Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

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hope2011
Beiträge: 15
Registriert: 11. Jun 2011, 17:50

Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von hope2011 »

Hallo Ihr lieben,

ih lese seit einigen wochen hier im Forum mit.
Weil ich einfach nicht mehr weiter weiß schreibe ich nun hier und hoffe ein paar hilfreiche Antworten, Tipps oder Ratschläge zu bekommen.

Seit 1 Jahr habe ich eine Beziehung zu einem depressiven, den ich schon vorher 4 jahre kannte.( in der Zeit ist mir seine Depression allerdings nie so wirklich aufgefallen, wir hatten ja auch nur eine lockere Freundschaft.)
Depressionen hat er wohl schon seit seiner Kindheit, Mutter und Vater leiden auch an Depressionen. Vor 4-5 jahren nahm er wohl mal 1 jahr lang Antidepressiva.
Anfang 2010 war er 6 Wochen in der Klinik, nachdem er sich von seiner Frau getrennt hatte.(Sie waren 20 Jahre zusammen). Seitdem ist er eingestellt auf Medikamente und macht seit ca. 2 Monaten nun auch eine Psychotherapie.

(Die Depression ist also bestätigt. Will nicht das hier vielleicht der Gedanke kommt das ich nur mutmaße.)

Das erste halbe Jahr führten wir eine Wochenendbeziehung. Natürlich mit kleinen auf und abs, aber eben alles in allem erträglich. Die Wochenenden waren immer wunderschön. Er sagte immer, dass er sich dann richtig wohl fühlen würde und das es ihm nie besser ging.
Kurz bevor dann der Umzug angehen sollt( in seine Nähe, aber ich habe da vorher auch gewohnt, somit also nicht nur für Ihn.), erfuhr ich das er noch eine Freundin hat.
Ich war natürlich völlig von der Rolle. Er erklärte dann, das da schon lange nichts mehr laufen würde, sie sich nur noch sporadisch mal kurz treffen würden, aber er einfach nie den Mut hatte sie wirklich zu verlassen. 1 Woche vor meinem Umzug machte er dann wirklich mit Ihr Schluß, somit habe ich Ihm natürlich geglaubt.
Die ersten 2 Monate lief alles wunderbar. Er war mehr bei mir als irgendwo anders, wir sahen uns täglich, machten fast alles zusammen, jeder sah uns das Glück an, alles lief bestens.
Dann gab es einige Ereignisse, seine Therapie fing an, Tod eines Freundes, Streß auf der Arbeit, seine Ex machte Streß und zog die Kinder mit rein, seine generellen Sorgen die er hat( er hat ja nicht ohne Grund eine Depression), auch bei mir gab es einige Verändrungen( die Ruhe im Haus war weg). Daraufhin zog er sich zurück. Ich konnte das ganze überhaupt nicht verstehen, stellte die komplette Beziehung in Frage, war Eifersüchtig und und und.

Wir fingen an uns im Kreis zu drehen.

Er sagte mir nicht mehr alles, weil er Angst hatte ich würde wieder durchdrehen
- ich bekam es raus und drehte natürlich durch
er ignorierte mich
- ich drehte noch mehr durch
er wollte mehr Ruhe und Abstand
- ich verstand das nicht, weil ich ihm doch vorher so gut getan habe und er so gerne mit mir zusammen war
er war lieber alleine zu hause wollte nur mit mir telefonieren
- ich bohrte und drückte warum er dann nicht bei mir wäre wenn er doch den Kontakt wollte
er ging in seiner freizeit lieber zu Freunden
- ich verstand nicht warum er nicht lieber bei mir war
.............................

ich könnte stundenlang so weiterschreiben.

Nun drehen wir uns seit fast 8 Wochen in diesem Kreis. Ich weiß das ich einiges falsch gemacht habe, weiß was ich anders machen muß und worauf ich achten muß.

Der Kontakt bricht nie ganz ab, wir sehen uns fast täglich oder telefonieren oder schreiben zumindest SMS.

Aber ich kriege einfach meine Zweifel nicht aus dem Kopf. Ich weiß nicht was richtig und was falsch ist. ( Gibt es das überhaupt?)
Gibt es noch eine gute Zukunft für uns? Sollte ich ihn lieber aufgeben oder macht es Sinn daran festzuhalten? Ist er einfach nur nicht in der Lage sich von mir zu trennen, wie damals bei der anderen? Was soll ich nur tun?

