ich bin neu hier

[Girlande]

Hallo

ich habe diese Seite gestern entdeckt und will mich euch anschließen. Mein Mann ist nicht permanent depressiv, aber gerade hat er wieder so eine Phase. Ich finde es sehr schwer, auszuhalten, diese Passivität, dass er mich mit allem alleine lässt, mir nicht zuhört, mich nicht in den Arm nimmt, mir nicht das Gefühl gibt, ihm irgendwas zu bedeuten.
Will ich reden, pralle ich ab, das ist, wie eine Ohrfeige zu bekommen.
Ich würde ihn so gerne schütteln und aus seiner Lethargie heraus reißen. Meistens ist er genervt, schreit die Kinder an, macht mich an. Er sagt Dinge, die mich absolut verletzen. Und er sagt, er hätte kein Problem, alles sei wie immer und es würde schon wieder werden. Mein "Getue" sei "voll psycho" und so weiter.
Da er keine Therapie machen will, ist es um so schwerer, mich und die Kinder zu schützen.
Da ich weiß, dass er manchmal so ist, hoffe ich auf Besserung...
Aber ich frage mich, ob es wirklich besser wird.
Ich mecker die ganze Zeit an ihm herum, fühle mich wie eine frustrierte Alte, habe Angst, dass er mich verlässt.
Mir fällt es schwer, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren.
Ich weiß, dass ich jetzt gerade nichts von ihm verlangen kann.
Ich hasse es, ihn so zu sehen, dieser Gesichtsausdruck, diese Kälte.
Ich will verdammt nochmal, dass das aufhört.
Danke fürs zuhören.

[ina.sun]

Hallo Girlande,

fühl dich gedrückt.
Was du schreibst hört sich echt nicht schön an. Ich weiß zwar nicht wie lange ihr zusammen/verheiratet seit, doch grad wenn Kinder da sind, sollte es nicht so laufen. Das Schlimmste ist -je nach Alter der Kinder-, dass diese nicht verstehen was los ist bzw. was sie falsch gemacht haben. Konzentriere dich auf dich und deine/Eure Kinder. Er muss Hilfe wollen und annehmen, sonst ändert sich nicht.
Meckern hilft nichts. Es macht dich nur fertig und zerstört die Liebe/Gefühle. Lenk dich ab, geh Hobbies nach oder such dir Hilfe/Beratung um zu sehen ob du damit umgehen willst und kannst langfristig.

Ich drück dir die Daumen, dass es schnell etwas besser für dich und die Kinder wird und dein Mann sich helfen läßt.
Gruß Ina.Sun

[Girlande]

Danke. Ich habe eigentlich gedacht, dass ich das alles gut im Griff hätte und dass ich das alles auffangen könnte.
Eben hatte ich einen Termin beim Schulsozialarbeiter. Eigentlich war ich dort, weil mein Sohn sich in seiner Klasse nicht wohl fühlt. Im Gespräch kam raus, dass mein Sohn sich danach sehnt, Zeit mit seinem Vater zu verbringen und von ihm anerkannt zu werden. Ganz schön harter Tobak, zumal ihm das im Moment nicht ermöglicht werden kann. Außerdem heißt das ja, dass es ihm schon länger so geht.
Je mehr ich darüber nachdenke, glaube ich, dass mein Mann immer depressiv ist, es im Moment aber ein besonders schlimmer Schub ist. Wir sind seit 12 Jahren zusamen und seit 4 Jahren verheiratet. Hatten schon schlimme Zeiten, auch Paartherapie. Jetzt war es lange gut. Oder war es nie wirklich gut und ich habe mir nur etwas vorgemacht? Ich habe das Gefühl, versagt zu haben, dass mein Kind offenbar psychische Probleme hat. Hätte ich früher eingreifen sollen? Sind es wirkliche Probleme, oder kann man das jetzt noch "beheben"? Aber wie? Der Schulsozialarbeiter meinte, wir sollten zum Jugendamt gehen. Ich weiß aber, dass mein Mann das auf gar keinen Fall mitmachen wird... Offenbar kann ich das nicht auffangen. Nicht nur, dass es mir an die Substanz geht... Aber nun alles hinwerfen und trennen? Ist das nicht ein bisschen vorschnell? Wir hatten auch sehr gute Zeiten...

[wütend]

Ich drück dir die Daumen, dass es schnell etwas besser für dich und die Kinder wird und dein Mann sich helfen läßt.

Eins ist sicher, Ina Sun. Wer depressiv ist, dem geht es nicht schnell besser.
Sowas dauert Monate bis Jahre.

[wütend]

"Der Schulsozialarbeiter meinte, wir sollten zum Jugendamt gehen."

He Girlande

wenn der Sozialarbeiter das sagt, dann solltest Du das tun.
Ein Elternteil der seinen Frust ständig an des Kindern abläßt, schädigt diese für den Rest ihres Lebens, das sollte Dir klar sein.

Also versuche mit hilfe des Jugendamtes an einer Besserung der häuslichen Situation zu arbeiten, in deinem Interesse und dem Interesse der Kinder.

[Girlande]

Danke für Eure Antworten.

Gestern war ich beim Sport und habe mich ordentlich ausgetobt. Das tat schonmal sehr gut.

Mein Mann lag um halb neun schon im Bett und hat bis heute früh geschlafen. Seltsam. Konnte dann aber heute früh noch mit ihm reden. Das mit unserem Sohn hat er sich zu Herzen genommen und er will sich heute Abend Zeit für ihn nehmen. Ich hoffe, dass das gut geht...

Da er nicht stabil ist, lehnt er gerade alles ab, was ihm nah kommen könnte. Er redet dabei ziemlichen Unsinn, der nur darauf zielt, mich zu verletzen (es hätte ihm noch nie Spaß gemacht, mit der Familie was zu unternehmen - ach ja, die ganzen Jahre nicht?) Letzte Woche habe ich mir das alles reingezogen, nun versuche ich es mit Abstand. Ich habe erfahren, dass positive Erlebnisse eine Depression verschlimmern können - na vielen Dank auch!! Also ist es vielleicht der neue Job, wo alles so toll ist und alle so nett sind (er hatte 9 Jahre ein ziemliches Ekel als Chef). Ach, was weiß ich.

Habe beschlossen, ihn nicht mehr zu schonen. Wenn es wieder eskaliert, werde ich ihm klipp und klar sagen, dass er aufhören soll, sich selber zu belügen, dass es ihm offensichtlich NICHT gut geht, dass er krank ist und Hilfe braucht. Und zwar professionelle Hilfe. Das kann ich nicht leisten.

@ Betroffene: ist diese Konfrontation sinnvoll?