MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Blümli
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MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Hallo Ihr Lieben hier,

ich danke Euch sehr für Eure Wertschätzung meiner Beiträge, und dass ihr mir das auch immer wieder vermittelt.
Im Grunde genommen schreibe ich fast alles hier immer mir selbst ( wie auch den letzen Beitrag bei Dir Pia, also weit entfernt von genial). Ich kann durch Eure Fragestellungen für meine eigenen Fragen - dank vieler Bücher und Berichte hier im Forum - endlich Worte finden, was ich oft schon lange vorher - im Grunde genommen oft schon seit seinem Gefühlseinbruch - gefühlt hatte, aber eben nicht begriffen und verstanden hab.

Dass ich damit auch Euch etwas formulieren kann, tröstet mich (auch gerade jetzt) etwas in meinem momentanen Schmerz, da ich gerade begreifen, dass es, zumindest im Moment, kein Zusammenkommen mit meinen besonderen Freund geben kann.

Heute hat mich wieder mal eine riesige Welle der Sehnsucht und des Schmerzes überschwappt. In diesem Moment meine ich den Schmerz nicht aushalten zu können, vor allem denke ich dann, wenn mich die Welle grade erwischt, dass ich (sofort) etwas tun müsste, z.B. einen Entschluss treffen, oder ich verfalle in einen Aktivismus und bedränge ihn letztendlich mit meinem Kontaktbedürfnis. Doch gleichzeitig weiß ich, dass sobald die Welle vorbei ist, ich überhaupt nicht mehr hinter diesen, unter der Welle gefassten Entschlüssen, stehen kann.

Und, liebe Pia, mir kommt heute den ganzen Tag über Dein Ausspruch von "lieben wie Mutter Theresa" in den Sinn. Ja ich bin ganz und gar nicht eine Mutter Theresa, ich liebe ihn, möchte ihm nahe sein und möchte von ihm wieder geliebt werden. Und je mehr er wieder grade mal auf mich zukommt, ( zwar nur in ganz kleinen Schritten und das tut er auch gerade jetzt, trotz gerade schwerer depressiver Phase) um so stärker wird die Sehnsucht nach ihm. Doch wenn ich es dann nicht schaffe wie " Mutter Theresa" ihn zu lieben ( davon bin ich leider meilenweit weg) bedränge ich ihn und fordere letztendlich genau, dass er in seinen alten Mustern reagiert. Und die Folge ist, dass er - und da muss ich sagen "glücklicherweise" - sich wieder zurückzieht. Der Rückzug ist also seine einzige Chance, nicht in seinen Mustern zu reagieren.

Ja und da stellt sich mir dann die grundsätzliche Frage, wäre er besser dran ohne mich... ?

Und da wird mir dann komplett bewusst , dass ich nie und nimmer wie Mutter Theresa liebe und jemals lieben werde können, weil ich definitiv nur deshalb "ihn nicht fallen lasse" weil ICH etwas von ihm will.

Ich meine zwar, dass ich ihm evtl. auch zeitweise gut tue ( zumindest wenn ich gerade mal etwas mehr die "Mutter Theresa Liebe" schaffe ) und er spiegelt mir dies dann auch, doch grundsätzlich ist er wahrscheinlich sofort in seinen alten Mustern gefordert, wenn er mit mir in (egal welchem) Kontakt ist.

Ich lese gerade das Buch von Giger-Bütler "Jetzt geht es um mich", also darüber, wie ein Ausstieg aus der Depression zu schaffen ist. Und auch diese Buch bestätigt mir ein Gefühl, was ich von Anfang an hatte, dass er auf sich schauen muss (nicht auf mich), auf sich hören muss (nicht auf mich), auf sich sehen muss (nicht auf mich), das tun was ihm gut tut (und nicht mir). Nein sagen, wenn es ihm nicht gut tut ( und nicht für mich JA sagen).

Unsere Gespräche und Auseinandersetzungen gingen vor seinem Gefühlseinbruch (der mit einer Depressionsphase kam und der ausschlaggebende Punkt für ihn war, die Liebesbeziehung zu mir zu beenden) ganz oft über die Themen Balance und " Bei-Sich-Bleiben" und er konnte dies alles sehr gut formulieren, doch seine Verhaltensmuster sind so fest eingeschliffen, dass er nicht gegen sie kann, sie bestimmen ihn, trotzdem er weiß was es bedürfte.
Nur ein Beispiel: Er konnte nicht bei sich bleiben und aushalten, dass ich mehr Nähe wollte als er für den Moment für sich zulassen konnte, für mich ging er deshalb über seine Grenze. Zum einen ist sein Bedürfnis und seine Grenze in seinem Bewusstsein, zum anderen ist da auch das Bedürfnis Beziehung ( in einer bestimmten Vorstellung) zu leben und dafür hat er aber nur seine "alten" Muster zur Hand, die ihm besagen, dass er z.B. mehr auf den anderen schauen muss, als auf sich selbst.

Also.... er kann tatsächlich keine Beziehung leben, wenn, dann nur in den alten Mustern, die würden aber wiederum Überforderung bedeuten und die wiederum bedeutet "Rückzug" in eine depressive Phase und in der ist wiederum "Beziehung leben" nicht möglich. Der Teufelskreislauf ist perfekt oder für den depressiven Menschen.... die depressive Spirale.

Jetzt verstehe ich auch einen Satz, den er mir mal geschrieben hat. In meinen eigenen Worten nachformuliert lautete er sinngemäß: "Ich Zweifle, ob ich jemals mit meiner Erkrankung eine Liebesbeziehung leben kann, das macht mich sehr traurig, weil es schon mein ganzes Leben lang mein größter Wunsch ist jemanden zu finden, mit dem ich mein Leben teilen könnte. Der Gedanke daran, dass mir genau das nicht möglich wäre, hinterlässt in mir eine grausame und abgrundtiefe Leere."

Und je mehr ich versuche ihm zu beweisen, dass es jemanden gibt, der sein Leben mit ihm teilen möchte, um so mehr ist er in seinen Mustern gefordert und überfordert.

MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT MEHR ( zumindest auf Beziehungsebene) SICH MIT SEINEN MUSTERN ÜBERFORDERT ???

Grüße von einem Blümli

welches gerade wieder mal von einer Welle überspült... rudert und rudert
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Lilie1981
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Registriert: 12. Dez 2011, 22:15

Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Lilie1981 »

Hallo Blümli,
ich habe mir mal ein paar Sätze rausgepickt, weil ich auch gerne etwas dazu sagen möchte.
Auch ich schreibe hier sehr oft "eigentlich" mir selber.
Mir wurde ebenso der Wunsch nach einer Beziehung sozusagen "untersagt", trotz des spürens der Gefühle, die von beiden Seiten da sind/waren.

Du schreibst:
Doch gleichzeitig weiß ich, dass sobald die Welle vorbei ist, ich überhaupt nicht mehr hinter diesen, unter der Welle gefassten Entschlüssen, stehen kann.

Mich hat diese Welle oft überollt, und eines Tages wurde aus dieser Welle ein gewaltiger Tsunami.. alles was sich an Gefühlen angestaut hatte, was ich versucht hatte zu unterdrücken, zu überspielen, zu verstecken..eben weil es auch so war, das sobald es zuviel war, ich ihn nicht mehr erreichen konnte, er dicht machte...ja, alles was sich anstaute musste ich einfach loswerden. Es kam zum total-Gefühlsausbruch, zum totalen-Cut und nun ist es vorbei!



> Ja und da stellt sich mir dann die grundsätzliche Frage, wäre er besser dran ohne mich... ?
>
> Und da wird mir dann komplett bewusst , dass ich nie und nimmer wie Mutter Theresa liebe und jemals lieben werde können, weil ich definitiv nur deshalb "ihn nicht fallen lasse" weil ICH etwas von ihm will.
>
> Ich meine zwar, dass ich ihm evtl. auch zeitweise gut tue ( zumindest wenn ich gerade mal etwas mehr die "Mutter Theresa Liebe" schaffe ) und er spiegelt mir dies dann auch, doch grundsätzlich ist er wahrscheinlich sofort in seinen alten Mustern gefordert, wenn er mit mir in (egal welchem) Kontakt ist.

Mutter Theresa, so haben mich meine Freundinnen früher gerne genannt , sie meinten ich würde mich oft so verhalten.
Was ihn betrifft war es auch so, das ich viel für Ihn getan habe(emotional, nichts materielles..also indirektes tun) aber eben auch mit dem hintergedanken das ich damit etwas erreiche, etwas bewirke bei ihm...in ihm!
Im nachhinein weiss ich- das ist Blödsinn!!!

Sein Freund meinte zu mir, als er mir berichtete das er zur Zeit eine neue an der Angel hat:

Ja, sie ist locker, cool...entspannt..
DU liebst ihn ZU SEHR und das will er nicht, damit kann er nicht umgehen...

Und dabei habe ich mich schon "zusammen gerissen", aber das zeigt mir das ich es noch so sehr versuchen kann zu verbergen..es drang durch, er hat es gemerkt und ist dadurch immer mehr von mir gerückt. Das war anfangs ganz anders... Da hatte ich das Gefühl er will mich regelrecht in sich verliebt machen, er war mega anhänglich, verkuschelt etc..das volle Programm, sogar ein wenig übertrieben...Ich liebte es!!!

Heute weiss ich das er das einfach ab und an braucht...das Gefühl der Verliebtheit..wenigstens für ein paar Wochen. Und während ich im Geiste und Herzen in Phase 2 übergehen wollte, war sein Rückzug schon voll im Gange...

Nur dann war es für mich schon zu spät..ich war mittendrin und wollte nicht aufgeben!
Ein paar schöne Tage gabs dann noch, gefolgt von "nur" ein paar Stunden..minuten..sekunden...bis hin zum schweigen...zum Nichts!

Das zog sich über 1Jahr so dahin...

