habe depressiven Sohn

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3de61fk
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habe depressiven Sohn

Beitrag von 3de61fk »

Hallo, ich habe 3 Jungs und einem davon geht es schon seit Jahren schlecht. Mein Sohn ist 21, geht im Moment noch zur Schule,wenn er dann geht.Seine Depressionen hat er schon seit Jahren, hatte ein schlimmes Erlebniss in der Kindheit.Als Jugendlicher war er 2 jahre zur Therapie.es ist schwer sein Kind so unglücklich zu sehen,kaum auszuhalten.Er hat Suizidgedanken,kaum soziale kontakte,hockt nur im Zimmer,am liebsten vorm PC.Ein Ausbildungsplatz hat er verloren,jetzt versucht er das Fachabi nachzuholen,möchte aber die Schule abbrechen.Zum Arzt geht er extrem ungern,weil er dort über seine Krankheit reden müsste und das will er nicht.Ich selber war bei einer Beratung,Caritas.nun bin ich mir unsicher was ich tun soll oder eben lassen soll.Mein Gefühl sagt mir ich sollte ihn in Ruhe lassen.Im Moment geht er zB nicht zur Schule,geht er morgen nicht zum Arzt,fliegt er.Denke gerade darüber nach ob es nicht besser wäre wenn er nicht mehr zu Hause wohnen würde,damit er die Verantwortung für sein Leben selber hat.Tut ihn das überhaupt gut das ich ihm den Alltag abnehme wie kochen,Wäsche etc.Ich bin so hilflos,logisch kann ich ja auch nicht seine Krankheit wegzaubern.Auf jeden Fall ist die Situation für alle sehr schwer und keine Besserung in Sicht. Er reagiert auch öfter aggresiv,beängstigent.Denke wer selber ein depressiven Angehörigen hat weiß was für ein schwieriges Zusammenleben das ist,es ist kaum möglich selber glücklich zu sein wenn das eigene Kind so unglücklich ist.
bigappel
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Re: habe depressiven Sohn

Beitrag von bigappel »

Liebe Annamarie,

kann nichts positives zu Deiner Situation beitragen außer, dass es für ein Elternteil
nahezu unerträglich ist, das Kind leidend zu erleben.

In anderem Zusammenhang, muss ich dies auch immer wieder bei meinem Kind erleben (mein Kind ist nicht depressiv, aber die Beziehung zum Vater ist von diesem aus einfach nur furchtbar und was später mal sein wird Richtung Depression bleibt abzuwarten) und kann dies je nach eigenem Befinden, kaum ertragen, weil man nicht viel tun kann.

Ich kann Dir nur raten, Dir selber therapeutische Hilfe zuzugestehen und zuzusehen, dass es Dir so gut wie möglich geht; wenn man selber schlapp macht, ist niemandem gedient.

Liebe Annamarie, dass Du ihm im Alter von 21 Jahren den Pops nachträgst, ist vermutlich nicht wirklich gut.

Aber ich denke, wenn er wirklich psychisch krank ist, kannst Du ihn nur stückweise ins Erwachsenenleben entlassen. Ich würde allerdings mehr und mehr Verantwortung an ihn übergeben.

Ein Stück weit behindert man die Entwicklung des Betroffenen, wenn man ihm immer wieder dauerhaft Dinge abnimmt.

Helfen ist gut und wichtig, aber Eigenständigkeit das A & O im Leben, denke ich.

Vielleicht kann Dir ein Therapeut mit diesem Themenfeld auch behilflich sein; ich als Mütter hätte etwas Angst vor dem Grenzgebiet "notwendiges Loslassen" und "Fallenlassen".

Ich denke er braucht dringend Hilfe; aber dauerhaft Pops nachtragen ist eher kontraproduktiv, wie es so schön heißt .

Ich ahne, wie Du Dich fühlst.

