Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

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I-AAH
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Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von I-AAH »

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kormoran
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von kormoran »

hallo i-aah,

ich kann gut verstehen, wie es dir damit geht.

boah, also in mir würde es auch heftigst arbeiten in so einem fall.

aber was tun jetzt, konkret?

war denn das ganz konkret mit dir im gespräch, dass du für die position infrage kommst? hat dein/e vorgesetzte/r darüber mit dir gesprochen, als du das für die eine woche übernommen hast?

ich denke, der einzige weg, damit jetzt umzugehen, wäre ein offenes wort mit der person, die für die besetzung zuständig ist. so ruhig und sachlich wie möglich, aber in aller deutlichkeit auch, dass du dir die position zutraust, dass du schon gezeigt hast, dass du das kannst, und dass es deinen einsatz und deine motivation ganz sicher nicht fördert, wenn du einfach übergangen wirst. zumindest eine begründung darfst du fordern.

lieber gruß
kormoranin
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Zarra
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von Zarra »

Hallo i-aah,

auf alle Fälle brauchst Du Dich nicht zu entschuldigen - und: ich kann Dich sehr gut verstehen.

Kormoranin schrieb ja schon konstruktive Ansätze ... Ich denke, wenn fair und offen und möglichst konstruktiv miteinander umgegangen wird, hätte man Dir das vor der offiziellen Verkündung sagen müssen, falls diese Funktion tatsächlich für Dich im Gespräch war und es nicht nur Dein Wunsch war. Du wirst diese Tatsache momentan leider nicht ändern können, aber Deinen Unmut darüber, das so aus dem Nichts zu erfahren, möglichst sachlich aussprechen kannst Du, denn er ist gerechtfertigt, wenn Du im Gespräch warst. Mir geht es dabei jetzt in erster Linie um die Art und Weise. Das Zweite ist, was sich vielleicht im weiteren Gespräch daraus ergibt, was Du Dir und was sie Dir zutrauen; falls es Fehlwahrnehmungen oder Befürchtungen gibt, läßt sich das so vielleicht klären.

Du schreibst zwar, daß das Arbeitsklima nicht so gut sei; trotzdem die Frage, ob sie Dich vielleicht schonen wollen.

Zarra
I-AAH
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von I-AAH »

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Zarra
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von Zarra »

Hallo i-aah,

Nachtrag, nachdem ich Dein zweites Post gelesen habe:

Ich an Deiner Stelle wäre zwar noch zu keinen praktischen Gedanken fähig, von daher vielleicht eher für später: Wenn man etwas nur sechs Wochen im Jahr macht, während die andere weg ist, ist man ja nicht wirklich drin. (... außer Du hast Ihnen in dieser unfreiwilligen Probewoche bewiesen, daß es auch so noch ganz passabel läuft. - Zwar Schulterklopfen für Dich, aber die meiste Zeit dann keine befriedigende Arbeit für Dich. ...) ... vielleicht lassen sich die Zeiträume mit dieser Argumentation zumindest vergrößern?

"Völlig nutzlos" und "völlig unfähig" stimmt schon mal nicht, aber das weißt Du selbst, - Du hast ja ein "scheinbar" hinzugefügt. Wahrer ist schon Deine Frage nach der Befriedigung.

Ich drück' Dich mal aus der Ferne

Zarra

(Ich hadere gerade auch mit meinem beruflichen Selbstbild, allerdings finde ich gerade selbst genügend mich nicht eben Qualifizierendes und weiß eben auch nicht, wie ich das ändern kann oder wo ich passender wäre.)
I-AAH
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von I-AAH »

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kormoran
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von kormoran »

hallo i-aah,

respekt, dass du es gleich nach der besprechung geschafft, hast, deinen chef drauf anzusprechen! seine reaktion ist ja wohl vielsagend. er klingt mir in deiner beschreibung ein wenig schwach.

