Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Avalon1
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Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Avalon1 »

Hallo,

auch ich steh vor einem Berg unbeantworter Fragen!

Mein Freund, wir sind/waren seit 2 Jahren zusammen leidet seit einiger Zeit unter starken Depressionen. Nach der Erkenntniss, das er Hilfe braucht und diese auch annehmen möchte ging er für 10 Wochen in eine Klinik.

Am Anfang lief Alles gut. Er fühlte sich gut, keinen Anflug mehr von depressiven Phasen. Dann nach 8 Wochen der Einbruch. Er fiel in ein tiefes Loch, indem er Alles in seinem Leben in Frage stellte. Seine/unsere Zukunft, die Arbeit, die Anforderungen die das Leben mit sich bringt.
Seine Therapeutin sagt wohl immer zu ihm, das wäre normal und er soll für sich entscheiden, was er in seinem Leben ändern möchte.
Sie kann oder will ihm aber nicht helfen diese erdrückenden Ängste zu bearbeiten. ( Das ist zumindest mein Eindruck)

Er hat die Beziehung zu mir nach einem langen Gespräch beendet. Dann einige Tage später, nach vielen Telefonaten hat er mir gesagt, dass er eine Zukunft für uns sieht !
Ich hab mich tierisch gefreut! Konnte es kaum erwarten, dass er nur noch 5 Tage in der Klinik sein musste und wir anfangen könnten die Zukunft langsam zu beginnen.

Wir schrieben die ganze Zeit über sms, in denen er immerwieder schrieb, wie sehr er mich liebt und sich freut mich am WE zu sehen.

Als er dann kam, war Alles anders als von mir erwartet.

Er hat unsere Bezieung endgültig beendet. Mit dem Argument, dass er mich unheimlich lieben würde, es mir und meinem Sohn aber nicht länger zumuten will, durch seine Stimmungen ewig in eine Berg- und Talfahrt zu geraten ! Er meint, ich wäre besser ohne ihn dran, denn er wäre schließlich nur eine Belastung!

Das er mich liebt, glaube ich ihm, aber warum lässt er mich und auch sich allein?
Er ist von Ängsten geplagt, die über ihm zusammenbrechen.
Den Kontakt zu mir hat er total eingestellt.
Allerdings hat er wohl auch in der Klinik zu vielen Mitpatientinnen enge Kontakte aufgebaut.Die er auch pflegt.

Vielleicht kann mir jemand von euch raten, was ich tun soll.
Schön, und hoffentlich nicht zu unverschämt, wäre es wenn mir jemand antworten könnte, der selber mal in seiner Lage war.
Vielleicht kann ich dann eher verstehen, warum er so handelt.

Ich danke euch schon mal


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FarinaVakantie
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von FarinaVakantie »

Hallo Maus,
leider (oder glücklicherweise wenn ich egoistisch sein darf) kann ich zu Deiner Situation nichts aus eigener Erfahrung sagen.

Aber zu dem Punkt:
>Er meint, ich wäre besser ohne ihn dran, denn er wäre schließlich nur eine Belastung!
> Das er mich liebt, glaube ich ihm, aber warum lässt er mich und auch sich allein?

habe ich mal gelesen, dass Depressive oft das Gefühl haben, ihren Angehörigen nur eine Last zu sein.
Und ich denke, dass auch wenn er Dich liebt, ihn das Schuldgefühl, Dir das Leben schwer zu machen, noch viel ärger drückt und er Dich deshalb nicht mit sich belasten will.

Vermutlich denkt er wirklich, Du wärest ohne ihn besser dran.


> Allerdings hat er wohl auch in der Klinik zu vielen Mitpatientinnen enge Kontakte aufgebaut.Die er auch pflegt.

Ähnlich war es bei meinem Freund auch, als er in der Klinik war. Zwar pflegt er die Kontakte jetzt nicht mehr, aber dort hatte er überwiegend weibliche Bekanntschaften.

Meine Vermutung dazu ist folgende:
In der Beziehung zu mir war er in dem Moment der vermeintlich Schwächere.
Auch von ihm kamen mal Sätze wie "Du brauchst nicht in die Klink zu kommen, das ist viel zu viel Fahrerei und Stress für Dich." oder "Tut mir leid, dass wegen mir soviel Zeit von Deinen Wochenenden und Deinen Feierabenden draufgeht"

Dort in der Klinik haben alle mehr oder weniger dasselbe Problem bzw. dasselbe Leiden.
Vielleicht kann er sich dort als Mann bestätigt fühlen, wenn er einer Frau Unterstützung bietet.

Einen Rat, was Du tun sollst, kann ich Dir leider nicht geben. Doch ich wünsche Dir alles Gute und ausreichend Kraft für die nächste Zeit
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99x4BE
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Maus1,

ich war auch in solch einer Situation. Ich habe meine Familie geliebt, wollte aber einfach nur weg sein. Dieses Denken kam bei mir aus einer großen inneren Erschöpfung und Verzweiflung. Ich suchte irgendwie Erlsöung und meinte, es hilft mir, einfach zu verschwinden. Ich fühlte auch eine tiefe Kluft zwischen mir und dem Rest der Welt.
Wenn Du Deinem Freund sagst, dass du ihn willst, trotz momentan anderer Stimmung bei ihm, kann das vielleicht wirken. Auch kann sich die Stimmung bei ihm wieder ändern. Bei mir ging es dann irgendwann bergauf, ich hoffe auch bei ihm. ALLES GUTE Alfredo
Avalon1
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Avalon1 »

@ Josefiene
@Alfredo

Vielen Dank für Eure Antworten!

ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen,Josefiene, dass deine Vermutung richtig ist. Er ist ein sehr einfühlsamer Mensch! Am Anfang seines Klinikaufenthaltes, hat er oft davon gesprochen, dass sich die Anderen Hilfestellung bei Ihm holen.
Teilweise hat er erzählt, dass viele von den Mitpatienten, ihm gesagt haben, er wäre fast der bessere Therapeut.
So ist er eben, einfühlsam und macht sich die Probleme von Anderen zu sein.

Alfredo, es ist für mich sehr schön, von einem direkt Betroffenen eine Antwort zu erhalten.
Vielleicht kannst du mir aus deiner Situation heraus beschreiben, ob er vielleicht die Probleme von Anderen zu seinen macht, um seine eigenen zu verdrängen?
Auch er fühlt sich verlassen und allein. Hat jetzt wohl auch angefangen unsere komplette Beziehung in Frage zu stellen. Und dadurch, dass er alles schwarz sieht, konnte er auch daran kein gutes Haar mehr finden.
Er hat sich richtig gehend rein gesteigert, dass Alles schlecht war. Nur von Ängsten und Unsicherheiten geprägt!