An seinen guten Tagen können wir viel reden, dann sagt er mir das er mich liebt, das er total gerne mit mir zusammen ist, das es mit keiner anderen schöner war, das er keinen Gedanken an eine andere hätte, das er auf keinen Fall Schluß machen wollen würde, das er wüßte, das es nicht richtig und nicht fair ist mich in die Ecke zu stellen wenn es ihm schlecht ginge, das er dann alles vermissen würde was wir uns gegenseitig geben, das es ihm leid tut wie er mich manchmal behandeln würde und so weiter.

An den schlechtenTagen kann er das " Ich liebe Dich" nicht aussprechen, sagt dann er wüßte nicht wo er stehe, er hoffe das die Therapie ihm einen Weg zeigen würde, er fühle sich wie in Watte, hätte das Gefühl die Welt würde sich ohne Ihn drehen, wüßte nicht mehr was für ihn das beste ist, braucht Ruhe und Abstand, aber er wüßte das ich ihn vermisse und das ich für Ihn da bin.


Wenn es ihm gut geht geht es auch mir gut dann habe ich Hoffnungen, dass alles irgendwann gut wird. Wenn es ihm schlecht geht und er zieht sich zurück, habe ich Zweifel.
Zweifel ob er sich wirklich wegen der Deression zurückzieht ( denn mit anderen kann er sich ja treffen)
Angst, das er die Depression manchmal einfach nur vorschiebt, weil es ja das einfachste ist
Zweifel ob nicht vielleicht doch eine andere Frau dahintersteckt, wobei er immer wenn er sagt er möchte zu Hause seine Ruhe dann auch immer zu hause ist und nie was dagegen hat wenn ich ihn anrufe


Ach man ich weiß einfach überhaupt nicht mehr was ich denken soll.
Hoffe ihr konntet meinem Gedankenwirrwarr etwas folgen und würde mich freuen wenn euch dazu ein paar Zeilen einfallen.

Grade aktuell ist es so das wir zwar heute ein Treffen ausgemacht haben er es aber wieder abgesagt hat weil er denkt es wäre besser wenn wir uns erstmal aus dem Weg gingen weil er sonst nicht wüßte wo er im Leben steht, er wüßte das ich ihn liebe aber es sähe so aus als ob er nur schwarz oder weiß kenne entweder auf Händen tragend oder schwer verletzend ( das waren die Worte seiner SMS)


Liebe Grüße

Eure Hope2011
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von pero »

Hallo Hope2011,

>Ich weiß nicht was richtig und was falsch ist. ( Gibt es das überhaupt?)
Nach meiner Meinung gibt's ist das nicht klar.
Das kann man nur beurteilen wenn man alle objektiven Fakten kennt und die kennst Du auch nicht. Daher würde ich sagen es gibt kein klares richtig oder falsch.

>Gibt es noch eine gute Zukunft für uns? Sollte ich ihn lieber aufgeben oder macht es Sinn daran festzuhalten?

Ich würde mich für Ihn nicht verbiegen, nichts tut was ich unter anderen Umständen auch tun würde.

>Ist er einfach nur nicht in der Lage sich von mir zu trennen, wie damals bei der anderen? Was soll ich nur tun?

Wenn Du nicht damit leben kannst das er auch eine andere Freundin hast würde ich ihm das so sagen.
Dann ist es an ihm sich zu entscheiden.
Und wenn er sich nicht klar für Dich entscheidet ist das auch eine Entscheidung. Das kann man ihm auch so sagen.

Ich sehe da eine Gefahr das Du Dich selbst klein machst und Dich dadurch runterziehen lässt. Das halte ich für falsch.
Aber das ist nur mein Eindruck, entscheiden musst natürlich Du selbst, das kann Dir keiner abnehmen.
Ebenso kann Dich aber auch niemand verurteilen wenn Du eine Beziehung beendest die Dir schadet....

