Brauche Tipps

Netti36
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Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Guten Morgen!

Ich hab mich schon durchs Netz gewühlt und in anderen Foren diese Fragen gestellt. Jetzt möchte ich auch Euch fragen!

Ich benötige Tipps/Ratschläge zu folgender Situation:

mein Freund, mit dem ich jetzt seit 4 Monaten zusammen bin, leidet an Depressionen. Er nimmt AD und ein pflanzliches Mittel gegen Unruhe/Angstzustände. Er war bereits in stationärer Therapie und hat alle paar Wochen noch Termine bei einer Therapeutin. 2009 war der Wunsch zu sterben schon so groß, dass er bereits einen Abschiedsbrief geschrieben hatte!

ABER.....

das alles weiß ich nicht von ihm!!!! Die AD und das andere Mittel hab ich durch Zufall gefunden, als seine Kulturtasche runterfiel und von dem Klinikaufenthalt und dem Brief weiß ich aus einer Quelle, von der ich es gar nicht wissen dürfte. Deshalb möchte ich da auch nicht näher drauf eingehen!

Wodurch diese Depression ausgelöst wurde, weiß ich bzw. kann ich mir vorstellen. Er hatte vor einigen Jahren ein schreckliches Erlebnis (von dem er mir erzählt hat) und er ist der Typ, der es immer allen rechtmachen will und damit irgendwann überfordert ist. Den letzten Punkt hab ich selbst auch schon an ihm festgestellt und habe schon, bevor ich von alldem wußte, versucht "dagegenzusteuern", indem ich versucht habe ihm klarzumachen, dass er nicht immer für alle da sein muss und auch an sich denken muss. Dieses Problem hatte ich selbst schon und weiß wie man sich dann fühlt!

Meine Fragen/Probleme sind nun, dass ich nicht weiß wie ich mit diesem Wisssen umgehen soll. Soll ich ihn ansprechen? Aber da hätte ich dann die Befürchtung, dass er sich ertappt/überrumpelt vorkommt. Es wird ja einen Grund haben, dass er bisher noch nicht darüber gesprochen hat! Vielleicht ist das Vertrauen noch nicht groß genug, vielleicht will er es auch nur geniessen, dass es ihm im Moment gutgeht und wir eine tolle Beziehung haben.
Ich verhalte mich ihm gegenüber, wie vorher auch! Ich beobachte ihn auch nicht ständig, ob ich irgendeine Veränderung, die auf einen neuen Schub hindeuten könnte, erkenne.
Reicht es, für den Moment, wenn ich ihm nach wie vor meine Liebe zeige und versuche ihm Geborgenheit zuvermitteln? So wie vorher auch!? Kann ich noch irgendetwas anderes machen?
Ich habe auch Angst, dass ich, wenn die Krankheit wieder durchkommt, nicht richtig damit umgehen kann, unsere Beziehung leidet,.... Dabei denke ich auch an meine 9-jährige Tochter....

Und seit ich von dem Abschiedsbrief weiß, ist natürlich meine größte Angst, dass er wieder in ein so tiefes Loch fällt wie 2009!

LG,
Netti
FarinaVakantie
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von FarinaVakantie »

Hallo Netti,
ganz spontan würde ich sagen, nicht drauf ansprechen, sondern warten, bis das Vertrauen groß genug ist, dass er es Dir erzählt.
Ich hab es bei meinem Freund auch so gemacht. Gut, von Tabletteneinnahme wusste ich von Anfang an, aber einige (wichtige!) Dinge wusste ich vorher schon aus einer anderen Quelle. Einige davon hat er mir später von selbst erzählt, andere hat er mir (obwohl ich ihm eine Brücke gebaut habe) nicht erzählt oder hat wichtige Details geändert.

Ich denke, beim Thema Depression ist die Scham oft noch groß, das zugeben zu müssen, gerade bei Männern. Noch dazu, der Frau gegenüber, die sie für sich gewinnen und beeindrucken wollen.

