med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Antworten
Secret
Beiträge: 1424
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

meine medizinische REHA beginnt genau wenn ich meine 78 Wochen arbeitsunfähig gewesen bin.
Im März nächsten Jahres.

Und was dann?? Hat jemand Tipps für mich was ich vorher noch erledigen könnte, damit ich nicht nach dieser REHA unvorbereitet vor dem Nichts stehe??

Mein Mann meinte ich solle es versuche EU-Rente zu bekommen, bin mir aber nicht sicher ob ich nicht von den Ärzten dort als arbeitsfähig wieder entlassen werde. Dann müsste ich zum Arbeitsamt. Mein jüngstes Kind wird in 2 Jahren 12 Jahre alt, ab dann wäre ich verpflichtet wieder Vollzeit zu arbeiten, wenn mir kein Arzt etwas anderes bescheinigt.

Ich traue mir nach meiner Krankschreibung und den letzten Pleiten und Enttäuschungen meiner letzten Arbeitsplätze nichts mehr zu!

Ich habe mich zur Bilanzbuchhalterin vor über 15 Jahren fortgebildet und bin nicht mehr auf den neuesten Stand. Nachdem ich meine Kinder bekommen habe, habe ich in Teilzeit die laufende Buchhaltung für verschiedene Betriebe gemacht, aber kann die Vorstellungen, die Arbeitgeber haben nicht mehr erfüllen. Habe zwar den Titel, aber kann nur als einfache Kontokorrentbuchhalterin arbeiten.

Ausserdem stellt sich für mich die Frage, ob ich nicht die Chance habe als Quereinsteigerin etwas anderes zu machen, ich könnte mir auch ein Fernlehrgang neben einen Halbtagsjob vorstellen, den ich dann selber finanziere. Aber ich frage mich, ob mich das alles vor meine bisherigen Kränkungen am Arbeitsplatz überhaupt schützen könnte.

Mir ist zwar klar dass diese Problem bei der medizinischen REHA angesprochen wird und man versucht mir dort zu helfen, doch bis Ende März mache ich mir so meine Gedanken und habe ein schlechtes Gewissen die Zeit untätig nur so zu Hause verstreichen zu lassen.

Sollte ich einen Antrag auf berufliche REHA stellen?? Oder hat das noch Zeit bis dass ich meine med. REHA beginne und die Diagnosen der Ärzte dort besser abwarte? Vielleicht handle ich zu voreilig wenn ich mich jetzt über verschiedene Berufsfelder informiere?

Und ich habe so ein diffuses Gefühl dass ich mit einer anderen Tätigkeit besser dran wäre, bzw. mich seit meiner Lehrzeit so sehr verändert habe dass ich mit Menschen zu tun haben könnte.

Daher wende ich mich mit diesem Thread an Euch...

Secret
LG

Secret
270792
Beiträge: 296
Registriert: 6. Jun 2004, 20:45
Kontaktdaten:

Re: med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von 270792 »

Hallo Secret!

> Und was dann?? Hat jemand Tipps für mich was ich vorher noch erledigen könnte, damit ich nicht nach dieser REHA unvorbereitet vor dem Nichts stehe??

Am besten hier anmelden und fragen:

http://www.krank-ohne-rente.de/

Mit dem Thema Aussteuerung und ALG kenne ich mich nicht aus, aber dort gibt es User, die auf den Gebiet Bescheid wissen.

> Mein Mann meinte ich solle es versuche EU-Rente zu bekommen, bin mir aber nicht sicher ob ich nicht von den Ärzten dort als arbeitsfähig wieder entlassen werde. Dann müsste ich zum Arbeitsamt.

Selbst wenn Du aus der Reha arbeitsfähig entlassen würdest, heißt das nicht, dass Du keinen Rentenantrag stellen kannst. Viele werden arbeitsfähig entlassen, auch wenn sie es definitiv nicht sind, weil die DRV-Kliniken ja Erfolge vorweisen müssen

Dann gehst Du sofort nach der Reha zu Deinem Arzt und lässt Dir wieder Arbeitsunfähigkeit bescheinigen. Der kann das ja wohl besser einschätzen als ein Rehaarzt, der Dich nur die kurze Zeit erlebt.

> Mir ist zwar klar dass diese Problem bei der medizinischen REHA angesprochen wird und man versucht mir dort zu helfen, doch bis Ende März mache ich mir so meine Gedanken und habe ein schlechtes Gewissen die Zeit untätig nur so zu Hause verstreichen zu lassen.

Wenn Du krank bist, bist Du krank und musst kein schlechtes Gewissen haben, Du bist mir Sicherheit nicht freiwillig zu Hause. Dein Arzt hat Gründe, warum er Dir Arbeitsunfähigkeit bescheinigt.

