Depressiver will Trennung

Wintertag
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Depressiver will Trennung

Beitrag von Wintertag »

Hallo zusammen,

Ich bin verzweifelt. Meine Frau hat eine lange depressive Phase durchgemacht und war das vergangene Jahr zahlreiche Monate in der Klinik bzw. Tagesklinik. Ich habe sie so gut es geht begleitet und immer zu ihr gestanden. Ich habe während der Klinikzeit und im Anschluss alles für sie getan, habe - wann immer sie wollte - viel mit ihr gesprochen, sie abgelenkt, Therapeuten herausgesucht... Seit drei Monaten ist sie aus der Klinik und ich hatte Hoffnungen, dass es ihr besser geht.

Nun trennt sie sich (für mich aus heiterem Himmel) und sagt mir, dass sie schon seit der Klinik Gefühle für einen anderen (nicht Klinik-Patient) hat.

Seit diesem Gespräch wohnt sie bei ihm und verbringt ausgefüllte Tage mit ihm und seinem Freundeskreis.

Für mich ist von jetzt auf gleich eine Welt zusammengebrochen, 10 Jahre Beziehung von heute auf morgen beendet.

Ist das Teil des Heilungsprozess?
Andreas01

Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Wintertag,
von solch schlimmen Erfahrungen haben schon sehr viele Angehörige hier berichtet, nicht selten nach Klinikaufenthalten des Betroffenen tritt dieser Fall ein.
Ich halte es allerdings für etwas fragwürdig dieses Phönomen einzig allein der Erkrankung zu schreiben zu wollen.

>>>Ist das Teil des Heilungsprozess?<<<

das ist die Frage, für sie vielleicht und wenn, für wie lange? oder wie kurz, je nachdem wie es sich entwickelt oder die Stunde der Wahrheit kommt.

Gruß
Andreas
bigappel
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von bigappel »

Hallo Wintertag,

man kann es sicherlich nicht generalisieren, aber es ist schon interessant, welche Erfahrungen man als Angehöriger bei den Klinikaufenthalten miterlebt.

Hat sie den Herren denn in Zusammenhang mit der Klinik kennengelernt?
Die Zeit des Klinikaufenthaltes ist wohl
Ausnahmezustand.

Hatte für mich etwas von Gruppendynamik, wie ich es ähnlich vielleicht aus der Studentenwohnheim-Zeit kenne; nur, dass wir hier nicht von 20jährigen, sondern über 40jährigen sprechen......

Mein LG war drei Monate in einer (Tages-)Klinik und auch dort haben sich diverse Paare für ´s Leben (?) gefunden.

Auch mein LG hatte in dieser Zeit dort - rein freundschaftlich, wie er mir versicherte, sich aber ganz anders verhielt - eine Frau nach seinen Vorstellungen (hauptsächlich optisch) gefunden.

Das tut weh.
Ich bin trotzdem geblieben, weil bei ihm noch andere Zusammenhänge sind (er hat mich auch definitiv nicht betrogen), aber der Stachel sitzt tief.

Ich vermute, erstmal ist die Situation vielleicht so schön, weil man sich verstanden fühlt. Unter Menschen ist, die ähnlich fühlen, wo man sich nicht erklären muss. Das kann ich verstehen, aber irgendwo sind Grenzen, so finde ich.

Es ist sehr schwer zu erkennen, was Teil aufgrund der Erkrankung ist und was nicht.
Aber was zählt ist für mich, dass es sich um Erwachsene handelt, die auch damit leben müssen, das ihr handeln Konsequenzen im realen Leben mit sich bringt.

Für mich wäre wichtig, dass Du jetzt erstmal auf Dich schaust, ob Du damit langfristig leben kannst, wenn sie zurück käme, wenn sie feststellt, dass jeder Partner langfristig auch aus Alltag besteht oder ob für Dich möglicherweise der Bruch entstanden ist.

Ich finde es sehr schade, wie oft man diese Stories liest.

