Mein Sohn!

bibo
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Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Hallo,
ich habe hier auch schon in anderen Foren über mich und auch über die Situation meines Sohnes berichtet.
Mein Sohn ist 19 Jahre alt und steckt in einer Depression fest. Seit seiner Kindheit hat er ein diagnostiziertes ADHS und Ende letzten Jahres hat er zusätzlich eine schwere depressive Phase entwickelt. Er war Anfang Januar 8 Wochen in stationärer Behandlung und danach noch 7 Wochen in der Tagesklinik. Nun hängt er seit fast 4 Wochen hier zu Hause herum und sitzt wieder in einem Loch. Die Medikamene, die ihm verschrieben wurden, nimmt er. Er sollte eigentlich zur Schule wieder gehen, aber kann sich nicht aufraffen. Nun habe ich mich aus lauter Hilflosigkeit an die Tagesklinik gewendet, aber da er erwachsen ist, muss er selber dort anrufen. Nach langem hin und her hat er nun dort einen Termin.
Langsam weiß ich nicht mehr weiter!
Von sich aus macht er nichts und er sieht keine Zukunft für sich, weder beruflich noch irgendwie. Keiner kann ihn motivieren.
Ich bin so traurig und hilflos!
lae
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von lae »

Hallo bibo,
du kennst ja ein wenig meine Geschichte und weißt,dass ich seit vielen Jahren eine Selbsthilfegruppe für die Angehörigen von "psychisch" Kranken besuche, an der vor allem Eltern "psychisch" kranker Kinder teilnehmen.
So bitter das klingt, die Wahrheit ist wohl, dass du nichts mehr tuen kannst.Da du selbst krank bist, ahnst du wahrscheinlich auch, dass er im Grunde seinen Weg mit sich selbst und seiner "Behinderung" alleine gehen muss. Viele Angehörige flüchten sich aus Angst vor dem Gefühl der eigenen Hilflosigkeit oder Ohnmacht, das du in deinem Beitrag beschreibst, in Aktivität, die aber, außer dass sie das eigene Gewissen beruhigt,nichts bringt.

Was du tuen konntest, hast du getan. Der Rest liegt nicht in deiner Hand.

Ein wenig räumliche Distanz würde euch allen sicher gut tuen.Aber du hast ja in einem früheren Beitrag bereits geschrieben, dass er nicht ausziehen möchte. Bei so großer Nähe etwas Distanz aufzubauen, die ihr beide eigentlich dringend bräuchtet um mit dieser schwierigen Situation einigermaßen zurecht zu kommen, ist verdammt schwer- für mich wäre es unmöglich.

Also kein Rat nur Mitgefühl und das Mitteilen der Gewissheit, dass es noch anderen Menschen so geht wie dir.

In der Hoffnung, dass sich dein Sohn bald auf "seinen Weg" macht.
laetitia
bibo
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Liebe laetitia!

Du hast den "Nagel auf den Kopf" getroffen. Danke für Deine mitfühlenden Worte, die mir zeigen, dass ich mit meinen Gfühlen der Hilflosigkeit und Ängste nicht alleine bin.
Mehr habe ich auch nicht erwartet. Manchmal lasten diese starken Gefühle sehr auf mir, auch wenn ich natürlich weiß, dass ich nicht mehr für meinen Sohn tun kann.

Viele Grüße
bibo
Herd04
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von Herd04 »

Liebe Bibo,

ich war nun schon einige Zeit nicht im Forum (Computer kaputt, kein Internet). Als ich heute deinen Beitrag gelesen habe, bin ich sehr erschrocken. Ich hatte so gehofft für dich, dass es eine wenigstens annäherne positive Veränderung geben würde.

Hattet ihr denn ein gemeinsames Gespräch mit den Psychologen ?

Es wird dir nicht helfen, aber ich finde es so schlimm, zusehen zu müssen, wie das eigene Kind leidet, und alle Hilfsangebote werden nicht wahrgenommen.

Ich denke auch, räumlicher Abstand wäre für dich und auch für deinen Sohn das Beste. Dass er nicht ausziehen will, ist aus seiner Sicht ja verständlich. So bequem wie zu Hause hat er es ja nirgendwo.

Ich wünsche dir ganz doll, dass ihr schnell eine verträgliche Lösung findet.