Daher braucht er vielleicht noch ein bisschen mehr Vertrauen zu Dir, um Dich in seine Seele blicken zu lassen.
Deshalb denke ich, dass es gut ist, wenn Du ihm weiterhin Deine Liebe zeigst, ihm Geborgenheit gibst.

Schwierig und für mich nicht einschätzbar ist die Situation mit Deiner Tochter. Ich selbst habe keine Kinder, daher weiß ich nicht, wie ich mich verhalten würde.

Zu Deiner Angst vor Suizidgedanken: Ich gebe zu, ich verdränge das.
Ich weiß zwar "offiziell" von seinen Gedanken (zuletzt im April diesen Jahres), möchte aber nicht darüber nachdenken, dass es wieder so schlimm wird / werden könnte.
Das ist mein Schutzmechanismus, ich überlege mir den "worst case" und nehme mir vor, mich mit der Situation auseinander zu setzen, wenn sie da ist. Vorher will ich meine Energie nicht mit Sorgen verplempern, die nicht akut sind.

Vielleicht schadet es nicht, wenn Du Dich über Depressionen informierst und ansonsten gut auf DICH achtest, damit Du emotional stabil und stark genug bist, falls er tatsächlich in ein Tief kommt und Du einen klaren Kopf und einen geraden Rücken brauchst

LG,
Josi
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Bunt ist das Dasein. Und granatenstark.

(Bill & Ted)



Ich habe mich nicht verirrt.... Ich bin nur richtungsmäßig herausgefordert.

(Esme Wetterwachs, Lords und Ladies)
Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Hallo Josi,

ich bin halt hin- und hergerissen. Eben aus den von Dir genannten Gründen. Ich denke nämlich auch, dass dieses Thema bei vielen eine Scham auslöst, weil es von nicht betroffenen wahrscheinlich immer noch als "komisch" angesehen wird.
Deshalb ist es bestimmt besser zu warten bis er es selbst erzählt.

Auf der anderen Seite denke ich, dass es für uns beide hilfreich sein könnte, wenn wir dadrüber sprechen. Aber das ist eben MEIN Gedanke! Vielleicht auch, damit ICH mich damit besser auseinandersetzen kann.

Ich hab zwar schon viel im Netz gelesen, aber das sind ja nur allgemeine Infos bzw. ich weiß nicht, welche Form der Depressionen er hat bzw. wie schwer die (noch) sind.

Was meine Tochter angeht - ich weiß halt nicht, was uns "erwartet", wenn er wieder down ist. Und wie ich es ihr dann erklären soll! Wobei es natürlich auch sein kann, dass er sich dann zurückzieht und in seiner Wohnung bleibt!? Was allerdings auch ein Horror-Gedanke ist.

LG,
Netti
P-M
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von P-M »

Hallo,

an Josi's Worten ist nicht viel hinzuzufügen.
Was Du eigentlich nicht wissen solltest, weißt Du auch nicht. Zeige ihm Deine Liebe und gebe ihm Vertrauen. Irgendwann kommt er mit diesen Dingen dann selbst auf Dich zu.
Und ich habe Kinder... im gleichen Alter. Darum noch das: Keine Angst. Kinder können mit solchen Dingen viel besser umgehen, als wir Erwachsenen. Du mußt es Deinem Kind nur ordentlich erklären, dass Dein Partner krank ist und daher sich manchmal nicht so verhält, wie man sich das vielleicht erhofft. Und das es überhaupt nichts mit ihm zu tun hat. Dein Kind wird die Kraft sein, die Du (Ihr) brauch(s)t. Freue Dich darüber!
Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Danke, P-M! Was Du über die Kinder schreibst, beruhigt mich!

Ich werde mich dann wohl weiterhin ahnungslos stellen und abwarten!