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
dersieliebt
Beiträge: 27
Registriert: 30. Apr 2011, 20:36

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von dersieliebt »

Hallo Hope,

deine Geschichte klingt so, wie hier viele Geschichten klingen. In vielen Dingen geht es mir auch so.
Mich hat meine Süsse über Jahre belogen, trennt sich von mir ohne mir das überhaupt zu sagen, macht mich schlecht vor unseren Bekannten und schiebt mir mit abenteuerlichsten Dingen die Schuld dafür in die Schuhe und ihre Familie spricht nicht mal mehr mit mir (warum wohl).

Ich kann diesen Menschen, den ich genau so liebe wie Du Deinen Partner liebst, nicht mehr verstehen. Was er da tut, wie er das tut, das ist so unverständlich und entspricht überhaupt nicht mehr dem, was man erwarten sollte.

Bei mir hat das dazu geführt (und ich glaube auch Du bist auf dem Weg) mich selbst dafür verantwortlich zu machen, wie der andere ist, und der Meinung zu sein, ich muss durch Nähe meine Hilfe anbieten, alles tun damit sie diese Phase überwinden kann.
Aber das Gegenteil ist der Fall, durch meine Hilfe und Nähe fällt sie gar nicht tief genug in ihre Depression hinein um das Thema wirklich anzugreifen und sich selbst zu helfen.

Du kannst Deinen Partner nicht heilen, das kann nur er selbst. So lange er sich mit all diesen Dingen, die Du beschreibst, über Wasser halten kann, hat er gar keinen Grund mit dem Schwimmen zu beginnen.

Als ich meine Geschichte schrieb hielt man mir sofort vor, in einer Co-Abhängigkeit zu stecken. Es hat auch bei mir einige Zeit gedauert, bis ich das kapiert habe.
Ich glaube Du bist auf dem Weg dorthin, ich war schon mittendrin.

Du musst nicht verstehen was da passiert, dass kann Dein Partner noch nicht mal selbst.

Ein Beispiel: In einem Brief schreibt mir meine Süsse, dass sie mich unendlich liebt, dass es keinen Menschen gibt, dessen Nähe sie mehr braucht. Und drei Wochen später, nach vielen Gesprächen, aufbauen von Vertrauen, etc. sagt sie zu mir, dass sie sich eine Beziehung mit mir nicht mehr vorstellen kann.
Das hat mich so verletzt.So tief verletzt und ich war so traurig. Und ich dachte, ich muss jetzt alles tun um sie zurück zu gewinnen. Ich habe das alles ertragen und wieder einen neuen Anlauf genommen.

Es hat lange gedauert, bis ich kapiert habe, das dies noch mehrfach so weitergeht, wenn ich nicht etwas versuche daran zu ändern. Und dabei hat mir auch das Forum hier (danke Clown, Pero, Parson) geholfen.

Jetzt bin ich sicher ein Mensch der aufgrund seines Berufes bereit ist, sich schnell mit neuen Sichtweisen auseinander zu setzen. Ich kann mir aber vorstellen, dass dies auch jeden anderen gelingen kann, wenn er will.

Natürlich ist es so, dass Du wissen willst, was mit Deinem Partner weiter passiert, und Du willst wissen wie es ihm geht. Das ist bei mir auch so.
Deshalb kann ich, auch nachdem wir jetzt unsere gemeinsame Wohnung aufgegeben haben, nicht verhindern, dass ich ständig an sie denke und natürlich mit ihr sprechen will.

Ich habe aber kapiert, dass ich loslassen muss.
Alle Dinge passieren auch wenn Du nicht dabei bist.

Aber jeder muss selbst einen Weg finden damit umzugehen.
Ich habe versucht eine Meta-Ebene zu finden, von meinem eigenen Ich zurück zu treten und die Situation zwischen mir und meiner Süssen wie mit den Augen eines Dritten zu betrachten. Dabei muss man sich sehr genau kontrollieren. Aber mir geht es so, dass ich dann genau sehen kann, was ich für Fehler mache.
Dabei komme ich immer auch an Fragen die ich mir nicht beantworten kann. Wie mache ich das jetzt oder soll ich mit dem oder dem sprechen.
In solchen Momenten ist das Forum hier eine fantastische Möglichkeit einem anderen, völlig Unbeteiligten, zu erklären (und auch das bringt einem schon neuen Sichtweisen) was da passiert und wahrzunehmen, wie ein Anderer das beurteilen würde.

