Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Ich will mich nicht mehr zerfleischen und mich immerzu fragen, ob das, was ich tue, richtig oft falsch ist.

Auch meine Unsicherheit ist berechtigt. Auch meine Traurigkeit ist berechtigt.

Und gleichzeitig will ich gern weich bleiben, nicht vorwurfsvoll werden, oder gar lieblos.

"Man kann Menschen nur auf zwei Arten begegnen: Gepräg tvon Angst oder von Liebe." Kay Pollak.

Ich hoffe, ich kann diesen neuen Mut bewahren. Wenn nicht, komm ich wieder hierher Merke, dass mir das Schreiben sehr hilft.

Vielen Dank euch allen schonmal für eure Zeit und euren Zuspruch!
wütend

Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von wütend »

He Schnuck

>>Auch meine Unsicherheit ist berechtigt. Auch meine Traurigkeit ist berechtigt.<<
Klar ist sie das.
Aber, Du kannst sie aushalten. Brauchst nichts ändern.

Und möglicherweise geht es deinem Freund auch so. Auch er will sie aushalten und das ist gut so.
Blümli
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Liebe Blümli, vielen Dank für deine Worte.
Heute ist es wieder sehr schlimm. Gestern hatte ich das Gefühl, ich bin durch mein Verständnis näher an ihm dran, aber heute fühle ich mich wieder allein - und meinerseits im Stich gelassen.

Ich glaube nicht, dass ich es so lange aushalte wie viele von euch. Ich MÖCHTE gern, aber ich glaube, ich kann nicht, wenn ich keine Perspektive habe. Nun sind wir aber auch erst 5 Monate zusammen und alles war eh noch sehr fragil. Mir fehlt da einfach das Vertrauen.

Gerade beim Lesen eines anderen Postings dachte ich auf einmal auch, dass die Depression keine Entschuldigung sein darf für jedes verletzende Verhalten.
Ich meine, er erlaubt sich, sich zurück zuziehen und damit im Grunde unsere Beziehung zu vereisen, und bittet mich um Verständnis?
Und das ist die Stelle an der ich mich dann frage: Ist es vielleicht nur mein eigener Anspruch, das aushalten zu müssen? Ich meine, nach außen bin ich doch das Arsch, wenn ich mich dann doch trenne, oder? "Lässt ihren kranken Freund auch noch im Stich, obwohl es ihm gerade so schlecht geht..."

Um es auf den Punkt zu bringen, ich weiß momentan einfach nicht, WOFÜR ich aushalte. Eine Perspektive gibt er mir nicht.

Im Moment schnürt es mir wieder die Luft ab.
Blümli
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Liebe Blümli,

vielen Dank für deine Antwort.

>> er spürt, dass es "jetzt " für ihn sich nicht nach " Ende " anfühlt ( glaube ihm das ), aber er kann "jetzt" nicht spüren was die Zukunft bringen wird, vor allem hat er ja auch "jetzt" keine positiven Gefühle, auf die er sich verlassen könnte, dass sie bleiben und ihm einen Zukunft geben könnten. Nach diesen Gefühlen sucht er vielleicht, kann sie aber nicht fühlen und... ( sei froh ) beendet es trotzdem nicht, sondern lässt alles offen.<<

Ja, das ist richtig. Ich habe gestern eine Mail von ihm bekommen, sie beginnt mit "Geliebte "Schnuck", ..." und endet mit unserem "Code" für eine Art "Ich liebe dich". Das hat mir gut getan - und ich glaube sogar, dass er diese Anrede und Verabschiedung sehr bewusst gewählt hat. Das hilft mir, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Es war eine Antwort auf meine Anfrage, ob er heute bei mir schlafen möchte (wegen eines Termins), sagte dazu "nein", er habe alle Termine abgesagt. Es täte ihm leid, dass es für mich wohl eine unerträgliche Situation sein muss, aber er sei derzeit mal egoistisch und schaue nur auf sich. Er glaubt, das sei das, was ihn momentan überleben ließe...
Am Ende verspricht er mir, sich wieder zu melden, wenn er sich wieder gesammelt hat.

