Kenne das zu gut

krank?
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von krank? »

Hallo Welli,

ich kann gut verstehen warum Du mit dem Therapeuten reden willst. Und ich finde das auch ganz in Ordnung.
Auf Deinen Mann wirkt Dein nicht reden können aber wohl eher wie ein nicht mit ihm reden wollen. Ich denke du solltest mit ihm reden auch wenn Du dabei weinst.

Zitat:Besuchen sind nicht erwünscht, würden die Therapeuten sagen.

Hast Du wirklich gefragt ? Was sind die Gründe dafür daß der Ehepartner nicht zu Besuch kommen soll ? Das finde ich etwas ungewöhnlich.


@Lerane
Zitat: Wenn du Hilfe brauchst, kann ich dir nur empfehlen, dir deine eigene Unterstützung zu suchen!

Zur Erinnerung, wir sind hier im Unterforum Angehörige, und genau hier suchen Angehörige Hilfe. Für Depressive gibt es Therapeuten, für Angehörige nicht.


Vertrauen:
Wenn mein Partner mir nicht sagen kann/will was ihn depressiv macht, und mir der Therapeut nicht sagen soll was ihn krank macht, was es zu vermeiden gilt, wie soll es dann weitergehen ? Jeder lebt in seiner eigenen kleinen Welt ? Es gibt kein Miteinander nur ein Nebeneinander ?

Ich war letzte Woche bei einem Vortrag über Depressionen/Schizophrenie. Dort waren sowohl Angehörige wie Betroffene mit dabei. Manche Betroffene beklagten, daß Sie sich nicht verstanden fühlen. Verstehen kann man aber nur, wenn ich weis was in dem anderen vorgeht. Was er fühlt, denkt, spürt. Ob ich das jetzt am Anfang direkt von ihm erfahre oder über den Therapeuten, das ist doch erst einmal nebensächlich. Es geht um das gemeinsame Wohl.

krank?
Lerana
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von Lerana »

Hallo!

@liebe Pia,
erstmal lese ich aus deinem Posting sehr viel Kummer! Das tut mir leid und ich hoffe inständig, dass du mich nicht falsch verstehst mit meinen Argumenten! Darf ich dich mal drücken! Eine Paartherapie finde ich gut!!

>>Naja, und wenn es möglicherweise falsch, böse, nicht richtig ist, so finde ich es nach wie vor nicht richtig, dass mein Mann ein Miteinander mit anderen leben kann, gut leben kann (im Sinne von Ausgehen, Unternehmungen), Unbeschwertheit parziell leben kann, mit seinem Angehörigen aber nicht.<<
Ich denke gerade, dass das total verständlich ist und dass es sich mehr als lohnt anzusehen, warum das nicht geht. Ich bin ja ohnehin leichte Hardlinerin, der es tiersch auf die Nerven geht, wenn man immer zu hören bekommt, dafür musst du Verständins habe, er hat halt nen psychischen Knacks! Bäh! Na toll!

Nein ganz im Gegenteil! Warum sollte dein Mann sich nicht damit auseinandersetzen müssen, dass dir etwas fehlt? Es ist zu verständlich und vor allem, warum sollte er stur behaupten können, ist halt so, änder ich nicht.

Depression hin oder her, wenn ich den anderen nicht verstehen kann, was ja auch in nicht "kranken" Beziehungen vorkommt, dann beginnen die Verhandlungen. Ich kann z.B. nicht verstehen, warum mein Partner nie ausgehen mag und mir aber gleichzeitig oft nicht gönnt, wenn ich weggehe. Dann muss man sich einigen. Und ja manchmal erwarte ich sogar von meinem Partner, dass er etwas mir zuliebe tut. Das tue ich schließlich auch. Und dann kann ich mich freuen und sagen, wie furchtbar nett ich das finde, dass er das für mich tut.

Liebe Pia, ich habe furchtbare Angst, du könntest denken, ich wollte dir sagen, dass du nicht genug Verständnis hast. Das glaube ich gar nicht. Ich finde es total legitim Ansprüche zu haben an depressive Partner, denn verdammt noch mal SIE sind es doch, die aus den Fugen geraten sind und man kann ja auch nicht aus lauter Verständins ständig dafür sorgen, dass es keine Fugen im Leben mehr gibt. Das wirkt dann übrigens auch wieder krankheitserhaltend.

Ich glaube übrigens, dass ich in meine Depressionen relativ wenig Verantwortung an meinen Partner abgegeben habe. Das hat weder er noch meine Therapeutin zugelassen. Und das ist wichtig. Auch als depressiver Mensch muss ich lernen, zu verstehen, dass die Menschen um mich Ansprüche an mich habe, die einfach normal sind. Und ja, ich konnte dann damit nicht umgehen, aber ich habe gewusst, hier erwartet niemand etwas Undenkbares von mir, sondern ich kann das nicht leisten, weil ich krank bin, und wenn jetzt jemand Rücksicht auf mich nimmt, dann ist das nett und KEINE Selbstverständlichkeit!

