Fernbeziehung mit depressivem partner

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tja
Beiträge: 3
Registriert: 21. Dez 2011, 18:37

Fernbeziehung mit depressivem partner

Beitrag von tja »

Hallo Forenser,

seit einiger Zeit lese ich hier schon mit und möchte meine Geschichte jetzt auch gerne niederschreiben und hoffe, daß ihr auch für mich Tips haben werdet.

Seit 1,5 jahren lebe ich in einer Fernbeziehung zu einem Griechen. Er, 51, geschieden, 2 Kinder 18 und 16 Jahre. Ich, 47, geschieden, 3 Kinder 23, 21 und 15 Jahre alt. Wir kennen uns seit 26 Jahren -> Jugendliebe, DIE Liebe. 2 Jahre waren wir damals zusammen, bis uns eine Intrige trennte. Vor 3 Jahren fanden wir uns im Internet wieder, seit 1,5 Jahren sind wir wieder zusammen. Schön, oder???

Aaaaber: natürlich ging das Leben an uns nicht spurlos vorüber. Während ich mein Leben trotz Kindern, Scheidung und alleinerziehend ganz gut hinbekomme, ist er zerbrochen aus unterschiedlichsten Gründen. Firma verloren, sozialer Abstieg, Scheidung, Arbeitslosigkeit, ... in Griechenland ein Todesurteil weil es kein soziales Netzt gibt! Und all das, zieht ihn natürlich runter. Nackte Existenzangst!

Seit 3 Jahren baue ich ihn also auf, wenn er unten ist. Freue mich, wenn er dann mal lacht und scherzt und wieder so ist, wie er früher war. Dann, von heute auf morgen weist er mich zurück, zieht sich zurück ... aber nie bis zum totalen Kontaktabbruch. Er wird eben nur einsilbig ... oder ausführlicher wenn ich drohe, den Kontakt einzustellen ...

Seit Mttwoch allerdings ist der Kontakt völlig weg. Wir hatten Streit. Ausgehend von mir. Seine Ex-Freunding war plötzlich wieder Thema und mir sind die Stricke gerissen und ich habe ihm deutlich zu verstehen gegeben, was ich von der Dame halte .... jedenfalls war er ziemlich sauer. ich ginge zu weit, es wäre sein Leben (womit er ja recht hat).

Freitag teilte ich ihm mit, daß sein Weihnachtsgeschenk nicht zugestellt werden konnte. Gab ihm Trackingnummer und den Rat, er möge sich an die gr. Post wenden, da ich annehme sie kämen nicht noch einmal (Lt. DHL Deutschland ist das so.). Keine Raktion, außer daß er offline ging .... Seit dem habe ich nichts mehr von ihm gehört ... . Ihn auch nirgends mehr im Internet gesehen. Nicht mal beim online-Poker, das er eigentlich exzessiv spielt (um zu vergessen, wie er sagt.). Absolut abgetaucht. Bis letzte Nacht. Da war er in einem sozialen Netzwerk... aber keine Nachricht an mich. Nichts. Gar nichts.

Kontakt haben/hatten wir täglich über den Tag verteilt, weil ich am PC arbeite und er seinen permanent an hat. Wie meiner zu Hause dann eben auch an ist ... wenn wir reden wollen, reden wir, wenn wir nichts zu sagen haben ... sagen wir eben nichts. Kontakt läuft über skype und chat. Ansonsten fliege ich in meinem Urlaub runter. Er war noch nicht bei mir .... Geldmangel.

