Trennung von meinem Lebensgefährten

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Hotsummer
Beiträge: 256
Registriert: 17. Mär 2011, 22:33

Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von Hotsummer »

Hallo Zusammen,

seit 6 Wochen ist nun ein entgültiges Aus in unserer Beziehung.....man muss ehrlich sein es war schon lange keine Beziehung mehr.

Wie ihr durch andere Beiträge von mir wisst lehnte mein Ex(es fällt mir immer noch schwer das zuschreiben)jede Hilfe vom Arzt ab und dies ist bis zum heutigen Tag auch so geblieben.
Der Druck seiner Kinder auf unsere Beziehung hat sein übriges getan, ob wolh diese erwachsenen Kinder sich nie wirklich mit seinem seelischen Zustand beschäftigt haben, da er alles sehr gut überspielte.
Nur seine Schwester und ich wussten wirklich wie schlecht es ihm geht. Leider hat auch seine Schwester keinen wirklichen Draht mehr zu ihm und da gibt mir schon sehr zu denken.

Heute war er nun das erste Mal seit unser Trennung wieder hier und hat noch einige Sachen abgeholt und ich war entsetzt wie schlecht er aussah. Er hatte eine gekrümmte Haltung beim sitzen auf dem Sofa und seine Stimme war leise und ohne Kraft....dies hat mir Angst gemacht.
Ich habe ihm mehrfach gefragt ob es ihm gut geht, aber wie das so ist kam die Antwort " mir geht es gut".
Ich muss dazu sagen das er von Beruf aus Lehrer ist und jetzt 6 Wochen Ferien hatte und eigentlich frisch und ausgeruht seine soll.

Sein Besuch heute hat mir sehr weh getan da ich ja ihn immer noch liebe , aber eben so in diesem gesundheitlichen Zustand einfach nicht mit ihm leben kann......aber wie kann man ihm helfen.

Ich weis er muss von selbst darauf kommen sich hilfe zu suchen, aber im Moment habe ich eher Angst er tut sich was an.
Eine Kollegin von Ihm wohnt hier bei uns im Haus und sie hatte vor 2 Jahren Burnout...diese hat mich schon einmal auf seinen gesundheitlichen Zustand angesprochen.
Wie denkt ihr darüber sollte ich mit ihr das Gespräch suchen und ihr meine Angst schildern, denn wir hatten ja schon einmal das Thema...bitte gebt mir einen Rat.

Danke
Hotsummer
Kathryn
Beiträge: 236
Registriert: 1. Dez 2010, 14:41

Re: Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von Kathryn »

hallo hotsummer,

ich finde die idee, mich mit der kollegin zu besprechen, nicht verkehrt. es hilft immer, die sache auch mal aus sicht einer betroffenen zu sehen. deshalb mische auch ich mich ab und an unter das angehörigenforum...denn auch ich bin betroffene.

mit uns zusammen zu leben ist häufig nicht einfach, das wissen wir selbst. meist haben wir aber nicht die kraft, daran etwas zu ändern. wir lassen es laufen, stecken so gesehen den kopf in den sand, um uns die illusion aufrecht zu erhalten, das alles in ordnung ist. wir haben alles im griff und brauchen keine hilfe...wenn dann jemand dieses "luftschloss" einreisst, ist das für uns schlimm. wir fühlen uns als versager und unser mühsam erhaltener rest an selbstwertgefühl fällt ins bodenlose.

die entscheidung der trennung wird sicherlich die richtige gewesen sein, aber helfen ist sehr schwierig auf dieser basis. man kann ihn leider nicht dazu zwingen, hilfe anzunehmen und solange er die hilfe nicht selber will und eine therapieeinsicht zeigt, wird eine therapie auch nichts bringen. er muss erst selbst erkennen, das er hilfe braucht - dies ist ein langer und mitunter schmerzhafter prozess, weil auch während der therapie immer wieder dinge hochkommen werden, die man irgendwann erfolgreich verdrängt hatte.

