Was soll ich noch tun?

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velvet712
Beiträge: 14
Registriert: 11. Dez 2011, 14:32

Was soll ich noch tun?

Beitrag von velvet712 »

Hallo,

ich bin hier neu und hoffe, Antworten zu bekommen.
Der Mann, den ich über alles liebe hat Depressionen und ich weiß nicht, wie ich mit ihm umgehen soll.
Ich habe ihm gegenüber schon soviel falsch gemacht.....
Zuerst versuche ich, die Geschichte von Anfang an ganz grob zu erzählen.
Ich habe ihn bei meiner Arbeit kennengelernt und es hat mich sofort total erwischt. Ich hätte nie geglaubt,
dass es so etwas geben kann. Er war Kunde bei mir und wäre normalerweise in 20 Minuten fertig gewesen,
nach ca. 45 Minuten habe ich ihn dann entlassen, mit dem Gedanken, dass ich ihn wohl nie mehr wiedersehen
würde. Ich habe ihn dann in einem sozialen Netzwerk gefunden und er hat sich auch sehr darüber gefreut.
Drei Tage später bin ich dann in den Urlaub geflogen. Danach hat er angefangen, mir immer zu schreiben.
Täglich, nur nicht am Wochenende. Was für mich den Anschein hatte, dass er wohl eine Freundin hätte.
Die Frage hat er verneint. Wir wussten, dass wir uns treffen wollen, nur hatte er drei Wochen lang keine Zeit.
Dann kam der Abend, an dem ich ihn besucht habe. Es war wirklich toll. Wir sind uns dann auch sehr nahe
gekommen, aber er hat die ganze Sache abgebrochen. Was ihn mir nur noch sympatischer machte. Am
nächsten Tag hat er sich erst sehr spät gemeldet, das kam mir zuerst komisch vor. Gut, dachte ich mir, hat
vielleicht viel zu tun. Als er am nächsten Tag wieder so. Ich war das wirklich nicht gewohnt. Danach habe
ich ihm Vorwürfe gemacht. Er war natürlich total beleidigt und schrieb mir, dass er noch keine Beziehung
wolle. Das hatte sich dafür ganz anders angehört. Ich habe mich dann entschuldigt und alles war wieder
gut. Eine Woche später hat er mich dann besucht. Gleiche Geschichte, er hat wieder abgebrochen.
Aber der Kontakt war weiterhin da. Nur Zeit hatte er einfach keine mehr. Wir haben uns zwar immer mal
gesehen, aber ein Treffen wie am Anfang hat es bis heute nicht mehr gegeben. Jeden Versuch meinerseits
hat er ignoriert oder hat einfach nie Zeit gehabt.
Irgendwann dachte ich, was will er denn von mir. Schreibt und will mich nicht sehen. Ich habe dann an
einem Tag gedacht, so jetzt melde ich mich einfach nicht bei ihm. Mittags bekam ich dann eine Mail von
ihm, wo ich richtig merkte, dass er beleidigt ist. Ich verstand das wirklich nicht.
Ein paar Tage später habe ich ihm eine Nachricht geschrieben, ob er am nächsten Tag Zeit hätte.
Keine Antwort. Am nächsten Morgen schrieb er mir ganz normal, dass er wohl eine Grippe bekommen würde.
Ich schrieb dann, dass er mir wohl deshalb nicht geantwortet habe. Er hat an meiner Art wohl gemerkt, dass
ich echt sauer war. Nach einigem hin und her habe ich dann geschrieben, was er wohl von mir wolle, der Kontakt
würde mir überhaupt nichts bringen und aus dem Brieffreundealter wäre ich raus. Und auch sonst hätte ich
genug Freunde. Damit habe ich ihn wohl sehr verletzt, was er mir auch zu spüren gab.