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
3de61fk
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Re: habe depressiven Sohn

Beitrag von 3de61fk »

Liebe Pia,
in allem was du mir schreibst kann ich dir nur zustimmen!Habe heute in einer psyschologischen Beratungsstelle angerufen und ein längeres Gespräch gehabt,das hat mir gutgetan,bekomme schnellstens ein Termin.Dann haben sie mir 2 Telnr.genannt,einmal eine Klinik wo ich mich jederzeit dran wenden kann ,dann jemand vom Gesundheitsamt,wo auch einer ins Haus käme.So habe ich wenigstens das Gefühl sofort Hilfe holen zu können wenn sich der Zustand meines Sohnes verschlimmert.Habe keinem der mir in dieser Situation beisteht,der Vater ist vor 13 Jahren gestorben,mein Lebensgefährte hat ein schlechtes Verhältnis zu meinem Sohn.Ich sehe die Situation von meinem Sohn so:Er ist in einer Spirale die nach unten führt.Er ist krank,kann also nicht in die Schule ,kann nicht arbeiten.Hat also kein Kontakt nach außen.Dadurch geht es im noch schlechter ,er hätte so gerne Freunde,schafft es aber nicht nach draußen zu gehen.Der Schritt zur selbständigkeit ist auch schwer ,ohne Geld.Ich denke zuallerst müßte er sich fachliche Hilfe holen damit es ihm wieder gut geht.Und dann wäre er erst überhaupt in die Lage sein Leben zu organisieren,Pläne zu schmieden.Aber er will nicht zum Arzt!Heute konnte ich garnicht mit ihm reden,hoffe das es bald möglich sein wird,ist schwer ein Gespräch mit ihm,er ist im Moment wütend auf mich,auf sich selbst.
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: habe depressiven Sohn

Beitrag von bigappel »

Liebe Annamarie,

das finde ich sehr gut, was Du für Dich und ihn in die Wege geleitet hast!

Gib Verantwortung ab, indem Du - soweit überhaupt ohne seinen Willen möglich - Profi ´s beteiligst und wenn es ggf. "nur" für Dich ist.

Wenn er sauer auf Dich ist, ... gut, muss er halt sauer sein.

Ich kenne diese Spirale, die Du erwähnst nur zu gut. Das Schlimme ist, dass wir uns das hilflos ansehen müssen und selber dabei nicht untergehen dürfen.

In anderem Zusammenhang sehe ich das Leiden meiner Tochter, wiesehr sie ihren Vater vermißt (er ist "anwesend" für sie, aber nicht wirklich für sie da) und ich kann nichts tun, als zu versuchen, diese Gefühle nicht mitzutragen.

Dein Sohn ist vermutlich krank; ohne seine Anerkennung wird er die Situation nicht lösen können, weil er keine Hilfe zuläßt.

Was bleibt?

Der absolute Spagath zwischen fördern, nicht überfordern und loslassen.
Mal ehrlich: und das mit einem Partner, der Dich nicht stützt? Willst Du das? Hast Du Dir Dein Leben so vorgestellt?

Liebe Annamarie, nimm Dich bitte ernst;
versuch Verantwortung abzugeben und nicht immer wieder Dir selber aufzuladen (leicht gesagt; ich weiß Ich bin Meisterin im selber Verantwortung aufladen) . Hol Dir Hilfe, bzw. hast Du ja schon; nutz sie.

Und wenn es hart auf hart kommt und Eigengefährdung Deines Sohnes anstehen würde... Polizei holen. Der einzige Weg.

Ganz, ganz herzliche Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Assses
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Registriert: 29. Sep 2011, 08:57

Re: habe depressiven Sohn

Beitrag von Assses »

Liebe Annamarie,

auch mein einer Sohn leidet unter Depression.

Mir wurde klar gesagt, dass bei akuter Selbstgefährdung der Krankenwagen gerufen werden soll.

Mein Sohn ist erst 12 Jahre alt und kann noch von uns Eltern quasi in die Klinik eingewiesen werden. Dein Sohn müsste selber die Erkenntnis gewinnen, dass es so für ihn nicht weitergeht und er dringend Unterstützung braucht.

Vielleicht knüpfst du den Erstkontakt zu einem Therapeuten (möglichst männlich, jung ...) und dass es erstmal nicht um Reden sondern um Vertrauen aufbauen und so geht.

Ich fühle mich oft verzweifelt, allein gelassen mit meinen Sorgen, nicht ernst genommen von Familie, Schule, Freunden etc. Leide dann selber unter Bewegungslosigkeit und Handlungsunfähigkeit. Muss mich zwingen, raus zu gehen und auch mal meine Söhne allein lassen. Doch wenn ich aufgebe ... was wird dann aus meinen Söhnen? Also - Kopf hoch und an die unwahrscheinlichsten Lösungswege denken!

Ich wünsche dir viel Energie und Mut auf deinen Weg.