ich denke, für dich wäre es schon gut, wenn du nochmal seine kollegin ansprichst - aber vielleicht wäre es gut, wenn es nicht hinter seinem rücken geschieht. wenn es über sie rauskommt, das du ihr dein herz ausgeschüttet hast, könnte er sich übergangen fühlen.

alles liebe und viel kraft!
kate
Wer kämpft, kann verlieren- Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von bigappel »

Hallo Hotsummer,

mit den Arbeitskollegen des Ex-Partners über den vermeintlichen Gesundheitszustand von diesem und dann auch noch sowas absolut persönliches zu besprechen empfinde ich persönlich als absolutes no go.

Wenn Du wirklich solche ernstzunehmenden Ängste hinsichtlich der S*i++++ tät Deines Ex-Partners hast, wären dann die offiziellen Stellen nicht der entsprechenden Ansprechpartner?

Ich kann nur von mir ausgehen, aber wenn mein Ex-Partner, egal aus welchem Grunde, einen meiner Arbeitskollegen informieren würde, wäre für mich persönlich meine Grenze erreicht..... aber es wäre eben nur meine Grenze.

Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Hotsummer
Beiträge: 256
Registriert: 17. Mär 2011, 22:33

Re: Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von Hotsummer »

Hallo Pia,

ein Kollege in der Schule ist der einzige der über seinen Zustand bescheid weis, aber mein Ex sagt ja nichts und genauso wie Kate in der Antwort vor dir sagt....wird alles sehr gut verdrängt und nach aussen hin eine Scheinwelt aufrecht erhalten.
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Hotsummer,
ich möchte mich Pia anschließen und fände es auch nicht gut mit einer Arbeitskollegin Deines Ex-LG über Deine Sorge zu reden.
Auch wenn sie Dich schon einmal darauf angesprochen hat, wäre sie bestimmt auch mit dem Thema überfordert und es stellt sich auch die Frage inwiefern Deine Sorge bei "ihr" bleiben würde. Nicht, dass nachher die ganze Schule davon weiß, das wäre schrecklich für Deine Ex-Freund.

Mit wurde damals in der Therapie (die ich für mich selbst gemacht habe) schon geraten in solchen Situationen mit jemandem aus dem Freundeskreis zu reden. Es war so enormer Druck, den ich allein nicht bewältigt hätte. Von öffentlichen Stellen und auch seinen Ärzten habe ich damals kaum Unterstützung erhalten.

Also habe ich mir 2 Freunde gesucht mit denen ich solche Dinge besprechen konnte (auch wenn es hinter dem Rücken meines damaligen LG war). Wenn ich es nicht getan hätte, wäre ich selbst schwer krank geworden und ich brauchte einfach zusätzliche Menschen, die auch mal auf die "Zwischentöne" bei ihm geachtet haben. Das hatte mir Verrat nichts zu tun, sondern nur mit reinem Schutz für ihn und auch genauso für mich.
Hast Du selbst für Dich therapeutische Hilfe?
Liebe Grüße
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
Hotsummer
Beiträge: 256
Registriert: 17. Mär 2011, 22:33

Re: Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von Hotsummer »

Hallo Kate,

wenn ich deinen Beitrag so lese könnte man meinen das du meinen Ex kennst, denn du beschreibst sehr gut sein seit Monaten anhaltendes Verhalten.

Er schafft zu Hause überhaupt nichts mehr, zur Arbeit(er ist Lehrer) geht er nur weil er ein Pflichtbewusstsein hat und Geld dafür bekommt.
Wäre dies alles nicht würde er den ganzen Tag im Bett verbringen.
Er hat aber auch alle klassischen Symtome:
Schlafstörung , Konzentrationsschwäche, Abgeschlagenheit, Lustlos, Kopf- und Magenprobleme usw. usw.

