kleine Schritte in die richtige Richtung

julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Hallo Ihr Lieben,

ich eröffne ein neues Thema, denn es sind schon über 100 Beiträge, ausserdem stimmt der Titel wirklich GARNICHT mehr.

Gestern abend am Telefon hat sich mein Freund echt gut angehört. Die Stimme war fest und ich konnte mit ihm fast 10 Minuten telefonieren. Er war tagsüber ein wenig draussen und hat auch wieder ein paar Minuten auf der Bank gesessen.

Liebe Blümli,

es fällt mir momentan leicht beim "vielleicht" zu bleiben. Ich will sehr vorsichtig sein, doch ich glaube das die Medikamente ganz langsam anfangen zu wirken. Mein Freund merkt das noch nicht bewußt, doch der Spaziergang am Sonntag, die festere Stimme am Telefon, auch das was er wie sagt, zeigt mir das sich etwas vorwärts bewegt.

Das erfüllt mich mit so viel Freude, Hoffnung, Liebe, Kraft und Geduld.

lg julcas
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von bigappel »

Liebe Julcas,

ich freue mich von ganzem Herzen mit Dir !



LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Hallo Ihr Lieben,

ja, vielleicht ist vielleicht geblieben. Es ging nicht mehr in den letzten 2 Wochen. Wir telefonieren täglich kurz miteinander.
Manchmal bekomme ich eine liebe SMS.

Gestern war ich im Musical Elisabeth. Die Karten haben wir (mein Freund und ich) zu Weihnachten bekommen, von meiner besten Freundin. Letzte Woche fragte ich ihn, ob er mit kommen möchte. Er fragte mich ganz erstaunt ob ich seine Karte schon verschenkt hätte. Natürlich nicht. Er sagte, das er schon daran gedacht hat und mir noch sagt ob oder ob nicht. Gestern Vormittag rief ich ihn an und er war wieder total von der Rolle.

Er wisse das er mich wieder enttäuscht und es tut ihm so leid.

Ich erklärte ihm das er mich NICHT enttäuscht, es ja seine Entscheidung ist was er macht und was nicht und das ich ihn auch liebe, wenn er nicht mit kommt. Ich habe einen wunderschönen Abend, auch wenn er nicht dabei sein kann.

Und es war ein wunderschöner Abend.

Morgen hat er Geburtstag. Ich habe keine Ahnung, ob wir uns sehen, oder nicht.

Da ist es wieder "vielleicht".

lg julcas
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Guten Morgen Ihr Lieben,

wir hatten ein wunderschönes Osterfest. Mein Schatz rief an seinem Geburtstag nachmittags an und sagte er kommt mit dem Bus zu mir. Das tat er auch, worüber ich mich total freute.

Es kam mir vor wie ein kleines Wunder, als er in der Tür stand. Er sieht richtig gut aus, hat etwas an Gewicht zugenommen, seine Haut sieht viel besser aus. Es ging ihm gut. Er ist so lieb und zärtlich wie vor dieser Episode, aber

ich fürchte das er sich gleich wieder Überfordert hat. Gestern, als ich von der Arbeit kam, sah er schon sehr müde aus. Er schlief dann auch vor dem Fernseher ein. Er hatte eine schlimme Nacht, kam nicht zur Ruhe und sein Kopf war voller "Müll" (seine Worte)

Es ist wie in der Vergangenheit, ich stehe total in seinem Focus. Er gönnt sich zu wenig Ruhe. Er ist den ganzen Tag um mich rum und macht und tut. Das ist wunderschön, doch ich habe ein wenig Angst das es für ihn zu viel, zu schnell ist . Er steht ja erst am Anfang seines langen Weges.

Zu seinem Geburtstag bekam er von seinem Vater eine SMS. "Vater wünscht dir ein besseres Dasein. Ruf mal zurück."

Diesen Rückruf hat er noch nicht geschafft. Er fürchtet das sein Vater von ihm wieder mal enttäuscht ist, wegen des 80. Geburtstages im Januar. Es war ihm nicht möglich da hin zu gehen.