@krank?:
>>Zur Erinnerung, wir sind hier im Unterforum Angehörige, und genau hier suchen Angehörige Hilfe. Für Depressive gibt es Therapeuten, für Angehörige nicht.<<
Ich bin als Angehörige zur Therapeutin gegangen. Ich wusste einfach nicht, ob ich mich trennen sollte. Dass ich selber mittlerweile in einer deprssiven (wohlgemerkt "nur" mittelgradig und ich weiß, dass ist noch mal ganz was anderes als schwer und ich will mir nicht anmaßen mich da einfühlen zu können) Epsiode stecke, war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Außerdem gibt es Selbsthilfegruppe. Ich möchte noch mal wiederholen. Auch als Angehöriger hat man ein Recht auf ein zufriedenes Leben!!!!!

@welli:
>>möchte wissen wie ich mich verhalten muss, was ich falsch mache, bin ja auch nicht ohne<<
Liebe welli, warum solltest du etwas falsch machen? Du machst nichts falsch!!! Du bist doch eine wunderbare Hilfe für deinen Mann! Und wenn dein Mann sich etwas von dir wünscht, dann muss Er lernen, es dir zu sagen. Das kann er nicht, weil er es nicht gewohnt ist, weil er krank ist etc., aber er lernt es nicht, wenn seine Therapeuten es ihm abnehmen. Er muss es lernen und bis dahin geh doch einfach davon aus, dass du alles richtig machst! Das ist für dich auch viel einfacher!

>>Er, geh du Ar...loch.<<
Für sowas muss man gar kein Verständins habe. Depression hin oder her. Ich übe das auch gerade, wobei mein Partner mich anders an seiner Wut teilhaben lässt, als durch Schimpfwörter! (Ich weiß jetzt schmunzeln alle, die mich hier schon länger kennen! Ich danke euch für eure Hilfe, denn das Üben fällt mir schwer!)

>>Ich möchte doch nicht das er hört wie fertig ich bin, um ihn nicht zu belasten!<<
Aber du bist doch fertig. Es ist dein Mann! Warum sollte er das nicht sehen sollen. Man kann auch vorwurfsfrei belastet sein. Und wenn dein Mann das auf dem Vorwurfsohr hört, dann muss ER an seiner Wahrnehmung arbeiten, so wie du daran arbeiten kannst, deine Belstung zu reduzieren.

@alle:
Nein, nein ich fordere kein Dauerverständnis. Die Bedürfniss sind gleichwertig. Die von Betroffenen und die von Angehörigen und man muss eben verhandeln, wie man, welche erfüllen kann und sicher kann man als Angehöriger eine zeitlagn auf das ein oder andere verzichten, so wie ich von meinem grippegeplagten Mann eben auch nicht erwarte, dass er mit mir ins Schwimmbad geht, aber der Wunsch ins Schwimmbad zu gehen ist ligitim und auch ungeduldig, sauer und entäuscht zu werden, wenn man nichts gegen die Grippe tut, oder gar kaum geht es einem besser, mit anderen ins Schwimmbad geht. Das meinte ich nicht.

Ich denke welli, ist einfach die Frage des anderen Standpunkts. Der Vorwurf: Du hast mit anderen Spaß, der ist nicht legitim, der ist vorwürfig, warum sollte er auch nicht.
Aber der Vorwurf, nie unternimmst du was mit mir, ich vermisse den Spaß mit dir, der ist gerechtfertigt.

Ich hoffe, ich konnte mich irgendwie noch besser erklären.

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
welli
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von welli »

Hallo zusammen,
ist mir im Moment zuviel auf das alles zu antworten. Aber tut gut dies und das mal von anderen zu lesen. Werde mir alles in Ruhe mal durchlesen wenn unser Sohn ins Bett geht.
Danke Euch LG welli
bigappel
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von bigappel »

Hallo Ihr Lieben,

nein, liebe Lerana, ich denke, ich verstehe das, was Du sagen willst soweit gut; alles ist in Ordnung.

Mein Kummer, resultierend aus meiner Beziehung, in der Tat (und da sind wir, so glaube ich zwischenzeitlich) entsteht einfach aus meinem Empfinden "boahhh, es könnte so einfach sein, warum wird das Leben immer und ewig so kompliziert angesehen und aus meinem höchstpersönlichen, eigenen Muster "wenn Du Dir nur genug Mühe gibst, dann wird alles wieder gut.

Das klappt halt nicht.
Ich kann mir Mühe geben bis zum Umfallen, wenn mein Mann nicht an sich, seiner Erkrankung, unserer Beziehung arbeitet, wird das nix. Geschweige denn, wenn er weiter schweigt.

