Leider nicht viel Besserung, nach einem Jahr

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Tom72
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Leider nicht viel Besserung, nach einem Jahr

Beitrag von Tom72 »

Ich habe vor fast einem Jahr viel von euch lernen können, eure Tips anwenden können und durch eure Antworten auch viel Mut gefasst.
Ich bin fertig. Mein Leben scheint noch zu funktionieren, aber ich bin am Limit. Ich habe Ausfallerscheinungen, kann mich nicht mehr konzentrieren. Zudem kommt ein stressiges Arbeitsleben.
Ich habe viel in den Griff bekommen uns rauskatapultiert aus finanziellen Problemen. Sanktionen verhängt und und und. Aber ich kann nicht mehr.
Der Rentenantrag meine Frau ist abgelehnt worden, Einspruch haben wir eingelegt, aber wir werden verlieren. Nun gilt es Arbeit zu finden für meine Frau. Ablehnungen, keine Meldungen, Absagen auch 400,. Euro Jobs. Ich war immer der treibende Keil, habe mich gekümmert und gemacht. Aber ich kann da nicht anrufen, das muss meine Frau selbst machen.
Nun hat meine Frau ihre Medikamente abgesetzt und alles scheint von vorne loszugehen. Ich brauch das alles nicht. Habe gerade eine gewisse Regelmässigkeit ins Leben bekommen- alles geht von vorne los, Männer , Assi Freunde und und und.
Was soll ich noch machen. Einkaufen, Hausarbeit, finanzen regeln. Alles wird nur bemeckert. Ich kann es nicht mehr hören, dachte es bessert sich alles. Arztbesuche gibt es nicht meht.
Es ist nicht mehr schön, dabei gab es Lichtblicke. Manchmal glaube ich nicht mehr, dass es Depressionen sind, sondern Faulheit zu arbeiten, sorry für diese Worte.
Aber so sieht es in einem Menschen aus, der kurz vorm Abklappen ist. Immerhin kümmere ich mich auch um die Probleme unserer zwei heranwachsenden Töchter, die mir sehr viel Kraft geben.
Ich brauch mal wieder Sichtweisen von Euch, das baut mich auf,
Danke
wütend

Re: Leider nicht viel Besserung, nach einem Jahr

Beitrag von wütend »

>>Ich bin fertig. Mein Leben scheint noch zu funktionieren, aber ich bin am Limit. Ich habe Ausfallerscheinungen, kann mich nicht mehr konzentrieren. <<

He Corners

Du hast die Anzeichen einer Erschöpfungsdepression. Es passiert vielen Angehörigen, das sie sich in der Sorge um den Depressiven verausgaben, auch ich habe so die Seiten gewechselt.

Wenn Du willst, das es dir besser geht, dann suche einen Facharzt für Psychiatrie auf. Du brauchst professionelle Hilfe, das ist keine Schande.

Zudem solltest Du dir einen eigenen Psychotherapeuten suchen, um zu lernen was du tun kannst damit es dir wieder besser geht.
Himmelblau1
Beiträge: 78
Registriert: 16. Jun 2010, 18:05

Re: Leider nicht viel Besserung, nach einem Jahr

Beitrag von Himmelblau1 »

Hallo Corners

Deine Situation ist sehr kräftezehrend.
Was machst du eigentlich für Dich, wenn Du die 4 Tage zu Hause bist?

Ich habe gemerkt, wenn man sich nur noch mit Haushalt und anderen Versorgungen beschäftigt, kommt für mich nichts positives an Gefühlen. Irgendwann klappt man weg.

Ich nehme mir möglichst jedes Wochenende was vor. Ich habe eine ganz liebe Freundin. Da sie schon viele Jahre alleine ist, unternehmen wir viel.

Jetzt über Weihnachten, weiß ich auch nicht ob mein Mann mit mir Heiligabend und Silvester feiert. Mal sehen ob es klappt.

Auf alle Fälle bin ich zu Hause. Aber am 1. Feiertag und am 30.12 gehe ich dann mit meiner Freundin aus. Da freue ich mich schon drauf und klappe dadurch nicht so schnell um, wenn der 24.12. und der 31.12. nicht so nach meinen Vorstellungen laufen sollte.
Falls mein Mann in einer depressiven Phase steckt, laufen unsere beiden Vorstellungen weit auseinander.
Ich möchte in Familie feiern und er brauch seine Ruhe. Also versuche ich das beste daraus zu machen und mir selber Höhepunkte zu schaffen auf die ich mich freuen kann. Wenn man das nicht macht ist man vom Leben enttäuscht und (bitte entschuldigt)es kotzt einen an.

Hast Du schon einmal mit Deiner Frau in der ICH Form gesprochen, wie Du Dich durch ihre Aktionen mit den Freunden und Bildern im PC fühlst?
Helfen und immer Rücksicht nehmen auf die Depression in allen Ehren, aber was raus muß, muß raus. Irgendwann macht das Dein Körper auch nicht mehr mit.

Gehe achtsam mit Dir selber um. Schaue wo Deine Grenze liegt und manchmal findet man auch ne Lösung, damit die Grenze nicht überschritten wird.

Dir und Deiner Familie ein schönes Weihnachtsfest!

LG Heide
ratfragender
Beiträge: 71
Registriert: 8. Aug 2011, 10:11

Re: Leider nicht viel Besserung, nach einem Jahr

Beitrag von ratfragender »

Hallo Corners!

