Scham !

Ifitbeyourwill
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Scham !

Beitrag von Ifitbeyourwill »

Hallo liebe Leser/innen des Forums,
Seit geraumer Zeit lese ich die Beiträge, die mich zu Tränen rühren oder die Wut oder Verzweiflung in mir hervorrufen.
In Kürze meine Geschichte: vor 4 1/2 jahren habe ich meinen derzeitigen Partner kennengelernt. Er hat mich so tief berührt, dass ich meinen Mann nach 20 Ehejahren verlassen habe. Schon am Anfang war es für mich verwunderlich, dass er sich manchmal an Samstagen zu nichts aufraffen konnte. Nach etwa 2 Jahren bekam er das 2. Mal in seinem Leben einen Tinnitus und in der Folge zeigten sich deutliche depressive Anzeichen und unsere Beziehung wurde schwieriger. Schon vorher litt ich darunter, dass er sich nicht wirklich auf mich einlassen konnte, denn jede wichtige Entscheidung ist für ihn nicht eine Entscheidung für etwas, sondern eine Entscheidung gegen viele andere Möglichkeiten. Wir haben zusammen ein Haus gesucht, wobei in der Rückschau "ich" suchte und es für meinen Partner of zuviel war auch nur das Angebot im Internet anzusehen und wenn wir dann ein Objekt ansahen, fadenscheinige Gründe hervorgekramt wurden um das Haus nicht zu kaufen. Vor etwa einem Jahr haben wir/ich ein Objekt gefunden. Weit entfernt von einem Traumhaus, aber mein Partner überzeugte den Verkäufer, wir bekamen den Zuschlag und ich war so glücklich in der Meinung, dass er sich nun für ein Leben mit mir entschieden hätte. Schon 2 Tage nach der Unterschrift beim Notar begann mein Partner zu zweifeln und wollte das Haus wieder verkaufen. Allerdings hatte ich die Suche satt, war trotzig und wollte nicht verkaufen, auch nicht als sich in der ersten Renovierungsphase herausstellte, dass mein Freund überhaupt nichts mit dem Haus zu tun haben will und sich hier absolut nicht wohl fühlt.Ich hatte ihm mehrfach angeboten seinen Anteil des Hauses abzukaufen um den Druck weg zunehmen, aber das will er nicht. Irgend wo wohnen, festgelegt sein, fühlt sich für ihn wie eingesperrt sein an. Ich habe mit ziemlicher Kraftanstrengung und viel Ärger mit Handwerkern, etc das Haus alleine renoviert und den Umzug gemeistert. Mein Partner ist so lange wie möglich in der alten Wohnung geblieben, hat dann bei Freunden gewohnt und ist nur als es nicht anders ging, hier im Haus eingezogen. Seine Kisten stehen unausgepackt im Keller und in der Garage und er kann sich in bestimmten Zimmern nicht aufhalten, es bereitet ihm Angst und Panik. Seit etwa einem halben Jahr nimmt er Citalopram und seit etwa 4 Wochen befindet er sich in einer verhaltenstherapeutische orientieten Klinik.
Schon lange bin ich am Ende meiner Kräfte und so hoffte ich , dass sich die Situation für mich entspannt, wenn er in der Klinik ist.
Weit gefehlt: es hat mich in sein tiefes Loch befördert!
Ich trauere um die verpassten Chancen,um das verpasste Leben: diese scheiß Krankheit, die so viel kaputt macht. All diese Verletzungen der letzten Jahre kochen hoch, das Alleine sein, sich kümmern müssen,sich Sorgen machen, Angst haben, immer zu viel zu sein, mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen, da ich den Partner überfordere und ihn mit meinen Tränen und der Trauer noch mehr in Selbstzweifel stürze. Ich hatte keine Hilfe bei all den Dingen, was das Haus betraf und mein Partner wirft mir vor , ich hätte ihn nicht in den Arm genommen. Ich hätte so oft tatkräftige Hilfe gebraucht, weil ich manches nicht alleine tragen konnte und wie beschämend Freunde bitten zu müssen, mit der Erklärung dass der Partner nicht helfen kann, oder will.
Jetzt also, während mein Partner in der Klinik ist, kommt kaum eine Kommunikation zustande. ER will/kann/nicht; ist mit sich beschäftigt und das Thema "Beziehung" ist derzeit nicht relevant. Leider ist unsere Beziehung "das" Thema, was mich seit mehr als einem Jahr beschäftigt und ich vieles sonst vernachlässigt habe. Der erste Besuch war ein Fiasko und weitere Besuchewolte mein Freund nicht!!
Während des letzten Jahres hat sich mein Partner zurückgezogen. Ich habe sein "zurück ziehen" als Feindseligkeit interpretiert, da ich mich zuwende, wenn es mir schlecht geht.Ich habe mich also ausgeschlossen und weggestoßen gefühlt , während mein Freund auf meine Zuwendung wartete, welch ein Mißverständnis.
Es gibt also ganz viele Verletzungen auf beiden Seiten.
Ich weiß nicht, wie lange mein Freund in der Klinik sein wird. Paargespräche scheint es nicht zu geben, es kann doch nicht sein, dass eine bestehende (?) Beziehung so unwichtig ist, dass Partner nicht mit eingezogen werden.
Ich bin so voller Hass und Wut über: das "Nicht-verstanden werden, immer zurückstecken, mit der eigenen Trauer noch mehr Selbstzweifel des anderen auszulösen. Wo bleibt der Angehörige eines depressiven Menschen ?
In der Klinik wird unseren depressiven Liebsten " Egoismus" angelernt. ... noch mehr Egoismus....(für die Angehörigen).
Ich, jedenfalls, wechsle zwischen Verzweiflung, Wut , Geduld und Angst, da ich nicht weiß, was gerade ist und was passieren wird. Ich fühle mich ausgeschlossen, verarscht, mißbraucht, unverstanden; und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, wenn mein Liebster zurückkommt.
Beim Lesen viel meiner Mail, fiel mir auf wie unpersönlich das alles klingt. Dramatische Sachverhalte kurz
zu fassen entspricht meinem Beruf, ich bin Ärztin und im zweiten Beruf bin ich Psychotherapeutin und um so mehr schäme ich mich, dass ich mir / uns nicht helfen kann aus dieser Verletzungsspirale nicht aussteigen kann.
Meien Frage ist nun: Was habt ihr erlebt, gefühlt, erlitten als der Partner in der Klinik war ? Wie mit der Wut, Trauer und den Zurückweisungen umgehen ?
Ich freue mich über jegliche Kommentare.
Liebe Grüße,Mariepaula
PerryRhodan
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Re: Scham !

Beitrag von PerryRhodan »

Hsllo Mariepauli,

wenn es dir nicht gut geht, dann lese folgendes in Schritten und mit Pausen, ja?

> Meine Frage ist nun: Was habt ihr erlebt, gefühlt, erlitten als der Partner in der Klinik war ? Wie mit der Wut, Trauer und den Zurückweisungen umgehen ?

Als ich (bisher zwei mal nun) in der Klinik war, wollte ich auch niemand anderes sehen. Egal ob Partner, Familie, Freunde und Bekannte. Ein Klinikaufenthalt ist kein Pappenspiel. Ständig zerissen zwischen Gesundwerden lernen und Zeit zur Ruhe finden zu können blieb einfach noch weniger Platz für andere.
Entscheidungen treffen sind wirklich oftmals energiezeehrend. Alles im Leben läuft parallel in zwei Welten ab. In der einen Welt da draussen mit der Maske eines lebensfrohen, unumwerflichen Mannes. Hinter der Maske mit dem ständigen Kampf mit den einfachstes Aufgaben. Engerie für zwei Leben brauchen, aber ständig auf Notstrom. Nein, da bleibt wirklich nicht viel für den Partner übrig. Geliebt, gelobt zu werden ihne das Innen etwas ankommt.

> Schon vorher litt ich darunter, dass er sich nicht wirklich auf mich einlassen konnte, denn jede wichtige Entscheidung ist für ihn nicht eine Entscheidung für etwas, sondern eine Entscheidung gegen viele andere Möglichkeiten. Wir haben zusammen ein Haus gesucht, wobei in der Rückschau "ich" suchte und (...)

Du weisst was du willst, weisst du eigentlich was dein Partner will? Oftmals sprechen wir in Beziehungen nicht wirklich miteinander, weil beide Seiten entweder ständig Rücksicht auf die anderen Seite nehmen oder weil wir gar nicht hören wollen, was der andere sich wirklich wünscht? Bezwiehungen führen oft nach sich, nur um den anderen nicht zu verlieren oder zu verletzen, ständig Kompormisse einzugehen und gar vollständg auf die eigene Befriedung zu verzichten.
Weil das aber nie besprochen wird verhärten sich die Fronten, dann eskalieren beide Fronten und beide verletzten sich dann doch, werfen sich ihre Fehler und Mängel an den Kopf. Reden tun sie aber nicht wirklich mehr miteinander.

> Seit etwa einem halben Jahr nimmt er Citalopram und seit etwa 4 Wochen befindet er sich in einer verhaltenstherapeutische orientieten Klinik.

Das sind doch erst die ersten Schritte aus diesem Dilemma. Da bleibt aber die Frage, ist es das richtige Medikament? Hat ihn das erstmals therapierfähig gemacht. Und vier Wochen VT - das ist gelinde gesagt gar nichts!

Dann sind da noch die verschiedenen Vorstellungen der Besserung. Dem Betroffnen sind die Schritte noch immer nicht klein genug, obwohl seine immer noch viel zu riesig sind - dem Angehörigen sind die jetztigen dagegen viel, viel zu klein.

