PC-Sucht ?

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bigappel
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PC-Sucht ?

Beitrag von bigappel »

Hallo Ihr Lieben,

was denkt Ihr?

Die Idee, mein LG könnte PC-Süchtig sein, manifestiert sich immer mehr in mir.

PC als Beschäftigung, Ablenkung in schlechten Phasen o.k.
Aber wenn das das Leben ist? Mh.

Ich zieh mein eigenes Ding durch;
momentan wäre Gemeinsamkeit sowieso nicht wirklich lebbar für ihn (schlechte Phase);
das Ergebnis für mich, ist daher eh nicht positiv.

Drauf hingewiesen, dass ich persönlich das als nicht richtig und nicht weiterbringend
empfinde, weiß er.

Hab mal gegoogelt und dabei kam das folgende raus, was so hinkommt:

Ein weiterer Effekt, der durch häufiges Computerspielen entsteht, ist die Regulation von negativen Gefühlszuständen. Durch die beim Computerspielen verspürte Erregung (Flow) oder Entspannung werden negative affektive Zustände im Sinne einer vermeidenden Stressbewältigungsstrategie verdrängt. Da die gewünschte affektregulierende Wirkung des Computerspielens nur durch zunehmend häufiger oder länger andauernde Computerspielzeiten erzielt werden kann, kommt es zu einer Toleranzentwicklung. Bei gleich bleibenden Spielzeiten würde dieser gewünschte Nutzen ausbleiben. Ein weiteres wichtiges Merkmal der Computerspielsucht ist ein Kontrollverlust. Das Computerspielverhalten kann in Bezug auf zeitliche Begrenzung und Umfang nicht mehr willentlich kontrolliert werden. Bei verhindertem oder reduziertem Computerspielen würden Entzugserscheinungen in Form von Nervosität, Unruhe und negativer Symptomatik (Zittern, Schwitzen) auftreten. Nach Zeiten der Abstinenz kommt es bei Betroffenen zu einer Wiederaufnahme des unkontrollierten exzessiven Computerspielens in Form eines Rückfalls.


Durch exzessives Spielen kann das aktive Auseinandersetzen mit solchen Problemen in den Hintergrund rücken oder gar vollständig verdrängt werden. Das Spielverhalten erhält dann die Funktion, das Leben der Betroffenen erträglich zu gestalten. Im weiteren Verlauf bleibt das Spiel meistens die einzige Bewältigungsstrategie, um psychische Belastungen wie Ängste, Einsamkeit oder Schüchternheit regulieren zu können.

Zwischen uns war das Thema schonmal (schlechter Zeitpunkt, da schlechte Phase; die Fragestellung, ob er nicht denkt, es sei etwas too much, hat er mir übel genommen).

Außer mir erfährt das keiner.

Was ich mich frage: Tipp seiner Psychaterin geben (finde ich irgendwie nicht so toll) und ihn damit letztlich wie ein Baby behandeln oder einfach als sein Problem belassen.

Wäre er mein Kind, wäre es glasklar.
Er ist aber ein erwachsener Mann………………………………

Was denkt Ihr?

Danke Euch;
VG

Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Tom72
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Re: PC-Sucht ?

Beitrag von Tom72 »

