was kann ich noch tun?

Enka59
Beiträge: 22
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was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

ich bin neu hier, allerdings war ich vor 3 Jahren schon einmal in der gleichen Lage wie heute.
Oder ist es nicht so schlimm, oder schlimmer?
Ich komme zum Punkt:
mein Mann hatte 2004-2007 schlimme Depressionen, er hatte alle Phasen die man so durch macht.
Still, in sich gekehrt, nur schlafen, Unruhe ,Suizid Gedanken, Verfolgungswahn, Ängste, Agressiv, alles wechselte sich ab
2x war er in einer Nervenklinik.
2006 sah es aus als hätte er die Krankheit überwunden.
Langsam ließ er die Medikamente weg und führte ein ruhiges Leben. Er wurde Frührentner mit 60 Jahren.
Wir machten Reisen hauptsächlich in die USA, er hatte einen Nebenjob und einen Garten den er liebt, außerdem einen Hund mit dem er schöne Spaziergänge machen konnte. In der Familie ist alles ok, wir haben zu den Erwachsenen Kindern ein schönes Verhältnis.Ich (59) war an Lymphdrüsenkrebs erkrankt, habe es aber überwunden
Heute ist er 66 und es sieht so aus, als ist die Krankheit stillschweigend zurück gekehrt.
Wir sind alle wie vor den Kopf geschlagen. Er geht nicht mehr in den Garten, der Hund kommt nur raus wenn ich meinen Mann auffordere zu gehen ( ich muss aber mit),er will nicht essen, er schläft sehr viel und sieht Löscher in die Luft. Er beobachtet mich, er Schauspielert, wenn ich in das Zimmer komme, macht er als hätte er irgendetwas getan. Er ließt keine Zeitung, er sieht nicht fern. Frage ich ihn was er sich anschaut, wird er verlegen.
Als ich aufmerksam wurde, sprach ich ihn gleich darauf an und wir gingen zu unserem Hausarzt. Der schickte meinen Mann zum Psychiater.
Natürlich dachte ich das dieser mehrere Untersuchungen machen würde, aber mein Mann bekam nur Tabletten.
Das alles ist nun 3 Monate her.
Mittlerweile ist eine kleine Besserung eingetreten. Er kann sich etwas besser ausdrücken, redet auch nicht mehr so langsam.
Alle 4 Wochen muß er zum Psychologen , der allerdings nur immer die Pillen neu verschreibt.
Fern sieht er wieder, allerdings kein Sport oder Filme. Tierfilme und
Berichte aus fernen Ländern schaut er sich an.
Unser Garten ( früher sein ein und alles) interessiert ihn genauso wenig wie sein Hund.
In 2 Wochen wollen wir in Urlaub, der schon seit Februar gebucht ist. Freuen kann er sich nicht darauf. Vor 4 Monaten hat er sich alles ausgedruckt was er finden konnte, einen Ortner angelegt. Heute spricht er nicht darüber, oder zeigt irgendwelche Emotionen.
Der Arzt sagt er kann mit, ich habe Angst davor!
Was mich sehr bedrückt, ist das er mich nicht an sich heran lässt.
Immer ist er in meiner Nähe, aber nicht näher als ein Meter.
Fasse ich ihn an, zuckt er zusammen.
Auf einer Seite sucht er also meine Nähe, auf der anderen Seite meidet er sie.
Ich verstehe das nicht. Wir sind 37 Jahre verheiratet.
Versucht habe ich mit ihm darüber zu sprechen, aber er gibt mir darauf keine Antwort.
Es verletzt mich, komme ich mir langsam vor als wäre ich seine Mutter.
Er ißt nur wenn ich es ihm hin stelle, 11 kg hat er abgenommen.
Wenn ich einkaufen gehe möchte er mit, es nervt ihn aber.
Früher machte er den Haushalt mit mir zusammen, nun räumt er höchstens einmal seinen Teller weg.
Esse ich nicht, möchte er auch nichts.
Spätesten um 20,30 geht er ins Bett, vor 10 Uhr steht er nicht auf.
Es ist als hätte ich einen fremden Menschen im Haus, denn früher
war er genau das Gegenteil.
Kann ich denn nichts machen??
Es wäre schön wenn mir jemand raten könnte was ich machen kann.
Gruß Enka
just
Beiträge: 352
Registriert: 21. Mär 2008, 18:59

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von just »

Liebe Enka,
möchte dir gern mehr schreiben, aber bin für heute down (leider nicht müde), weil ich morgens am liebsten nicht aufstehen würde.

Dein Mann hat es in einem oftmals sehr kritischem Alter nochmals erwischt.

Oftmals fehlt der 'Zukunftsgedanke' nach Eintritt in´s Rentenalter bzw. Ruhestand.

So nach dem Motto -je nach Individuum-,
das war's dann wohl.
Bei Anderen fängt das Leben ja 'angelich' mit 66y erst an..............

Ich kann momentan auch nicht mehr schreiben.
Bin matschig im Hirn.

Antworten kommen meist später, oder auch gar
nicht.
Bitte abwarten.

apropos (möchte ich doch noch hinzufügen), Psychologen dürfen normalerweise keine Medikamente verschreiben.
(Habe 'bischen' Ahnung davon)

Liebe Grüße
delta
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

Hallo delta
richtig ein Psychologe verschreibt keine Medizin, das war ein Fehler meinerseits. Mein Mann ist in Behandlung eines Psychiaters.

Danke für Deine Antwort.Ich fühle mich so alleine, so hilflos. Sicher freue ich mich über ein wenig Anteilnahme.
Ich hoffe es geht Dir heute gut,sieh nach draußen, es kommt die Sonne raus:-)
Lieben Gruß
Enka
Winterzauber
Beiträge: 52
Registriert: 24. Sep 2011, 14:23

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Winterzauber »

Hallo Enka,
habe deinen Beitrag gelesen und ich möchte dich nicht Beunruhigen...aber da ich oft irgendwelche Vorankündigungen in mir habe, ich leider auch oft damit Recht bekomme (was ich gar nicht will) schreibe ich's dir doch einfach mal!