Dann wäre da noch die Schrittfolge. Der Angehörige sieht ein, zwei, drei. - Der Betroffene sieht dagegen 2, 20, 12, 3, 1,...
Dabei kommen dem Betroffenen Schritt 34, 153 und 19 dazwischen!

> In der Klinik wird unseren depressiven Liebsten " Egoismus" angelernt. ... noch mehr Egoismus....(für die Angehörigen).

Das mag deine Erfahrung sein und so wie du es selbst wahrnimmst. Aber eigentlich geht es um den gesunden Egoismus, den Gesunde haben und einem Depressiven oftmals fehlt. Zu fühlen was ich selbst brauche und fühle, etc.

Ich bin der Meinung, das du dir dringenst selbst psychologische Hilfe holen solltestm auch wenn du selbst Ärtzin und Therapeutin bist. Ich denke jedoch, gerade weil du vom medizinischen Fach bist

> Ich weiß nicht, wie lange mein Freund in der Klinik sein wird. Paargespräche scheint es nicht zu geben, es kann doch nicht sein, dass eine bestehende (?) Beziehung so unwichtig ist, dass Partner nicht mit eingezogen werden.

Also du kennst doch das Gesundheitssystem auch von innen, oder? Kassen sehen gerne nur den Patienten der therapiert werden muss und nicht die Angehörigen (kam heute auch im NDR, 'Kinder von pychologisch Kranken'). Dann geht es um ihre Leistungen, die überhaupt erbracht werden können und sie im Leistungskatalog der KK zu finden sind.
Es kann aber auch sein, dass der Therapeut seinen Patienten ohne sein Umfeld erleben möchte. Insbesondere wenn die Vermutung aufkommt, der Partner könnte einen starken Einfluss auf die Erkrankung haben. Kommt ja auch darauf an, was der Patient den Ärtzen erzählt? Und die Realität des Depressiven weicht manchmal recht stark von der Realität ab.
Aber es kann auch sein, das dein Partner dich nicht mit in der Therapie haben möchte.
Vielleicht auch ein traumatisches Erlebnis in der Vergangenheit, Kindheit, worin du gar nicht vorkommst und zu suchen hast. Oder kennst du von ihm vielleicht, oder kannst du denn ausschliessen, ob nicht der Grund für die Depressionen sein könnte?

Ich will dir mal zwei Beispiele aus meinem Umfeld nennen:
- Ein Kind, gerade mal 8 Jahre leidet unter schweren Depressionen und Suizidgedanken, lernschwach. Als Frühchen auf die Welt bekommen. Mutter überfordert, weil der jünger Bruder auch ein Früchen ist, und sich der Vater sagen wir es mal Spitz formuliert: sich nicht im geringsten um seine Kinder und ihre Probleme kümmert. Geborgenheit ist ein schwieriges Thema dieser Familie. Obwohl der Vater sich nicht mit ihm beschäftigt, geht er leiber zu diesem, als zu seiner Mutter, deren kkörperlcihen Nähe er ablehnt. TV und speielkomsole sind die Erzieher...
Aus diesem wird später ein Erwachener (hoffentlich)

- Einem heute ca. 55 Jähriger wurde gekündigt. Ihh kenne ihn eigentlich nur als Normalen Menschem freundlich und als Schaffer. Glücklich verheiratet, Haus gebaut, mehrere Kinder gross gezogen. Binnen zwei Jahren wurde aus diesem Menschen eine Hochdemenze Persönlichkeit und mit Bewusstseinsvelusten. Ein lebender Kontainer. ICh weiß nur, dass er in seiner Kindheit überbemuttert wurde und wortwörtlich wie ein Rohes Ei behandelt wurde. Bisher konnte keine vernünftige Diagnose gestellt werden, die diese extreme Entrwicklung nur annähernd erklären könnte.
Dieser Mann stand mit beiden Beinen im Leben, bis ihn seine Kündigung vollständig aus dem Leben trug.

> Ich trauere um die verpassten Chancen,um das verpasste Leben: diese scheiß Krankheit, die so viel kaputt macht.

Es sind aber deine verpassten Chancen, nicht die deines Partners, die dich zwermürben! Es sind deine Entscheidungen, nicht die seinen, die du getroffen hast! - Ja, diese Krankheit zerstört und vernichtet, aber es liegt in der eigenen Verantwortung, denn wir alle sind nun Erwachsene, wie wir damit umgehen und welche Weichen wir uns damit stellen. Wäre doch nicht alles ein so schleichender Prozess, der es uns unmöglich mach, dem zu entkommen. Nur wenn wir auf der Hut gewesen und der zuschnappenden Giftzähne ausgewichen wären, dann wäre alles nicht so gekommen.

Egal was bei deinem Partner abläuft. Es ist deine Entscheidung, wie du damit umgehst und das du selbst auf dich achtest. Zuletzt darft du dich nicht dem PArtner und dessen Krankheit opfern. Erpressen lassen darf du dich auch nicht von ihm, ansonsten läuft du in eine Abhängigkeit, wenn du das zu lässt und gerads entweder in Ca-Abhängigkeit oder über über ständige vorherrschende depressive Stimmungslage selbst in eine Depression.

Heute gilt das Motto, wie komme ich da wieder heraus, was ist der Preis dafür...

Du brauchst dich dafür nicht zu schämen, was dir passiert (ist), hat uns alle so oder so ähnlich getroffen. Mein Laptopakku geht nun leer (ja nicht nur dieser!)...

Lieben Gruss,
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
Andreas01

Re: Scham !

Beitrag von Andreas01 »

@Mariepaula
>>>Wo bleibt der Angehörige eines depressiven Menschen ? In der Klinik wird unseren depressiven Liebsten " Egoismus" angelernt. ... noch mehr Egoismus....<<<

was mich verwundert dass Du dies als:
>>>ich bin Ärztin und im zweiten Beruf bin ich Psychotherapeutin<<<
erst jetzt bemerkst, viele Angehörige und auch (ehrliche) Ex-Betroffene berichten nicht nur hier über dieses offensichtliche Desaster

Gruß
Andreas
Ifitbeyourwill
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Re: Scham !

Beitrag von Ifitbeyourwill »

@andreas
in meinem Beruf helfe ich den "betroffenen Kranken", da wäre es ungeheuerlich jemandem, also einem Menschen mit depressiven Mustern Egoismus vorzuwerfen.
Jetzt stehe ich auf der anderen Seite als Angehörige, selbst da fällt mir so ein Satz schwer. Der neu angelernte oder aufgedeckte Egoismus dient dem Zweck herauszufinden was der depressive Mensch wirklich will, ist soweit gut und sinnvoll. Leider nur kommt es bei mir als Egoismus an und zwingt mich andererseits dazu Position zu beziehen und meine eigenen Bedürfnisse wahr zu nehmen und für mich umzusetzten. Dieser Konfliktstoff schürt meine Angst noch weniger Kontakt und Nähe zu haben.
Habe natürlich gelernt " immer schön brav sein......"
Meggi

Re: Scham !

Beitrag von Meggi »

Hi,
du schreibst
>>> In der Klinik wird unseren depressiven Liebsten " Egoismus" angelernt. ... noch mehr Egoismus....<<<

und du schreibst auch
>>>im zweiten Beruf bin ich Psychotherapeutin<<<

mit dem Verhalten deines Mannes wird’s du jetzt mit dem Ergebnis der Arbeit deiner Berufskollegen konfrontiert.
Deinen übrigen Aussagen zufolge zeigt sich dass das was man anderen rät oder beibringt, wenn es dann auch mal auf sich selbst trifft
>>>Jetzt stehe ich auf der anderen Seite als Angehörige<<<<
eigenartiger Weise auf wenig/keiner Akzeptanz trifft.

meggi
Ifitbeyourwill
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Registriert: 7. Nov 2011, 21:54

Re: Scham !

Beitrag von Ifitbeyourwill »

@Meggi
meintest du Akkzeptanz meinerseits ?
Es bleibt mir ja nichts anderes übrig, als zu akkzeptieren, wenn ich die Beziehung nicht beenden will. Ich hatte einfach naiv gedacht, dass der Klinik aufenthalt dazu führt, dass wir laangsam anfangen können über die Paarprobleme zu reden, das scheint nun offensichtlich nicht der Fall zu sein. Das Warten, Aushalten, Nicht-wissen ...... zermürbt mich. Wenn ich mich dann auf mich besinne, die kommenden Monate nach meinen Bedürfnissen plane, bekomme "ich" Angst zu egoistisch zu sein und meinen Liebsten aus meinem Leben zu verlieren. Andererseits könnte ich auch sagen, es gab schon lange kein gemeinsames Leben mehr.
Gestern war ich mit einem befreundeten Paar beim Essen und es war schön ihre Bezogenheit und das gegenseitige Beflügeln zu spüren und dann die eigen Geschichte... Tut einfach sweh
Schrumpfi
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Re: Scham !

Beitrag von Schrumpfi »

Liebe Mariepaula,

ich kann Dich sehr gut verstehen, was DU in Bezig auf 2Egoismus" sagst. Ja, es gibt einen gesunden Egoismus. Bei meinem Partner wasr es aber wirklich so, dass er per se eher egoistisch und weniger altruistisch veranlagt war. Er hat sich wirklich nie selbst vergessen, sondern stand auf seiner Prioriätenliste wirklich immer auf Platz 1. In seiner Therapie wurde sein Egoismus wirklich ins Unermessliche gesteigert, so dass ihm andere Menschen wirklich völlig egal wurden.

