Depressionen und Frührente

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Marie_G
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Depressionen und Frührente

Beitrag von Marie_G »

Hallo, ganz kurz die letzten 10 Jahre meines Lebens:

Ich war 17 Jahre mit meinem Mann zusammen, dann betrog er mich mit meiner Schwester. Das war von 10 Jahren.

Zur gleichen Zeit starb meine beste Freundin an Krebs. Mir ging es sehr schlecht, kurz darauf Bandscheibenvorfall, musste Vioxx nehmen. (Das Medikament ist heute verboten, weil es unter Verdacht steht, Herzinfarkt zu verursachen.)

Zu dieser Zeit war ich seit 13 Jahren Leitende Angestellte in einer internationalen Firma, war für die gesamte Unternehmenkommunikation und Presse weltweit verantwortlich und berichtete direkt an den Vorstand. In der Firma als auch in der Branche war ich sehr geschätzt.

Leider wechselte genau in der oben beschriebenen schlimmen Zeit auch mein Chef, der neue lernte mich als Herzinfarktpatientin kennen. Er mobbte mich von Anfang an, außerdem bemerkte er öffentlich, dass Frauen nicht in Führungspositionen gehören. (Das hat er aber natürlich nicht mir direkt gesagt.)

Also, Mobbing, ich wehrte mich dagegen ... 1 Jahr später dann eine Notoperation mit Blutvergiftung, die ich nur knapp überlebte. In dieser Phase war ich dann wirklich am Ende, kündigte und machte mich selbständig.

Ich lernte einen Mann kennen, der in meiner Branche schon jahrelang selbständig war. Er bot mir an, mit ihn zusammen weiter zu arbeiten. Dieser Mann war auch privat mein Partner. Leider stellte es sich heraus, dass er spielsüchtig ist. Ich habe das über 6 Jahre mitgemacht, immer wieder finanzielle Löcher gestopft. Privat bin ich fast verzweifelt, ich saß tage- und nächtelang alleine zuhause, wusste nicht, warum er nicht erreichbar war, warum er mich immer wieder sitzen ließ. Immer wieder Hoffnung, immer wieder Versprechen seinerseits, dass er eine Therapie mache. 2 Therapien waren genehmigt, keine trat er an. Es ging immer weiter so. Ich habe mir sogar einmal versucht, das Leben zu nehmen. So verzweifelt war ich. Ich habe mich privat von ihm distanziert, aber geschäftlich war noch einiges abzuarbeiten. Vor einigen Wochen hat er nun die Diagnose Krebs bekommen. Ich habe mich wieder breitschlagen und ihn bei mir wohnen lassen ... mit dem Ergebnis, dass schon nach einer Woche seine guten Vorsätze Vergangenheit sind. Beruflich habe ich mich bestimmt bei 200 Stellen beworben, nicht mal als Freiberufler bekomme ich noch eine Chance. Die einen melden sich gar nicht, die anderen sehen mich als überqualifiziert. Ich denke, es liegt auch an meinem Alter, ich bin 52 Jahre alt.

Seit einiger Zeit habe ich nun massive körperliche Beschwerden, Schmerzen in allen Gelenken, Herzrasen usw. Ich war bei verschiedenen Fachärzten, wurde komplett durchgecheckt. Das Ergebnis: Er ist wahrscheinlich die Psyche. Ich solle mir mehr Zeit für mich gönnen usw. Leider kann ich das nicht, denn ich muss mein Geld verdienen.

Seit einger Zeit nehme ich Antidepressiva (Mirtazapin 30 mg), aber auch diese nützen nicht wirklich. Ich bin am Boden, gehe nicht mehr aus, nicht mehr an die Tür und oft auch nicht ans Telefon. Schlafen kann ich sehr selten mal richtig! Ich wache nachts bestimmt 5 mal auf, habe Alpträume usw. Am nächsten Tag bin ich natürlich dementsprechend müde. Aber trotz Müdigkeit kann ich nicht schlafen oder mich entspannen!

Ich habe 2 Hunde. Mit ihnen habe ich oft stundenlange Wanderungen gemacht, es hat geholfen. Aber auch das macht keinen Spaß mehr, außerdem tun mir Knie, Hüfte usw. weh, bei kleinsten Hügel muss ich Pause machen, weil ich zu schlapp bin.

Meine Frage: Weiß jemand Bescheid, wie der Stand zur Frührente ist? Was muss ich machen?
Marie
270792
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Re: Depressionen und Frührente

Beitrag von 270792 »

Hallo Marie!

