Ehe zu ende wegen Depression?

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connyp0815
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Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

Hallo, liebe Leute
Hier im Forum lese ich viele Beiträge von Angehörigen, bei denen langjährige Ehen durch die Depression eines Partner auseinander gegangen sind.
Mit meiner Frau bin ich nun seit 32 Jahren verheiratet und seit 35 Jahren zusammen. Wir hatten sehr schwere Zeiten, durch unsere 3 Jungs, die nun aus dem Haus sind.
Der älteste wurde bereits mit 14 Vater und wir haben sehr um das Umgangsrecht mit unserer Enkelin kämpfen müssen. Leider haben wir nun keinen Kontakt mehr zu ihr, was meiner Frau den ersten Knacks gegeben hat.
Unser mittlerer wurde nach unserem Umzug auf Land in der vierten Klasse von seiner neuen Lehrerin gemobbt. Sie mochte ihn einfach nicht und hat ihrer besten Freundin davon erzählt, wie sie den Jungen hasst. Leider war diese beste Freundin dann seine Klassenlehrerin ab der 5ten auf dem Gymnasium. Er fing an sich zu schlitzen und hatte Selbstmordgedanken. Wir kämpften mit Lehrern und Behörden, um ihn auf eine andere Schule zu bekommen. Dort hat er dann zwar ein gutes Abi gebaut, hatte aber noch immer Selbstmordgedanken. Erst im Alter von 19 konnte ein guter Psychiater ihm helfen.
Heute ist er 24, studiert ev. Theologie und Philosophie und ist ein ausgeglichener Mensch.
Nur uns hat das Ganze weiter nach unten gezogen.
Dann war unser jüngster dran. Mit 12 keinen Bock mehr auf die Schule, nur noch mit 'Pack' abhängen und kiffen. Dabei wurden wir permanent bestohlen und auch von ihm bedroht. Voriges Jahr wurde er 19 und wir haben ihn, nachdem er uns wieder einmal massiv bedroht hatte, von der Polizei raussetzen lassen.
Nun hat er eine eigene Wohnung und wir können wieder halbwegs 'normal' mit ihm umgehen.
Wenn unsere Jungs zu uns kommen, heisst es nur: gib mal, mach mal, ich will.
Ich bin so blöde und springe noch immer, weil ich meine Jungs trotz allem liebe.
Meine Frau nimmt seit ca. 3 Jahren Psychopharmaka,ich glaube Citalopram oder so ähnlich heisst es. Seitdem reagiert sie überhaupt nicht mehr, wenn die Jungs was wollen. Sie hat immer psychisch auf die ganzen Probleme reagiert, während sich bei mir das ganze körperlich auswirkt (Magengeschwüre, Migräne, perforierter Darm, leichte Schlaganfälle etc.).
Vor einem halben Jahr starb ihre Mutter, zu der sie aber kein wirklich inniges Verhältnis hatte. Wenn sie dann 'grundlos' weinte, schob sie das auf die Trauer.
Sie hat im vorigen Jahr fast 30kg abgenommen und schläft auch kaum noch. Jeden Tag ist sie fast 20! Stunden im Internet bei Facebook. Das sind ihre einzigen Freunde, sagt sie. Zu ihrer besten Freundin, mit der ich seit 50 und sie seit 42 Jahren eng befreundet ist,hat sie jeden Kontakt abgebrochen.
Vor 3 Wochen wurde meine Frau 50 und hat groß mit 60 Peronen gefeiert - obwohl wir uns dasnicht leisten konnten. Ich habe mein Motorrad dafür verkaufen müssen. Das tat mir zwar weh, aber weil ich sie auch nach all den Jahren noch sehr liebe, ist es zu verkraften. Vor zwei Wochen kam es dann zum Eklat. Aus heiterem Himmel meinte sie, sie brauche Ruhe,um zu sich selbst zu findenSie sagte unserem Ältesten und mir, dass sie momentan nichts mehr mit uns zu tun haben will. Dann ist sie nach oben in unsere Dachgeschosswohnung gezogen.
Sie ist zu uns allen eiskalt und ignoriert uns. Es tut nur noch weh. Ich habe seitdem keine Nacht mehr als 3 Stunden geschlafen und wenn ich etwas esse, ist es gleich wieder draussen.
In eine Klinik will sie nicht und auf eine ambulante Therapie muss man mehr als ein Jahr warten.
Mein Hausarzt, der auch einige Semester Psychologie studiert hat, meinte dassich jetzt erstmal an mich selbst denken müsse und dass mich mit dem Gedanken befassen solle, dass unsere vermutlich vorbei sei.
Klar hatten wir in all den Jahren auch mal Probleme. Wir haben viele Dinge gemeinsam durchgestanden. Das ging nur dadurch, dass wir uns wirklich lieben.
Allein der Gedanke, dass es zu ende sein soll, macht mich absolut fertig. Ich bin am Ende meiner Kräfte und weiss nicht mehr weiter!
Ich liebe sie noch immer und über alles!
Liebe Grüße,
Conny
99x4BE
Beiträge: 91
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Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Connyp,