Alles Liebe
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Wintertag
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Wintertag »

Der "Neue" ist kein Patient in der Klinik. Er ist ein guter und vertrauter Bekannte von ihr.

Ich verstehe es einfach nicht, meine Unterstützung und Hilfe wurde von ihr immer geschätzt und dann nutzt sie einfach die erstbeste Chance auf ein bisschen Spass - ohne Rücksicht (das kenne ich gar nicht an ihr).

Jetzt zweifele ich, ob ich nicht darauf bestehen kann, wieder in die Wohnung zu ziehen. Ich habe im Moment genug Probleme mein Leben in den Griff zu bekommen. Aber ich traue mich nicht sie, damit zu belasten. Und natürlich hoffe ich tief in meinem Inneren, dass sie dort keine "Dummheiten" macht (sonst wohnt sie bei ihm - rein platonisch soll es von seiner Seite im Moment noch sein) oder sich vielleicht in "unserer" Wohnung an die 10 harmonischen Jahre besinnt. Ist eh aussichtslos, oder?

Habt Ihr, als Angehörige, Euch Beratung zur Begleitung geholt?

Wurdet Ihr von von der Klinik / Therapeut darauf hingewiesen? Ich habe nach der Klinik immer nur versucht Ihre Wünsche und Ideen zu erfüllen. Scheint in diesem Fall nicht der richtige Weg gewesen zu sein.
chrigu
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von chrigu »

Hallo wintertag und sunshine,

>Ich denke, es ist Teil der Depression. >
Ne, das glaube ich nicht. Typischer für eine Depression ist eigentlich eine generelle Gefühllosigkeit, da passt das frische verlieben nicht so recht dazu.

Ich lese hier oft, dass Angehörige versuchen, solche Trennungen mit einer Depression oder einer anderen psychischen Krankheit zu erklären versuchen - manchmal mag das auch passen (bei der Depression allerdings weniger, meiner Erfahrung nach!). Und ich kann auch verstehen, dass diese Erklärung hilfreich ist, weil man eine Trennung dann quasi einer anderen Macht zuschreiben kann, gleichzeitig bleibt die Hoffnung, dass alles wieder wie früher werden kann, dass die ganzen Handlungen nur Ausdruck der Krankheit sind.

Aber: Depressive sind nicht doof. Sie wissen auch, dass sie jemandem weh tun, wenn sie ihn oder sie Hals über Kopf ohne Erklärung verlassen und prompt beim Nächsten einziehen. Und nur weil man depressiv ist, ist so ein Verhalten nicht plötzlich okay! Es ist immer noch egoistisch und rücksichtslos.

Vielleicht hat Deine Frau in der Klinik sich selbst besser kennengelernt und gemerkt, dass das bisherige Leben nicht zu ihr passt. Vielleicht fühlt sie das andere Leben und den anderen Menschen für sich passender. Solange sie Dir das alles nicht erklärt, kann ich hier nur herumraten.

Aber darum geht's ja eigentlich nicht. Das Verhalten ist einfach nicht okay, jeder Mensch hat das Recht darauf, in einer Trennung fair behandelt zu werden; und wenn die Beziehung nicht allzu unverbindlich war, dann wäre eine Erklärung zum Beispiel sehr fair. Ich finde Deine Rücksichtsnahme nicht angebracht. Auf Dich wurde doch auch keine Rücksicht genommen, oder? Und in der Partnerschaft begegnet ihr euch doch nicht als Gesunder und Kranker, sondern als gleichwertige (hoffentlich) Menschen. Deshalb kannst Du zu allererst das tun, was Dir für DICH gut und richtig erscheint. Und Du darfst Dinge verlangen, einfordern, auch respektvollen Umgang.

