Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Antworten
schraatisbraut
Beiträge: 14
Registriert: 31. Aug 2011, 12:04

Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von schraatisbraut »

Zuerst einmal möchte ich Dankeschön sagen, dass ich hier sein darf und Euch mein Herz ausschütten kann. Ich bin neu hier und kenne mich noch nicht so aus.
Trotzdem würde ich gern versuchen im Groben meine Sorgen zu schildern.
Mein Sohn ist 24 (lebt schon einige Jahre nicht mehr Zuhause)und schon während der Kindheit wurden Depressionen diagnostiziert. Er war als 12jähriger schon einmal stationär in einer Klinik über vier Monate. Danach haben wir kurz versucht, ambulante Therapie zu gestalten, was aber aufgrund der fehlenden Mitarbeit seinerseits vom Therapeuten beendet wurde.
Ein weiteres großes Problem ist das Cannabis rauchen.
Leider ist es mir einfach nicht mehr möglich, zu unterscheiden, ob seine Reaktionen durch die Droge so sind oder ob es von den Depressionen kommt.
Alles ist für ihn aussichtslos nach seinen Worten, er kann nicht mehr, will nicht mehr und er braucht Hilfe wie er mir sagte.Er hat Probleme über Probleme - keine Arbeit, mit dem Amt Ärger, kein Geld etc.pp. Ich versuchte, ihm einiges an Hilfe anzubieten, sei es auf dem Weg zur Drogenberatungsstelle oder aber auch auf dem Weg zum Arzt/Therapeuten/Klinik etc. Dies alles lehnt er aber ab. Er schreit also im Grunde nach Hilfe, aber er nimmt sie dann doch nicht an.
"Schuld" an seiner ganzen Misere bin im übrigen ich, wie er mir sagte. Ich hätte ihn schließlich geboren, ich hätte ihn damals in die Klinik gesteckt,was die schlimmste Zeit in seinem Leben gewesen sei...und er würde nie wieder in eine Klinik gehen, geschweige denn mit Therapeuten oder Ärzten über seine Probleme sprechen.
Ich frage mich nun, wie kann/soll ich ihm helfen??
Bei der Drogenberatungsstelle bin ich dann als Mutti gewesen..dort wurde mir gesagt, ich solle ihn "fallen lassen". Erst wenn er ganz unten ist, würde er sich vielleicht rappeln. Auf der anderen Seite ist er aber auch depressiv...da kann ich ihn doch nicht auch noch aufgeben, dann hat er ja niemanden mehr.
Wenn es ihm ganz ganz schlecht geht, dann kommen die schlimmsten Äußerungen von ihm und ich kann damit schlecht umgehen, weil ich ja nie weiß, was er als nächstes tut.Einigermaßen "normale Laune" hat er nur sehr selten. Meist ist er "mies drauf".
Ich selber komme kaum noch zur Ruhe...jeden Tag ist irgendetwas, es gibt nicht mal zwei Tage am Stück "Ruhe".Ich mußte selber schon über ein paar Wochen Beruhigungstabletten nehmen, um überhaupt einigermaßen klarzukommen mit dem Ganzen.
Aber alles was ich ihm anbiete, lehnt er dann auch ab.
Hat jemand vielleicht einen Rat für mich...oder braucht Ihr noch mehr an Infos?

Lieben Dank schon einmal für's Lesen und "Zuhören".
nurmalso
Beiträge: 10
Registriert: 31. Aug 2011, 12:57

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von nurmalso »

Wie gut ich Dich verstehen kann (siehe meinen neuen Beitrag in diesem Forum bei Angehörigen)... aber leider suche ich selber nur Tipps. Vom Tipps geben bin ich leider weit entfernt. Ich bin in der gleichen Situation wie Du! Aber mitfühlen tue ich ganz doll mit Dir! Vielleicht hilft das ja schon ein ganz klitzekleines bisschen!?
schraatisbraut
Beiträge: 14
Registriert: 31. Aug 2011, 12:04

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von schraatisbraut »

hallo - vielen dank trotzdem für eine kleine meldung von dir und es tut mir wahnsinnig leid, dass es dir nicht besser geht als mir.
ich hoffe, wir bekommen hier vielleicht kleine ratschläge, die uns helfen, besser mit den situationen umzugehen. dir drücke ich ebenfalls ganz fest die daumen! danke dir
nurmalso
Beiträge: 10
Registriert: 31. Aug 2011, 12:57

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von nurmalso »