Das machst hilflos; weil es mir mit meiner Angehörigenbrille als aufgebauscht kompliziert erscheint, Problematiken werden eingebaut, wo einfach keine sind und dann werde ich, als die vermeintlich Stärke wieder als Dominant angesehen und in Wirklichkeit sind es die Minderwertigkeitskomplexe meines Mannes, die eine Partnerschaft auf Augenhöhe nicht zulassen und alles, was mein Mann erkennen müßte wäre, dass Veränderung (durch Therapie) nicht zwingend negativ sein muss und alles wird noch schlimmer.

Natürlich weiß auch ich nicht, welche Veränderungen eintreten im Leben; aber ich bin bereit dazu, dieses Risiko zu tragen, ich bin es eingegangen mit ihm.

Natürlich kann Veränderung auch bedeuten, mein Mann stellt fest, was er da für ne blöde Kuh geheiratet hat (nein, den Schuh zieh ich mir nicht an, ich kenne im Grundsatz meinen Wert, das heißt aber nicht, dass er das so sehen muss ) , wiesehr er das Leben, sein Leben mit mir verschwendet.

Veränderung kann auch bedeuten, man geht verschiedene Wege, hat nicht mehr die gleiche Blickrichtung.
Aber man(n) geht!

Bei mir ist die Ebene mit meinem Mann ja etwas anders.

Er hat ja in erster Linie die Persönlichkeitsstörung "ängstlich vermeidend" und dadurch im Laufe der Zeit die psychische Krankheit "Depression" entwickelt.

Ohne Hilfe packt er es in meinen Augen nicht, diese sch.... Muster jemals im Leben zu verändern. Seine damals vermutlich überlebenswichtigen, aber heute schädlichen Denkweisen, lassen ein gemeinsames, erfülltes Leben nicht zu. Zumindest habe ich es so gelesen, weil er weiß ja nicht, was er fühlt oder denkt, geschweige denn, das er spricht.

Seine, erlernte Denkweise ist vermutlich:

- wenn ich nicht drüber nachdenke, habe ich
kein Problem,
- Veränderung bedeutet, alles wird noch
schlechter, also gilt es Veränderung
absolut zu vermeiden, damit er sich schützt.

Arschkarte.

Also kurzfristig denken (abgesehen von einer etwaigen längeren Paartherapie) :

heute mit Teenie Wetter ausnutzen; Tiere bepäppeln und auch noch shoppen gehen und morgen fahren ich ohne Mann (der darf nicht mit) zu meiner besten Freundin nach Dortmund.

Wie reagiert mein Mann: mit Magenproblemen,
Durchfall, Magenschmerzen. Er leidet.....

Normalerweise wäre jetzt meine Reaktion zu Hause zu bleiben und ihn - und damit in seiner psychischen Krankheit - zu pflegen,
weil einen kranken Mann kann man ja schließlich nicht zu Hause alleine lassen und selber nett ausgehen.

Doch; Frau kann;
real ist seine körperliche Erkrankung nicht erwähnenswert und ich weiß, dass ich schließlich wieder nach Hause komme, warum auch nicht. Verlustängste sind unbegründet.

Das muss er jetzt durch und momentan kann ich mein eigenes Muster - mit kurzen Schuldgefühlen - durchbrechen und sehen, dass ich damit niemanden schädige.

Pech für sein Muster.

Seine brüchige Beziehung aus der Kindheit habe ich nicht zu verantworten, aber damit zu leben; zumindest solange ich es möchte und kann und da wird es momentan einfach schwierig.

Ganz herzliche - sonnige - Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Lerana
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von Lerana »

Liebe Pia!

>>Das muss er jetzt durch<<


>>mein Mann stellt fest, was er da für ne blöde Kuh geheiratet hat<
Dann heirate ich dich!!

Quatsch beiseite! Ich bin mir sicher: wird er nicht! Du bist eine tolle, tolle Frau!!!

Herzliche Grüße und viel Spaß bei deiner Freundin!
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Lerana
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von Lerana »

Liebe Pia!

>>Das muss er jetzt durch<< Finde ich richtig gut!
>>mein Mann stellt fest, was er da für ne blöde Kuh geheiratet hat<
Dann heirate ich dich!!

Quatsch beiseite! Ich bin mir sicher: wird er nicht! Du bist eine tolle, tolle Frau!!!