Wir haben uns im Frühjahr zum erstenmal über das Thema Depressionen unterhalten. Natürlich beide keine Ahung davon. Er meinte, dass das was man landläufig depressiv nennt, schon auf ihn zutreffen könnte.
Von sich aus, hatte er einen Termin bei einer Therapeutin gemacht und kam ziemlich geschockt zurück.
Sie hatte wohl einen Test gemacht, bei dem heraus kam, dass er zu einem kleinen Prozentsatz gehören würde, der nicht ambulant therapiert werden kann.
Also hat er auch einen Termin in der Klinik gemacht.
Am Anfang war er so voller Zuversicht, und dann der plötzliche Einbruch.
Er meinte selber, ihm würde es jetzt noch viel schlechter gehen, als jemals zuvor.

Er ist seit ein paar Tagen zu Hause und vermeidet nach wie vor jeden Kontakt zu mir. Ich schreib ihm einmal am Tag ne sms, entweder morgens oder abends. Ganz kurz und nur mit " guten morgen, oder gute Nacht ".

Ich möchte ihn nicht bedrängen. Aber ich hab schon das Bedürfniss ihm mitzuteilen, dass unsere Beziehung zwar nicht leicht, aber sooooo grausam auch nicht war.

Alfredo, soll ich ihn direkt darauf ansprechen, oder würde das zuviel Druck ausüben?
Er spricht ja auch oft davon, dass er keine Kraft und keinen Mut mehr hat.

Liebe Grüße Maus


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99x4BE
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von 99x4BE »

Maus 1,

es ist nicht verkehrt, vorsichtig das Gespräch zu suchen. Achte darauf, möglichst einen Zeitpunkt zu finden, wo er sich recht gut fühlt. Aber nicht viele Fragen oder Belehrungen, lieber Zuneigung vermitteln. Depressive haben oft eine versteckte Aggression in sich, möchten am Liebsten "alles klein hauen". Nicht aus Bosheit, sondern vielleicht innerer Verzweiflung. Druck möglichst keinen machen.
Depression ist eine schwere Erkrankung, man macht sich Vorwürfe, dass man schlecht drauf ist und urteilt grausam über sich selbst. Man kann mit sich selbst nichts mehr anfangen. Ich mache dir aber Mut, solche depressiven Episoden können vorbei gehen!!!!! Bei mir war es so, dass ich eine Schlafapnoe hatte, die meinen Zustand zusätzlich verschlimmert hat.. Übrigens war ich in einer guten Klinik. Das macht was aus!! Ich war in der Dr. Heines Klinik in Bremen, vielleicht hilft dir das. Die Kosten wurden von der Krankenkasse übernommen. Dass er anderen gern hilft, kenne ich. Burnnout bekommen viele, die immer super arbeiten, anderen gern helfen, nie nein sagen usw. Jede Maschine bekommt Arbeitspausen. Nur wir gönnen uns diese Entspannungen nicht und dann ist der "Ofen irgendwann aus".
Wenn Du ihn nicht loslässt, ist das Gold wert!!! Bewahre die Ruhe, ich weiss, das ist schwer. Ich fühle mit. LG Alfredo
Avalon1
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Avalon1 »

Danke Alfredo,

für deine aufmunternden Worte.
Ich werde versuchen mit ihm zu sprechen und ganz langsam den Kontakt zu halten, so wie es für ihn am besten ist.
Vielleicht ist es ja auch bei uns so, dass wir gemeinsam die schwere Zeit überstehen können.

Ich hoffe es zumindest!!!

Gruß Maus


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Avalon1
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Avalon1 »

Hallo,

ich sitze hier und fühl mich unendlich allein und traurig.

Letzten Sonntag kam mein Ex-Freund aus heiterem Himmel zu mir, und meinte, dass er mich liebt und nicht ohne mich sein möchte.
Er sagte auch, dass er viele Ängste vor der Zukunft hätte, aber er mit der Liebe das schon hin bekommen würde.

Wir hatten einige nette Tage, aber ich hab gemerkt, dass er von Tag zu Tag kühler wurde.
Er lief rum wie ein Tiger im Käfig. Total unruhig.

Heute ( eine Woche später ) sagte er mir, dass er keinerlei Gefühle mehr hätte. Weder für mich, noch für irgendjemanden, mit dem er bisher gefühlsmäßig gebunden war. Er will endlich seine Ruhe haben. Tun und lassen können was er will. Will sich nicht mehr mit mir und meinen Problemen belasten, will Spaß haben ohne sich rechtfertigen zu müssen( obwohl diese Rechtfertigungen immer von ihm kamen, ohne das ich ihn danach gefragt habe). Er hat keinen Bock mehr auf den ganzen Sch.... und hat mir gesagt, dass er im Moment nur noch sorglos leben will.

Dann 5 Minunten später, meinte er, dass er nicht so sein will, dass er überhaupt nicht verstehen könnte, was mit ihm los wäre. Er sagte, er wüsste nicht mehr, wer er ist, was für ein Mensch er sein und warum er auf einmal so eine 180° Wendung mitmacht.
Er könnte überhaupt nicht verstehen, warum er jetzt, die Gefühle und Wärme die ich ihm entgegen bringe, nicht annehmen kann, obwohl er sie sich seit mehr als 30 Jahren von allen Bezieungen so sehr gewünscht hat.

Er meinte nur, dass er darauf keinen Bock hätte und auf dieses ewige Auf und Ab .

Ich solle mich doch mal bitte darauf einstellen, dass er in der nächsten Zeit wieder die Beziehung beenden würde.
Natürlich, könnte es passieren, dass er dann nach 3 Wochen vor der Tür stehen würde, aber davon sollte ich im Moment nicht ausgehen.

Dieses Gespräch hat unendlich weh getan. Aber viel hab ich nicht gesagt, sondern nur zugehört.
Aus ihm sprach die Verzweiflung pur. Er sagte ja selber, dass er sich selber nicht mehr kennen würde.
Dann hat er mich angemacht, warum ich eigentlich so ruhig bleiben würde. Was er mir denn sonst noch an den Kopf knallen müsste, bis ich endlich aufhören würde ihn zu lieben.
Und wenn es denn sein müsste, würde er auch mit einer Anderen was anfangen, nur damit ich endlich aufhören würde ihn zu mögen!

Sorry, wenn sich das jetzt Alles sehr verworren anhört, aber im Moment geht's mir richtig mies.