Viel Erfolg!
Chrigu
Andreas01

Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Andreas01 »

@Chrigu,

>>>Und nur weil man depressiv ist, ist so ein Verhalten nicht plötzlich okay! Es ist immer noch egoistisch und rücksichtslos.<<<

richtig !

es gibt keine Erkrankung die solcherlei Verhaltensweisen nur im geringsten rechtfertigen.
Wer schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, kennt meist schon den ein oder andern Fall, der ganz ohne einer depressiven Erkrankung mit derselben Dynamik ablief.

Gruß
Andreas
Wintertag
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Wintertag »

Sie hat mir eine Erklärung hinterlassen. Sie hat vor einigen Wochen gesagt, dass ihre Gefühle nicht so stark wären, wie sie sein müssten und behauptet darum ein schlechtes Gewissen zu haben. Mit dieser Begründung hat sie mich dann auch verlassen.

Bin ich eigentlich allein mit der Vorstellung, dass man eine Ehe nicht einfach so hinschmeißen kann? Wie kann es kommen, dass jemand nicht kämpft? Sie sagt, sie hätte es erfolglos probiert, mit sich selbstauszumachen; auf die Idee mich zu involvieren wäre sie nicht gekommen.
orlanda
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von orlanda »

Lieber Wintertag,

du hörst dich ähnlich an wie mein Ex-Mann, nachdem ich mich von ihm getrennt hatte. Vielleicht ist ja bei euch alles anders, deine Frau und ihre Beweggründe kenne ich ja nicht. Deshalb erzähle ich dir einfach mal, wie's bei MIR war, vielleicht kannst du da was wiedererkennen und verstehen.

Deine "Vorwürfe" an deine Frau kenne ich alle - "eine Ehe nicht einfach so hinschmeißen"; "jemand nicht kämpft"; 2Ich verstehe es einfach nicht, meine Unterstützung und Hilfe wurde von ihr immer geschätzt und dann nutzt sie einfach die erstbeste Chance auf ein bisschen Spass - ohne Rücksicht"; "Ich habe [...] alles für sie getan"; "für mich aus heiterem Himmel"... exakt die gleichen Worte.
Bis jetzt hat er meine Beweggründe nicht verstanden. Ich habe mir alle Mühe gegeben, ihm meine Beweggründe darzulegen, stundenlang, seitenweise, und dann bekomme ich zur Antwort: "aber du erklärst mir ja nichts". Ich war nicht in Therapie, jedoch hat mich meine unglückliche Ehe immer weiter runtergezogen. Zwar hatte ich alles, was man braucht - mein Mann hat viel gearbeitet, für mich gesorgt, ja, alles für mich getan - mir hat aber irgendwie das "Leben" gefehlt. Wir haben getan, was "man" halt so macht als Ehepaar und dann als Familie. Er hat meine Unzufriedenheit gespürt, aber ich konnte es auch nicht in Worte fassen, weil mir selbst die Erklärung gefehlt hat. Und WENN ich was gesagt habe, kam der Vorwurf, ich solle mich anpassen, das "sei halt mal so". Dann wurde ich auch richtig krank und meine Ärztin hat gesagt, ich solle arbeiten gehen. Da bin ich dann aufgeblüht. Das hat ihm aber auch nicht gepasst. Ich habe versucht, mit ihm darüber zu reden, aber es ist nicht angekommen. Heute der Vorwurf: "Du hast ja nie was gesagt." Das stimmt nicht. Ich hatte auch eine lange Phase, in der ich versucht habe, mit mir selbst klar zu kommen. Dann habe ich einen Kollegen kennengelernt, dem es ähnlich ging wie mir, es fehlte was in der Beziehung und wir haben darüber gesprochen, ER wusste SOFORT, was ich meinte. Und durch diese Gespräche ist mir erst klargeworden, was genau es ist, dass es etwas anderes gibt und dass ich so nicht weitermachen wollte.
Dazu sei gesagt, dass mein Ex-Mann im Grunde ein ganz lieber ist. Aber unsere Lebenseinstellung, die Grundvorstellung der Lebensgestaltung und die Einstellung zu menschlichen Verhalten im Allgemeinen ist einfach zu unterschiedlich. Er ist sehr normativ orientiert - "wir haben doch mal geheiratet und da habe ich doch alles richtig gemacht" - ja, hat er, er hat für mich gesorgt, hat auf die Kinder aufgepasst, war ein "Vorzeigeehemann". Aber er hat nicht gelebt, mich nicht in meiner Individualität geachtet und es nicht geschafft, sich auch mal in mich reinzuversetzen. Er hat keine Konflikte mit mir ausgetragen und wollte nie Streit.
Wie soll ich sagen - er hat mich nicht gefordert, was unsere Beziehung nicht gefördert hat.