Könntest du deinen Mann auf Alzheimer testen lassen? Würde er es zustimmen? Ich weiss aus Erfahrung, dass es sehr schwer ist!
Ich habe meinen Vater letztes Jahr leider durch diese Krankheit verloren.
Es ist eine schreckliche Krankheit, die schleichend anfängt und man bemerkt es sehr spät!

Ich wünsch dir sehr viel Kraft mit deinem Mann!
Da ich selber an Depressionen erkrankt bin, möchte ich dir noch mal sagen, dass ich es sehr schön finde, wie du deinen Mann seit Jahren begleitest...glaube das gibt es nicht sehr oft, bin mir aber sicher, dass dein Mann es zu schätzen weiss!
Ich hätte gern so jemanden an meiner Seite!

Einen schönen Samstag....hier bei mir scheint heute keine Sonne, sehr schade wenn man frei hat, aber na ja!!

Gruß Naty
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

Hallo Naty,

an Alzheimer denke ich nicht, denn da vergisst man doch viele Dinge. Mein Mann ist geistig voll da.Er weiß alles, spricht nur nicht viel.
Frage ich ihn aber irgend etwas, merke ich das es es weiß.Er bekommt auch alles mit, nur kann er seine Gedanken nicht so schnell in Worte fassen.
Ich werde aber beim nächsten Arztbesuch das Thema anschneiden.
Vielen Dank für Dein Lob. Manchmal möchte ich schon weg laufen, aber ich habe ja vor 37 Jahren gesagt: in guten wie in schlechten Zeiten!
Ein schönes Wochenende
Enka
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

Hallo ihr lieben,
ich wünsche Euch allen ein gutes neues Jahr.
leider hat sich bei mir , oder meinem Mann nichts verbessert.
Nach außen hin geht es ihm besser, sind wir aber alleine ist er ein anderer.
Er hat sich in den letzten beiden Monaten total vor mir zurück gezogen.Er sitzt nur in seinem Sessel und sieht fern. Wenn er 4 Sätze mit mir spricht ist das viel.
Heute habe ich das erste mal seit 39 Jahren alleine in das neue Jahr "gefeiert"
Es war geplant zu unserer Tochter zu gehen, die gerade um die Ecke wohnt.Er ging aber nicht mit.Schweren Herzens bin ich dann von 22 bis 0,Uhr 30 alleine gegangen.Mein Schwiegersohn rief ihn um halb 12 an, da sagte er das er vielleicht kommt!Als ich nach Hause kam, lag er im Bett. Ich ließ mich dazu hinreisen, ihm Vorwürfe zu machen, ich weiß ja das man das nicht soll,ich bin aber auch nur ein Mensch!!Ich bin traurig und sauer!
Tja, das ist der neueste Stand!
Ich bin mittlerweile in das Gästezimmer gezogen,ob das richtig ist??? Ich weiß es nicht!
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

Hallo,
leider bin ich enttäuscht von diesem Forum!
Eigentlich dachte ich ein wenig Hilfe zu bekommen!
Keiner kann mir sagen wie ich meinem Mann helfen kann
Enka
Blümli
Beiträge: 782
Registriert: 18. Jan 2011, 18:41

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

Hallo Blümli,
herlichen Dank für diese Worte.
Es ist so schwer, und ich bin nur noch am weinen! Gerade heute hatte ich ein Gespräch mit meinem Schwiegersohn, ich kam mir vor als wenn er mir sagen wollte das ich nichts tue. Nicht falsch verstehen, wir beide mögen uns.Er ist aber genauso hilflos wie ich!Mein Tochter ist schwanger, es tut mir Leid wenn sie sich aufregt!
Auf Trängen meines Schwiegersohnes rief ich heute bei einem Therapiezentrum an.Die sagten mir bis 1.2. vergeben sie keine Termine, weil sie so viele Patienten haben. Außerdem müsse mein Mann selbst anrufen, sonst bringt das nichts!Ach es ist alles so schwer!
wütend

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von wütend »

He Enka

>>Natürlich dachte ich das dieser mehrere Untersuchungen machen würde, aber mein Mann bekam nur Tabletten.<<

Der Facharzt hat deinen Mann untersucht, so wie alle Psychiater einen Befund erstellen. Die Fakten werden immer im Gespräch festgestellt.
Schau hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Psychopath ... her_Befund

Und eine Facharzt für Psychiatrie therapiert vorwiegend mit Medikamenten und nur kurzen Gesprächen, alle paar Wochen/Monate.


>>Alle 4 Wochen muß er zum Psychologen , der allerdings nur immer die Pillen neu verschreibt.<<
Ein Psychologe ist kein Arzt und kann folglich keine Medikamente verschreiben. Ein Psychologe befasst sich nur wissenschaftlich mit dem Verhalten von Menschen und erstellt z.B. Einstellungstest für Arbeitgeber.
Folglich war dein Mann bei keinem Psychologen.

Wenn dein Mann regelmäßige längerdauerde wöchendliche therapeutische Gespräche braucht (was anzunehmen ist) und auch nutzen will, dann sollte er eine Psychotherapie bei einem Psychotherapeuten machen.



>> Auf Trängen meines Schwiegersohnes rief ich heute bei einem Therapiezentrum an.Die sagten mir bis 1.2. vergeben sie keine Termine, weil sie so viele Patienten haben. Außerdem müsse mein Mann selbst anrufen, sonst bringt das nichts!Ach es ist alles so schwer!<<
Ich vermute, es handelt sich um eine Psychotherapiezentrum und nicht um eine Physiotherapiezentrum. Man sollte schon genau bezeichene auf welche Art von Therapie man sich bezieht (allgemeinärztliche Therapie, psychiatrische Therapie, Musiktherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, Kunstherapie, Psychotherapie).
Wenn dort Psychotherapie angeboten wird, ist der Tipp deines Schwiegersohns Gold wert.
4 Wochen Wartezeit bis zum Erstgespräch ist eine sehr guter Zeitraum. Es gibt viele Gegenden in denen man bis zu 2 Jahren auf ein Erstgespräch warten muß.