LG,E.
bibo
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Hallo KE,

ein gemeinsames Gespräch wird es erst in zwei Wochen geben, da er dann nochmals in die Tagesklinik geht. Es ist für mich sehr schwer auszuhalten, dass mein Sohn so leidet, aber Hilfsangebote kaum annimmt.
Ein räumlicher Abstand wäre gut, allerdings lehnt mein Sohn dieses strikt ab und fängt jedesmal an zu weinen. Ich kann ihn nicht einfach so vor die Tür setzen, ich schaffe das nicht. Immer wieder mache ich ihm Angebote, war beim Arbeitsamt und morgen gehe ich mit ihm zur Berufsberatung. Er geht mit, aber danach verpufft alles wieder.
Ich merke schon beim Schreiben, dass ich mich sehr hilflos und traurig fühle und keinen Abstand zu meinem Sohn habe.
Ich habe mir Telefonnummern herausgesucht und werde mir jetzt Hilfe in einer Angehörigengruppe suchen.
Vielen Dank KE für Deine lieben Zeilen!

Viele Grüße
bibo
Herd04
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von Herd04 »

Liebe Bibo,.

leider, leider weiß ich für dich keinen Rat.
Auch wenn man weiß, dass es die Krankheit ist, die deinen Sohn so macht, wie er ist, ist es kaum möglich, die Situation unbeschadet auszuhalten.
Eine besondere Sensiblität ergibt sich ja auch noch dadurch, dass du selbst krank bist.
Wie gehen dei Mann und deine Tochter mit der Situation um? Ist es für sie ebenso schlimm wie für dich?

Vielleicht bringt die Tagesklinik etwas Abstand . Aber du hattest ja auch schon mal geschrieben, dass er oft gar nicht hingegangen ist. Ich hoffe, dass es diesmal besser klappt.

Richtig ist, dass du dir Hilfe suchst.

Meine Gedanken sind wirklich oft bei dir. Ich habe ja selbst 2 Kinder, die mittlerweile nicht mehr zu Hause wohnen. Als sie jünger waren, ließen mich schon bei weitem nicht so schwierige Situationen (im Nachhinein sehe ich das so) vollkommen hilf-und machtlos werden.

Bitte verzage nicht!

LG,E.
rosecottage
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von rosecottage »

Hallo bibo,

Es gibt Alltagsbegleiter, die depressiven Menschen helfen Termine wahrzunehmen, auf Ämter zu gehen, Papierkram zu erledigen usw.

Da du selbst erkrankt bist, hast du nicht immer die Kraft für deinen Sohn alles zu erledigen. Und wenn eine räumliche Trennung noch nicht realisierbar ist, wäre das vielleicht eine "Zwischenstufe" - zum einen eine Entlastung für dich und zum anderen eine Möglichkeit für deinen Sohn sich von dir unabhängiger zu machen, um langsam ein eigenständiges Leben führen zu können oder dies mit Hilfe des Alltagsbegleiters zu lernen.

Liebe Grüße
mosaic
bibo
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Ich bin wirklich sehr glücklich über euer Verständnis, vielen Dank!

Gestern bin ich, mit Einverständnis meines Sohnes, einfach zur Psychologin mitgekommen. Ich denke dieses Gespräch hat uns beiden gut getan.
Einen sogenannten "Alltagsbegleiter" oder sonstige "Hilfen" habe ich nie angeboten bekommen, obwohl ich auch in diesem Gespräch meine Situation geschildert habe. Anscheinend muss erst alles zusammenbrechen, dass gehandelt wird.
Heute war ich mit meinem Sohn bei der Berufsberatung und ich habe den Eindruck, dass ihm so langsam klar wird, dass es ohne Anstrengung nicht geht. Ich bin dankbar, dass mein Sohn einen sehr ruhigen und verständnisvollen Berufsberater heute hatte. Sein großes Problem ist sein Trotz, den er nicht nur bei uns, sondern in allen Situationen des Lebens anwendet.
In ca. 2 Wochen wird mein Sohn dann noch einmal in der Tagesklinik aufgenommen und ich hoffe, dass er dann weniger blockiert und seinen Weg findet.

Viele Grüße
bibo
Herd04
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von Herd04 »

Liebe Bibo,

das war doch gestern eine gute Nachricht von dir. Ich hoffe, diese Lichtblicke konnten dich ein bisschen aufbauen.

