mein Freund hat sich von mir getrennt

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lillyfee
Beiträge: 10
Registriert: 9. Feb 2012, 11:52

mein Freund hat sich von mir getrennt

Beitrag von lillyfee »

Hallo Ihr Lieben ! Es ist unglaublich aber der Arzttermin am Montag hat zur Folge gehabt, dass mein Freund nun den Entschluss gefaßt hat sich von mir zu trennen. Er sagt er kann nur gesund werden, wenn er allein den Weg aus der Depression geht. Die Ärztin hätte dem Ganzen zugestimmt. Eine Therapie oder Ähnliches ist nicht weiter vorgesehen, nur Tabletten schlucken und Schlaftabletten. Ich bin ganz verzweifelt und kann das alles nun gar nicht mehr verstehen. Warum stößt er mich nun weg? Mich, die so viel für ihn getan hat. Er hat noch gesagt das er mich liebt, aber er gesund werden möchte und ich passe da nicht rein. Er fühlt sich besser ohne mich. Toll und nun stehe ich da vor einem riesigen Scherbenhaufen.
lillyfee
Beiträge: 10
Registriert: 9. Feb 2012, 11:52

Re: mein Freund hat sich von mir getrennt

Beitrag von lillyfee »

Ich lese hier so häufig das der Partner sind von den Angehörigen getrennt hat. Ist das so in einer schweren Phase? Warum? Wir machen als Angehörige doch alles mit und leiden ebenso. Warum werden wir dann weggestoßen und noch mehr allein gelassen?
Alex1211
Beiträge: 2
Registriert: 22. Jan 2012, 15:38

Re: mein Freund hat sich von mir getrennt

Beitrag von Alex1211 »

Hallo, ich glaube es ist sehr schwer zu verstehen warum sie das tun. Ich verstehe es auch nicht. Mein LG hat sich nach 19 Jahren von mir getrennt.Er war im letzten Jahr 3 mal in einer Klinik wegen schwerer Depression. Es war das schlimmste Jahr in meinem Leben. Ich habe die ganze Zeit mit ihm gelitten. Beim 3. Aufenthalt in der Klinik hat er sich dann getrennt. Er sagte er liebt mich nicht mehr richtig, irgendwie schon aber nicht mehr genug. Ich bin aber der wichtigste Mensch in seinem Leben u.s.w. Ich glaube diese Worte haben hier schon einige gehört. Er hat alles aufgegeben, seine Familie, wir haben eine 5 Jährige Tochter, einfach alles. Ich nehme inzwischen auch Tabletten. Ich kann es einfach nicht begreifen. Verstehe also deine Verzweiflung sehr gut.

LG Alex
Salvatore
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Re: mein Freund hat sich von mir getrennt

Beitrag von Salvatore »

Hallo lillyfee,

es tut mir leid, dass es so gekommen ist und finde das Verhalten der Ärztin unverantwortlich; eine alleinige medikamentöse Behandlung ist in der Regel weniger wirksam als eine kombinierte medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung.
Medikamente wirken (bis auf wenige Ausnahmen) allein auf die Symptome, nicht aber die Ursache der Depression.

Nichtsdestotrotz möchte ich dir und anderen Angehörigen sagen, warum sich in der Depression so viele Erkrankte von ihrem Partner trennen:
Die Depression bringt leider meist eine völlige Gefühlsverflachung mit sich. Auch die Liebe zum (viell. langjährigen) Partner ist auf einmal weg.
Stattdessen kann die Liebe des Partners sogar große Schuldgefühle hervorrufen, weil es die Gefühle um so deutlicher vor Augen führt, die man selber nicht mehr hat.
Man empfindet sich selbst als schwach, hilflos und wertlos, wo der andere gerade mit seiner Stärke alles meistert. Das ist nicht leicht zu verkraften und tut weh. Keiner möchte so bedürftig sein und so kann die Hilfe und Sorge der Angehörigen auch als Belastung empfunden werden.
Dazu empfinden Erkrankte manchmal subjektiv einen "Erfolgsdruck", der nicht immer gerechtfertigt ist. Aber der Erkrankte, der selbst große Hoffnungen in die Behandlung setzt, weiß dass er eine große Belastung ist und für viel Kummer sorgt. Also meint er, nicht nur für sich, sondern auch für seinen Partner eine Behandlungserfolg zu erlangen.
Wie gesagt - das ist nur eine (von vielen möglichen) depri-verzerrten Ansichten, die eben so empfunden werden und nicht wegdiskutiert werden können...
In der Depression ist man sich einfach sicher, dass es so und nciht anders sein muss.