Maus


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Blümli
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Avalon1
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Avalon1 »

Hallo Blümli,

dass er krank ist, dass weiß ich doch. Auch ich habe mich viel mit den Depressionen beschäftigt, wahrscheinlich mehr als er, obwohl er einen 10 wöchigen stationären Aufenthalt hatte.
Nach seiner Entlassung geht es ihm viel schlimmer als jemals zuvor. Er fällt immer tiefer. Zwar meinte er mal zu mir, er könnte überhaupt nicht alleine sein, weil er sich dann eh nur ins Bett verkriecht, und nichts auf die Reihe bekommt. Aber das wäre jetzt das was er braucht.

Als er gestern mit mir gesprochen hat, sagte er, er wüsste nicht, warum auf einmal der Schalter umgelegt wurde, von Liebe aus tiefstem Herzen zu mir, zu Gleigültigkeit.
ER will so nicht sein!

Klar kann ich mir viel anlesen, aber wenn's einen dann selber trifft, dann versteht man es trotzdem nicht mehr.

Blümli, bitte versteh mich nicht falsch, ich würde auch gerne verstehen, warum er auf einmal so geworden ist, aber ob mir Bücher erklären können, wie so er sich mir gegenüber so verhält bezweifel ich.

Ich weiß auch nicht mehr, ob ich an ihm festhalten soll, oder ihn einfach sein Leben leben lasse. Hilfe und meine Liebe will er nicht, und da es mir selber ziemlich schlecht geht, aus der ganzen Situation heraus, habe ich keine Hoffnung mehr, dass wir nochmal eine Beziehung führen könnten, die Alles gewesene, alle Verletzungen, vergessen könnte.

Gruß
Maus


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Blümli
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
bigappel
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von bigappel »

Hallo Maus,

aus meiner bisherigen Erfahrung mit meinem Freund, der der erkrankte Part ist, kann ich jedes Wort von Blümli wirklich nur unterstreichen.

Die Hilflosigkeit, dem Partner nicht wirklich, sichtbar helfend zur Seite stehen zu können, die vielen für einen nicht erkrankten Fragestellungen sind auch, je nach Phase, für mich, die zermürbenden, zehrenden und das einzige was man tun kann, ist für sich darüber klar zu werden, wieweit man selber mitgehen kann, ohne "angesteckt" zu werden und sich gut zu tun und darin keinen übermässigen Egoismus zu sehen oder ein Verrat des Erkrankten oder Verlassen.

Für mich ist das auch heute noch immer und immer wieder eine Gradwanderung.

Die Überforderung, von der Blümli spricht, ist nach meiner Erfahrung für uns Angehörigen nicht immer nachvollziehbar und sicherlich sehr individuell.

Wie jeder Angehöriger, so denke ich, so kenne auch ich meinen Freund eigentlich sehr gut, aber ich bin immer wieder von den verschiedenen Seiten der Erkrankung und den Überforderungen erstaunt.

Ein Beispiel:

ich hatte vor Kurzem während des gemeinsamen Familienurlaubes Geburtstag.

Für mich wäre es das Schönste gewesen, z.B. morgens von meinem Freund ein kleines Blümchen aus Nachbars Garten - - zu bekommen, vielleicht an den gedeckten Frühstückstisch zu setzen und einfach ihn und mein Kind sowie den gemeinsamen Tag zu genießen.

Realität: Desaster......

er hat sich so in das Gedankenkarussel getrieben, mir den schönsten Tag zu bereiten, dass das Ergebnis war: ich hab alles an meinem Geburtstag selber gemacht, alle waren schlecht gelaunt; nichts war auf die "Kette" zu bekommen, es war einfach nur ein Scheiß-Tag.

Ich habe ein riesen, wertvolles Geschenk von ihm bekommen, dabei wäre ich doch eben z.B. nur mit besagtem Blümchen und seiner Anwesenheit glücklich gewesen........

So laufen übrigens alle Feiertage ab.... manchmal könnte ich weglaufen......

Leider kann auch ich Dir keinen Lösungsansatz bieten außer: Geduld, zu gucken, wie weit Du mitgehen kannst, ohne selber krank zu werden und - auch für ihn - auf Dich zu achten.

Die Situation, dass der Erkrankte keine Gefühle mehr hat (phasenweise), auch nicht für den geliebten Partner, ist nicht auf Dich zu beziehen.

Beim ersten Mal hat es mir auch den Boden unter den Füßen weggezogen, aber es hat rein gar nicht mit uns als Partnern zu tun: es ist die Erkrankung.

Ich wünsch Dir alles Liebe & viel Kraft
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Avalon1
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Avalon1 »

@ Blümli

@ Pia


Ich weiß, dass ihr beide recht habt. Auch ich hab mich doch mit dem Thema viel auseinander gesetzt. Mir ist klar, dass er durch seine Krankheit so handelt, nichts desto trotz tut es so vedammt weh.
Allein solche Bemerkungen, er würde sich nach einer Anderen Frau umschaun, mit der er endlich glücklich sein kann, versetzt mich in einen leichten Schockzustand.

Auf der anderen Seite schreibt er mir sms, in denen er mich fest drückt und schickt viele küssende Smilies mit. Ich hatte für mich gehofft, dass ich ihn heute sehe, aber gerade kam wieder so ne Nachricht, er wäre unterwegs und wüsste auch nicht wann er wieder erreichbar sei, aber ich soll mir nen schönen Abend machen. Ganz toll!!!!

Denn von einer anderen Frau, die er in der Klinik kennengelernt hat und die sich in ihn verliebt hat, weiß ich ja. Hat er mir selber erzählt. Nur dass diese Frau keine 20 km von ihm weg wohnt, und er sie sehr lieb gewonnen hat, macht mich jetzt wahnsinnig.

Ich war heute bei meiner Therapeutin ( zum 2. mal) und hab ihr die Umstände der letzten Tage erzählt.
Sie meinte, dass ich ihm bei seinen Problemen nicht helfen könnte, dass müsste er ganz alleine schaffen. Denn alles was er jetzt sagt oder tut, hätte überhaupt nichts mit mir zu tun.
Er würde die Nähe zu mir suchen, aber wenn er sie dann hätte, ist es zu viel für ihn. Genaus würde es ihm mit der Ferne gehen.

Um sich mit den Anderen zu treffen und ausgelssenen Spaß zu haben, wäre in seiner Situation überhaupt kein Problem, denn dafür müste er nur seine Maske für 2-3 Stunden aufsetzen.

Ich soll mich von ihm lösen, damit er mir nicht weiter weh tun kann und ich endlich zur Ruhe komme.