Es wird immer schlimmer mit ihm und das macht mich eben traurig, was war er für ein fröhlicher , geselliger und liebevoller Mann....jetzt ist er nur noch ein Frack.
Kathryn
Beiträge: 236
Registriert: 1. Dez 2010, 14:41

Re: Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von Kathryn »

hallo hotsummer,

ich kenne deinen lebensgefährten nicht...wohl aber die krankheit. sie ist eine der destruktivsten überhaupt wie ich finde - denn sie zerstört nicht nur den menschen selbst sondern auch sein umfeld.

aus dieser teufelsspirale depression kommt man nur mit hilfe heraus...aber wie schon schrieb, muss dies der betroffene selbst erkennen...erst dann kann man ihm helfen. ich war unlängs zur langzeittherapie gewesen und obwohl ich schon häufiger in therapie war, war es dort anders. die ersten acht wochen ging gar nichts, aber die eine therapeutin hat mich so lange provoziert, bis ich irgendwann endlich anfing überhaupt mal zu weinen. da hat sie zu mir gesagt: jetzt haben sie sich geöffnet, jetzt können wir mit ihnen arbeiten. und sie hatte recht, danach ging es vorwärts.

wie pia allerdings sagte...solltest du bedenken in gewisser hinsicht haben, musst du dich jemadem mitteilen!

liebe grüße
kate
Wer kämpft, kann verlieren- Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von bigappel »

Hallo Hotsummer,

ist mir bekannt, wie Betroffene handeln können, um selber nach Außen nichts erkennen zu lassen.

Ich hätte dieser Arbeitskollegin schon damals als Antwort gegeben: Wenn Du etwas wissen möchtest, so sprech doch mit ihm und nicht über ihn........

Ich kann Deine Not und Deinen schlechten Zustand erkennen, aber es ist nicht Dein Part und Dein Ex-Partner.

Aber entscheiden, mußt Du.

Viel Kraft dazu;
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Insa40
Beiträge: 1193
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von Insa40 »

Hallo Hotsummer,

habe Deine Beiträge oft mitgelesen und wollte mich zu Deinem jetzigen mal aus der Sicht einer Betroffenen, anstatt einer Angehörigen äußern.

Bei mir wäre es so, dass ich egal, ob da eine Kollegin Bescheid weiß, ich trotzdem auf gar keinen Fall wollen würde, dass man mit ihrüber mich spricht.
Es käme mir wie ein riesiger Verrat vor.
Bei mir ist es so, dass in meiner Arbeit niemand wissen soll, dass ich depressiv bin und unter Panikattacken leide.
Ich mache auch viel, um dort nicht den Eindruck zu erwecken, dass etwas mit mir nicht stimmt.
Nur der Wunsch, dass eben keiner von der Arbeit erfahren soll, was los ist lässt mich so stark sein, dass ich den Job schaffe.
Ich würde ausrasten, wenn mein Mann mit einer Kollegin, selbst wenn ich mit ihr befreundet bin und sie ein wenig weiß, über mich sprechen würde, selbst dann, wenn er sich Sorgen um mich macht.

Dann wäre es mir echt tausendmal lieber, wenn er eine offizielle Stelle einweihen würde.

Warum?
-Weil dies Fremde sind! Dadurch würde es mir nicht so viel ausmachen, als wenn ich sie kennen würde.
-Weil von diesen Fremden nicht mein Job abhängt und ob dort über mich geredet werden würde.
- Weil diese Leute Profis sind und wissen, was sie tun bzw. Erfahrung damit haben und Kollegen eben nicht!

Klar finde ich es gut, wenn man Partner, weil er eben auch mit leidet mit jemanden drüber reden würde. Aber da gibt es auch genug Leute von offiziellen Stellen, wie Seelsorge, Ärzte, Ansprechpartner beim sozialen Dienst (und nicht zuletzt dieses Forum ).

Uff, so das war mir jetzt wichtig, dies sagen zu dürfen.