Ich glaube Du bist, genau wie ich auch, an dem Beginn eines langen Weges mit ungewissen Ausgang.
Du liebst Deinen Partner so wie ich meinen auch liebe. Du hilfst ihm nicht wenn Du ihm etwas an der Heilung seiner Krankheit abnimmst. Das muss er selbst. Und was er danach für ein Mensch ist, das weiß er noch nicht mal selbst.
Du muss damit rechnen auf der Strecke zu bleiben und am Ende stehst Du mit einem Scherbenhaufen da. Du musst für Dich überlegen, willst Du das in Kauf nehmen.
Ich für meinen Teil habe das mittlerweile akzeptiert.
Ich versuche einen persönlichen Kontakt zu halten. Ich bin für Sie da, wenn sie mich anruft. Das tut sie im Moment aber nicht. Ich hüte mich davor sie anzurufen oder bei ihr vorbei zu fahren.
Ich kümmere mich um mein eigenes Leben, mache viel Sport, kümmere mich um meine neue Wohnung.
Wenn sie dadurch wieder Gesund werden kann ich dadurch meinen Teil dazu beigetragen habe, ist das im Moment genug für mich.

Denk in Ruhe darüber nach. Niemand nimmt Dir übel wenn Du das nicht willst oder kannst, Deinem Partner den Rücken zudrehst und Dein Leben, ggf. auch mit einem anderen Partner, weiterlebst.

Viel Glück!

Andreas
dersieliebt
Beiträge: 27
Registriert: 30. Apr 2011, 20:36

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von dersieliebt »

Hallo Pero,
Du warst schneller als ich

VG Andreas
hope2011
Beiträge: 15
Registriert: 11. Jun 2011, 17:50

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von hope2011 »

Hallo Ihr,

erstmal DANKE für die schnellen Antworten.

@ Pero: da hast du was falsch verstanden, er hat jetzt keine andere das war vor einem halben Jahr, da habe ich ihn dann vor die Wahl gestellt und er hat sich deutlich für mich entschieden. Die haben auch keinen Kontakt mehr. Das war nur zur erklärung wo vielleicht mein Misstrauen herkommt.

zum " selbst klein machen und Co Abhängigkeit" da muß ich sagen das ihr wohl recht habt. Ich rutsche immer wieder darein, dass ich mir selber Vorwürfe mache obwohl ich ja nur meine Bedürfnisse äußere.

Ich hatte nun in den letzten Wochen zwei Dinge versucht:

1. Schluß zu machen, was zur Folge hatte das er 2 Tage später reumütig vor der Tür stand mir seine Liebe schwor, was er alles ändern wollte, wie sehr er alles vermissen würde und so weiter.
Hat dann aber nicht lange gehalten.

2. Ihm eine Auszeit von erstmal 2 - 3 Wochen angeboten, was zur Folge hatte das er auch da 2 Tage später vor der Tür stand und wußte wie mies er mich behandelt hätte.
Auch dies änderte aber nichts daran das er es wenige Tage später wieder machte.


Nun ist die Lage so das ich mir sage egal was ich tue er tut das gegenteil. Derzeit hat er sich ja seit Donnerstag zurückgezogen, war Freitag noch kurz hier, hat Gestern ein paar SMS geschrieben wie er sich fühlte und heute dann den Termin abgesagt und den Wunsch geäußert das wir uns erstmal aus dem Weg gehen.
Dieses werde ich nun akzeptieren und mich auch nicht bei ihm melden.
Ja natürlich fällt mir das verdammt schwer ich würde ihm ja gerne soviel sagen und kerne seine nähe spüren aber es bringt nichts etwas zu erzwingen und ich denke auch wenn ich ihn jetzt nach einen treffen für nächste woche oder so frage dann würde er sich wieder bedrängt fühlen.

Natürlich habe ich die Hoffnung das er mit seiner Therapie den Weg zu mir findet, ich glaube Ihm ja seine Liebe und den Wunsch mit mir glücklich zu werden. Und natürlich hätte ich gerne den Kontakt zu ihm aber mir ist eben auch sehr klar das er sich in seiner Therapie entwickeln wird egal in welche Richtung das auch sein mag.