Meine Probleme sind jetzt:

a) der plötzliche Stimmungsumschwung macht mir oft zu schaffen. Bis ich begreife, daß er wieder im Loch sitzt, sind schon viele Konflikte aufgetaucht ...
b) er ist nicht krankenversichert, kann somit nicht zum Arzt - keine Therapie (wenn es sowas in GR überhaupt gibt ...)
c) keine Medikation
c) gibt es homöopathische Mittel, Hausmittel, etc. die ggf. den Depressionen etwas entgegensetzen können?
d) die absolute Funkstille seit Mittwoch und unserem Streit

Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Liebe Grüße,
Die einen kennen mich, die anderen können mich ...
ratfragender
Beiträge: 71
Registriert: 8. Aug 2011, 10:11

Re: Fernbeziehung mit depressivem partner

Beitrag von ratfragender »

Hallo blattläusle!

Tut mir leid das zu lesen. Kann mir vorstellen, dass diese Funkstille schlimm für Dich ist.
Was Deine Fragen betrifft:
Nein, Du kannst jetzt erstmal nichts gegen die Funkstille tun - Du kannst nur abwarten und schauen ob er sich wieder beruhigt. Am besten Du konzentrierst Dich auf Dich und machst Dinge die Dir gut tun - dann wird Dir auch das warten nicht so lang vorkommen.
Gegen Depression ist kein "Kraut" gewachsen - wenn es so einfach wäre, dann wäre das mit Sicherheit kein Thema das Angehörige Jahre beschäftigt. Ob es Bachblüten gibt denen nachgesagt wird, dass sie helfen sollen weiß ich nicht. Das Problem "Depression" das Dein Freund vielleicht hat, lässt sich nur (!) mit der Hilfe von Fachleuten in den Griff bekommen! Es führt kein Weg an einer Therapie vorbei!
Als Angehöriger gibt es 3 Dinge die Du tun kannst: Geduld, Zeit und Liebe geben. Wichtig: Du kommst an erster Stelle! Dein Glück ist wichtiger als sein Glück! Du hast auch leider sein Glück nicht in der Hand - aber Deins! Ansonsten kann ich Dir nur den Tipp geben Dich in die Geschichten anderer Angehöriger einzulesen - vieles davon wird Deine Fragen beantworten - es wird Dir vermutlich auch Fragen beantworten die Du Dir noch garnicht gestellt hast!

Ich Wünsche Dir in jedem Fall viel Kraft!

Herzliche Grüße
ratfragender
tja
Beiträge: 3
Registriert: 21. Dez 2011, 18:37

Re: Fernbeziehung mit depressivem partner

Beitrag von tja »

Hallo ratsuchender,

vielen Dank für deine Antwort.

Was die Funkstille anbelangt: die trifft mich momentan nicht soooo hart. 1. gab ich ihm einiges zu grübeln, 2. vertraue ich auf unsere Liebe, daß wir das, was wir haben nicht wegen einer Entgleisung wegwerfen. Dafür bedeuten wir uns zu viel und begegneten uns bislang auch mit Respekt, Nähe und bedingungslosem Vertrauen .

Schlimmer ist für mich die Tatsache, daß Therapie, Arzt und Medikation eben nicht in Frage kommen aus o. g. Gründen ... Griechenland ist nicht Deutschland!

Und ich merke nach all der Zeit, daß ich langsam an das Ende meines Lateins komme. Ich bin kein Therapeut, ich kann das nicht leisten. Bislang habe ich immer geschafft, ihn aus seinen Löchern herauszuholen. Doch diesmal scheint es extremer zu sein, viel schlimmer als sonst. Ich hoffe, es liegt an Weihnachten und wird nach diesen Tagen wieder etwas besser.

Mir selber geht es relativ gut. Ich nehme mir meine Auszeiten, treffe meine Freunde, habe Spaß und genieße mein Leben.

Trotzdem denke ich ständig an ihn. In Gedanken ist er immer bei mir.

Momentan grüble ich, ob ich ihm nach wie vor einen aufmunternden Satz schreiben soll (ein Ritual von uns ... bekommt er jeden Morgen, auch die letzten Tage), oder ob ich es jetzt mal sein lasse und abwarte, was passiert .....
Die einen kennen mich, die anderen können mich ...
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