Ich denke ebenfalls, dass man als Angehöriger zu wenig miteinbezogen wird. Sein Psychiater hat über Monate mitbekommen, was ein Trubel in unserer Beziehung herrscht durch die Depression. Er hat allerdings alle Gesprächsangebote meinerseits abgelehnt. Ich wollte wirklich nie die innersten Geheimnisse meines PArtners aus ihm herauspressen, sondern nur besprechen, wie wir als Paar am besten mit der Krankheit umgehen. Als mein Freund besipielsweise operiert wurde, habe ich ihn gepfelgt und schließlich auch gezegt bekommen,w ie man spritzt und Wunden versorgt. Ist der PArtner allerdings psychisch erkrankt, bekommt man keine Tipps. Ich habe selbst mit einer Therapie angefangen und mich viel informiert. Es ist jedoch einen Unterschied, ob man alleine in der Therapie sitzt und nach Lösungsmöglichkeiten sucht oder ob man gemeinsam Lösungen bespricht. Hier finde ich das Gesundheitssystem wirklich schlecht...Naja, ist es wirklich das GEsundheitssystem...Ich denke, dass es eher die individuelle Ausrichtung des Behandelnden ist und wie er die Rolle der Angehörigen beurteilt.Im Laufe meiner Therapie habe ich einen Psychologen und einen PSychiater kennengelernt, die mir und meinem Freund beiderseits das Angebot gemacht haben, eine Paarstunde mit uns abzuhalten und uns gemeinsam kennenzulernen und uns Tipps zu geben, wie wir im Alltag die Situation deeskalieren.Das sollte keine Therapiestunde für meinen Freund werden, sondern eine Stunde, in der wir als Paar in Mittelpunkt stehen, das mit einer Krankheit zurechtkommen muss, die die zwischenmenschliche Beziehung sehr schwierig gestaltet....Es ist also nicht medizinischer Common Sense, dass eine THerapeie gegen Depressionen ohne Partner stattfindet.....Klar, die eigentliche Therapie gegen die Depression schon, aber den PArtner ganz rauszulassen, ist nicht der absolute Regelfall, wird aber meiner MEinung nach viel zu oft gemacht....Für mich war es schön und hilfreiche selbst pschologische Hilfe in Anspruch zu nehmen und nicht das, was der Psychiater meines Freundes macht als die einzige gangbare Möglichkeit zu sehen. Ich habe gelernt, dass unterschiedliche Psychiater/Psychologen unterschiedliche Standpunkte vertreten werden. Während einige Behandelnde mal sprichwörtlich auf den Parter "Sch...", legen andere sehr viel Wert darauf, dass ihr Patient in ein Umfeld zurückkehrt, das die Krankheit versteht und den Alltag so "depressionsgerecht" wie möglich gestaltet.

Das sind jetzt mal meine Eindrück zu dem, was ich in meiner Beziehung zu einem Depressiven und im Umgang mit verschiedenen PSychiatern und Psychologen erlebt habe.

Schrumpfi
PerryRhodan
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Re: Scham !

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo Mariepaula,

zuerst habe ich für mich gedacht - Andreas01 und Meggi seid nicht zu hart mit eurer Kritik, nur weil sie Arzt und Psychotherapeutin ist, welche nun plötzlich auf der anderen Seite steht.

> Ich hatte einfach naiv gedacht, dass der Klinik aufenthalt dazu führt, dass wir laangsam anfangen können über die Paarprobleme zu reden, das scheint nun offensichtlich nicht der Fall zu sein.

Ich bezweifele damit immer stärker an unserem "Krank"heitssystem und den erforderlichen Kenntnissen und Fähigkeiten unserer Ärzte und Therapeuten, die sich um uns bemühen und uns eigentlich Hilfe anbieten soll(t)en.
Naiv scheint mir wohl noch untertrieben und zu kurz gedacht, wenn erst ein erzwungener Blick von der behandelnden auf die andere Seite von Angehörigen, Betroffenen dazu führen muss, das ein Klinikaufenthalt von depressiv erkranken Menschen in erster Linie dem Erkrankten helfen soll und nicht dem Partner und um gemeinsame Paarprobleme zu lösen.

# Autsch! #

Beruf stammt ursprünglich ab von Berufung ab.
Wie sollen normal gebildete Anghörige eigentlich ansatzweise verstehen, um was es bei einer psychischen Erkrankung überhaupt geht, wenn die nicht einmal...

Ich bin schlichtweg entsetzt! Nein, es tut mir gerade nicht leid, wenn ich die falsche treffe. Denn ich treffe zu oft in unserem System auf Menschen, die uns falsch behandeln wollen. Die uns einreden wollen, dass wir nur selbst wollen, notwenige Energien freisetzen müssen, uns an unserer Krankeit festhalten, etc.

Der Betreff "Scham" passt irgendwie. Ich bin raus, sonst...

Gruss,
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
Caroline1
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Re: Scham !

Beitrag von Caroline1 »

hallo mariapaula,

dein partner befindet sich seit 4 wochen in einer klinik. probleme gab es zwischen euch vorher wohl aber schon einige, wenn ich dein eingangsposting lese. also kann es wohl kaum an der klinik liegen bzw an der art und weise, wie dort dein freund behandelt wird, dass du jetzt plötzlich diese sicht hast, oder?

als ärztin und pt solltest du tatsächlich besser als andere angehörige wissen, dass ein klinikaufenthalt in erster linie dazu da ist, den kranken zu behandelt und nicht dessen paarbeziehung. dafür gibt es gesonderte therapien, stichwort paartherapie.

ich könnte auch spekulieren: dein freund fühlt sich durch dich und dein verhalten unter druck gesetzt, da du seinetwegen deinen mann verlassen hast. du hast auf hauskauf, renovierung, umzug gedrängt (was dein gutes recht ist, das ist selbstverständlich). dein freund hat sich eventuell von all diesen dingen überrollt gefühlt (deine schilderungen könnte man nämlich dahingehend interpretieren) und jetzt hat er endlich das loch gefunden, in dem er in einer klinik ist, und macht daher dicht. das ist natürlich nicht sehr souverän von ihm, ich persönlich als depressionspatient kann es allerdings gut nachvollziehen.

grüße von

caroline
Schrumpfi
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Re: Scham !

Beitrag von Schrumpfi »

@ Caroline: Vorsicht mit Spekulationen. Da kann man sich richtig Vorwürfe machen! Das mag zu etwas beigetragen haben, aber ist doch wahrscheinlich oder möglicherweise nicht die Ursache.

@ alle:

Also, nur mal so in die Runde: Ich glaube, dass hier mit dem Wort Paartherapie etwas unscharf umgegangen wird......ICh habe ebenfalls mit einem PSychologen über die Möglichkeit einer Paartherapie gesprochen. In der PSycholgie kursieren unterschiedliche Ansichten, ob eien Paartherapie gesondert von der Depressionstherapie überhaupt Sinn macht oder ob es nicht mehr Sinn macht, den Partner im Rahmen der Depressionstherapie in einige Paarstunden mit einzubiehen. Nicht jeder Angehörige, dessen BEziehung mit dem depressiven Partner auf dem Spiel steht, hat durch irgendwelche Verhaltensweisen Druck ausgeübt und Probleme ausgelöst - so habe ich den vorherigen Post nämlich verstanden. Zudem muss das eigentliche Problem nicht zwischen dem Paar bestehen, sondern die Depression verhindet die Kommunikation zwischen dem Paar. Welche Therapieform da die richtige ist, ist soweit ich das in meiner Therapie gelernt habe, umstritten. Natürlich ist ein Klinikaufenthalt dazu gut, dem Betroffenen zu helfen. Aber was bringt es dem Betroffenen, wenn er in ein Umfeld zurückkehrt, das von Konflikten und Unverständnis geprägt ist, weil die Krankheit Beziehungen so auf die Probe gestellt hat. Ich kenne das von Alkoholentzugstherapien ebenfalls. Klar, der Süchtige muss die Therapie machen und es ist an ihm, wieder gesund zu werden, aber das Umfeld wird hier ebenfalls in einige Stunden mit eingeladen, um eine gute Atmosphäre zum GEsundwerden zu Hause zu schaffen.

Bei körperlichen Erkrankungen ist man als Angehöriger immer mit ihm Boot, bei seelischen Krankheiten ist man verloren - zumindest bei vielen Therapeuten. Das finde ich nicht richtig. Beispiel: Als mein Freund operiert wurde, war er auch alleine bei der NAchuntersuchung, wollte, dass ich während der Arzt seine Wunde untersucht, draußen bliebe. Das akzeptiere ich. Danach hat mich der Arzt hereingebeten und mir genau erklärt, wie ich die Wunde säubern soll, die Spritzen ansetzen muss etc. Das heißt, ich habe akzeptiert, dass es Dinge gibt, bei denen ich nicht dabei bin und Dinge, bei denen ich helfen kann. Bei einer seelischen Behandlung ist das anders: Du bleibst asl Angehöriger oft draußen und dein Partner kommt mit den seelischen Wunden zurück und du weißt nicht, wie Du sie pflegen sollst. Oft weiß Dein Partner ja selbst nicht genau, was das BEste ist, weil er sich gar nicht mehr asudrücken kann in einer schlechten Phase.....Und dann????

Schrumpfi
Caroline1
Beiträge: 831
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Re: Scham !