Einen Tag später und die Tage danach habe ich mich immer wieder entschuldigt, wollte irgendwie an ihn
rankommen. Er gab nur kurz Antwort, dass er jetzt krank wäre. Irgendwann bin ich dann zu ihm gefahren
und habe einige Sachen eingepackt. Süssigkeiten, Saft usw. Er hat mich dann reingelassen und wir haben
uns unterhalten. Ich habe mich entschuldigt und er hat es auch angenommen. Dann wollte ich gehen und
hatte gerade die Tür in der Hand, da umarmte er mich von hinten. Ich war total erstaunt und habe das
natürlich genossen. Dann habe ich mich umgedreht und wir haben uns einfach ein paar Minuten umarmt.
Dann ging ich.
Danach wieder Versuche, irgendwie an ihn ranzukommen. Nichts. Zwei Wochen später rief er mich an und
fragte, ob ich für einen Tag seinen Hund zu mir nehmen könnte. Das habe ich natürlich getan, denn das
hatte ich ihm ja vorher schon versprochen. Als ich den Hund zurückgebracht habe, erzählte er mir, dass
er sich deshalb nicht mehr gemeldet habe, weil er Depressionen hätte. Ich wusste garnicht, was ich
darauf sagen sollte. Ich habe mich zuhause dann gleich an den PC gesetzt und im Internet nach dem
Thema Depressionen recherchiert..... und trotzdem immerwieder alles falsch gemacht.
Man vergisst manchmal oft das Thema Depression.....
Irgendwann kam ich zu dem Schluss, dass er jetzt einfach jemand anderen hätte.
Aus diesem Grund schrieb ich ihm letzte Woche, wie lieb ich ihn hätte und dass es jetzt wohl zu spät sei und
dass ich ihm alles Gute wünschen würde. Irgendwie dachte ich ja, dass er mich wieder ignorieren würde.
Andererseit erhoffte ich mir natürlich eine Reaktion. Die kam dann auch. Er rief an und ich war total
überfordert. Wusste nicht, ob ich abnehmen sollte. Er fragte mich, was der Grund für meine zeitliche
Einschränkung wäre. Ich sagte dann, dass ich denke, dass er jemanden hätte.
Er fragte mich, wie ich darauf kommen würde. Ich sagte, dass ich einfach das Gefühl hätte. Er sagte, dass
er im Moment andere Probleme hätte. Ausser den Depressionen ginge es ihm auch körperlich schlecht.
72 Kilo bei 1,86 m. Nach diesem Gespräch sagte er mir, dass er sich diese Woche an meinem Geburtstag
melden würde.
Am Dienstag, also ein Tag davor, war ich wieder ganz verzweifelt, weil er weiss, was ich empfinde und
überhaupt nichts dazu gesagt hat. Ich dachte mir, er hätte doch jetzt sagen können,wir haben eine Chance
oder eben nicht. Es wäre zwar sehr schmerzhaft für mich gewesen, aber der Zustand jetzt ist nicht weniger
schmerzhaft. Ich machte mir auch die Gedanken, was seine Frage nach der zeitlichen Einschränkung zu
bedeuten hätte.
Also habe ich wieder einmal mehr einen Fehler gemacht, ich schrieb:
Ehrlich gesagt, ich zerbreche mir seit Tagen den Kopf, was Deine Frage zu bedeuten hatte. Warum es zu
spät sei? Du hättest die Chance gehabt, endlich die Wahrheit zu sagen. Wenn Du wirklich nichts weiter in mir
siehst, als...... eigentlich weiß ich das garnicht.... Dann werde ich den Kontakt komplett abbrechen.., Auch wenn
es mir das Herz bricht. Ich habe jetzt die Chance, eine neues Leben zu beginnen, ohne gespieltes Interesse.
Vielleicht hilft mir das......