Herzliche Grüße und viel Spaß bei deiner Freundin!
Lerana
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welli
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von welli »

Hallo zusammen,
unser Sohn ist in seinem Zimmer, versuche ich mal zu schreiben.
@ salvatore,
abhängig von mir? Er hat oder brauchte sich halt nie um viel zu kümmern. Nicht dass ich mich darum gerissen habe, man hat es mir einfach aufgebürdet, welli schafft das , die macht das, ist doch Optimistin, wenn nicht sie, wer dann? Eigentlich, wenn ich zurück denke, war es nach der Feststellung der Behinderung unseres Sohnes schon so. Mein Mann brach zusammen, ich musste für ihn da sein. War ich auch. Ich hab für mcih alleine geweint. Er hat sich schwerer damit abgefunden als ich, und ich habe ihn oft versucht damit zu trösten, dass es uns hätte schlimmer treffen können. Unser Sohn hat zwar behindert,aber ein Sonnenschein, immer gut drauf, spricht auch, und man kann ihn überall mit hin nehmen.Wochende mit unseren Freunden, Männertour 3 Tage an die Ahr,alles kein Problem. Er hat ein sehr einnehmendes Wesen und jeder hat gern. Wir haben natürlich ein anderes Leben mit ihm wie andere, aber wie gesagt, wir haben Freunde, die schwerstbehinderte Kids haben, die so gut wie nichts mit ihnen machen können,leider. Weiss jetzt gar nicht wieso ich jetzt von unserem Sohn schreibe? Aber egal, bin halt durcheinander. Wollte schreiben, ich habe Angst vor seiner Rückkehr! Nicht, das er ein anderer geworden ist, das würde ich mir wünschen, so wie er gefahren ist möchte ich ihn glaube ich nicht mehr. Ich hoffe von Herzen, dass sich etwas verändert! Habe Angst davor, das es ihm so gut geht, dass er hier keinen Handlungsbedarf mehr sieht gemeinsam eine Therapie zu machen, weil es ihm jetzt gut geht. Muss aufhören, unser Sohn kommt runter, versuche es später nochmal. Verzeiht meine Rechtschreibung, das mit das und dass hab ich noch nie gerafft. LG welli
welli
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von welli »

Hallo nochmal,
mein Mann hat mir geschrieben, das können wir gerne machen wenn ich zurück bin(Therapie zusammen) aber die machen das hier nicht. Jetzt hab ich erfahren, von einer Bekannten die auch in dieser Klinik in Kur war, dass dort die Partner zu Gesprächen eingeladen wurden.Wenn der Arzt mit mir reden möchte, mir mir betone ich, muss er doch nicht das Einverständniss von meinem Mann haben,oder? Er ist ja schliesslich da, um gesund zu werden, und da gehöre ich ja wohl dazu, wie krank? so gut beschrieben hat.
Meinen Mann anrufen, er soo ruhig hören dass du weinst? was soll ich ihm sagen? Er hat mir geschrieben du kannst mich jederzeit anrufen,wenn du das Bedürfniss hast zu reden.(würde mir mehr wünschen er hätte das Bedürfniss)weiss ja selber nicht so richtig warum ich so fertig bin. Hatte ich das schonmal geschrieben? Egal. Fühle ich mich im Stich gelassen? Bin soweit, dass ich am liebsten weg laufen würde, aber kann ich ja nicht, muss für unseren Sohn da sein, durchhalten, aushalten bis er aus der Kur zurück ist, alles selbstverständlich, ohne mal ein Wort der Anerkennung. In seiner ersten Kur 2004,hatten ich keine Probleme damit,da hab ich auch zu hören bekommen, bin ich froh dich zu haben, du ist immer für mich da,stehst zu mir, trotz meiner Erkrankung.( hatte ich glaub ich nicht erwähnt, mein Mann hatte 2004 Prostatakrebs)Und obwohl du dann alles alleine am Hals hast, unterstützt du meine Kur.Bist eine tolle Frau. Das tat gut. Man hat ihm nach der OP geraten psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber das lehne er ab, er käme klar. In der letzten Kur,2008, da hatte er sich schon verändert, war er zwar auch in der Urologie, aber da sollte er an Gesprächstherapien teilnehmen, was er ablehnte. Ich gehe mal davon aus, dass er das jetzt nicht machen kann???
Ich denke oft, das seine Krebserkrankung der Auslöser war. Prostata, nicht einfach für einen Mann damit umzugehen, aber bitte, für die Frau auch nicht!Ich hätte damals darauf bestehen sollen das er sich Hilfe holt, wenn er das zugelassen hätte, was ich nicht weiss,aber wer konnte das alles ahnen.
Boah, jetzt hab ich euch aber zugetextet, mir qualmt der Kopf, ich danke euch allen für die guten(keinesfalls kritischen Worte), bin ja froh, mal zu lesen wie ihr wie ich Angehörige und auch Betroffene empfinden, um vielleicht etwas klarer zu sehen.
Lg welli
Salvatore
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von Salvatore »

Hallo welli,

das war jetzt ein bisschen wirr und meine Konzentration ist für heute am Ende.

Nur dies:
>Wenn der Arzt mit mir reden möchte, mir mir betone ich, muss er doch nicht das Einverständniss von meinem Mann haben,oder?
Doch, wenn dein Mann eins der Themen dieses Gesprächs sein soll. Der Arzt darf dir absolut gar nichts über seinen Patienten sagen, es sei denn er hat eine schriftliche Schweigepflichtsentbindung oder dein Mann ist dabei.
Und ich - als Betroffene - finde es immer noch übergriffig, wenn du über seinen Kopf hinweg mit dem Arzt, dem Therapeuten usw. sprechen willst!