Ich fragte mich auch oft ob ich ihm evtl sogar einen gefallen tue, wenn ich von ihm lasse... denn ER konnte nicht sagen das es vorbei ist... entgültig! Er konnte nicht und wollte nicht, er sah keinen Grund dafür.
Nun bin ich mir fast sicher, auch wenn das blöd klingt jetzt, das er froh ist diese Last.."MICH" hinter sich gebracht zu haben.Keinen Gedanken mehr daran verschwenden zu müssen. Kein schlechtes Gewissen haben zu müssen, wenn er merkt das er mir weh tut. Sich nicht verpflichtet fühlen zu müssen sich mit mir zu treffen. Sich nicht dafür zu verachten wenn er mich in schlimmen Phasen mißachtet..
Das alles ist jetzt hinter ihm, ICH habe es beendet... Er muss keine Gedanken mehr an mich verschwenden, ihm wird nun nicht mehr vor Augen geführt das er so geliebt wird von einer Frau!

So sehe ich das jetzt, im Nachhinein!
Du fragst Dich das ja auch..ob er ohne Dich besser dran wäre...

Ich konnte mir selbst diese Frage nie so klar und deutlich antworten wie gerade eben. Es wäre zu schmerzhaft gewesen mir das einzugestehen.Jetzt geht das!!! Ich denke das ich da richtig liege! Also ich spreche nur von mir und diesem Mann!

Hast Du dich auch gefragt ob DU ohne IHN besser dran wärst ??? Auf längere Dauer hingesehen???

Ich weiss das man sich das so schwer vorstellen kann...eben weil man aus tiefsten Herzen liebt!!!

Es gibt auch Menschen die sowas nicht nachvollziehen können.. Ich berichtete von meiner Geschichte, von ihm und bekam ganz klare Antworten:

Hmm, und? Was willst Du da jetzt noch von Ihm? Er hat dir doch gesagt das es nicht geht...er meldet sich immer weniger...also was soll das alles noch? In was steigerst Du Dich da rein?
Das sagte zb ein guter Freund von mir.

Ich stelle mir die Frage ob es daran liegt das nur ICH so bin ( oder wir alle hier ), oder sind andere Menschen da nicht so Herzgebunden und betont ? Oder liegt es daran das diese Menschen einfach noch nie richtig geliebt haben? ... Das sind so Fragen die ich mir oft gestellt habe...

Ist es manchmal nicht besser ein wenig nüchterner zu denken und das Herz aussen vor zu lassen? Die Dinge so nehmen wie sie sie nunmal sind, und sich nicht ändern lassen? Es akzeptieren und sein eigenes Leben weiterleben OHNE diesen einen Mann? Es einfach abschreiben... offiziell meine ich!

Ich sage bewusst offiziell, denn ich habe diesen Mann verdammt, ich habe alles gelöscht...jeglichen Kontakt abgebrochen...
ABER: Er ist tag täglich da! In meinem Kopf...IMMER!Sozusagen inoffiziell! Liebe kann man ja leider nicht löschen.. aber ich habe den ersten Schritt getan...ich musste es tun, FÜR MICH!

Wie aber schon gesagt, mit dem löschen und dem kontaktabbruch ist es bei mir immer noch nicht getan..sonst wäre ich ja nicht mehr hier anwesend, sonst würde ich ja kaum noch einen Gedanken an ihn verschwenden. Wenn man wirklich diesen Weg wählt, merkt man dann erstmal wie lange das hinterher noch in einen brodelt und arbeitet. Umso länger man gegen diese Windmühlen kämpft und am ende doch verliert, was einem eigentlich schon bewusst ist (in meinem Fall), umso schmerzvoller ist die verarbeitungsphase.Ich spüre es jeden Tag, ich fühle noch immer dasselbe wie vor einem Jahr. Nur er ist weg, er ist nicht mehr präsent. Damit lebe ich jetzt und hoffe das die Zeit ihr übriges tut...

Vielleicht ist es jetzt, liebe Blümli, auch für Dich die Zeit eine entscheidung zu treffen. Du schreibst immer so mega lieb und Gefühlvoll..ich verpasse keinen Beitrag von Dir. Doch manchmal bin ich ein wenig besorgt..da du in einer ähnlichen Lage bist wie ich es war..und diesen Schmerz der verarbeitung, des Verdauens..den wünsche ich echt niemanden! Umso länger es SO in der Art und weise weitergeht...umso schlimmer ist es hinterher. Bin ich fast überzeugt davon...


Alles Gute und Liebe Grüsse
Lilie
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Blümli,

ich schreibe nicht länger nur als Betroffene, sondern nun auch als Angehörige.

Mein Freund steckt auch in einer tiefen Depression. Vor einem Jahr wurde ein Burnout diagnostiziert und er begab sich umgehend in Therapie, arbeitete weniger, fing an Sport zu treiben, tat Dinge die im gut taten, wenngleich er es auch nicht spührte. Aber sein Therapeut sagte: das kommt wieder.

Dann sind wir zusammen gezogen, in meiner schweren Episode und das ging nicht gut. Es war für uns beide die Hölle und endete in der Trennung. Nicht nur räumlich sondern auch beziehungstechnisch.

Wir haben einen zweiten Versuch gestartet, als es mir wieder besser ging.

Jetzt ist er es der in der Tiefe der Depression gefangen ist. Und ich mache alle Fehler, die man nur so machen kann.

Ich kenne das was du schreibst sehr gut: Die Welle die mich überkommt. Und nach der Welle?

Tja momentan hat er sich absolut zurückgezogen, ist nicht mehr erreichbar für mich, weder per mail noch per Telefon. Es ist sogar so dass ich selbst wenn ich schreibe, weis dass es ihn nicht erreicht, denn das Telefon ist abgestellt und das e-mail Postfach sendet Abwesenheitsmeldungen.

Gerade zuvor hatten wir das zum Thema. Ich verstehe wenn er Rückzug braucht etc. Alles was ich möchte ist eine Benachrichtigung vorher, in der er mir sagt: o.k. jetzt kann ich eine Weile nicht.

Ich frage mich: Ist das zuviel verlangt? Ich weis es nicht.

Er hat seine Therapie abgebrochen, letztes Jahr als wir zusammen zogen. Als ich ihn mal danach fragte sagte er mir dass er das ja jetzt nicht mehr brauchen würde, er wüsste ja jetzt was er tun muss, und das würde eben Zeit brauchen.

Ich halte das für falsch, habe aber nichts gesagt, weil ich dachte eine Therapie muss man von sich aus wollen, sonst bringt es nicht.

Es wird aber immer schlimmer mit ihm. Ich kann es sehen, weil ich das alles selber durchgemacht habe.

So habe ich ihm letzte Woche den Link zu einem Selbsttest geschickt und ihn gefragt, ob ihm bewußt sei dass Burnout auch nur ein Wort für Erschöpfungsdepression ist?

Ich habe ihm gesagt dass ich es falsch finde nicht mehr zur Therapie zu gehen, dass ich aber vorher nichts gesagt habe, weil ich befürchtete dass er dann nur mir zu liebe hingehen würde. Und das bringt ja nichts.
Ich sagte ihm auch dass ich mich jetzt dazu entschlossen habe doch etwas zu sagen, weil ich es bei jedem anderen ja auch machen würde.
Ich habe darauf keine Antwort erhalten und ich weis auch nicht ob der den Test gemach hat.
Ich habe ihm weiterhin geraten, zu einem Facharzt für Psychiatrie zu gehen um sich AD´s verschreiben zu lassen.

Vielleicht empfindet er das als zu großen Eingriff? ich weis es nicht.

Und was habe ich falsch gemacht? Ich habe ihn gefragt wie er sich eine Beziehung vorstellt. Obwohl ich doch weis, dass man eine solche Frage in der Depression nicht beantworten kann. Ich habe ihm Vorhaltungen gemacht, obwohl ich doch weis dass das alles zu noch mehr Überforderung führt. Egal wie sehr man sich selbst vielleicht auch etwas anderes wünscht. In der Depression kann man eben nicht.

Ja und jetzt versuche ich ihn zu erreichen seit 4 Tagen kein Lebenszeichen. Er könnte auch Tod sein (unwahrscheinlich weil Tote ihren Computer nicht sagen können schick eine Abwesenheitsnotiz) Aber er könnte sich entschlossen haben in eine Klinik zu gehen. Er könnte beschlossen haben eine Auszeit zu nehmen um wieder besser klar zu kommen. Er könnte sich Grübelzeit genommen haben.

Alles erdenkliche ist möglich.

Es könnte auch sein es ist in seiner Familie etwas passiert.

Es könnte tausend Gründe geben. Aber ich bin genauso wenig Mutter Theresa wie du liebe Blümli. Und ich wünsche mir dass er mich zumindest informiert. Er muss nicht drüber reden, nichts. Nur ne kurze Info.
Aber das schafft er wohl nicht.

Und da stelle ich mir die Frage, wo bin ich da? in der Beziehung? Und ich stelle mir die Frage obwohl ich auch durch eine schwere depressive Episode gegangen bin und nicht, einfach nichts, konnnte.

Ich frage mich auch so wie Du. Muss ich vielleicht gehen damit er sein Leben wieder in den Griff bekommen kann? Ist das nicht anmaßend? Ich weis es nicht. Doch eigentlich weis ich dass es anmaßend ist. Ich kann keine Entscheidung für jemand anderen treffen.

Ich muss mich fragen, kann ich das aushalten und mitmachen? Und darauf weis ich die Antwort nicht.
Wenn ich mich entscheide: Nein so kann ich keine Beziehung haben, klar dann steht eine Trennung an die ihn auch betrifft. Aber dann ist es meine Entscheidung für mich, nicht für ihn.

Du machst das alles schon viel länger mit, was rätst du mir?

Soll ich versuchen an der Beziehung festzuhalten? Soll ich versuchen in der Situation ihm Rahmen von Abgrenzung etc. klar zu kommen? In der Hoffnung es wird eines Tages besser?

Ich bin selbst depressiv, wenn auch nicht mehr so schwer wie am Anfang. Daher fällt es mir auch um einiges schwerer mich mit Dingen zu arrangieren, gerade wenn mir auch mal wiede alles über den Kopf schwappt. Dann muss ich damit rechnen dass mein Partner nicht für mich da ist.