Viele Grüße

Assses
3de61fk
Beiträge: 6
Registriert: 27. Sep 2011, 01:23

Re: habe depressiven Sohn

Beitrag von 3de61fk »

Hallo Ihr Lieben,
erst mal vielen Dank für eure Antworten.Alles was Ihr schreibt kommt mir so bekannt vor.Im Bekanntenkreis stoße ich meistens nur auf Unverständnis,Nichtbetroffene meinen es gut mit ihren Ratschlägen haben aber halt keine Erfahrung,belastet mich also eher weil ich erst mal erklären muß warum dieses oder jenes nicht umsetztbar ist,das ist mir zu anstrengend.das gleiche gilt für meinem Lebensgefährten,er informiert sich nicht,geht nicht mit zu Beratungsgesprächen,will aber mitquatschen.Habe ihm klar und deutlich gesagt das es so nicht geht.
Mit 13 habe ich meinem Sohn zu einer Therapie überredet,da ging das noch.Hat leider garnichts gebracht,er ist 2 Jahre 2x die Woche hingegangen,hat aber nicht mitgearbeitet.hatte selber dort auch Gespräche.Die Therapie wurde von seite des Therapeuten beendet weil es nichts mehr brachte.Danach hat mein Sohn sich geweigert nochmal irgendwas in diese Richtung zu versuchen.Ein paar mal ist er auf mein drängen hin zum Hausarzt gegangen,hat auch Antidepressiva genommen, die nicht halfen.Diese Woche ist die Situation so das er am Montag ein 4-wöchiges Schulpraktikum im Kindergarten hätte anfagen müssen.hat sich auch um ein Platz bemüht,konnte aber nicht hingehen und ist total fertig deswegen.Geht er heute nicht zum Arzt wegen Krankmeldung ist der Schulplatz weg.Im Moment liegt er nur Bett. Ich habe diesen Monat eine neue Arbeit angefangen,muß mich darauf auch konzetrieren. Ich merke das ich die Verantwortung für da Handeln meines Sohnes einfach nicht übernehmen kann.Aber es ist verdammt schwer diese Hilflosigkeit.Aufgeben tue ich ihn nicht,aber ich kann nur helfen wenn er Hilfe haben möchte. Sollte es ihm so schlecht gehen das er gefährdet wäre würde ich natürlich sofort den Notarzt rufen,oder halt den Psyscholgen vom Gesundheitsamt,der auch ins Haus käme.Habe Angst wie es weitergeht,meine Befürchtung ist,es wird schlimmer werden.Wir lange hab ich noch Kraft,es geht ja nun schon seit Jahren so.
Wünsche euch beiden alles gute mit euren Kindern
liebe Grüße Annamarie
julcas
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Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: habe depressiven Sohn

Beitrag von julcas »

Liebe Annamarie,

eine wirklich schwierige Situation für dich. Ich kann dich so gut verstehen. Leider habe ich auch kein Rezept für eine Lösung. Das was du bisher unternommen hast ist sehr gut.
War denn dein Sohn heute beim Arzt? Wie alt sind deine anderen Söhne ? Sind sie noch zu Hause?

Weißt du ich habe keine Ahnung von Depression, doch ich glaube inzwischen das auch ein depressiver Mensch mit Konsequenzen für Tun oder Nichttun rechnen muss. Klar kannst und willst du deinem Sohn jetzt nicht mit Rauswurf und eigener Wohnung kommen, doch so immer (wie Pia schreibt) den Pops nachtragen ist sicher nicht förderlich.

Die Situation mit Freunden und Bekannten kenne ich auch gut. Da kommen so Sätze wie; "der muss doch nur wollen", oder "der soll sich nicht so anstellen" Es ist einfach nervig immer wieder erklären zu müssen das der Kranke nicht nicht will, sondern nicht kann.

Das ist für alle Beteiligten schwierig. Es ist natürlich auch eine Gradwanderung deinem Sohn Konsequenzen anzukündigen. Die Reichweite kannst du am besten einschätzen, denn du erlebst ja seine Verfassung. Auf der anderen Seite so richtig existenziell ist seine Krankheit für ihn nicht, so lange Mama den Kühlschrank füllt und die Wäsche erledigt und und und.

Liebe Annamarie, ich will dir wirklich nicht zu nahe treten und ich weiß sehr gut wie schwer das alles zu ertragen ist. Mein Freund ist seit über 1 Jahr in der Depression. Ich habe ihm 3 Wochen lang Konsequenzen angekündigt und ihn am letzten Sonntag in seine Wohnung gebracht und bin allein nach Hause gefahren. Das war schwer, doch es war richtig und wichtig.