(Ich dachte, ich könnte ihn damit aufrütteln.Ich hatte einen Mann kennengelernt, was für mich aber nie eine Option war.
Denn ich liebe ja nunmal einen anderen)

Dann hat sofort mein Telefon geklingelt. Da ich aber so geweint habe, wollte ich nicht rangehen und schrieb ihm auch, dass
ich jetzt nicht mit ihm reden könne. Er schrieb dann, dass ich ein Feigling wäre und dann das:

Genau mein Thema... Glückwunsch. O. funktioniert nicht richtig, also wird er ausgetauscht. Macht aber nix, bin eh grad krank zuhause und verarbeite die Scheiße hier, da kommts auf eins mehr auch nicht an. Viel Glück in Deinem neuen Leben.....
Nie gelernt, wann es Zeit ist, nicht zu gehen.

Danach habe ich ihn dann angerufen und habe ich ihm dann gesagt, dass ich ihn nicht austauschen würde. Er fragte mich dann, warum ich das dann schreiben würde. Ich sagte, dass ich ihn aufrütteln wollte.
Ich habe während dem Gespräch nur geweint, was ich vor ihm eigentlich nie wollte. Danach schrieb ich ihm dann noch, dass
ich ihn lieben würde und dass das von Anfang an so war. Natürlich keine Reaktion.
Am nächsten Tag hat er dann angerufen zu meinem Geburtstag und wir haben eine Stunde telefoniert. Alles mögliche
besprochen. Auch dass er geschäftlich etwas brauchen würde. Das hab ich dann erledigt und am Freitag in seinen
Briefkasten geworfen. Mit einem offiziellen Schreiben, aber etwas lustig geschrieben.
Ich höre nichts von ihm. Gestern Abend war er auf einem Heavy Metal Festival und ich denke dann, warum kann er dort
hingehen und mich will er nicht sehen.

Für mich steht ausser Frage, dass ich für ihn
da sein werde, aber wie? Ich habe es ihm auch öfter gesagt.

Ich wollte die Geschichte nur im groben schreiben, ist mir nicht ganz gelungen.
Ich brauche dringend Rat, weiss nicht, wie ich das alles deuten soll.

Viele Grüße und Glück
velvet712
ratfragender
Beiträge: 71
Registriert: 8. Aug 2011, 10:11

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von ratfragender »

Hallo Mo Andrea oder velvet712!

Ich hab jetzt nicht ganz herauslesen können wie lange das schon mit Euch geht? Vom ersten Eindruck her liest es sich so als sei es noch relativ frisch.
Zunächst einmal brauchst Du Dich keineswegs so viel entschuldigen - woher hättest Du das denn alles wissen sollen? Man geht ja in einer Liebschaft nicht per se davon aus, dass das gegenüber keine normale Beziehung führen kann weil es ein depressiver Mensch ist. Ich finde Du hast zum Teil auch sehr richtig gehandelt - man muss nicht alles mit der Depression entschuldigen. Du musst für Dich selbst auch Grenzen setzen wo Du für Dich sagst "bis hier hin und nicht weiter". Sollte das ganze zwischen Euch erst dabei sei zu entstehen gleich mal eine Warnung vorweg: bring Zeit mit, viel Zeit! Der Weg aus der Depression ist nicht in ein paar Nächten oder Wochen beschritten!

Was Du tun kannst? Der Fels in der Brandung sein. Es gibt wenig was Du tun kannst - das Problem das Dein Freund (oder alle anderen Depressiven) haben ist komplett "intern". Nichts was Du sagst oder tust wird das Problem Deines Freundes lösen - Du hast damit nämlich nichts (!) zu tun! Das depressive sich von denen entfernen die ihnen am nächsten stehen ist ganz normal. Stell Dir vor Dir geht es nicht gut und Du willst nicht darüber reden; würdest Du zu jemandem gehen der Dir nahe steht wüsste er sofort wenn er Dich ansieht, dass es Dir nicht gut geht - Du willst aber auf keinen Fall irgendwem damit zur Last fallen. Sich komplett zu vergraben ist nicht besser - der Mensch hat ein Bedürfnis nach sozialen Kontakten. Es ist auch nicht gänzlich ungewöhnlich, dass noch so jeder unbedeutende Bekannte dem Partner vorgezogen wird. (da kann so ziemlich jeder Betroffene ein Lied von singen) Ich Wünsche Dir Kraft und Geduld - und wenn es Dir hilft, dann schreib Deinen Kummer von der Seele!

Herzliche Grüße
ratfragender
velvet712
Beiträge: 14
Registriert: 11. Dez 2011, 14:32

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von velvet712 »

Hallo ratsuchender,

vielen lieben Dank für Deine Antwort.

kennengelernt haben wir uns Anfang Juli.
Natürlich denke ich oft, dass ich mit meinem Verhalten seine Depression noch verstärkt habe.
Man kann sich schwer in einen Depressiven hineinversetzen.

Er hat auch jetzt schon angedeutet, dass sein Hund sein Lebensretter ist. Diese Aussage
erschreckt mich sehr.
Ich hatte auch schon Kontakt zu seiner Familie und ich habe den Eindruck, dass sie das ganze
nicht so ernst nehmen.
Kann es sein, dass er sich vor der Familie so verstellen kann?

Ich weiss dass ich für ihn da bin. Aber soll ich mich immer melden?
Wenn ich mich nicht melde, denkt er vielleicht, dass ich nicht mehr für ihn da bin?

Einfach nochmal zu ihm fahren? Setze ich ihn damit unter Druck?