Lies zum Thema Erwerbsminderungsrente bitte mal hier:

http://forum.bfbd.de/viewtopic.php?p=230070#p230070


Am besten hier anmelden, da bekommst Du mit Sicherheit weiteren Rat, wie das in Deinem konkreten Fall ist.

http://www.krank-ohne-rente.de/


> Seit einiger Zeit habe ich nun massive körperliche Beschwerden, Schmerzen in allen Gelenken, Herzrasen usw. Ich war bei verschiedenen Fachärzten, wurde komplett durchgecheckt. Das Ergebnis: Er ist wahrscheinlich die Psyche.

Ist auch auf Borreliose untersucht worden? Die Symptome können auch dafür sprechen und die Betroffenen werden fast immer auf die Psychoschiene geschoben.

Man kann auch "Läuse und Flöhe gleichzeitig" haben, sprich psychische Probleme aufgrund der Belastung, die Du ja hast UND eine körperliche Erkrankung, ist bei mir nämlich auch so. Bei mir wurden die gleichen körperlichen Probleme und viele weitere gesundheitliche Beschwerden auch immer wieder auf die Psyche geschoben, weil ich da auch vorbelastet bin, bis sich schließlich herausstellte, das ich mich unbemerkt durch einen Zeckenstich mit Borreliose infiziert hatte...

Lies dazu mal hier:

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1318703145

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1240422075

Ich würde das differentialdiagnostisch durch Spezialisten abklären lassen.

Liebe Grüße

Annette
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
SisterGoldenHair
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Re: Depressionen und Frührente

Beitrag von SisterGoldenHair »

... und hier kommt gleich die nächste "Rentenberaterin"...... ;o)

zunächst aber, Marie, möchte ich Dich willkommen heißen - gut, daß Du den Weg hier her gefunden hast (das war auch meiner in der höchsten Not)

Du hast "bei Gott" auch kein leichtes Schicksal! und ich hoffe, daß Du das alles jetzt aufgedröselt kriegst, vor allem wäre es wohl auch gut, wenn Du in Kürze "die geschäftliche Verbindung" beenden könntest.

Annette hat Dir ja schon "ihre" Links geschickt. bevor Du vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr siehst - solltest Du evt. zunächst mal lesen - falls die DRV für Dich zuständig ist:

http://www.deutsche-rentenversicherung- ... l?nn=85096

... weil es da um die formalen Voraussetzungen geht, damit man überhaupt eine Aussicht hat, EM-Rente zu bekommen.

Ich habe ein bißchen geschluckt, weil Du ja nun offenbar schon relativ lange selbstständig gearbeitet hast. wie es da läuft mit der EM-Rente, damit kenne ich mich nicht aus -

aber ich habe mal kurz überflogen - auch wenn man die letzten Jahre keine PFLICHTBEITRÄGE gezahlt hat (ich nehme an, das bedeutet in "abhängiger Beschäftigung") können die Voraussetzungen u. U. erfüllt sein, sofern man weiterhin noch freiwillige Beiträge entrichtet hat, und vor 1984 schon die "Wartezeit" = 5 Jahre in die Versg. gezahlt - erfüllt hat. die Wartezeit wäre also bei Dir erfüllt, aber ohne weitere freiwillige Versg. geht wahrscheinlich nix.

Wenn alle Stricke reißen, könntest Du Dich aber auch direkt bei der DRV bez. Deiner möglichen Ansprüche informieren. Es gibt ja überall ?? auch "Zweigstellen" der Rentenversicherungen, wo man sich beraten lassen kann.

OK, das wars jetzt mal auf die Schnelle von mir. Ich drücke Dir die Daumen, daß alles auf einen guten Weg kommt.

Liebe Grüße
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
Marie_G
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Re: Depressionen und Frührente

Beitrag von Marie_G »

Hallo Annette, erst mal Danke für deine Antwort. Ja, mir wurde Blut genommen, auch wegen Borelliose. Das Ergebnis bekomme ich nächste Woche. Aber ich glaube eher, dass es das nicht ist, die Depressionen hatte ich schon vor den Schmerzen.
Aber mal abwarten.
Marie
Zarra
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Re: Depressionen und Frührente

Beitrag von Zarra »

Hallo Marie,

ich füge mal noch den Grundsatz "Reha vor Rente" hinzu; doch das täte Dir in Deinem Zustand vielleicht eh gut.

Bist Du sonst ausreichend in Behandlung?