Und JA, es is imens wichtig, das dein Mann sich selber darum bemüht einen Psychotherapieplatz zu bekommen, weil eine Psychotherapie nur Sinn macht, wenn der Patient die Psychotherapie will und mitarbeitet.
Ein Patient der sich nicht selber um einen Psychotherapieplatz zu bemühen, signalisiert Desinteresse und dann wäre einen Psychotherapie Geld- und Zeitverschwendung.
3193e42
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Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von 3193e42 »

Liebe Enka,

ich lese deine Beiträge heute zum ersten Mal.
Die Tipps und Hilfestellungen von parson sind sehr gut und klug!

Die Einschätzung der Lage ist treffend wenn sie auch eine wenig kühl wirkt.

Ein paar Verhaltensweisen, kann ich dir mit auf den Weg geben, da ich selbst Betroffener bin, und mehrere Jahre schwer depressiv war.

Behandele deine Mann nicht wie einen Kranken, obwohl Depression eine Krankheit ist. Damit meine ich, vergiss nicht, das er krank ist, aber gehe mit ihm um, wie mit einem gesunden Menschen, man könnte das auch als "normalen" Umgang bezeichnen, nur kann man nirgends nachlesen, was normal ist (deswegen benutze ich das Wort nicht gerne).

Die Routinen und Rituale zu unterbrechen ist hilfreich für ihn. Bring ihn dazu, die Dinge zu tun, die er eigentlich gern tut. Die depressiven Grübeleien, das was du als Löcher in die Luft starren genannt hast, hindern ihn daran, und nehmen ihm den Spaß an seien alten Freuden.

Eigentlich machen die ihm aber immer noch Spaß, er will bzw. die Depresseion will das nicht wahr haben.

Deswegen könnte auch ein Ortswechsel, mit völlig neuer Umgebung hilfreich sein, weil er dort seine depressiven Routinen nicht so leicht ausleben kann. er kommt aus seinem depressiven Trott heraus, könnte man sagen, und dadurch wird er wieder zugänglicher.

Mit Dir, was Du ja mehrfach andeutest, hat es NICHT zu tun, überhaupt nicht!
Als Depressiver wird man Kommunikationsarm, sexuell träge, zieht sich zurück, kapselt sich ein. Aber das ist wegen der Depression, und hat mit dem Partner nichts zu tun. Alles Angehörigen und Betroffenen hier im Forum können das bestätigen.

Auch eine depressive Binsenweisheit, aber sehr schwer zu akzeptieren ist die Tatsache, "die Krankheit dauert so lange, wie sie dauert!". Kein Mensch, egal wie gut man sich kennt und vertraut, kann einem andern Menschen eine Erkenntnis einpflanzen oder einreden. Wenn dann Mann keinen der Tipps hier aus dem Forum und von seinen Ärzten annehmen will, dann muss er seinen Weg gehen. Du kannst dann aber immer noch viel für Ihn tun, denn er kann nicht für sich selbst sorgen, braucht die hilfreiche Hand, sollte schwerwiegende Entscheidungen nicht während der Depression fällen, und kann eine gesunde und starke, liebevolle Partnerin gut vertragen, auch wenn er es NICHT zeigen kann!

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen. Jederzeit wieder gerne, wenn Du noch weitere Fragen hast.
Kopf hoch, das kommt alles wieder in die Reihe, es braucht "nur" etwas Zeit.

Herzliche Grüße

Henry
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Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

vielen dank Parson,
es ist alles so einfach, wenn man lesen kann das etwas eigentlich "normal " ist
Mir hilft es sehr, denn man denkt immer das man alles falsch macht!
Gruß
Enka
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

Hallo Henry,
auch bei Dir möchte ich mich bedanken
Es fällt mir alles so schwer, aber Anteilnahme kann sehr helfen.
Das Du betroffener "warst" gibt mir Hoffnung.
Ich hoffe es geht Dir gut und wünsche Dir ein gesundes neues Jahr.
Natürlich wünsche ich das allen anderen auch.
Vielen Dank für das Antworten
Enka
rosecottage
Beiträge: 378
Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von rosecottage »

Hallo Enka,

Ich bin auch Betroffene und möchte mich an das was Parson und Henry geschrieben haben anschließen und folgendes ergänzen:

Oft können Angehörige nicht so aktiv helfen, wie sie es sich wünschen und das Mitansehen, wie sich manchmal über lange Zeit nichts am Zustand des Partners verändert oder alles noch schlimmer wird, der Partner immer mehr Interessen verliert, immer weniger fühlen kann und Gefühle zeigen kann etc. macht den Angehörigen zunehmend hilflos.

Dieses Gefühl der Hilflosigkeit - so hat es mir mein Partner einmal geschildert - führt irgendwann zur Erschöpfung.

Wenn ich deine Beiträge lese, glaube ich deine Hilflosigkeit und Erschöpfung zu spüren.

Du tust schon so unendlich viel für deinen Mann - du stemmst euer beider Leben und stehst bedingungslos zu ihm in jeder Hinsicht. Mehr kannst du gerade nicht FÜR IHN tun.

Wo bleibst du bei all dem? Was tust du für dich? Woraus ziehst du Energie und Freude?
Hast du ein Hobby? Triffst du Freunde?

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und habe großen Respekt davor, wie du zu deinem Mann stehst und ihn unterstützt.