Super Ratschlag!! Wie löst man sich von dem Menschen, den man so tief liebt.
Da hilft es kr auch nichts, wenn ich mir die vielen Verletzungen, die er mir in den letzten Wochen gesagt hat, vor Augen führe, denn ich entschuldige das ganze ja auch noch mit dem Argument, das ist nicht er, so ist er nicht, dass ist die Krankheit.

Und wenn er es doch ist???

Wie zum Teufel ( sorry) lässt man einen Menschen gehen, den man liebt??

Als ich ihn gestern auf unsere Urlaubsplanung für nächstes Jahr ansprach, meinte er nur, ich soll ihm meine Termine geben, er würde sich danach richten, schließlich könnte man nie wissen was bis dahin noch so passiert.

Ich hab so das Gefühl, dass er mit mir spiel. Verbal haut er mir eine nach der anderen rein, und schreibt dann liebe sms um mich dann doch wieder im Regen stehen zu lassen.

Bitte nicht böse sein, wenn es teilweise ungerecht oder egoistisch rüber kommt, aber ich hab keine Ahnung mehr wo ich steh.

Ich will ihn nicht gehen lassen, aber ich weiß, dass ich so kaputt geh.

Gruß
Maus


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Blümli
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
bigappel
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Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von bigappel »

Hallo Maus,

auch wenn Du es nicht lesen magst: Deine Therapeutin hat Dir den besten Rat gegeben, den sie Dir geben konnte. Sie hat wirklich sehr gute Arbeit geleistet.

Auch ich war in der Situation nicht verstehen zu können, welche wertvollen Tipps mir zum Umgang mit meinem Freund gegeben wurden..... auch dies scheint einfach ein Entwicklungsweg zu sein, durch den man mit sich selber konfrontiert wird.

Ich habe mich angegriffen gefühlt und extrem unverstanden und sowas von verletzt.......

Auch derzeit habe ich große Angst, wie es weitergehen wird.

Heute hat mein Freund eine Therapie in einer Klinik begonnen und die vielen Geschichten hier über die Aufnahme von neuen Beziehungen in der Klinik zu anderen Frauen und das Wissen um die Unsicherheit meines Freundes machen auch mir unsagbare Angst.

So kraftzehrend, zermürbend auch die Erkrankung meines Freundes ist, so hat sie mir doch sehr viele positive Aspekte gebracht: nämlich die Auseinandersetzung mit mir.

Loslassen ist dabei ein zentrales Thema.

Du hast gefragt, wie man jemanden loslassen kann, den man sosehr liebt.

Ich habe kein Patentrezept, aber eventuell können meine Gedanken Dich anregen zu reflektieren.

Nachdem ich gemerkt habe, das mich das fast nur noch beschäftigen mit ihm und seiner Krankheit in eine Einbahnstraße führt und mir sehr schadet (diesen Prozeß kann niemand anders herbeiführen, als zu gegebener Zeit Du selber), habe ich begonnen, mich mit meinen Ängsten, Wünschen und Denkweisen auseinanderzusetzen.

Für mich ist das ein zentrales Thema.

Ich kann einen anderen Menschen nach meiner Auffassung nur loslassen, wenn ich meiner selbst sicher bin.

Um Missverständnissen vorzubeugen möchte ich klarstellend anmerken, dass ich hier nicht, meine Liebe zu meinem Freund als die Richtige darstellen will und alle anderen Menschen als Egoisten, Doofbacken oder was sonst.....

Ich habe mit der Zeit gelernt, dass ich ihn loslassen muss, damit er seinen Weg gehen kann, ich meinen und letztlich dadurch wir unseren gemeinsamen Lebensweg.

Dabei übersehe ich allerdings nicht, dass es keine Garantie für ein Gelingen gibt.

Wenn er eines Tages mich so verletzten wird, dass ich damit nicht umgehen kann oder sein Lebensweg nicht mehr meiner sein kann, dann werde ich endgültig gehen.

Bis dahin werde ich aber darauf vertrauen, dass die tiefe Liebe für einander, die da war und ist, die Verbundenheit uns trägt, die Klippen der Erkrankung und die Alltäglichen zu umschiffen und uns dabei nicht zu verlieren.

Ich kann das leider nicht besser beschreiben; ich vertraue einfach darauf, dass zwischen uns mehr ist, als das Prickeln einer neuer Beziehung, der Gedanke, seine Probleme lösen zu können durch Auswechseln der Partnerin usw.

Sollte dies dennoch nicht zutreffen, so wird mir das unendlich weh tun, die Welt wird für einen kurzen Moment stehen bleiben, aber dann werde ich die Kraft haben aufzustehen und alleine weiter zu gehen, weil ich weiss, dass ich ein wertvoller, ehrlicher, liebender Mensch bin und wenn er das so nicht möchte oder es nicht paßt, dann ist das unendlich traurig, aber nicht das Ende........

Du bist momentan unendlich verletzt.
Das kann ich vestehen. Du beziehst noch sehr viel auf Dich.

Deine Urlaubsplanung solltest Du für nächstes Jahr tatsächlich hinten an stehen, weil wirklich derzeit nicht klar ist, was dann sein wird. Das ist sehr schade, aber wenn Du ihm den Raum gibst, ihn damit nicht zu bedrängen (auch, wenn das von Dir so gar nicht gewollt ist), wirst Du sehen, dass er dies registriert.

Übrigens: die Erkrankung rechtfertigt nicht alles im Leben.

Wenn er Dich sosehr verletzt damit, dass er möglicherweise eine andere Frau hat, dann setz ihm klare Grenzen.
Klingt hart, aber meiner Erfahrung nach, klappt dies sehr gut. Irgendwann reicht es!
Auch wenn man erkrankt ist!

Ich wünsch Dir nochmal von Herzen ganz viel Kraft!

LG
Pia
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*nordlicht*
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von *nordlicht* »

Bei uns war es ähnlich. Es gab eine Phase da war die "Stimmung" von jetzt auf gleich anders. An einem Abend bekomme ich noch einen Gute-Nacht-Kuß und am nächsten morgen ist es auf einmal ein ganz anderer Mensch. Ich glaube das diese Schwankungen mitunter sehr schnell auftreten können.

Ich kann mir auch vorstellen, dass jemand der eine Depression nicht schon selber erlebt hat, nicht wirklich verstehen und nachvollziehen kann was passiert. Egal wieviel man liest, erzählt bekommt oder sonst so, man wird es nicht richtig verstehen können. Die Betroffenen selber können es ja mitunter auch nicht verstehen.