Ich mag Udo Jürgens sehr, und der singt in einem Lied "Auch kleine Steine ziehen große Kreise" (Ist wohl auch ein Sprichwort).
Ich wünsche dir, dass es bei dir so ist.

LG,E
bibo
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Liebe E.!

Gestern klang es bei mir etwas optimistischer, heute klingt es wieder pessimistischer.
Den Song von Udo Jürgens mit der betreffenden Zeile gibt einem wirklich Mut, denn es ist ja so, dass ich auch die kleinen Lichtblicke würdige und daraus Hoffnung schöpfe.
Ich merke, dass ich gerade einen Grad der Erschöpfung erreicht habe und sehr auf mich aufpassen muss. Letzte Nacht bin ich mit einer Panikattacke aufgewacht, auch der Sport hat mir heute nicht gut getan. Absolut Zeichen, die ich nicht übersehen kann und werde.
Mein Mann ist übrigens auch hilflos, aber er sieht unseren Sohn die meiste Zeit des Tages nicht. Er hat anscheinend bessere Nerven als ich. Unsere Tochter ist oft genervt. Zum Glück ist sie mit ihren 16 Jahren sehr selbstständig und hat einen guten Freundeskreis und ist bei den Pfadfindern, die ihr zusätzlich Halt geben.
Insgesamt aber keine Schöne Situation für das Familienleben!

Viele Grüße
bibo
Herd04
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von Herd04 »

Liebe Bibo,

beim Lesen der VDK-Zeitung bin ich auf einen Artikel aufmerksam geworden, in dem es darum geht, wie Eltern ihren erwachsenen Kindern den Rücken stärken können. Allgemein geht es darum, dass man die Kinder loslassen sollte, ihnen auch nicht ihre Probleme abnehmen kann.

Ausnahmen sind aber bei psychisch belasteten Kindern angezeigt. Empfohlen wird, sich Rat in einer Angehörigengruppe (das hast du ja vor), beim Krisendienst oder auch bei der Telefonseelsorge zu holen.

Ganz wichtig finde ich folgenden Appell:"Liebe Eltern, ihr seid nicht wirklich schuld. Es gibt keine fehlerlosen Eltern. Ihr habt es so gut gemacht wie ihr konntet. Das Kind ist erwachsen."

Ich hoffe, deine Situation entspannt sich ein wenig.

Bitte pass gut auf dich auf.

LG,E.
bibo
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Liebe E.!

Ich sehe es auch so. Loslassen und auch nicht die Probleme abnehmen. Bei meiner Tochter funktioniert das auch, mein Sohn braucht aber Unterstützung. Jedenfalls noch!
Das ist doch das Ziel irgendwann loszulassen und sich freuen, dass die eigenen Kinder ihren Weg alleine gehen können.
Ich habe letzte Woche kurzfristig mit meinem Sohn und seiner Psychologin ein Gespräch gehabt. Es war ein sehr konstruktives Gespräch!

LG bibo
Herd04
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von Herd04 »

Liebe Bibo,

du siehst, es bewegt sich etwas in die richtige Richtung.
Vielleicht hilft es auch, die Loslass-Ziele für deinen Sohn in kleine Etappen einzuteilen.

Wenn du dann für jede Etappe ein Stück Zurücknehmen mit eintakten könntest, wäre sicher euch beiden geholfen.

Natürlich weiß ich auch, dass ich als Außenstehende klug daherreden kann.
Ich hatte mir besonders viel Sorgen um eine meiner beiden Töchter gemacht, die außerhalb der Familie immer und überall lieb, nett und ausgeglichen war, uns zu Hause aber mitunter zur Weißglut mit ihrem Starrsinn und nicht nachvollziehbarem Verhalten gebracht hat.

Es hat mich sehr viel Kraft gekostet zu verstehen, dass ich zwar den Eltern meiner Schüler Erziehungsratschläge geben konnte, selbst aber stellenweise nicht weiter wusste.

Zum Glück ist meine Tochter einen sehr guten Weg gegangen.

Aber ich mache mir doch immer wieder Vorwürfe, dass ich in meiner Hilflosigkeit fast versunken bin.

Heute weiß ich es besser. Mit viel mehr Geduld und eben kleinen Schritten wäre uns beiden so mancher Kummer erspart geblieben.

LG, E.
bibo
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Liebe E.!