Will ich das? Eigentlich wünsche ich mir einen Partner der mich auch auffangen kann. Meiner kann das derzeit nicht.

Es ist alles so irre kompliziert. Warum halte ich daran fest, bisher? Weil ich ihn ihm Dinge sehe, von denen ich denke, die werde ich bei keinem anderen je finden. Deswegen!
Aber diese Dinge schwinden. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. So wie ich es war vor einem Jahr.

Ich mache es auch so, wie ihr. Ich schreibe ein bischen auch für mich selbst hier hin, weil es mir hilft meine Gedanken zu ordnen. Aber auch weil ich vielleicht durch Eure Kommentare in andere Richtungen denken kann.

Eine ratlose, hoffnungslose FrauRossi
bigappel
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von bigappel »

Nein.

Liebe Blümli,

ich kann Deine Fragestellung sehr gut nachvollziehen und auch ich habe mir diese Frage im Laufe meiner Beziehung gestellt.

Meine höchstpersönliche Antwort lautet "nein".

Du möchtest mit ihm Beziehung leben, Du liebst ihn...... also solltest Du nach meiner Auffassung auch ihm überlassen zu entscheiden, was er möchte.

Wenn er sich Dir wieder annäherd, würde ich mich für Dich freuen.
Ehrlich gesagt, Du weißt es, empfinde ich den Zustand, den ihr momentan habt, als schädlich für Dich.

Wie gesagt, ich kann genau nachvollziehen, was Dich zu dieser Denkweise bringt und kann Dir nur zustimmen, dass Du recht hast, aber......

Es handelt sich um einen erwachsenen Mann, der selber entscheiden sollte.

Die Beziehung zu meinem Freund läuft auch nicht immer so, wie ich es mir wünschen würde und des öfteren bin ich an dem Punkt, wie Du weißt, wo ich mich genau das Frage.

Aber damit unterstellst Du unterschwellig dem Partner, dass er nicht in der Lage ist, in winzigen Schritten an sich zu arbeiten oder in größeren Schritten, je nach Mensch.

Das finde ich, steht niemandem zu.

Ich finde nicht, dass grundsätzlich die Beziehung zu einem psychisch kranken Menschen ausgeschlossen ist.
Und es wäre schade, wenn seine Denkweise sich durchsetzen würde.

Mein Freund ist über 30 Jahre erkrankt und so braucht man wenig Phantasie zu überlegen, wie lange es wohl dauern mag, bis diese Muster sich breitflächig verändern.

Ja, durch die Beziehung zu mir und meinem Kind lebt er in der Dauerüberforderung; aber es ist seine Wahl und wir schaden ihm nicht nur.

Er macht keine akute Therapie; das was sich bei ihm in mini, mini, mini Schritten verändert, verändert sich im normalen Leben und zwar durh ihn und seine Bereitschaft, sich zwar nicht einer Therapie, aber dem Leben - mit uns - zu stellen.

Es ist falsch, so finde ich, wenn Du aus diesem Gedanken für ihn entscheidest.
Eine Beziehung mit einem psychisch kranken Menschen ist nicht einfach, Du weißt selber, dass ich gerade in hohen Belastungszeiten da oft an meine Grenzen auch stoße. Aber ohne ihn sein, möchte ich nicht.

Sollte er aber weiterhin gegen eine Beziehung mit Dir sein, solltest Du Dir überlegen, ob Du wirklich diese Freundschaft so realistisch leben kannst.

Ich könnte es nicht.
Ich kann nicht mit einem Menschen, den ich als Mann liebe, in dieser Form "nur" befreundet sein.
Aber vielleicht Du .

Gestern waren wir auf einer Grillparty.
Dort waren ganz viele "gesunde" Männer.

Bei diversen Statements dieser Herren ist mir wiedermal ganz, ganz, ganz bewußt geworden, wie "normal" mein Freund doch ist und wie gerne ich bereit bin, bei allen Problemen, mit diesem Mann mein Leben zu teilen, auch und vielleicht gerade weil, er ein ganz besonderer Mann ist.

Laß die die Muster und diese Sichtweise nicht bestimmen, den Mann für ´s Leben weiterziehen zu lassen,...... es sei denn, er will es tatsächlich, aus welchen Gründen auch immer.

Von Herzen
Pia

P.S.
@ Frau Rossi:
Dein Wunsch, ein Feedback zu bekommen ist verständlich, ihm aber vielleicht nicht möglich.

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, in guten Zeiten diesbezügliche einvernehmliche Vereinbarungen zu treffen.
Das ist momentan sicherlich nicht möglich, da mußt Du jetzt durch, aber vielleicht in Zukunft ein Versucht wert.
Alles Liebe!
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Herzlichen Danke Lilie, FrauRossi und Pia

für Eure Rückmeldung zu meinen "Hilfeschrei" unter der mich gestern überschwappenden Welle.

Ich stehe da dann jedesmal unter der Welle und muss irgend etwas tun, weil sie mich doch wieder überrascht hat und ich nicht vorbereitet bin, also ich vorher nicht genug Atem geschnappt habe, um einfach still zu stehen und abzuwarten bis sie wieder geht. Und ich weiß... so schnell wie sie kommt, so schnell geht sie auch wieder.

@ Lilie,

danke für Deine Gedanken, die von Dir erzählen und die mir dadurch helfen zu sehen, wie es bei mir ist.
So kann ich sehen, dass diese Welle nicht irgend etwas hervorbringt, was ich sonst wegdrücke. All diese Gefühle, die in dem Moment besonders für mich spürbar sind, sind ansonsten auch da und ich möchte sie auch da sein lassen, nur nehmen sie außerhalb so einer Welle nicht diesen Raum und solch eine Gewichtung ein.
Und vor allem - das klingt vielleicht jetzt etwas blöd, ist aber so - ich habe nichts gegen diese Wellen, sie lassen mich immer wieder mich selbst gut spüren.

Du stellst da eine ganz gute Frage: >> Hast Du dich auch gefragt ob DU ohne IHN besser dran wärst ??? Auf längere Dauer hingesehen???<<
Diese Frage stelle ich mir immer wieder, doch kann ich sie mir nicht auf eine " länger Dauer" beantworten sondern nur für den Moment. Und da bin ich zumindest bis jetzt, immer wieder bei der Antwort, dass ich die Beziehung, auch so wie sie jetzt ist, zu ihm möchte und ich für mich auch da sehr viel bekomme.
Also ich meinte mit "dass ICH ja etwas von ihm möchte" nicht irgend welche Hoffnungen, in denen ich mir etwas von ihm wünschen würde. Ich bekomme aus der jetzigen "Beziehung" etwas und will dies nicht aufgeben.

Mit meiner Frage nach meinem "gehen müssen" meinte ich auch nicht, dass ich meine, dass es ihm ohne mich besser gehen würde. Das kann ich und auch kein anderer Mensch beantworten, nur er selbst und das vielleicht sogar auch nicht mal, weil da evtl. auch seine depressiven Muster greifen.

Meine Frage ging wirklich explizit dahin, ob es für ihn ein rauskommen aus alten Mustern geben kann, wenn er, weil er auf mich reagieren WILL, dies aber nur in den Mustern kann.

@ liebe FrauRossi

DANKE, Du gibst mir genau darauf eine Antwort, die ich eigentlich auch mir hätte selbst geben können, weil ich es eigentlich weiß, aber ich habe mich wohl unter der Welle etwas verloren.
>>Ich frage mich auch so wie Du. Muss ich vielleicht gehen damit er sein Leben wieder in den Griff bekommen kann? Ist das nicht anmaßend? Ich weis es nicht. Doch eigentlich weis ich dass es anmaßend ist. Ich kann keine Entscheidung für jemand anderen treffen. <<

Du hast völlig recht, es ist anmaßend für jemanden eine Entscheidung zu treffen ! Ich sollte bei mir selbst bleiben und auch nur Entscheidungen für mich treffen. DANKE fürs zurückholen

Zu Dir und Deinem Beitrag, in dem es um Dich als Angehörige geht, möchte ich Dir gerne gesondert antworten und hoffe, dass ich das heute Abend schaffe.

@ liebe Pia

durch den vorherigen Beitrag von FrauRossi war ich jetzt inzwischen auch schon bei Deinem "höchstpersönlichem Nein" angelangt, danke Dir aber trotzdem für Deine Bestärkung. Und auch Du sagst ja, dass ich seine Entscheidungen bei ihm belassen sollte.

Im übrigen habe ich ihm vor einem halben Jahr genau auch diese Worte geschrieben, wo er mir schrieb, dass er oftmals im Zweifel sei, ob er mir gut täte und er vielleicht den Kontakt beenden sollte. Allerdings schrieb er auch damals im nächsten Satz, dass er das ja eigentlich nicht für mich zu entscheiden hätte, das müsse ich doch schon selbst für mich tun.

Ja es wäre schon gut, wenn jeder bei sich bleiben könnte und für sich selbst sorgt und entscheidet

Und mir kommt auch gerade, dass er in dieser Hinsicht da sogar sehr gut für sich sorgt - ER hat die Liebesbeziehung zu mir beendet - ER hat sich für weiteren Kontakt zu mir ausgesprochen - ER geht Schritte auf mich zu und auch wieder zurück -
Ich sollte ihm wohl einfach mal vertrauen, dass er allein für sich sorgt und ich allein für mich sorgen darf.


>>Ich kann nicht mit einem Menschen, den ich als Mann liebe, in dieser Form "nur" befreundet sein. Aber vielleicht Du .<<

Ich kann - oder besser gesagt - ich will es solange versuchen, wie ich mir sicher bin, dass es nicht aus fehlendem Gefühlen für mich ist, dass er "nur" befreundet sein will.

>>Laß die die Muster und diese Sichtweise nicht bestimmen, den Mann für ´s Leben weiterziehen zu lassen,...... es sei denn, er will es tatsächlich, aus welchen Gründen auch immer.<<

Ja, Du hast recht, das werde ich nicht... sei denn, ER (oder auch ICH) selbst entscheidet sich (morgen) fürs weiterziehen.