klar, dass Du jetzt in Schmerz und Trauer hängst. Kummer mit Deiner Frau, schwere Jahre mit den Jungs. Atme durch. Gib Deiner Frau noch Zeit. Verzweifle nicht, es kann wieder Bergauf gehen!! Stabilisiere Dich selbst, dann kannst Du den momentanen Kummer besser tragen und auch die Kraft haben in schwierigen Situationen richtig zu reagieren.... Ich wünsche Dir und Deiner Familie das Beste!!! LG Alfredo
connyp0815
Beiträge: 11
Registriert: 8. Nov 2011, 19:06

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

Hallo Alfredo,

schönen Dank für deine tröstenden Worte. Das Gleiche hat mir mein Hausarzt heute auch geraten. Hab mir daher für morgen Urlaub genommen und wollte mit dem Wohnmobil einfach ins Blaue fahren, um den Kopf frei zu bekommen.
Aber, kurz nachdem ich den Beitrag geschrieben hat, hat sie sich gemeldet, sie wäre bereit in die ambulante Therapie zu gehen.
Für unseren Bereich ist das ST Vinzenz-Krankenhaus in Dinslaken zuständig. Anschließend kann in Wesel ambulant weiterbehandelt werden. Für diese ambulante Behandlung sind aber minimal 2 Wochen stationär Voraussetzung.
Werde morgen nicht mit dem Womo wegfahren, sondern erstmal nach Wesel und alles versuchen, meine Frau ins ambulante Programm zu bekommen. Die Chancen sind zwar gering, aberversuchen muss ich es.
Liebe Grüße,
Conny
connyp0815
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Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

War heute morgen in der Tagesklinik. Sie meinten, es wäre ein akuter Fall und akute Fälle müssten erst einmal in die Klinik, die sie aber kategorisch ablehnt.
Anschließend bin ich zur Klinik und habe mit dem diensthabenden Psychiater gesprochen. Er verwies mich auf die Vorgespräche mit den Psychiatern in der Tagesklinik, die immer Dienstags statt finden. Also werde ich am Montag versuchen da einen Termin zu bekommen.

Auch konnte ich heute ein wenig mit meiner Frau reden. Sie versteht es selbst nicht, dass ihre Gefühle gegenüber mir und unseren Kindern vollständig verschwunden sind. Und das Ganze in sehr kurzer Zeit - seit dem Tod ihrer Adoptivmutter.
Habt ihr ähnliches erlebt? Kommen diese Gefühle wieder, oder sind sie für immer verschwunden.
Ich für meinen Teil werde auf jeden Fall kämpfen, wie ein Löwe - dass sie sich aufs neue in mich verliebt.
Ist dies symptomatisch für einen Menschen mit Depression?
liebe Grüße,
Conny
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von Blümli »

Hallo connyp,

ich finde es wundervoll, was Du da schreibst **Ich für meinen Teil werde auf jeden Fall kämpfen, wie ein Löwe - dass sie sich aufs neue in mich verliebt.**

So habe ich es, seit ich hier im Forum bin, noch nicht formuliert gelesen und ich finde das richtig, richtig toll.
Weil es ist richtig, das Alte, so wie alles mal war, wird nicht wieder kommen, es kann nur Neues geben.
Ich wünsche Dir sehr, dass Euch nach einer schweren Zeit, die ihr beide überstehen müsst, Euch ein neues verlieben erwartet.