Viele Grüsse velvet 712
velvet712
Beiträge: 14
Registriert: 11. Dez 2011, 14:32

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von velvet712 »

Hallo ratsuchender,

vielen lieben Dank für Deine Antwort.

kennengelernt haben wir uns Anfang Juli.
Natürlich denke ich oft, dass ich mit meinem Verhalten seine Depression noch verstärkt habe.
Man kann sich schwer in einen Depressiven hineinversetzen.

Er hat auch jetzt schon angedeutet, dass sein Hund sein Lebensretter ist. Diese Aussage
erschreckt mich sehr.
Ich hatte auch schon Kontakt zu seiner Familie und ich habe den Eindruck, dass sie das ganze
nicht so ernst nehmen.
Kann es sein, dass er sich vor der Familie so verstellen kann?

Ich weiss dass ich für ihn da bin. Aber soll ich mich immer melden?
Wenn ich mich nicht melde, denkt er vielleicht, dass ich nicht mehr für ihn da bin?

Einfach nochmal zu ihm fahren? Setze ich ihn damit unter Druck?

Viele Grüsse velvet 712
ratfragender
Beiträge: 71
Registriert: 8. Aug 2011, 10:11

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von ratfragender »

Hallo Velvet!

Ja auch das mit dem Hund ist normal. Der Hund stellt keine Ansprüche und erträgt stoisch (was bleibt ihm auch übrig) diese Phasen ohne zu murren.
Depressive versuchen auch so gut es geht die Umgebung (Familie) über ihren Gemütszustand zu täuschen -sonst besteht die Gefahr, dass sie reden müssen.

Ich würde nicht einfach zu ihm fahren. Hör auf das was er in guten Phasen sagt was er sich wünscht wenn es ihm schlecht geht. Pass auf Dich selbst auf und mach sein Problem nicht zu Deinem Lebensinhalt! Denk an Dich. Tu das was Du tun würdest wenn es ihn nicht gäbe. Das klingt komisch und hart - aber ihn überfordern hilft nichts! Lies Dir die Leidensgeschichten der anderen durch - dann siehst Du schnell: Du bzw. Ihr seid nicht allein!

Herzliche Grüße
ratfragender
Nic9
Beiträge: 150
Registriert: 27. Okt 2011, 14:07

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von Nic9 »

Liebe Velvet,

genau das, was du gerade durch machst, habe ich schon hinter mir.

Ich weiß genau, wie du dich fühlst.

Also, ich kann dir nur sagen, dass ich mich am Anfang bei meinem Depressiven genauso verhalten habe, wie du es getan hast. Es ist so, dass man am Anfang überfordert ist und man dieses ganze Hin und Her nicht einordnen kann.
Auch ich habe mich am Anfang betrogen von ihm gefühlt.
Bis jetzt habe ich mich sehr intensiv mit der Krankheit befasst, durch Bücher und auch durch dieses Forum (auch ich bin übrigens neu hier).
Das hat mir sehr geholfen, besser mit ihm und der Krankheit umzugehen.

Um dich vielleicht schonmal auf das vorzubereiten, was noch vor dir liegt: Du brauchst sehr viel Geduld!!!
Das was du jetzt gerade durch machst, wird sich nicht von heute auf morgen erledigen. Er wird sich immer und immer wieder zurückziehen und dich nicht an sich ran lassen.

Desto mehr einem Depressiven eine andere Person bedeutet, desto mehr hat er Angst, den anderen zu verletzen.

Ich weiß nicht, wie stark die Erkrankung bei ihm ist, aber die Depression ist eine sehr schlimme Erkrankung, die nicht oder nur sehr langsam zu heilen ist.

Das einzige was ich dir mit auf den Weg geben kann ist, habe Geduld und denke zwischendurch an dich. Lebe dein Leben, beschäftige dich mit guten Dingen und kümmere dich um dich, damit du immer wieder neue Kraft tanken kannst, um für ihn da zu sein.

Außerdem ist es ganz wichtig, dass du ihn nicht unter Druck setzt und immer versuchst Verständnis zu haben, auch für Dinge, die du manchmal nicht sofort verstehst.

Versuche zu lernen seine Sprache zu sprechen.

Vielleicht kannst du dir mal "Meine Geschichte" durchlesen. Eine sehr liebe Betroffene hat mir geantwortet und mir meine Fragen beantwortet, wofür ich ihr sehr dankbar bin.