Na, dann schauen wir mal ob es hier kleine, nützliche Ratschläge gibt!? Ich bin mir da noch nicht ganz sicher. Aber durch das Lesen hier im Forum bekommt man schon einen kleinen Einblick in die Thematik und lernt ja auch gleichgesinnte wie Dich kennen Ist es hier in dem Forum eigentlich erlaubt einen lächelnden Smilie zu benutzen? Grübel...
99x4BE
Beiträge: 91
Registriert: 14. Jul 2011, 11:15

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von 99x4BE »

Liebe besorgte Mama,

hier mein bescheidener Beitrag:
Ich fühle mit dir. Du sprichst von 2 verschiedenen Dimensionen, die jedoch ineinander greifen. Das erste ist sein Empfinden und Leiden, dass er in sich trägt.
Das zweite ist das Leiden der Arbeitslosigkeit, kein Geld, ev. keine Aufgabe, Ärger mit den Behörden. Das Eine bedingt das Andere und umgekehrt. Deshalb mein Tipp: Es muß ihm konkret geholfen werden, eine Sinn stiftende Aufgabe zu finden, die ihm auch Lohn bringt. Hilfe bei den Ämtern wird auch gebraucht. Dies, so glaube ich, wird ihn auch aufhellen und neuen Mut geben, oder? Setze alle Hebel in Bewegung, die sich finden lassen. Wenn Du mehr schreibst, kommen dem Einen und Anderen hier vielleicht Ideen. Sucht er einen Ausbildungsplatz? In welcher Region? Was ist der Ärger mit dem Amt?
LG Alfredo
schraatisbraut
Beiträge: 14
Registriert: 31. Aug 2011, 12:04

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von schraatisbraut »

@nurmalso ... ich steige hier auch noch nicht so ganz durch, aber als neuling braucht man sicher ein paar tage, das schöne ist ja, das anscheinend doch viele sich hier aufhalten und versuchen ihr bestes zu geben.

@alfredo....mein sohn hat eine abgeschlossene ausbildung, doch trotz sehr guter noten und sehr guten zeugnissen aus den praktikumsbetrieben hat er keinen job gefunden in norddeutschland, zumindest bis jetzt. momentan hoffen wir auf ein positives ergebnis eines vorstellungsgespräches in dieser woche.
so wie ich meinen sohn kenne wäre das ein sehr großer schritt in die richtige richtung, wenn sich arbeit finden würde. dann wird er gebraucht, tut etwas sinnvolles und bekommt sogar noch anerkennung und geld dafür. dies sind alles dinge, die er dringend benötigt denke ich.
ärger mit dem amt resultierte daraus, dass er wohl auch nicht so mitgearbeitet hat, wie das verlangt wird, um gelder zu erhalten.ich meine allerdings, dass dies zum einen wegen der depressiven phasen kam. dies interessiert allerdings das amt nicht. daraus resultierten dann vielerlei probleme. das amt hat ihm komplett das ganze einkommen gestrichen, somit konnte keine miete gezahlt werden und natürlich auch nicht die dinge wie strom, lebensunterhalt etc.pp. dadurch dass er kein geld mehr bekam, konnte er aber auch keine bewerbungen tätigen, denn wenn dann mal eine einladung kam von irgendwoher (berlin, oldenburg etc.), dann konnte er diesem vorstellungsgespräch nicht nachkommen aufgrund fehlenden geldes für fahrkarte etc.
so ist das immer ein kreislauf...leider.
es ist nun schon der vierte monat, wo ich irgendwie versuche, meinen sohn zu unterstützen, indem ich für ihn einkaufe, seine wäsche wasche, ihm wichtige fahrkarten besorge etc. allerdings sind meine finanziellen möglichkeiten auch nicht so weitreichend, dass ich ihm auch noch die miete etc. zahlen kann. nun gab es auch noch die kündigung der wohnung.
und ich stehe da mit tausend fragen im kopf und habe keine ahnung,wie ich ihm da noch raushelfen kann. wir haben den vermieter angeschrieben, dass es probleme gibt mit dem amt und er sobald er gelder bekommt eine ratenzahlung anbietet etc.pp. nun müssen wir abwarten.
bargeld möchte ich ihm nur ungern aushändigen, denn da steht ja immer das problem, dass er sich dann drogen besorgt, um seinen problemen eine zeit lang zu entfliehen.
ich würde ihn gern mehr unterstützen wenn ich wüßte wie.
eigentlich fängt immer wieder alles von vorne an, das eine zieht das andere nach.
nurmalso
Beiträge: 10
Registriert: 31. Aug 2011, 12:57