Darf ich Dich fragen inwiefern Du meinst, dass der Zustand, den ich im Moment mit meinen besonderen Freund habe, schädlich für mich ist ?


Vielen Danke nochmal für Eure Gedanken.

Herzliche Grüße

vom Blümli

P.S. die Welle ist schon wieder vorüber und das Wasser hat das Blümli wohl gebraucht
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Ichliebedich
Beiträge: 103
Registriert: 6. Jun 2012, 20:38

Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Ichliebedich »

Liebes Blümli,
da es mir jetzt auch wieder einigermaßen geht,möchte ich vll auch mal den ein oder anderen"Senf"ablassen.
Du kennst ja meinen Fred,ich habe den Mann gehen lassen,weil ich es nicht ertragen konnte,befreundet zu sein.
Bezug nehme ich auf den Auszug:

>>Ich kann nicht mit einem Menschen, den ich als Mann liebe, in dieser Form "nur" befreundet sein. Aber vielleicht Du .<<

Ich kann - oder besser gesagt - ich will es solange versuchen, wie ich mir sicher bin, dass es nicht aus fehlendem Gefühlen für mich ist, dass er "nur" befreundet sein will.

Was ich mich an dieser Stelle frage...woher nimmst du deine Kraft?Wenn er dir keine "Grundlage" gibt?Also die Sicherheit,dass er DICH will oder DICH liebt oder mit DIR zusammensein will?
Für mich ist mir aufgefallen,dass ich ohne diese Grundlage...keinerlei Beziehung zu jemandem aufbauen kann,denn was bleibt einem dann noch?
Gerade dann,wenn man besondere Kraft aufwenden muss...



"Darf ich Dich fragen inwiefern Du meinst, dass der Zustand, den ich im Moment mit meinen besonderen Freund habe, schädlich für mich ist ?"

Auch wenn du mich nicht gefragt hast,möchte ich-ungefragt,entschuldige-etwas dazu sagen.
Ich kann mir vorstellen,dass die Ungewissheit an einem nagt.
Gerade auch am Selbstwert,denn jeder wünscht sich doch Sicherheit. Die Sicherheit,sich fallen zu lassen...man selbst sein...geliebt werden zu können.
Das ist ja derzeit mit deinem besonderen Mann nicht möglich und vielleicht auch die nächsten Monate-Jahre nicht. Auf lange Sicht bedeutet das starken Verzicht...emotionalen Verzicht.Ich kann mir vorstellen,dass einen das zugrunderichten kann.

Ich wünsche dir viel Kraft.
Love and let love
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von bigappel »

Liebe Blümli,

ich hoffe und denke, wir haben die Ebene "offen" schreiben zu können.

Leider gelingt es mir nicht so wunderbar wie Dir, mich wortgewandt auszudrücken, damit das Gegenüber sich nicht angegriffen fühlt.

Aber ich versichere Dir, mit meiner manchmal etwas zu geraden Art und Weise - vielleicht - beabsichtige ich keinesfalls jemanden zu verletzten und wenn dies passieren sollte, so bitte ich um Rückmeldung um ggf. etwas klarzustellen .

In der langen Zeit, in der wir hier schon schreiben und ich natürlich nur einen kleinen Teilbereich in Deine Gedanken- und Gefühlswelt miterleben darf, sieht es für mich so aus, als wenn Du an etwas festhälst, was eventuell keine Aussicht auf Erfolg hat.

Wenn ich es richtig verstanden habe, stellst Du selber immer wieder fest, dass es eben nicht nur Freundschaft ist, die zu zu ihm gerne leben würdest.

Die vielen Überlegungen, das viele Auseinandersetzen mit der Erkrankung pp. war ganz sicher ein guter Weg, ein wertvoller, losgelöst von einer etwaigen Beziehung zu ihm, aber doch eher sehr theoretischer Natur.

Das macht mir Sorge.
Das läßt mich zur Ursprungsfrage zurückkommen, von vor gut einem Jahr "auf was hoffst Du?".

Wieviele Jahre möchtest Du noch in ´s Land ziehen lassen, wieviele Jahre möchtest Du noch hoffen und warten?

Ich möchte diese Situation weder negativ, noch positiv bewerten, so wie ich sie erlebe, weil ich ja gar nicht weiß, wie Du lebst, was Du erlebst.

Bei mir kommt es nur so manches Mal so an, als wenn Du möglicherweise an diesem Menschen (als Liebespartner) festhälst und dabei möglicherweise um Dich herum alles andere nicht zur Kenntnis nimmst - dabei meine ich hauptsächlich Männer in Deinem Lebensbereich, die vielleicht erstmal unauffällig sind, die aber gar nicht die Chance haben, ihre Qualitäten hervorzuheben, weil Du hoffst, hoffst und hoffst.

Wenn Du in 10 Jahren immer noch hoffst und dies war Dein Weg, genau das war so richtig, dann ist es o.k. Aber ich fände es furchtbar, wenn Du irgendwann feststellen würdest, vor lauter hoffen vergessen zu haben zu leben in alle Richtungen.

Ich setze mich auch sehr viel mit dem Thema auseiander, ich weiß auch nicht, ob es wirklich dauerhaft gelingt und so manches Mal, wie Du weißt, überkommt mich die Panik, die Negativität, die Angst davor zu investieren, ohne eine wirkliche Chance zu haben, wirklich glücklich werden zu können.

Dein Freund hat immer wieder zu Recht auf sich geachtet, das kann man so sehen.
Das ist auch gut so.

Aber hast Du das auch?

Die auf und ab ´s des Lebens halte ich stückweise für normal.
Aber wirklich beurteilen, wie es funktionieren kann, ob es funktionieren kann, könnt ihr doch wirklich erst dann, wenn ihr beide endlich mal Farbe bekennt, was ihr wollt.

Jetzt höre ich schon das Argument des Druckausübens. Ja, klar, würde ihn das unter Druck setzen, wenn Du ihm endlich mal sagen oder schreiben würdest: Ich möchte eine Beziehung mit Dir und ggf. nicht nur eine Fernbeziehung. Ich bin bereit auf dieses mögliche Vagnis; es ist meine Entscheidung und ein gemeinsames Leben ist mir mehr wert, als dieses unbestimmte..... (wenn es denn so sein sollte).

Ich denke, Dir geht es nicht anders wie mir; gerade ist wieder völlig plötzlich eine Kollegin mit 34 Jahren einfach nicht mehr aufgewacht.

Ich fände es einfach furchtbar schade, wenn Du hoffen würdest und Dich darin völlig verlierst.

Ich finde es nach wie vor nicht einfach, sich oft und vor allem in diesen entsetzlich tiefen Phasen der Depression andauernd abgrenzen zu müssen; Einsam zu sein (den Partner kann niemand in bestimmten Bereichen ersetzen), eben auf diesen geliebten Menschen verzichten zu müssen und ich weiß auch nicht, ob mein Freund wirklich jemals die erlernten Muster dauerhaft abändern kann.

Vielleicht in vielen, vielen Jahren, step by step. Aber in dieser Zeit, kann ich wenigstens die guten Zeiten völlig auskosten und davon dann wieder in schlechten Zeiten zehren (Beziehungskonto ).

Du weißt, Geduld ist defintiv nicht meine Stärke; ich hätte niemals so lange wie Du auf meinen Freund warten können......... vielleicht daher meine Sichtweise.

Ich wünsche mir einfach, dass Du mit einem Partner glücklich wirst.

LG
Pia

P.S.

Mein Partner ist wieder aufgetaucht.
Und da ist derzeit tatsächlich wieder die ganze Bandbreite seines Wesens (seines erwachsenen, gesunden Wesens, wie ich es formulieren möchte), nur ergänzt, wie es mir erscheint, um Stärke und Gewissheit, das Richtige zu tun.
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
JEM
Beiträge: 75
Registriert: 13. Nov 2007, 11:24

Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von JEM »

Hallo Blümli,

Du schreibst: "... weil ich definitiv nur deshalb "ihn nicht fallen lasse" weil ICH etwas von ihm will..."

Hast Du Dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was Du definitiv (langfristig) von ihm willst?

Ich denke, Du willst von ihm geliebt werden - ja diese Anerkennung wollen wir alle.

Hast Du aber dabei für Dich selbst das Gefühl, dass die Quelle alles Guten "außerhalb Dir selbst" liegt?
Und dass alles "Erwünschte" deshalb von Dir nur von außen empfangen werden kann?

Ich wünsche Dir gute Gedanken und eine ruhige Nacht
Jürgen


_______________

Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht. Doch können Worte uns zu Taten führen.

(Friedrich Schiller)
sunshine45
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Blümli,
ich habe längst nicht alle Deiner Beiträge gelesen und weiß eigentlich auch gar nicht, ob Du mit Deinem Freund auch schon mal ganz normalen Alltag gelebt hast.
Aber eigentlich ist es auch nicht so wirklich wichtig.

Ich würde Deine Überschrift in dem Thread anders formulieren und zwar:
Muss ich gehen, damit ICH wieder glücklich werden kann?
... und diese Frage würde ich für DICH absolut mit JA beantworten!
Das klingt jetzt bestimmt hart für Dich, aber ich lese eigentlich in all Deinen Beiträgen immer nur wie es ihm geht, was passiert wenn Du Dich so oder so verhälst, was Du noch tun kannst, damit es ihm besser geht und tausende von Erklärungen für sein Verhalten.

Liebe Blümli, für mich klingen Deine Beiträge nach einer hochsensiblen und sehr warmherzigen Frau, die einfach nur geliebt werden will und den "Partner" nicht loslassen möchte, weil sie immer noch auf der große happy end wartet.
Dieses happy end gönne ich Dir von Herzen, glaube aber auch ziemlich sicher, dass es so nicht kommen wird bzw. kommen kann.

Ich glaube es ist ganz wichtig für Dich, dass Du Dich löst. Nach meinem Empfinden hast Du Dich selbst verloren, Du richtest Dein Leben nach seinen Befindlichkeiten aus.
Das ist weder für ihn und vor allem für Dich überhaupt nicht gut.