Bei meinem letzten Telefonat mit dem Vater, erklärte ich diesem, das sein Sohn schwer krank ist, jedoch in guten ärtzlichen Händen. Er solle sich bitte keine Sorgen und Vorwürfe machen, seinem Sohn jedoch Zeit geben. Zeit die er dringend braucht.

Mir ist völlig bewußt, das dies alles Sache meines Freundes ist. Er muß auf sich achten und muß lernen mehr auf sich zu schauen. Auch sein Vater ist seine Sache.

Mich beschäftigt im Moment die Frage: Soll ich ihm vorschlagen wieder in seine Wohnung zu gehen ? Oder einfach abwarten?

Er weiß wie sehr ich mich freue, das er bei mir ist und er liebt mich sehr, sehr, sehr.
Ist es möglich, das er noch nicht wieder in seiner Wohnung ist, weil er mir nicht weh tun möchte?
Das ist ja genau das was er lernen muß, auf sich schauen und hören, doch das fällt ihm sooooo schwer. Vielleicht wäre die Entscheidung für ihn einfacher, wenn ich ihm signalisiere, das er mir eben nicht weh tut, wenn er auf sich achtet und wieder in seine Wohnung geht.

lg julcas, die sich gerade ein wenig im Kreis dreht.
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Guten Morgen Ihr Lieben,

meinem Freund geht es richtig gut. Er macht jeden Tag Fortschritte und er ist immer noch bei mir, seit Ostern.

lg julcas
bodenlos
Beiträge: 218
Registriert: 31. Aug 2011, 10:54

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von bodenlos »

Liebe Julcas,

auch wenn ich nichts weiter schreibe, verfolge ich deine /eure Geschichte aufmerksm weiter mit.
Ich wünsche euch beiden sehr, dass der Knoten nun geplatzt ist und es nur noch bergauf geht.

Bei uns läufts leider grad nicht so gut. Während und nach seinem langen Urlaub ging es meinem Freund richtig gut. Er hat sich so wohl gefühlt, dass er es verpennt hat, die letzten beiden Stunden mit der T. zu vereinbaren. Dann kam wieder ein Loch und seitdem stupse ich ihnn immer wieder an, anzurufen. Leider bisher ohne Erfolg...er hat inzwischen so eine alehnung gegen die Frau entwickelt, dass es ihm zu schwer fällt. Vielleicht kommt er sich auch blöd vor. hatte ihr einmal auf den AB gesprochen. Zwischndurch gibt es ja auch immer wieder die guten Tage....Ich versteh dese Krankheit nicht!!!

Inzwischen bin ich aber an meiner Grenze angekommen...kann ihn aber noch nicht loslassen....habe das Gefühl, ihn im Stich zu lassen. Aber wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, ihn in den nächsten Wochen vor die Wahl zu stellen.

Euch alles Gute!
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von bigappel »

Liebe Julcas,

ich freue mich mit Dir!!!!


LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Hallo Hascherl,

es tut mir sehr leid, das es bei euch gerade nicht so gut läuft.

Vielleicht hat sich dein Freund im Urlaub wieder überfordert, vielleicht will er sich auch nicht erklären müssen bei der T.

Das sagte mir mein Freund irgendwann mal, das es für ihn das Schlimmste ist, sich erklären zu müssen.

Vielleicht schafft dein Freund es einen Termin zu vereinbaren, wenn du ihn vor die Alternative stellst. Bei meinem Freund war das so. Das hat nichts mit Faulheit zu tun, doch er wäre nie auf den Gedanken gekommen, das ihm jemand helfen kann. Für ihn war es ja der "normal" Zustand. Je weniger Kraft mein Freund hatte, je schlechter es ihm ging, umsomehr sah ich, das er Hilfe braucht.

Ich stellte ihn nicht vor die Alternative, um ihn zu erpressen, sondern weil ich wusste, das meine Grenze erreicht war.

pass gut auf dich auf.

lg julcas
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Hallo Blümli, Halo Pia,

schön das ihr euch mit mir freut.