Aber noch eine Frage (auch wenn es jetzt noch "ungelegte Eier" sind) - wie verhalte ich mich denn am besten, wenn es soweit ist! Wenn er sich dann wirklich zurückziehen sollte? Ich weiß nämlich jetzt schon, dass dann Panik in mir aufkommt, weil ich es dann auch auf unsere Beziehung beziehen werde. Von seine letzten Beziehung weiß ich nämlich auch, dass er (als er dann auch in die Klinik gegangen ist) die Beziehung beendet hat!
P-M
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von P-M »

Hallo Netti,

auch wenn der Gedanke Dich jetzt fast "auffressen" wird... Lass ihn ziehen.
Wenn Du hier klammerst, wird er sich erst recht bedrängt fühlen und dann möglicherweise auch Eure Beziehung wieder beenden. Versichere ihm, dass Du für ihn da bist und dass Du ganz viel Vertrauen in Eure Beziehung und in die Therapie steckst.
Wenn er fort ist, heulst Du erst mal richtig los und danach denkst Du an Dich und Dein Kind. Wenn Du stark genug bleibst, bleibt es am Ende auch Eure Beziehung!
pero
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von pero »

Hallo Netti36,
4 Monate sind keine lange Zeit, da kann ich schon verstehen das er mit seinem Problem nicht gleich zu Dir kommt.
Sein Brief ist 2 Jahre alt, er ist in Therapie, nimmt Medikamente, das würde ich also nicht überbewerten.

Aber jetzt weisst Du davon. Ich bin mir sicher das das Dein Verhalten beeinflusst. Wenn Du nicht mit ihm darüber sprichst gibt es also etwas was zwischen Euch steht, für mich ist das eine Zeitbombe.

Und was ist Scham? Angst vor Zurückweisung und Ablehnung.

Daher sehe ich keinen Grund warum Du es nicht ansprechen solltest. Ist natürlich eine Frage wie man das macht. Wenn Du sagst das Du Angst um ihn hast weil Du die Medikamente durch Zufall gefunden hast zeigst Du doch das Du ihn nicht verurteilst.

Ich sehe es auch als Vorteil wenn er Dir keine Rolle mehr vorspielen muss, das kann ihn auch befreien.
Aber ich kenne ihn nicht, weiss nicht wie er darauf reagiert. Kann auch sein das er Dir unterstellt ihn auszuspionieren, das kann keiner vorhersehen.

Also ich bin für ein offenes Gespräch.

Aber ich muss auch sagen das ich mich etwas wundere das Du die Medikamente als AD's erkannt hast und das Du soviel von ihm weisst was er Dir offensichtlich nicht gesagt hat.
War es wirklich Zufall oder hast Du doch nachgeforscht?
Das war eine rhetorische Frage, keine Antwort notwendig.
Diese Frage könnte auch ihn ihm aufkommen...


lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Hallo Pero,

ich denke ja auch, dass man in den vier Monaten noch nicht genug Vertrauen aufgebaut haben kann, dass man sich alles erzählt! Deshalb die Überlegung abzuwarten!

Die AD hab ich erkannt, weil ich nach dem Namen gegoogelt hab! Und nein, ich hab nicht nachgeforscht! Aber es stimmt natürlich, er würde mich wahrscheinlich auch fragen, woher ich denn auch alles andere weiß. Wobei mal dahingestellt ist, ob ich das überhaupt ansprechen müßte/würde. Und was den Fund der Tabletten angeht, fiel mir eben wieder ein, kann es auch sein, dass er sich schon denken kann, dass ich sie gesehen habe, weil ich ihm vor längerer Zeit mal einen kleinen Liebesbrief in seine Kulturtasche gelegt habe, als er an dem Tag wieder zu Hause übernachtet hat.

Und ich hoffe Du hast Recht, dass ich den Brief nicht überbewerten sollte. Ist ja auch schon ne Zeit her! Aber davor war er auch schon in Therapie!

Und noch eine weitere Frage - gibt es eine Durchschnittsangabe wie lange so eine Therapie geht bzw. wie oft die stattfindet? Oder ist das zu unterschiedlich um da eine Aussage treffen zu können?

Sorry für die ganze Fragen, aber dies ist das erste Forum, wo ich das Gefühl habe, dass man und meine Sorgen wirklich ernstnimmt!
himmelskörper
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von himmelskörper »

Hallo Netti,

also ich wäre auch für die Lösung, deinem Partner wissen zu lassen was du weißt.