Alles Gute
mosaic
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

Hallo Mosaic,
Danke für Deine Worte. Ja ich versuche es richtig zu machen, aber es ist manchmal sehr schwer.
Freunde habe ich leider keine, aber meine Familie.
Mein Hobby ist eigentlich auch meine Familie, wenn ich darüber einmal nach denke!
Ich fahre gerne in Urlaub,gehe mit meinem Hund spazieren und bin gerne in meinem kleinen Garten.
Da wir schon seit 37 Jahren verheiratet sind, habe ich mein Leben so ziemlich auf meinen Mann abgestimmt.
Das dies ein Fehler war, sehe ich heute.Man sollte sich immer einen Freiraum behalten.Nun muß ich lernen etwas für mich zu tun!
Ich weiß nur nicht wie! Sicher gehe ich alleine spazieren, oder einmal bummeln. Länger als 2 Stunden traue ich mich aber nicht weg.
Dann werde ich unruhig und bin froh wenn ich nach Hause komme, und meinen Mann wohlbehalten im Sessel sitzen sehe!
Seit ein paar Tagen habe ich unser Gästezimmer bezogen, weil ich Nachts nicht mehr schlafen konnte.
Das gefällt meinem Mann nicht, aber ich kann wieder schlafen.Ich hatte immer die Befürchtung ihn zu berühren. Wenn er vor mir zurück zuckte tat mir das so weh.
Nun habe ich aber erreicht das er einverstanden ist im Februar ein Therapiezentrum wegen eines Termines anzurufen.
Ich hatte da Gestern angerufen, und bekam gesagt das erst wieder ab 1.2. Termine vergeben werden( wegen Überlastung).
Allerdings sagte mir die Dame am Telefon, das es keinen Sinn hätte wenn ich anrufen würde, das müsste mein Mann tun.Erst wenn er bereit ist gesund zu werden, selbst einen Termin macht kann er therapiert werden.
Ich sagte es ihm, und er meinte das er es versuchen möchte!!
Nun hoffe ich das er die Kraft dazu hat.
Danke das Du so liebe Worte für mich hast, das bestärkt mich weiter zu kämpfen:-)
Auch für Dich alles Gute
Enka
rosecottage
Beiträge: 378
Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von rosecottage »

Hallo Enka,

Das hört sich doch schon mal gut an, dass dein Mann im Therapiezentrum anrufen will.

Ja, ich weiß von meiner Mutter, wie schwer es ist eigene Interessen außerhalb von Familie und Haushalt zu entwickeln.

Ich finde Gartenarbeit wunderbar geeignet. Mit den Händen arbeiten und noch dazu in der Natur - das ist doch schon mal positiv, dass du diese Möglichkeit hast.

Du kannst natürlich sagen, du traust dich NUR 2 Stunden deinen Mann allein zu lassen.
Aber es sind 2 Stunden!
In diesen 2 Stunden kannst du einmal etwas tun, was nur für dich ist, was dir gut tut.

Spazierengehen mit dem Hund finde ich klasse - aber bitte ohne an die Depression und alles was damit zu tun hat zu denken.

Wahrscheinlich ist das schwierig für dich, weil du dir solche Sorgen um deinem Mann machst... aber vielleicht schaffst du ja von den 2 Stunden 15 Minuten an was anderes zu denken - wäre ein Anfang.

Ich wünsche euch, dass dein Mann eine Therapie beginnt und sie für ihn hilfreich ist und er sich wieder mehr öffnen kann.

Liebe Grüße
mosaic
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

Hallo,
ja ich freue mich auch darüber.Am Kalender habe ich den 1.2. notiert, so das er es bis dahin etwas vor Augen hat, ich will ihn nicht dauernd daran erinnern.
Es ist ja noch so viel Zeit bis dahin.
Auf jeden Fall werde ich hier berichten ob er es auch geschafft hat
Auf meinen Spaziergängen kann ich eigentlich ganz gut abschalten, erst kurz vor zu hause überfallen mich die Probleme. Durch meine eigene (überstandene Krebserkrankung), habe ich gelernt in der Natur Kraft zu schöpfen.
Immer gelingt das nicht, aber meistens.
Was ich auch gerne mache, ist lesen und Rad fahren, hatte ich vergessen zu meinen Hobbys zu zählen.
Im Frühjahr werde ich das wieder in Angriff nehmen (jetzt ist mir zu kalt). Da nehme ich mein Buch, fahre mit dem Rad an den Rhein und genieße auf einer Bank die Natur.
Das ist sehr erholsam, mein Hund freut sich!
Ich wünsche Dir auch alles Gute
Lieben Gruß
Enka
3193e42
Beiträge: 238
Registriert: 9. Dez 2011, 01:33
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Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von 3193e42 »

liebe enka!

schön, das du erkannt hast, dass es nicht sinnvoll ist sich nur auf den aprtner zu konzentrieren, und nur noch für ihn und durch ihn zu leben.

da lebst du dann eine kopie, das ist nicht dein leben, sondern das deine mannes.

das ist nicht gut für dich, und dein mann kann das auch nicht klären. daher ist es völlig richtig, das zu ändern.

und die routine zu unterbrechen, ist auch sehr sinnvoll. dein hund, ein bewusster spaziergang, die körperliche betätigung, sind alles dinge, die dir gut tun. auc wenn das keine dinge sind, die lange dauern, sind sie hilfreich.

der abstand ist auch gut, umzug ins gästezimmer. wenn du mal in dich hineinhörst wirst du merken, das da noch mehr gründe sind, weswegen du den abstand suchst.

wenn du 37 jahre (ich war fast 35 jahre mit meiner frau zusammen, was für eine schöne zeit!) mit deinem mann zusammen bist, und dur nur führ ihn gelebt hast, dann ist es höchste zeit, den abstand zu bekommen.

dafür viel kraft und mut. viel erfolg bei der arbeit mit deinem mann, und noch viele gemeinsame jahre, wenn es richtig sein sollte, das ihr diese gemeinsam geht!

herzliche grüße

henry
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2709
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Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von 2709 »

Hallo an alle Mitlesenden und Schreibenden!

Ich habe mal eine etwas absurde Frage. Denke das passt gut hierher zu: "Was kann ich noch tun?"
Aber vorweg...Mein Freund ist auch depressiv und ich versuche immer alles richtig zu machen, nicht zuviel Druck auszuüben, verständnisvoll zu sein usw.
Jetzt hat ein Bekannter von mir, der sich nie mit dem Thema beschäftigt hat und sich immer alles selbst erklären kann (?!) gemeint, depressiv zu sein wäre keine Krankheit, man kann das alles mit dem eigenen Willen steuern, man müsse sich nur mal in den A....llerwertesten treten bzw. JEMAND müsse dem Betroffenen nurmal zurechtweißen, und antreiben (in den A.... treten...)
Ich weiß dass das alles Quatsch ist und Depressionen eine Stoffwechselkrankheit des Gehirnes ist. Der Bekannte meint man steuert selbst die Ausschüttung der Glückshormone...