Weißt Du, so schlimm das ist, aber es gibt einige Erkrankte, die wohl niemals gesund werden und mit denen auch nie eine wirkliche Beziehung möglich sein wird.
Auch ich mußte mich nach 12 Jahren gelebter Beziehung von meinem LG mit der Erkenntnis lösen, dass eine Beziehung nie wieder Realität sein kann.
Es war eine ganz schreckliche Zeit, denn ich wollte einfach nicht loslassen und hatte immer wieder die Hoffnung, dass meine Liebe und Zuspruch ihm doch helfen müßten.

Die Erkenntnis, dass es nie wieder so sein wird und ich mit meinem Verhalten seine Krankheit nur noch weiter verschlimmert habe, hat sehr sehr weh getan.
Als ich aber endlich diese Erkenntnis auch für mich leben konnte, da fühlte ich mich einfach unendlich erleichtert und habe gemerkt, dass ich selbst überhaupt nicht mehr wirklich vorhanden war. Ich war völlig in die Co-Abhängigkeit abgerutscht. Ehrlich gesagt, sorge ich mich in dieser Hinsicht auch etwas um Dich.

Dein Engagement geht weit über die Grenzen eines gesunden Verhaltens hinaus und ich wünsche Dir von Herzen, dass Du wieder zu Dir selbst findest.
Bitte denk immer daran:
DU BIST DER WICHTIGSTE MENSCH IN DEINEM LEBEN!

Herzliche Grüße von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
Blümli
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Liebe FrauRossi,


ich möchte Dir auf einzelne Abschnitte Deines Beitrages gezielt antworten,.

>>Gerade zuvor hatten wir das zum Thema. Ich verstehe wenn er Rückzug braucht etc. Alles was ich möchte ist eine Benachrichtigung vorher, in der er mir sagt: o.k. jetzt kann ich eine Weile nicht. Ich frage mich: Ist das zuviel verlangt? Ich weis es nicht. <<


Bei welcher Lösung seid Ihr denn verblieben? Wenn es denn die Benachrichtigung war, dann verstehe ich natürlich, dass Du schwer enttäuscht bist. Wobei Du von ihm es natürlich trotz allem nicht verlangen kannst, höchstens erhoffen und wünschen, aber es bleibt schlussendlich seine Entscheidung, wenn man denn von "entscheiden" in einer schweren depressiven Phase sprechen kann.
Ich denke aber, dass Du ihm Deine Sorge um ihn wissen lassen kannst und auch darfst.

>>Ich habe ihm gesagt dass ich es falsch finde nicht mehr zur Therapie zu gehen, dass ich aber vorher nichts gesagt habe, weil ich befürchtete dass er dann nur mir zu liebe hingehen würde. Und das bringt ja nichts. Ich sagte ihm auch dass ich mich jetzt dazu entschlossen habe doch etwas zu sagen, weil ich es bei jedem anderen ja auch machen würde. Ich habe darauf keine Antwort erhalten und ich weis auch nicht ob der den Test gemach hat. Ich habe ihm weiterhin geraten, zu einem Facharzt für Psychiatrie zu gehen um sich AD´s verschreiben zu lassen. Vielleicht empfindet er das als zu großen Eingriff? ich weis es nicht. <<


Du hast mir eigentlich eine solch gute und richtige Antwort gegeben, die auch für Dich zutrifft. Für ihn entscheiden kannst Du nichts, doch Du kannst für Dich Entscheidungen treffen und das hast Du mit dem äußern Deiner Sichtweisen und Vorschlägen gemacht. Es ist seine eigene Entscheidung wie weit er diese an sich ran lässt.

Zu Beginn dachte ich auch, ich hätte so viele Fehler gemacht. Heute bin ich mir ziemlich sicher, dass es nicht viel anders ausgeschaut hätte, wenn ich diese angeblichen "Fehler" nicht gemacht hätte. Nein, es hätte anders ausgeschaut, aber nur auf meiner Seite, weil ich diese "Fehl - Entscheidungen" auf meiner Seite getätigt habe und diese eigentlich nichts für ihn entschieden haben. Das heißt, hätte ich nicht das entschieden und gemacht, was für mich zu diesen Zeitpunkten wichtig und richtig schien, hätte ich mich "für ihn verbogen" und das hätte ganz sicher Auswirkungen für mich gehabt.

>> Ich muss mich fragen, kann ich das aushalten und mitmachen? Und darauf weis ich die Antwort nicht. <<

Ich frage mich das auch immer wieder und gebe mir die Antwort auch nur für den Moment. Deshalb war ICH auch schon einige male diejenige, die eindeutig auf Abstand gegangen ist, weil ich die Situation, so wie sie da gerade war, nicht aushalten konnte.

>>Soll ich versuchen an der Beziehung festzuhalten? Soll ich versuchen in der Situation ihm Rahmen von Abgrenzung etc. klar zu kommen? In der Hoffnung es wird eines Tages besser?<<


Ich denke, " an DER Beziehung festhalten" geht nicht, weil es die Beziehung, so wie sie war, nicht mehr gibt. Du kannst Dich nur fragen, ob Du Dich weiterhin mit den Situationen mit ihm auseinandersetzen möchtest und kannst.
Und das Thema "Hoffnung" ist ein - zumindest für mich - eigenes großes Thema... wenn ich jetzt damit anfange, finde ich wieder kein Ende

>> Dann muss ich damit rechnen dass mein Partner nicht für mich da ist. Will ich das? Eigentlich wünsche ich mir einen Partner der mich auch auffangen kann. Meiner kann das derzeit nicht. <<

Dem kannst Du Dir auch bei einem Partner ohne Depressionen nicht sicher sein.

>>Es ist alles so irre kompliziert. Warum halte ich daran fest, bisher? Weil ich ihn ihm Dinge sehe, von denen ich denke, die werde ich bei keinem anderen je finden. Deswegen! Aber diese Dinge schwinden. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. So wie ich es war vor einem Jahr. <<

Was Du an ihm bisher gewertschätzt hast, schwindet in einer Depression vielleicht wirklich mit ihm zusammen, bis er nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Doch ich denke Du weißt von Dir selbst, dass wenn Du wieder aus dem Schatten heraustreten kannst, Du das mit Deinem DU machst, dass sich ganz sicher verändert hat (verändert sich aber bei allen Menschen durch Erlebnisse) und doch weiterhin DU bist.

Ich glaube ein ganz großes Problem liegt in der Definition des Begriffes Beziehung und selbst wenn man vor einer depressiven Phase eine gemeinsame Definition hatte und auch gelebt hat, so ist diese in einer depressiven Phase meist zumindest nicht mehr von beiden Seiten lebbar. Das erzeugt auf der einen Seite Druck und auf der anderen Seite Enttäuschung.


Es tut mir leid, dass Du im Moment hoffnungslos bist. Ich möchte Dir gerne mit folgendem Satz von Vaclav Havel Mut zum "Hoffnung haben" machen.

** Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.**

Liebe Grüße

Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Blümli
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Hallo Jürgen,

ich weiß nicht ob es an der Uhrzeit liegt, aber ich verstehe nicht, was Du mir damit sagen wolltest ?

Könntest Du mir etwas näher erklären, was Du meinst, was "außerhalb von mir liegt" und was ich nur " von außen empfangen" kann ?

Dass ich gerne von ihm geliebt werden möchte ist richtig, das hab ich auch geschrieben. Was ich langfristig von ihm möchte könnte ich gar nicht sagen, weil ich in der Beziehung mit ihm ziemlich am Anfang "stecken geblieben" bin und ich eigentlich, zumindest im Bezug auf ihn, nur weiß, was ich JETZT von ihm will.

Danke für Deine Wünsche für gute Gedanken , die ich Dir ebenfalls wünsche.

Blümli
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Blümli
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Liebe Koboldin,

erstmal möchte ich Dir danken, dass Du mich hier gelesen hast und Dir Gedanken und Sorgen um mich machst.
Allerdings finde ich mich in Deinen Zeilen so gar nicht wieder. War jetzt fast in der Versuchung meine letzten Beiträge, die ich hier im Forum geschrieben habe noch mal durchzulesen, um zu sehen, in was für Aussagen von mir Du mich so rausgelesen hast. Doch ich bin eine "Vielschreiberin" und so hab ich mir das jetzt verkniffen

Doch ich möchte die Gelegenheit nutzten und mit Deiner Sichtweise auf mich mich selbst etwas genauer ansehen, also mir einfach Gedanken zu Deinen Punkten machen, wie ich mich selbst darin sehe. Dazu brauche ich aber etwas Zeit, aber ich bin gespannt darauf.

Herzlichen Danke für Dein mich wahrnehmen

Lieben Gruß

vom Blümli
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Blümli
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Guten Morgen Jürgen,

es lag wohl vielleicht doch nur an der Uhrzeit, oder vielleicht hat mir auch Dein Wunsch für gute Gedanken dieses Verstehen beschert. Ich meine zumindest mir jetzt vorstellen zu könne, was Du mit "außerhalb" gemeint haben könntest.

Ich würde Dir darauf jetzt mit *Nein* antworten. Ich habe für mich in den letzten Jahren erlebt, dass die Quelle des Guten ( zumindest das Gute für mich) in mir selbst zu finden ist und nicht im Außerhalb. Diese Erkenntnis und dies Erlebte verhilft mir auch dazu in dieser "Beziehung" ( andere würden es "nur" als Kontakt bezeichne) zu ihm und mit meinem Leben überhaupt über weite Strecken Zufriedenheit und Glück empfinden zu können. Ich sage " über weiter Strecken" , weil es immer wieder Phasen gibt, in denen ich mich für eine Zeit von mir entferne und damit auch diese Zufriedenheit in mir verliere.

Ich kann jetzt auch erkennen, dass meine Fragestellung genau dieses Entfernen von mir wiederspiegelt.

Ich danke Dir nochmal für Deinen Wunsch für gute Gedanken... es gibt vieles zwischen Himmel und Erde was unser Verstand nicht erklären kann und es doch spürbar ist.