Du fragst, ob das symptomatisch ist für Menschen mit Depressionen. Meinst Du damit, dass sie keine Gefühle spüren können?
Ich denke, das liest man ja hier auch oft, dass das schon ein Symptom der Krankheit ist und ich denke, dass Gefühle auch wieder kommen.
Doch Gefühle sind Ausdruck eines Moments und deshalb werden nicht 'die Gefühle', die mal da waren zurückkommen können sondern es können nur Neue entstehen.
Deshalb finde ich es auch so besonders schön, dass Du das so formuliert hast. Ich habe das tatsächlich auch noch nie so gedacht.

Alles Gute

Blümli
^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
connyp0815
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Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

Danke dir, Blümli für die lieben Worte

Je mehrich mich einlese, desto mehr verstehe ich, wie schwer es werden wird.
Aber,da muss und will ich durch!
Allerdings ist mir auch klar, dass ich es allein nicht schaffen kann.
Momentan bekomme ich nichts mehr auf die Reihe. Daher werde ich mir am Montag auch eine Überweisung holen und mir professionelle Hilfe suchen.
Muss jetzt wieder in die Küche, weil mir sonst mein Essen anbrennt.
Nach dem Essen fahre ich noch kurz zum Blumenladen und werde ihr dann ohne Worte 3 Rosen vor die Tür legen!
Liebe Grüße,
Conny
99x4BE
Beiträge: 91
Registriert: 14. Jul 2011, 11:15

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von 99x4BE »

Lieber Connyp,

es wäre gut, wenn sie in die Klinik geht. Ich habe von den meisten gehört, dass sie sehr glücklich dort waren und es ihnen geholfen hat.
Es handelt sich nicht um eine Schande oder so etwas, wenn man diese Krankheit hat. Es geht um biologische / chemische Prozesse. Lasst die Fachleute ran, die helfen!!!
Ich hoffe, du kriegst das hin.
Ja, bei mir war es die Trauer, die die Depression ausgelöst hat. Das kann jung und alt treffen.
Kopf oben behalten und viel durchatmen. (Zeig ihr deine Liebe - trotz allem)
LG Alfredo
connyp0815
Beiträge: 11
Registriert: 8. Nov 2011, 19:06

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

Lieber Alfredo,
bin ja schon froh, dass sie sich überreden lassen hat überhaupt erstmal zu einem Vorgespräch in die Tagesklinik zu gehen.
Ich für meinen Teil gehe ergebnisoffen dahin.
Sie wird allerdings in keine Klinik gehen und auch eine ganztägige Therapie in der Tagesklinik lehnt sie ab.
Ich hoffe, dass die Fachleute sie bei dem Vorgespräch zumindest zu Kompromissen überreden können. Sonst sehe ich schwarz. Dann schließt sie sich die nächsten Jahre in unserer Dachwohnung ein und kommunuziert nur noch mit Pseudofreunden in Facebook.
Inzwischen liest sie sich in einem anderen Forum auch ins Thema Depression ein und meint, sie hätte gar keine Depression. Das hätte auch ein Selbsttest ergeben.
Aber, ich denke die Fakten sprechen für sich: 35kg abnehmen in einem Jahr. Nachts um 3 ins Bett und zwischen 6 und 7 wieder raus, weil sie nicht schlafen kann. Rückzug von allen, die ihr mal etwas bedeutet haben - einschließlich unserer Kinder. Keine Liebe mehr für uns alle. Extreme Stimmungsschwankungen. Alles nur noch negativ sehen.
Für mich, als Laie,sind das zumindest Anzeichen einer Depression.
Aber letztendlich werden die Fachleute entscheiden, was es genau ist.
Ich hoffe nur, dass ich am Montag einen Termin für Dienstag bekomme!
Liebe Grüße,
Conny
connyp0815
Beiträge: 11
Registriert: 8. Nov 2011, 19:06