Jetzt meine Frage: Hat denn schonmal jemand von euch Angehörigen dem Partner, der depressiv ist, so einen Versuch gestartet? Ob aus Unwissenheit oder nicht sei dahingestellt.... also auch Sätze gesagt wie: "Los! Wir gehen jetzt raus, wir machen jetzt das und jenes, und du gehst mit!" Halt einfach angetrieben und gedrängt etwas (was auch immer) zu tun? An die frische Luft oder so... obwohl der Betroffene nicht wollte oder konnte?
Ich würde gerne wissen ob so ein Tritt in den Allerwertesten schonmal jemanden was gebracht hat. Jemanden aufgeweckt hat oder so.
Meine Meinung ist ja, dass das gar nichts bringt, sondern nach hinten los geht... Ich bin aber auch immer sehr lieb zu meinem Freund und er hat schonmal zu anderen geäußert, dass er von mir ab und zu mal so einen Tritt bräuchte... Aber er widerspricht sich auch oft denn zu mir sagte er immer dass er meine liebe Art an mir schätzt und wann immer ich mal forscher geworden bin hat es nie was bewirkt....

Ok, ist vielleicht ne blöde Frage und im Grunde kenne ich die Antwort. Aber vielleicht hat ja jemand andere Erfahrungen gemacht.
Würde mich über Antworten freuen
Einen schönen Tag euch allen!!!

Hopeful...
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

Hallo Hopeful,
ja diese Frage habe ich mir auch schon gestellt!! Ich muß sagen das ein depressiver Mensch (meine Erfahrung), auch ein guter Schauspieler ist.
Mein Mann kann oft seine Stimmung verbergen, kann anderen in gewisser Weise auch etwas vormachen. ABER nur eine begrenzte Zeit.
Sicher habe ich am Anfang seiner Erkrankung die Zeichen nicht richtig gedeutet, und habe das gemacht wonach Du fragst:(man müsse sich nur mal in den A....llerwertesten treten bzw. JEMAND müsse dem Betroffenen nurmal zurechtweißen, und antreiben (in den A.... treten...)!!
Es hat nicht geholfen, im Gegenteil, es hat ihn nur noch mehr dazu gebracht sich ab zu schotten.
Heute verstehe ich ihn besser. So langsam können wir beide mit der Situation um gehen.
Ich bin gespannt auf den 1.2. da will er in einem Therapie Zentrum anrufen um einen Termin zu machen.
Also, ich denke Geduld muß man haben mit dem Kranken, das ist manchmal sehr schwer, aber das einzige was hilft.
Ungeduld oder sogar Gewalt ist nicht der richtige Weg.
Lieben Gruß an alle
Enka

Enka schrieb:
> ich bin neu hier, allerdings war ich vor 3 Jahren schon einmal in der gleichen Lage wie heute.
> Oder ist es nicht so schlimm, oder schlimmer?
> Ich komme zum Punkt:
> mein Mann hatte 2004-2007 schlimme Depressionen, er hatte alle Phasen die man so durch macht.
> Still, in sich gekehrt, nur schlafen, Unruhe ,Suizid Gedanken, Verfolgungswahn, Ängste, Agressiv, alles wechselte sich ab
> 2x war er in einer Nervenklinik.
> 2006 sah es aus als hätte er die Krankheit überwunden.
> Langsam ließ er die Medikamente weg und führte ein ruhiges Leben. Er wurde Frührentner mit 60 Jahren.
> Wir machten Reisen hauptsächlich in die USA, er hatte einen Nebenjob und einen Garten den er liebt, außerdem einen Hund mit dem er schöne Spaziergänge machen konnte. In der Familie ist alles ok, wir haben zu den Erwachsenen Kindern ein schönes Verhältnis.Ich (59) war an Lymphdrüsenkrebs erkrankt, habe es aber überwunden
> Heute ist er 66 und es sieht so aus, als ist die Krankheit stillschweigend zurück gekehrt.
> Wir sind alle wie vor den Kopf geschlagen. Er geht nicht mehr in den Garten, der Hund kommt nur raus wenn ich meinen Mann auffordere zu gehen ( ich muss aber mit),er will nicht essen, er schläft sehr viel und sieht Löscher in die Luft. Er beobachtet mich, er Schauspielert, wenn ich in das Zimmer komme, macht er als hätte er irgendetwas getan. Er ließt keine Zeitung, er sieht nicht fern. Frage ich ihn was er sich anschaut, wird er verlegen.
> Als ich aufmerksam wurde, sprach ich ihn gleich darauf an und wir gingen zu unserem Hausarzt. Der schickte meinen Mann zum Psychiater.
> Natürlich dachte ich das dieser mehrere Untersuchungen machen würde, aber mein Mann bekam nur Tabletten.
> Das alles ist nun 3 Monate her.
> Mittlerweile ist eine kleine Besserung eingetreten. Er kann sich etwas besser ausdrücken, redet auch nicht mehr so langsam.
> Alle 4 Wochen muß er zum Psychologen , der allerdings nur immer die Pillen neu verschreibt.
> Fern sieht er wieder, allerdings kein Sport oder Filme. Tierfilme und
> Berichte aus fernen Ländern schaut er sich an.
> Unser Garten ( früher sein ein und alles) interessiert ihn genauso wenig wie sein Hund.
> In 2 Wochen wollen wir in Urlaub, der schon seit Februar gebucht ist. Freuen kann er sich nicht darauf. Vor 4 Monaten hat er sich alles ausgedruckt was er finden konnte, einen Ortner angelegt. Heute spricht er nicht darüber, oder zeigt irgendwelche Emotionen.
> Der Arzt sagt er kann mit, ich habe Angst davor!
> Was mich sehr bedrückt, ist das er mich nicht an sich heran lässt.
> Immer ist er in meiner Nähe, aber nicht näher als ein Meter.
> Fasse ich ihn an, zuckt er zusammen.
> Auf einer Seite sucht er also meine Nähe, auf der anderen Seite meidet er sie.
> Ich verstehe das nicht. Wir sind 37 Jahre verheiratet.
> Versucht habe ich mit ihm darüber zu sprechen, aber er gibt mir darauf keine Antwort.
> Es verletzt mich, komme ich mir langsam vor als wäre ich seine Mutter.
> Er ißt nur wenn ich es ihm hin stelle, 11 kg hat er abgenommen.
> Wenn ich einkaufen gehe möchte er mit, es nervt ihn aber.
> Früher machte er den Haushalt mit mir zusammen, nun räumt er höchstens einmal seinen Teller weg.
> Esse ich nicht, möchte er auch nichts.
> Spätesten um 20,30 geht er ins Bett, vor 10 Uhr steht er nicht auf.
> Es ist als hätte ich einen fremden Menschen im Haus, denn früher
> war er genau das Gegenteil.
> Kann ich denn nichts machen??
> Es wäre schön wenn mir jemand raten könnte was ich machen kann.
> Gruß Enka
rosecottage
Beiträge: 378
Registriert: 22. Dez 2011, 18:58