Klar wird das manchmal gemacht, dass der Partner am Therapieprozess beteiligt wird (nicht immer). Das hängt aber auch entscheidend davon ab, ob der Betreffende dem vorbehaltlos zustimmt. Falls nicht, dann läuft auch nix. Zum Glück.

Lg, Salvatore
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welli
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von welli »

Hallo Salvatore,
nur kurz dazu, ich möchte auf keinen Fall ohne dass er es weiss mit seiner Therapeutin reden , aber ich werde ja nie erfahren, hat sie es vorgeschlagen oder nicht. Hat er es ablehnt? Er wird er es mir bestimmt nicht erzählen, und das macht mich auch mürbe.
Gute Nacht LG welli
welli
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von welli »

Hallo zusammen.
Nochmal eine Frage.
Die Betroffenen müssen also ihr Einverständniss geben, damit der Therapeut mit uns reden kann? Auch wenn es nur darum geht unsere Sichtweise zu schildern? Was der eventuelle Auslöser sein könnte usw. Das versteh ich nicht, aber versteh eh vieles nicht mehr.Umgekehrt, unter anderem über uns zu reden, Familie usw. ist ok? Mich fragt keiner ob ich damit einverstanden bin, und bleibe wieder aussen vor. Oder sehe ich das jetzt falsch? Gelingt es einem guten Therapeuten, dass sich der Betroffene ihm ohne Einschränkung öffnet und über alles redet? Habe ja keine Erfahrung darin, aber was wenn nicht? Dann kann doch die Therapie nicht helfen. Deshalb finde ich es wichtig mit eingeschlossen zu werden, nicht weil mir geholfen werden soll, sondern uns!
LG welli
bigappel
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen Welli,

ja, auch dann.

Weil: Dein Mann der Patient ist und dies
die Rechtsgrundlage (auch die zum Abrechnen mit der Krankenkasse) für ein Gespräch mit Dir wäre.

Also willigt Dein Mann nicht ein oder regt ein gemeinsames Gespräch - oder Du allein mit seinen Therapeuten - nicht an: no way.

Was Du tun kannst:

einen örtlichen Verein für psychische Erkrankungen, einfach mal googeln, aufsuchen, die auch Angehörige beraten.

Dies ist dann eine allgemeine Beratung, in der Du Fragen stellen kannst, fragen kannst, wie Du mit was umgehen kannst und fragen kannst, wie Du möglicherweise etwas verstehen /auffassen kannst.

Ich kann Deinen Wunsch, dass die Therapeuten Deines Mannes mehr dem Gesamtpaket "Familie" helfen durchaus nachvollziehen, auch das Gefühl, dass dem Angehörigen verdammt wenig geholfen wird von professioneller Seite aus, aber leider ist es die Realität und grundsätzlich auch richtig so:

es geht um Deinen erwachsenen Mann;
der für seine Gesundung zuständig ist;
dazu würde ggf. auch gehören, dass er möchte, dass ein gemeinsames Gespräch
stattfindet.

Wie wäre es mit dem einfachsten Weg:

sprich mit ihm!
Das Du ein gemeinsames Gespräch möchtest
und wenn er das auch möchte, dann diesbezüglich alles in die Wege leitet.

Nur Mut!

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
welli
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von welli »

Hallo Pia,
ich habe meinen Mann bei dem einzigen Gespräch was wir hatten darum gebeten. Ich bekam zur Antwort, das geht nicht, können wir gerne machen wenn ich zurück bin, obwohl ich das schon zu Hause mehrmals vorgeschlagen habe. Ich habe gesagt, frag den Arzt doch bitte, das machen die hier nicht sagte er. Dann hab ich wieder den Satz im Kopf, es ist nicht das die Betroffenen nicht wollen, sie können nicht. Uns das macht mich ganz kirre, nicht zu wissen ob es bei ihm auch so ist, oder einfach nicht will. Vielleicht versuch ich nochmal mit ihm zu reden.
LG und danke welli
Salvatore
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von Salvatore »

Hallo welli,

ich wundere mich darüber, dass du so viel emotionale Energie in eine Sache steckst, in der du einfach nicht gewinnen kannst. Und ich frage mich, woran es liegt.

>Die Betroffenen müssen also ihr Einverständniss geben, damit der Therapeut mit uns reden kann? Auch wenn es nur darum geht unsere Sichtweise zu schildern?
Ganz genau. Pia hat es ja auch bereits gesagt: no way, wenn er nicht explizit zustimmt. Stichwort: Schweigepflicht. Und es wird dich ja nun auch nicht befriedigen, da vor dem Arzt zu sitzen, deinen Text runterzurasseln und wiedr zu gehen. (Allerdings wird sich auch darauf kein Arzt einlassen.)