Jetzt ist es doch recht viel geworden. Vielleicht erkennst du ja einiges wieder, vielleicht auch nicht.
Ich kann dir raten, das Gespräch mit deiner Frau zu suchen, aber ihr keine Vorwürfe zu machen. Versuche, sie zu verstehen und zeige ihr das auch. Vielleicht ist das die Möglichkeit zu einem Neuanfang, denn durch den Klinikaufenthalt hat sie sich sicher verändert.

Ich wünsche dir alles Gute und Kraft, die Zeit durchzustehen!

Liebe Grüße
Orlanda
Andreas01

Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Andreas01 »

@Wintertag,

>>>Bin ich eigentlich allein mit der Vorstellung, dass man eine Ehe nicht einfach so hinschmeißen kann?<<<

Nein !! sicher nicht, der Zeitgeist jedoch ist dass man kaum noch bereit ist am Problem zu arbeiten, sondern den (vermeintlich) einfacheren Weg zu wählen, sich in die nächste Beziehung zu stürzen.

>>>Sie sagt, sie hätte es erfolglos probiert, mit sich selbstauszumachen;<<<

sehr, sehr dürr die Aussage, sie sollte Dir es schon deutlicher und tiefgründiger erklären.

>>>auf die Idee mich zu involvieren wäre sie nicht gekommen.<<<

sie scheint nicht zu wissen oder zu ignorieren , dass nur "sprechenden" Menschen geholfen werden kann.

Gruß
Andreas
Wintertag
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Wintertag »

Hallo Orlanda,

Vielen Dank für Deine offenen Worte.

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich in den letzten Wochen einfach blind gewesen bin. Ich finde mich aber nicht wieder. Wir haben uns nie gestritten, es gab keinen Vorwurf. Ich habe ihr bis heute keine Vorwürfe gemacht. Wann immer ich fragte, ob ich etwas anders machen solle, wurde es verneint. Sie sagt, ich wäre der beste Mann den es geben könnte. Sie hat gebeten, dass wir beste Freunde bleiben, weil sie mich als Gesprächspartner so schätzt.

Nur eine Beziehung wolle sie nicht mehr, weil keine Gefühle mehr da sein.

Ich verstehe die Welt nicht mehr.
orlanda
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von orlanda »

Hallo alle!

@ Andreas: Sorry, aber du pauschalisierst und verallgemeinerst. Eine Ehe aufzugeben ist nicht einfach, im Gegenteil, es ist sogar schwerer, als "einfach immer nur weiterzumachen". Zumindest, solange sich nicht beide einig sind. Wenn einer in einer Beziehung unglücklich ist, dann hat er das Recht, diese zu beenden und sein eigenes Glück zu suchen. Es gibt viele Gründe für das Scheitern einer Ehe, und bevor man jemandem unterstellt, es sich einfach zu machen, sollte man dessen Sichtweise, Probleme, Sorgen und Nöte sehr gut kennen. Da man dies meistens nicht tut, sollte man die Finger von solchen Aussagen lassen.