Das Buch von Giger Bütler finde ich echt großartig. Ich sehe nun Einiges mit anderen Augen und kann besser fühlen.

paßt gut auf euch auf.

lg julcas
Lena1410
Beiträge: 54
Registriert: 26. Okt 2011, 12:43

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von Lena1410 »

Hallo liebe julcas!

Wie schön, dass es bei euch voran geht! Das freut mich sehr!

Und es tut total gut so positive Postings zu lesen! Da schöpft man doch gleich Hoffnung raus. Ist bei mir zumindest so...

Viele liebe Grüße
Lena
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Liebe Lena,

es geht wirklich nur in super kleinen Minischritten voran und manchmal auch zurück.

Gestern hat mein Freund den Tag vorm Computer verbracht, nachdem er bis Mittag im Bett lag. Abends war er total unzufrieden und machte sich Vorwürfe weil er nicht vom Computer weg kam.

Wenigstens hat er dann noch geduscht und sich rasiert. Das klappt leider nicht regelmäßig. Die letzte Nacht verbrachte er vorm Fernseher.

Den letzten Termin bei der Psychologin hat er vergessen und nun muss er warten bis sie sich meldet, wegen eines neuen Termins. Er sprach ihr 2 mal auf den AB.

Du siehst mini mini mini Schritte. Doch wie Giger Bütler schreibt, es fällt dem Depressiven unendlich schwer sich irgend etwas zu erlauben. Mein Freund ist weit weg davon zu denken: jetzt geht es um mich.

Ich schüttel immer mal wieder den Sack mit Geduld und es ist noch immer genügend drin.

lg julcas
Lena1410
Beiträge: 54
Registriert: 26. Okt 2011, 12:43

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von Lena1410 »

Hallo julcas,

ja mini Schritte - aber Schritte! Ich kann total verstehen das einen jeder dieser Schritte ein wenig Licht bringt.

Es kann sein, dass du das schon öfter geschrieben hast, entschuldige wenn ich es überlesen habe: dein Freund ist also in bei einer Psychologin. Das ist super geht er noch arbeiten? Wenn nicht, wie steht das mit seiner Krankenkasse? Akzeptiert die die Therapie, oder verlangt sie, dass er in eine Reha muss?

Ich frage das, weil mein Freund Druck von seiner KK bekommt - mit einem Antrag auf Rehabilitation, der bis mitte Mai durch sein muss. Das heißt dann, entweder Reha, oder kein Krankengeld mehr. Super hilfreich für einen Depressiven -.-
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von bigappel »

Liebe Lena,

auch ein depressiver Mensch ist - im allgemeinen - ein erwachsener, geschäftsfähiger Mensch.

Ist er nicht mehr geschäftsfähig, muß er Hilfe, ggf. vom Staat bekommen.

Der Krankenträger ist verpflichtet, die Arbeitskraft zu fördern, wieder herzustellen, daher die angekündigten Maßnahmen.

Liebe Julcas,

der Geduldssack ist noch gefüllt.
Super .

Es wird dauern, dauern, dauern bis sich die therapeutische Arbeit oder auch das Leben mit uns sich bei dem Betroffenen verinnerlicht. Mini-Schritte sind ja wenigstens Schritte.

Bei uns sieht es so aus, dass mein LG die Tagesklinik, nach der stationären Therapie, aufgehört hat.

Eigentlich war mit den Ärzten eine zweiwöchige Belastungsprobe zu Hause vereinbart, da dort aber täglich andere Zuständigkeiten herrschen, wurde er ganz entlassen. Er hat wohl saghaft gesagt, dies wäre so nicht vereinbart gewesen, aber das hat scheinbar niemanden gekümmert.

Naja, er ist ja erwachsen.
Wird sich zeigen.

Die negative Stimmung in der Tagesklinik, ihm ging es am Besten von allen Betroffenen, hat ihn zunehmen massiv runtergezogen.
Er hat dann für sich gesorgt und das Gespräch gesucht, dass ihm das nicht gut tut.
Ergebnis: bekannt.