Nur alles Wissen immer umzusetzen ist immer verdammt schwer


Liebe Grüße

Eure Hope2011
Hamster1968
Beiträge: 9
Registriert: 11. Jun 2011, 00:15

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von Hamster1968 »

Hallo Hope,

ich bin zurzeit in einer ähnlichen Situation wie du. Was du jetzt brauchst ist viel Geduld und Verständnis. Ich bin mir sicher er mag dich genauso gerne wie du ihn. Er kann es dir nur leider im Moment nicht zeigen. Er kann es wirklich nicht!!!!

Du solltest dich ausführlich über das Thema Depression informieren. Da gibt es sehr viel was man im Umgang mit depressiven Menschen falsch machen kann. Wichtig ist keinen Druck ausüben, es führt zu nichts. Im Gegenteil ein depressiver Menschen wird dadurch nur noch mehr in sein schwarzes Loch gezogen.

Wichtige Entscheidungen in Bezug auf eure Beziehungen solltest du von ihm zurzeit nicht abverlangen.

Das er sich zurückziehen möchte ist für einen Depressiven normal. Du solltest dies akzeptieren, schreibe ihm gelegentlich (auf keinem Fall mehrmals täglich) eine SMS, zeige ihm dein Verständnis und das du ihn liebst und immer für ihn da bist. Das ist sehr wichtig für ihn. Erwarte aber keine Antwort!!!

Wenn er sich mit dir verabredet, möchte er dich in diesem Augenblick wirklich gerne in seiner Nähe haben. Wenn er dann zu der Verabredung nicht erscheint, hat es nichts mit dir zu tun......es ist seine Depression!!! Und glaube mir, er fühlt sich in diesem Moment noch viel schlechter als du.

Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass er Zeit mit anderen Menschen (Freunden oder Familie) verbringt, aber für dich keine Zeit hat. Dies fällt ihm in diesem Augenblick leichter, weil er sicherlich Angst vor Auseinandersetzungen mit dir hat.

Auch mein Freund befindet sich zurzeit in einer depessiven Krise. Er hat sich seit Ostern zurückgezogen und den Kontakt zu mir, zu Freunden und seiner Familie abgebrochen, weil es ihm damit am besten geht.

Ich habe ihm alle zwei Tage eine SMS geschrieben und er hat kaum geantwortet. Dann wurden die Antworten häufiger und schließlich hat er mir geschrieben, dass er mich wiedersehen möchte. Er hat mich sogar angerufen um sich mit mir zu verabreden. Leider ist daraus nicht sofort was geworden, weil er es zeitlich nicht geschafft hat. Aber ich bin trotzdem glücklich gewesen, weil er seine Isolation von alleine überwunden hat und wieder unter Menschen gegangen ist. Erst eine Woche später habe ich ihn dann nach ca. 5 Wochen das erste mal wieder gesehen. Es ist sehr schön gewesen und ich glaube es geht ihm nach und nach besser. Das merke ich an seinen SMS die er mir schreibt. Nun hoffe ich seit fast zwei Wochen auf ein weiteres Treffen.

Aber auch ich kann mich nur in Geduld üben und darauf hoffen, dass die Medikamente anschlagen und seine Therapie den gewünschten Erfolg bringt.

Es ist eine sehr schwere Zeit für uns Hope........
Wir werden immer wieder an unsere Grenzen stoßen. Aber es wird auch wieder bessere Tage geben. Wir werden dann froh sein, dass wir durchgehalten haben

Wichtig ist das du auf DICH aufpasst!!!

Ich wünsche dir viel Kraft!!

Liebe Grüße Tulpenwind
hope2011
Beiträge: 15
Registriert: 11. Jun 2011, 17:50

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von hope2011 »

Liebe Tulpenwind,

bei deinem Beitrag musste ich das erste mal seit Tagen wieder weinen.

Toll wieviel Kraft du hast.

Ich habe mich schon viel über Depressionen informiert, eigentlich seit wir zusammen sind, weil ich ja von Anfang an wußte das er sie hat. Habe auch sehr viel über den Umgang gelesen. Und alles klappte ja auch super. Vielleicht zu gut!!!!!
Denn es traf mich dann ja vor ca. 8 Wochen wie ein Schlag vielleicht hatte ich sogar vergessen was da so in seinem Leben los ist. Dann habe ich eben auch sehr viele Fehler gemacht. Alles was ich über den Umgang wußte konnte ich nicht mehr anbringen.