Herzliche Grüße

Blümli
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Blümli
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Liebe Pia,

keine Sorge ich fühle mich nicht angegriffen ( ich weiß, kam hier im Forum schon vor ) und wenn, richtig , ich würde das dann auch benennen und Du hättest die Möglichkeit einer Stellungnahme Mir geht es ja genauso wie Dir, wenn ich auf persönliche Themen bei anderen eingehe, ist mir immer unwohl, ob ich diesem Jemand mit meinen Worten evtl. verletze.

Du hast mich hier in den 1 1/2 Jahren tatsächlich in vielen meiner unterschiedlichsten Gefühls- und Gedankenwelten miterlebt und triffst auch inzwischen oft genau den Punkt, auch in diesem Beitrag hier, doch in dem ein oder anderem Punkt denke ich, liegst Du doch daneben.

So z. B. das mit dem " Erfolg" . Ich halte nicht an etwas fest, was keine Aussicht auf Erfolg hat, weil ich in dieser Hinsicht keine Erwartung auf "Erfolg" habe. Es geht sogar soweit, dass ich gar nicht genau definieren könnte, wie ich die Beziehung zu meinem besonderen Freund mir wünschen würde, was ich also in dieser Hinsicht dann als einen endgültigen "Erfolg" einstufen könnte. Es gibt sicher Punkte in "unserer Beziehung", die wenn sie sich in eine bestimmte Richtung verändern würden, ich sie als Erfolg ansehen würde, sich aber daraus nicht die Schlussfolgerung ableiten lassen würde, dass wenn dies nicht eintritt, dies alles für mich erfolglos ausgegangen ist.
Aber ich sehe das jetzt ( wieder) etwas deutlicher, dass dies alles sehr davon abhängt, wie gut ich bei mir selbst sein kann und ich damit gerade mein Leben im JETZT lebe. - Du weißt, das sind im Grunde genommen meine Dauerthemen -

Es ist richtig, ich habe in letzter Zeit festgestellt, dass ich trotz Bemühen meinerseits meine Gefühle für ihn auf eine andere Ebene runter zu bringen, meine Gefühle eben doch noch Liebesgefühle sind ( weiß ich aber erst seit dem Besuch bei ihm wirklich).

>>Wieviele Jahre möchtest Du noch in ´s Land ziehen lassen, wieviele Jahre möchtest Du noch hoffen und warten?<<

Die Situation ist für mich nicht so, dass Jahre vergehen und ich in dieser Zeit hoffe und warte, man kann das vielleicht von außen reininterpretieren, aber für mich fühlt es sich so nicht an.

>>Wenn Du in 10 Jahren immer noch hoffst und dies war Dein Weg, genau das war so richtig, dann ist es o.k. Aber ich fände es furchtbar, wenn Du irgendwann feststellen würdest, vor lauter hoffen vergessen zu haben zu leben in alle Richtungen. <<

Ich vergesse nicht zu leben, ich lebe sogar im Moment sehr bewusst.
Wo ich Dir recht gebe ist der Punkt mit " in alle Richtungen". Mein Blick geht wohl doch in punkto Liebe Momentan nicht in alle Richtungen und auch wenn ich mir von mir wünschte, dass ich offen für andere Männer sein könnte, so habe ich tatsächlich auch Bedenken, dass ich die Chancen nicht wahrnehme Männer kennenzulernen, mit denen ich eine Liebe in Gegenseitigkeit leben könnte. Wobei ich da von Kopf her meine sehr wohl zu denken, dass ich, weil ich Liebe eigentlich auch wirklich leben möchte, offen für andere Männer wäre. Aber klar, wie soll das gehen, wenn mein Liebesgefühl in Richtung eines bestimmten Mannes geht... null Offenheit

>> Aber wirklich beurteilen, wie es funktionieren kann, ob es funktionieren kann, könnt ihr doch wirklich erst dann, wenn ihr beide endlich mal Farbe bekennt, was ihr wollt. <<

Dazu muss man aber w i s s e n was man will... nicht leicht !

>>Jetzt höre ich schon das Argument des Druckausübens. Ja, klar, würde ihn das unter Druck setzen, wenn Du ihm endlich mal sagen oder schreiben würdest: Ich möchte eine Beziehung mit Dir und ggf. nicht nur eine Fernbeziehung. Ich bin bereit auf dieses mögliche Vagnis; es ist meine Entscheidung und ein gemeinsames Leben ist mir mehr wert, als dieses unbestimmte..... (wenn es denn so sein sollte). <<

Ist merkwürdig, diese klare Definition von Dir geht mir nicht mehr aus dem Kopf... ich merke, dass ich dabei tief durchatme und diese Gedanken in mir etwas bewirken....

>>Du weißt, Geduld ist defintiv nicht meine Stärke; ich hätte niemals so lange wie Du auf meinen Freund warten können......... vielleicht daher meine Sichtweise.<<

Ich bin inzwischen so weit, dass ich mir sicher bin, dass ICH diese Zeit, die bis jetzt vergangen ist, für MICH gebraucht habe. Es scheint aber, oder besser, es fühlt sich für mich so an, wie wenn in diesem Punkt eine Veränderung bei mir stattfindet.

>>Ich wünsche mir einfach, dass Du mit einem Partner glücklich wirst. <<

Ich danke Dir sehr für diesen Wunsch, weil ich spüre, dass diese Veränderung in mir in diese Richtung geht, ich mir aber eben sicher bin, dass dies bis jetzt (auch mit meinem besonderer Freund, wenn er denn dazu fähig gewesen wäre) von MEINER Seite aus gar nicht möglich gewesen wäre und ich mir jetzt auch nicht sicher bin, ob ICH tatsächlich so weit bin. Ich denke, es war nicht von ungefähr, dass ich mir jemanden "gesucht" habe, der bis jetzt nicht beziehungsfähig war.

Danke liebe Pia für Deine offenen Worte.

Und ich freu mich sehr für Dich, dass Dein Partner im Moment grade aufgetaucht ist (wohl ja auch zur rechten Zeit)

Herzlichst

Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
bigappel
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von bigappel »

Liebe Blümli,

vielen, vielen Dank für Deine Erläuterungen.

Jetzt hab ich schon ein viel, viel besseres Gefühl!

Besser, weil es für mich einfach verständlich, nachvollziehbar und schlichtweg gut und richtig ist, wenn Du diese Zeit brauchst / brauchtest und eben genau nicht nur hoffst, dass er jemals den Mut finden wird für eine Partnerschaft mit Dir!

So fühlen sich Deine Worte für mich einfach so an, dass da eine erwachsene Frau reflektiert, sucht, findet ... einfach sich auseinandersetzt und schaut, wo ihr Lebensweg hingehen mag.......
Das finde ich schlichtweg nicht weiter kommentarbedürftig, weil einfach höchstpersönlich.

Bei einem Punkt muß ich Dir allerdings "gestehen" mußte ich fett grinsen.
Nämlich bei dem Satz:

"Ich denke, es war nicht von ungefähr, dass ich mir jemanden "gesucht" habe, der bis jetzt nicht beziehungsfähig war."

Da würde ich Dir jetzt bei dieser Kombination: erschwert durch die Gegebenheiten beim etwaigen Partner
u n d Fernbeziehung auf gar keinen
Fall widersprechen wollen .

Wie es auch sei: ich wünsche Dir alles, alles erdenklich Gute, welchen Beziehungsweg oder im Jetzt Paar-beziehungslosen-Weg Du momentan auch gehen wirst.

Es wird sich finden.

Ja, es ist schön, dass mein Freund derzeit eine weniger depressive Phase hat.
So genieße ich das Jetzt. Auch bei mir gilt (mal mit mehr, eher öfters mit weniger Geduld:) es wird sich finden.

LG & Danke!
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
JEM
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von JEM »

Guten Tag Blümli,

es geht Dir also nicht auschließlich um das "Geliebtwerden", sondern auch um das Lieben, beides ist für eine Beziehung (überlebens-)wichtig.
Ich kenne jetzt die Lebensgeschichte Deines Freundes nicht, aber ich denke, Dein Freund hat wohl Angst vor Nähe. Die Depression ist dann durch die deshalb erlittenen Enttäuschungen entstanden.
Diese Angst vor Nähe ist also der Ansatzpunkt...
Deine Möglichkeiten ihm zu helfen beschränken sich auf Begleitung, Du kannst nicht seine Behandlung übernehmen. Du kannst ihn motivieren, aber "laufen" muss er immer selbst.

Erich Fromm hat den Begriff "Liebe in der Beziehung" sehr treffend formuliert:
"Liebe ist die produktive Form der Bezogenheit zu anderen und zu sich selbst. Sie zeichnet sich aus durch Verantwortungsgefühl, Fürsorge, Achtung und Erkenntnis und den Wunsch, dass der *andere Mensch wachsen und sich entfalten möge*. Sie ist der Ausdruck von Vertrautheit zwischen zwei Menschen unter der Voraussetzung, dass die Persönlichkeit *beider* unangetastet bleibt."

Dem (immer) zu genügen, fällt auch schon Menschen ohne Einschränkungen schwer...

Ich wünsche Dir (und natürlich auch Deinem Freund) Gutes!

Jürgen


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(Friedrich Schiller)
Blümli
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Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Liebe Koboldin,

ich weiß nicht auf welche Beiträge Du Deinen Endruck, den Du von mir hast stützt, ich habe zumindest das Gefühl, dass Du über jemand völlig anderen schreibst.

>>Ich würde Deine Überschrift in dem Thread anders formulieren und zwar: Muss ich gehen, damit ICH wieder glücklich werden kann?<<

ICH habe sehr bewusst die Überschrift meines Thread nicht so formuliert, wie Du ihn formuliert hättest, weil es für mich definitiv nicht um diese Frage ging. Ich hab in den 1,5 Jahren hier sehr gut begriffen (ich verwende diesen Ausdruck des Begreifens sehr gerne, weil er gut beschreibt, dass man oft mal etwas spüren muss um es wirklich zu verstehen), dass es um mich geht, dass letztlich sogar jegliche Beziehung nur über MICH geht, ich den Blick erstmal auf mich wenden muss und erst dann kann ich auf und zu jemand anderen schauen.
Ich habe es mir so formuliert, erst ICH dann DU dann WIR . Ein Problem ist, dass die Gesellschaft uns von klein an erzählt, dass diese Reihenfolge höchst negativ ist. Sie will uns lehren erst müsste es das DU geben dann das WIR und zuletzt das ICH. Ich meine, dass aus diesem falschen Denken unsere Gesellschaft so massiv erkrankt, wie sie das tut.

