Rat

lestat
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Rat

Beitrag von lestat »

Hallo!
Ich leide seit 15 Jahren an Depression. Ich war bis vor einem Jahr verheiratet doch meine Frau hat mich wegen meiner Depression verlassen. Ich war bis vor kurzem in einer psychiatrischen klinik doch gebracht hat mir da nicht wirklich etwas. Ich fühle einfach dass ich ohne meine Frau nicht mehr leben möchte. Ich suche einfach Kontakt zu gleichgesinnten um eventuell ein paar Ratschläge zu bekommen.
Ich habe nicht genug Tränen für das was ich mir habe antun lassen
barney

Re: Rat

Beitrag von barney »

Hallo Dominik,

willkommen bei uns im Forum. Bei mir ist es ähnlich. Auch meine Frau kann meine Depressionen einfach nicht mehr ertragen. Das wird ohne jeden Zweifel früher oder später zur Trennung führen. Ich habe sogar ein gewisses Verständnis dafür. Ich bin der Meinung, dass man einer gesunden Frau einfach nicht zumuten kann, mit einem schwer depressiven Partner zu leben. Es tut mir Leid, dass ich das hier so brutal sage, aber vielleicht müssen wir Depressiven uns einfach damit abfinden.

Raten kann und möchte ich Dir nichts. Ich möchte Dir nur Eines sagen: Du bist nicht allein! Wende dich an das Forum; jeder hier wird Dir zuhören und, soweit er kann, Dir helfen.

Übrigens, auch ich habe viel geweint. Es geht vorüber! Glaub mir.

Ich wünsche Dir alles Gute
Bernd
dina
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Re: Rat

Beitrag von dina »

Hallo Dominik!
Was glaubst du hat deine Frau dir angetan? Ich stehe auf der anderen Seite, bin mit einem Depressiven verheiratet und es geht an die Grenzen meiner Kräfte mit anzusehen, was die Krankheit mit ihm macht. 15 Jahre sind eine lange Zeit und es wird auch für deine Frau sehr schwer gewesen sein.

Dina
lestat
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Re: Rat

Beitrag von lestat »

Hallo Barney!
Vielen Dank für die tröstenden Worte.
Der Schmerz wird nie vorbei gehen. Das denke ich mal. Immerhin ist es jetzt fast ein Jahr her dass es zur Trennung kam...
Ich habe nicht genug Tränen für das was ich mir habe antun lassen
lestat
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Re: Rat

Beitrag von lestat »

Hallo Dina!
Was sie mir angetan hat? Nun sie hat mich geschlagen zum Beispiel. Sie hat mich weg geworfen als die Depression schlimmer wurde, sie schreibt versaute SMS mit ihrem Kollegen und hat mich mit einer Frau betrogen.
Ich denke das genügt oder?
Ich habe nicht genug Tränen für das was ich mir habe antun lassen
sewi
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Re: Rat

Beitrag von sewi »

lestat
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Re: Rat

Beitrag von lestat »

Hallo Sewi!
Hat sie auch. Sie hat mir mehrmals gesagt dass ich eine null im Bett sei und beleidigt mich immer wieder. Ich sei ein schlechter Vater und ich will angeblich sie nur zurück weil ich keine andere bekomme.
Ich habe nicht genug Tränen für das was ich mir habe antun lassen
dina
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Re: Rat

Beitrag von dina »

Dominik, du liebst deine Frau und willst nicht ohne sie leben, andererseits ist sie für deine Qualen verantwortlich. Wodurch hat sie dir so viel Sicherheit gegeben. Du kannst auf eigenen Beinen stehen und gesund werden. In einer solch ungesunden Beziehung wäre das viel schwerer. Vertrau auf dich und sei für dich selbst verantwortlich!