Klar hat er angefangen wichtiges zu verschweigen, eine Depression zähle ich da schon dazu. Jetzt machst du weiter und schweigst und was wird dann verschwiegen...............
Ich finde zu einer Beziehung gehört Ehrlichkeit und Vertrauen.
Männer tun sich schwer über eine Depression zu reden, sie fühlen sich schwach und schämen sich oft.

Ich könnte mir vorstellen, das ihn das auch belastet. Vielleicht vermutet er das du es weißt und weiß nicht wie er damit umgehen soll. Womöglich hat er Angst dich zu verlieren. Aber das alles sind Spekulationen.
Ich denke einer sollte den Anfang machen.

Wenn du dir Sorgen machst nicht die richtigen Worte zu finden, kannst du ihm ja auch einen Brief schreiben.

Ich könnte mir vorstellen, das es für euch beide befreiend wäre.

Und warum sollte er dich verlassen wenn du ihm die Wahrheit sagst, es gibt doch nichts schöners als einen Partner an der Seite, der zu einem hält und versteht.

Ich wünsche dir Mut und Kraft


Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Hallo Sedna,

klar, zu einer Beziehung gehören Ehrlichkeit und Vertrauen, aber muss das nicht erst wachsen? Wenn er mir was anderes verschweigen würde, würde ich auch anders reagieren, aber jetzt???
Außerdem ist er sonst ja sehr ehrlich und erzählt mir Dinge, die andere Männer vielleicht eher verschweigen würden. Das zeigt ja schon, dass er Vertrauen hat und dass ich ihm vertrauen kann! Deshalb stell ich mir auch immer wieder die Frage, ob er in dem Punkt nur mehr Zeit braucht!

Ich hatte in meinem Eingangspost ja geschrieben, dass in seinem Abschiedsbrief stand, dass es ein Fehler war es allen immer recht machen zu wollen. Aktuell ist es jetzt auch wieder so, dass einige Leute seine Hilfe "brauchen". Und so wie er es erzählt, gefällt es ihm nicht. Zitat: "Jetzt geht das schon wieder los, dass alle was wollen!" Kann es ihm helfen, wenn ich versuche dagegenzusteuern? Also versuche im klarzumachen, dass er eben nicht für alle zur Verfügung stehen muss! Kenn das ja auch eigener Erfahrung und weiß, wie sehr das selbst einen Gesunden belastet!
xam
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von xam »

Hallo Netti

ich kann dir nur etwas aus meiner Erfahrung dazu sagen:

Mein Freund hat mir erst nach mehr als einem dreiviertel Jahr "gestanden" daß er eine Depression hat, Medikamente nimmt und auch einige Zeit vorher schon einen langen Klinikaufenthalt hatte.

Er konnte mir erst danach erklären, wie furchtbar schwer es ihm gefallen ist, mir gegenüber überhaupt etwas davon zu sagen. Er hatte schlichtweg große Angst, daß ich ihn verlassen würde, wenn ich etwas davon erfahre. (Er hatte diese Erfahrung auch schon gemacht, wie er mir erst später sagte.)
Er hatte damals - glaube ich - generell ein Problem damit, über seine Erkrankung zu reden.

Auch ich wußte schon vor seiner "Eröffnung" davon - über einen gemeinsamen Bekannten und etwas verschlungene Wege...
Ich sagte ihm nie etwas darüber - und bin auch heute noch der festen Meinung daß es gut so war.

Wie gesagt - dies ist meine Erfahrung. Einen wirklichen Rat für dich habe ich nicht.
Du mußt entscheiden, wie du dich verhalten sollst.