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von rosecottage »

Hallo hopefulgirl,

Du schreibst:

"Jetzt hat ein Bekannter von mir, der sich nie mit dem Thema beschäftigt hat und sich immer alles selbst erklären kann (?!) gemeint, depressiv zu sein wäre keine Krankheit, man kann das alles mit dem eigenen Willen steuern, man müsse sich nur mal in den A....llerwertesten treten bzw. JEMAND müsse dem Betroffenen nurmal zurechtweißen, und antreiben (in den A.... treten...)"

Vielleicht kann dein Bekannter sich und vorallem uns ja auch erklären, warum es immer noch so viele depressive Menschen gibt, wenn die "Behandlung" so einfach ist.

Im Übrigen gibt es zahlreiche Methoden der Motivation, derer man sich bedienen kann, ohne jemanden in das von dir genannte Körperteil zu treten oder ihn zurechtzuweisen.

Ich neige eingentlich nicht zum Sarkasmus, aber es sind genau solche Aussagen, die mich immer wieder sprachlos machen.

Du hast deine Frage sicher nicht als Provokation gemeint - deshalb versuche ich sie zu beantworten.

Eine Depression geht oft mit dem Verlust des Selbstwertgefühls einher und der Betroffene fühlt sich als Versager.

Alles was andere scheinbar mühelos schaffen, bedeutet für den Depressiven eine unbeschreibliche Anstrengung.

Schon das Aufstehen, Zähneputzen, Duschen kann zu einem unüberwindbaren Berg werden.

Dieses Gefühl - nichts auf die Reihe zu kriegen - potenziert sich, wenn der Druck von außen erhöht wird, was mit Sicherheit NICHT zur Folge hat, dass der Betroffene aufspringt und sich von einem unwissenden Bekannten mitreißen lässt... und bye, bye Depression trällert.

Du schreibst, du bist immer lieb zu deinem Freund.

Vielleicht ist das das andere Extrem?
Kein Angehöriger muss den Betroffenen immer mit samthandschuhen anfassen.

Was lernen wir daraus (was wir eigentlich schon wussten)?
Der Umgang mit depressiven Menschen ist schwierig, macht unsicher, macht hilflos, macht wütend, macht traurig...... und eins hilft ganz sicher nicht:

Unüberlegtes Geblubber von irgendwelchen Bekannten, die alles wissen, obwohl sie sich über nichts informiert haben.

Ach ja, übrigens... ich persönlich empfinde das Unverständnis solcher Menschen und die Tatsache, dass dieses "die-Depression-ist-doch-bloß-vom-Willen-abhängig-und es-ist-ja-gar-keine-Krankheit-Gequatsche" nicht tot zu kriegen ist, viel belastender als die Krankheit selbst. Denn im Gegensatz zur Erkrankung ändert sich an manchen Vorurteilen offensichtlich nie etwas.

Mich würde interessieren, wie dein Bekannter begründet, dass die WHO die Depression in die icd-10 aufgenommen hat, wenn sie gar keine Krankheit ist und lediglich durch die Trägheit einiger Zeitgenossen gekennzeichnet ist...

Aber vielleicht berichten andere von erstaunlichen Erfolgen bei ihren Versuchen einen Depressiven in den Allerwertesten zu treten und zurechtzuweisen. Bin schon sehr gespannt!

mosaic
2709
Beiträge: 7
Registriert: 5. Dez 2011, 15:54

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von 2709 »

Danke Enka und mosaic für eure Antworten!

Ich habe die Frage wirklich nicht provokativ gestellt. Um Gottes Willen.... Ich hab jetzt schon soviel über Depressionen gelesen und am eigenen Leib erfahren was es bedeutet und ich habe auch eine Sensibilität entwickelt wie man damit umgeht als Angehöriger. Ja, das ist eine ständige Gradwanderung. Ich habe das alles meinem Bekannten schon hundertmal erklärt oder zumindest versucht. Aber er ist ein Sturkopf der immer alles besser weiß. Ich will ja gar nicht immer mit ihm darüber diskutieren weil er mich nur wütend macht, aber er ist mein Vorgesetzter und ich kann ihm da leider nicht meine Wut vor den Latz hauen. Ich sage ihm beim nächsten Mal dass ich es ihm nicht wünsche dass er selber oder einer seiner Familienmitglieder an Depressionen erkrankt.... und falls doch sprechen wir uns wieder, ansonsten würge ich das Thema in Zukunft ab...
Zum Teil fehlen mir die passenden Argumente z.B. was du sagtest mit dem Eintrag des WHO. Da muss ich mich einfach noch mehr informieren

Ich lasse meinen Freund weitestgehend in Ruhe wenn es ihm (wie jetzt seit Monaten) schlecht geht, frage ihn auch nicht ständig ob ich was für ihn tun kann oder streichel ihn bewußtlos Scherz... ich merke wie es mir manchmal sogar schwer fällt Liebe zu geben, nicht so schwer wie ihm aber dass er in schlimmen Phasen immer sehr erkaltet überträgt sich dann auch auf mich und jeder macht mehr oder weniger seins...
Eigentlich sind wir seit Ende Dezember getrennt, leben aber noch zusammen. Und eigentlich hat sich nichts geändert... Wiedermal Zeit abwarten... ich übereile nichts mit meinem Auszug aus der gemeinsamen Wohnung, weil ich gerne noch abwarten möchte bis er in einer besseren Phase ist damit er es leichter verträgt wenn ich dann nicht mehr da bin. Denkt ihr das ist richtig? Fühlt sich für mich erstmal am besten so an... glaub ich...