Diese Krankheit ist kein Pappenstil und du benötigst selber sehr viel Kraft.

Ich denke an dich und fühle mit dir.
velvet712
Beiträge: 14
Registriert: 11. Dez 2011, 14:32

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von velvet712 »

Guten Morgen an Euch beide,

ich kann leider nur kurz antworten.
Aber vielen Dank, dass ich so helfende Antworten bekommen habe.
Ich werde mir heute Abend alles noch einmal durchlesen.

Vielen lieben Dank nochmal

Liebe Grüsse velvet712
velvet712
Beiträge: 14
Registriert: 11. Dez 2011, 14:32

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von velvet712 »

Ich habe ihm gestern schwere Vorwürfe gemacht und nun sagte er, ich soll ihn in Ruhe lassen
Nic9
Beiträge: 150
Registriert: 27. Okt 2011, 14:07

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von Nic9 »

Liebe Velvet,

wegen den Vorwürfen, mach dir nicht so viele Gedanken.

In der gleichen Situation war ich auch schon. Du hast reagiert, wie du in dem Moment reagieren musstest. Auch du hast Gefühle, die du nicht immer unterdrücken kannst.

Vielleicht kannst du dich ja einfach bei ihm entschuldigen und dir für die Zukunft vornehmen, etwas besser aufzupassen.

Ich denke, es wäre gut, wenn du die Nachricht an ihn so verfasst, dass er nicht antworten muss und dich von vorn herein drauf einstellst, dass du erstmal ein paar Tage oder sogar Wochen nichts von ihm hörst.

Wie ich ihn aus deiner Geschichte einschätze, wird er sich früher oder später wieder melden.

Es ist wichtig, dass du jetzt die Ruhe bewahrst, dich nicht reinsteigerst und erstmal wieder klare Gedanken fassen kannst, um für dich selbst klar zu kommen.

Drücke dich.
velvet712
Beiträge: 14
Registriert: 11. Dez 2011, 14:32

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von velvet712 »

Hallo nic9,

wie ich lesen konnte, haben die Aussenstehenden in Deinem Umfeld auch kein Verständnis.
Zu mir sagen sie, lass den doch, der ist es doch nicht Wert, manche sagen sogar, dass er die Depressionen nur als Ausrede benutzen würde.
Ich bin aber der Meinung, dass auch ein Depressiver ein Recht auf Liebe hat......
Wie das nun in meinem Fall weitergeht?
Ich glaube, jetzt habe ich ihn wirklich verloren. Obwohl ich ihn ja eigentlich nie richtig hatte. Ich hatte mich ja schon so oft für mein Verhalten entschuldigt und er nimmt das garnicht mehr ernst vermute ich....

Ich bin jetzt noch verzweifelter und trauriger, als ich es bisher war und werde vermutlich garnicht mehr an in rankommen....

Liebe Grüsse
velvet
Nic9
Beiträge: 150
Registriert: 27. Okt 2011, 14:07

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von Nic9 »

Hallo Velvet,

genauso ist es, auch ich stoße kaum auf Verständnis in meinem Umfeld.

Am WE hatte ich erst wieder eine mega Diskussion mit meiner Mutter.

Genau diese Situation macht es mir manchmal so schwer, weil man nicht nur für sich und den Depressiven kämpfen muss, sondern auch noch mit ständigen Rechfertigungen und Erklärungen im Umfeld klarkommen muss.

Bitte mach dich nicht verrückt. Ich habe schon 100 Mal gedacht, dass ich ihn verloren habe (kannst du sogar lesen "Hab ich Mist gebaut?")und er kam immer wieder zurück... momentan halten wir unseren Kontakt nur per SMS aufrecht, weil er gerade nicht anders kann. Das ist nicht leicht, aber ich akzeptiere es so.

Bleib ganz ruhig und warte ab... an dieses Gefühl musst du dich gewöhnen, wie gesagt, dieses Gefühl wirst du immer wieder haben... es gehört irgendwie dazu.

Bin für dich da...