LG Xam
P-M
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von P-M »

Da habe ich so meine Zweifel, ob die Nennung der Wahrheit hier wirklich angebracht ist. Ihre Kenntnisse hat sie von Quellen, die ihr eigentlich nicht zugänglich sein sollten. Würdet ihr denn auch den Inhalt eines Tagebuches mißbrauchen, wenn ihr rein zufällig ein paar Seiten davon gelesen hättet?
Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Hallo Xam,

auch bei meinem Freund könnte ich mir vorstellen, dass er Angst hat mich dann zu verlieren. Deshalb war ich auch froh, dass in den letzten Tagen häufiger mal das Gespräch auf meine Cousine kam, die auch an Depressionen litt/leidet. Das war nicht geplant gesteuert von mir, aber ich hoffe, dass ich ihm da zeigen konnte, dass ich Depressionen für nicht schlimm, im Sinne, dass man sich dafür schämen muss, halte.
Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

P-M, eben das ist das Problem! Ich KANN ihm nicht sagen, woher ich das weiß! Wenn, dann könnte ich nur von den AD erzählen!!
P-M
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von P-M »

Hallo Netti,

genau, "hinten herum" die Sache angehen. Du weißt doch wie es geht .
Und das kannst Du doch schon ein bisschen steuern.
P-M
Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Jepp, weiß ich! Aber auch das will vorsichtig angegangen werden!
Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Kann mir denn einer meine Frage von weiter oben beantworten?? Ich kopier mal:

Und noch eine weitere Frage - gibt es eine Durchschnittsangabe wie lange so eine Therapie geht bzw. wie oft die stattfindet? Oder ist das zu unterschiedlich um da eine Aussage treffen zu können?
FarinaVakantie
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von FarinaVakantie »

>>Kann mir denn einer meine Frage von weiter oben beantworten?? Ich kopier mal:
>>Und noch eine weitere Frage - gibt es eine Durchschnittsangabe wie lange so eine Therapie geht bzw. wie oft die stattfindet? Oder ist das zu unterschiedlich um da eine Aussage treffen zu können?

Nein, da gibt es wohl keine allgemeingültige Durchschnittsdauer.
Mir hat mal jemand gesagt "Für eine Therapie kannst Du mal locker mit 2-3 Jahren rechnen".
3 Jahre hat es bei mir (mit nur einer mittleren Depression) dann auch tatsächlich gedauert.
Die Gespräche fanden anfangs wöchentlich, dann 14 tägig, dann wieder eine Weile wöchentlich, dann alle 3 Wochen statt - je nachdem, wie es mir ging.

Eine Freundin von mir geht jetzt das vierte Jahr zu einer Therapeutin, ebenfalls anfangs wöchentlich, dann alle 14 Tage, inzwischen alle 3-4 Wochen, jedoch möchte sie wieder die Intervalle verkürzen.

Mein Freund startet seine Therapie nächsten Monat, war im April/Mai in der Klinik (also tägliche Gespräche, Ergo, Sport etc.), danach zu wöchentlichen Gesprächen in der Klinik, jetzt zu wöchentlichen Gesprächen in der Krisenhilfe und wie dann der Rythmus bei der Therapeutin sein wird, werden wir dann erfahren.
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Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Danke!

Also kann ich daraus schliessen, dass es ihm gut geht, wenn er nur alle paar Wochen dahingeht!??
Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Muss grade nur mal meinem Ärger Luft machen! Er ist jetzt seit fast 3 Stunden bei den Leuten, die sein Haus gekauft haben und repariert mal wieder (!!!) irgendwas an ner Pumpe! Davon abgesehen, dass es für mich mittlerweile an Ausnutzung seiner Gütmütigkeit grenzt, hab ich natürlich auch arge Bedenken, dass das schon alles zu viel ist! Vielleicht ist es doch nicht so gut, dass ich mich jetzt viel mit dem Thema beschäftige!?

Und zudem muss ich wohl auch aufpassen, dass ich gleich nicht zu pampig werde, oder?
pero
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von pero »

Verstehe das es Dich nervt, aber wenn Du in anrüffelst wird er genauso reagieren.
Wenn Du ihm sagst das Du Angst hast das er sich übernimmt kann er darauf eigentlich nicht Aggressiv reagieren.
Würde ich zumindest nicht.

Und so würde ich auch das Gespräch über die AD beginnen.
Sage das Du sie zufällig gefunden hast und das Du daher Angst um ihn hast. Sage das es für Dich kein Grund ihn zu verlassen und das Du ihn gerne unterstützen möchtest.