@ Wintertag: Ja, das ist sehr schwer für dich, wenn sie nie mit dir geredet hat und sicher auch nicht in Ordnung. Ich kann ihr Verhalten aber auch nachvollziehen. Sie sagt ja, dass du der liebste Mensch bist, den sie kennt. Sie mag dich also sehr gerne, sie sieht, wie du dich bemüht hast. Wie soll man dann so einem Menschen sagen, dass man ihn mag, ihn gerne hat, aber in keiner Beziehung mehr mit ihm stehen kann? Sie hat sehr viel mit sich selbst ausgemacht, sagst du, und das ist ihr bestimmt nicht leicht gefallen. Dann ist sie geflüchtet - da sie gerade depressiv war, konnte sie wahrscheinlich nichtmal mit dir reden. Dann hat sie wohl in der Therapie auch gelernt, dass sie ihr Leben ändern und in den Griff kriegen muss, das hat sie wohl rigoros durchgesetzt und ist vielleicht jetzt erstmal froh, das "gescchafft" zu haben. Dabei hat sie dich vielleicht einfach "verdrängt". Lass ihr mal ein, zwei Wochen Zeit und bitte sie dann um ein Gespräch, wenn sich ihre Gedanken auch wieder ein bisschen geordnet haben. Du wirst bestimmt auch darin vorkommen, und wenn sie dich so schätzt, wird sie auch bereit sein, dir eine Erklärung zu geben. Du willst ja wissen, was du "falsch" gemacht hast. Wahrscheinlich nichts, und das macht es ihr umso schwerer, dir zu erklären, was sie bewegt hat, diesen Schritt zu tun.
Mache ihr keine Vorwürfe, höre ihr erstmal einfach zu.

Und wenn sie sich für ihren Weg entschieden hat, dann ist das so und du musst es akzeptieren, auch wenn es dir schwer fällt. Auf keinen Fall darfst du an dir selbst zweifeln, den Fehler nur bei dir suchen.

Liebe Grüße
Orlanda
3193e42
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von 3193e42 »

lieber wintertag,
liebe hintergrundleser,

wie orlanda geschrieben hat, verändert uns die depression sehr. wenn wir es aus der krankheit heraus schaffen, und das ist oft nach einem klinikbesuch so.

dann realisiert der betroffene wieder, mit neuem blickwinkel, was um ihn herum passiert, und versteht sein eigene ich, sein leben besser
(ich rede hier NICHT, von persönlichkeitsveränderungen, die durch medis oder andere dinge ev. erzeugt werden, was auch, aber viel seltener vorkommen kann).

das kann dann dazu führen, das man auch die beziehung auf den prüfstand stellt, und sich für ein anderes leben entscheidet.

es wäre natürlich zu erwarten, das man darüber wenigstens ein ruhiges und offenes gespräch führt, ich habe den eindruck, das hat eine frau nicht getan. dann könnte es auch nur eine phase sein, ein ausprobieren, weil sie ihre neu gewonnenen erkenntnisse ausprobieren will.

aber ich erkenn bei dir auch einige offenen punkte, die ggf. auch bei deiner frau so sind. wo ist denn die gemeinsame basis, der beziehung, einfach nur das zusammen leben?

es ist natürlich sehr schön und verantwortungsvoll von dir, dich um deine frau gekümmert zu haben. jetzt du bist völlig enttäuscht, weil sie dir das nicht dankt, indem sie zu dir zurück kommt.

hast du sie nicht umsorgt wegen ihr selbst?
bist du nicht ein bessere mensch, weil du SELBSTLOS für sie gesorgt hast, ohne erwartung einer gegenleistung?

kannst du aus der beziehung bisher keine befriedigung und wertschätzung ziehen?

wer sagt eigentlich, dass beziehungen für IMMER halten müssen?

wer sagt, das eine beziehung schlecht war, wenn sie beendet ist?

wenn man etwas recherchiert, erkennt man, das es eine gesellschaftliche NORM ist, die von der kath. kirche und den obrigen vor wenigen hundert jahren aufgestellt wurde.

hattet ihr keine guten jahre? hast du dich nicht entwickelt in dieser zeit? hast du deine frau nichts zu verdanken?
ist das alles nicht, "nur" weil es jetzt ggf. zu ende ist?