>Umgekehrt, unter anderem über uns zu reden, Familie usw. ist ok? Mich fragt keiner ob ich damit einverstanden bin, und bleibe wieder aussen vor.
Da vergleichst du jetzt Äpfel mit Birnen. Es hält dich absolut niemand davon ab, dir selbst einen Therapeuten zu suchen und dann umgekehrt über deinen Mann und seine Familie zu sprechen.

>Gelingt es einem guten Therapeuten, dass sich der Betroffene ihm ohne Einschränkung öffnet und über alles redet?
Nur so funktioniert Psychotherapie! "Alles" ist eben das, was IHM auf dem Herzen liegt. Das kann mit dir zu tun haben, kann aber genauso gut nichts mit dir zu tun haben. Dazu ist ja eben der geschützte Raum des Therapiezimmers da, dass man auch Dinge aussprechen kann, die man sich sonst niemals trauen würde zu sagen.

>Deshalb finde ich es wichtig mit eingeschlossen zu werden, nicht weil mir geholfen werden soll, sondern uns!
Die Psychotherapeuten und Ärzte wissen sehr gut, dass sie immer nur die eine Sicht der Dinge zu hören bekommen und der Partner viele Dinge anders sieht. Aber in der Therapie geht es u.a. auch darum, andere Sichtweise durchzudenken. Ein richtig oder falsch, das musst du zugeben, gibt es nicht. Auch deine Sicht der Dinge ist weder richtig noch falsch, sondern das bist halt DU.
In der Therapie wird geschaut, ob bestimmte Denkmuster, Annahmen etc. evtl. an der Realität vorbeigehen und dann lernt man, sein eigenes Spektrum langsam zu erweitern.

>ich habe meinen Mann bei dem einzigen Gespräch was wir hatten darum gebeten. Ich bekam zur Antwort, das geht nicht, können wir gerne machen wenn ich zurück bin
Warum fällt es schwer zu respektieren, dass er es nicht möchte?

>Ich habe gesagt, frag den Arzt doch bitte, das machen die hier nicht sagte er.
Dito, er möchte es einfach nicht und weil Therapie auch oft extrem unangenehm ist, kann ich es seeeehr gut verstehen.

>Dann hab ich wieder den Satz im Kopf, es ist nicht das die Betroffenen nicht wollen, sie können nicht. Uns das macht mich ganz kirre, nicht zu wissen ob es bei ihm auch so ist, oder einfach nicht will.
In der Depression ist es häufig so, dass Betroffene "nicht wollen können". Wie es bei ihm ist, kann nur er dir sagen. Aber nochmal, ganz eindeutig: respektiere es, wenn er über bestimmte Themen einfach nicht mit dir sprechen möchte. Setze ihn da nicht unter Druck!

Mein Mann und ich haben eine sehr innige, offene und ehrliche Beziehung. Und trotzdem würde es mir nicht im Traum einfallen, ihn mit zu meinen Behandlern zu nehmen. Manchmal, aber eher selten, erzähle ich von der Therapie. Aber sie ist anstrengend genug so dass ich außerhalb keinerlei Lust habe, das mit anderen jetzt auch noch aufzudröseln. Man erfährt viele dinge über sich, vieles, das man auch überhaupt nicht hören oder wissen wollte.

Nun also zu der Ausgangsfrage: weshalb pochst du so vehement daruaf, in die Behandlung mit einbezogen zu werden?
Und da würde ich vorschlagen, dass du mal bei DIR selbst schaust, was deine Motivation eigentlich ist.
Willst du wirklich nur das Beste für einen Mann? Oder tust du das (zu einem Teil) auch für dich?
Oder steckt da nicht auch ein bisschen was anderes dahinter, z.B. dass du Angst hast, was in der Therapie besprochen wird und du nicht weißt, was er über dich dort erzählt?

Und das ist ein Beispiel dafür, dass es weh tun kann, seine eigene Motivation derart in Frage zu stellen/gestellt zu bekommen. So will sich keiner sehen. Vielleicht ist dein erster Impuls zu sagen: "Wie kann sie es wagen, NATÜRLICH will ich nur das Beste für meinen Mann und nicht für mich". Und dass du "das Beste" für deinen Mann willst, das zweifel ich auch gar nicht an.
Ich bezweifle nur, ob der Intensität, mit der du an diese Behandler-Geschichte herangehst, dass das wirklich alles ist - wenn du mich fragst, da steckt noch mehr dahinter. Die Frage ist: was ist es? Schau da wirklich mal in dich, in dein Herz, vielleicht wirst du dann zugeben müssen, dass auch ein Quentchen Egoismus dabei ist ("Ich will wissen, wie er mich vor dem Therapeuten darstellt").

