Ratlos? / Verzweifelt?

Antworten
Blondie2511
Beiträge: 49
Registriert: 23. Nov 2009, 08:10

Ratlos? / Verzweifelt?

Beitrag von Blondie2511 »

Guten Morgen zusammen,

nach 1 Jahren (8wöchiger Klinikaufenthalt Juli-September 2010) voller Zufriedenheit u. Stillstand steht mein LG wieder kurz vor einer Depression, kommt mit Vorfällen in Fa. (ist einer von 3 Geschäftsführern) nicht klar - kann Arbeit u. privat nicht trennen. Ist ihm, wie er selbst sagt, wieder alles zu einer unüberwindbaren Hürde geworden obwohl er keinen Angst um seinen Arbeitsplatz haben braucht. Am WE will er eigentlich einen alten Studienfreund besuchen fahren u. heute morgen beim Frühstück meinte er zu mir ich habe Angst davor da hin zu fahren - Angst momentan vor allem. Nur damit ihr vorab wisst wie es ihm mom geht.Ich als Angehörige stehe wieder mal daneben u. versuche damit klar zu kommen, es zu verstehen (doch wie soll wir Außenstehende das verstehen wenn der Depressive es selbst nicht versteht was mit ihm los ist). Bin unzufrieden mit mir selbst u. leide da es ihm nicht gut geht-demnach ist die Stimmung zwischen uns u. wir haben uns gestern gestritten (wg. einer Nichtigkeit) Lese mir immer wieder zufreffende Texte aus meinen bereits vorhandenen Büchern durch. Wie geht ihr damit um?

Gruß
Blondie
FarinaVakantie
Beiträge: 108
Registriert: 6. Mai 2011, 09:25

Re: Ratlos? / Verzweifelt?

Beitrag von FarinaVakantie »

Hallo Blondie,
generell habe ich es mir abgewöhnt, alles verstehen zu wollen.
Wenn ich merke, ich finde und finde für mich keinen Weg, irgendetwas zu verstehen, dann akzeptiere ich eben es als gegeben.

Ebenso habe ich akzeptiert, dass ich nicht Superwoman bin. Mein Freund ist krank. Und wenn es ihm schlecht geht, kann ich zwar da sein, wenn er mich braucht, aber ich kann ihn nicht durch Handauflegen heilen.
Ich kann ihn erinnern, seine Tabletten zu nehmen und Interesse an seiner Therapie/seinen Gesprächsrunden zeigen.
Aber wenn er nicht mit mir darüber reden will, dann ist es so, aber es ist nicht meine Schuld.
Auch kann ich Vorschläge für Unternehmungen machen, aber wenn er nicht will, dann eben nicht. Aber das ist nicht meine Schuld.

Zwar habe ich heute noch in einem Buch gelesen, dass Schuldgefühle wichtig sind, da man durch sie das Gefühl hat, die Fäden in der Hand zu haben, nicht dem Schicksal "ausgeliefert" zu sein, sondern einen Grund für den Lauf der Dinge zu haben.
Aber ich sehe das anders. Es gibt Dinge auf der Welt, die kann ich nicht beeinflussen, nicht verhindern und auch nicht "wieder gut machen".
Und ich weigere mich, mir da in irgendeiner Weise eine Schuld aufzuladen und mich schlecht zu fühlen.

Sei nicht zu streng mit Dir.


LG,
Josi
-----------------------------

Bunt ist das Dasein. Und granatenstark.

(Bill & Ted)



Ich habe mich nicht verirrt.... Ich bin nur richtungsmäßig herausgefordert.

(Esme Wetterwachs, Lords und Ladies)
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Ratlos? / Verzweifelt?

Beitrag von bigappel »

Hallo Blondie,

abgrenzen......... ist immer und immer wieder mein höchstpersönliches Thema.

Ich persönlich schaffe es nicht, die Denkweise meines erkrankten Freundes zu
verstehen.
Aber wie Josi, so handle ich mittlerweise auch und nehme Situationen, wie sie sind.

Hat Dein Freund Angst zu seinem Schulfreund zu fahren, kannst Du mit ihm über seine Ängste sprechen, wenn er das möchte, aber im Grundsatz ist es sein Problem, dass Du ihm nicht abnehmen kannst und solltest, denke ich.

Das Schwierigste - für mich zumindest - an der Erkrankung ist, sich nicht "anstecken" zu lassen.

Dein Freund war scheinbar jetzt länger stabil; das ist sehr schön; aber Du solltest darauf achten, dass Du Dich nicht mitrunter ziehen läßt, von der weiteren Phase Deines Freundes.

Ich wünsch Dir viel Kraft.

Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Antworten