Zarra

EDIT P.S.: Am Ende einer Reha kann (nicht muß) es auch die Empfehlung zur Rente geben.
270792
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Re: Depressionen und Frührente

Beitrag von 270792 »

Hallo Marie!

> Aber ich glaube eher, dass es das nicht ist, die Depressionen hatte ich schon vor den Schmerzen.

Ich hatte die Depressionen auch schon vor den Schmerzen. Mein Sohn (19), unser einzige Kind ist Autist. Er bekam die Diagnose erst mit 9. Zu spät, er musste in die Schule für Erziehungshilfe und das war der Anfang vom Ende.er lebt schon seit Anfang 2005 nicht mehr bei uns, es ging einfach nicht mehr. Meine Psychiaterin spricht von einem Dauertrauma und das war es auch. Bei Dir ist das auch nicht anders, bei dem, was Du durchgemacht hast.

((((((((((((((((((Marie))))))))))))))

Es ist vermutlich so , dass unsereiner durch die psychische Belastung ein erheblich schlechteres Immunsystem hat, ich bin sicher,r wäre die Vorbelastung nicht gewesen, wäre die Krankheit bei mir nie so krass zum Ausbruch gekommen, ich hatte fast alle der möglichen Symptome. Und mich haut jede Kleinigkeit um, ein banaler Schnupfen, Impfungen... Ich habe im Waldkindergarten gearbeitet, bis auf eine Kollegin hatten alle Mitarbeiter schon Borreliose, mein Kollege sogar zweimal und bei keinem ist es so extrem ausgebrochen wie bei mir. Sie haben die Diagnose allerdings nicht wie ich erst im Spätstadium bekommen, sondern eher.

Ein negativer Befund spricht übrigens nicht gegen eine Erkrankung, auch wenn das viel Ärzte behaupten.

> Wenn alle Stricke reißen, könntest Du Dich aber auch direkt bei der DRV bez. Deiner möglichen Ansprüche informieren. Es gibt ja überall ?? auch "Zweigstellen" der Rentenversicherungen, wo man sich beraten lassen kann.

Richtig, die sind sogar gesetzlich zu Beratung verpflichtet.

http://www.rehakids.de/phpBB2/viewtopic ... 916#517916

Informationen dazu findest Du aber auch in dem verlinkten Thema zur Rente. Da ist z.B. auch enthalten, wie Du eine Renteninformation anfordern kannst, das würde ich als allererstes tun. Damit weißt Du schon, ob du die versicherungsrechtlichen Voraussetzungen erfüllst.
Das ist alles in dem Thema sortiert aufgelistet und anklickbar, z.B. auch, wie man die nächstgelegene Geschäftsstelle der DRV findet.

> ich füge mal noch den Grundsatz "Reha vor Rente" hinzu; doch das täte Dir in Deinem Zustand vielleicht eh gut.

Wahrscheinlich wird man Dich ohnehin erst zur Reha schicken, vorausgesetzt, Du erfüllst auch dafür die versicherungsrechtlichen Voraussetzungen.

Die Frage ist, ob überhaupt Rehabilitationsfähigkeit besteht, evtl. wäre eine (vorherige) Behandlung in einer Akutklinik sogar besser.
Viele haben Angst vor einer Akutklinik, aber es gibt sehr gute Kliniken.
Ich war 2009 9 Wochen hier http://www.klinik-dr-fontheim.de/krankenhaus.htm auf der Depressionsstation. Das war aber von der Atmosphäre und auch der Behandlung her gar nicht wie ein Krankenhaus, sondern eher wie eine Reha. Ich würde dort jederzeit wieder hingehen, wenn es sein muss, ich war schon in verschiedenen Kliniken, insgesamt 8 x, diese fand ich mit Abstand am besten.

Vielleicht auch mal darüber nachdenken, ob auch eine Traumatherapie infrage kommt. Bei mir ist eine geplant, ich stehe auf der Warteliste einer Traumaklinik.

Liebe Grüße

Annette
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
Marie_G
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Re: Depressionen und Frührente

Beitrag von Marie_G »

Liebe Annette,

vielen Dank für deine Antwort und die Tipps. Reha als Selbständige zu machen, ist fast unmöglich, rein finanziell. (Danach sind meine Kunden dann weg.)

Wo meine beiden Hunde bleiben sollen, ist mir auch ein Rätsel.