Liebe Grüße, Insa
Hotsummer
Beiträge: 256
Registriert: 17. Mär 2011, 22:33

Re: Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von Hotsummer »

Hallo Insa,

ich habe mit einigen offiziellen Stellen vor der Trennung gesprochen, aber so lange er sich nicht selber schadet greift keiner ein.Du weist was ich meine.

Es gibt einen Kollegen der von seiner gesundheitlichen Lage weis, aber diese Info hat er mir vor 2 Jahren gegeben. In der Zwischenzeit ist sein Zustand nicht besser geworden.

Am vergangenen Donnerstag gab es ein Vorkommnis bei dem seine Schwester zugegen war, ich hatte ihm noch einige Sachen die er bei mir hatte zurück gebracht.
Am Montag zuvor war er ja bei mir total traurig , zusammengefallen und nicht wirklich anwesend.
An diesem Donnerstag habe ich total gemerkt wie er sich verstellt......es war merkwürdig wie überfreundlich er war und so einen auf heidiehei und trallala machte. Ich war geschockt, aber mir war auch bewusst das das sein Schutz ist denn es soll ja keiner merken wie es ihm wirklich geht.

Als ich wieder zu Hause war musste ich ihm noch einmal anrufen, da ich noch etwas vergessen hatte.In diesem Telefonat sagte er mir das er alles so im Griff hat das niemand in der Schule merkt wie schlecht es ihm geht.
Er macht sich Schuldig das seine Ehe mit seiner EX kaputt gegangen ist und das er sich von seiner Frau rumkommandiert lies und dadurch der Kontakt zu seiner Schwester fast 10 Jahre nicht bestand.
In seinem Augen ist er es nicht wert glücklich zu sein.

Seine gesundheitlich Lage ist gezeichnet von Schlafproblemen, er isst tagelang nichts und dann futtert er nur Süßigkeiten in sich hinein,keine Konzentration, er kann sich nichts mehr merken, selbst einfach Sachen wie Briefe schreiben fallen ihm schwer, er schiebt alles vor sich her und alle die ihm wichtig sind werden aus seinem Leben entfernt.

Nun komme ich auf den Kollegen zurück den ich am Anfang meines Schreibens erwähnt habe.
Seine Schwester und ich sind der Meinung das er vielleicht die einzige Lösung wäre wenn wir ihn informieren würden damit er vielleicht mal mit ihm spricht, denn mein Ex hält sehr viel von ihm und er war auch derjenige der ihm nach der Trennung von der Ex unterstützt hat und ihm sein Ohr lieh damit er über alles was ihm bedrückte sprechen konnte.

Wir sind einfach alle verzweifelt , weil wir sehen wie er immer weiter abstürzt.
Damals war das für ihm sehr wichtig.

Liebe Grüße
Hotsummer
Mareice
Beiträge: 219
Registriert: 27. Jun 2010, 19:25

Re: Trennung von meinem Lebensgefährten

Beitrag von Mareice »

Liebe Hotsummer,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ich habe in beiden Trennungsphasen niemanden in den Zustand meines Freundes eingeweiht, das steht mir einfach nicht zu und er würde es als unglaublichen Vertrauensmissbrauch empfinden. Ich denke, das einzige, was man vielleicht machen könnte, wenn Ihr Euch solche Sorgen macht und wollt, dass quasi jemand "auf ihn achtet", wäre, dem Kollegen gegenüber anzudeuten, dass Du Dich getrennt hast und nicht weißt, wie er damit klar kommt etc. Also im Sinne von "normaler Trennungsbewältigung" und wenn er dem Kollegen dann von sich aus mehr erzählen möchte, kann er das ja machen. Aber seine persönlichen Probleme zu besprechen muss ihm persönlich überlassen bleiben.

Das ist meine Meinung dazu, ich will Dich aber auf keinen Fall angreifen, bitte nicht falsch verstehen.

Viele Grüße und alles Gute,
Mareice
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