Ich antworte Dir in Deinem Thread. Ich hab schon öfter geantwortet (zumindest gedanklich) bin aber nicht dazu gekommen die richtigen Worte zu finden. Als ich kurz über Deine Geschichte gelesen habe bin ich über "andere Männer" gestolpert. Ich finde, dass das mit Depression überhaupt nichts zu tun hat - im Gegenteil! Wenn Deine Frau in der Lage ist ein Verhältnis mit anderen Männern aufzubauen, dann spricht das dafür, dass sie Nähe zulassen kann und gewillt ist dieser statt bei Dir jemand anderem nahe zu kommen. Ich weiß ja nicht wie Du das siehst - ich für meinen Teil empfinde, dass der Kompromiss der Monogamie ein Teil einer Beziehung ist. Wenn das nicht eingehalten wird kann man es gleich bleiben lassen. Wenn meine Freundin mit einem anderen anbandeln würde, dann wäre sie die längste Zeit meine Freundin gewesen! Egal ob Depressiv oder nicht. Abgesehen davon, dass ich da keine Verbindung sehe.
Kümmer Dich um Dich und Deine Kinder! Deine Kinder brauchen ihren Vater! Wenn etwas in Deinem Leben nicht zu Deiner Zufriedenheit ist, dann bist Du derjenige der es ändern kann! Getreu dem Motto: jeder ist seines Glückes Schmied! Ich Wünsche Dir viel Kraft und hoffe für Dich das Beste!
Herzliche Grüße
ratfragender
Tom72
Beiträge: 18
Registriert: 10. Jan 2011, 20:52
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Re: Leider nicht viel Besserung, nach einem Jahr

Beitrag von Tom72 »

Liebe Heid,
lieber Ratfragender,

danke für eure Beiträge. Ihr öffnet einem mal die Augen und ich kann damit besser umgehen.
Heid, du bist ziemlich abgeklärt, was Weihnachten und Silvester betrifft.
Auch sonst gehst du gut mir der Krankheit um. Aber aus deinen Worten erklingt auch eine Hoffnungslosigkeit.Das bestätigt mich, Dinge zwar zu planen aber in wesentlich kleineren Schritten vorzugehen. Schließlich bin ich bei sämtlichen Unternehmungen egal was in letzter Zeit war ich der treibende Kern. Alles muss wenigstens etwas vorbereitet werden. Urlaube werden aus finanzieller Sicht schon nicht mehr geplant, ein Zelt kann man immer irgendwo aufstellen und mal richtig einen ruhigen machen.
Respekt an dich Heid, wie du es schaffst, so damit umzugehen.
Ratfragender du bist sehr stark und hast es sehr gut auf den Punkt gebracht. Irgendwas stimmt nicht und passt nicht in das Bild der Depression. Für mich eine derartige Enttäuschung, da man sich um alles kümmert und versucht zu helfen. So habe ich wahrscheinlich bald den nächsten Stiefel von meiner Frau im Arsch. (Sorry) Ich glaube es geht jetzt wieder so eine Phase los, da meine Frau die Medikamente komplett abgesetzt hat. Ich merke wie das schon wieder los geht. Ich mache mir nicht allzu viel Hoffnung auf die Weihnachtszeit. Ich werde hoffentlich viel auf der Couch liegendürfen und mir Filme meiner Wahl ansehen dürfen. Ich denke ich habe es mir dienstlich wie privat verdient mal richtig faul zu sein.
Ihr seid, glaube ich, besser als jeder Psychater. Habt mich jedenfalls für den Urlaub sehr aufgebaut. Danke! Danke! Danke!
Himmelblau1
Beiträge: 78
Registriert: 16. Jun 2010, 18:05

Re: Leider nicht viel Besserung, nach einem Jahr

Beitrag von Himmelblau1 »

Hallo Corner

Das ich abgeklärt bin kann man so nicht sagen. Ich habe es nur immer wieder 6 Jahre lang erlebt.
Ich habe da ne gewisse Distanz zu meinen Mann aufgebaut, damit ich nicht immer abklappe. Eine emotionale Tal und Bergfahrt über einen längeren Zeitraum hält man sonst nicht aus.

Du hast recht, viel Hoffnung habe ich im Moment nicht. Ich lasse es lieber auf mich zu kommen. Ich seh zu was ich für mich und meiner Tochter tun kann.

Hoffnung auf Besserung, ist ja auch mit einer gewissen Vorstellung verknüpft die wir haben.
Leider kann dies ein depressiver Mensch nicht erfüllen.
Erst wenn die Depression vorbei ist, merkt man ob die Vorstellungen von uns zwei noch übereinstimmen.

Wie lang das dauert, wer weiß. Vielleicht dauert es noch einmal 6 Jahre. Ob ich das durchhalte, kann ich auch nicht sagen.

Irgendwie lebe ich zum Teil ein Singeldasein.
Mache 6 Jahre so ziemlich alles alleine. Haushalt und Versorgungen stören mich nicht. Aber die schönen Dinge des Lebens zu zweit, wie Kino, Spaziergang, Tanz, Geburtstagsfeiern fehlen.
Mitlerweile ist selbst das zur Normalität geworden.

Weil ich immer alleine unterwegs bin, wird man natürlich auch von Männern angesprochen. Bekommt Angebote, es wird gefliertet. Das baut einen natürlich auf. Das eigene Selbstwertgefühl bekommt mal wieder Streicheleinheiten. Aber ich bleibe, dann schon bei der Wahrheit. "Nein Danke, bin verheiratet". Zur Zeit könnte ich mir das auch nicht vorstellen.

Deine Frau bedient bestimmt das selbe Muster, indem sie durch ihre PC Aktionen ihr Selbstwert steigern will.
Ich an Deiner Stelle würde sie mal fragen, warum sie das macht und wo bei Dir dazu die Grenze liegt. Es kommt auch darauf an wie weit sie geht.

LG Heide
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