Beitrag von Caroline1 »

hallo schlumpfi,

ich habe ja ausdrücklich geschrieben "ich könnte spekulieren". ich weiß genau, dass ich nicht wissen kann, was da in dieser beziehung los ist. schon alleine deswegen kann ichs nicht wissen, weil man hier nur die eine seite liest.

stichwort einbeziehung des angehörigen bei klinikaufenthalten. grundsätzlich gebe ich dir recht. auch hier sollten irgendwann angehörigengespräche stattfinden. auf der anderen seite braucht ein depressionserkrankter (das mag bei einem alkoholiker zum beispiel anders aussehen, ich weiß es nicht) unbedingt einen schutzraum von seinem alltag, um sich selber überhaupt wieder artikulieren zu können, um sich überhaupt darüber klar zu werden, was er fühlt und spürt. bevor dies nicht passiert ist, sollte dieser schutzraum gelten.

und leider ist es nun mal so, dass angehörige mit ihren (und seien sie noch so gut gemeint) wünschen nach mit-einbeziehung in die therapie in vielen fällen neuen druck auf den betroffenen ausüben. ich kann nachvollziehen, dass sich angehörige nichts sehnlicher wünschen als einen gesunden, wieder funktionierenden partner/kind/elternteil. nur wird das durch den ausdruck von teilweise kolossalen erwartungshaltungen seitens verschiedener angehöriger regelrecht torpediert.

oder anders gesagt: 4 wochen klinik ist nicht so lange, als zu diesem zeitpunkt angehörigengespräche schon unbedingt hätten stattfinden MÜSSEN. und in aller regel wird es auch so sein, dass der betroffene dazu ja sein einverständnis geben muss. und dann sind wir wieder beim schutzraum, erwartungshaltung etc etc.

hier gibt es kein patentrezept. ich gestehe, ich kann den druck auf betroffene hier desöfteren förmlich spüren, den man aus manchen postings von angehörigen liest und mir wird ganz anders dabei.... wie gesagt, ich kann nachvollziehen, dass angehörige den wunsch nach wiederherstellung der früheren "normalität" haben. aber druck, auch ungewollt, erzeugt beim betroffenen in aller regel eben nicht viel gutes.

grüße von

caroline
PerryRhodan
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Re: Scham !

Beitrag von PerryRhodan »

Hallo,

> Bei einer seelischen Behandlung ist das anders: Du bleibst asl Angehöriger oft draußen und dein Partner kommt mit den seelischen Wunden zurück und du weißt nicht, wie Du sie pflegen sollst.

Der Klinikaufenthalt ist erster Line für den Kranken da. Da gehört für mich _kein_ Angehöriger hinein. Außer der Depressive wünscht es von sich aus! Ständig ist da die Verwechslung Paartherapie und die des Einzelnen.

In der Medizin ist der Ängehörige, Familie noch nicht im Therapieplan vorhanden. Der Leistungskatalog gibt dafür keine Behandlungskosten frei und das ist das eigentliche Problem - dem Angehörigen wir nicht unabhängig vom Erkrankten angeboten. Das Gesundheitssystem hinkt. Insbesondere wenn noch Kinder in der Familie sind! Bekommen eure Kinder Hilfe, wie sie mit der familären Situation gehen sollen?

Eine Wund zu reinigen ist eine "mechanische" Tätigkeit und damit kann ich die Nachsorge nicht mit der eines psychisch Erkrankten vergleichen.

Die Seele für eine Behandlung nach aussen zu stülpen ist schon für den Erkrankten schwer genug, und da ist einfach kein Platz mehr um von sich aus dann noch die Angehörigen rein zu lassen.

Den Partner eine Plegeanleitung, in ein paar Therapiestunden, mit nach Hause zu geben und ihm dadurch noch das "Recht" zu vermitteln als Nachbehandlung weiter in unserer Seele herumwurschteln zu lassen sollen wir dann auch noch zu lassen? Ich halte das sogar für gefährlich! Warum macht wir Depressive denn erst recht zu, wenn der Partner mehr Mitsprache und Einlass zu unserer Seele verlangt?

Sorry, aber es gibt AUCH Ärtze, also Psychologen und diverse Therpapeuten, die Ängehörige für sich selbst in Anspruch nehmen können, um sich begleitende Hilfe und Anleitungen geben zu lassen.

Denn nicht nur der Depressive ist für alles alleine verantwortlich, was in einer Beziehung geschieht - weil auch der Partner selbst für seine Kommunikation, Verhaltens- und Denkweisen verantwortlich ist. Das ist keine Einbahnstrassse. Wir Depressive haben usnere Erfahrungen mit "wir haben es nur gut gemeint" schon zu oft und zu lange gemacht, wobei - und das ist wichtig: das gut gemeinte falsch war und oft ist!

Der Angehörige muss, wie der Erkrankte, genauso ein Profi für die Krankheit werden, wenn er helfen und die Beziehung weiterführen will. Dabei ist es ein schmaler Grad zwischen Selbstlos sein und den Depressiven zu überfordern.

Depression macht keinen Halt vor dem Angehörigen und kann schnell von diesem noch gefödert werden...

Also lasse ich die Argumentation den Angehörigen "mit draussen bleiben" nicht so ganz gelten.

Gruss
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
Schrumpfi
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Registriert: 27. Jul 2011, 11:23

Re: Scham !

Beitrag von Schrumpfi »

@ Perry

lustigerweise zeigt mir gerade Dein Post, wie wichtig es ist, Angehörige in die Therapie mit einzubeziehen.Das freut mich gerade sehr. Das findest Du sicher paradox.

Du hast meinen Post völlig falsch verstanden: DU forderst, dass Angehörige auch zu Profis für die Krankheit werden. Ja udn wie soll das bitte gehen???? Ohne, dass man mit einbezogen wird in die Therapie? Durch Bücher, die irgendwer geschrieben hat. Klar können die helfen, aber jede BEziehung und jeder Depressive ist anders.

Und eine Einbezihung würde es wahrscheinlich sogar verhindern, dass man "in der Seele des Depressiven herumwurschtelt", weil man dann weiß, wie man sich "seinem Depressiven" gegenüber am besten verhält, wenn diese oder Situation auftritt. Da hast Du mch völlig falsch verstanden. Es geht nämlich nicht um Einmischung in die Seele eines anderen Menschen, sondern dass man als Angehöriger lernt, wie man seinen Partner am besten unterstützen kann. Dazu gehört auch das Lernen, wie viel Distanz man dem Depressiven gewähren muss...Und das sollen wir Angehörige nicht lernen?...Das ist nämlich die Pfelegeanleitung, die Du hier so kritisiert hast. Ich habe so viele Angehörige in persönlichen Gesprächen kennengelernt, die ihre Partner so sehr lieben und einen ungeheuren Lernwillen an den Tag legen, einen Wälzer nach dem anderen lesen, Therapien in Anspruch nehmen (so wie ich) und sich nur wünschen, Ratschläge udn Tipps zu bekommen. Sich Ratschläge zu holen, hat nicht damit zu tun, irgendeine psycholgische NAchbehandlung zu vollziehen......Wenn ich manche Posts hier so lese, dann hat man als Angehöriger das Gefühl, alles falsch zu machen.....und ich zweifle oft daran, ob man zu einem Depressiben überhaupt eine BEziehung führen kann, wenn man doch eh nur Fehler macht.... Dabei ist die Bereitschaft da, zu lernen.....

Für mich ist es das Beste, mich aus dieser Diskussion zu verabschieden, da sie mir ein sehr schlechtes Gefühl vermittelt hat und ich mich nun fühle, als wäre all das Verständnis, das mein kranker Freund seit JAhren von mir bekommt falsch sowie meine bereitschaft, lernen und verstehen zu wollen, nur mein BEtteln um das Recht, in seiner Seele herum zu wurschteln. Und das tut einfach weh.

Einen schönen Abend.
Ifitbeyourwill
Beiträge: 7
Registriert: 7. Nov 2011, 21:54

Re: Scham !

Beitrag von Ifitbeyourwill »

<das ein Klinikaufenthalt von depressiv erkranken Menschen in erster Linie dem Erkrankten helfen soll und nicht dem Partner und um gemeinsame Paarprobleme zu lösen.>..

Ich bin mir dessen vollkommen bewußt und hatte auch nicht gedacht, dass Paarprobleme gelöst werden, aber wie auch schon erwähnt, glaube ich dass ein paar Ratschläge zur Kommunikation hilfreich wären. Ohne Aufklärung und Unterstützung beim "Nach-Hause-Kommen" sind die Fettnäpfchen doch schon vorprogrammiert. ich will meinen Partner doch nicht therapieren, sondern mit ihm leben ! Natürlich gibt es genügend Literatur mit Ratschlägen und Hinweisen, meiner Erfahrung nach kann ich mein Verhalten aber nur ändern wenn ich direkt betroffen bin und "fühle".
z.B. Kümmern sie sich um die eigenen Bedürfnisse, klasse Ratschlag, hab' ich oft gegeben, mit anderen Worten und nun merke ich dass das gar nicht so einfach ist, weil sich im letzten Jahr all meine Gedanken um meinem Freund gedreht haben. Viele meiner Freund haben sich zurückgezogen weil ich zu absorbiert war mit meinem Freund, er nicht mit meinen Freunden kommunizieren wollte.
Warum soll frau wenn sie vom med. Fach ist nicht genauso agieren und reagieren wie " normale" Angehörige. Nur weil man sich für Menschen im weitesten Sinne interessiert ist das kein Garant dafür sich nicht in Gefühlen, Altlasten oder ähnlichem zu verstricken. Ich bin ärgerlich weil ich nun das Gefühl habe mich rechtfertigen zu müssen, dass ich ein Problem nicht alleine bewältigen kann und weil ich Hilfe oder Verständnis brauche. Deshalb habe ich mich an das Forum gewandt! Auch ein Schuster trägt seine Schuhe ab. Schlechter Vergleich, aber mir ist kein anderer eingefallen !