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

Hallo, wollte nur malein Update geben.
Ob morgen das Vorgepräch in der Tagesklinik statt findet steht nun in den Sternen. Beide Psychologen der Tagesklinik haben sich heute Morgen krank gemeldet. Muss morgen erstmal anrufen, dass wir nicht umsonst fahren.

War heute auch bei meinem Hausarzt und er findet die Idee gut, dass auch ich mir professionelle Hilfe holen will. Seit mehr als 20 Jahren kennt er unseren Leidensweg mit unseren Kindern. Bislang hat er mich immer für den Fels in der Brandung gehalten.
ABER, jeder Mann ist nur so stark, wie die Frau, die hinter ihm steht.
Fällt diese aus, rollt auch der Fels in den Abgrund.
Mein Hausarzt hatte grad ein paar Statistiken der Ärztekammer zur Hand:In unserer Region ist die Wartezeit auf einen Psychotherepeuthen für Kassenpatienten 44 Wochen. Wenn man dann mitrechnet, dass Suizidpatienten vorgezogen werden, kommt man vielleicht auf die doppelte Wartezeit. Gehe ich mit einer Lungenentzündung zum Arzt, werde ich sofort behandelt. Hat meine Seele eine 'Lungenentzündung', wartet man scheinbar auf mein Ableben.

Heute ist unser mittlerer, den ich mittlerweile als gefestigt ansah, beinahe zusammengebrochen. Er sieht uns beide leiden und kann damit überhaupt nicht umgehen. Da unser Haus sehr hellhörig ist, hört er mich in Parterre und meine Frau im Dachgeschoss weinen. Auf Grund seiner - hoffentlich überstandenen - Depression kann er meine Frau sehr gut verstehen und meine Verzweiflung ebenso.
Er hat sich erstmal vorübergehend bei seinem Onkel einquartiert, um dem Elend aus dem Weg zu gehen.
Finde ich in Ordnung, denn er muss ja auch für sein Studium arbeiten und den Kopf frei haben.

Mit meinem Schatz kann ich mittlerweile wieder halbwegs reden - wenn nicht einer von uns zu weinen beginnt. Sie versteht ihre Situation einfach nicht und wird auch auf Grund der Gespräche zugänglicher, was das Thema Therapie angeht.
Ich habe alle Zeit der Welt, um auf sie zu warten. Soll sie dort im Dachgeschoss versuchen, ihre innere Ruhe wieder zu finden.
Machen kann ich ohnehin nichts. Das einzige sind kleine Aufmerksamkeiten, die ich ihr als Liebesbeweis auf die Fussmatte lege. Zudem habe ich immer was zu schreiben bei mir und schreibe mir ein, was mir spontan in den Kopf kommt. Jeden Abend schreibe ich ihr dann ein kleines Gedicht.
VG,
Conny
99x4BE
Beiträge: 91
Registriert: 14. Jul 2011, 11:15

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Conny,

ja ja, warum soll es nicht einen wunderschönen Neuanfang geben?
Ich bin durch das Schlimmste (einer grausamen Depression) hindurch. Ich bin oft sehr glücklich, kann mich über vieles freuen und fühle mich geläutert und wie ein neuer Mensch.
Eine Depression hilft zu einer innerern Re-Organisation. Ich wünsche Dir, deiner Frau und euren Kindern, dass ihr das Ende des Tunnels bald erreicht und dann gestärkt aus allem herauskommt!!! Aushalten, durchhalten und die Liebe hochhalten!! LG Alfredo
connyp0815
Beiträge: 11
Registriert: 8. Nov 2011, 19:06