Hallo Pia,

sprichst mir aus der Seele.
Bei meiner Frau sind es soziale Netzwerke und auchh die dort angebotenen Spiele, wo sie sich einen riesigen"Freundeskreis" aufgebaut hat. Somit werden "Probleme" erledigt. Der virtuelle Freundeskreis ist perfekt, da es real fast keinen mehr gibt.
Manchmal ist das sehr extrem.
Es wird 10 Std. am Tag auf diese Tastatur eingehämmert.
Auch fremde Männer werden angeschrieben. Dann stellt sie perfekte Fotos von sich ein, um bewundert zu werden. Es macht mich sehr traurig, das alles mit ansehen zu müssen. Danke für das angeschnittene Thema. Möchte manchmal das ganze Computerzeugs vernichten.
Gruß
Corners
Pia4711 schrieb:
> Hallo Ihr Lieben,
>
> was denkt Ihr?
>
> Die Idee, mein LG könnte PC-Süchtig sein, manifestiert sich immer mehr in mir.
>
> PC als Beschäftigung, Ablenkung in schlechten Phasen o.k.
> Aber wenn das das Leben ist? Mh.
>
> Ich zieh mein eigenes Ding durch;
> momentan wäre Gemeinsamkeit sowieso nicht wirklich lebbar für ihn (schlechte Phase);
> das Ergebnis für mich, ist daher eh nicht positiv.
>
> Drauf hingewiesen, dass ich persönlich das als nicht richtig und nicht weiterbringend
> empfinde, weiß er.
>
> Hab mal gegoogelt und dabei kam das folgende raus, was so hinkommt:
>
> Ein weiterer Effekt, der durch häufiges Computerspielen entsteht, ist die Regulation von negativen Gefühlszuständen. Durch die beim Computerspielen verspürte Erregung (Flow) oder Entspannung werden negative affektive Zustände im Sinne einer vermeidenden Stressbewältigungsstrategie verdrängt. Da die gewünschte affektregulierende Wirkung des Computerspielens nur durch zunehmend häufiger oder länger andauernde Computerspielzeiten erzielt werden kann, kommt es zu einer Toleranzentwicklung. Bei gleich bleibenden Spielzeiten würde dieser gewünschte Nutzen ausbleiben. Ein weiteres wichtiges Merkmal der Computerspielsucht ist ein Kontrollverlust. Das Computerspielverhalten kann in Bezug auf zeitliche Begrenzung und Umfang nicht mehr willentlich kontrolliert werden. Bei verhindertem oder reduziertem Computerspielen würden Entzugserscheinungen in Form von Nervosität, Unruhe und negativer Symptomatik (Zittern, Schwitzen) auftreten. Nach Zeiten der Abstinenz kommt es bei Betroffenen zu einer Wiederaufnahme des unkontrollierten exzessiven Computerspielens in Form eines Rückfalls.
>
>
> Durch exzessives Spielen kann das aktive Auseinandersetzen mit solchen Problemen in den Hintergrund rücken oder gar vollständig verdrängt werden. Das Spielverhalten erhält dann die Funktion, das Leben der Betroffenen erträglich zu gestalten. Im weiteren Verlauf bleibt das Spiel meistens die einzige Bewältigungsstrategie, um psychische Belastungen wie Ängste, Einsamkeit oder Schüchternheit regulieren zu können.
>
> Zwischen uns war das Thema schonmal (schlechter Zeitpunkt, da schlechte Phase; die Fragestellung, ob er nicht denkt, es sei etwas too much, hat er mir übel genommen).
>
> Außer mir erfährt das keiner.
>
> Was ich mich frage: Tipp seiner Psychaterin geben (finde ich irgendwie nicht so toll) und ihn damit letztlich wie ein Baby behandeln oder einfach als sein Problem belassen.
>
> Wäre er mein Kind, wäre es glasklar.
> Er ist aber ein erwachsener Mann………………………………
>
> Was denkt Ihr?
>
> Danke Euch;
> VG
>
> Pia
julcas
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Re: PC-Sucht ?

Beitrag von julcas »

Hallo Pia,

mein Freund spielt auch sehr viel am PC. Ob das Sucht ist, kann ich nicht sagen. Momentan geht es ihm ja ehr schlecht, also Ablenkung.

Klar wenns das eigene Kind wäre....., aber du sagst es ja selbst. Er ist ein erwachsener Mann. Ich werde es bei meinem Freund im Auge behalten und ggfls. zum Thema machen.

Ich wünsche mir, das meine Hoffnung nicht naiv ist, das er wenn es ihm besser geht, nicht mehr so viel Zeit vorm PC verbringt. Vielleicht bei mehr Stabilität und einem "geregeltem" Alltag sich dieses PC-spielen von allein erledigt.

Das ist ein interessantes Thema und ich bin auf die Antworten gespannt.

lg julcas
bigappel
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Re: PC-Sucht ?

Beitrag von bigappel »

Lieber Corner,

ach ja. Alles klar: City Ville .
Fehlt nur noch, dass die beiden "befreundet" sind. Ne....... sind sie nicht.

Trotz des keinesfalls lächerlichen Themas mußte ich jetzt doch grinsen.

Lieber Corner,

ich wollte Dir eh antworten.

Natürlich kenne ich nur Deine Version der Geschichte, aber einiges von dem, was Du geschrieben hast, geht nach meiner Auffassung gehörig in einer Partnerschaft zu weit.