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von nurmalso »

Mhhh... Du bist mit Deinem Sohn im negativen Sinne wohl schon einige Schritte weiter als ich... hört sich ja gar nicht gut an. Auch das mit dem Cannabis... ok, bei meinem ist es Alkohol. Allerdings hat der von ihm verursachte Unfall mit Alkoholisierung auch Kosten von über 4000 Euro verursacht. Auch nicht lustig. Er hat natürlich kein Geld. Gerichtstermin steht noch an. Naja, man kann ja Familie noch so viel Verständniss für die Krankheit haben....der Rest der Welt hat halt eben keines. So wie Du es auch schon beschrieben hast mit dem Amt.

Ich würde mich ja mit Dir einfach mal gerne per persönlicher Mail austauschen über unsere Meinungen. Geht das hier irgendwie?
schraatisbraut
Beiträge: 14
Registriert: 31. Aug 2011, 12:04

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von schraatisbraut »

hm *schulterzuck*, ob das hier irgendwie geht, das kann ich dir auch nicht sagen, hab hier nichts gefunden, wie man einen user direkt kontaktieren könnte.
vielleicht könnte da jemand anderes uns behilflich sein mit einer auskunft??

muss ehrlich gestehen, ich würde hier jetzt nicht so gern für alle öffentlichkeit meine emailadresse posten.
nurmalso
Beiträge: 10
Registriert: 31. Aug 2011, 12:57

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von nurmalso »

Wenn Du magst, schreib mich einfach an.
Polarlicht
Beiträge: 121
Registriert: 7. Jun 2011, 23:46

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von Polarlicht »

Hallo besorgte mama,

Du machst doch schon viel richtig, indem Du ihm Sachleistungen gibst und kein Bargeld. In Verbindung mit Drogen gibt es noch besondere Situationen und Du hast doch schon den richtigen Weg gemacht, zur Beratungsstelle und Dich als Angehörige beraten lassen. Es wird keinen anderen Weg geben, als ihn talwärts rauschen zu lassen. Je länger Du Dich daran abrackerst, das zu verhindern, desto länger dauert es, bis es für ihn aufwärts gehen kann (ich habe selber mal in der Jugendberatung gearbeitet). Das hat man Dir sicherlich genau so in der Beratungsstelle gesagt.

Es gehört ein ungeheurer Mut und viel innere Kraft dazu, sein Kind Richtung Abgrund schlittern zu lassen, mit der Hoffnung, ihm genug mitgegeben zu haben, dass er irgendwo unterwegs bei einer Hilfe zugreift. Und es enthält das Risiko, dass es schiefgeht.
Ich weiß nicht, ob ich den Mut hätte, mein Kind schlittern zu lassen. Du sagst aber selber, dass Deine Kräfte und Finanzen einfach nicht reichen. Irgendwann wirst Du also diesen Weg gehen müssen und vielleicht brauchst Du noch sehr viel Zeit, Dich daran zu gewöhnen. Fang' einfach schon mal an, den Weg zu denken.

Du kannst als Angehörige seinem Leben keine andere Richtung geben. Das kann er nur selber machen. Für Dich besteht das unmittelbare Risiko, dass Du Dich aufraspelst und selber krank wirst. Bleib' mit der Beratungsstelle in Kontakt und guck' was Du umsetzen kannst, von dem, was sie Dir sagen. Fang' mit kleinen Schritten an, Komfortleistungen abzubauen: nicht mehr sein Lieblingsessen, sondern irgendwas, bevorzugt natürlich Dein Lieblingsessen.

Pass' gut auf Dich auf, er wird Dich beim Weg den Berg hoch wieder brauchen.
Polarlicht
99x4BE
Beiträge: 91
Registriert: 14. Jul 2011, 11:15

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von 99x4BE »

Liebe Besorgte Mama,

bin auch norddeutscher und fühle mit dir.
Das Problem mit dem Amt lässt sich mit Hilfe eines Fachanwaltes für Sozialrecht beheben. Eventuell gibt es die Möglichkeit, speziell für die Behördenangelegenheiten einen Betreuer zu bekommen. Dies, soweit dein Sohn Hilfe annehmen will und wird.

Am 02.10. ist der Kongress, Thema Depression, in Leipzig. Es gibt sicher die Möglichkeit, dort neue Kontakte zu knüpfen für ihn und dich, falls gewünscht. Man sollte jeden Strohhalm nutzen!?

