Depression + Borderline PS

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Möbius
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Depression + Borderline PS

Beitrag von Möbius »

Hallo,

mir ist aufgefallen, dass es bei den Fällen der Depression, die ich hier so gelesen habe, immer auch um das spontane Ausziehen, Verlassen etc geht.
Ich möchte da mal einen Gedankenanstoß zu geben. Bei meiner Partnerin wurde ja als pErsönlichkeitsstörung auch Anteile emotionaler Instabilität angegeben als Diagnose ...ich habe mich mit einem Psychiater darüber unterhalten: diese "sprunghafte" Ausziehen wollen ohne Background etc wäre ein typisches Symptom einer Borderline PS. Kann es sein, dass viel mehr die Kombination Depression+Borderline haben und das diese Kombination auch Motor für solche Handlungen ist?
Schwarz/Weiß Denken ...etc.
OMG
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Re: Depression + Borderline PS

Beitrag von OMG »

Naja, ich sehe das mittlweile etwas anders.

Wie du habe auch ich mich vor einem halben Jahr damit intensiver beschäftigt, da ich diese Vermutung auch bei meinem Partner sah.

Ich muss dem widersprechen, denn:

- BL würden sich nicht dauerhaft zurückziehen,
- BL würden den Kontakt wieder suchen (da sie die emotionale "Gewalt" brauchen, um sich so zu bestätigen in ihren Mustern),
- BL widersprechen sich in ihren Handlungen, können meist keine konsequenten Entscheidungen treffen.

Depressive hingegen schon.
Dabei könnte ich noch viele Fakten mehr aufzählen, um dem Vergleich bzw. dem Fakt an sich, dass diese Trennungen einer BL-PS zu Grunde liegen könnten.
Ich denke es ist zu einfach, das auf eine PS zu schieben.

Liebe Grüße von
Ursula.
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"Wenn Euer Leben Euch wie ein mühseeliger Aufstieg vorkommt, dann denkt an die Aussicht, die Ihr von dort oben haben werdet!" Anonym
Möbius
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Re: Depression + Borderline PS

Beitrag von Möbius »

@Ursula

So habe ich das auch nicht gemeint - nicht jeder Depressive leidet an einer BL PS.Ich glaube aber, dass es bei Vielen so sein könnte.
Dieses Ich trenn mich ...und dann passiert nichts, diese impulsive Verhalten: so, ich weiß oder kenne meinen Weg etc. Trennung, ohne die Konsequenzen zu bedenken ...einfach Weg wollen ...das lese ich hier sehr sehr oft ...

LG

Möbius
OMG
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Re: Depression + Borderline PS

Beitrag von OMG »

Ich lese es eher so, dass hier sehr viele eben sehr konqequent sind.

Gerade die 2 letzten abrupten Trennungen...dort ist viel passiert und es wurde nicht nur "geredet".

Ich denke in deinem speziellen Fall kann das durchaus zutreffen und da stimme ich dir auch zu. Bei den anderen aktuellen Fällen eher nicht.

Hast du dir dazu schon mal Literatur besorgt, außer dem, was im Netzt so alles steht? Das hilft, sich mit dem Thema genauer auseinander zu setzen.

Liebe Grüße von
Ursula.

P.S.: Ich habe bestimmt in den letzten 6 Monaten 4 BL Bücher gelesen und sie haben mir viel gebracht zu verstehen.
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Möbius
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Re: Depression + Borderline PS

Beitrag von Möbius »

@Ursula

Ich schreib zZ in einem Forum für Angehörige von Borderlinern.
Das tut mir sehr sehr gut und ich merke, dass dort fast alle die gleichen Probleme, Situationen erleben.
Lerne, mit den verschiedenen Situationen anders umzugehen ...die Provokationen, Verletzungen nicht mehr an mich ran zu lassen.
OMG
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Re: Depression + Borderline PS

Beitrag von OMG »

Super, dass du das machst! Habe ich auch schon durch! Ich sehe es als einen ständig sich weiterentwickelnden Prozess und man lernt IMMER was NEUES dazu. Zieh dir das raus, was du denkst passt zu dir und deiner Situation.

Ich habe gemerkt, dass umso mehr ich SOFORT alles verstehen wollte und unbedingt jetzt die Kontrolle über die Beziehung haben wollte, damit ich verstehe und anders agieren kann, umso schwerer war alles und umso mehr ging es den Bach runter.
Beobachten, lernen, abgrenzen ist da die bessere Lösung als den Partner und auch sich selbst im alltäglichen Leben mit jeder Kleinigkeit zu konfrontieren.