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

Hallo Alfredo,
wie ich inzwischen mitbekommen habe, hast du dieses Ganze Martyrium im vollen Umfang mitmachen könne.
Daher bist du absolut kompetent, solches zu beurteilen.
Deine Kommentare bauen mich wirklich auf.
Grad war unserer mittlerer mit seiner Lebensgefährtin noch hier unten bei mir. Wir hatten ein super Gespräch. Ich konnte aus seiner Warte ein wenig von der Krankheit erfahren und ich konnte ihm klar machen, dass ich immer zu ihr stehen werde!
Hört sich vielleicht nach Suizidgefahr an,aber ich kann und ich werde nicht ohne sie leben. Ohne sie hat mein Leben keinen Sinn. Da ich am Leben hänge, werde ich um ihre Gesundung und auch um ihre Liebe kämpfen.
Das ist nicht, wie bei so vielen, 35 Jahre Gemeinsamkeit und somit Gewohnheit. Wir haben es immer wieder verstanden, unsere Liebe aufzufrischen.
Sicher haben wir Höhen und Tiefen erlebt. Aber, es war immer viel Gefühl im Spiel. Nun, ohne jegliches Gefühl von ihr, wird es schwieriger.
Ich bin normalerweise kein Schlagerfreund. Aber, eins meiner Lieblingslieder ist von Peter Alexander: 'Ich bin verliebt in die eigene Frau'.
LG,
conny
rajo1
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Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von rajo1 »

Hallo conny,

es lässt sich nicht bestreiten, dass die Versorgung mit Psychotherapie recht mangelhaft ist und es sehr lange Wartezeiten gibt.
Manchen Statistiken kann man nicht glauben.
Dein Hausarzt hat dich nicht gerade ermutigt.
Versuche weiter voller Hoffnung zu sein und suche weiter.

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=97643

Versuche es mal auf den Seiten der Länderkammern der Psychotherapeuten und bei den Ausbildungsstätten für Psychotherapeuten.

http://www.bptk.de/service/therapeutensuche.html

Zunächst kein Abbau und Aufkauf von Praxen.

http://www.bptk.de/aktuell/einzelseite/ ... rgu-3.html
connyp0815
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Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