du kannst gerne in meine blog schauen, um mal zu sehen, wie es mir ergangen ist. auf der anderen seite gewissermaßen!

http://depressionselbsthilfe.blogger.de

kurz zusammengefasst, ich war min. 4-5 jahre schwer depressiv, 4 jahre davon, ohne es zu wissen. das hat meine frau so fertig gemacht, das sie sich letztlich von mir getrennt hat. davor gab es eine vorläufige trennung, eine trennung, eine zurückgenommene trennung, und eine endgültige trennung. es gab vorwürfe, eine depression wäre zwar eine krankheit, aber ich wäre selbst schuld, und müsste das aushalten, das ich von ihr dafür angegriffen würde.

heute sind wir befreundet, und ich bin stolz auf meine familie, und die zwei tollen erwachsenen töchter, die wirklich gute und liebevolle menschen sind!

ich wünsche dir, die trennung zu verstehen, und als chance begreifen zu können. nicht irgendwelchen geselschaftlichen zwängen, sondern deinem herzen folgen zu können!

herzliche grüße

henry
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Mein Blog http://www.depressionselbsthilfe.blogger.de



*** Selbstwert ist die Basis aller Emotionen! ***



Deutsche DepressionsLiga eV

http://www.depressionsliga.de
Wintertag
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Wintertag »

Selbstverständlich werde ich die Entscheidung akzeptieren.

Es ist nur einfach so unfassbar, weil es nach einer Äusserung und ohne Veränderungsinteresse an unserer Beziehung einfach so passiert ist, als wäre es eine Zwei-Wochen-Beziehung...

Zu einer Beziehung gehören doch zwei - was kann man da mit sich ausmachen?

Eine Begründung habe ich bekommen, sie hat nun Gefühle für den "Neuen",
Wintertag
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Wintertag »

Gibt es auch positive Erfahrungen, wo der Trennende zurückgekehrt ist?

Ich will nicht aufgeben, weil es so unendlich weh tut...
orlanda
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von orlanda »

Hallo Wintertag,

es kann nicht nur positiv enden, wenn sie zurückkehrt. Vielleicht solltest du dich nicht so sehr darauf fokussieren und deine Erwartungen zurückschrauben. Irgendwann wirst du vielleicht sehen, dass es gut so ist, wie es ist. Alles hat seinen Sinn, oft bleibt er uns nur verschlossen. Du solltest dich jetzt auf DICH und DEIN Leben konzentrieren. Das hast du lange nicht, oder?
Henry hat das sehr schön geschrieben. Frage dich, ob du wirklich SELBSTLOS für sie da warst oder ob dieses "Kümmern" vielleicht nicht auch ein bisschen eigennützig war. Hast du sie als gleichwertige Partnerin akzeptiert oder hast du dich vielleicht zu sehr "gekümmert"? Bist du als Mensch hinter deiner Verantwortung für sie zurückgetreten? Hast du sie gefordert, mit ihr gestritten, oder hast du lieber um des lieben Friedens willen klein beigegeben?

Ist die Trennung für dich schlimm, weil du sie wirklich liebst oder weil deine Erwartungen enttäuscht wurden und dir das "Für-jemanden-dasein" fehlt?

In jedem Fall solltest du versuchen loszulassen und endlich mal wieder DEIN EIGENES Leben zu leben. Wenn sie dich als eigenständigen Menschen wahrnimmt, hast du die größte Chance, dass sie sich vielleicht wieder auf dich einlässt.

Lenke den Fokus weg von ihr auf dich!