Ich stelle mir auch oft die Frage, ob es überhaupt einen Sinn hat. Ob es sich überhaupt "lohnt" zu kämpfen und da zu sein für jemanden der die Hilfe eh ablehnt und alles schlecht redet. Und in solchen Momenten kommt mir immer in den Sinn, dass wir uns mal geschworen habe in guten wie in schlechten Zeiten für einander da zu sein. Jetzt sind die schlechten Zeiten da und solange ich kann (kräftemäßig) werde ich für ihn da sein.

Bisweilen habe ich den Fehler gemacht immer und immer wieder mit ihm reden zu wollen, ich wollte eben verstehen und begreifen was los ist. Seti ein paar Tagen komme ich seinem Wunsch nach und lasse ihn alles alleine machen. Wir wohnen zwar unter einem Dach, aber das ist auch alles. Hin und wieder merke ich wie irritiert er ist, weil ich - ohne Bescheid zu sagen - schlafen gehe. Weil ich ihn nicht weiter mit Fragen bombadiere. Weil ich nicht gleich springe wenn er was möchte und ich merke er kann es nicht alleine. Ich sage ihm dann nur dass er das selber nachsehen oder rausfinden muss.
Ob das hilft und der richtige Weg ist, weiss ich leider nicht. Aber ich habe ihm jetzt ganz oft gesagt, dass ich für ihn da bin und es auch sein will. Er weiss ja zur Not wo er mich findet. Also warte ich ab, warte dass er irgendwann kommt. Auch ich habe die Hoffnung dass es sich mal wieder "ändert" - was auch immer das heissen mag. Auf jeden Fall will ich mich nicht verschließen für einen evtl. Neuanfang.

>Allein solche Bemerkungen, er würde sich nach einer Anderen Frau umschaun, mit der er endlich glücklich sein kann, versetzt mich in einen leichten Schockzustand.

Ja kenne ich. Mein Mann meinte dass er vielleicht auf der Suche nach der großen Liebe wäre und seine Traumfrau da draußen irgendwo rumläuft. Wo ich mich dann frage wie das denn sein kann, er sagt doch er empfindet nichts für niemanden auch für sich nicht. Liebe ist aber ein empfinden. Ich denke dass solche Äußerungen einen gewissen Selbstschutz darstellen. Ich hatte bei meinem Mann schonmal die Vermutung dass er das nur macht, damit ich diejenige bin die den "Schlußstrich" zieht und somit eine Entscheidung trifft.

>Ich soll mich von ihm lösen, damit er mir nicht weiter weh tun kann und ich endlich zur Ruhe komme.
>Super Ratschlag!! Wie löst man sich von dem Menschen, den man so tief liebt.
>Da hilft es kr auch nichts, wenn ich mir die vielen Verletzungen, die er mir in den letzten Wochen gesagt hat, vor Augen führe, denn ich entschuldige das ganze ja auch noch mit dem Argument, das ist nicht er, so ist er nicht, dass ist die Krankheit.

Ich wüsste auch nicht wie man sich löst. Mir kommt es manchmal so vor, als wenn es eine innere Blockade gibt die genau das Lösen verhindert. Oder eben weil man weiss dass es nicht der Mensch ist den man kennt. Ich wünschte ich könnte Dir einen Rat geben, aber das kann ich nicht.
FarinaVakantie
Beiträge: 108
Registriert: 6. Mai 2011, 09:25

Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von FarinaVakantie »

>Ich soll mich von ihm lösen, damit er mir nicht weiter weh tun kann und ich endlich zur Ruhe komme.

>Super Ratschlag!! Wie löst man sich von dem Menschen, den man so tief liebt.

Hört sich vielleicht blöd an, aber im Grunde so, wie man sich von einer unglücklichen Liebe zu einem gesunden Menschen löst.
Heulerei, Wut, Verzweiflung, Beten, alles und jedes als 'Zeichen' deuten - aber sich zusammenreissen, nicht zu betteln "nimm mich zurück", nicht zu schreiben, sondern die Trauer über den Verlust, Verletzung, gekränkten Stolz und geplatzte Träume
verarbeiten.

Das normale Liebeskummerprogramm.
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(Esme Wetterwachs, Lords und Ladies)
Avalon1
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Registriert: 14. Aug 2011, 16:25

Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Avalon1 »

Hallo zusammen,

nur ganz kurz, weil ich im Moment ziemlich fertig bin und eh keinen vernünftigen Gedanken zustande bringe.

Ich danke euch für eure Anteilnahme und die lieb gemeinten Ratschläge.

Damit werde ich mich wohl die Nacht rumschlagen!

Ich melde mich wieder, wenn ich etwas mehr Klarheit hab, wohin mein Weg mich führt

Vielen lieben Dank an alle

Gruß
Maus


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bodenlos
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Registriert: 31. Aug 2011, 10:54

Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von bodenlos »

Hallo ihr Lieben,

ich bin neu zu euch gestoßen und lese bereits seit mehreren Wochen sehr interessiert und manchmal auch resigniert eure Beiträge.
Auch ich habe einen depressiven Freund, der sich bereits in Behandlung befindet. Für mich ist die Welt zusammengebrochen, denn im Laufe der letzten drei Monate ist mir erst so richtig klar geworden, was das für uns bedeutet (n kann). Wenn ich mehr Zeit und auch innere Ruhe habe, werde ich euch meine Geschichte erzählen, doch jetzt möchte ich mich wenigstens zu diesem Thread äußern:

Wenn ich das alles so lese, ziehe ich immer wieder den pragmatischen Schluss- Liebe zwischen Depressiven und Nichtdepressiven gibt es nicht, es sei denn, der Gesunde gibt sich zu Gunsten des Erkrankten auf.
Ihr sprecht immer davon, dass man auf sich selbst achten soll...man sich nicht "anstecken" sollte. Aber wie soll das funktionieren, wenn doch der Partner der wesentliche Bestandteil des Lebens ist. NAtürlich kann man irgendwie ohne den anderen exisitieren, am Anfang schwerer, im LAufe der Zeit immer besser, aber wenn doch der Partner zum Lebenskonzept dazugehört?!