Jetzt ist er erstmal nach eigenen Worten therapiemüde, was ich gut verstehen kann; aber eine gewisse Angst macht sich bei mir doch breit, wie das so weitergehen mag.

Wird sich zeigen.

Mein Geduldssack ist noch in Ordnung;
ich guck mir das Ganze an und werde mich nicht einmischen.

Schaun wir mal .

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Hallo Lena,

>ja mini Schritte - aber Schritte! Ich kann total verstehen das einen jeder dieser Schritte ein wenig Licht bringt.>

Ja, da hast du recht.

Mein Freund geht nicht arbeiten, er bezieht Hartz IV und ist leider noch immer nicht krank geschrieben. Dazu müsste er nämlich zur Hausärztin.

Er wird bei der Arge in einer besonderen Abteilung geführt, irgend etwas mit Reha. Das heißt er bekommt keine Jobangebote. Die wissen um seine Situation und gehen sehr verständnisvoll mit ihm um. Wenn er also einen Termin nicht wahrnimmt, bekommt er nicht gleich eine Sperre. Über das Für und Wider kann man wohl streiten.

>Ich frage das, weil mein Freund Druck von seiner KK bekommt - mit einem Antrag auf Rehabilitation, der bis mitte Mai durch sein muss. Das heißt dann, entweder Reha, oder kein Krankengeld mehr. Super hilfreich für einen Depressiven -.->

Vielleicht bringt der Druck der KK deinen Freund zur Reha? Das wäre doch nicht das Schlechteste.
Bei meinem Freund geht Manches nur, wenn er wirklich Druck bekommt. Er hat Ängste und vermeidet. Druck von öffentlichen Stellen bewirkt da schon gewisse Aktivitäten.
Klar bedeutet das Streß und Anstrengung für den Depressiven, doch es muß doch auch irgendwie weiter gehen und die Existenz (das heißt wo kommt mein Geld her) muss gesichert sein.

lg julcas
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Liebe Pia,

>Es wird dauern, dauern, dauern bis sich die therapeutische Arbeit oder auch das Leben mit uns sich bei dem Betroffenen verinnerlicht. Mini-Schritte sind ja wenigstens Schritte.>

Da hast du recht. Mein Freund ist gestern wieder in seine Wohnung gefahren. Er sagte mir, das ist für ihn wie Flucht vor sich selbst. Es war seine Entscheidung und ich kann das gut akzeptieren. Sein Zustand ging die letzten paar Tage wieder rapide bergab. Es ist so ein Wechsel zwischen - nicht vom PC wegkommen und sich Vorwürfe deshalb machen. Oder keine Kraft zum duschen haben - aber wissen das es notwendig ist und sich Vorwürfe machen.

Zum Geburtstag schenkte ich ihm ein Buch von Giger Bütler - Jetzt geht es um mich. Er hat es mitgenommen. Vielleicht liest er ja ein wenig darin. Vielleicht kann er auch für sich etwas verwenden. Ich wünsche ihm das von Herzen.

Tagesklinik ist wohl ein spezielles Thema. Wenn deinen LG die negative Stimmung so massiv runterzieht, ist es wohl gut, das er abgebrochen hat.
Deine Angst kann ich sehr gut verstehen. Ich kann auch deinen LG verstehen, das er "therapiemüde" ist. Versuch ihm weiterhin zu vertrauen, er hat schon große Schritte gemacht und ich wünsche euch beiden, das er da anknüpfen kann.

>Mein Geduldssack ist noch in Ordnung;>

Sollte der Geduldsack nicht mehr voll genug sein, gebe ich dir sofort etwas ab. Versprochen. Wir werden beide noch Geduld in Hülle und Fülle brauchen.

>ich guck mir das Ganze an und werde mich nicht einmischen.>

Das nehme ich mir immer und immer wieder vor, doch manchmal werde ich rückfällig.

pass weiter gut auf dich auf.

lg julcas
Lena1410
Beiträge: 54
Registriert: 26. Okt 2011, 12:43

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von Lena1410 »

Hi liebe julcas!