Hallo zusammen,
nun sieht alles wieder etwas schlechter aus. Beide Ärztinnen der Tagesklinik sind krank, so dass der Termin in der Tagesklinik nicht stattfinden konnte. Dann waren wir bei unserem Hausarzt. Er hat ihr den Klinikaufenthalt wirklich mit sehr guten Argumenten schmackhaft gemacht und auch gleich eine sehr gute Klinik empfohlen, die Rhein-Klinik in Bad Honnef.
Kaum zu Hause angekommen, wollte sie von all dem nichts mehr wissen: "Sie ist ja nicht verrückt und geht in keine Klinik, auch nicht in eine Tagesklinik".
Vorgestern habe ich dann ALLE 32 Psychotherapeuten im Umkreis von etwa 50km angerufen. Bei ALLEN gab es nur den Anrufbeantworter. Zwei hatten ein Zeitfenster von 15 Minuten für Anrufe. Bei 11 war nur der AB aktiv und bei 19 gab es gleich die Ansage, dass keine Termine frei sind.
Heute habe ich versucht, im Zeitfenster durchzukommen - ohne Erfolg. Bei den 11, bei denen ich eine Nachricht auf dem AB hinterlassen habe, kam auch kein Rückruf.
Mittlerweile ist meine Frau ohnehin der Meinung, dass sie nicht mal eine Therapie braucht.
Ich habe sie verloren und weiss nicht mehr weiter.
Auch für mich, als Angehöriger, wird es keine Hilfe geben - außer hier im Forum.
Jeden Tag bessorge ich ihr irgendeine Kleinigkeit. Heute war es ein Mini-Engel. Und ich schreibe ihr, als absolut unbegabter, jeden Tag eine Email mit einem selbst geschriebenes Gedicht. Das werde ich auch weiter tun - bis ich ihre Liebe zurück habe, oder bis ans Ende meiner Tage.
Alles, was ich essen, fällt mir kurz darauf wieder aus dem Gesicht. Ich schlafe maximal 2 Stunden pro Nacht und bin völlig am Ende.
Gestern habe ich dann auch etwas gemacht, was man nicht machen sollte: Nachdem ich die Mail mit dem Gedicht versandt habe, habe ich mir eine halbe Flasche Whiskey reingezogen. Das hat mir dann zumindest 14 Stunden Schlaf gebracht. Heute Abend trinke ich lieber wieder Tee und Wasser - ist besser so.
Ich habe im Laufe meines Lebens vieles erlebt und auch negatives hat mir gut getan. Ich hatte anfang des jahres eine Darmoperation und habe nur noch 30cm Dickdarm (von 150cm). Das ist ein Handycap, aber man kann damit leben. Auf dem Zimmer hatte ich einen 80 jährigen Opa. Er hat oft das ganze Zimmer voll gesch...
Anfangs war ich ärgerlich - bis ich hörte, was wirklich mit ihm los ist. Er hatte Magenkrebs und Darmkrebs. Ihm wurde der gesamte Magen und ein Teil des Dickdarms entfernt.
Trotzdem betete er jeden Taag mehrfach und bedankte sich, dass er noch lebt und auch für die Liebe, die seine Frau ihm entgegen brachte.
Das war für mich ein einschneidendes Erlebnis. Es hat mich bescheidener gemacht und ich kann mich seitdem an Kleinigkeiten erfreuen, die mir früher nicht einmal aufgefallen sind. Ich bin zwar kein gläubiger Mensch, aber seitdem bete auch ich. Nicht wie so viele, die etwas verlangen, sondern ich danke für alles was ich habe. Dazu gehörte auch die Liebe meiner Frau - die nun weg ist.
Merkwürdig ist, dass sie keine Liebe mehr für unsere Kinder und uns empfindet, jedoch für EINE unserer Enkelinnen und für die lebensgefährtin unseres mittleren.
Unser Hausarzt mein, die Liebe wäre nicht weg, sondern nur im inneren verkapselt.
Verdammt noch eins (Tschuldigung), wie öffnet man diese Kapsel?
Liebe Grüße,
Conny
wütend

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von wütend »

Lieber Conny,

>>verdammt noch eins (Tschuldigung), wie öffnet man diese Kapsel?<<

Garnicht. Sie öffnet sich von allein, wenn die Depression nach läßt.

Was hälst Du von professioneller Hilfe/einen Psychotherapeuten für dich?
connyp0815
Beiträge: 11
Registriert: 8. Nov 2011, 19:06

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

Hallo Parson,
es gibt keinen Grund wütend zu sein. Auch ich habe erkannt, dass ich allein mit der Situation nicht fertig werde. Die Überweisung zum Therapeuten habe ich mir bereits geholt. Aber, was nutzt ein Termin in 18 Monaten?
Daher werde ich am nächsten Dienstag zur Tagesklinik in Wesel gehen, um dort Hilfe zu suchen. Habe im Netz auch nach Selbsthilfegruppen gesucht, um dort Unterstützung zu bekommen. Das läuft alles noch.
Ich weiss, ich muss stark sein, um meiner Frau helfen zu können. Aber, momentan bin ich am Ende meiner Kräfte.
Meine Frau kommt runter, um ihre Verzweiflung zu reden, denn sie versteht nicht, was mit ihr geschehen ist. Ich reisse mich zusammen, beruhige sie und nehme sie in den Arm, wenn sie weint.
Aber, wenn sie geht, verläßt mich meine Kraft und ich weine ohne Ende.
Dazu kommt, dass ich auch körperlich angeschlagen bin. hatte in den letzten 3 Jahren zwei leichte Schlaganfälle, einen (zum Glück) leichten Infarkt und eine Darmkrebs-op dieses Jahr.
Da sie zu keinerlei Therapie bereit ist, verzweifle ich und weiss nicht mehr weiter.
LG,
Conny
99x4BE
Beiträge: 91
Registriert: 14. Jul 2011, 11:15