Ich schrieb ja, dass ich die letzten Jahre mit einem Spielsüchtigen zusammen war. Er hat mindestens 2 x die Woche gezockt, manchmal waren es 300, manchmal 1000 und manchmal 2000 Euro pro Nacht. Und ich kenne nur die Spitze des Eisbergs. Mein erster Mann ist heute mit meiner Schwester verheiratet, das hat die ganze Familie zerstört. Außerdem hat es als "Börsenguru" unser ganzen Geld am Neuen Markt angelegt, mehr muss ich wohl nicht sagen.

Als ehemals Leitende Angestellte steht mir u. a. eine gute Betriebsrente zu, aber unter welchen Bedingungen die greift, weiß ich nicht.

Ich bin wirklich am Ende, die kleinsten Dinge fallen mir schwer. Ich schrieb ja, dass ich oft nicht mal mehr ans Telefon gehen kann. Angst, Bedrückung ... Ich habe alle meine privaten Kontakte in den letzten Jahren schleifen lassen, ich kann zu keiner Einladung gehen, sitze tagein tagaus alleine zuhause.

Früher war ich sehr gesellig, auch durch meinen Job als Pressesprecherin hatte ich dauernd Kontakte, auch abends. Ich habe sehr gerne gekocht und oft Freunde eingeladen, hatte Hobbies, nichts ist mehr übrig geblieben.

Leute, die mich lange nicht mehr gesehen haben, erkennen mich oft fast nicht mehr. Äußerlich (...ich wiege gerade mal noch 50 kg bei 172 cm Körpergröße...) und auch von meiner Art her.

Als ich noch weg ging, habe ich immer Leute kennen gelernt, ich bin anscheinend ein guter Unterhalter oder Gesprächspartner. Bzw. war es! Heute gehe ich u. a. nicht mehr weg, weil ich mich mit niemandem mehr unterhalten kann.

Von allen bin ich immer als "starke Frau" bezeichnet worden, sie kamen zu mir, wenn sie Probleme hatten, aber auch um sich mit mir zu unterhalten. Wenn ich aber mal ein entsprechendeds Thema anschnitt gleich .... du bist doch so stark, das schaffst du alleine mit links .... usw.

Ich stehe mehr oder weniger ganz alleine auf dieser Welt. Da ist nirgends eine Schulter zum Anlehnen in Sicht. Alle haben immer nur an mir geknabbert, wie im Piranhabecken!

Und zu allem kommt jetzt auch noch der finanzielle Aspekt.
Marie
99x4BE
Beiträge: 91
Registriert: 14. Jul 2011, 11:15

Re: Depressionen und Frührente

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Marie,

ich kann dich gut verstehen.
Ich war in ähnlicher Situation wie Du.
Ich habe viele Jahre gebraucht, um mit der veränderten Situation klar zu kommen. Immer wieder die Fragen, wie es wohl weitergehen soll. Ich war vorher ein Arbeitstier und plötzlich konnte ich nicht mal die Treppe hochgehen, ohne dass mir das Wasser den Rücken runter lief. Es war ein Elend. Schlafstörungen, Mutlosigkeit, Verzweiflung. Trauer nach Todesfällen.
Heute bin ich Rentner, bekomme die volle Erwerbsminderungsrente. Kann auch wirklich nicht mehr arbeiten, bin aber ein neuer Mensch geworden. -Jünger als Du- Ich trauer zwar dem Alten noch nach, bin aber im Grunde froh, dass ich jetzt zu mir selber komme. Finanziell eingeschränkt, aber raus aus der Mühle.
Könntest Du denn damit fertig werden, recht schnell statt "Macherin" nur noch Rentnerin zu sein? Arm?
Für mich ist heute die Gesundheit das Wichtigste und die Freiheit und innere Zufriedenheit. Mit 52 kannst Du Deinem Lebensschiff nochmal einen neuen Kurs geben.

Nach Mobbing, Kummer mit Deinem Mann, Deinem Freund und den Mühen während der Bewerbungsphase wünsche ich Dir, dass Du für Dich selbst den neuen Kurs findest und immer genug Wind in den Segeln Hast!!!

LG Alfredo
Marie_G
Beiträge: 4
Registriert: 21. Okt 2011, 10:30

Re: Depressionen und Frührente

Beitrag von Marie_G »

Hallo Alfredo,

ja ich könnte gut damit fertig werden, nicht mehr "Macherin" zu sein. Beruflich. Ich brauche keinen Luxus, den hatte ich. Und ich vermisse ihn nicht. Für mich ist "Reichtum" nicht Geld. Ich war auch immer ein Arbeitstier, die Arbeit hat mir Spaß gemacht. Sie war auch sehr interessant.