Großen Respekt vor dir erstmal, es hört sich gut an bei euch! Auch vor allem davor, dass du es so lange schon mitmachst und so geduldig bist. Ich glaube, mittlerweile weiß ich wie kräfte- und nervenzehrend so eine Beziehung ist. Da muss eine erheblich Menge Liebe im Spiel sein, sonst hält man sowas nicht so lange durch!
Mein Freund hat sich schon so manche Sachen geleistet, die ich in einem gesunden Partner niemals durchgehen hätte lassen.

Ja richtig, irgendwo hat es vielleicht was gutes, das die KK nun Druck macht. Es tut mir leid sowas zu denken, und ich hab deshalb auch ein schlechtes Gewissen, weil es meinem Freund mit diesem Druck super schlecht geht und er Angst hat. Aber andererseits denk ich, sonst kommt nie etwas voran! Er muss irgendwo her Geld bekommen. Das Krankengeld reicht (für ihn) schon vorne und hinten nicht, und ich weiß nicht, was er machen würde wenn ich nicht wäre... Also wenn sie ihm das auch noch streichen, muss er zum Arbeitsamt, und das will er wohl noch weniger. Die würden ihn wohl ziemlich sofort wieder in eine Zeitarbeitsfirma stecken, und damit hat sein ganzes Dilemma ja erst angefangen. Also Sackgasse. Wird er wohl oder übel in eine Reha müssen, wenn die Kasse das verlangt. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde dass ich damit nicht erleichtert wäre...

Die Medallie hat wie immer zwei Seiten...

Es ist super, dass ihr jeder eure eigene Wohnung habt. So ein Rückzugsort ist wichtig und er hat immernoch ein wenig "Selbstständigkeit". Ich für meinen Teil bin zwar total froh, dass wir zusammen wohnen, aber so eng aufeinander ist es auch Mist, und deshalb muss bei uns ja so dringend eine neue Bleibe her, was hier echt ne Monsteraufgabe ist... :-/

Ich wünsche dir weiterhin alles alles Gute,
liebe Grüße
Lena
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Hallo Ihr Lieben,

wir treten auf der Stelle. Die Psychologin hat sich noch immer nicht gemeldet. Mein Freund sprach 3 mal auf den AB. Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll. Klar, ist es Mist wenn mein Freund den Termin versemmelt. Das die Psychologin sauer ist, kann ich schon verstehen, doch den Patienten nicht zurück rufen ist doch auch Kindergarten. So nach dem Motto, du warst böse, geh in die Ecke.

Mein Freund ist aber auch liderlich mit seinen Terminen. Er kann nicht sagen wann er den nächsten Termin beim Psychiater hat. Also wird er heute dort anrufen, um nach zu fragen. Irgendwie kommt mir das zur Zeit so vor, als ob meinem Freund weder der Kalendertag noch die Uhrzeit wichtig sind. Er lebt so vor sich hin (seit dem WE wieder bei mir) Tagsüber am PC, nachts vor dem Fernseher.

Heute morgen ist er zeitig aufgestanden und hat Frühstück gemacht. Vielleicht geht es nun wieder ein wenig vorwärts.

Krank schreiben lassen will er sich nicht. Er sagt, beim Arbeitsamt wissen sie ja das er Therapie macht, warum soll er sich krank schreiben lassen? Ich weiß nicht was gut ist, ob eine Krankschreibung wichtig ist oder nicht.

Ja, so richtig zufrieden bin ich nicht. Wir schauen halt wie es weiter geht.

lg julcas
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von bigappel »

Hallo liebe Julcas,

also wenn die Therapeutin wirklich nicht
zurückruft, weil er erstmalig (?) den Termin verpennt hat, würde ich das auch als Kindergarten empfinden und lebe in der Hoffnung, dass erwachsene Therapeutinnen sich so nicht verhalten.

Sicher bin ich mir mittlerweile aber auch
nicht mehr, ob ich das voraussetzen kann
.