O.k. Anerkennung zu bekommen, sicher auch von fremden Männer, ist durchaus schön.
Aber was sie da zu tun scheint, ist für mich in Zusammenhang mit nur einer Depression fraglich.

Mh. Vielleicht bin ich altmodisch.
Aber wenn mein Freund schicke Fotos in den Netzwerken einstellen würde und fremde Frauen anschreiben würde..... mh. Ne, ich finde das geht in einer Beziehung nicht.

Ich will nicht moralisieren, geschweige denn, Dir weh tun. Aber da läuft was schief.
Das weiß Du ja selber ...... und das Dir dieses Verhalten Deiner Frau sehr weh tut, ist verständlich.

Akzeptiere es nicht!

Wurde Depression bei Deiner Frau professionell diagnostiziert?
Oder möglicherweise Bi-Polar?

Was ich aber viel wichtiger finde ist die Tatsache, dass es Dir nicht gut geht.

Ich weiß auch, dass es immer ein Grenzweg ist, sich um den Partner zu kümmern und sich selber nicht zu verlieren.

Aber lieber Corner; ich hab echt Angst um Dich, dass Du dabei bist, Dich selber zu verlieren.

Du kannst Deine Frau nicht retten.
Du kannst stützen, unterstützen, hinweisen.
Mehr nicht.

Das ist viel, finde ich.
Aber heilen kannst du sie nicht.

Aber Dich kannst Du retten.
Für Dich und Deine Mädels.

Eine Ehe hat natürlich noch viel mehr Aspekte, wie gemeinsame Verpflichtungen pp.
Du schreibst ja selber, dass Du das alles managest. Das ist toll; aber wenn Du dadurch selber depressiv wirst, ist der Preis eindeutig zu hoch!

Bitte überleg, ob Du die Notbremse ziehen kannst.

Es klingt hart und vielleicht auch egoistisch: aber Deine Frau und vielleicht die Situation, dass sie es allein nicht mehr schafft, hilft es auch nicht, wenn Du daran auch noch krank wirst.

Wo ist der Gewinn?

Eine Trennung ist für alle Beteiligten hart; ich weiß auch nicht, ob es das Mittel der Wahl ist.

Aber momentan lebst Du für den Gedanken; ich möchte, dass es so wird wie früher, wann ist es vorbei und wenn Du in das Jetzt guckst, was ist dann?

Vielleicht siehst Du dann, dass die Situation jetzt so ist, wie sie für Dich unerträglich ist. Aber wir leben im Jetzt...... und nicht im ..... was wäre wenn......

Ich drück Dich mal herzlich;
vielleicht hast Du den Mut, selber mal einen Therapeuten aufzusuchen.

Diese sind auch in der Lage, zu stabilisieren, Kraftreserven aufzuzeigen.... wenn sie noch da sind!

Alles Liebe

@ Julcas
hey liebe Julcas.
Dank Dir!.

Mh. Ich werde mich wohl bedeckt halten und ihn lassen, so wie es ist.
"Füße still halten" und Geduld sind nicht gerade meine Stärken; ich werd mal gucken, wie es weitergeht.

Ganz herzliche Grüße und einen dicken
Knuddler an die Hudis

Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
julcas
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Re: PC-Sucht ?

Beitrag von julcas »

Hallo Pia,

wie jetzt, Füße still halten und Geduld sind nicht meine Stärke. ???? Hast du das noch nicht gelernt.??

Könnte ich geschrieben haben, doch Spaß beiseite. Ich hoffe wirklich mit etwas mehr Stabilität gibt sich das von allein wieder.

lg julcas
Tom72
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Re: PC-Sucht ?

Beitrag von Tom72 »