Abschließend habe ich noch eine abschließende Frage. Ich habe mich in einem sehr nervenaufreibenden Prozess mit dem Thema Depression auseinandergesetzt, weil ich im Gegenteil zu meinem Freund wissen muss, mit welchem "Feind" ich es zu tun habe. Trotz all dem Erschreckenden, was ich gelesen habe, habe ich immer wieder den Strohhalm "Jede Depression geht einmal vorbei" zu fassen bekommen. Aber irgendwie habe ich immer mehr den Eindruck, dass es keinen Weg aus dieser Scheißkrankheit gibt!!! Wie viele schreiben, dass es den Partnern nach einem Klinikaufenthalt besser und dann noch dreckiger als je zuvor geht. Wie soll man mit solche einem Wissen Hoffnung und Zuversicht aufbauen, dass es bei uns vielleicht anders läuft.
Ich muss mich erst daran gewöhnen, dass das Leben mal wieder einen riesen Arschtritt verteilt hat und es tut mir leid und entschuldige mich jetzt schon, wenn mein Einstieg hier eher etwas "robuster" ist....

Ich bin so unglaublich wütend und hilflos....wie viele andere hier auch.
Ich freue mich dennoch sehr auf einen Gedankenaustausch mit euch, denn ich weiß nciht, wie ich das alles auf die Reihe bekommen soll. Und ich denke,es ist nicht zu unterschätzen, mit Menschen zu sprechen, die selbst betroffen sind.

Liebe Grüße
bodenlos
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von bodenlos »

Entschuldigt bitte, cih bin aus Versehen auf den "Zitieren- Knopf" gekommen. Vielleicht kann das ja jemand von den Admins wieder wegmachen, um Platz zu sparen. Sorry
bigappel
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von bigappel »

Hallo Hascherl,

der erkrankte Partner besteht ja nun nicht nur aus Erkrankung, oder?

Es gibt Zeiten, da zermürbt mich diese Erkrankung sehr, je nachdem "wie gelassen" ich selber bin, aber im Grundsatz geht tatsächlich jede Depression vorbei (oder eher: der Erkrankte lernt damit zu leben).

Auch gibt es Phasen, in denen der Partner kein Partner sein kann, ja. Aber das ist doch nicht alles!

Vergess bitte bei all den Beiträgen nicht, dass wir Angehörige oft dann hier schreiben, wenn es nicht gut läuft.

Die guten, erfüllenden Zeiten, verbringe ich z.B. ganz sicher nicht damit, hier zu schreiben, sondern genieße sie in vollen Zügen. Vermutlich geht das anderen Angehörigen genau so.

Die Erkrankung meines Partners, die seit ca. 35 Jahren besteht, wovon wir uns 30 Jahre kennen (kein durchgehender Kontakt) ist manifestiert und es wird kein leichter Weg für ihn, zu lernen, damit anders zu leben, als bisher (einrichten mit und in der Depression), aber es ist seine Aufgabe, nicht meine.

Ich stehe ihm zur Seite als Beistand, gehen muss er alleine und ehrlich:

für nichts auf der Welt, wollte ich einen anderen Partner; auch, wenn die schweren Zeiten sicher häufiger und anders sind, als in einer Partnerschaft ohne depressions-erkrankten. Aber mein Freund besteht nicht nur aus Depression.

Seine weiteren Seiten des "Ich" s , sind die, welche es für mich ausmachen, die ihn zu dem Mann machen, mit dem ich gerne alt würde und von dem ich von ganzem Herzen sagen kann, dass ich ihn liebe (die Erkrankung denke ich sehe ich als das, was sie ist, eine Krankheit, die sich niemand aussucht, mit der es nicht einfach ist umzugehen, eben weil sie so ansteckend sein kann, aber das ist nicht Alles).

Allerdings wie bei jeder Partnerschaft, egal ob erkrankt oder nicht: Garantie für einen gemeinsamen Lebensweg gibt es nicht, wie man sich selbst, der andere entwickelt..... keine Ahnung.

Ich geh das Risiko ein und wenn es schief geht..... tut das weh, aber ich weiß, dass ich auch alleine Leben kann.

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
FarinaVakantie
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von FarinaVakantie »

Hallo Hascherl,

>> Ihr sprecht immer davon, dass man auf sich selbst achten soll...man sich nicht "anstecken" sollte. Aber wie soll das funktionieren, wenn doch der Partner der wesentliche Bestandteil des Lebens ist. NAtürlich kann man irgendwie ohne den anderen exisitieren, am Anfang schwerer, im LAufe der Zeit immer besser, aber wenn doch der Partner zum Lebenskonzept dazugehört?!
Das sind zwei Paar Schuhe. Nicht jede Depression hat zur Folge, dass der Erkrankte die Partnerschaft beendet oder sie nicht mehr möglich ist.
Mein Freund z.B. findet seinen Halt bei mir, er sucht meine Nähe, erzählt mir seinen Tagesablauf (wir wohnen nicht zusammen) etc.
Worauf ich achten muss, ist, dass meine Bedürfnisse und mein Wohlbefinden nicht zu kurz kommen, weil ich mich komplett nur noch auf ihn, seine Krankheit, dadurch resultierende Arbeitssituation etc. konzentriere.
Das heißt: Ich verteidige meinen Fernsehabend mit meiner Lieblingsserie. Ich sag ihm, dass er z.B. nicht kommen soll, wenn ich Hausputz mache, weil ich da meine Ruhe brauche. Ich mache meinen Mädelsabend. Ich fahre Verwandte oder Freunde alleine besuchen. Ich nehme mir nach Feierabend meine Stunde Auszeit zum Runterkommen (er kann dann meinetwegen in meiner Wohnung sein, aber hat dann eigentlich nichts von mir), ich verstecke nicht, wenn ich gute Laune habe und mir nach Singen ist.
Manchmal gönne ich mir auch trotz Stress einfach mal eine halbe Stunde in einem Cafe zu sitzen oder durch ein Geschäft zu schlendern, mich draußen auf eine Bank zu setzen.

Klaro lese ich Literatur zum Thema Depression, zurzeit über Rentenanträge, Hinzuverdienstmöglichkeiten und und und, aber vorm Schlafengehen lese ich auch noch was einfach nur zum Spaß.

Übrigens, die Mutter meines Freundes hat dieses Jahr den 25 Hochzeitstag mit ihrem seit fast 20 Jahren depressiven Mann gefeiert.


>> Trotz all dem Erschreckenden, was ich gelesen habe, habe ich immer wieder den Strohhalm "Jede Depression geht einmal vorbei" zu fassen bekommen. Aber irgendwie habe ich immer mehr den Eindruck, dass es keinen Weg aus dieser Scheißkrankheit gibt!!!
Ganz raus vielleicht nicht. Lernen, damit umzugehen, Warnhinweise wahr- und ernstzunehmen ist aber auch schon was wert.