Von weiter weg die Probleme zu betrachten ist meistens einfacher, als emotional und ganz dicht dran.
Mein Sohn wollte gerne noch einmal auf Klassenfahrt fahren und das hat mich sehr gefreut. Ein großer Schritt! Auch für mich waren diese Tage gut und ich merke erst jetzt wie mir das Ganze zusetzt und ich die Zeit zum Durchatmen brauchte.
Ich denke, dass er die Zeit noch braucht um gesund zu werden und ich wünsche mir dabei selber viel Kraft und Geduld.

LG bibo
bibo
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Seit längerem habe ich nicht mehr von meinem Sohn und mir berichtet, weil ich einerseits dachte, dass ich es so schaffe und andererseits mir die Gedanken kamen, dass es anderen vielleicht noch schlechter geht und ich mir wie ein Jammerlappen vorkam.
Nun ist es wieder so weit, weil es mir gesundheitlich schlechter geht.
Es fing damit an, dass ich frohen Mutes aus dem Urlaub (ohne meinen Sohn) wiederkam und der Stress sofort wieder da war.
Mein Sohn ist während meines Urlaubes aus der Tagesklinik geflogen, weil er dort nicht mitgearbeitet hatte und ständig zu spät kam. Danach hat er sich völlig fallen lassen und ist in seinen Depressionen versunken. Nun habe ich ihn motivieren können Bewerbungen für einen FSJ bzw. BFD Platz zu schreiben. Er hat schon einige Absagen bekommen, dann kostet es mich noch mehr Kraft ihn weiterhin zu motivieren.
Ich merke, dass ich jetzt auf mich aufpassen muss, weil ich mich erschöpft fühle.
Außerdem habe ich seit einiger Zeit merkwürdigen Druck auf den Ohren und das Gefühl nicht richtig zu hören.
Wenigstens habe ich das Gefühl, dass mein Sohn wirklich aus der Misere will, vielleicht war der Rausschmiss aus der Tagesklinik für ihn gut. Allerdings merke ich bei ihm, dass er auch nicht sehr belastbar ist.
Sorry, ich muss mich hier einfach mal ausheulen.

LG bibo
lae
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von lae »

Liebe bibo,
schön von dir zu hören.
Ich frage mich schon seit Wochen wie es dir und deinem Sohn geht, wollte aber abwarten bis du dich meldest.Dass du dich "ausheulst", finde ich nicht.
Du sprichst das Grundproblem von wirklich schwer Depressiven an:

Man möchte gesund werden, ist aber nicht belasbar.

Ich kann mich hier nur wiederholen:
hoffentlich findet dein Sohn bald einen guten Umgang mit seiner Krankheit.

Da du selbst krank bist, weißt du aber auch, dass das ein langer Prozess sein kann.
Wie alt warst du bis du deine Krankheit wirlich akzeptieren konntest?
In der Realität kenne ich viele Menschen bei denen er Jahre gedauert hat.
Ich war 39 - und es fällt mir heute (55) noch schwer.

Liebe Grüße

laetitia
Herd04
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von Herd04 »

Liebe Bibo,

ich möchte dich gern trösten.
Auch ich habe gehofft, dass bei dir alles etwas entspannter ist- und nun diese Nachricht.
Ich glaube, deine körperlichen Probleme sind Ausdruck der Seele, die einfach nicht gesund werden kann. Zum einen, weil du selbst psychisch krank bist, zum anderen kommt die Sorge um dein Kind dazu.

Es kann einfach nicht gut für dich sein, wenn du ihn motivieren musst. Ich weiß, für dich ist es erst einmal ein Lichtblick, wenn er etwas tut. Aber mit jeder Absage rutscht ihr beide wieder ein Stück runter.
Irgendwann reicht die Kraft nicht mehr.
Ich würde gern positiv klingen, aber mir fällt nichts anderes ein, als dass ihr sehen müsst, dass dein Sohn zu Hause auszieht. Möglichkeiten waren hier im thread ja schon genannt worden.
Es nutzt keinem, wenn bei dir gar nichts mehr geht. Vielleicht gibt es die Möglichkeit , dass dein Sohn in eurer Nähe wohnen kann, evtl. eben betreut.
Du musst zur Ruhe kommen.

Ich hoffe, ihr könnte in der Familie Entscheidungen treffen, die vielleicht erst weh tun, aber doch notwendig sind.