>Der Angehörige muss, wie der Erkrankte, genauso ein Profi für die Krankheit werden, wenn er helfen und die Beziehung weiterführen will. Dabei ist es ein schmaler Grad zwischen Selbstlos sein und den Depressiven zu überfordern.>

Okay das sehe ich ein, wie also soll das funktionieren, wenn die Kommunikation schlecht ist, wenn nur noch Rückzug vorherrscht. Eine klare Ansage: ich bin überfordert mit dem Hauskauf etc.... das hat nichts mit dir zu tun, wäre hilfreich gewesen. Aber in meinem Fall konnte ich das nicht auseinander halten, je mehr ich mich angestrengt habe um, desto mehr hat sich mein Freund zurückgezogen ..
Ja , es stimmt sicherlich, er war überfordert, ich habe ihn überfordert. Seine Rückzug war in Trotz verpackt und damit konnte ich nicht umgehen und hab'mich wie ein Hamster im Radl mich noch mehr angestrengt.

Jetzt bin ich angestrengt und gehe ins Bett,
Gute Nacht zusammen!
Blümli
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Re: Scham !

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
bigappel
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Re: Scham !

Beitrag von bigappel »

Hallo Mariepaula,
hallo @ all,


ich möchte Dir gerne meine Erfahrungen als Angehörige weitergeben;
sie sind sicherlich nicht Allgemeingültig, aber vielleicht kannst Du etwas für
Dich zur Selbstreflektion daraus ziehen:

hinter mir liegen gerade 3 Monate Tagesklinik meines Lebensgefährten.
Dein erster Gedanke wird sicherlich sein, "da hat sie es viel besser, weil ihr LG
ja abends zu Hause war".

Nein, liebe Mariepaula, ich denke, es war nicht besser.
Mein LG war abends und vor allem am Wochenende so erschöpft, dass rein gar nichts
mehr ging. Seine ganze Kraft hat er in die Tagesklinik gesetzt. Nach und nach hat er sich
dort wohl gefühlt, was mein Gefühl, ausgeschlossen zu sein aus seinem Leben erst Recht verstärkt hat.

In dieser Situation hätte ich gerne mit einem stationären Aufenthalt getauscht in der Hoffnung,
dann nicht täglich ihn zu sehen, keine Reaktion zu bekommen und mich trotzdem total ausgeschlossen zu fühlen.

Ich würde Dir jetzt, mit Abstand dringend empfehlen, die Zeit seiner Abwesenheit für Dich zu nutzen,
um Kraft zu tanken und den Zustand, in dem Du Dich jetzt befindest, zu überdenken.

Du schreibst, es gibt viele Verletzungen auf beiden Partnerseiten.
Es scheint an der Zeit, genau diese "Schleife" zu unterbrechen.
Wie?

Wenn es nicht für Dich zu ernst wäre, könnte man die Situation, dass Du ja aufgrund Deiner
beruflichen Vorbildung eigentlich Profi bist, fast mit einem Lächeln nehmen.
Aber in der Realität, wenn man Angehörige ist, fühlt sich halt alles ganz, ganz anders an,
als die sachlichen Gegebenheiten und eventuellen Ratschläge seitens der Mediziner oder
sonstigen Profis.

Auch ich habe Zeiten hinter mir, in der ich mir gewünscht hätte, eine "Bedienungsanleitung" zum
Umgang mit meinem Lebengefährten zu bekommen (ich formuliere das extra überspitzt), meine
eigene Unsicherheit, meine eigenen Ängste, das manches Mal nicht nachvollziehbare Verhalten
meines LG.

Auch ich habe mir eigene, therapeutische Hilfe gesucht.
Was hat sie mir gebracht: im Hinblick auf das Verstehen und den Umgang mit meinem
Lebensgefährten eigentlich nichts.
Weil die Sachverhalte, die mich so verunsichern im Umgang auch mein Therapeut nicht
"wahrsagen" konnte.

Du bist mindestens genauso qualifiziert im Vorwissen, wie wir Angehörigen, die sich mit dem
Thema viel auseinandersetzen. Keine Frage.
Aber im konkreten Umgang, im individuellen Behandeln Deines LG hilft das nicht weiter.

Kein Therapeut, so denke ich, kann Dir wirklich guten Gewissens sagen, warum jetzt gerade
in einer konkreten Situation Dein LG so und so handelt, was wirklich dahinter steckt, was
dann genau richtig ist, wie Du Dich verhalten solltest…….

Auch mein Therapeut hat eine Paartherapie empfohlen.
Im Grundsatz sicher auch richtig, aber für jeden Fall wirklich real?????????

Also auf meinen LG und mich auf gar keinen Fall derzeit.

Ich habe es versucht mit meinem LG anzusprechen; außer, dass er sich das angehört hat,
erfolgte keine Reaktion und ich habe es dabei belassen, weil er momentan gar keine Kraft
hat, an der Beziehung zu arbeiten, es reicht ja nicht mal für sein Leben.

Druck war auch in den Antworten zu Deinem Thread Thema.
Auch das möchte ich aufgreifen.

Meine Erfahrung ist, dass Vieles bereits dem Betroffenen Druck auferlegt, was wir
Angehörige - erstmal - gar nicht ahnen.
Natürlich "meinen wir es nur gut". Mir wird immer ganz anders, wenn ich das von mir
selber höre……….. oder irgendwo lese.

Aber wie ist die Realität?
Ich habe mit Dingen, die ich nicht für möglich hielt, Druck auf meinen LG ausgeübt, den
ich weder wollte, noch ansatzweise ahnte. Aber er war da und somit eine massive Blockade,
die alles andere Unmöglich machte, als Reaktion. Und: schon hatten wir die schönste alle
verletzende Situation ohne Sinn.

Wie da rausfinden?

Diese Situation unterbrechen und versuchen, selber wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Erst dann, wenn ich wieder Kraft habe, kann ich hinter die Situation sehen, was los ist.

Nach meiner Erfahrung ist das Ungleichverhältnis der Kraft so manches Mal schwierig.

Bin ich unsicher, gebe ich dies an meinen LG weiter, der damit erst Recht nicht
umgehen kann.

Mir hat eine Buchempfehlung sehr weitergeholfen im Umgang mit meinem LG:
Karl Kulitza: ich hatte depressionen.

Für mich hat das Lesen dieses Buches - auf meine höchstpersönliche Situation - einen
Aha-Effekt ausgelöst und seitdem ich einiges im Umgang mit meinen LG daraus ausprobiert
habe, also viel, viel Sicherer geworden bin, geht es auch meinem LG damit gut.

Liebe Mariepaula, ich kann menschlich vieles von dem, was in Dir vorgeht nachfühlen.
Es geht Dir nicht gut.
Aber es ist einfach so, dass vieles, was Du aufführst (Mann nach 20 Jahren verlassen pp)
alleine Deine Entscheidung war und allein Du das Risiko trägst, dass dies auch nicht gelingen
kann. Das weißt Du sicherlich, musst Du Dir aber vielleicht momentan einfach in Erinnerung
rufen.

Auch ich habe mir gewünscht, als Angehörige mehr Beachtung zu finden; viel mehr das
Gesamtpaket "Leben des Erkrankten" mit Umfeld zu sehen und berücksichtigt zu werden,
aber dies ist nur in einem gewissen Rahmen möglich.

In der Klinik meines LG fand ein Paargespräch statt.
Was hat es gebracht? Gar nichts. Ich möchte dies nicht generalisieren, glaube aber, dass
diese Hilfestellungen, die wir uns so manches Mal als Angehörige wünschen, einfach nicht
möglich ist.

So, wie der Erkrankte selber letztlich seine Heilung irgendwann selber in die Hand nehmen muss,
so müssen wir Angehörige immer wieder prüfen, ob wir das Leben mit dem Erkrankten, so
wie es gerade ist, akzeptieren können und welchen Weg wir weiter nehmen können und
wollen.

Ich habe dies für mich geprüft und dabei ist mir klar geworden, dass ich ein Leben ohne
meinen LG meinerseits nicht möchte und dass alles andere eine Entwicklung auf beiden
Seiten ist.

Seitdem meine Entscheidung für mich völlig klar ist, geht es mir viel besser damit.
Ich bin nicht Co-Abhängig von meinem LG; das kann ich guten Gewissens sagen.
Ich achte auf mich und ich brauche auch ganz dringend den unbeschwerten Kontakt zu nicht erkrankten Menschen; aber ein Leben ohne ihn, möchte ich nicht, alles andere wird sich
finden .

Diese Überprüfung Deines Wollens steht vielleicht auch an.
Aber auch für Angehörige gilt meines Erachtens: nichts überstürzt entscheiden.

Kraft tanken und dann schauen, wo Du stehst.

Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei.

VG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
PerryRhodan
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Re: Scham !

Beitrag von PerryRhodan »

@Schrumpfi
zuerst ein grosses Danke, dass du da bist, ja? Möchte dich Schrumpfi und mariepaula am liebst in den Arm nehmen, weil ich sehr gut nachvollziehen kann, was in euch vorgeht. Doch andererseits ist die Realität nun mal anders und nimmt euch nicht in den Arm.
Es liegt nicht an uns persönlich, sondern daran, wie wir zu denken und zu handeln haben, weil da Draussen bestimmte Formen gefordert werden und diese uns auch innernlich ändern.