Das Du ihm geschrieben hast ist bestimmt gut. Aber bei mir weiß ich nicht ob es so gut ist. Ich denke er fühlt sich dann trotzdem bedrängt.

Er hat ja heute noch gesagt, das er weiß das ich ihn liebe und das er weiß das ich immer für ihn da bin.
Und er hat ja meinen Haustürschlüssel, er kann also jederzeit kommen.
Ich werde deswegen versuchen ihm nicht zu schreiben und wirklich ganz geduldig warten das er sich meldet wenn er seinen Weg wieder kennt.

Hoffe das es diesmal richtig ist was ich mache.


Allen ganz viel Geduld

Eure Hope2011
Hamster1968
Beiträge: 9
Registriert: 11. Jun 2011, 00:15

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von Hamster1968 »

Hallo Hope,

du bist auch nur ein Mensch mit Gefühlen und Sehnsüchten. Du hast sicherlich nichts falsch gemacht!!! Du hast doch nur das gemacht was für dich in dem Moment richtig gewesen ist.

Nicht du bist an der Situation Schuld sondern die Depression!!!!!!! Denke bitte immer daran.

Und so eine lange Zeit zwischen Hoffen und Bangen kostet viel Kraft und wirkt zermürbend. Das merke ich jeden Tag von neuem. Den einen Tag bin ich voller Kraft und Zuversicht und den nächsten Tag könnte ich nur weinen.

Aber ich habe mich in den Mann verliebt und möchte ihn nicht aufgeben. Bei mir kommt noch ein zusätzliches Problem dazu, wir kennen uns noch nicht sehr lange. Also ist der Ausgang ungewisser als bei dir, weil uns ja noch nicht so viel verbindet.
Aber ich stecke mit meinem Herzen schon ziemlich tief drin......weil ich mir sicher bin das er der Richtige für mich.

Du hast sicherlich Recht, wenn du dich in nächster Zeit nicht bei ihm meldest. Ich glaube auch es ist für deine Situation besser.

Alles Gute Tulpenwind
P-M
Beiträge: 139
Registriert: 4. Jun 2011, 17:19

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von P-M »

Hallo Tulpenwind, hallo natürlich auch Hope,

obwohl ich doch noch eher in der selben Situation wie Tulpenwind stecke. Denn auch ich kenne meine Freundin noch nicht so lang.
Im Moment ist es so, dass seit ca. 6 Wochen überhaupt kein Kontakt mehr möglich ist, d. h. eine letzte SMS mit der Ankündigung, sich bald wieder Treffen zu wollen, kam Ende Mai.
Kliniktherapie war eigentlich abgeschlossen und danach lief auch alles relativ gut (regelmäßige Treffen, wenn auch mit entsprechenden Stimmungsschwankungen).
Dann kam ein völliger Einbruch, wobei ich nicht in Erfahrung bringen konnte, was der Auslöser dafür war (ich war es aber definitiv nicht). Seit dem eben höchsten 3 SMS. Habe bisher natürlich trotzdem weiter den Kontakt per SMS oder E-Mail gehalten, wenn eben auch nur einseitig.
Das Warten ist ziemlich zermürbend...
Aber was wir uns als Partner immer wieder vor Augen halten müssen: Es ist eine Krankheit. Und ich habe es schon einmal irgendwo geschrieben. Wir würden einen sichtbar Kranken, z. B. mit gebrochenem Bein, auch nicht zu einer Wanderung auf den Gipfel eines Berges bewegen wollen. Wir würden uns gedulden, bis er wieder gesund ist. Allerdings wissen wir bei dem gebrochenen Bein, dass es vermutlich ohne größere Folgen wieder zusammenwachsen wird. Beim Abklingen der Depression wissen wir aber nicht, in welche Richtung die Gefühle dann gehen werden und ob sich unser Warten gelohnt hat, oder wir am Ende trotzdem den Berg allein Besteigen müssen.
Und gegen diese Ungewissheit weiß ich mir manchmal auch keinen so richtigen Rat.
Eher eben mit der Erwartung an die Sache herangehen, einen Menschen lediglich zu helfen. Wenn dann für einen selbst noch etwas herauskommt, ist es einfach doppelt so schön. Aber diesen Gedanken muß man erst einmal hinbekommen. Euch (uns) viel Glück!
L. G. P-M.
hope2011
Beiträge: 15
Registriert: 11. Jun 2011, 17:50

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von hope2011 »

Ein großes Danke an Euch!!!!!!