>> Wie viele schreiben, dass es den Partnern nach einem Klinikaufenthalt besser und dann noch dreckiger als je zuvor geht. Wie soll man mit solche einem Wissen Hoffnung und Zuversicht aufbauen, dass es bei uns vielleicht anders läuft.
Gegenbeispiel: Meinem Freund geht es nach dem Klinikaufenthalt besser. Er war bereit, sich um einen Therapieplatz zu kümmern, hat zur Überbrückung eine Zwischenlösung gefunden, arrangiert sich jetzt mit der Situation, dass er nicht mehr voll arbeitsfähig ist. Er guckt wieder nach vorne.


>>Ich muss mich erst daran gewöhnen, dass das Leben mal wieder einen riesen Arschtritt verteilt hat. Ich bin so unglaublich wütend und hilflos....wie viele andere hier auch. Ich freue mich dennoch sehr auf einen Gedankenaustausch mit euch, denn ich weiß nciht, wie ich das alles auf die Reihe bekommen soll.
Genau deshalb ist es wichtig, dass Du auf Dich achtest und Dir Gutes tust!
Du fühlst Dich hilflos, weil Du ihm nicht helfen kannst, aber es ist nicht Deine Aufgabe, Deinen Freund zu 'heilen', kein Grund für Selbstvorwürfe.

Bin mal gespannt, noch mehr von Dir hier zu lesen

LG
Josi
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Bunt ist das Dasein. Und granatenstark.

(Bill & Ted)



Ich habe mich nicht verirrt.... Ich bin nur richtungsmäßig herausgefordert.

(Esme Wetterwachs, Lords und Ladies)
bigappel
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von bigappel »

Nachtrag Hascherl ,

nein, ich werde mich niemals für meinen Freund "aufgeben". Ganz sicherlich nicht.
Einschränkungen akzeptieren; vermutlich mehr alleine regeln (wäre das anders, wenn ich keinen Partner hätte? Nö , aber damit kann ich - überwiegend - gut umgehen.

Und wenn nicht: wenn es eine Phase gibt, in der er mir kein Partner sein kann aufgrund der Erkrankung: dann hab ich gute Freunde an meiner Seite.....

Selbstaufgabe wäre nach meiner Meinung auch gar keine Liebe, sondern Abhängigkeit.

Im Rahmen der Beschäftigung mit den Dingen, die mich im Laufe des Lebens verletzt haben, die mir in der Beziehung zu meinem Ex-Mann usw. eigene Kindheit zu denken gegeben haben, habe ich auch das Buch "die Sucht gebraucht zu werden" (Autor fällt mir nicht mehr ein; ist bei amazon aber direkt zu finden unter dem Titel) gelesen.

Für mich war das wie ein Schlüssel und für mich selber wurden diverse Dinge, Entscheidungen usw. meinerseits klar.

Erst danach bin ich mit meinem heutigen Lebenspartner zusammen gekommen, der so dermaßen überhaupt nicht meinem sonstigen Männer-Klische/"Beuteschema" entspricht und siehe da (trotz Krankheit: wie ein 6er im Lotto) .

Ich vermute, auch wir Angehörigen können durch die Erkrankung des Partners und wenn wir es zulassen können, das notwendige Beschäftigen mit uns selber so vieles, wichtiges lernen........

Vielleicht auch für Dich ein Lernprozeß?

LG
Pia
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FarinaVakantie
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von FarinaVakantie »

>> Entschuldigt bitte, cih bin aus Versehen auf den "Zitieren- Knopf" gekommen. Vielleicht kann das ja jemand von den Admins wieder wegmachen, um Platz zu sparen. Sorry

Du kannst Beiträge auch selber editieren. Über dem Beitrag ist so ein Button (Zettel und Stift, glaub ich...)
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bodenlos
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Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von bodenlos »