> lustigerweise zeigt mir gerade Dein Post, wie wichtig es ist, Angehörige in die Therapie mit einzubeziehen.Das freut mich gerade sehr. Das findest Du sicher paradox.
Nein, denn ich finde dein Emfpinden entspricht der Realtität.

> ...dass man als Angehöriger lernt, wie man seinen Partner am besten unterstützen kann. Dazu gehört auch das Lernen, wie viel Distanz man dem Depressiven gewähren muss...Und das sollen wir Angehörige nicht lernen?...Das ist nämlich die Pfelegeanleitung, die Du hier so kritisiert hast.
Darauf will ich eigentlich hinaus, denn es gibt keine Pflegeanleitung und

> Ich habe so viele Angehörige in persönlichen Gesprächen kennengelernt, die ihre Partner so sehr lieben und einen ungeheuren Lernwillen an den Tag legen, einen Wälzer nach dem anderen lesen, Therapien in Anspruch nehmen (so wie ich) und sich nur wünschen, Ratschläge udn Tipps zu bekommen.
woran denkt ihr (aus der Sicht der Angehörigen) liegt das, dass das nicht funktioniert? Das LEsen vieler Bücher hilft dem Depressiven im Allgemeinen genauso wenig, denn dann müssten da ja Tipps und Ratschläge zu finden sein, die beiden helfen, oder?

> Wenn ich manche Posts hier so lese, dann hat man als Angehöriger das Gefühl, alles falsch zu machen.....und ich zweifle oft daran, ob man zu einem Depressiben überhaupt eine BEziehung führen kann, wenn man doch eh nur Fehler macht.... Dabei ist die Bereitschaft da, zu lernen.....
Das Gefühl ist auf beiden Seiten vorhanden und es gilt für jeden die Kommunikation, Denk- und Verhaltensweisen neu zu erlernen. Ich will an einem Beispiel verdeutlichen wie unsicher für uns alles es ist: Medikamente werden nicht regelmässig eingenommen, so erinnert der Partner immer an die Einnahmen oder setzt sie im noch vor. Aus der Situiation der Vorbemundung kann der Erkrankte oft nur mit Boykott dagegenwirken. Er könnte sie auch wie ein Lemming zu sich nehmen, aber dann wäre wieder da ein Gefühl es nicht Selbständig zu sein. Anderherum fällt es dem Angehörigen sehr schwer, zu zusehen, wie Medikament nicht genommen werden, wahr damit aber die Eigenverantwortlichkeit des Erkrankten. Der Streit und die Missverständinisse sind vorprogrammiert! Also ist die einzige Lösung die Kommunikationform zu ändern... Ich kenne das Spiel und versuche da raus zu kommen, aber sobald Druck auf mein Entscheidungswillen wirkt ist es aus. ICh ute es dann nicht mehr für mich, sondern erneut für andere. Auch wenn dieser Andere der Lebenspartner ist! Auch diesen liebe ich und würde alles für ihn tun, und das geht soweit, dass es Angst macht. Bindungsängste auslöst, bis hin zum Rest. Also Pillen schlucken wie ein Lemming, weil es für den Erkrankten ist, jahrelang ohne Feedback? Die Pillen sind nur da, um Veränderungen möglich zuz machen und diese könen wiederum in die Falsche Richtung laufen...

> Für mich ist es das Beste, mich aus dieser Diskussion zu verabschieden, da sie mir ein sehr schlechtes Gefühl vermittelt hat

Depressive müssen Ihre Situationen aushalten - Das wäre so ein Tipp, wirkt nur nicht immer wie gewollt, da est die Grenzen erforscht werden müsssen, wie weit es auszuhalten ist.

> und ich mich nun fühle, als wäre all das Verständnis, das mein kranker Freund seit JAhren von mir bekommt falsch

Lass dich doch bitte nicht verunsichern und von deinem Weg abbringen! Nein, dein Verständnis kann nicht falsch sein,sonst würdest du dich selbst belügen müssen. Verständnis aufgringen heisst aber auch nicht Verständis zu bekommen, oder?

> sowie meine bereitschaft, lernen und verstehen zu wollen, nur mein Betteln um das Recht, in seiner Seele herum zu wurschteln. Und das tut einfach weh.

Nein, gerade das "BETTELN" ist definitiv falsch. "bereitschaft, lernen und verstehen zu wollen" heisst doch noch lange nicht es zu schaffen. Und lustig, dass der Satz zum Schluss kommt: "nur mein Betteln um das Recht, in seiner Seele herum zu wurschteln."
Wenn du es so angehtst, wie ich aus dem letzten Satz lese, so lese ich nicht was du dabei für dich tust! Dein Partern ist kein Kind, für den du die Verantwortung trägst. Da spielt es keine Rolle, wie sehr du ihn liebst und erst recht nicht, was du dafür alles tun würdest. Vieleicht ist manchmal weniger auch mehr. Vergesse selbst nicht zu leben und lebe nicht mit deinem Partner zusammen, als gäbe es nur diese psychische Erkrankung, sondern das sie ein Teil ist aber gib ihr nicht mehr Raum als sie verdient. Das ist eine Pflegeanleitung. Es liegt nun daran auch von ihr abzuweisen

> Und das tut einfach weh.
Ja, es tut weh!

@mariepaula
>> das ein Klinikaufenthalt von depressiv erkranken Menschen in erster Linie dem Erkrankten helfen soll und nicht dem Partner und um gemeinsame Paarprobleme zu lösen.>..

> Ich bin mir dessen vollkommen bewußt und hatte auch nicht gedacht, dass Paarprobleme gelöst werden,

Dann habe ich es wohl falsch gelesen. Naja, nicht alles ist eindeutig

> aber wie auch schon erwähnt, glaube ich dass ein paar Ratschläge zur Kommunikation hilfreich wären. Ohne Aufklärung und Unterstützung beim "Nach-Hause-Kommen" sind die Fettnäpfchen doch schon vorprogrammiert.

Hier ist alles voll davon. ICh weiss ncith warum, wäre es denn nicht sinnvollgewesen, nur den Erkrankten in einen Klinikaufenthalt zu schicken ohne selsbt parallel eine Therapie füs sich selbst in Anspruch zu nehemen, gerade mit dem Recht: "Wie muss ich mit mir selbst umgehen, um dabei auch dem Erkrankten gerecht zu werden, der wieder nach Hause kommt"? Ich weiss nicht, aber ich kann es nicht ganz herauslassen auch wenn ich mich bemühe: Warum sind Menschen so einfach in ihren Denk- und Handlungsmustern zu halten. Warum merken sie erst, wenn es fast zu spät ist, dass sie voher daran hätten denken können und müssen (gerade auch von Beruf aus) was falsch läuft, wie es besser laufen müsste, etc. etc... um den Ball mal flach zu halten?

> Natürlich gibt es genügend Literatur mit Ratschlägen und Hinweisen, meiner Erfahrung nach kann ich mein Verhalten aber nur ändern wenn ich direkt betroffen bin und "fühle".

Hier scheint aber grundlegend die Erfahrung vorzuherrschen, dass Literatur vielleicht ein Ansatz ist und zu viel Lehrmeinungen eher verwirren und eher das Gegenteil bewirken. Und Ärtze scheinen leider oft nur Lehrmeinungen zu vertreten, ohne jemals gefühlt und erfahren zu haben. Denn Literatur kann nicht helfen zu Erleben und dem ausgesetzt zu sein, was auf einen einstürmt und sich von hinten anschleicht und zupackt - ein Teil, der in der Behandlungswelt kein Wert zugewiesen wird! Wie sollen diese Menschen einen den behaldenln können und vom richtigen Umgang wissen? Dann ist es noch etwas anderes einen Angehören zu beratschlagen, denn dieser kann es aufnehmen und wiedergeben. Was macht der psychisch Erkrankte aber - er will "einfach" nicht mehr, weil er nicht mehr kann, nicht weil er sich daran festhält - sich annehmen und den Ratschlägen zu hören.

> ich will meinen Partner doch nicht therapieren, sondern mit ihm leben !

Sicher? Ich würde erst einmal meinen Partner fragen: Was willst du, was will ich, was wollen wir zusamen. Dazwischen Trennwände einziehen, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Geht leider nicht, sollte aber!

> z.B. Kümmern sie sich um die eigenen Bedürfnisse, klasse Ratschlag, hab' ich oft gegeben, mit anderen Worten und nun merke ich dass das gar nicht so einfach ist, weil sich im letzten Jahr all meine Gedanken um meinem Freund gedreht haben.

Und dafür meine Anerkennung, dass du es ausschreibst!

> Warum soll frau wenn sie vom med. Fach ist nicht genauso agieren und reagieren wie " normale" Angehörige. Nur weil man sich für Menschen im weitesten Sinne interessiert ist das kein Garant dafür sich nicht in Gefühlen, Altlasten oder ähnlichem zu verstricken.

Warum?

Einerseits: Weil das nicht gelehrt wird an den Unibänken.
Andererseits: Darf ein Behandelnder muss ein über diese Fähigkeiten verfügen muss! Mach doch ein Experiment, du hast die Möglichkeiten dazu. Gehe als normaler, KK-versicherter, Mensch in die Praxis einer Psychiaters. Ach, du braucht eine zuerst eine Überweisung vom Hausartzt. So nachmals den Termin bei Psych-Doc vereinbaren. Zeinah, Lächerlich? Also warten wir ein paar Wochen, Monate? So nun hast du einen Termin und nimmst ihn wahr:
"Kümmern sie sich um die eigenen Bedürfnisse."
Danke, für das Gespräch, werde ich ausprobieren...
Nein eine Garantie erwarte ich nicht!