Vielleicht ist es sinnvoll, zumindest die berufliche Richtung zu nennen, vielleicht weiss hier Jemand einen Tipp zu geben für freie Stellen??

Kopf oben behalten. LG Alfredo
schraatisbraut
Beiträge: 14
Registriert: 31. Aug 2011, 12:04

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von schraatisbraut »

vielen dank für eure lieben antworten, das allein gibt mir schon eine ganze menge..nämlich das gefühl mit den ganzen sorgen nicht alleingelassen zu sein. herzlichen dank dafür.
ich muss das erstmal alles sacken lassen und meine gedanken sortieren. man liest ja hier wirklich vieles, was man für sich irgendwie einordnen muss.
momentan hoffen wir alle auf morgen, ob es mit dem job klappt (mein sohn ist fachlagerist) und ich denke dann gibt ihm das wieder auftrieb und ein gutes gefühl.

was in dem beitrag von "nurmalso" erklärt wurde mit dem dasein am computer, dazu kann ich nur sagen, auch ich habe es jetzt verstanden und danke für die wunderbare erklärung. es ist wirklich sehr hilfreich, wenn man mal auf die "andere seite des geschehens" schauen kann, dann versteht man doch einiges mehr.

@ "nurmalso" vielen dank für die mailaddy, die werde ich sicherlich bei gelegenheit nutzen.
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von Babi »

Hallo besorgte Mama und nurmalso,

ich bin auch schon seit früher Kindheit depressiv, was definitv mit meinem Elternhaus zu tun hat, worauf ich aber an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte.

Von den Dingen, die ihr über eure Kinder erzählt habt, kommt mir einiges sehr bekannt vor.
Ich würde euch dazu auch gern einiges sagen, weil ich das, was eure Kinder im Moment fühlen, selber einmal gefühlt habe.

An dem Punkt, wo eure Kinder sind, kann ich euch aus meiner Erfahrung mit mir selbst sagen, fehlt Ihnen viel Anerkennung. Sie halten nicht viel von sich selbst, denken sie seien nichts wert.
Wichtig ist einfach, sie auch für ganz kleine Dinge mal zu loben, die sie schaffen, denn für depressive Menschen kostet jede Kleinigkeit viel Kraft und erst recht für Menschen im Alter eurer Kinder, in dem Alter fällt nämlich das Umgehen mit der Depression sehr schwer und man läuft auch eher davvor weg als sich damit auseinanderzusetzen, das weiß ich von mir selbst.

Da ist auch ein typisches Verhalten, stundenlang vor dem Pc zu sitzen. das ist ein Zeichen von Frust und Hilflosigkeit. Eure Söhne sitzen lange vor dem PC, um einfach irgendwie beschäftigt zu sein, damit sie abgelenkt sind und die frustrierende und bestimmt auch schmerzhafte Realität für eine Zeit lang vergessen zu können.
Ich habe das damals mit TV gucken gemacht, habe stundenlang TV geguckt, um einfach nichts hören und nichts sehen zu müssen von dem, was mich so frustriert und mir wehtut.
Wichtig ist da, daß ihr euren Söhnen keinerlei Vorwürfe macht, denn das treibt sie noch weiter in die Depression herein, sondern daß ihr da auch Verständnis an den Tag legt.

Es ist nicht einfach, mit der ganzen Situation umzugehen und ich als Betroffene und Angehörige (mein Dad leidet auch Depression) weiß das sehr gut durch meine eigene Erfahrung.
Ich wünsch euch viel Kraft.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
schraatisbraut
Beiträge: 14
Registriert: 31. Aug 2011, 12:04

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von schraatisbraut »