LG,E.
LilaMina
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von LilaMina »

Hallo Bibo, ich bin in Gedanken bei dir und wünsche dir und deinem Sohn Kraft!

Ich bin auch eine Mutter die ähnliches mit ihrem Erwachsenen Sohn durchmacht. Meiner ist momentan in der Klinik und wartet auf einen Platz in der Tagesklinik. Er lebt aber nicht mehr bei mir. Und doch ist diese Distanz schwer zu halten, nicht immer Sorgen machen, nicht immer nachhaken, sich anbieten....usw.

Von April bis Mitte Juli bin ich durch die Hölle gegangen, weil er nur zu Hause saß, nicht zum Jobcenter ging, kein Geld mehr bekam, keine Miete zahlen konnte.

Er zog sich immer mehr zurück und wollte sich auch von mir nicht helfen lassen, keinen Kontakt.

Mit das Schlimmste, was es für eine Mutter geben kann.

Ich wünsche dir, dass dein Sohn weiter Hilfe annimt. Gut das ihr zusammen beim Psychologen wart und bei der Berufsberatung.

Ja, er muss etwas tun und sich auch mal ünerwinden, sich anstrengen. Mit Stolz und Trotz wird das schwer klappen, ich kenne das auch von meinem Sohn.

Ach menno, ich fühle mit dir! Jeder kleine Erfolg zählt!

Alles Gute und sei stark, kümmere dich um DICH!!!
bibo
Beiträge: 359
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Liebe laetitia, liebe E. und liebe LilaMina!

Es tut mir so gut so liebe Rückmeldungen von Euch zu bekommen. Ganz herzlichen Dank!

Liebe laetitia, Du hast ja so recht! Ich habe meine Erkrankung erst vor 2 Jahren (also mit 41 Jahren) akzeptiert. Wie kann ich erwarten, dass es mein Sohn schon mit 19 Jahren schafft?

Liebe E., ihn zu motivieren ist der reinste Dauerstress für mich! Zum Glück hat sich mein Ohrproblem als Virusinfekt entpuppt. Schön ist es auch nicht! In der Tagesklinik wurde von einem professionellen Betreuer gesprochen, allerdings war das bevor mein Sohn dort hinausflog. Aber Deine Zeilen bringen mich zum Entschluss, das noch einmal in Angriff zu nehmen.

Liebe LilaMina,
ich habe Deine Postings gelesen und fühle auch mit Dir! Es ist sehr schwer, auf der einen Seite los zu lassen, aber auf der anderen Seite für den kranken Sohn da zu sein.


Gerade macht mein Sohn ein Praktikum im Kindergarten und hofft, dass er ab 01.09. dann ein FSJ-Platz dort bekommt. An Berufsberatungen bis zu einer professionellen "Karriereberatung" haben wir alles gemacht.
Seine fehlende Belastbarkeit macht mir ernsthafte Sorgen! Das schlimmste ist das fehlende Verständnis in Familie und Freundeskreis, sowohl bei mir, wie auch bei meinem Sohn, für die Erkrankung.

Liebe Grüße
bibo
lae
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von lae »

Liebe Bibo,

für Menschen in meiner Selbsthilfegruppe, die auch kranke Kinder haben, und für mich ist die Erkrankung unserer Kinder viel schwerer auszuhalten als unsere eigene.

Ich habe immer das Gefühl, ich will ja gerne mit dieser Krankheit leben, wenn nur meine Tochter gesund wäre.

laetitia
bibo
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Liebe laetitia,

ja für mich ist es auch schwerer sehen zu müssen, wie mein Sohn leidet. Lange habe ich mich verantwortlich gefühlt, in der Erziehung versagt zu haben oder einfach nur weil ich ihm sicherlich einen Teil vererbt habe. So einfach ist wahrscheinlich nicht!
Seitdem ich meine eigene Erkrankung akzeptiere und jetzt auch seine, verspüre ich zum Teil Erleichterung. Ich führe sozusagen keinen "Krieg" mehr gegen mich und meinen Sohn. Im letzten Posting habe ich zwar angemerkt, dass mich das fehlende Verständnis von außen stört, aber ich lerne immer mehr besser damit umzugehen. Schließlich muss ich dafür sorgen, dass es mir gut geht und das möchte ich auch meinem Sohn vermitteln.