> Okay das sehe ich ein, wie also soll das funktionieren, wenn die Kommunikation schlecht ist, wenn nur noch Rückzug vorherrscht. Eine klare Ansage: ich bin überfordert mit dem Hauskauf etc.... das hat nichts mit dir zu tun, wäre hilfreich gewesen. Aber in meinem Fall konnte ich das nicht auseinander halten, je mehr ich mich angestrengt habe um, desto mehr hat sich mein Freund zurückgezogen ..

Klassiches Problem. Steht wohl in keinem Leerbuch. Also braucht der Behandler, wollte ja nicht Therapeut schreiben, eine Anleitung (Anm. allg. Sarkasmus und nciht an eine Person gerichtet!)

Ein depressiv schwer Erkrankter Mensch kann noch weniger als ein latender mit Forderungen zurecht kommen, weil selbst unausgesprochene Forderungen zu Überforderungen im Inneren führen! Schon in den Zeiten vor einem depressiven Schub sind diese Verhaltensmuster gegeben. Der leidende Mensch ist in diesen Forderungen gefangen und kann sich nicht nach aussen kommunizieren... etc... etc...

Giger-Bütler hat eine Anleitung geschrieben da ist sie:
http://www.beltz.de/de/ratgeber/autoren ... etler.html
"Josef Giger-Bütler, Dr. phil., ist seit 30 über Jahren in Luzern als Psychotherapeut in freier Praxis tätig. Sein Tätigkeitsgebiet umfasst neben den Therapien Supervision und Ausbildung in personenzentrierter Psychotherapie. Sein Hauptinteresse gilt seit jeher der Depression und psychosomatischen Erkrankungen."

Für Angehörige
»Sie haben es doch gut gemeint« - Depression und Familie
EUR 19,95 ISBN 978-3-407-85788-0, Neuauflage 2011

Über ihn selbst:
[PDF] Interview mit Dr. Giger-Bütler, Lebenswege Vortrag am 18.10.2007
https://docs.google.com/viewer?url=http ... hrome=true
Podcast: Am Tisch mit Josef Giger-Bütler, "Schwermut-Versteher" (Audio ...)
http://www.podcast.de/episode/1447611/A ... rsteher%22

Alle anderen Bücher erstmal ignorieren und am besten nicht lesen

War vielleicht zu böse...

... und Danke Blümli. Schön sehr schön und schön verstandlich...

Gruss
PR
--

"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
Pauline33
Beiträge: 95
Registriert: 9. Okt 2011, 22:56

Re: Scham !

Beitrag von Pauline33 »

Hallo mariepaula,

wow, diese Thread hat es in sich ... ich werde mich hier auch nicht auf all das bereits geschriebene beziehen, möchte dir aber trotzdem was mit auf den Weg geben:

Dein Partner befindet sich ganz am Anfang einer Therapie, bevor "ihr" an Themen rangeht die eure Beziehung betreffen, würde ich erst einmal abwarten wie "er" sich entwickelt, wie er zu sich steht, ob er sich (wieder-)gefunden hat. Ich denke es ist viiiiel zu früh jetzt schon zu erwarten oder gar zu verlangen dass (sorry schonmal) pupsnormale Beziehungsprobleme ausgebreitet werden.

Dein Partner befindet sich in einem Zustand, in dem er gar eine Beziehung leben kann !! Warum sollte er sich dann jetzt, in SEINER Therapie, mit dir beschäftigen ?

Gib ihm die Zeit die er braucht.

Wenn dir das alles selbst zu belastend ist, wäre es vielleicht doch besser, wenn du dir auch aktiv Hilfe suchst und einen Therapeuten aufsuchst, aber bitte nutze nicht seine Therapie um deine (und ich nenne mit Absicht nur dich) Beziehungsprobleme klären zu wollen

PS.
"Leider ist unsere Beziehung "das" Thema, was mich seit mehr als einem Jahr beschäftigt und ich vieles sonst vernachlässigt habe."
das kannst du deinem Partner aber nicht zum Vorwurf machen - das du andere Dinge vernachlässigst, liegt allein in deiner Hand und Macht
Ifitbeyourwill
Beiträge: 7
Registriert: 7. Nov 2011, 21:54

Re: Scham !

Beitrag von Ifitbeyourwill »

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und Gedanken, auch wenn manches harter Tobak ist:

<Wenn dir das alles selbst zu belastend ist, wäre es vielleicht doch besser, wenn du dir auch aktiv Hilfe suchst und einen Therapeuten aufsuchst, aber bitte nutze nicht seine Therapie um deine (und ich nenne mit Absicht nur dich) Beziehungsprobleme klären zu wollen.>

Ich habe mir schon lange Hilfe gesucht und habe selbst Therapie! Das Problem das ich dabei fühle ist, dass mein Therapeut meinen Schmerz sieht, meine Wut und für mich da ist, da kommt mein Partner nicht immer gut weg. Mit dieser neg. Sichtweise komme ich oft nicht gut zurecht und hab' Gefühl meinen Partner in Schutz nehmen zu müssen.. Ich würde mir wünschen ( naiv), dass jemand uns "beide " wohlwollend sieht = wohl Paartherapie, aber wie ihr alle sagt: viel zu früh. Ich versteh's, und mein Gefühl rebelliert. Leider ist Geduld so überhaupt nicht meine Stärke, und gerade das bräuchte ich. Es ist mir sehr klar, dass beide in so einer Situation sehr an/mit sich arbeiten müssen.

<das kannst du deinem Partner aber nicht zum Vorwurf machen - das du andere Dinge vernachlässigst, liegt allein in deiner Hand und Macht>

Vielleicht ist es als Vorwurf rübergekommen, war aber nicht so gemeint, sondern eher eine Erklärung, warum ich so schlecht mit der Sitaution zurechtkomme und erst wieder lernen muß etwas für mich zu tun. Ich werfe ihm auch nicht vor, dass ich wegen ihm meinen EX-mann verlassen habe ( das war schon richtig so), noch dass der hauskauf im Fiasko endete. Ich wohne hier und mache es gemütlich.

<Warum sollte er sich dann jetzt, in SEINER Therapie, mit dir beschäftigen ?>

Okay, das saß! Letztendlich soll er das natürlich nicht. Ich bräuchte vielleicht einfach ein Zeichen, wie wichtig ich ihm bin oder so....

@PerryRhodan,
ich habe einen großen Teil der Bücher gelesen und erst letztens das kurze Kapitel über die angehörigen. Am liebsten hätte ich das Buch gegen die Wand gepfeffert, da er ( so schien es mir)so gar keine Hoffnung gibt, dass Beziehung in so einer Konstellation für beide zufriedenstellend zu führen sind. Hab das Buch noch und werde es nochmals zur Hand nehmen.
Danke !
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Scham !

Beitrag von bigappel »

Hallo Mariepaula,

jetzt wird ´s schon fast mystisch....
aber ich persönlich vertrete die Auffassung,
dass alles (und wenn es noch so unbegreiflich erscheint) im Leben einen Sinn hat (o.k. ein paar Angelegenheiten fallen mir ein, wo ich tausend Jahre überlegen kann, da fällt mir kein Sinn dafür ein - aber ganz anderes Thema).

Du hast geschrieben: Geduld ist so gar nicht Dein Thema.

Das unterschreibe ich für mich persönlich
auch. Buchstabe für Buchstabe .

Ist das möglicherweise eins der Dinge, die wir daraus lernen sollen ? .

Ich drück Dich einfach mal verbal und so manchen Ratgeber, könnte ich auch heut noch so gegen die Wand pfeffern *wenn ´s gut tut
-.

LG und es macht es nicht besser, aber vieles von dem, was Du schreibst, kennen wir Angehörigen alle. Es scheint möglicherweise dazu zu gehören.

Und ja: an dem Punkt war ich auch zu denken, nach all dem ist es unmöglich eine Beziehung mit dem Erkrankten zu führen.......

Egal, welchen Weg Du für Dich, für Euch gehen wirst, es ist eine enorme Konfrontation mit sich selbst, den eigenen Vorstellungen, den eigenen Grenzen und heute bin ich selber an dem Punkt wo ich sagen kann, doch es ist möglich eine Beziehung mit einem Betroffenen zu führen, die für beide Seiten befriedigend ist.

Nur möglicherweise anders, wie im bisherigen Leben mit den bisherigen Partnern und das meine ich keinesfalls abwertend.

Herzlichst
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Schnuck77
Beiträge: 97
Registriert: 26. Jun 2009, 14:01

Re: Scham !

Beitrag von Schnuck77 »

Hallo zusammen,

ich möchte Mariepaula zunächst einmal ein bisschen in Schutz nehmen.
Auch ein Onkologe kann Krebs bekommen. Ich bin Physiotherapeutin und arbeite recht erfolgreich, aber wenn mir selbst der Rücken zwickt, weiß ich oft nicht weiter.

Das Problem ist die Nähe. Ich kann meinen Patienten viel erklären, aus der Distanz heraus. Und erst diese Distanz ist auch schafft, dass die Leute sich das, was sie an die Hand bekommen, anschauen können und das, was sie gebrauchen, für sich rausziehen können. Das tut mir nicht weh, da bin ich professionell, und wenn die Patienten sagen, was labert die für einen Müll, kriege ich davon ja auch nichts mit.