Danke liebe Pia,

haben mir sehr geholfen deine Sichtweisen. Ja es geht zu weit, du hast recht.
Meine Frau war zweimal zur stationären REHA, bei der zweiten hat man das diagnostiziert. Aber es waren Angsgefühle mit Depressionen.Es sollte auf eine Rente hinauslaufen, die aber vor kurzem abgelehnt wurde. Was mir auch klar war.
Sie kann nicht mehr in ihrem Job arbeiten. Ich kümmere mich um Stellenanzeigen, dass sie wieder unter Leute kommt und wenigstens einen Minijob macht. Auch das hat noch nicht funktioniert, aber da muss man geduldig sein. Umgang mit Geld versuch ich ihr beizubringen, aber dagegen wehrt sie sich vehement. Also mache ich das und sie hat nur ein kleines mon. Budget.
Alles bleibt bei mir. Einkaufen, teils Wäsche, manchmal noch Wohnung reinigen, diverser Schriftverkehr mit der Rente, Hausaufgaben und Lernen mit den Kids. Alles ich - kein Wunder, das irgendwann die Schmerzgrenze bei mir erreicht ist und ich nicht mehr kann. Und dabei bin ich nur von freitag bis Montag früh zu Hause.Selten mal ein Dank dafür, ein bischen Anerkennung, alles ist selbstverständlich. Und das erklärt manchmal auch das ich mich nicht um sie kümmern kann, ihr selten mal eine Streicheleinheit geben kann. Man wird stur und ungehalten, aber ich schreie nicht rum.
Ich werde den Gedanken manchmal nicht los, dass es eine Faulheitskrankheit ist. Auch der Freundeskreis meiner Frau zielt in Richtung Hartz4 Leuten, die das Leben genießen ( ich meine damit, es gibt solche die wollen da wieder raus und solche die genießen es - morgen kann man schon selbst in dieser Situation sein).
Party geht dann immer.
Ich habe mir vorgenommen, Dinge liegen zu lassen, bis ich gefragt werde, muss ich mir antrainieren leider.
Wie geht es dir eigentlich mit deinem Partner, du bist jetzt auch ca. 1 Jahr hier.
danke nochmal

Corners
Clown
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Re: PC-Sucht ?

Beitrag von Clown »

Hallo Corners,

ein Buchtipp:

Melody Beattie: Die Sucht, gebraucht zu werden

Hat mir einige wichtige AHA-Momente gebracht, obwohl ich dieses Thema nicht mit dem Partner, wohl aber mit meinem Beruf habe.

Du weißt ja, der einzige Mensch, den du ändern kannst, bist du selbst.

Alles Gute,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
gfb
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Re: PC-Sucht ?

Beitrag von gfb »

Hai Clown,

sooo spät noch wach?

>...der einzige Mensch, den du ändern kannst, bist du selbst.

"Si non e vero, e ben trovato" - wie der Italiener in uns zu sagen pflegt...

Von wem ist diese Erkenntnis?

BTW: ich tät dann mal dieser Tage bei dir durchklingeln, ok?

Liebe Grüßle von hier nach da

Friedrich
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
bigappel
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Re: PC-Sucht ?

Beitrag von bigappel »

Guten Morgen, lieber Corners,

das Buch, das Clown Dir empfohlen hat, kann ich Dir auch nur wärmstens
empfehlen.

Bevor ich auf meinen jetzigen LG getroffen bin, habe ich mit diesem Thema
sehr auseinandergesetzt und wirklich riesige Aha-Effekte in Bezug auf meine
eigene Geschichte gehabt.

Die Situation, die Du von zu Hause schilderst, ist mir sehr verständlich, aber ich
vermute, der gerade Weg ins "Aus".
Versuch doch bitte mal etwas Abstand zu gewinnen von der häuslichen Situation,
um dann vielleicht wieder mit etwas mehr Kraft zu schauen, ob Du im Jetzt
wirklich so und damit leben kannst.

Wie Clown schon so nett geschrieben hat: Du kannst nur Dich selbst ändern.

Wie es mir und meinem LG geht.

Mir: sehr gut.
Ihm: schlecht.

Das Jahr, das zurückliegt, war für mich sehr erkenntnisreich.
Ich habe mich viel mit der Erkrankung auseinandergesetzt und noch viel mehr mit der
Thematik, was ich von dieser Beziehung erwarte, womit ich leben kann und viele meine
Sichtweisen, die ich bisher für unabdingbar gehalten habe, haben sich verändert.

Im Ergebnis:
ich kann mit der Situation, wie sie jetzt ist, gut leben.

Ich versuche meine LG zu stützen, wenn er es zuläßt, wenn nicht: Pech für ihn.

Klingt krass, ich weiß. Aber ich hab ziemlich viel veranstaltet, um Hilfe, für die ich es
gehalten habe, ihm "aufzuzwingen" immer in der Hoffnung, alles wird dann wieder
wie früher, alles wird wieder gut (kennst Du, diese Gedanken, gell ).