Lg bibo
lae
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von lae »

Liebe bibo,
ich befürchte, dass dem leider nichts nehr hinzu zu fügen ist.
"Besser geht's nicht."
Gott sei Dank habe ich in meiner Familie und in der Selbsthilfegruppe Menschen, die mich verstehen, aber aushalten muss man "es" am Ende doch ganz allein.
Mitfühlende Grüße
laetitia
bibo
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von bibo »

Hallo Ihr Lieben,

ich bin gerade mal wieder an meiner eigenen Grenze, na ja eigentlich schon drüber, angelangt. Mein Sohn wird jetzt ab 01.11. endlich sein freiwilliges soziales Jahr beginnen. Er hängt nun schon Monate über Monate nur herum. Bis tief in die Nacht sitzt er vor seinem Computer und sonst macht er eigentlich nichts. Die ganzen Formalitäten für sein FSJ habe ich mit ihm zusammen gemacht. Allerdings musste ich ihn dazu immer treten. Dieses Anschieben macht mich fertig und schlussendlich ist es für ihn natürlich auch nicht gut. Zugleich habe ich natürlich Angst, dass er morgens nicht aufsteht und alles hinschmeißt.
Letzendlich ist es bei uns ein immer währender Kreislauf und ich sehe nur noch die Chance, dass er im neuen Jahr eventuell in eine betreute Wohngruppe zieht. Ich weiß,
dass habt ihr mir schon sehr oft gesagt und ich denke, dass ihr damit auch recht habt. Es ist so schwierig mein erwachsenes Kind ausziehen zu lassen, wenn er gar keine Zukunft für sich sieht.
Sorry, ich musste mich mal wieder ausheulen!
Ich habe einfach Angst!

LG bibo
lae
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von lae »

Liebe Bibo,
schön von dir zu hören.Natürlich hätte ich inhaltlich gerne etwas anderes gelesen, dass es deinem Sohn besser geht usw.

In unsere Selbsthilfegruppe, die ich nun schon seit über 11 Jahren besuche, kommen oft Angehörige, die sich von uns Tipps oder Ratschläge erwarten, was man tuen kann, damit ihre Angehörigen (meist Kinder) möglichst schnell (wieder) gesund werden: Sollte man verständisvoller sein? Sollte man im Gegenteil strenger oder doch wenigstens konsequenter sein? Welche Arzt, welche Klinik,welche Medikamente, welche Methode zeigt die besten und schnellsten Erfolge? Wenn sie dann nach einigen Sitzungen merken, dass wir das nicht leisten können,bleiben sie wieder weg und suchen in Büchern, im Internet, in anderen Organisationen ihr Heil.

Für uns "alte Hasen" stellen sich diese Fragen so schon längst nicht mehr. Wir empfinden uns als eine Gruppe von Menschen, die versuchen eine eigentlich unaushaltbare Situation gemeinsam auszuhalten, was natürlich jedem von uns mal mehr und mal weniger gut gelingt. Mir tut der Austausch mit Gleichgesinnten immer sehr gut. Hast du vielleicht eine ähnliche Gruppe in deiner Nähe?

In meinen Augen ist es in unserer Situation ganz wichtig darauf zu achten, dass es uns gut geht, denn nur dann können wir unseren Angehörigen überhaupt eine Hilfe sein.

In diesem Sinne: Pass' gut auf dich auf!

Liebe Grüße

Laetitia
Herd04
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Re: Mein Sohn!

Beitrag von Herd04 »

Liebe Bibo,

ich freue mich auch, wieder von dir zu lesen.
Es ist so hart für dich, jeden Tag aufs Neue kämpfen zu müssen, zumal du nicht weißt, wie dein Sohn sich verhalten wird.
Was macht er denn in seinem sozialen Jahr? Ich drücke die Daumen und hoffe sehr, dass es eine Beschäftigung ist, die ihn motiviert, jeden Tag aufzustehen und hinzugehen.

Du musst uns auch nicht um Entschuldigung wegen des Ausheulens bitten. Ich denke, diese Situation kann man nur richtig verstehen, wenn man selbst ein depressives Kind hat oder hatte.
Meine Tochter ist seit Jahren stabil, und ich hoffe sehr, es bleibt so. Aber die Erinnerung an ihre schlimme Zeit ist für mich immer mit Wachsamkeit verbunden.

Ich hoffe, es hilft dir ein wenig, dass du weißt, du wirst verstanden.

LG,E.
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