Ich habe mal meine Mutter behandelt, und konnte ihren Schmerz kaum aushalten.

Das nur so als Vergleich. Wenn mariepaula ihre Patienten oder Klienten behandelt oder berät, tut sie das aus der Distanz heraus. Sie bekommt nicht persönlich mit, wenn sich bei den Betroffenen zuhause irgendwas verändert. Deswegen kann sie professionell handeln und arbeiten.
Nun ist sie aber selbst betroffen, also NAH dran. Alles, was sie sich nun selber raten würde, hat eine unmittelbare Konsequenz auf ihr Leben und ihre beziehung. Wie soll man sich selbst distanziert behandeln können? Das funktioniert nicht!!!

Bei Physios gibt es übrigens sogar Fortbildungen, bei denen man unterschrieben muss, dass man keine engen Angehörigen oder Freunde behandelt. Zu recht!!!

mariepaula, wenn ich hier nun in der dritten Person über dich schrieb: Sorry, das galt als "Verteidigung". Ich möchte dich erstmal ermuntern, dieses Forum weiter zu nutzen, denn dieser Strang ist ja gerade für den Austausch von Angehörigen. Dass sich hierher auch Betroffene "verirren", finde ich da gut, denn sie sorgen dafür, dass man mal die eine oder andere neue Sichtweise bekommt...
Aber das Forum ist ja gerade nicht NUR dafür da, bestätigung zu bekommen, sondern vielleicht auch den ein oder anderen unbequemen Hinweis, "aus der Distanz heraus", egal ob von Betroffenen oder anderen Angehörigen, die andere Erfahrungen gemacht haben. Wenn ich mein eigenes Selbstmitleid pflegen will, kann ich das zuhause vor dem Spiegel tun.

Und eine absolute Wahrheit gibt es ja eh nicht. Das weißt du selbst.

Ich selbst bin/war (?) betroffen, und habe nun einen Freund mit Depressionen. Ich kann ihn also teilweise wirklich gut verstehen, aber es fühlt sich TROTZDEM schrecklich an, das alles auszuhalten. Dabei stehen wir erst am Anfang. Ich kann noch gar nicht wissen, wie tief er in dieser Depression versackt. und da ich ihn (auch ganz typisch) als echten Strahlemann kennengelernt habe, ist die tatsache, dass es ihm jetzt so richtig mies geht, zugegebnermaßen auch noch nicht wirklich in meinem Hirn angekommen, so dass ich mich gerade erstmal selbst zu sortieren versuche.

Nun machst du das ja schon einige Zeit mit...
Erstmal Hochachtung für deine Ausdauer und Geduld. Ich muss das erstmal beweisen, dass ich diese Geduld habe, auch wenn ich es meinem Freund natürlich sage...

Dass es dir wie übermäßiger Egoismus vorkommt, was dein lebenspartner da in der Klinik lernt, kann ich gut verstehen. Aber es ist ja gerade das, was bei einer depressiven episode hervorbricht: Das, was ein Leben lang unterdrückt wurde, nämlich sich um sich selbst zu kümmern, muss nun erst gelernt werden. Da werden alte Verhaltensmuster entlarvt, die aber für alle anderen im Umfeld normal waren.

Mal ein Beispiel: "Backst du einen Kuchen für den Elternsprechtag?"
"NEIN! Das können jetzt mal andere machen, ich hab das jetzt jahrelang gemacht."
Die Reaktion ist vielleicht scharf, und der Fragende fühlt sich angemacht und überrollt. Aber für den, der "nein" sagt, ist das vielleicht etwas Neues, Ungewohntes, und er muss es mit all seiner Kraft und Überzeugung herausbringen, weil er es sonst nicht schafft, "hart" zu bleiben. Das ist wie eine überschießende Bewegung bei einer Spastik. Für einen Menschen, der sich anmutig und geschickt bewegen kann, wirkt das grob und "bollerig". Aber für den Menschen, der gelähmt ist und jede Bewegung erst wieder neu erlernen muss, ist es eine große Anstrengung - aber auch ein erfolg, es überhaupt zu schaffen. Ich kann Patienten nicht mit den Augen einer Ballettlehrein betrachten.
Ebenso kann ein Therapeut den Depressiven nicht mit den Augen des Angehörigen betrachten.

Ich weiß nicht, ob deutlich wird, was ich meine. Muss jetzt eben meine Kids ins Bett bringen, dann schreib ich noch was.

Bis gleich,
Schnuck
Schnuck77
Beiträge: 97
Registriert: 26. Jun 2009, 14:01

Re: Scham !

Beitrag von Schnuck77 »

Was ich also sagen will, ist:
Im Grunde ist es gut, wenn dein Freund oder Partner in der Klinik um sich selbst kreist, auch wenn es bedeutet, dass eure Beziehung da erstmal aussen vor bleibt. Ein Haus kann ohne Fundament nicht stehen.
Und genauso ist es gut, wenn DU Therapeuten oder Supervisoren hast, die DIR den Rücken stärken (dafür sind sie ja dann auch da! Würden sie deinen freund behandeln, würden sie IHN unterstützen, mit der gleichen Ernsthaftigkeit). Es geht DEINEN Therapeuten darum, dass es DIR gut geht.

Wenn ich mit meiner Freundin über meinen Freund spreche, sagt sie auch, pass auf dich selbst gut auf, lass dir nicht alles gefallen. das heißt ja nicht, dass ich nun zum A***h werden muss! Das heißt nur, ja, mein freund ist auch nicht allein auf der welt, er hat das recht, sich (endlich) um sich zu kümmern, aber ICH habe es auch. Und, versuche das mal, das lässt sich bockig und trotzig aussprechen, aber auch sehr weich und liebevoll.

Irgendwer hat es schon geschrieben: Du MUSST dich nicht für die Krankheit deines Partners opfern. Du kannst dich in jedem Moment dafür entscheiden, liebevoll zu sein, deinem Partner, aber auch dir gegenüber. Wo habe ich es kürzlich noch gelesen: wenn in einem Flugzeug die Sauerstoffmasken runterfallen, soll man ERST SICH SELBST die Maske aufsetzen, und DANN dem Kind.
Genauso ist es auch bei uns. ich kann keine Kraft für meinen Mann aufbringen, wenn ich selber keine mehr für mich habe. Kann dir vielleicht mal ein urlaub helfen? Einfach mal ein paar Tage wegfahren, mit einer freundin oder allein, an etwas anderes denken?

ich rede so schlau daher, in einem anderen Thread heule ich rum. Auch mir geht es beschissen, aber heute habe ich ein bißchen neuen Mut gefunden. Übrigens nicht für meinen Freund, sondern für mich. Ja, das bedeutet, ich habe mich etwas von ihm entfernt - und ich muss nun mit dem Widerspruch leben lernen, dass das kein verlassen oder In-Stich-lassen bedeutet, sondern ein Loslassen von dem Anspruch, den ich an mich selber habe, nämlich ihm in irgendeiner weise helfen zu können. Das kann ich nämlich nicht. das kann er nur selbst. Das tut weh, ist aber so.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft und viel Glück.
VlG,
Schnuck
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: Scham !

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Ifitbeyourwill
Beiträge: 7
Registriert: 7. Nov 2011, 21:54

Re: Scham !

Beitrag von Ifitbeyourwill »

Liebe Schnuck,
vielen Dank für das Plädoyer für die hilflose Helferin. An anderer Stelle habe ich gelesen, dass du dich geschminkt hast, obwohl es dir nicht gut geht. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich immernoch keine Spiegel in meinem Gäste-Wc und Bad habe. Obwohl ich eitel bin, hatte ich scheinbar in der letzten Zeit nicht das Bedürfnis mich anzusehen. Das werde ich ändern und morgen beim glaser Spiegel bestellen. Das ist auch im übertragen Sinn gemeint. Es hat mich sehr gerührt als du schriebst, du mußt deine Kinder ins Bett bringen. Ich habe inzwischen meine Tochter besucht und bin immer wieder glücklich zusehen wie sie so fest im Leben steht und eine tolle junge Frau ist.
@ Blümli
keine Sorge es war sehr verständlich ausgedrückt und ich kann dir nur zustimmen. Es wird nicht meht so wie es früher war. Vielleicht besser, vielleicht schlechter auf alle Fälle anders. Darum darf man auch trauern, denn veränderung bedeutet auch Abschied, zumindest von gewohnter Situation
Es ist für mich so verflixt schwer die Unsicherheit zu ertragen und nichts beeinflussen( kontrollieren ) zu können einfach gar nichts. Gartenumgraben oder Kohlenschippen wären mir lieber. Nicht durch Leistungen aller Art, Anstrengung aller Art, kann ich Einfluß nehmen, damit hätte ich wenig Probleme sondern einfach zu warten und hoffen und auf die Liebe vertrauen. Ich habe mich noch nie so hilflos gefühlt.
Durch das Schreiben und das Lesen euerer Antworten ist mir vieles klarer geworden, viel mehr als durch das "nur unbeteiligte" Lesen.
Vielen Dank an alle für die Zeit.http://www.diskussionsforum-depression. ... icon12.gif
Ifitbeyourwill
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Registriert: 7. Nov 2011, 21:54

Re: Scham !

Beitrag von Ifitbeyourwill »

Sorry für den Link am Ende wollte nur ein Smile daruntersetzen, vielleicht gelingt es jetzt
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