Dina
lestat
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Re: Rat

Beitrag von lestat »

Sie gab mir einfach durch ihre Anwesenheit und Liebe sehr viel Sicherheit. Ich versuche es zu überwinden und mein Leben ohne sie in den Griff zu bekommen, aber das ist irrsinnig schwer. Jetzt wo ich mit ihr zusammen war weiss ich was Liebe ist...
Ich habe nicht genug Tränen für das was ich mir habe antun lassen
dina
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Re: Rat

Beitrag von dina »

Hallo Dominik! Dass es schwer ist kann ich schon nachvollziehen. Aber schau mal, was du an Zugewinn hast: du hast die Liebe kennengelernt. Lass nicht zu, dass du mehr verlierst als du bekommen hast. Du wirst dir nicht umsonst den Nick Lestat ausgesucht haben. Ich würde mich freuen, wenn du eine andere Unterzeile für dich finden könntest. Ich glaube dass dich viel mehr ausmacht als nur Opfer zu sein. Meinst du nicht auch? Nimm es als Chance, auf eigene Faust etwas aus deinem Leben zu machen.

Dina
lestat
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Re: Rat

Beitrag von lestat »

Ja ich durfte die Liebe kennen lernen und sie wurde mir nach viel zu kurzer Zeit wieder genommen. Den Nick Lestat benutze ich schon seit 15 Jahren und den hab ich aus dem Buch von Anne Rice. Ich wäre auch froh eine andere Unterzeile zu finden für mich. Momentan bin ich nur ein Opfer. Ich habe keinen Willen mehr und lasse mich nur ausnutzen. Auch geh ich jetzt wieder arbeiten obwohl ich das nicht wollte. Ich versuche mein Leben in den Griff zu bekommen. Ich lese nun viel über Depressionen um zu verstehen was man selber dagegen machen kann
Ich habe nicht genug Tränen für das was ich mir habe antun lassen
dina
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Re: Rat

Beitrag von dina »

Hallo Dominik!
Leider kann ich dir so gar nicht das sagen, was du wahrscheinlich hören möchtest. Vermutlich wirst du mit dem was ich jetzt von mir gebe auch nicht so viel anfangen können, aber ich sage dir jetzt trotzdem mal was aus meiner Perspektive.
Niemand wird es schaffen können, durch Liebe oder was auch immer, dich beim Schopfe zu packen und aus diesem Sumpf zu ziehen. Es können dir Leute dabei helfen, Menschen die professionell dafür zuständig sind, doch die Hauptarbeit musst du tun. Ich finde es gut, das du anfängst dich zu informieren. Doch du musst dich aktiv entscheiden, den Rest deines Lebens so wie jetzt zu verbringen oder alles auf dich zu nehmen um da raus zu kommen. Das wird bestimmt kein Zuckerschlecken, aber es ist möglich. Es kann jedoch niemand kommen um dich zu "retten".
Leider ist das so. Ich würde meinem Mann sehr gerne da raushelfen, aber ich kann dabei nur ganz unwesentliche Aufgaben übernehmen und kann es ihm leider nicht abnehmen, sich der Herausforderung zu stellen. Wenn er sich in sein Schicksal ergeben will, habe ich keinerlei Chance. Und auch ich bekomme durch diese Umstände keineswegs das, was ich mir vom Leben wünsche. Aber so ist es halt und ich kann entweder aufgeben oder durchhalten.
Du schleppst die Krankheit schon 15 Jahre mit dir rum. Das muss schrecklich sein, bei meinem Mann ist es erst ein halbes Jahr und es macht mich fertig das mit anzusehen. Ich bin bereit eine Menge zu tun und hart dafür zu kämpfen um ihn zu unterstützen, aber eines weiss ich sicher: 15 Jahre würde ich das nicht durchhalten, nicht so wie es jetzt läuft.
Es ist auch für die Gegenseite schwierig. Manchmal werde ich richtig wütend und denke: verflucht noch mal, diese Depression ist aber auch ein verdammt guter Vorwand um sich aus der Verantwortung zu ziehen und mich mit allem alleine zu lassen. Ich weiss das es nicht so ist. Aber Fakt ist, dass niemand nur geben kann und das ich von einem Depressiven nicht erwarten kann, dass er all meine Bedürfnisse und Erwartungen erfüllt wie zuvor. Aber ich kann diese eben auch nicht Ewigkeiten verleugnen, dann würde ich selber draufgehen.
Ich wünsche dir dass du dein Leben in den Griff bekommst, aber dazu musst du dein Schicksal selber in die Hand nehmen.