jetzt ist es wohl erst mal gegessen, und vor allem, wenn du deiner kollegin den job nicht streitig machen willst, ist das ja echt heikel.

aber beim nächsten mitarbeitergespräch würde ich das noch einmal auf den tisch bringen und vom vorgesetzten mehr klarheit und rückgrat in solchen dingen fordern.

vielleicht lernt der auch dazu.

und ... werden in dem bereich, in dem du gerne arbeitest, stellen ausgeschrieben? bewirb dich mal. hey, geh aufs ganze!
vielleicht gibt es jemand in deinem umfeld, mit dem du deine perspektiven offen diskutieren kannst. jemand, der dich und deine fähigkeiten kennt.

nö, du brauchst dich nicht entschuldigen, du trittst für dich ein, und du bleibst mit deinem frust nicht allein. das ist gut so.

liebe grüße
kormoranin
[EDIT tippfehler]
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I-AAH
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von I-AAH »

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Zarra
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von Zarra »

Liebe i-aah,

Du entschuldigst Dich unnötig - ich hätte momentan gerne für alles eine Bestätigung (daß ich es richtig mache), wo es keine gibt; ... beides nicht so ganz das Wahre ... und ziemlich depressiv verfangen ...

Ja, es gibt schwache Vorgesetzte (und so wirkt Deine Beschreibung). (!) Und Unwissenheit. Andererseits ist depressives Erleben ja auch schwer vorstellbar - da kann man wiederum, wenn die Reaktionen weder ganz platt noch respektlos sind, auch keinem so einen wirklichen Vorwurf machen. Oft verstehen wir uns ja selbst schwer, wenn es uns wieder besser geht. Öffentlichkeitsarbeit und Publikationen helfen - begrenzt; denn im Einzelfall kann alles recht anders sein; da sehe ich durchaus auch eine Gefahr.

(Ich kenne das Buch über Enke nicht. - Doch ich glaube, da hätte ich auch Angst, daß da jemand dann falsche Schlußfolgerungen hinsichtlich meiner Person zieht.)

Wie arbeitsfit hinsichtlich der Krankheit fühlst Du Dich denn? Ich müßte es für mich verneinen, von daher wäre "aufs Ganze zu gehen" der falsche Rat an mich, der aber in einer anderen Situation genau der richtige sein kann.

... hab' jetzt dazwischen das nächste Post weitergelesen: Ich kann Deine Aggressivität super gut nachvollziehen ... inklusive des "grmf" ...!! ... mehr fällt mir gerade dazu auch nicht ein. Denn es ist ja auch Aggression hinsichtlich der Krankheit, die so vieles verhindert!

Alles Liebe erst mal, Zarra
apollonia
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von apollonia »

Hallo I-AAH,

meine Meinung hierzu: es ist keine Einbildung, wir werden immer spüren, dass wir anders sind, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Wir werden immer zurück stecken müssen - denn wir werden nicht verstanden !

Ich weiß, wie Du Dich fühlst im Arbeitsleben, denn ich erfahre es genauso - manchmal fühle ich mich wie eine Aussätzige und meistens gehe ich gekränkt und kaputt nach Haus. Ich bin noch zu jung um in Rente zu gehen...und mittlerweile bin ich zu alt, um mir als "Kinderlose" ( musste ich mir auch schon anhören ) einen neuen Job zu suchen.

Lg Claudi


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Nichts ist so ehrlich und so selbstlos wie die Liebe eines Tieres
aufgehts
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von aufgehts »

Hallo I-AAH,
da ich zurzeit in einer ähnlichen Situation stecke, kann ich Deine Ausführungen gut nachvollziehen.
Habe auch die Erfahrung gemacht, dass das menschliche arg auf der Strecke bleibt. Auch bei mir im Job wird meine Leistung kaum anerkannt (Kein Tadel ist Lob genug, ist die Devise).
Das alles macht mich mehr und mehr krank und ich quäle mich weiter zur Arbeit, keine Ahnung wie lange es noch so weitergehen soll.
Ich wünsche Dir viel Kraft für Deine Situation.
Lieben Gruß von aufgehts
Salvatore
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von Salvatore »