Kannst Du knicken.

Hat alles nix gebracht.
Also Grundsatzüberlegung: kann ich mit der Situation, wie sie ist jetzt leben mit ihm
oder nicht.

Yes, I can. .

Ich lebe mein Leben; genieße die Zeiten, wo ich den erwachsenen Mann an meiner Seite
habe, in vollen Zügen und ansonsten nehme ich das Leben, wie es ist.
Ich habe ein Leben "außerhalb" der Erkrankung, treffe Freundinnen, habe Hobbies.
Kann mein LG sich z.B. im Haushalt betätigen (er ist mit Mitte 40 verrentet) , fein.
Eine echte Erleichterung für mich. Wenn nicht, dann halt nicht. Fertig.

Klar, Volltagsjob, pubertierendes Kind, Haushalt, Haustiere und den ganzen Kram
mache ich. Aber das wäre nicht anders, wenn ich offiziell wieder Alleinerziehend
wäre. Mache ich eigentlich auch gerne, denn ich hab die Kraft dazu und solange
ich mich noch hin- und wieder "über das Leben" aufregen kann, lebe ich
- betrifft meine eigene Story -.

Allerdings habe ich aufgehört, ihn "fördern" zu wollen (nach meinem Tempo).
Ich kann vieles von dem, wie er selber mit der Erkrankung umgeht, nicht verstehen.
Vieles, was er tut empfinde ich als Krankheitsfördernd und nicht als entlastend;
naja, ich bin wohl vielleicht auch deswegen nicht krank……. weil ich das sehen kann.

Seitdem er Medikamente nimmt, ist es etwas besser; aber die massiven Abstürze
in kürzester Zeit, sind weiter da. Die Medikamente zu schwach.

Er wird sich wohl drum kümmern und wenn nicht, dann kann ich es auch nicht ändern.

Er hat alle Chancen dieser Erde, seinen Zustand zu verbessern.
Klar, der Antrieb und die Kraft fehlen. Aber die kann ich ihm auch nicht bieten;
ich habe immer Gedacht, unsere Liebe könnte ein Antrieb sein dafür, Gesund
werden zu wollen.

Aber zumindest auf meinen LG bezogen, war dies wohl naiv bzw. die Krankheit
ist so schwer, dass dies wohl nicht ausreicht.

Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird in Bezug auf seine Erkrankung.
Es ist seine Erkrankung. Wenn er mich braucht, bin ich da.

Wenn er nicht will oder nicht kann, dann halt nicht.
Auch er hat letztlich die Wahl, auch wenn er dies nicht sehen kann……

Auch, wenn es mir fernliegt und ich keinen Wunsch hege, ihn jemals zu verlassen;
kann ich die Erkrankung nicht mehr (er-)tragen, werde ich gehen………. denn wie
gesagt: dieser Preis ist zu hoch und ich habe nicht mein Leben so wie es jetzt ist,
geregelt, um dann selber depressiv zu werden. Nein, nein, nein!

Paß gut auf Dich auf und such Dir bitte Kraftreserven und nimm Dir eine Auszeit;
danach sieht die Welt, auch die des Erkrankten, schonwieder anders aus und wenn
nicht, muß man vielleicht irgendwann die schmerzende Erkenntnis ziehen, dass es
Zeit für die eigene Veränderung ist, ggf. ein Leben ohne den Erkrankten oder anders
organisiert.

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Tom72
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Re: PC-Sucht ?

Beitrag von Tom72 »