Lg, Salvatore
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von welli »

Hallo Salvatore,
es geht sich doch nicht alleine darum, dass ich auf eine gemeinsame Therapie bestehe, wenn er das nicht möchte werde ich das respektieren, wenn mir das gesagt wird. Oder fällt das den Betroffenen zu schwer?
Emotionale Energie in eine Sache steckst die du einfach nicht gewinnen kannst? Meinst du damit mein drängen auf gemeinsame Therapie? OK.
Für deine Erklärung, wie so eine Therapie abläuft danke ich dir, versteh jetzt einiges besser. Ich hab mich noch nie mit diesem Thema beschäftigen müssen, vieles schwer zu verstehen.
Ich möchte das beste für meinen Mann, natürlich auch für mich, für uns als Familie. Geht es meinem Mann besser, was ich sehr hoffe, wird vielleicht alles besser und gut.Wie er mich vor den Therapeuten darstellt,oder was er über mcih erzählt da kann ich mit leben. Ich bin ja auch nicht unfehlbar, und auch kein Engel, habe eine grosse Klappe, mein Motto war immer bevor ich dran ersticke, raus damit. Hätte ich gewusst, das mein Mann Depressionen hat, hätte ich mir manchen Satz vielleicht verkniffen. Obwohl die letzten Wochen nicht so toll waren, und ich oft gedacht habe sei froh wenn er weg ist, mit unserem Sohn alleine, der ständig fragt kommt Papa Morgen, ist nicht einfach. Aber ich vermisse meinen Mann sehr, fühle mich einsam ohne ihn, ich liebe ihn, und wünsche mir von ganzem Herzen das wir wieder zueinander finden, wenn das Egoismuss ist, ja dann bin ich egoistisch.
Salvatore
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von Salvatore »

Hallo welli,

leider hast du mein Posting missverstanden, das hatte ich schon befürchtet. Ich hatte mir gewünscht, dass du mal IN DICH schaust, statt auf IHN: was ist dein Motor, mal abgesehen von dem Wunsch, wieder zueinander zu finden. Und ich bin mir sicher, da gibt es etwas.
Von Egoismus habe ich ganz wertfrei gesprochen, das hast du als Angriff empfunden und das tut mir leid. Aber ich denke auch, dass es einen gesunden Egoismus gibt. Dummerweise ist er gesellschaftlich nicht akzeptiert, so dass es vielen schwerfällt, sich das einzugestehen.
Besser kann ich es aber nicht formulieren.

Zu zwei Dingen möchte ich aber noch konkret Stellung nehmen:
>es geht sich doch nicht alleine darum, dass ich auf eine gemeinsame Therapie bestehe, wenn er das nicht möchte werde ich das respektieren, wenn mir das gesagt wird. Oder fällt das den Betroffenen zu schwer?
Du bestehst vielleicht nicht auf einer gemeinsamen Therapie, aber du bestehst darauf, in irgendeiner Form einbezogen zu werden. Und dass er das nicht möchte, das hat er dir schon mehrfach gesagt. (Zitat: >das geht nicht, können wir gerne machen wenn ich zurück bin, obwohl ich das schon zu Hause mehrmals vorgeschlagen habe. Ich habe gesagt, frag den Arzt doch bitte, das machen die hier nicht sagte er.)

Außerdem, und auch das soll kein Angriff sein, hast du im ersten Posting geschrieben:
>Zu hören, dass es Leute hat mit denen er was unternimmt, redet, gut drauf ist, tut schon weh!
Ganz wertfrei, nur zum Nachdenken, gemeint: das widerspricht ein klein wenig der Hoffnung, deinem Mann möge es besser gehen.

Ich hoffe wirklich, du kannst dieses Statement sachlich sehen, denn nur so (!) ist es gemeint.
Ich bin ja schon länger hier im Forum und weiß deshalb von vielen Angehörigen ganz genau, wie schwierig es ist, für den Partner, für die Kinder, für die Familie. Daher liegt es mir auch fern, dich in irgendeiner Weise angreifen zu wollen.

Sorry,
Salvatore
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welli
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von welli »

Hallo Salvatore,
ich fühle mich nicht angegriffen, wenn es sich so anhört tut es mir leid. Es fällt mir schwer mich richtig auszudrücken.Ok?
Da kannst es gut erklären. Es mag auch an meiner jetzigen Verfassung liegen. Ich sehe auch das (widerspricht der Hoffnung) nicht als Angriff Salvatore, bin für jeden Denkanstoss dankbar. Ich weiss, dass es sich widersprüchig anhört, ist das Neid? Er hat Menschen um sich, ich hänge hier rum? Kaum ist er hier dir Türe raus geht es ihm besser? Liegt es daran einfach mal aus der Mühle raus zu kommen, oder liegt es an mir?
Diese Zweifel, immer diese Sch... Gedanken im Kopf. Nur weinen und traurig sein.
Aber das ist mein Problem nicht seins.
Das muss ich lernen einzusehen,versuchen an mir zu arbeiten.
Glaube nicht dass ich das ohne Hilfe schaffe, aber die kann ich mir ja holen.
Ich danke die Salvatore
Salvatore
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Re: Kenne das zu gut

Beitrag von Salvatore »

Hallo welli,

ich bin ein bisschen erleichtert durch dein letztes Posting, ich hatte wirklich gedacht du seist ärgerlich oder verletzt und das ist nicht mein Anliegen.