Ich bin auch jetzt wieder nicht schlauer als vorher, soll heißen, ich habe kein Limit. Aber schon BEVOR ich diese Mail bekam (mit der ich wirklich nicht gerechnet hatte, und auch nicht erHOFFT), habe ich die für mich wohl beste Lösung gefunden:

Ich liebe ihn, das weiß ich. Ich liebe vor allem nicht nur das, was er mir gibt (was ich also momentan nicht bekomme), sondern wirklich ihn als Person. Es gäbe wirklich viele Gründe, zu sagen, die Beziehung zu beenden (egal wer das täte), würde einiges vereinfachen. Ich war aber noch nie jemand, der vor seinen Problemen wegrennt. Und ich werde es auch diesmal nicht tun. Dafür merke ich an vielen Punkten einfach: So wie wir es hatten, so soll es sein. Mir ist klar, dass er sich nun vermutlich verändern wird, das ist auch in Ordnung, und ich verändere mich vermutlich auch durch diese "Krise", aber ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass sich die Grundstruktur, die unsere Beziehung von Anfang an ausgemacht hat, geprägt von sehr tiefer Ehrlichkeit, sich großartig verändert.

Ich sehe also wirklich einen Grund zum "Kämpfen" (auch wenn ich in diesem Zusammenhang finde, dass das das falsche Wort ist...).

Ich bin auch zu dir ehrlich: Zwischendurch dachte ich mal, dass du, Blümli, zwar unheimlich kluge Sachen schreibst, aber vielleicht auch ein bisschen besessen bist. Ein Jahr auf diese Weise auszuhalten... Aber vielleicht ging es dir ja wie mir: Du hast jemanden kennengelernt, von dem du nicht für möglich gehalten hättest, dass es ihn für dich gibt... Ich kann also durchaus nachvollziehen, warum du so lange durchhältst - und bewundere dich dafür.

Was mein Schreiben an ihn angeht: ich habe gemerkt, dass ich das brauche. Es fühlt sich für mich so an, als hielten wir die Arme zueinander ausgetreckt, er wendet sich dabei etwas ab. Und wenn ich ihm schreibe, ist es, als berührten sich die Spitzen unserer kleinen Finger, so dass die Verbindung nicht ganz abbricht.
Da ich mich an seinen Wunsch halte, ihn nicht anzurufen, und er frei entscheiden kann, ob er Mails liest oder nicht, finde ich es in Ordnung. Er hat mir nicht explizit gesagt, ich solle ihm nicht schreiben, damals, als er sich schon einmal für ca. 1 Woche zurückzog, sagte er sogar, er freue sich über jede Mail von mir, er können nur nicht sagen, ob er darauf antworte oder nicht.

Und somit höre ich auf mich: Wenn ich ihm schreiben möchte, dann gebe ich dem Wunsch nach.
Ich kann nicht erraten, was er braucht.

>>Da würden Dir vielleicht Bücher helfen, die Menschen in Depressionen beschreiben.<<

Ja, ich lese gerade "Sie haben es doch nur gut gemeint" von Giger-Bütler, "Endlich frei" liegt da auch schon. Es hilft mir nicht nur, IHN zu verstehen, sondern auch mich selbst (bekam selbst vor zwei Jahren die Diagnose "Dysthymie", kenne zwar nicht so heftige depressive Episoden, dafür aber das Grundgefühl sehr gut).

>>Wenn ich es extrem ausdrücke, dann erpresst Du ihn. Mal fiktiv was bei ihm vielleicht ablaufen könnte: Es ist ihm im Moment nicht möglich Dich in seinen Gedanken zu haben, möchte das eigentlich nicht, kann aber nicht anders. Er müsste Dir also eigentlich antworten, weiß aber, dass er Dich damit so unendlich verletzen würde. = unendlich großer Gewissenskonflikt !!<<

Nein, das sehe ich anders. Ich habe hier ja nicht den genauen Wortlaut der Mail wiedergegeben, aber im Grunde war es ein Liebesbrief, der besagte, es fällt mir schwer, damit umzugehen, aber ich werde versuchen, es zu lernen, ich lasse dich nicht im Stich, egal, was passiert, und ich gebe UNS nicht auf. Die Bitte war lediglich darauf bezogen, dass er mir sagen solle, falls er sich komplett aus der Beziehung rausnehmen bzw. diese beenden wollte. Das war mir zu dem Zeitpunkt nämlich nicht so ganz klar. Und mit dieser Bitte HABE ich für mich selbst gesorgt, denn selbst wenn er darauf geantwortet hätte, dass es ihm unter diesem Druck zuviel wird, dass er die Beziehung beenden möchte, hätte ich damit besser umgehen können als mit der Unsicherheit.

