Vorstellung

Antworten
Kürbisstuten
Beiträge: 12
Registriert: 14. Okt 2012, 17:40

Vorstellung

Beitrag von Kürbisstuten »

Hallo,
der Höflichkeit halber wollte ich mich einmal vorstellen, bevor ich hier wild drauf losschreibe:

Ich bin weiblich, 35 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder und bin zur Zeit Hausfrau, gelernt habe ich Notarfachangestellte, danach noch einige Semster studiert, aber nicht abgeschlossen. Nach außen hin sind wir eine recht normale Familie, aber die Familien, aus denen wir beide stammen, sind total zerrüttet. Wir versuchen nach Kräften, es besser zu machen, aber es ist schwer, weil wir natürlich von den Großeltern und Geschwistern wenig bis gar keine Unterstützung bekommen können, aber das Risiko sehr groß ist, dass jedes Mal alte Wunden wieder aufgerissen werden, wenn wir die Familien sehen.
Mein Mann hatte früher Probleme mit Drogen und Alkohol. Wir sind dann zu einer Suchtberatungsstelle gegangen und dort wurde ihm zum ersten Mal bewusst, dass seine Mutter Alkohol- und Tablettenabhängig ist. Seitdem ist er auch selber von Drogen und Alkohol weg.
Seitdem wir selber unser erstes Kind bekommen haben, fingen bei meinem Mann die Depressionen an, weil viel schlimme Erinnerung aus der Kindheit hochgespült wurden, von denen ich nichts wusste. Er hat auch nicht mit mir darüber gesprochen. Danach ist er zum erste Mal zu einem Therapeuten gegangen, der ihm gleich eine schwere Depression bescheinigte. Das ging ca. 1 Jahr, dann sind wir umgezogen und dann brach er auch die Therapie ganz ab, weil er meinte, dass es ihm nicht nichts bringt.
Ich habe meine eigenen Geschichte und habe mit 20 eine Therapie gemacht, seitdem war ich aber stabil. Irgendwann, nachdem meine 2. Tochter geboren war, bekam ich Panikattacken und ging damit wieder zu meinem ehemaligen Therapeuten von früher. Ich kann gut an meine Ergebnisse anknüpfen. Jedoch merke ich, je besser es mir geht, wie schlecht es meinem Mann inzwischen wieder geht. Er ist jetzt gerade mit den Kindern zur Kur.

Ich habe mich hauptsächlich als Angehörige von einem akut depressiven Mann angemeldet, denn da bin ich ziemlich hilflos. Ich weiß auch nicht so genau, mit wem ich darüber reden kann.

Viele Grüße
... wer noch Fragen hat, einfach fragen.
Quappe
Beiträge: 107
Registriert: 23. Apr 2012, 16:03

Re: Vorstellung

Beitrag von Quappe »

Hallo Kürbisstuten,

dann also als Erstes: Herzlich willkommen im Forum!

Hier gibt es eine Menge offene Ohren für jede Lebenslage.
welli
Beiträge: 18
Registriert: 12. Okt 2012, 23:40

Re: Vorstellung

Beitrag von welli »

Hallo Kürbisstuten,
erstmal willkommen hier, ich bin auch erst seit ein paar Tagen hier, und auch ziemlich hilflos! Vielleicht liest Du mal meinen Beitrag. Dein Mann ist in Kur mit den Kindern? Psychosomatisch, oder der Kinder wegen? Wie schafft er das mit seinen Deprssionen? Meinem Mann ist hier immer alles zuviel.Ich wäre gerne mit meinem Mann gefahren um die Sache gemeinsam in den Griff zu bekommen,weil es die Angehörigen schliesslich auch betrifft. Aber mein Mann meinte, dann brauch ich nicht in Kur zu fahren. Er ist jetzt in Kur, fünf Wochen,oder noch länger.Ich bin ziemlich am Ende, vielleicht liest Du mal meinen Beitrag. Ich habe echt Angst auch depressiv zu werden oder schon zu sein. Komme von dem Gedanken einfach nicht los, dass ich die Ursache bin für alles.Ich tue und mache, habe Geduld, Verständniss, halte aus, usw.nichts kommt zurück.
Wie wirst Du mit allem fertig?
Ich habe keine Kraft mehr.
LG welli
welli
Beiträge: 18
Registriert: 12. Okt 2012, 23:40

Re: Vorstellung

Beitrag von welli »

Ups, bin schon so durch den Wind, dass ich das gleiche 2x schreibe,sorry
Kürbisstuten
Beiträge: 12
Registriert: 14. Okt 2012, 17:40

Re: Vorstellung

Beitrag von Kürbisstuten »

Er war mit den Kindern zur Vater-Kind-Kur. Seine Indikation war vor allem die Sache mit dem Tinnitus und da er eine ziemlich enge Beziehung zu den Kindern hat und wir der Meinung waren, dass er die Auszeit irgendwie nötiger braucht als ich, sollte er fahren und ich zuhause bleiben. In unserem Umfeld ist das wenig auf Verständnis gestoßen, da ich ja (nicht mehr) berufstätig bin. Ich habe vor allem viel Neid erfahren, weil ich ja nun volle 3 Wochen ganz für mich alleine hatte und nicht arbeiten musste.