Doch auch ich spüre, trotz meiner "Erkenntnisse", immer wieder den erhobenen Zeigefinger der Gesellschaft und so kommt es, dass in einer Phase, wo ich nicht gut bei mir sein kann, ich mir die Frage stelle, ob ich mit meinem ICH-Denken evtl. jemanden schade.
Im übrigen schreibst Du von Dir genau auch in dieser Formulierung, >> Die Erkenntnis, dass es nie wieder so sein wird und ich mit meinem Verhalten seine Krankheit nur noch weiter verschlimmert habe, hat sehr sehr weh getan. <<
Ich weiß es eigentlich, dass es so ganz bestimmt nicht ist !!

>> (...) Frau, die einfach nur geliebt werden will und den "Partner" nicht loslassen möchte, weil sie immer noch auf der große happy end wartet. Dieses happy end gönne ich Dir von Herzen, glaube aber auch ziemlich sicher, dass es so nicht kommen wird bzw. kommen kann.<<

Mit diese Vorstellung, oder besser gesagt diesen Wunsch, habe ich mich ganz zu Beginn in zahlreichen Threads auseinandergesetzt und würde von mir sagen, dass ich dieses "happy end", so wie Du es wahrscheinlich meinst, schon lange nicht mehr verfolge. Und doch verfolge ich einen Weg zu einem "happy" zu gelangen, allerdings nicht fixiert auf die Beziehung mit meinem besonderen Freund und vor allem nicht mit "end".
Ich denke diese ganze Zeit, die ich mich mit meinem besonderen Freund auseinandergesetzt habe, ist ein Teil meines Lebensweges und deshalb auch auf keinen Fall eine Zeit des "Wartens", sondern ein Teil meines Lebens gewesen und deshalb wird sie für mich auch niemals vergebens sein.

Liebe Koboldin, ich möchte mich trotzdem Du mich glaub ich ganz anders siehst, als dass ich mich selbst wahrnehme, bei Dir nochmal für Deinen Beitrag bedanken. Ich habe zu Beginn meiner Zeit hier im Forum ziemlich viel auch in Beiträgen von Dir gelesen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Du Dich in so manchen Bildern von mir wieder angesprochen, zurückerinnert hast und Du schlicht weg mir etwas ersparen wolltest. DANKE !!
Und selbst wenn ich mich jetzt in dem, was Du zwar für mich geschrieben hast nicht wieder finde, so kann es sicher der oder die ein oder andere hier und Deine Ratschläge sind absolut richtig und ich kann sie auch nur unterstreichen.

Grüße von Herzen an Dich

Blümli
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Blümli
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Hallo Jürgen,

Du hast recht, beides ( lieben und geliebt werden) ist für eine Liebesbeziehung überlebenswichtig und in einer solchen sollte wohl auch beides in einem guten Gleichgewicht sein. Anders, denke ich, ist es mit anderen Beziehungen, in den ja ganz sicher auch immer eine Form von Liebe drin vorkommt und natürlich auch das Geben und Nehmen ( lieben und geliebt werden ist ja solches), aber in nicht Liebesbeziehungen kann sich dieses Geben und Nehmen, denk ich, auch in anderen Bereichen abspielen.

Ich wundere mich gerade, woraus Du jetzt geschlossen hast, dass bei mein besonderer Freund das Thema Nähe ganz sicher eine Rolle spielt. Meiner Meinung nach tut es das tatsächlich, und dass ( zumindest im Moment) meine Möglichkeit darin liegt ihn "nur" zu begleiten, da triffst Du auch etwas, was ich ganz genauso sehe.

Mit der Formulierung von Erich Fromm über die Liebe kann ich persönlich sehr viel anfangen und es ist interessant, dass wir (mein besondere Freund und ich) uns bei unseren Gesprächen über die Liebe (vor seinem Gefühlseinbruch) in ähnlichen Formulierungen bewegt haben.

Ich wünsche Dir auch alles Gute

und danke für Deine Gedankengänge

Lieben Gruß

Blümli
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JEM
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von JEM »

Hallo Blümli,

Du hast mir in Deinen Zeilen (und auch zwischen ihnen) von der vorhandenen "Angst vor Nähe" bei Deinem besonderen Freund erzählt.
Ich kann Dir hier keinen Königsweg liefern, zumindestens keinen, den Du nicht auch schon erdacht und dann gedanklich hin und her gewälzt hast.
Letztendlich machen wir alle nur das, was wir im Moment können, so auch Du und Dein Freund.
Das macht uns menschlich ...

Ich wünsche Dir, dass Du Dich nicht verlierst!
Bitte passe auf Dich auf!

Liebe Grüße
Jürgen


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(Friedrich Schiller)
sunshine45
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Blümli,
danke für Dein langes posting und Deine Stellungnahme zu meinem posting.
Ganz sicher ist es so, dass ich Dich sozusagen "vor Schlimmerem" bewahren möchte.
Jede Geschichte ist anders und man muss aufpassen, dass man nicht die eigene Geschichte auf andere projeziert.

Ganz egal in welchen postings Du Dich wieder findest und in welchen auch nicht.
Ich finde es bedenklich wie lange und wie intensiv Du Dich jetzt schon mit der Thematik hier beschäftigst, obwohl Du gar keine Beziehung mit Deinem "besonderen Freund" lebst.

Ich kann mich nur meinem Vorschreiber anschließen:
Bitte achte auf Dich und verlier Dich nicht selbst!

Ich wünsche Dir alles Gute
die Koboldin
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Blümli
Beiträge: 782
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Bezugnehmend auf den letzten Beitrag

be-denk-lich ( also Gedanken sollte man sich darüber machen) finde ich, wie eingeschränkt die Gesellschaft ( also wir) Beziehungen sieht und dadurch auch lebt. Oder anders ausgedrückt, nur weil eine Beziehung in ihrer Erscheinungsform sich nicht in eine "herkömmliche" Liebes-/Paarbeziehung kategorisieren lässt, heißt es nicht
a) dass es nicht doch eine sein könnte
b) dass es gar überhaupt keine Beziehung sei

Diese " Unbeweglichkeit" in Beziehungsmöglichkeiten finde ich auch äußerst be-denk-lich, da ja gerade zahlreiche Menschen in depressiven Phasen in dem Bereich der (zwischenmenschlichen) Beziehungen starke Überforderungssymptome zeigen, die sich in Liebes-/Paarbeziehungen zu fast unüberwindlichen Hindernissen auftürmen können und genau diese intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen auf Geben - Nehmen , Gleichberechtigung , Augenhöhe usw. , also gerade von der "Ausgewogenheiten" leben. Doch viele der depressiven Menschen sind gerade auch sehr sensibel im Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen bzw. sie es von sich fordern und da sich dann gerade überfordern, weil sie eine "Unausgewogenheit" noch viel weniger "aushalten" können.

Also in diesem Sinne finde ich es auch be-denk-lich, dass die intensive Auseinandersetzung mit einen Menschen ( und seinen Themen) in einer Beziehung, die als Nichtbeziehung eingestuft wird, als bedenklich gesehen wird und daraus gefolgert in Betracht gezogen wird, dass diese Auseinandersetzung sicher dann (nur) aus einem "sich verlierenden" Zustand begangen wird oder (mit übergroßer Gefahr) dahin führen wird.
Aus meiner Sichtweise drückt diese Folgerung eine Bewertung der Beziehung - in dem Fall als Nichtbeziehung gesehen - aus.

Grüße
von einem nachdenklichem

Blümli
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bigappel
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Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von bigappel »

Liebe Blümli,

aaaaaaalso:

ich bin zwar nicht Koboldin, kenne ihre Beiträge aber zwischenzeitlich auch gut und empfinde auch diesen an Dich gerichteten, als sich sorgend und nicht Dich kritisierend.

Sie hat ihre eigene Geschichte, die Konsequenzen für sie gehabt hat und die Zusammenhänge bei ihr zu anderen Lebensgeschichten aufweisen, die so nicht sein müssen, aber könnten.

Also wenn Du hier die "Gesellschaft" als bedenklich empfindest, solltest Du so viel Selbstbewußtsein haben, dass es Dir egal ist, was die "Gesellschaft" über Deine Form von Beziehung empfindet.Es ist Deine Beziehung
und nicht die der Gesellschaft.

Die Sensibilisierungsarbeit in der Gesellschaft im Hinblick auf psychische Erkrankungen ist auf dem Weg, einem guten Weg, sicherlich aber noch nicht ausgereift, es dauert "die Gesellschaft" zu erreichen, aber es wird etwas getan! Positives bewirkt; Verbesserungsmöglichkeiten trotzdem gerne willkommen.

Wenn diese Form von Beziehung für Dich o.k. ist, ein Weg der Auseinandersetzung usw. dann ist es doch gut.

Ich glaube nicht, dass "die Gesellschaft" etwas kritisieren wollte und wir vielleicht hier auch nicht "die Gesellschaft" wirklich verkörpern.

Es kann hier nicht jeder jeden verstehen und sich auch nicht mit jedem Beitrag im Thema angesprochen fühlen.

Ich habe mich persönlich auch gefragt, woran es liegen mag, was die Beweggründe sind, warum Du Dich mit einer Person so lange so intensiv auseiandersetzt, obwohl es für mich so aussehend keinen positiven Kontakt mehr für Dich gab.

Du warst so nett, mir Deine Sichtweise näher zu bringen, welche ich auch gut nachvollziehen konnte, weil auch ich die Erfahrung gemacht habe, in der Zeit, als ich mit meinem Freund keine Beziehung führen konnte während der tiefen Depressionsphase, weil ich diese Zeit auch für mich genutzt habe, meine Sichtweisen, meine Ansprüche pp zu reflektieren.