>>Ich gebe Dir Recht, Depression entschuldigt nicht jegliches Verhalten. Das zu beurteilen, was Symptom der Krankheit ist und damit zu entschuldigen und was Verhalten " ausserhalb der Depression" ist, hat mir in den letzten Monaten immer wieder große Probleme und Schmerzen bereitet. Wenn ich gut den Blick auf mich richten und bei mir sein kann, dann finde ich klare Antworten für mich, verliere ich mich wieder in meinen Erwartungen und Hoffnungen, die ich ihm direkt zugewandt zuschmeiße, dann verletzt mich sein Verhalten und ich frage mich dann auch, ob ich vielleicht doch nur der " A...h" bin.<<

Interessantweise habe ich heute darauf für mich Antworten gefunden, ich habe keine Ahnung, ob ich das klar ausdrücken kann:
Wie in dem Buch "Aussöhnung mit dem Inneren Kind§" (kennst du es???) beschrieben, ist er nicht für MEINE Gefühle verantwortlich. Das bin ich selbst. Das heißt, wenn ich jemandem Vorwürfe mache, dass sein Verhalten mich kränkt, bestrafe ich mein "inneres Kind" und nehme es nicht ernst. Ich muss mich (oder es) fragen: Was ist es, was dir weh tut? Und es antwortet mir zum Beispiel: Ich fühhle mich ungeliebt, wenn er sich zurückzieht. Dann kann ich sagen: Du WIRST geliebt, wenn nicht von IHM, dann von MIR. Und wenn ich das dann wieder raushabe, wieder in der Spur bin, dann kann ich mich wieder nach außen wenden und sagen: In Ordnung, kümmere dich um dich selbst, ich habe liebevolles Verständnis.

Wenn mein "Kind" aber bei einem Verhalten immer wieder sagen würde, das tut mir weh, das kränkt mich, das macht mich klein, dann muss ich als liebevoller Erwachsener sagen: "Okay, ich kümmere mich darum."
Ich habe das "Innere Kind" damals kennengelernt, als ein "Freund" mich immer wieder sehr gekränkt hat, mich immer niedergemacht hat. Ich kam zu dem schluß: Das muss ich mir nicht gefallen lassen, habe auf mein "Kind" gehört und den Kontakt ohne großes Drama heruntergeschraubt, so dass es zu keinen Erniedrigungen mehr kam.

Diese Sichtweise habe ich jetzt "wiedergefunden" und sie hilft mir sehr.

Ich habe mir klar gemacht, dass ich wohl die Verbindung halten kann (weil es MEIN Bedürfnis ist!), ich aber keinen wechselseitigen Kontakt erzwingen kann. Ich kann also unmittelbar NICHTS tun, dass es ihm besser geht. Es wird ihm aber auch nicht besser gehen, wenn ich mich solidarisch schlecht fühle und wie ein trauriger Zombie durch die Gegend laufe. Dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich entscheide, fröhlich zu sein.
Und diese Erkenntnis macht, dass ich mich freier fühle, aber innerlich liebevoll, weich und interessiert bleibe. Und wenn ich ihn daran teilhaben lasse (nicht auf so unsensible Art wie "Ach mir gehts so gut, mir doch egal, wenn es dir scheiße geht"), dann ist es immerhin MÖGLICH, dass er auch entlastet ist, weil er sich nicht sorgen muss, dass es / er mich nun auch noch runterzieht.

Im Grunde ist es aber umgekehrt dasselbe: Egal, was ich mit Worten und Taten bei ihm auslöse: das ist in IHM - und ich kann nichts dafür, wenn es nicht gerade bösartig ist.

Weißt du, was ich meine?

Ich habe mir für das Wochenende schöne Dinge vorgenommen und werde versuchen, mein Wohlergehen nicht von SEINEM Wohlergehen abhängig zu machen. Ich bleibe ihm ja trotzdem nah, innen drin.

>>Doch finde ich, dass er auch das richtig macht: " Er erlaubt sich sich zurückzuziehen" - Er hat dazu das volle Recht! Und er 'bittet' um Verständnis... 'erwartet' es nicht ! setzt Dich also überhaupt nicht unter Druck. Den Druck und die Erwartungen setzt Du Dir selbst.<<

Damit hast Du VOLLKOMMEN recht, Blümli. Siehe oben.