Sollte möglicherwerweise es sich um öfteres Versäumen handeln und die Therapeutin hat mit Deinem Freund persönlich abgesprochen, dass sie dann keine weiteren Therapien mehr mit ihm durchführen kann und möchte, sähe die Welt anders aus.

Wie es auch sei; er muss es von alleine gebacken bekommen; davon kann ich auch ein Lied singen. Dauert halt alles .

Eigentlich finde ich es gar nicht so schlecht, wenn Dein Freund nicht krank geschrieben ist; dann hängt er wenigstens in der Zeit nicht auch noch vor dem PC (mein Zorn gilt da eher meinem LG; ich finde es ganz schrecklich, wenn er 14 Stunden am PC hängt); er scheint doch noch etwas Antrieb zu haben oder schlechtensfalls weiter zu funktionieren.

Liebe Julcas, es wird schon weitergehen;
aber es braucht viel Zeit.............


Alles Liebe
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Hallo Pia,

nein, leider hat er nicht das erste Mal seinen Termin versemmelt, wobei es ihm ja in den letzten Monaten so schlecht ging, das er manchmal echt nicht konnte. Laut seiner Aussage kündigte die Therapeutin bisher keine Sanktionen an. Wie dem auch sei, ich denke trotz allem das mein Freund eine Reaktion ihrerseits erwarten kann, wie diese auch ausfallen mag.

>Wie es auch sei; er muss es von alleine gebacken bekommen; davon kann ich auch ein Lied singen. Dauert halt alles .>

Da hast du wohl recht.

>Eigentlich finde ich es gar nicht so schlecht, wenn Dein Freund nicht krank geschrieben ist; dann hängt er wenigstens in der Zeit nicht auch noch vor dem PC (mein Zorn gilt da eher meinem LG; ich finde es ganz schrecklich, wenn er 14 Stunden am PC hängt); er scheint doch noch etwas Antrieb zu haben oder schlechtensfalls weiter zu funktionieren.>

Er bezieht ja Hartz IV, das heißt er ist den ganzen lieben langen Tag zu Hause und sitzt am PC. Nachts sitzt er vor dem Fernseher. Er weiß echt oft nicht, welchen Wochentag wir haben. Es kommt mir so vor als lebt er irgendwo, jedoch nicht in der Realität. Wobei mir natürlich klar ist, das während der Depression eine andere, eigene Zeitrechnung gilt.

Ja es wird weiter gehen und das ist gut so.

Ich wünsche dir und deinem LG das es gut weitergeht und stetig in die richtige Richtung.

lg julcas
Lena1410
Beiträge: 54
Registriert: 26. Okt 2011, 12:43

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von Lena1410 »

Hallo julcas!

Ich finde auch, irgendeine Reaktion der Therapeutin kann man schon erwarten. So völlig in der Luft gelassen zu werden ist doch Käse. Gut, man weiß nicht, was da vorgefallen sein könnte, und ob sie deinem Freund nicht doch schon mal gesagt haben könnte, dass es so nicht geht, wenn er öfters Termine verschwitzt.

Aber für deinen Freund stell ich mir das auch super belastend vor, wenn sie sich einfach nicht meldet. So nach dem Motto, die lässt mich im Stich, ich bin ihr eh nicht wichtig...

Ins Hartz IV möchte mein Freund nicht rutschen, und da bin ich auch wohl froh drüber. Aber dauernd nur Krankengeld beziehen ist natürlich auch nicht das gelbe vom Ei, und zum Leben definitiv nicht möglich. Wahrscheinlich noch weeeeeit unter dem Hartz Satz.

Ja den lieben Tag die ganze Zeit nur PC und TV, das kenne ich. Absolut überhaupt gar keine Unternehmungen, und wenn es nur mal einen Kaffee trinken ist, in einem Café um die Ecke. Keine Kinobesuche, keine Kneipenbesuchen am Wochenende, keinen Urlaub, keine Schwimmbadbesuche, keine Familien- oder Freundesbesuche, kein Konzert, kein Musical, kein Sport, keine Kirmes, kein Bowlen gehen mit Freunden, rein gar keine Aktivitäten.
Ich weiß ja wohl, dass ich sowas wie die lezten Sachen zur Zeit nicht erwarten kann, aber das ist das, wo ich mich so nach sehne.