Du hättest, wenn Du von KK ausgesteuert bist, Anspruch auf ALG 1 nach § 125 SGB III, das ist die so genannte Nahtlosigkeitsregelung.

http://www.krank-ohne-rente.de/viewtopic.php?f=7&t=224

http://www.krank-ohne-rente.de/viewtopi ... 153#p13153


> Sollte ich einen Antrag auf berufliche REHA stellen?? Oder hat das noch Zeit bis dass ich meine med. REHA beginne und die Diagnosen der Ärzte dort besser abwarte?

Naja, die Bearbeitungsdauer ist oft sehr lang, insofern würde ein Antrag jetzt nicht schaden. Frage dazu bitte auch mal in dem verlinkten Forum.

> Vielleicht handle ich zu voreilig wenn ich mich jetzt über verschiedene Berufsfelder informiere?


Durchs Informieren hast Du keinen Nachteil, Du beantragst nichts, bewirbst Dich nicht...

Weitere Infos zur Rente etc.:

http://www.krank-ohne-rente.de/viewtopi ... 185#p29185


Liebe Grüße

Annette
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
Secret
Beiträge: 1424
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von Secret »

Danke erst mal, Blautopas. Werde mir mal morgen diese Seite in Ruhe ansehen.

Secret
LG

Secret
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von Zarra »

Hallo Secret,

ich kann Dir für Deinen speziellen Fall nur die Erkenntnis aus einer SHG mitteilen: Da hatte jemand aus gutem Grund (nach Tagesklinik und während noch andauernder Krankschreibung) eine berufliche Reha beantragt - er mußte zuerst noch in eine vom Rentenversicherungsträger finanzierte medizinische Reha.

Warum dauert das bei Dir bis Ende März, wenn es denn schon genehmigt ist?!? ... kannst Du nicht wenigstens nochmals nachfragen, ob es früher möglich ist?

Ansonsten: Rechtzeitige Infos schaden nie! Und gerade was berufliche Umorientierungen angeht, hatte ich den Eindruck, daß Leute doch eher leicht stehengelassen wurden, daß es ewig dauert, sich erst mal nichts tut, wenn man einfach auf die Reaktion der Rentenversicherung oder anderer Ämter wartet. So nehme ich zumindest manches wahr, was ich über andere von ehemaligen MitpatientInnen in der Klinik höre. - Ich kenne mich da nicht aus, doch vielleicht kannst Du Infos über die Stellen erhalten, wo Du eine berufliche Reha machen könntest; welche potentiellen Möglichkeiten es danach überhaupt gäbe. ... und nebenbei entwickelst Du vielleicht Vorstellungen, was Du Dir für Dich vorstellen könntest. (Ich habe auch mal gehört, daß jemand die Rentenversicherung zu einer längeren Umschulung brachte, weil sie wohl sehr überzeugend war. Die neue Ausbildung war irgendwie mindestens ein halbes Jahr zu lang.)

Alles Gute!

Zarra
Deepsilence
Beiträge: 58
Registriert: 28. Sep 2011, 16:45

Re: med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von Deepsilence »

Hallo Secret,
ich befinde mich gerade in der Reha und hier wurde mir und auch Mitpatienten erklärt, wer als arbeitsunfähig her kommt, wird auch als arbeitsunfähig entlassen. Wer als arbeitsfähig her kam, wird auch als arbeitsfähig entlassen. WEnn ich es also richtig verstanden habe, kommst du als AU in die REha, dann wirst du sicherlich auch AU entlassen. Hoffe das beruhigt dich etwas.
Liebe Grüße

Deepsilence
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Deepsilence,

das:
>wer als arbeitsunfähig her kommt, wird auch als arbeitsunfähig entlassen. Wer als arbeitsfähig her kam, wird auch als arbeitsfähig entlassen

stimmt nicht, da hat dir die Mitpatientin leider etwas vollkommen falsches erzählt...
Welchen Sinn würde die Reha denn machen, wenn hinterher eh alles beim alten bliebe?

Die Behandler machen sich am Ende der Reha ein Bild des Patienten und schätzen seine Lage dementsprechend ein.
Ziel ist es ja, die Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen, das klappt natürlich nicht immer.
Es kommt nicht sooo häufig vor, dass wer arbeitsfähig die Reha antrat diese arbeitsunfähig wieder entlässt (denn das würde ja quasi eine Verschlechterung während/durch die Reha bedeuten), aber manchen Patienten geht es eben bei der Aufnahme so schlecht, dass eine Stabilisierung nicht ausreichend gelingt, dann bleibts eben bei der AU und weitergehende ambulante oder stationäre Behandlung.