Viele Angehörige sind selbst in psychotherapeutischer Behandlung, dieser Weg steht auch dir jederzeit offen - wenn es einfach zu schwierig ist, das mit Kind und allein zu wuppen.
Vielleicht ist eine Angehörigen-Selbsthilfegruppe tatsächilch gar nicht so schlecht für dich, da erfährst du auch emotionalen Rückhalt. Es gibt auch noch viele andere Möglichkeiten, Hilfe zu bekommen. So kannst du mal schauen, ob ihr im Ort eine sozialpsychiatrischen Dienst habt. Oder ruhig auch mal beim Jugendamt nachfragen. So kannst du vielleicht Entlastung im Haushalt oder bei der Betreuung deines Sohnes erhalten.

Zurück zu deinem Gefühl. Ist es Neid? Könnte sein! Z.B: "Du hast dort Spaß und dieses Gefühl möchte ich auch für mich." (Ich finde übrigens, dass man auch neidisch sein kann, ohne dem anderen missgünstig gegenüberzustehen. Man kann also durchaus dem anderen etwas von Herzen gönnen und trotzdem neidisch sein.)

Oder es ist etwas anderes (höchstwahrscheinlich sogar eine Mischung aus vielen, einander z.T. widerstreitenden Gefühlen):
- Eifersucht: "Er soll auch mit uns Spaß haben können und nicht nur mit den Mitpatienten."
- Angst: "Was ist, wenn wir nie wieder zueinander finden?"
- Hoffnungslosigkeit/Resignation: "Es wird bestimmt nie wieder schön zwischen uns."
- Wut/Ärger: "Wie kannst du es nur wagen, dort glücklich zu sein und mit uns nicht!"
- Traurigkeit: "Die Zeit mit dem Kleinen ist für ihn für immer verloren."
- Enttäuschung: darüber, dass die Nähe grad nicht fühlbar ist.
- Vorwurfsvoll: "Alle Verantwortung überlässt du mir allein."
- Verletzt: "Meine Liebe zu dir erwiderst du nicht."
- Zwiespältig: "Ich weiß nicht, was ich von deinen Psychotherapeuten und der Psychotherapie halten soll."
- Ausgeschlossen: "Und wo bleibe ich bei dem ganzen?"
- Erschöpft: "Ich könnte seine Unterstützung gut gebrauchen."
- Schuldgefühle: "Habe ich vielleicht etwas falsch gemacht?"

ABER vielleicht auch:

- Entlastung: "Ich habe frei vom Miesepeter."
- Erleichterung: "Jetzt wird ihm professionell geholfen."
- Hoffnung: "Vielleicht geht es ab jetzt bergauf."
- Zuversicht: "Jetzt geht es bergauf."
- Freude: "Es ist schön, dass er wieder Spaß haben kann."

Ich habe bei mir selbst festgestellt, dass es hilfreich sein kann, genau nachzuspüren, was eigentlich in mir vorgeht - und das dann auch zuzulassen. Es ist erstmal in Ordnung, so zu fühlen. Die Frage ist nur, wie gehst du danach damit und mit dir um?
Das, was man am einfachsten verändern kann, sind die Gedanken: Wenn du also Angst hast, kannst du dir sagen: "Es ist nicht nötig, Angst zu haben, denn meinem Mann wird ja geholfen."
Wenn Schuldgefühle auftauchen: "Ich kann nichts dafür, dass mein Mann depressiv ist."
Oder bei Erschöpfung: "Ich muss nicht alles perfekt machen, ich darf auch mal etwas (im Haushalt) liegenlassen, etwas vergessen, ... etc."

Wenn die Tränen kommen: Nicht wegdrücken, sie wollen geweint werden. Du machst eine schwierige Situation durch und da ist es ja nur angemessen, darüber traurig zu sein.

Unterbrich die Gedankenkreisel, wie "Was passiert dort, wird er kompetent behandelt, wissen die Ärzte genau Bescheid, was ist wenn..." Damit ist niemandem geholfen, dir nicht und deinem Mann erst recht nicht. (Schau mal hier: http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?id=gedankenstopp)

Und versuche mal, dich tagsüber durch irgendwas abzulenken. Vielleicht unternimmst du was mit deinem Sohn, woran ihr beide Spaß habt. Nur um mal von "dem einen" Thema wegzukommen. (Depressive neigen dazu, jegliche Gedankenräume der Angehörigen bis ins letzte Fleckchen zu füllen.)

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
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