Er sagt, an sowas hat er kein Interesse mehr, und das läge nicht an der Krankheit, sondern an seinem Typ. Es würde auch nicht mehr kommen wenn er wieder gesund ist, falls das jemals der Fall sein würde. Er hätte jetzt eine Freundin und bräuche sowas nicht mehr.
Mir bleibt immer die Luft weg wenn er sowas sagt, weil ein Leben lang so ganz ohne Unternehmungen kann ich mir nicht vorstellen! Aber ich denke, da spricht eindeutig die Depression.... oder??!!! Auch wenn er das nicht so meint.

Ich wünsche dir liebe julcas und liebe Pia weiter ganz viel Kraft und Geduld!!

Liebe Grüße
Lena
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von julcas »

Hallo liebe Lena,

>Aber für deinen Freund stell ich mir das auch super belastend vor, wenn sie sich einfach nicht meldet. So nach dem Motto, die lässt mich im Stich, ich bin ihr eh nicht wichtig...>

Das sehe ich ähnlich. Natürlich muss sich mein Freund noch mehr bemühen, seine Termine wahrzunehmen. Doch die Therapeutin weiß ja, wie schwer ihm das fällt. In ihrem Diagnoseschreiben für den Psychiater schrieb sie das genau diese Termine einzuhalten meinem Freund nicht möglich ist. Inzwischen geht es ihm ja etwas besser, doch Termine fallen ihm sehr schwer.

Er hat nächsten Mittwoch Psychiater Termin, da wird er sich danach bei der Psychologin ins Wartezimmer setzen. Da kann sie ihn nicht ignorieren.

Mein Freund ist auch nicht glücklich über Hartz IV, doch es ist nicht einfach als Kellner mit 51 Jahren einen Job zu bekommen. Er hat seinen Nebenjob, den er sicher auch wieder macht, wenn es ihm besser geht.

Mein Freund unternimmt seit knapp 2 Jahren nichts mehr. Gerade Dinge wie Kino, Theater u.s.w., also alles wo Menschen sind, lehnt er ab. Er sagt das ist für ihn wie Spiessrutenlaufen. Doch irgendwann geht es ihm bestimmt auch dafür wieder gut genug.

>Aber ich denke, da spricht eindeutig die Depression.... oder??!!!>

Ich glaube auch, das da die Depression spricht. Es kann im Leben doch nicht nur arbeiten und zu Hause geben. Da kann ich dich gut verstehen, wenn du schreibst, ein Leben ohne Unternehmungen nicht zu wollen. Ich unternehme viel, auch ohne meinen Freund. Klar ist es schade, doch diese Auszeiten sind für mich enorm wichtig. Da kann ich abschalten und geniesen und es ist Balsam für meine Seele.

Es sind diese Unternehmungen, aus denen ich Kraft schöpfe für den Alltag. Das ist für mich, nach mir schauen und mir Gutes tun.

Liebe Lena, ich wünsche dir auch viel Kraft und Geduld. Pass gut auf dich auf.

lg julcas
Lena1410
Beiträge: 54
Registriert: 26. Okt 2011, 12:43

Re: kleine Schritte in die richtige Richtung

Beitrag von Lena1410 »

Das ist eine gute Idee von ihm, nach dem Psychiater bei der Psychologin vorbei zu schauen. Es kann ja auch immer irgendwelche Umstände geben... Vielleicht war es ihr auch schlicht nicht möglich sich zu melden. Vielleicht ist etwas passiert... Ok, hört sich vielleicht sehr naiv an, aber möglich ist doch alles.

Auf jeden Fall wird er damit dann jawohl Gewissheit haben.

Ja solche Unternehmungen hole ich mir dann auch von Freunden und Familie. Das tut auch gut, und Kraft darauf schöpfen ist wichtig und ohne das würde ich komplett eingehen. Ich bin da halt irgendwo ein Unternehmungsmensch
Antworten