>>Das klingt jetzt alles, als wäre ich super schlau ... bin ich aber nicht ! Bin nur ein mini kleines Schrittchen weiter... für den Moment.... mein nächste Rückschritt kommt nämlich bestimmt !!<<


Weißt du, wir alle haben Momente, in denen sich die Weisheit vor uns auftut wie das Tote Meer, uns alles klar erscheint und wir in uns ruhen. Und vielleicht schon ein paar Stunden später bröckelt diese Selbstsicherheit und alles fällt wieder in sich zusammen. Ich mache mir nicht vor, wirklich nun immer geduldig zu sein, bis er sich tatsächlich meldet. Wahrscheinlicher ist, dass ich zwischendurch wieder fluchen werde. Mir übermäßige Sorgen mache. Weihnachten kommt! Um Himmels willen, daran darf ich noch gar nicht denken.

Aber wir sind doch auf gutem Wege. Oder nicht?

Und wir lernen täglich dazu...

>> Ich bin nicht gescheitert. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, die nicht funktionieren. ^^ (T.A.Edison)<<

Diesen Spruch finde ihc in dem Zusammenhang übrigens sehr passend.

Viele herzliche Grüße,
Schnuck

PS: Sorry, dass es so lang geworden ist.
Blümli
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Liebe Blümli,

dass unsere Begegnung einen Sinn für mich bereits hatte, auch, wenn es nicht "gut ausgeht", steht außer Frage. Mein Freund hat jetzt schon soviel in mir bewegt und infrage gestellt... und ich lerne im Grunde jeden Tag über mich dazu. Deswegen weiß ich, was du meinst mit "Ich, mein, mich und mir".

An der Beziehung trotzdem festzuhalten ist eine andere Sache. Im Moment geht es ganz gut, auch ohne etwas zurück zu bekommen. Ja, es ist gerade einseitig. Und ja, ich investiere weiter Gefühle, ohne zu wissen, ob es sich jemals "auszahlt". Aber vielleicht ist es ja wirklich LIEBE - und ich WÜNSCHE mir, dass es Liebe ist.

Heute habe ich wieder Mails geschrieben, einmal mit dem Angebot, am Sonntag mit mir spazierenzugehen, wenn er nicht antwortet, steige ich eben nicht in den Zug. Dann den Link zu einem Film. Und ja, gerade, in einem "schwachen" Moment, ein "Ich liebe dich".

Das bin ich! Na und? Ich weiß, er wird mir nicht antworten. Er wird nicht mit mir spazierengehen.

Aber ganz vielleicht gibt es ihm Halt zu wissen, dass ich noch da bin. Ihn nicht für seinen Rückzug verurteile. Ihn immer noch liebe.

Blümli, ich drücke dir die Daumen, dass es für euch noch einen gemeinsamen Weg gibt - und wenn.nicht das, dann hoffentlich doch gegenseitige Wertschätzung und Achtung.
Blümli
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Wie im Thread von Sonnenschein schon gesagt: Ich war bei ihm. Wie ich eigentlich schon erwartet habe: Er hat mir die Tür nicht geöffnet. Vielleicht war er auch nicht da, ich weiß es nicht.
Ich hatte mein Kommen auf Mailbox angekündigt und dann von unterwegs noch eine Mail geschrieben.
Vielleicht war es trotzdem zu schnell und spontan.

Ich hab also meine Dose mit den Keksen und ein Buch von Giger-Bütler sowie eine kurzen Brief or die Tür gelegt.

Danach nochmal angerufen, erst war besetzt, dann ist er nicht darangegangen.

Er will nicht.

Wichtig ist, wie es mir jetzt geht. Ich stand bis gerade am ganzen Körper unter Strom. Ich MUSSTE das tun, trotz meiner Angst.

Diese Spannung ist nun weg.

Momentan ist da Traurigkeit und Leere, aber diese schreckliche Anspannung ist weg.

Vielleicht hilft MIR die Tatsache, dass er weder auf meine Mail geantwortet noch ans Telefon geht noch die Tür öffnet, dabei, mich selbst boch ein bisschen mehr zu lösen.

Er will nicht oder er kann nicht.
Das muss ich wohl akzeptieren.

:-/
findikatze
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von findikatze »

Liebe Schnuck,
es tut mir so leid und ich kann es nachfühlen, auch ich bin einmal an einem kinderfreien Samstag zu ihm gefahren, hab aber nicht geklingelt und bin so wieder gefahren, weil ich mir die Enttäuschung ersparen wollte.