Hallo Babi,

vielen Dank auch Dir für Deine liebe Antwort. Und ja, Du hast recht - ich glaube auch, dass vieles aus dem Elternhaus bzw. aus der Kindheit herrührt.
Bei meinem Sohn ist das jedenfalls so. Als kleine Erklärung vielleicht: mein Sohn hatte schon einen schwierigen Start ins Leben mit leichtem Sauerstoffmangel, hieraus wiederum folgten dann Hyperaktivität gekoppelt mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, später dann stellte sich noch eine Lese-Rechtschreib-Schwäche heraus. Dies sind alles Dinge, die ein Kind doch sehr belasten. Der Vater meines Sohnes war spielsüchtig und ich verließ ihn, als mein Sohn noch im Kleinkindalter war. Die Vaterrolle war somit im Grunde nie wirklich gegeben. In der Schulzeit nahm das Leiden seinen Lauf, er wurde gehänselt wegen der Schwächen, die er aufwies, ich hatte viele Laufereien in der Hoffnung, die LRS endlich anerkannt zu bekommen, was leider lange dauerte. Das Ende vom Ganzen war dann, dass er begann sich in der Schule selbst zu verletzen bis hin zu einem 12jährigen Jungen, der auf dem Hausdach saß.
Wenn ich so das Leben meines Sohnes betrachte, dann kann ich seine Reaktionen ja auch verstehen und auch die Äußerungen "er habe ein Sch....leben".
Es fällt nur auch unheimlich schwer, auf Dauer immer für ihn da zu sein, ständig auf "Wartestellung" was kommt am nächsten Tag wieder auf einen zu etc.pp.
Ich habe ja auch noch ein Leben und noch eine Tochter, die 13 Jahre alt ist und für die ich auch noch da sein muss. Ich gebe mir wirklich Mühe doch manchmal denke ich, es reicht einfach nicht aus und man fühlt selber schon so als wäre alles sinnlos/aussichtslos...
Ich hoffe, Ihr könnt hier meinen Gedankengängen folgen, vielleicht ist es manchmal schwierig für Euch, Dinge nachzuvollziehen, die ich schreibe. Aber so bin ich, ich schreibe alles raus...und gehe damit auch schon einen Schritt weit, dass es mir selber ein bißchen besser geht und ich ein bißchen Kraft tanken kann.
Dankeschön fürs Lesen
schraatisbraut
Beiträge: 14
Registriert: 31. Aug 2011, 12:04

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von schraatisbraut »

Meine Güte, bin ich erleichtert...auf der einen Seite! Mein Sohn hat eine Arbeit gefunden und ich freue mich irre darüber! Er selber ist auch zuversichtlich auf der einen Seite, ihm gefällt es dort und auch die Arbeit macht ihm Spaß. Auf der anderen Seite habe ich immer im Hinterkopf "wielange geht das Ganze gut, was kommt als Nächstes". Natürlich freue ich mich für ihn...trotz alledem sind natürlich all seine Probleme jetzt nicht behoben.
Er "powert" wie verrückt - endlich Arbeit, nimmt alles an Stunden mit, was er kriegen kann.
Auf der anderen Seite wieder Papierkram ohne Ende, Ärger jetzt auch mit dem Stromversorger,der den Strom abstellen wird in der nächsten Woche, wenn er nicht zahlt. Wie schon mal erwähnt bekam er drei Monate kein Geld vom Amt - dadurch auch den Strom nicht bezahlt. Der Vermieter hat sich auch noch nicht gemeldet, wie es mit der Wohnung weitergehen kann...oder auch nicht...er könnte versuchen die ausstehenden Mieten abzustottern, aber ob sie darauf eingehen, das weiß man nicht.
Das sind dann wieder die Sachen, die ihn von einer Minute auf die nächste "runterziehen". Ist er gerade froh wegen des Jobs und klingt richtig "gut" in der Stimme, gehts im fünf Minuten später wieder total schlecht wegen des ganzen Ärgers.
Ich versuche natürlich zu unterstützen..habe mit dem Stromanbieter gesprochen, die aber nur Aufschub bis zum 13. gaben, eigentlich wären sie sonst übermorgen gekommen zum abstellen. Auch habe ich heute nochmal ein Schreiben beim Amt abgegeben mit der Bitte um ein Darlehen, damit er den Strom zahlen kann. Aber die Ämter sind ja leider auch nicht so fix.
Und ich sitze jetzt hier - habe gerade Feierabend - und frage mich....wann wird endlich mal alles besser...endet das denn alles nie...was kann ich noch tun???
Polarlicht
Beiträge: 121
Registriert: 7. Jun 2011, 23:46

Re: Depressiver Sohn - was kann ich noch tun?

Beitrag von Polarlicht »

Hi besorgte_mama,
das sind doch gute Nachrichten. Versuch' mit Amt, Stromversorger und Vermieter die Situation zu klären, sag' ihnen, wie es ist: er hat jetzt Arbeit, er kann demnächst zahlen. Man muss ihm jetzt nur eine Chance geben, wieder Tritt zu fassen - an das Verantwortungsgefühl/soziale Gewissen appellieren, ein bisschen Handlungsspielraum haben sie doch.

Und für Dich selber: nicht fragen, wann die Glückssträhne endet, sondern genießen, dass sie da ist. Alles andere spürt Dein Sohn verunsichert ihn und macht ihn labil.

Ich wünsche Euch dauerhaftes Glück,
Polarlicht
Antworten