Liebe Grüße
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

wieder einmal sitze ich alleine hier und bin total verzweifelt.
Über ein Jahr ist mein Mann nun schon erkrankt.
Er geht regelmäßig alle 4 Wochen zu seinem Psychologen, die Medikamente sind leicht erhöht worden,sonst wird nichts gemacht.Sicher geht es ihm besser.Er schläft nicht mehr ganz so viel, geht wieder mit dem Hund Gassi, unterhält sich wieder mit anderen Menschen wenn er angesprochen wird.
Sein Gewicht ist ok, er nimmt nicht mehr ab.
An manchen Dingen kann er sich ein wenig erfreuen.Ein wenig!Wenn ich ihn bitte etwas zu tun,macht er es auch.Meistens widerwillig, aber er tut es.
Ansonsten sitzt er 12 Stunden vor dem Fernseher.Ich versuche ihn zu verstehen, aber es fällt mir immer schwerer.Manchmal ertappe ich ihn wie er wie verloren in einem Zimmer steht, und nur einfach vor sich hin starrt.Wenn er merkt das ich ihn so sehe, tut er so als wenn er irgend etwas macht.Bin ich im Garten,steht er oft hinter der Gardine und beobachtet mich.Wenn er merkt das ich es sehe, tut er beschäftigt oder fragt mich etwas belangloses.
Anfassen mag er auch nicht.Nimm ich seine Hand, merke ich wie er sich versteift.Er rutscht im Bett ganz auf die Seite, das ich ihn nur nicht berühre.Das tut mir immer noch sehr weh!Beim spazieren gehen, fasse ich ihn an der Hand.Manchmal lässt er es für ein paar Minuten zu.Kommt jemand entgegen, oder muss man irgendwie ausweichen, lässt er meine Hand gleich los und ich habe den Eindruck das er erleichtert ist.
Auch nach einem Jahr habe ich mich nicht daran gewöhnt das er mich ablehnt!
Auf der anderen Seite möchte er das ich ihn immer begleite, ohne mich geht er höchstens 20 min mit dem Hund.Ich verstehe so vieles nicht,er tut sehr aufmerksam wenn eines unserer 3 erw.Kinder da sind.Sind die aber wieder weg fällt er in seine Welt zurück.Er lässt den Kontakt zu den Kindern wieder zu, die Enkeln dürfen wieder kuscheln.Spielen ,Ball oder Brettspiele ( so wie früher),basteln oder Rad fahren geht nicht.
Den Hund streichelt er öfters,und spielt auch hin und wieder mit ihm.
Meine Kinder sagen immer, ich soll das nicht persönlich nehmen,aber wie soll ich damit um gehen?Ich warte seit so langer Zeit auf eine Besserung, sehne mich ein wenig nach Zuwendung,Was ich auch tue es prallt an ihm ab.Ich traue mich aber auch ihn lange alleine zu lassen.Immer habe ich Angst das er sich etwas antut.
Seit wir beide nicht mehr arbeiten gehen, sind wir viel unterwegs gewesen.Hier ein paar Tage Last Minute nach Mallorca, in Kur an die Nordsee, eine Städtereise oder eine Kreuzfahrt im Mittelmeer.Ein Wochenende Berlin,München oder Trier alles was man mit wenig Geld machen kann!Fahrrad aufs Auto gepackt und los ging es!Nun bekomme ich ihn höchstens mal zum einkaufen in den nächsten Supermarkt.
Für mich sind das viele Entbehrungen, die ich aber auf mich nehmen kann, wenn ich wenigstens merken würde das er mich noch gern hat.Das vermisse ich am meisten.
Nun werde ich im Oktober 60 Jahre alt.
Als ich an Krebs erkrankt war, glaubte ich nicht das ich das je erleben würde.Ich nahm mir vor,diesen Geburtstag in der Karibik zu feiern, wenn ich ihn erlebe!Jeden Cent spare ich dafür! Ich habe einen Urlaub gebucht,meinem Mann gesagt das ich alleine reise wenn er nicht mit will!Natürlich habe ich für uns beide gebucht, ich würde nie alleine fliegen!!Er sagt das er mit fliegt,natürlich ! Was ich denn denken würde?Sicher freut er sich auch darauf! Hahahaha, das merkt man aber nicht!Ich habe die Reise so geplant das wir uns mit seiner Schwester treffen.Sie wohnt in der USA.Nach einer Woche mit ihr,fahren wir mit einem Schiff in die Karibik.Also im ganzen sind wir 2 Wochen unterwegs.Weiß er mit welchem Schiff wir fahren? weiß er in welcher Kabine, weiß er wo wir uns treffen? Nein, denn es interessiert ihn nicht!Ich habe vorsichtshalber eine Versicherung abgeschlossen- Nun habe ich aber erfahren das die nicht aufkommen wenn die Reise wegen bestehenden Depressionen nicht statt finden kann!
Nun ja, ich muß warten wie es weiter geht.
Sicher fliegen wir sagt mein Mann immer wenn ihn jemand fragt.
Ach ich bin einfach nur tot traurig,glaube langsam nicht mehr das es wieder so wie früher wird.38 Jahre sind wir verheiratet, seit über einem Jahr bin ich nur noch Betreuerin statt Ehefrau!
So, nun habe ich wieder einmal meinen Kummer und meine Traurigkeit berichtet, vielleicht geht es ja wieder einmal für ein paar Tage leichter zu ertragen.Manchmal hilft es, wenn man ein paar liebe Worte bekommt, etwas Verständnis oder einen guten Rat was man besser machen kann!
Enka59
Beiträge: 22
Registriert: 27. Okt 2011, 07:36

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von Enka59 »