überraschend, wie schnell geantwortet wird- schön!
Ich glaube. ich habe mich eingangs etwas unglücklich ausgedrückt. Natürlich weiß ich, dass "Selbstaufgabe" nicht sein darf. Ich meinte das eher so, dass man bereit sein muss, zurückzustecken...in vilen Bereichen.
Mein Freund ist seit März etwa depressiv, hat sich selbst einen Termin bei einem Psychologen besorgt, der ihm nach einem sehr kurzen Gespräch nen Rezept in die Hand gedrückt hat und meinte, er solle in zwei Wochen wiederkommen. Mein Freund lehnt Medikamente (leider) ab. Ich kann seine Gründe nachvollziehen. Doch inzwischen ist er bei einer anderen Therapeutin, die es ohne AD mit ihm versuchen will. Er hat jetzt ausgenommen den 5 pro. Stunden seine 8. oder 10. Sitzung hinter sich und ist kein Stück weiter, nicht mein ein mini mini bisschen. Am frustrierendsten ist für mich, dass sich seitdem SEHR viel verändert hat. Antürlich besteht der Kranke nicht nur aus seiner Depression, aber das Gemüt ist so verändert, dass er gar nicht mehr derjenige ist, in den ich mich verliebt habe. Er war so witzig, lebensfroh, unternehmungslustig.....einfach weg. Wir führen, seitdem wir uns kennen, eine Fernbeziehung und haben uns aus beruflichen Gründen meist nur alle drei Wochen gesehen, aber es hat wunderbar funktioniert. Seitdem er krank ist, "darf" ich nicht mehr zu ihm kommen, weil das für ihn Stress verursacht. Man möchte meinen, damit kann man doch leben. Ja...irgendwie schon, aber es ist dennoch alles so anders. Wenn wir miteinander schlafen- verzeiht mir diese direkte Offenheit, dann habe ich stets das Gefühl, er tut es mir zuliebe. Wir hatte bis vorher ein sehr erfülltes Sexualleben.Natürlich vermisse ich diese körperliche Nähe! Ich würde mir doch was vormachen, wenn ich behaupte, das wäre mir nicht wichtig. Doch kommt jetzt erschwerend für mich hinzu, dass, wenn es mal zum GV kommt, ich gar nicht mehr die sein kann, die ich bin- im Sinne von fallen lassen, da ich immer vor meinem inneren Auge diesen Film schiebe, er empfindet es nicht mehr so wie früher.
Er hat auch nicht solche Phasen wie ihr sie hier manchmal bei euren Partnern beschreibt. Es gibt zwar so Tage, wo ich gleich nach dem Abheben weiß, das wird ein kurzes HAllo und ihm zuliebe verabschiedeich mich dann auch immer gleich wieder. Er beschreibt es eher als einen stets gleichbleibenden Zustand. Alle Gefühle da, aber nur auf halber Höhe. Kennt das jemand?
Und bevor es jetzt wieder zu lang wird- ich könnte noch ewig weiterschreiben- noch eine Frage/ feststellung, die mir wirklich wirklich stark zu schaffen macht: es gibt keine ersichtliche Ursache für die Deprssion wie bei vielen anderen. Manchmal hab ich das Gefühl, ich bindaran "schuld". nicht persönlich, aber unsere Lebensumstände. Ich habe ein Kind aus einer früheren Partnerschaft- er hat mich mit diesem KInd kennengelernt. Selber wollte und will er keine Kinder haben...eine Tatsache, die eine Beziehung belasten kann. Mit meinem Kind versteht er sich allerdings super und eine wechselseitige "Freundschaft" ist zwischen den beiden auch schon entstanden. Er war zehn Jahre vor mir in einer Beziehung, sieben davon haben sie zusammen gelebt. Eslief schon sehr schlecht, als ich dann dazwischen geplatzt bin. Nun kann ich mir vorstellen, dass wir uns zusammentun....was sich jetzt leider mit dem Auftreten der Krankheit zunächst erledigt hat. Im vergangenen JAhr habe ich ihn mal gefragt, wo er uns in fünf Jahren sieht....Ich habe nichts Konkretes erwartet, aber irgendwie,dass er doch sagt "Weiß nciht, aber auf jeden FAll mit dir". Das war wahrscheinlich zu viel für ihn und ein Aspekt um den seine Gedanken noch heute immer kreisen. Zitat: "Ich kann es dir nicht sage". Unser erstes längeres Gespräch face to face über seinen "Zustand" ging auch darum. Dann hat er noch angefügt, dass er zwar nicht wüsste, aber ich die Fraus seiner Zukunft sei. Inzwischen glaube ich, dass er irgendwas- in dem Falle -jemand- gebraucht hat, woran er sich festhalten kann, weil ihn die Diagnose so dermaßen den Boden unter den Fußen weggerissen hat. Lange Zeit wollte er es nicht wirklich wahrhaben.
Aber das allerschlimmste ist, dass er mir nicht ins Gesicht sagen kann, dass er mich liebt. Er war noch nie ein Mensch großer Worte, wenn es um sen Gemütsleben geht. DAs ist wohl schon immer so gewesen. Aber seiner Ex konnte er es sagen. Als er mir das offenbart hat, war ich kurz davor die Beziehung zu beenden, da ich den Sinn nicht mehr gesehen habe. Doch hat er in deisem letzten großen Gespräch (vor etwa drei Wochen) hinzugefügt. Ich weiß nicht, warum ich es nicht sagen kann, aber ich fühle es. Was soll ich nur machen, ich möchte es so gern glauben, aber mir fehlt einfach jegliche Zuversicht, dass das alles irgendwann besser wird. Auch wenn ich mit "Erschrecken" feststellen muss, dass wir ja offensichtlich erst am Anfang eines SEHR langen Weges stehen. Und jetzt kommt noch hinzu, dass er sagt, er sei nicht ohne Zweifel, was uns betrifft.....für mich ist der Fall nämlich dann schon fast schon klar....und deswegen hege ich immer wieder den Gedanken, dafür "verantwortlich" zu sein, auch wenn man keine Schuld bei sich suchen soll- das weiß ich ja. Ihr versteht sicher, wie ich das meine.

Vielen Dank für den langen Atemn, den ihr beim Lesen hattet.
Bis bald
Avalon1
Beiträge: 24
Registriert: 14. Aug 2011, 16:25

Re: Hilflos, Ratlos....... Ich kann es nicht verstehen!

Beitrag von Avalon1 »

Hallo Hatscherl,

ich kann dich sehr gut verstehen!

Aber an einem bist du auf keinen Fall schuld. Du kannst nichts dafür, dass dein Freund in die Depression gefallen ist!!!!
Irgendetwas mag es ausgelöst haben, aber der Auslöser warst sicherlich nicht du.

Als ich meinen Freund kennen gelernt habe, war er in einer schwierigen persönlichen Situation. Die hat er eigentlich gut gemeistert, aber plötzlich wurde er immer ruhiger, trauriger und mutloser.
Wir haben unendlich viele Gespräche geführt, auch oft Streit miteinander gehabt. Es wurde im Laufe der Monate immer schlimmer. Manchmal kam es mir so vor, als ob ich sein Strohhalm zum leben wäre.
Er hat immer gesgt, wie wichtig ich für ihn bin, wie wertvoll und dass er ein Leben ohne mich sich nicht vorstellen könnte.
Und jetzt, ein paar Monate später, von denen wir uns noch nicht mal oft gesehen haben, weil er in stationärer Therapie war, ist ALLES anders!

Er hat keinerlei Gefühle mehr, weder für mich, noch für sich selber. Auch wenn mir jeder, der sich mit dieser Krankheit auskennt, sagt, dass wäre normal, tut es nur weh!!
Zu sehen, wie der Mensch, den man liebt, so verzweifelt und hilflos ist, ist kaum auszuhalten.

Aber wir können nicht helfen!!!
Das hab ich mittlerweile verstanden.

Du musst für dich heraus finden, wie viel Kraft, Mut und Geduld du hast, auf deinen Freund zu warten.
Und vor allem wie lange!
Es gibt hier im Forum so viele Partner, die von Woche zu Woche auf ein kleines Zeichen warten. Ich finde das absolut bewundernswert!
Aber keiner kann mir erzählen, dass dieses warten zu ertragen ist. Die Liebe, die wir alle für unsere Partner empfinden, möchten wir doch eigentlich zurück bekommen. Und auch wenn man die Krankheit kennt und akzepiert, kann uns doch keiner sagen, ob unsere Bemühungen des wartens, belohnt wird.

Ich weiß, dass sich das verbittert anhört, und irgendwo bin ich das auch. Denn es ist ein Kampf gegen Windmühlen und wer siegt, entscheidet das Los.

Ich habe noch nie so geliebt, wie bei diesem Mann, und deshalb weiß ich überhaupt nicht mehr was ich machen kann.
Ich bin so wütend, so hasserfüllt auf die Krankheit, so hilflos und unendlich traurig, und das schlimmste, so kraftlos diesen Kampf zu kämpfen, ohne jegliche Aussicht auf Erfolg.

Wenn du irgendwann eine Entscheidung getroffen hast, ob du warten willst auf ihn, oder dein Leben leben willst, dann wünsch ich dir aus ganzem Herzen, dass du die Kraft, den Mut und das Durchhaltevermögen hast, deinen Weg zu gehen.

Es gibt keinen Weg, der für alle der richtige ist.

Alles Liebe und Gute

Maus


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.......Gebe mir die Gelassenheit,Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,

den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die

Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!....
Antworten