Hallo liebe "Neue",

und willkommen im Forum. Gerade ist ein Buch ganz neu erschienen, das evtl. etwas für dich wäre:

Bärbel Wardetzki: Kränkung am Arbeitsplatz - Strategien gegen Missachtung, Gerede und Mobbing"

http://www.deprilibri.fx7.de/doku.php?i ... nd_mobbing

„In Zeiten von Konkurrenzdruck und unsicheren Arbeitsplätzen ist Kränkungskompetenz ein wichtiges Rüstzeug. Von der ungerechten Kritik vom Chef zur Umstrukturierung im Betrieb hält die Arbeitswelt unzählige Konfliktsituationen bereit. Ohnmacht, Wut oder Enttäuschung ist die Folge, wenn sachliche Konflikte persönlich genommen werden. Doch wir sind Kränkungen nicht wehrlos ausgeliefert. Bärbel Wardetzki zeigt an vielen Beispielen, wie wir uns gegen Missachtung, Gerede und Mobbing wappnen können.“
(Klappentext)

„Eine herabsetzende Bemerkung vom Chef, eine unverschämte Kundin, ein missgünstiger Kollege: Die Arbeitswelt hält unzählige Möglichkeiten bereit, in Konflikte zu geraten. Und sobald sich dieser Konflikt von der sachlichen auf die persönliche Ebene verschiebt, entstehen Kränkungen. Das Selbstwertgefühl leidet, die Leistungsfähigkeit sinkt, ganze Teams können auseinanderbrechen. Oft sind psychosomatische Beschwerden die Folge. Bärbel Wardetzki zeigt an vielen konkreten Beispielen, wie Kränkungen entstehen und wie wir uns gegen sie schützen können.“
(Klappentext innen)

Unter dem Link habe ich das noch besprochen, außerdem das Inhaltsverzeichnis eingestellt.

Lg und alles Gute,
Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Rosenkranz
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Re: Stigma am Arbeitsplatz...Einbildung?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo IAAA

Die anderen haben ja schon viel geschrieben.
Hab da mal eine Frage an dich, du schreibst im ersten bericht vom Betriebsrat. Ich weiß nicht wie das bei euch in der Firma abläuft, scheint ja etwas größer zu sein wenn Betriebsrat da ist, aber bei uns ist es so, das wenn eine Stelle zu besetzten ist, die ausgeschrieben werden muß (innerbetrieblich) und ich mich dann mit entsprechenden Formblatt bewerben muss, dann muß die Vorgesetzte eine Stellungnahme zu den betreffenden Kollegen schreiben ob du dafür geeignet bist, wenn ja geht es dann nach Sozialplan, meine Frage ist deshalb läuft das bei euch auch so, bzw. müßte es so laufen oder wird das einfach so entschieden.

Habe selber schon die Erfahrung machen müssen, das ich deswegen schon vorab aussortiert wurde, da bin ich zumindest in Widerspruch gegangen, wenn es auch nichts genützt hat, aber ich kann sagen, ich habe mich gewehrt, denn das was ich jetzt mache ist physisch und psysisch sehr anstrengend.

Du schreibst, du gehst sehr offen mit deiner Erkrankung um, auf der einen Seite finde ich das gut, da brauchst du dich nicht zu verstecken und nimmst den anderen von vornherein den Wind aus den Segeln, andererseits kann es wegen deiner Offenheit aber auch sein, das das für dich jetzt die Quittung ist, das sie dir das nicht zutrauen. Selbst wenn du es kannst.

Ich selber halte mich da sehr bedeckt auf Arbeit, sozusagen zum Eigenschutz, nur das nötigste, was bei Krankmeldungen nicht zu vermeiden ist, wurde mir von einen Betriebsratmitglied auch so angeraten (begründet).

lg rosalie
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