Fühl dich gedrückt.
bodenlos
Beiträge: 218
Registriert: 31. Aug 2011, 10:54

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von bodenlos »

Hallöchen,

war lange nicht mehr da und habe ein bisschen "nach"gelesen, was sich im Angehörigenforum so getan hat.
Ich will jetzt nicht die Moralkeule schwingen....bin selbst "Angehörige"....aber meine liebe Velvet, ich habe den Eindruck, dass du noch gar nicht so weit bist, zu verstehen und anzunehmen. Das ist ganz sicher nicht böse von mir gemeint, aber wenn man sich der Herausforderung "Depression" stellen will (was zuegegebenermaßen im meinem Leben die bisher größte Herausforderung darstellt), sollte man für sich einige Dinge klar bekommen. Du beteuerst von Anfang an, dass du ihn unterstützen und ihn nicht unter Druck setzen willst, und dann passiert es dir immer wieder. Achtung, das soll jetzt nicht heißen, dass wir Angehörige kein Recht dazu haben, auch mal unsere Gefühle klar zu formulieren oder dass nicht auch mal mit uns die Gäule durchgehen dürfen. Aber in so kurzen Abständen.....ich weiß nicht.....Irgendwie hört sich das bei dir so an, als würdest du noch zu wenig verstehen, worum es geht....als würde es isch um deine Bestätigung handeln, als würdest du im Mittelpunkt stehen, diejenige sein, der es schlecht geht. Ok, in dem Sinne, nicht die ZWeisamkeit mit ihm genießen zu können, geht es dir sicher auch nicht gut......aber das ist nicht gleichzusetzen oder gar vergleichbar mit einer Depression. Und das wage ich mir als "GEsunde" zu beurteilen. Ich finde, du solltest für dich klar bekommen, kannst du mit längeren Nichtseh- und Nichthörphasen leben, reicht dafür die junge Liebe. Solltest du immer und immer wieder gegen deine Vorhaben verstoßen, dann kannst du dem jungen MAnn kein Beistand und keine Hilfe sein. Deine Nachrichten....das ist emotionale Erpressung bzw. emotionale Nötigung....und das geht- mit Verlaub- gar nicht. Zu sagen, man habe Verständnis, um dann doch gleich wieder loszuschießen, das geht in meinen Augen gar nicht. Und ich meine damit NICHT diejenigen, die vielleicht schon ein, zwei oder mehr JAhre tapfer an der Seite eines Kranken stehen.....die dürfen dann schon mal schießen!

Trotzdem alles GUte für dich
velvet712
Beiträge: 14
Registriert: 11. Dez 2011, 14:32

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von velvet712 »

Hallo,

ich hatte ja geschrieben, dass ich viel viel falsch gemacht habe. Darum bin ich hier, um darüber zu reden UND dabei auch zu lernen. Denn das Richtige zu tun, ist mir sehr wichtig.
Und natürlich tu ich mich noch sehr schwer.

Viele Grüsse
velvet712
Nic9
Beiträge: 150
Registriert: 27. Okt 2011, 14:07

Was soll ich noch tun?

Beitrag von Nic9 »

Hallo Velvet,

also, ich würde dir raten, dass du dir gerade erstmal eine kleine Auszeit nimmst und über alles nachdenkst.

Beschäftige dich ein bisschen hier im Forum und im sonstigen Netz mit Depressionen, bevor du irgendwie auf ihn reagierst.
Ich kann dir nur sagen, besser NICHT handeln als irgendwie!

Die Informationen, die du hier und woanders findest, sind wichtig für dich, damit du erstmal weißt, worauf du dich einlässt und dir klar werden kannst, ob du das wirklich möchtest.
Es ist auch wichtig für ihn, damit du richtig damit umgehst.

Ich glaube, du solltest erstmal versuchen zu verstehen... um nicht noch mehr falsch zu machen.

Ich finde es richtig von dir, dass du dich hier gemeldet hast, um dir Rat zu holen.

Viele Grüße
velvet712
Beiträge: 14
Registriert: 11. Dez 2011, 14:32

Re: Was soll ich noch tun?

Beitrag von velvet712 »

Hallo nic9,

ja ich werde jetzt ihm und auch mir auf jeden Fall "Ruhe" geben.
Leider habe ich mich hier zu spät angemeldet, sonst wäre wahrscheinlich vieles anders gelaufen. Es ist sehr hilfreich, wenn man liest, dass man mit dieser schweren Situation nicht alleine ist. Wobei es für den Betroffenen natürlich schwerer ist.

Ich hoffe wirklich, dass ich lerne, ihm die Hilfe zu sein, die ich auch sein möchte.

Vielen Dank und alles Liebe
velvet712
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