Liebe Grüße
Orlanda
Tom72
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Tom72 »

Hallo Wintertag,

sowas kenne ich und zur Zeit scheint sich mal wieder das gleiche bei meiner Frau abzuspielen. Vor 1,5 Jahren hatte ich das gleiche durch. Medikamente abgesetzt und dann der Hang zu anderen männern und unendlicher Facebook- Zeit, weil ich keine Aufmerksamkeit mehr für sie hatte (keine Kraft mehr dafür). Ob das nun Depression ist, weiss ich nicht, aber es gehört wohl dazu. Ich war genauso überrascht.Mittlerweile schockt es mich mich nicht mehr. Ich habe damit gerechnet, wenn sie wieder ihre Medikamente absetzt. Ich muss es verstehen. Sie kommt mit meinem Tempo und den Kindern nicht mehr mit und sehnt sich scheinbar nach alten Zeiten (Party, immer lieb haben und Aufmerksamkeiten, mache ich auch gerne, aber für das Umfeld mit Haus und Kindern muss mann auch etwas tun, und wenn das nur einer macht,dann verreckt der irgendwann) Ich erkenne mich ein bischen wieder. Du suchst und sprichst mit den Therapeuten machst alles organisatorische und dann bekommst du den Arschtritt. Leider, ich bin dabei es zu lernen, da leider der zweite Arschtritt ins Haus steht.
Für mich wieder ein neues der Krankheit. Ich habe für mich erkannt, dass Depressive sich zuviel vorgenommen haben im Leben und dies nicht durchstehen und nichts mehr dafür tun. Sie wollen ihren Weg, der ist aber für sie zu schwer, somit kommt auch die Depression zu Stand. So kann ich das nur deuten. Bei meiner Frau heisst das Bequemlichkeit bis zum geht nicht mehr. Aber dann wieder Geistesblitze, wenn sie Geld benötigt. Sie will von einem (für mich)schönen geordneten Leben (Fam. mit zwei gesunden und schlauen Kindern und den dazugehörigen Entbehrungen, aber auch Annehmlichkeiten)nicht ablassen, aber gleichzeitig party machen und sorglos durch die KAnte ziehen.
Ich bin gewiss kein Stubenhocker, sondern ein lebenslustiger Typ, aber bitte alles in Maßen und zu seiner Zeit.
Bitte versuch mal diese Sichtweise auf di Depression. Ich glaube es wurde in diversen Beiträgen schon geschildert.
Schreib dir weiter von der Seele, was dich bedrückt, mir hilft es auch.

Danke
Wintertag
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Wintertag »

Hallo Orlanda,

Ich habe das Gefühl, dass ich mich Zuseher gekümmert habe. Meine Frau hat dies zwar verneint, aber ich hätte sicher mehr loslassen, sie auf eigenen Füssen stehen lassen sollen. Aber wie erkennt man das in der Situation?

Es fehlt mir nicht das Kümmern - ganz ehrlich. Vielmehr die Geborgenheit und die Vertrautheit, das gemeinsame Reden!

Den Tipp, dass ich nur an Rückkehr denken kann, wenn ich mein Leben im Griff habe, würde ich gerne berücksichtigen. Nur fehlt mir vor lauter Traurigkeit - im Moment - der Blick auf Besserung...

Hallo Corners,

Das klingt schlimm. Wie habt Ihr Euch nach der ersten Situation wieder zusammengetan?
Andreas01

Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Andreas01 »

@Orlanda,
>>>Da man dies meistens nicht tut, sollte man die Finger von solchen Aussagen lassen.<<<

wenn dem so ist, sollte man hier in "BEIDEN" Richtungen "KEINE" Ratschschläge oder Meinungen äussern, denn wir kennen "NUR" die Ausagen "EINER" (Wintertag) Seite.

Gruß
Andreas
orlanda
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von orlanda »

Hallo Andreas,

ein Ratschlag, der Versuch, jemandem zu helfen und sich in seine Lage zu versetzen ist etwas anderes als eine von vorneherein verallgemeinernde Aussage, die jeder Toleranz entbehrt. Deshalb sind wir doch hier - weil wir jemanden suchen, der uns VERSTEHT, weil andere das eben nicht WOLLEN. Mit einem depressiven Partner muss man eben gerade solche Sichtweisen in Frage stellen und hinterfragen.
Zu stark normatives Denken blockiert eigene Gedanken und Ideen, lässt Fremdbestimmung zu und führt so zur Abwehr von individueller Persönlichkeitsentwicklung - und das ist nicht selten der Auslöser für Depressionen.