Manche Betroffenen, wie dein Freund, haben das große Bedürfnis, sich selbst ihre eigene Autonomie zu beweisen, indem sie unabhängig werden vom Partner.
Manche möchten den Partner "freigeben", damit er nicht länger mitleiden muss - sondern endlich ein glückliches Leben führen kann. Der Depressive meint, das sei das Beste für den Partner, auch wenn es nicht das Beste für ihn selbst ist.
Und manche Depressive leiden unter verschiedenen Gründen unter der körperlichen Nähe des Partners. Z.B. weil der Partner von einem ein bestimmtes Bild, eine Vorstellung hat, das der Depressive erhalten will - was er aber nicht kann, weil er die Kraft nicht hat. Oder er hat das Gefühl, unterschwellige Vorwürfe wahrzunehmen und Erwartungen zu enttäuschen. Er schämt sich vielleicht und meidet deswegen die Nähe.
Ich weiß wie verletzend das sein kann, aber manchmal ist es einfacher, mit Menschen umzugehen die einem weniger nahe stehen als mit dem Partner...

Die Depression verzerrt das Denken und die Wahrnehmung. Egal wie verpönt der Begriff ist, aber rückblickend auf meine schlimmste Phase der Depression finde ich schon, dass "geisteskrank" ganz gut passt...

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
wütend

Re: mein Freund hat sich von mir getrennt

Beitrag von wütend »

<<Eine Therapie oder Ähnliches ist nicht weiter vorgesehen, nur Tabletten schlucken und Schlaftabletten.<<



Liebe lillyfee

ich habe es dir schon mal geschrieben, dein Freund ist bei dieser Ärztin in Therapie.

Hier die Definition von Therapie:

"Die Therapie (griechisch θεραπεία therapeia „das Dienen, die Bedienung, die Dienstleistung, die Pflege der Kranken“[1]) bezeichnet in der Medizin die Maßnahmen zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen."
http://de.wikipedia.org/wiki/Therapie

Wenn dein Freund eine Psychotherapie machen möchte, kann ihn diese Ärztin beraten, mehr warscheinlich nicht.
Psychotherapien führen nur Psychotherapeuten durch. Einen Psychotherapeuten muss man sich selbständig suchen. Dazu bedarf es keiner Überweisung.

Was allerdings zwingend erforderlich ist, ist der Wille zur Psychotherapie.
Und da dein Freund nicht bereit ist, das Thema Psychotherapie bei seiner Ärztin selbständig anzusprechen, gehe ich davon aus, das dein Freund nicht bereit ist psychotherapeutisch an sich zu arbeiten.

Er also seinen Problemen lieber aus dem Weg geht, statt sich ihnen zu stellen und an ihnen zu arbeiten.
Und diese Haltung könnte auch das Ende eurer Beziehung verursacht haben.
Dein Freund hat warscheinlich keine Lust, sich den Problemen ein Partnerschaft in der Depression zu stellen.

Und bevor hier wieder das große Gejammer, ach wie schlimm ist die Depression, sie macht die Partnerschaf kaputt, anfängt.

Es ist nicht die Depression die den Depressiven so handeln läßt, sondern dieser Mensch will offensichtlich keine Verantwortung für etwas das Einsatz erfordert, z.B. für eine Partnerschaft oder seine Gesundheit, übernehmen.
traumlos
Beiträge: 19
Registriert: 24. Sep 2011, 21:52

Re: mein Freund hat sich von mir getrennt

Beitrag von traumlos »

iebe fee,
ich kann dich so gut verstehen, mein partner hat sich vor etwa 4 wochen von mir getrennt, in einer depressiven phase, er meint, mein leben und ich machen ihn krank und depressiv. er sagt, dass er mich so sehr liebt, aber es niemals funktionieren kann und dann kommen tausende von gründen.... und es waren sehr verletzende worte, die ich zu hören bekam, die meine person und meine persönlichkeit und mein ganzes leben in frage stellen.... sehr bitter.
ich leide sehr unter der trennungm, aber nun, nach 4 wochen klingt meine verzweiflung ein bisschen ab, leider weicht sie einer angst, nämlich der angst davor, wie es wird, wenn er wieder schreibt und um verzeihung bittet. ich versuche, mich von ihm zu lösen, aber es gelingt nur in ganz kleinen schritten, aber immerhin. ich habe keine ahnung was ich tun soll, wenn er um verzeihung bittet.
aber fakt ist, er hat mich unglaublich verletzt und das tut weh.
was ich dir eigentlich sagen will, du bist nicht allein!!! und, auch wenn das viele sicher schon gesagt haben: pass auf dich auf!! man verliert sich so schnell in dem gefühl, für den anderen da sein zu wollen und zu müssen....das ist so gefährlich.
seit ein paar tagen kann ich wieder atmen ohne diesen knoten in der brust, ich habe fast ein schlechtes gewissen dabei, aber es ist so befreiend. diese momente genieße ich und blicke nach vorn, in MEIN leben..... ganz zaghaft....

ich wünsche dir ganz viel kraft und stärke ....du bist nicht allein!!!

liebe grüße
traumlos
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