Ich wünsche dir viel Kraft.

lg jlucas
3de61fk
Beiträge: 6
Registriert: 27. Sep 2011, 01:23

Re: habe depressiven Sohn

Beitrag von 3de61fk »

Hallo Julcas,
leider ist mein Sohn nicht zum Arzt gegangen,er hat dort angerufen und hatte den AB dran,Praxis zu wegen Weiterbildung,toll.Zur Vertretung wollte er nicht,also wieder 3 unentschuldigte Tage.Ich hab mit seiner Lehrein gesprochen,hatte ein langes Gespräch mit ihr.Da sie gelernte Dipl. Psychologin ist war es ein schönes Gespräch,hat mir sehr geholfen.Meine anderen Söhne sind 15 und 23,der große wohnt alleine.Außerdem wohnt noch die Tochter von meinem Lebesgefährten bei uns,16.Im Internet habe ich eine Selbsthilfegruppe fur Angehörige von Depressiven gefunden,ist in unserem Ort,werde ich hingehen. Leider habe ich einmal die böse Erfahrung gemacht das es schlimm Enden kann wenn man angedrohte Konsequenzen durchzieht. Bin eigentlich total überfordert mit der Situation,hol mir deswegen Beratung.Mein Ziel ist es meinen Sohn zu überzeugen das er prof. Hilfe braucht und annimmt.Seine Lehrerin wird auch ein Gespräch mit ihm führen,sie ist der gleichen Meinung.Weigert sich mein Sohn weiterhin werde ich den Arzt ins Haus holen.Ich kann die Verantwortung nicht länger weiter übernehmen.
liebe Grüße Annamarie
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: habe depressiven Sohn

Beitrag von julcas »

Liebe Annamarie,

dein Sohn hat beim Arzt angerufen, das ist doch schon etwas. Dein Gespräch mit der Lehrerin, super. Klasse, das dir dieses Gespräch geholfen hat und das die Lehrerin um die Situation weiß, ist auch nur von Vorteil. Auch das du zur Selbsthilfegruppe gehen willst, wird dir sicher helfen.
Du hast ja ein volles Haus, mit den Kids und deinem LG. Da mußt du dir sicher die Kräfte einteilen. Du tust so vieles um mit der Situation klar zu kommen, Hut ab.

Ja, angedrohte Konsequenzen müssen gut abgewogen werden. Die dürfen natürlich demjenigen nicht die Füße vom Boden ziehen. Das kannst du wirklich am Besten einschätzen, denn du erlebst deinen Sohn und kannst einschätzen was "zumutbar" ist. Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft auf dem Weg der vor euch liegt.

LG julcas
DKT
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Registriert: 12. Okt 2011, 11:50

Re: habe depressiven Sohn

Beitrag von DKT »

Hallo annamarie,

als meine Tochter, heute ist sie 23, mit 17 Jahren an Depressionen erkrankte, brachte ich sie unverzüglich in die Kinder-und Jugendpsychatrie.

Weist du was der Arzt mir beim Aufnahmegespräch sagte?
Ihre Tochter hat aber vieleicht ein Glück, dass sie (also ich die Mutter) Depressionen hat.

Ich fand den Satz damals ziemlich daneben. ICh wusste schließlich wie schrecklich Depris sind, und wusste umso bessern, wie sehr meine Tochter leidet.

ABER.
Ich wusste auch sofort richtig zu reagieren, sprich ihr fachmännisch helfen zu lassen.

Keine Gesprächstherapie wird deinen Sohn in der jetzigen Situation heilen, wenn er wirklich Depressionen hat.

Er sollte in eine Fachklinik oder zu einem Facharzt, sich diagnostizieren lassen und helfen lassen.
AD helfen oft erst nach Wochen und auch erst in der richtigen Dosierung, es kann also ein langer Weg sein.
Einen akut an Depris erkrankten jungen Menschen nur mit Gesprächen zu therapieren, ist ungefähr so, als hätte er einen Beinbruch und zweimal die Woche Therapie, damit er lernt mit den Schmerzen besser umzugehen.

Die Problematik einen Arzt aufzusuchen, ist übrigens sehr typisch für Depressive.
Also helf ihm, mach Termin bei einem Facharzt oder in einer Ambulanz und begleite ihn.

Ihr schafft das.

lg Fidel
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