Nun habe ich vor ein paar Minuten meinen Beitrag geschrieben, und finde ihn nicht mehr.Falls er 2x erscheint,sorry!!!
wieder einmal sitze ich alleine hier und bin total verzweifelt.
Über ein Jahr ist mein Mann nun schon erkrankt.
Er geht regelmäßig alle 4 Wochen zu seinem Psychologen, die Medikamente sind leicht erhöht worden,sonst wird nichts gemacht.Sicher geht es ihm besser.Er schläft nicht mehr ganz so viel, geht wieder mit dem Hund Gassi, unterhält sich wieder mit anderen Menschen wenn er angesprochen wird.
Sein Gewicht ist ok, er nimmt nicht mehr ab.
An manchen Dingen kann er sich ein wenig erfreuen.Ein wenig!Wenn ich ihn bitte etwas zu tun,macht er es auch.Meistens widerwillig, aber er tut es.
Ansonsten sitzt er 12 Stunden vor dem Fernseher.Ich versuche ihn zu verstehen, aber es fällt mir immer schwerer.Manchmal ertappe ich ihn wie er wie verloren in einem Zimmer steht, und nur einfach vor sich hin starrt.Wenn er merkt das ich ihn so sehe, tut er so als wenn er irgend etwas macht.Bin ich im Garten,steht er oft hinter der Gardine und beobachtet mich.Wenn er merkt das ich es sehe, tut er beschäftigt oder fragt mich etwas belangloses.
Anfassen mag er auch nicht.Nimm ich seine Hand, merke ich wie er sich versteift.Er rutscht im Bett ganz auf die Seite, das ich ihn nur nicht berühre.Das tut mir immer noch sehr weh!Beim spazieren gehen, fasse ich ihn an der Hand.Manchmal lässt er es für ein paar Minuten zu.Kommt jemand entgegen, oder muss man irgendwie ausweichen, lässt er meine Hand gleich los und ich habe den Eindruck das er erleichtert ist.
Auch nach einem Jahr habe ich mich nicht daran gewöhnt das er mich ablehnt!
Auf der anderen Seite möchte er das ich ihn immer begleite, ohne mich geht er höchstens 20 min mit dem Hund.Ich verstehe so vieles nicht,er tut sehr aufmerksam wenn eines unserer 3 erw.Kinder da sind.Sind die aber wieder weg fällt er in seine Welt zurück.Er lässt den Kontakt zu den Kindern wieder zu, die Enkeln dürfen wieder kuscheln.Spielen ,Ball oder Brettspiele ( so wie früher),basteln oder Rad fahren geht nicht.
Den Hund streichelt er öfters,und spielt auch hin und wieder mit ihm.
Meine Kinder sagen immer, ich soll das nicht persönlich nehmen,aber wie soll ich damit um gehen?Ich warte seit so langer Zeit auf eine Besserung, sehne mich ein wenig nach Zuwendung,Was ich auch tue es prallt an ihm ab.Ich traue mich aber auch ihn lange alleine zu lassen.Immer habe ich Angst das er sich etwas antut.
Seit wir beide nicht mehr arbeiten gehen, sind wir viel unterwegs gewesen.Hier ein paar Tage Last Minute nach Mallorca, in Kur an die Nordsee, eine Städtereise oder eine Kreuzfahrt im Mittelmeer.Ein Wochenende Berlin,München oder Trier alles was man mit wenig Geld machen kann!Fahrrad aufs Auto gepackt und los ging es!Nun bekomme ich ihn höchstens mal zum einkaufen in den nächsten Supermarkt.
Für mich sind das viele Entbehrungen, die ich aber auf mich nehmen kann, wenn ich wenigstens merken würde das er mich noch gern hat.Das vermisse ich am meisten.
Nun werde ich im Oktober 60 Jahre alt.
Als ich an Krebs erkrankt war, glaubte ich nicht das ich das je erleben würde.Ich nahm mir vor,diesen Geburtstag in der Karibik zu feiern, wenn ich ihn erlebe!Jeden Cent spare ich dafür! Ich habe einen Urlaub gebucht,meinem Mann gesagt das ich alleine reise wenn er nicht mit will!Natürlich habe ich für uns beide gebucht, ich würde nie alleine fliegen!!Er sagt das er mit fliegt,natürlich ! Was ich denn denken würde?Sicher freut er sich auch darauf! Hahahaha, das merkt man aber nicht!Ich habe die Reise so geplant das wir uns mit seiner Schwester treffen.Sie wohnt in der USA.Nach einer Woche mit ihr,fahren wir mit einem Schiff in die Karibik.Also im ganzen sind wir 2 Wochen unterwegs.Weiß er mit welchem Schiff wir fahren? weiß er in welcher Kabine, weiß er wo wir uns treffen? Nein, denn es interessiert ihn nicht!Ich habe vorsichtshalber eine Versicherung abgeschlossen- Nun habe ich aber erfahren das die nicht aufkommen wenn die Reise wegen bestehenden Depressionen nicht statt finden kann!
Nun ja, ich muß warten wie es weiter geht.
Sicher fliegen wir sagt mein Mann immer wenn ihn jemand fragt.
Ach ich bin einfach nur tot traurig,glaube langsam nicht mehr das es wieder so wie früher wird.38 Jahre sind wir verheiratet, seit über einem Jahr bin ich nur noch Betreuerin statt Ehefrau!
So, nun habe ich wieder einmal meinen Kummer und meine Traurigkeit berichtet, vielleicht geht es ja wieder einmal für ein paar Tage leichter zu ertragen.Manchmal hilft es, wenn man ein paar liebe Worte bekommt, etwas Verständnis oder einen guten Rat was man besser machen kann!
lieben Gruß Enka
jettebrot
Beiträge: 27
Registriert: 13. Okt 2011, 12:46

Re: was kann ich noch tun?

Beitrag von jettebrot »

Hallo liebe Enka, Deine Traurigkeit, Sorgen und Ängste kann ich gut verstehen.Wenn mein Mann denn mal zu Hause ist,beschreibst Du da fast die Situationen und Stimmungslagen, wie sie bei uns dann sind.Mein Mann lehnt Medikamente ab.
Die Urlaubssituation hatten wir im letzten Jahr ähnlich und tatsächlich konnten wir nicht fahren. Da mein Arzt unsere familiäre Situation kennt, hat er nicht meinen Mann, sondern mich "krank"geschrieben und das war für die Rücktrittsversicherung o.k. Vielleicht schaust du noch mal in die Bedingungen. Ich war übrigens wirklich nicht mehr reisefähig. Mein Körper reagiert mittlerweile auf solche Schwankungen und ich muss da sehr auf mich aufpassen.
Bleib bei Dir, ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Liebe Grüße Louisa
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