Aber ich weiß, dass ich heute diesen Job nicht mehr machen könnte.

Paradox an meiner SItuation ist, dass ich sehr gut schauspielern kann. Nach dem Motto "schöne Hülle - kaputtes Innenleben". Das bezieht sich auf Menschen, die ich neu kennen lerne. Wenn ich das überhaupt zulassen kann. Kennengelernt hat mich nämlich in den letzten Jahren niemand. Ich habe mich immer mehr in mein "Schneckenhaus" zurückgezogen. Wenn ich meine beiden Hunde (Anlage) nicht hätte, wäre ich wahrscheinlich gar nicht mehr raus gegangen.

Meine Eltern: Unter der Beziehung meiner Schwester mit meinem Ex haben sie sehr gelitten, bzw. tun es immer noch. Die SItuation ist einfach da, in der Familie. Deshalb kann ich auch mit ihnen nicht wirklich reden. Sie leben in nächster Nachbarschaft mit dem Traumpaar, deshalb haben sich für mich Besuche mehr oder weniger erledigt. Bei einem dieser Besuche stand dann auch das Hochzeitsfoto der beiden auf MEINEM Klavier. Ist doch toll oder? Das heißt für mich, wenn ich komme, wird alles versteckt. Da hatten sie es halt vergessen.
Bei einem Anruf meinerseits hat mein Vater meine Stimme mit der meiner Schwester verwechselt ... ja, wir sind gleich da, sitzt ihr schon auf der Terrasse, ist der Kaffee schon fertig ...

Also, die Menschen, die einem eigentlich am nächsten stehen, sind nicht mehr da.

Dazu meine gesundheitliche Situation .... und dazu der Spielsüchtige. Ich habe lange alles geschluckt, gedacht, ich schaffe das alles. Aber jetzt, mein Körper schlägt zurück.

Unsere Firma lief eigentlich sehr gut, aber ich habe ja geschrieben, welche Summen an einem Abend im Automaten landeten. Das Verflixte, dass ich privat auch mit diesem Mann zusammen war. Da kann man nicht die Tür zumachen und privat und geschäftlich trennen. Du hast keine Ruhe, weder im Geschäft, noch zuhause. Ein immerwährender Alptraum, der sich immer und immer wiederholt! Es ging so weit, dass er auf meinen Namen Bestellungen machte, die Post (Rechnungen, Mahnungen) liegen ließ ... dann Anruf meines Kontoberaters ... ich hatte keine Ahnung, aber alle meine Konten sollten gesperrt werden. Meine persönlichen Erlebnisse hate ich niedergeschrieben, die Spielsuchthilfe Berlin hat das PDF auf ihrer Homepage zum Download. (Allein, Allein....)

Ich weiß einfach nicht mehr weiter....
Marie
99x4BE
Beiträge: 91
Registriert: 14. Jul 2011, 11:15

Re: Depressionen und Frührente

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Marie,

ich war mal geschäflich in ähnlicher Situation. Hatte einen Partner, der mich ausgenommen und hintergangen hat. Klar, es war schon anders, aber ich war auch verzweifelt. Jemand anderes fraß meine Existenz... Ich hab das beendet. Bin in Insolvenz gegangen. Traurig, aber auch erleichternd. Bin froh, dass es vorbei ist!!
Beende den Alptraum. Lebe ein glückliches Leben.
Du schreibst, dein Körper schlägt zurück. Ich meine dies stimmt bei dir und stimmt auch nicht. Meiner Meinung nach ist es ein Rufen des Körpers, gradezu ein Bitten. Er will Dir den Hinweis geben, dass was schief läuft. Du bist Opfer, ja. Mehrmals. Und dennoch liegt es jetzt in deiner Hand, die Richtung so zu wechseln, dass du in eine gute Zukunft kommst. Du bist intelligent, gebildet, mit Sicherheit attraktiv. Ich wünsche Dir, dass Du Dich aus den Klauen der bösen Tage befreien kannst!!!

Als ich ganz unten war, klopfte ein Mitpatient in der Psychosomatischen Klinik mir plötzlich auf die Schulter und sagte mir: "Alfredo, du schaffst das, du findest einen Weg". Es hat mir soviel Mut gemacht, dass ich neue Ideen bekam, durchatmen konnte und neu angefangen habe.

Ich grüße Dich herzlich mit den besten Wünschen und mit einem schönen Vers:
"Die größte Leistung besteht darin, nicht andere, sondern sich selbst zu übertreffen."

LG Alfredo
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