Viele Grüße
Orlanda
orlanda
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von orlanda »

Hallo Wintertag,

das kann ich gut verstehen, dass es dir gerade jetzt sehr schwerfällt, dich auf dich selbst zu besinnen. Und auch der Verlust der Geborgenheit ist sicher nicht leicht zu verkraften.

Allerdings widerspricht sich das doch gerade - dir fehlt das gemeinsame Reden, aber wichtige, entscheidende Dinge hat deine Frau mit sich selbst ausgemacht. Dir fehlt die Geborgenheit - aber hat sie sich geborgen gefühlt?

Das klingt jetzt alles sehr hart, aber vielleicht hilft es dir ja, wenn du die Beziehung zu deiner Frau ein bisschen kritisch unter die Lupe nimmst und nicht nur das Schöne bewertest. Und frage dich auch, ob du eine Beziehung weiterführen wolltest, in der der Partner sich wie o.g. verhält.

Warte nicht, bis sie sich irgendwie entscheidet. Versuche, deinen Weg zu finden, und wenn ihr euch darauf wieder trefft, ist es schön, wenn aber nicht, dann wirst du vielleicht - vielleicht! - irgendwann darüber froh sein. Schau nach vorne und verharre nicht im Gewesenen!

Liebe Grüße
Orlanda
Andreas01

Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Andreas01 »

Hallo,
hier haben Frauen als Angehörige von denselben Problemen mit ihren depressiven Männern und deren Klinikaufenthalte, in der Folge auch Trennungsgeschichten wie diese hier berichtet und ich habe darauf nicht weniger "intolerant" geantwortet wie jetzt, es regte sich niemand auf, warum jetzt ?

Andreas
Clown
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Clown »

Andreas,

>es regte sich niemand auf, warum jetzt ?
Ich habe mich immer wieder über deine Pauschalisierungen - na, aufgeregt wäre zuviel gesagt, aber in die Richtung ging es. Teilweise habe ich mich auch dazu geäußert, vielleicht erinnerst du dich.
Immer wieder habe ich mich fast hilflos gefühlt angesichts deiner oft ungerechten, sehr einseitigen und immer negativen Einwürfe. Aber schließlich bist du, wie du bist und ich will dich sein lassen (können), wie du bist. Beantwortet das deine Frage?

Orlanda, ich war jedenfalls froh, dass du Andreas in die Schranken gewiesen hast!

Grüße,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Clown
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von Clown »

Hallo Wintertag,

erst einmal Entschuldigung für die off-topic-Schleife hier.

>Ich habe das Gefühl, dass ich mich zu sehr gekümmert habe.
Das finde ich ein wichtiges Gefühl!

Vielleicht hilft dir dieses Buch weiter (auch wenn du ein Mann bist )

http://www.amazon.de/Wenn-Frauen-sehr-l ... 3499191008

Alles Gute und viel Kraft,

Clown
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orlanda
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von orlanda »

Hallo Clown,

"aufregen" ist eingentlich auch zu viel gesagt Ich finde es bloß schade, wenn manche sich als Wand hinstellen, gegen die sie andere fahren lassen, und dabei eigentlich nur vorgefertigte Meinungen wiedergeben statt zu hinterfragen. Wollte Andreas bloß mal zum Nachdenken anregen, wenn er bei seiner Meinung bleibt, soll mir das auch recht sein .


Liebe Grüße
Orlanda
orlanda
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Re: Depressiver will Trennung

Beitrag von orlanda »

Hallo Andreas,

nein, ich rege mich nicht auf, wollte dich nur mal zum Nachdenken anregen.

Gruß
Orlanda
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