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Connyp,

es muß einen Weg geben, deine Frau zu verstehen. Was bewegt sie? Hat sie Angst in einer Psychatrie zu landen ...
Es geht hier ja nicht um eine Psychose, sondern um eine Behandlung in einer psychosomatischen Klinik. Es geht hier um körperliche Symptome. "Verkaufe" ihr das doch so, dass sie versteht, dass es hier nicht darum geht, sie für verrückt zu erklären.
Es geht um Chemie, Hormone, körpereigene Stoffe, die allesamt ihr Gutes haben, wenn sie im richtigen Moment in richtiger Menge am richtigen Platz sind. Wenn nicht, dann muß man halt nachsehen, warum nicht und was man tun kann.... und das trifft viele, nicht sie allein.

Vielleicht kannst du sie irgendwie gewinnen, das ganze mit der Klinik positiver zu sehen. Es scheint mir fast so, als wenn sie eine gewisse Panik davor hat!?? Ich verstehe ihre Gedanken sehr gut, die Angst vor dem Unbekannten kennt doch jeder irgendwie.
"Alles ohne Gewähr.." Liebe Grüße Alfredo
- also weiter im Einsatz für deine Familie -
wütend

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von wütend »

He Conny

ich bin nicht wütend auf dich.

>>Meine Frau kommt runter, um ihre Verzweiflung zu reden, denn sie versteht nicht, was mit ihr geschehen ist. Ich reisse mich zusammen, beruhige sie und nehme sie in den Arm, wenn sie weint. Aber, wenn sie geht, verläßt mich meine Kraft und ich weine ohne Ende.<<
Ich denke, Du solltest deinen seelischen Zustand nicht länger vor deiner Frau verstecken. Sprich aus, wie es dir geht. Teile ihr mit, das ihre Krankheit deine Kraft übersteigt. Das Du kurz vorm Zusammenbruch stehst. Das es so nicht weiter gehen kann. Und bitte sie noch mal inständig professionelle Hilfe anzunehmen.
.


>>Da sie zu keinerlei Therapie bereit ist, verzweifle ich und weiss nicht mehr weiter.<<
Teile deiner Frau mit, das in einer Partnerschaft die Last immer von beiden getragen werden muss. Sie kann dir nicht weiterhin die Verantwortung für ihr Wohlergehen aufdrücken. Du bist nicht in der Lage, das dauerhaft zu tragen. Sie muss sich professionelle Hilfe von außen holen.

.

>>Die Überweisung zum Therapeuten habe ich mir bereits geholt. Aber, was nutzt ein Termin in 18 Monaten?<<
Suche weiter nach Hilfe für dich, es gibt noch mehr Psychotherapeuten in eurer Umgebung. Es ist wichtig, Das Du einen eigenen Ansprechpartner u. Begleiter für die ganzen Problem findest.
connyp0815
Beiträge: 11
Registriert: 8. Nov 2011, 19:06