Aber das angestrebte Ziel ist schon, dass die Patienten hinterher wieder arbeiten gehen können.

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Secret
Beiträge: 1424
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von Secret »

Hallo Deepsilence, Hallo Salvatore, Hallo liebe Mitleser,

ich bin über Salvatores Mitteilung, dass man als arbeitsfähig entlassen werden kann beruhigt.

Mein Ziel ist es, mich danach wieder im Berufsleben zu versuchen, ich hoffe ich kann noch eine berufl. REHA oder irgendwelche Unterstützung bekommen.

Mir geht es besser als vor einem Jahr, ich habe mich die letzten Monate immer selbst gefragt, ob ich jetzt nicht bald so weit wieder bin ... Doch mich plagen noch Ängste und Erinnerungen aus der Vergangenheit. Daher halte ich es für das Beste, ich mache zuerst mal die med. REHA.

Wenn ich danach als arbeitsunfähig entlassen werde, habe ich ein Problem:

wovon soll ich dann leben? Ich bin nach 78 Wochen ausgesteuert und verheiratet. Als vierköpfige Familie können wir nicht von nur einem Einkommen leben, ich habe von Anfang an dazuverdient, wenn auch in Teilzeit.

Ich bin auch froh, wenn die REHA endlich anfängt und das Warten zu Hause ein Ende nimmt.

LG
Secret
LG

Secret
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von SisterGoldenHair »

... ich würde mich da auch eher nicht drauf verlassen... bei mir war auch so, daß ich a.u. rein bin, und "angeblich" stark verbessert wieder raus... obwohl es mir noch miserabel ging.

aus heutiger Sicht - ich würde versuchen, es auf mich zukommen zu lassen - wenn etwas nicht gut läuft, oder sonst wie schräg - die Sache ansprechen, nicht über sich ergehen lassen wie das Kaninchen vor der Schlange...

habe ich auch nicht, aber ich hatte an irgend einem Punkt keine Kraft mehr zu intervenieren - ich hatte mit meiner Klinik aber auch keine gute Karte gezogen...

letztendlich aber weiß ich - es geht immer weiter - wenn eine Tür sich schließt, geht dafür eine andere auf - also keine Panik.

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Secret,

wenn du AU aus der Reha entlassen wirst, bekommst du Übergangsgeld von der Arbeitsagentur, das ist ALG1 nach §125. Von denen wirst du aufgefordert, einen Antrag auf EM-Rente zu stellen und mind. bis von der DRV über den Antrag entschieden wird, ist die AfA für dich zuständig!

Aber das bleibt ja abzuwarten, vielleicht bist du ja anschließend wirklich wieder fit.
Ulli hat natürlich Recht, nicht immer kommt man mit den Behandlern gut klar und man muss Probleme/Schwierigkeiten/Überforderungen etc. auf jeden Fall konkret ansprechen - wenn man von sich aus nichts sagt, kommt das bei denen vielleicht nicht an.

Lg + viel Erfolg,
Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von Zarra »

Hallo Secret,

nach einer langen Auszeit wieder arbeiten zu gehen, ist nie einfach - das solltest Du Dir einfach auch an Gefühlen und Ängsten zugestehen. Und die erste Zeit wird sicher innerlich irgendwie hart sein. Und Du bist hoffentlich auch angesichts Deiner Familie realistisch, wieviel Du ungefähr arbeiten willst? Trotzdem lohnt sich der Versuch, wenn Du dann (!!) ein halbwegs gutes Gefühl haben solltest. Doch mach nicht den zweiten vor dem ersten Schritt! Jetzt kommt erst mal Deine Reha - und dabei geht es auch, aber nicht nur um Arbeitsfähigkeit, auch daraus, aber auch aus ein bißchen mehr besteht das Leben, ein halbwegs befriedigendes Leben.

Deine Haltung ist doch gut - ich wünsch' Dir viel Glück dabei!!

Zarra
Secret
Beiträge: 1424
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: med. REHA - ausgesteuert - wass dann?

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

danke für Eure Antworten, es hat mich schon einmal beruhigt. Ich denke es geht auch irgendwie wieder weiter, vor allem beruhigt es mich zu wissen dass ich auf jeden Fall danach erst mal zur ARGE kann.

Mich plagen nur so Ängste vor Zeitarbeit oder schlechten Arbeitgebern, auch wenn es noch Zukunftsmusik ist. Und meine Freundin schürt mit ihrer Angst und Einstellung natürlich auch meine Angst, das werde ich dann auf der REHA ansprechen,dass ich ein Problem mit Zeitarbeit habe, dadürch bin ich krank geworden.

LG
Secret
LG

Secret
Antworten