Nach dem Lesen dieser zahlreichen Biträge ist doch klar, man kann nichts erzwingen nichts erwirken , nichts beschleunigen, nur warten und dafür sorgen, dass sie uns nicht vergessen.


Ich weiß auch nicht , wie lange ich das so durchhalte und ich hatte echt schon viele gute Vorsätze , mich von ihm zu distanzieren, aber ich schaffe es nicht.

Ich glaube, weil es so unerledigt , nicht abgeschlossen ist. Ein klares>: war nett mit Dir, aber ich hab mich getäuscht und Tschüß" wäre umso vieles einfacher gewesen. Die Situation jetzt ist eine Warteschleife(kann ich schon am Telefon nicht leiden) und es stellt sich die Frage, ob und wann wir auflegen, oder wie jetzt, den Hörer erstmal beiseite legen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und drück Dich fest.

Ich hab übrigens den Brief geschrieben , aber er liegt im Regal. Mal sehen....

Gesine
Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

Liebe Gesine,

danke für deine Antwort.

Ich war im Kino, aber etwas masochistisch in "Zwei an einem Tag", das hätte ich mir mal besser vorher überlegt...

Mich hat es jetzt richtig runtergezogen - und ich hab gemerkt, dass da doch ein Haufen Erwartungen auf meiner Seite war.
Der Gedanke: "Er hat nichtmal ne kurze Nachricht geschrieben, ob er die Sachen gefunden hat." Nichts.
Ja, aber, ich habe es ja auch nicht verlangt! Ich hab wieder so getan, als sei ich bloß besorgt und verständnisvoll. Und in Wirklichkeit machts mich (heute wieder) kaputt.

In dem kurzen Brief an ihn schrieb ich, dass ich dann wohl akzeptieren müsse, wenn er seinen Weg "da raus" alleine gehen will oder muss. Aber ich würde ihm weiterschreiben.

Das werde ich auch, aber ich denke, ich sollte wirklich erstmal FÜR MICH Abstand schaffen. Er nimmt sich seinen Abstand. Aber ich bleibe ihm innerlich viel zu nah - und das tut weh, weil er das gar nicht annimmt.

Ich habe mich gestern gefragt, ob alle Angehörigen von Depressiven solche Schwierigkeiten haben, oder ob nur jene mit Abgrenzungs-Problemen hier im Forum schreiben. Denn mal ehrlich, im Grunde machen wir alle einen Fehler: Wir halten an bestimmten Vorstellungen fest und sind traurig, wenn sie dann nicht erfüllt werden. Aber sie können nicht erfüllt werden!

Sch... Abgrenzung.

Die etwas "Gleichgültigen", die sich nie groß einen Kopf um irgendwas machen, wie ich es immer getan habe und heute noch mache, die hab ich schon immer bewundert - und gleichzeitig für ihre "Oberflächlichkeit" verachtet.
Aber vielleicht ist das gesund. Gesünder jedenfalls, als bis zur Grenze der Erniedrigung hinter irgendjemandem herzulaufen, der das ignoriert (egal aus welchem Grund).

Ich habe es schon mal gefragt: Wer ist hier eigentlich krank?
Im Moment denke ich, ich bin es zumindest AUCH.

Sehr traurig,
Schnuck
findikatze
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von findikatze »

Also Schnuck,
nun zieh Dich nicht selbst runter. Diejenigen, die sich einfach abgrenzen haben sich in der Regel nicht ausreichend mit dem Thema beschäftigt.
Meine Freundinnen fragen mich auch immer, warum ich mir das antue, aber er ist krank.
Wir saßen kurz bevor es anfing beieinander und spachen über Krankheiten , Ursache und Schuld und er fragte mich(weil ich als Ärztin dann manchmal eine etwas rationalere Meinung vertrete), ob ich denn für ihn da wäre, wenn erkrank wäre.

Daran denke ich oft, vielleicht hatte er schon geahnt, dass etwas passiert.

Außerdem sind wir nicht einfache Abgehörige, mein Bruder hat auch Depressionen, dagegen kann ich mich problemlos abgrenzen, aber wir sind die Partner und wir werden ganz besonders ausgegrenzt. Das ist etwas anderes.

Liebe Schnuck, versuche Dich abzulenken, aber zweifle nicht an Dir.
Liebe Grüsse Gesine
Schnuck77
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Re: Traurig... mein Freund zieht sich zurück

Beitrag von Schnuck77 »

:-* Danke!
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