Was die Gesellschaft dazu sagt, ist mir höchstpersönlich völlig egal.

Aber jede Sichtweise, jede Erfahrung kann anders sein.

Ich weiß nicht, ob das aber zu Bedenken gegenüber "der Gesellschaft" so global führen sollte.......

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Blümli
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von Blümli »

Ich habe auch lange nachgedacht, ob ich diesen meinen letzten Beitrag wirklich absenden sollte... wollte es aber trotzdem.

Und Pia, mir kam, nach dem Wunsch dies hier zu schreiben, auch sofort die Frage... wo liegt hier wohl meine persönliche Baustelle, dass ich mich da so sehr angesprochen gefühlt hab ?

Ich möchte niemanden - deshalb hab ich diesen Beitrag auch nicht direkt an die Koboldin gerichtet - persönlich angreifen, weil ich dieses Thema tatsächlich gar nicht alleine auf jemanden münze.

Leider bin ich aber mit meiner Suche nach MEINER persönlichen Baustelle, die es vielleicht in Verbindung mit diesem Thema geben könnte, nicht fündig geworden.

In der Hoffnung, dass ich, trotz meines vielleicht etwas heftigen Beitrags, vielleicht doch irgendwie, oder vielleicht zumindest teilweise, verstanden werde.

Liebe Grüße

Blümli
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sunshine45
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Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Blümli,
mit meinem Beitrag wollte ich Dich ganz bestimmt nicht kritisieren oder anmaßend oder was auch immer wirken ...
Weißt Du, ich mag Dich nämlich sehr!

Wie Pia zuvor auch schon geschrieben hat, wollte ich einfach nur meine Sorge um Dich ausdrücken. (vielen Dank Pia für Dein statement zu meinem posting!)
Mir geht es einfach nur um Dich und nicht um gesellschaftliche Aspekte! Das ist so ein ausschweifendes Thema, welches hier völlig den Rahmen sprengen würde. Mir selbst sind auch Verständnis und Unverständnis begegnet und ich mußte für mich lernen damit umzugehen.

Ich selbst lese hier nur noch ab und an, wegen einer guten Freundin, die es leider auch "erwischt" hat und die mir hin und wieder sagt: Lies mal im Forum, dann weißt Du wie es mir geht ...

... und dann überkommt es mich und lese dann auch hier mal im Angehörigenforum und bin unglaublich froh, dass diese Zeiten hinter mir liegen.

In meinen "akuten" Zeiten war ich stundenlang hier im Forum, habe versucht zu verstehen, mich zu hinterfragen, zu ändern, zu helfen ...
Ich habe eine Therapie gebraucht, um all das erlebte zu verarbeiten und wieder mit mir ins Reine zu kommen. Mir selbst war nicht klar, dass ich in die Co-Abhängigkeit gerutscht war, ich konnte es einfach aus meiner Perspektive heraus nicht sehen.

Ich meiner Zeit hier habe ich auch ab und an solche postings erhalten, wie mein letztes hier an Dich.
Dabei fühlte ich mich oftmals angegriffen und nicht richtig erkannt bzw. konnte mich in dem geschriebenen überhaupt nicht wiederfinden.

Doch genau das waren bei mir die postings, die absolut ins Schwarze getroffen hatten!
(ich wink mal ganz lieb z.B. zu "clown" rüber )

Je mehr ich mich über etwas geärgert habe, desto eher traf es auf mich zu und ich persönlich bin im nachhinein genau für diese postings sehr dankbar. Sie haben einfach geholfen mich wachzurütteln.
Das muss bei Dir natürlich nicht genauso sein. Jeder Mensch ist anders.

Versuch einfach mein geschriebenes Wort "bedenklich" zu streichen.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du den Blick mehr auf Dich richtest und einfach rundherum glücklich wirst.

Heute bin ich extra nochmal wegen meinem posting ins Forum gegangen, weil mir bewußt war, dass es Dich beschäftigt.

Ich bin glücklicherweise nur noch selten hier und falls Du mir antworten möchtest, so kannst Du das auch direkt tun, denn mein profil ist offen. Deinen Thread hier möchte ich nämlich ungern "zerfleddern".

Dir und allen Mitlesern hier, wünsche ich einen schönen Tag und alles Gute auf Eurem Weg.

die Koboldin
Love it, leave it or change it!
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: MUSS ICH GEHEN, DAMIT ER NICHT ...

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen liebe Blümli,

ich hoffe, ich habe etwas von dem verstanden, was Du mit Deinem Beitrag
vermitteln wolltest.

Mein persönlicher Eindruck war, dass Du Dich angegriffen gefühlt hast und gleichfalls
empfinde ich es so, dass hier niemand angreifen wollte.
So manches Mal, weil es letztlich doch unpersönlich ist, spricht man auch schonmal
aneinander vorbei.

Ich glaube niemand oder ich sprech jetzt mal nur von mir, weil das allein kann ich ja
guten Gewissens schreiben, wollte Dir in Abrede stellen, dass Du eine Beziehung zu
Deinem speziellen Freund hast.

Nur welche Form, ist für mich nicht ersichtlich. Das heißt nicht, dass nichts vorhanden
sein mag und es heißt nicht, dass diese Form keine Existenzberechtigung hätte.

Du hast eine Frage in Deinem Thread gestellt, wir haben unsere Gedanken dazu mitgeteilt.
Du hast geschrieben, dass Du Einiges nicht davon nachvollziehen kannst.
So z.B., dass der ein oder andere geschrieben hat, Du hättest Dich verloren oder wärest nicht
bei Dir.

Diesen Eindruck kann ich gut nachvollziehen.
Es war auch meiner.

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, so beschäftigst Du Dich mit dem Thema Depressionserkrankungen deshalb, weil Dein Partner Dir die Entscheidung, ob Du mit einem
erkrankten Menschen eine Liebesbeziehung führen möchtest, abgenommen hat auch aus
dem Grund, weil er der Meinung war, keine Liebesbeziehung führen zu können, Dir nicht
das geben zu können, was Du bräuchtest.

Dies hat Verletzungen bei Dir hinterlassen.
Ich habe es so verstanden, dass Du nicht wußtest, ob es tatsächlich sein kann, dass jemand
aus "Fürsorge" so handelt, oder aber andere, ggf. auch bösartige Dinge da ablaufen.

Deinen aktuellen Thread habe ich letztlich genauso verstanden, im Vorfeld, wie Dein
spezieller Freund letztlich dann gehandelt hat.
Du hast gefragt: "Muß ich ….. damit e r ……"

Für mich sind da Parallelen. Für Dich nicht?
Auch ich habe mich das im Rahmen der Beziehung zu meinem Freund gefragt.

Das war in meinen Augen an einem Punkt, an dem ich mich tatsächlich völlig verloren
hatte. Insofern kann ich die hier gut gemeinten Hinweise absolut nachvollziehen.
Letztlich waren es bei mir auch Hinweise hier von Lerana, Clown und Koboldin, die mich
haben "aufwachen" lassen, hinterfragen lassen, was ich da so "treibe".
Ich persönlich, in meinem speziellen Fall, bin für diese damaligen Hinweise sehr
dankbar, weil ich einfach nicht gemerkt habe, warum es mir nicht gut geht.

Ich kann Dir aus meiner damaligen Situation nur sagen: ich hatte mich völlig verloren,
bin völlig über meine Kräfte in der Beziehung zu meinem Freund hinausgegangen und
dies ist ein sehr schädlicher Weg, schädlich für mich.

Ich konnte für mich feststellen, dass die Frage, die ich mir gestellt habe: Muß ich ihn verlassen, damit er nicht in der Dauerüberforderung ist, so gar nicht lautete, weil es schlichtweg gar nicht in meinem Vermögen liegt, ihn nicht zu überfordern, ihn zu heilen, ihn auf den Weg zu bringen, dass es ihm gut geht, er Beziehung leben kann, sondern in meinem Falle hätte die Frage lauten müssen:
Muss ich ihn verlassen, um selber aus der totalen Überforderung herauszukommen, um selber nicht krank zu werden? Um ein erfülltes Paarleben, nach meiner höchstpersönllichen Definition, leben zu können?

Um glücklich leben zu können *winke @ Kobolding *.

Du hast explizit geschrieben, dass Du genau diese Frage eben nicht stellen wolltest.
Aber welche denn dann?

Was genau ist denn dann Dein Beweggrund?
Genau da verstehe ich dann nämlich nicht mehr und dies ergibt sich für m i c h
daher:

Du lebst mit Deinem speziellen Freund keinen Alltag,
Du lebst mit Deinem speziellen Freund keine Liebesbeziehung auf Gegenseitigkeit,
es gibt keine finanziellen Verbindungen, wie ein gemeinsames Haus,
es gibt keine gemeinsamen Kinder
er hat Dir immer klar gesagt, dass er keine Beziehung mit Dir führen kann / möchte,
er hat Dir nichts vorgemacht,
ihr habt Euch 1,5 Jahre nicht im realen Leben gesehen / getroffen.

Welche Problematiken ergeben sich denn jetzt konkret für Dich?
Ich möchte es gerne verstehen und ich möchte Dir keinesfalls eine Form von Beziehung /
Verbundenheitsgefühl zu ihm absprechen, aber wo lebst Du es in der Realität?
Wo ist die Zweiseitigkeit?

Das kann ich nicht erfassen und da kommt bei mir persönlich dann wirklich die Angst hoch,
dass Du Dich verloren hast und ich habe Angst, dass nicht wir, die Gesellschaft oder ich es
bin, die sich etwas vormacht, sondern Du.

Nach meinem Verständnis - s. Monolog zu Anfang des Beitrages - ist da keine Beziehung, die mich
persönlich veranlassen würde, dass es mir nicht gut geht, die mich völlig durcheinander bringt;
aber das ist eben nur mein Verständnis……. Deines möchte ich Dir auf keinen Fall absprechen.

Ich möchte verstehen, kann es aber nur in kleinen Teilbereichen.

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
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