Ich habe eben Bedenken das sich Dein Verhalten durch das Wissen ändert und er es auch merkt, sich dann beobachtet fühlt. Das halte ich nicht für gut.
Daher lieber ein offenes Gespräch. Dabei würde ich Dein Wissen über seinen Brief und die Therapie aber zurückhalten. Du brauchst ja nur einen Startpunkt und das wären die AD's.

lg
pero
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Zum Glück hielt sich mein Ärger schon wieder in Grenzen, als er kam. Und Du hast Recht, dass wäre ein guter Einstieg gewesen, aber leider wuselte meine Tochter noch rum, so dass ein Gespräch in Ruhe nicht möglich gewesen wäre.

Aber ich bin mir sicher, der richtige Zeitpunkt kommt noch!
Netti36
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Es gibt Neuigkeiten, die mich jetzt wieder total aus der Bahn schmeissen!

Zur Vorgeschichte, wie ich diese Info bekommen habe: er hat ein "altes" Handy von sich mitgebracht, weil er das meiner Tochter schenken will. Eben wollte ich das dann mal ausprobieren, steck meine SIM-Karte rein und..... kann alte SMS lesen! Im Januar diesen Jahres hat er schon mal eine Überdosis geschluckt!!!!
Das ist ja jetzt noch nicht sooo lange her und danach war er ja auch in der Klinik (im März), aber müßte er dann jetzt nicht noch regelmässig zur Therapie?????

Weiß nicht, ob es da jetzt noch irgendwelche Tipps für mich gibt, aber ich mußte mir das grade mal von der Seele schreiben!
FarinaVakantie
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von FarinaVakantie »

Hi Netti,
ich kann mir vorstellen, dass Du jetzt gedanklich auf Hochtouren läufst...
Sowas beschäftigt einen ja doch.

>> ....und danach war er ja auch in der Klinik (im März), aber müßte er dann jetzt nicht noch regelmässig zur Therapie?????

"Müssen" tut er nicht, aber ratsam wäre es bestimmt.
Aber für eine Therapie muss der Betroffene auch bereit sein, bereit zu reden, das Unangenehme, was damit wieder aufkommt, auszuhalten.
Und vielleicht ist er nicht bereit dazu (obwohl ich meine, in Erinnerung zu haben, dass er noch zu einer Therapie geht - hattest Du das nicht geschrieben?).

Immerhin hat er Medikamente, die er ja anscheinend auf regelmäßig einnimmt, sonst wären sie ja nicht in seinem Toilettenbeutel.
Es ist also nicht so, dass er gar nichts macht, er nimmt das alles also nicht so auf die leichte Schulter.

Versuche erstmal, Dich zu beruhigen.
März ist tatsächlich noch nicht sooo lange her, aber es hat sich seitdem in seinem Leben ja auch etwas geändert, was ihm vielleicht wieder eine Perspektive gibt - nämlich Du und Deine Tochter.

Übrigens, wie ist es eigentlich weiter gegangen, hast Du ihm erzählt, dass Du die Tabletten gesehen hast?

LG
Josi
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Re: Brauche Tipps

Beitrag von Netti36 »

Hallo Josi,

nein, ich habe ihn noch nicht angesprochen.....

Ich war der Meinung, dass er in Therapie ist, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher! Er hat ja immer nur gesagt, dass er einen Termin bei seiner Ärztin hat. Und da war er, soweit ich das beurteilen kann, schon länger nicht mehr! Aber vielleicht legt er die Termine jetzt auch während der Arbeitszeit!? Sein Chef weiß ja Bescheid! Ansonsten wüßte ich nicht, wann er dahin gehen sollte. Er kommt ja mittlerweile jeden Tag nach der Arbeit hierhin!

Es beruhigt schon, dass er die Tabletten nimmt! Und da muss ich zugeben, dass ich jetzt auch jeden Tag in seinen Kulturbeutel gucke und schaue, ob er die Tabletten nimmt. So viel zum Thema: ich beobachte ihn nicht!
Aber irgendwann sind die doch auch aufgebraucht! Bekommt man auch ohne "Kontrolle vom Arzt" immer wieder ein neues Rezept?
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