Da komme ich wieder zu meinem Unwort des Jahres: Geduld.

Fällt schwer, aber mit Geduld und viel Zeit klären sich die Dinge leichter, auch wenn man das in einer akuten Situation selbst schwer akzeptiert und danach handelt (kenne ich selbst zu gut).

Alles Gute für dich von
Ursula.
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dprssn
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Re: Depression + Borderline PS

Beitrag von dprssn »

Hallo Möbius, mein Mann (seit vier Wochen stationär wegen schwerer Depression, zum ersten Mal) hat mir letzte Woche mehrere Seiten über Borderline im Internet gezeigt, und mich gefragt, ob ich der Meinung wäre, er hätte BL, wenn auch nur ganz schwach ausgeprägt. Erst habe ich es entsetzt abgelehnt, aber manchmal scheint es mir doch plausibel. Er hat z.B. kein Selbstbewußtsein, will unbedingt gemocht werden, weswegen Begegnungen mit Freunden schon lange anstrengend bis reiner Horror sind. Er nimmt mich nach einem solchen Abend komplett auseinander, was ich alles für einen Mist geredet hätte (es war kein Mist, ich halte mich ja schon seit langem sehr zurück, wäge meine Worte ab). Er steht nie hinter mir, immer bin ich die Schuldige. Wenn er sich wieder über eine seiner Meinung nach verpfuschte Stelle an unserem Haus aufregt, bekomme ich es ab, er dreht es auch immer so, dass ich in der Diskussion alles falsch mache. Er hat im Kopf was er hören will, und wenn ich das nicht genau so sage oder mache flippt er aus. Jetzt wo das alles nochmal so hochkommt, bereitet es mir echt Schmerzen, wie viel ich schon mitgemacht habe. Ich liebe ihn, aber manchmal packt mich die Wut, vielleicht sollte man sich auch als Angehöriger solcher schwierigen Persönlichkeiten mal an sich selbst denken. Wieviel hast Du schon gegeben, und nichts bekommen, vielleicht sogar noch Verachtung? Wieso hängt man so an so einem Menschen?
Ich werde versuchen stärker zu werden, nicht nur für ihn, sondern für mich. Nicht für meinen Stolz sondern für meine Persönlichkeit.Mir ist bewußt geworden, wie sehr ich mich schon verändert habe, das macht mich sehr traurig, ich war mal so ein fröhlicher, grundoptimistischer Mensch.
OMG
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Re: Depression + Borderline PS

Beitrag von OMG »

Hallöchen,

ich weiß ich höre mich langsam an, wie eine wandelnde Bibliothek, aber auch dazu habe ich was gelesen, hihi:

>>Wieso hängt man so an so einem Menschen?<<

"Wege aus der Abhängigkeit" - Destruktive Beiziehungen überwinden von Heinz-Peter Röhr

Auch total lesenswert und beantwortet ein paar deiner Fragen. Ist anschaulich gemacht, durch eine Eingangsgeschichte über eine Gänsemagd, die durch das ganze Buch begleitet und es so nicht trocken, sondern anschaulich ist.

Liebe Grüße und alles Gute von
Ursula.
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dprssn
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Re: Depression + Borderline PS

Beitrag von dprssn »

Danke, aber eigentlich will ich nicht die Beziehung überwinden, sondern das destruktive in ihr.
Es macht mir Hoffnung, das mein Mann ohne dass ich ihm etwas gesagt hätte, selbst darauf gekommen ist, dass er, verursacht durch seine Krankheit, oft ungerecht ist.

Ehrlich gesagt, ich dachte immer er ist eine manchmal schwierige Persönlichkeit, wir haben Hochs und Tiefs in einer langen Beziehung bzw. Ehe. Und wie es eine Freundin gesagt hat:" dein Mann ist eben kein grundfröhlicher Mensch".
Ich wollte das nicht überwerten. Das liegt zum großen Teil daran, dass ich keine Romantikerin bin, was das Leben betrifft.

Ich konnte das bis jetzt immer ganz gut tolerieren, ich habe ja auch meine Macken.
Trotzdem bin ich jetzt irgendwie erschrocken als ich mir das alles nochmal bewußt gemacht habe.
Und jetzt kommt die Angst: jetzt wo alles so ans Licht kommt, müssen wir nicht daran arbeiten, dass es besser wird?
Noch ist er stationär, aber ich habe keine Vorstellung davon wie die Behandlung weitergeht, wenn er nach Hause kommt.
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