Dina
barney

Re: Rat

Beitrag von barney »

Hallo Dina,

Du hast mir aus der Seele gesprochen. Ich stehe auf der anderen Seite, ich bin depressiv. Dennoch bin ich der Ansicht, dass ich es meiner Frau nicht länger zumuten kann, mit mir zusammen zu leben. Es ist einer gesunden Frau einfach nicht zuzumuten, dass ein depressiver Partner ihr Leben zerstört. Da hast Du völlig recht. Mit diesem Faktum müssen wir uns alle früher oder später abfinden, seien wir selbst Depressive oder Angehörige. Das wird auch auf Dich zukommen.

Ich habe es schon lange aufgegeben, mir über den Ausgang Illusionen zu machen.

Gruß
Bernd
Data

Re: Rat

Beitrag von Data »

Hallo Dina,

echt guter Beitrag, wie ich finde. Du triffst es genau.

Gruß, Data
sewi
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Re: Rat

Beitrag von sewi »

dina
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Re: Rat

Beitrag von dina »

Hallo Bernd!
Du hast mich missverstanden. Ich spreche nicht davon, das eine Beziehung soetwas nicht überstehen kann. Ich denke, dass man da nur gemeinsam durchkommen kann, wenn der Angehörige mit viel Geduld zusehen kann und der Betroffene selbst den Willen hat sein Päckchen zu tragen und nicht darauf wartet, dass andere es ihm abnehmen. Mein Mann hat heute einen winzigen Schritt auf mich zugemacht und nach so langer Hoffnungslosigkeit ist das wie ein super kostbares Geschenk. Eure Frauen können euch da nur nicht durchschleppen, sie können euch nur begleiten wenn ihr es zulasst. Werft nicht gleich die Flinte ins Korn. Selbst ist der Mann! Also hoch mit dem Hintern, dann geht's weiter und auch wir Angehörigen spüren eine grosse Erleichterung, wenn der Betroffene sein Schicksal aktiv mitbestimmt und sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt.

Dina
sewi
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Re: Rat

Beitrag von sewi »

artemis
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Re: Rat

Beitrag von artemis »

Dina, das klingt alles als wärst du überwiegend auf dem richtigen Weg für euch beide. Laß dich bitte nicht unnötig verunsichern.
Arte
dina
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Re: Rat

Beitrag von dina »

Sewi ich bin gerade extra nochmal ins Forum zurückgekehrt um dir zu antworten. Pech gehabt!
sewi
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Re: Rat

Beitrag von sewi »

lestat
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Re: Rat

Beitrag von lestat »

Hallo Dina!
Du hast recht in gewisser Weise. Nur wars bei meiner Frau keine 3 Monate in der sie mich depressiv erlebt hat als sie das Handtuch geschmissen hat. Ich bin jedenfalls dabei mich mit Hilfe von Therapeuten und einem Ortswechsel da rauszuziehen. Hoffentlich klappts
Ich habe nicht genug Tränen für das was ich mir habe antun lassen
dina
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Re: Rat

Beitrag von dina »

Hallo Dominik!
Es mag ja sein, dass deine Frau nicht der glücklichste Griff gewesen ist den du je getan hast. Aber die Depri ist halt dein Ding und du kannst nur aus dir alleine da rausfinden. Gut dass du dir Hilfe holst. Nimm dein Glück und deine Heilung selbst in die Hand. Alles Gute!

Dina
dina
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Re: Rat

Beitrag von dina »

Nachtrag: nur mal so am Rande:
Wie wäre es denn für den Anfang mit "Ich habe nicht genug Tränen für das was ich mir habe antun lassen", oder "ich habe nicht genug Tränen"? Finde nur, du solltest damit anfangen mehr bei dir zu bleiben...
sewi
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Re: Rat

Beitrag von sewi »

lestat
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Re: Rat

Beitrag von lestat »

Hallo Dina!
Der Vorschlag für das neue Motto ist gut. Werde ich gleich mal ändern! Ich arbeite jedenfalls an mir und wer weiss vielleicht finde ich ja auf diesen Seiten die Eine?
Liebe Grüsse
Ich habe nicht genug Tränen für das was ich mir habe antun lassen
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