Liebe Pia,

wir sind ganz schön weit abgeschweift von der PC _ Sucht. Aber ich arbeite an mir. Versuche mehr die Wünsche der Kinder zu berücksichtigen. Sie lässt sich nicht helfen. Die Medikamente werden selber abgesetzt. Zum Arzt geht sie schon ewig nicht mehr. Alles, ich sage mal, Bequemlichkeit. Vorm PC ist es immer kuschlig und warm, man wird verehrt und sieht alles durch die rosarote Brille. Für ein gutes Leben muss man meines Erachtens auch viel kämpfen. Aber das geht dem "Kranken" alles am A. vorbei, so jedenfalls bei mir. Dann baut man sich auch noch den Freundeskreis auf, wo man der "chef" ist und immer angehimmelt wird und schon ist alles in Ordnung. Mich macht das nicht mehr wahnsinnig, teilweise ist das Verständnis dafür immer noch schwer.
Die Kinder halten zusammen, schlafen trotz ihres Alters zusammen in einem Bett, damit sie stark sind. Zum Teil kommen sie nicht mehr mit ihrer Mutter klar und wissen nicht was sie von ihr halten sollen. Sie haben es schon als peinlich bezeichnet. Leider kann ich nur am Wochenende Aufbauarbeit leisten, da ich in der Woche unterwegs bin.Ja so ist das, es kommt zum Teil auch ein kleiner sozialer Abstieg hinzu, der mir auch zu schaffen macht.
Ich werde meinen Freundeskreis wieder aktivieren, ich denke das ist das was ich brauch, den der hat auch sehr gelitten. Nur fragende Blicke und und und...
Danke dir für deine starken Zeilen
Andreas01

Re: PC-Sucht ?

Beitrag von Andreas01 »

@Cornes
>>>Auch fremde Männer werden angeschrieben. Dann stellt sie perfekte Fotos von sich ein, um bewundert zu werden.<<<

es ist eine neue Art der Sucht sich in sozialen Netzwerken zu presentieren (.........) und recht grenzwertig und hat mit Depri vielleicht nur am Rande zu tun, auch aus meiner Sicht ist es so wie Pia es beshreibt:

>>>Ich will nicht moralisieren, geschweige denn, Dir weh tun. Aber da läuft was schief.<<<

Akzeptiere es nicht!

>>>Möchte manchmal das ganze Computerzeugs vernichten.<<<

wäre an sich eine kaum vermeidbare Reaktion, nur dabei bist Du dann samt aller anderen auch "offline"
Besser ist mittels Software das aufrufen "bestimmter" Webseiten zu blockieren, zumindest jedoch zeitlich zu begrenzen, dies geht mit sog. "Jungendschutz-Software" problemlos, die im übrigen die meisten Internet-Provider kostenlos anbieten.

Voraussetzung ist natürlich dass der I-Net Anschluss auf Deinen Namen läuft und damit tun und lassen kannst was Du willst.

Gruß
Andreas
Tom72
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Re: PC-Sucht ?

Beitrag von Tom72 »

Muss hier nochmals sagen, dass ihr mir sehr geholfen habt. Die Sichtweisen helfen mir und es muss nur noch aus mir herausplatzen.
Ich gestehe, dass ich aufgrund bestimmter Handlungen meiner Frau wortkarg werde.
Aber die Symptome für eine Depression sind noch da. Übliche Aufgaben werden nicht mehr wahrgenommen. Zeitlich klappt überhaupt nichts mehr. Irgendetwas vorrausschauend zu betrachten, geht nicht. Und dann fast umkippen, wenn alles zu spät ist.
Die PC-Sucht wird schlimmer. 8 Stunden am Tag vorm PC sitzen geht immer. Diese Abläufe klappen geregelt. Die Psychologen haben erläutert, dass der Tagesablauf wiede r Struktur bekommen soll, der Kranke aufschreiben soll, wie der Tag abläuft.
Die PC-Sucht ist nach wie vor für mich noch da. Für mich ist es eine und passt hervorragend zur Krankheit. Der Kranke ist im Land des Lächelns, alles ist wunderschön, heil und nichts animiert zum Grübeln oder negativ denken. Die Bahnen im Kopf schnell und geradlinig fahren.

Klarer Fall von Begünstigung der Krankheit. Ein Spaziergang im Wald würde m.E. besser sein.
Danke euch nochmal
Andreas01

Re: PC-Sucht ?

Beitrag von Andreas01 »

@Corners,
>>>Der Kranke ist im Land des Lächelns, alles ist wunderschön, heil und nichts animiert zum Grübeln oder negativ denken<<<

so sehe ich es mittlerweile auch, und als Erkrankter bescheißt man sich mit dieser Verhaltensweise nur selbst.
Dein Zitat: >>>Klarer Fall von Begünstigung der Krankheit. Ein Spaziergang im Wald würde m.E. besser sein.<<<

oh ja, es gibt eine ganze Menge besseres und sinnvolleres und vor allem wichtigers als den lieben ganzen Tag/Nächte die Gott schafft vorm PC abzuhängen.

Gruß
Andreas
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