Allerdings ist der Plan so gar nicht aufgegangen. Wir hatten alle miteinander bis kurz vor der Kur den Norovirus und als der überstanden war, hatte ich dann zunächst einfach Halsschmerzen. Aus diesen Halsschmerzen hat sich dann eine richtig fiese Mandelentzündung ergeben. Das war schon ziemlich dramatisch (lange Geschichte). Der Höhepunkt war eigentlich, dass ich nachts mit dem Krankenwagen in die Notaufnahme kam und mit dem Taxi wieder nach Hause geschickt wurde mit der Fehleinschätzung, dass es sich nicht um einen Notfall handelt. Im Nachhinein weiß ich, dass es auch daran lag, dass es hier vor Ort unmöglich war, nachts noch einen HNO-Arzt zu bekommen. Daher musste ich dann am nächsten Morgen als Notfall in die Facharztpraxis und das hat mir dann den Hintern gerettet.

Der Horror schlechthin war für mich, morgens um 5 Uhr aus der Notaufnahme nach Hause zu kommen und zu wissen, dass mir niemand helfen kann. Und wie gefährlich das war, hat mir der Arzt auch erst hinterher gesagt, als die Entzündung ausgeheilt war. Das war sehr umsichtig von ihm.

Dennoch auch wieder dasselbe Problem: Mit Mandelentzündung kennt sich JEDER aus, jeder hat eine Meinung dazu und jeder meint, er wüsste, mit Antibiotika und Schmerzmittel ist das nach einer Woche überstanden. Im Nachhinein bekomme ich Tipps und gute Ratschläge, was ich alles hätte tun sollen. Dabei hatte ich nie eine Chance...

Ich habe jetzt seit 4 Wochen damit zu tun, leide immer noch unter den Nebenwirkungen der Medikamente und mein linkes Ohr schmerzt immer noch.

Und nun ist mein Mann aus der Kur zurück. Er hatte dort Full Service und Kinderbetreuung bis 16 Uhr. Er hat da seine Anwendungen, Sportprogramme, Gesprächstermine usw. gehabt.

Nun ist er wieder zurück und man sollte meinen, dass es ihm jetzt besser geht und er entspannter ist. Aber mitnichten! Es ist schlimmer als je zuvor.

Ich möchte dazu auch noch einen allgemeinen Thread aufmachen und mir dazu allgemein Rat im Forum holen, deswegen hole ich hier nicht ganz so weit aus.

Viele Grüße
ConnyP
Beiträge: 44
Registriert: 12. Nov 2012, 22:27

Re: Vorstellung

Beitrag von ConnyP »

Hallo Kürbisstuten,

ebenso als Neuling hier in diesem Forum sehe ich mich in Teilen Deines Beitrages ganz oft wieder mit dem Unterschied, dass mein Mann und ich bereits einen erwachsenen Sohn haben.

Bei uns beiden war die Kindheit ebenso nicht so super (allerdings bei meinem Mann schlimmer mit Kinderheim usw.). Er ist auch schon länger erkrankt als ich, hat aber zusätzlich zur Depression noch eine Soziophobie. Als ich depressiv wurde, habe ich mich bei ihm sehr gut aufgehoben gefühlt, da er wusste, wie mit Depressionen umzugehen ist und er mich somit besser verstand als z.B. die Familie, Bekannte, Kollegen usw.

Zwischenzeitlich gab und gibt es Phasen, wo es mir wieder richtig gut ging und geht und genau da sehe ich mein Problem. Ich habe bereits Erfolge erzielt, die so bei ihm nicht vorkommen, obwohl er ja schon wesentlich länger in Therapie ist. Ich glaube, er hat ganz starke Probleme damit, dass ich ihn zwischenzeitlich "überholt" habe. Mein Problem ist jetzt, wie ich damit umgehe. Zwischenzeitlich stelle ich mir die Frage nach meinen Gefühlen für ihn, obwohl er mir immer zur Seite stand. Genau das macht es ja so schwer. Ich habe hier noch nicht alle Beiträge gelesen, vielleicht ist oder war jemand in einer ähnlichen Situation.

Dir Kürbisstuten wünsche ich auf diesem Weg ganz viel Kraft, die Situation zumindest momentan ertragen zu können.

LG,
Conny
Antworten