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

Hallo zusammen,
heute hat sie zugestimmt, sich die Tagesklinik mal anzuschauen. Hoffe nur, dass nicht immer noch beide Ärzte krank sind und der Termin nicht wieder ausfällt.
Wir haben lange und tränenreich miteinander geredet. Ich habe ihr klar gemacht, dass ich auf jeden Fall dort hingehen werde, um für mich Hilfe zu suchen. Sie hat sich dann dazu bereit erklärt mitzukommen und sich das Ganze unverbindlich anzuhören.
NaJa, ist schon mal ein erster Schritt.
Sie hat mir auch ein wenig zu ihrer Gefühlswelt erzählt. Sie hat für unsere Gesamte Familie, einschließlich Hund keinerlei Empfindungen mehr. Nur zu unserer fast 2-jährigen Enkeltochter.
Sie sieht uns alle leiden und wir tun ihr irgendwie auch leid.
Auch das sehe ich als einen ersten Anfang.
Hätte sie keinerlei Empfindungen mehr für uns, würden wir ihr auch nicht leid tun. Ihre Gefühle sind vermutlich verkapselt, aber tief in ihr noch vorhanden.
Ich habe ihr klar gemacht, dass ich sie nie fallen lassen werde. Wenn eine Trennung für sie besser ist, würde ich sie auch darin unterstützen - unabhängig, wie es dabei in mir aussieht.
Aber, so weit ist es noch lange nicht.
Habe vor über 30 Jahren ja mal geschworen 'In guten, wie in schlechten Tagen' - und daran halte ich mich!
Liebe Grüße,
Conny
wütend

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von wütend »

>>Hätte sie keinerlei Empfindungen mehr für uns, würden wir ihr auch nicht leid tun. Ihre Gefühle sind vermutlich verkapselt, aber tief in ihr noch vorhanden.<<

He Conny

das sehe ich genau so.

Ich drücke dir die Daumen, das deine Frau bereit ist in die Tagesklinik zu gehen.
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von bigappel »

Habe vor über 30 Jahren ja mal geschworen 'In guten, wie in schlechten Tagen' - und daran halte ich mich!


Hallo Conny,

Deine Frau kann stolz darauf sein, einen
solchen Ehemann zu haben!

Paß gut auf Dich auf !

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
connyp0815
Beiträge: 11
Registriert: 8. Nov 2011, 19:06

Re: Ehe zu ende wegen Depression?

Beitrag von connyp0815 »

Hallo, ihr lieben
bin mit dem Womo au Achse und schreibe daher etwas umständlich mit dem Handy. Muss den Kopf mal frei kriegen.
Wollte euch nur ein kurzes Update geben.
Den Termin in der Tagesklinkik am DI hat sie nicht wahrgenommen. Sie hat sich oben eingeschlossen und ist auch nicht ans Haustelefon. Angeblich ist sie erst gegen Morgen eingeschlafen und war um 13Uhr im Tiefschlaf.
Ausrede?
Am Mittwoch war sie den ganzen Tag bei einer 'Freundin', einer Lesbe, die während der Schulzeit hinter ihr her war. 37 Jahre hatte sie nichts mit ihr am Hut und auf einmal ist die ihre Beste Freundin?
Abends kam sie dann zu mir und ich merkte ihr an, dass sie etwas sagen wollte. Ich sprach sie darauf an und sie meinte, sie wäre nicht depressiv und sie hätte diesen Liebesverlust nur deshalb verallgemeinert, weil ihr Bruder bei dem Gespräch dabei war. Einzig zu mir hätte sie seit längerem keine Gefühl der Liebe mehr. Sie meinte, sie hätte mich zwar noch lieb, aber das was Liebe ausmacht, wäre weg.
So schlimm das auch ist, aber wäre es wirklich so, würde mir eine Stein vom Herzen fallen. Denn dann wäre sie nicht krank!
Aber, ich bin da sehr skeptisch. Sagt sie das nur, um jegliche Therapie zu vermeiden?
Zumal sie es in einem anderen Forum genau so dargestellt hat, wie ich hier am Anfang.
Dann meint sie, sie müsse mal zwei Wochen raus hier, Urlaub oder so. Diese zeit würde sie dann mit ihrer neuen Freundin verbringen. Obwohl sie mir versichert, nur auf Männer zu stehen, macht mich das doch nachdenklich und eifersüchtig.
Jetzt lasse ich mir wieder ein wenig kalte Meeresluft um die Nase wehen, in der Hoffnung, den Kopf frei zu bekommen.
Aber irgendwie schaffe ich das nicht.
Liebe Grüße,
Conny
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