Wenn ihr grade jetzt nicht wärt, dann hätte ich wohl schon wieder zehn sms an ihn geschrieben und hätte bestimmt zwanzigmal versucht anzurufen.

6 Wochen keinen Kontakt.... man das musste ich gott sei dank noch nie mitmachen, es waren immer höchstens 2 tage dann kam wenigstens ne sms. Hoffe sehr das es diesmal genauso ist.

Für mich ist es wirklich sehr schwer. Weil ich halt von meiner Seite aus die Nähe und den Kontakt so gerne möchte und ja weiß das er eigentlich auch so ein Mensch ist der das wie die Luft zum Atmen braucht.

Und irgendwie habe ich diesmal auch wirklich Angst das es wirklich das Ende sein könnte. Weiß nicht warum grade jetzt, vielleicht weil diese schwankungen jetzt schon so lange anhalten.

Manchmal wünschte ich das er richtig Schluß macht und sich nicht wieder meldet, dann müßte ich ja damit abschliessen. Andererseits ist der Wunsch natürlich riesengroß das wir es zusammen schaffen, weil ich davon überzeugt bin das wir es könnten.

Und das schlimmste ist, das er wirklich die Liebe meines Lebens ist. Ich hatte schon einige Beziehungen vor ihm aber so wie bei ihm habe ich nie gefühlt.

Naja werde mich gedulden und hoffen

und natürlich hoffen hier noch ganz viel zu lesen und zu schreiben


Liebe Grüße

Eure Hope2011
hope2011
Beiträge: 15
Registriert: 11. Jun 2011, 17:50

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von hope2011 »

Hallo Ihr

schreibe jetzt hier weil ich grade ziemliche Angst habe und denke das mir das schreiben gut tut.

Vorhin kam eine nachricht von ihm, dass er gerne morgen mit mir über liebe, partnerschaft, vertrauen und ängste reden möchte.
Eigentlich ist das ja schön, das er sich selber dazu entschlisst ein gespräch mit mir zu führen. Aber ich habe angst das er damit das Aus der Beziehung einläuten möchte. Ich weiß ich kann es eh nicht verhindern wenn es so ist und das will ich dann ja auch gar nicht, erzwingen kann man nichts. Ich weiß ich muß dadurch vielleicht mach ich mir ja umsonst sorgen. Glaube halt nur , das er noch gar nicht so weit ist eine vernünftige entscheidung zu treffen.

So sorry aber das musste jetzt raus.

Liebe Grüße

Eure Hope2011
dersieliebt
Beiträge: 27
Registriert: 30. Apr 2011, 20:36

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von dersieliebt »

Hallo Hope,

die Zeit bis morgen kann für Dich noch ziemlich lang werden. Ich fühle da mit Dir und kann mir sehr gut vorstellen in was für einer Lage Du bist.
Du kannst das Ergebnis auch nicht beeinflussen. Wenn Dein LP in der Depression steckt wird er wahrscheinlich eher keine rationelle Entscheidung treffen.
Du darfst daran nicht verzweifeln. Das was da mit Dir spricht ist die Depression, nicht der Mensch den Du liebst.

Es gibt kein Patentrezept, wie man damit umgeht. Im Allgemeinen sagt man, dass das Selbstwertgefühl von Depressiven sehr gering ist. Es kann daher sein, dass er eher Dich nicht belasten will weil es ihm so schlecht geht.
Wenn er erkannt hat, dass er depressiv ist, und er weiß dass er krank ist, hat er den wichtigsten Schritt getan. Du solltest ihm sagen dass Du das auch weißt und das Du das akzeptierst.

Ich wünsche Dir viel Glück, und wenn es Dir hilft, dann berichte, was bei bei dem Gespräch heraus gekommen ist.

Hope, Du schaffst das!

VG Andreas
hope2011
Beiträge: 15
Registriert: 11. Jun 2011, 17:50

Re: Was ist mit einer depression zu entschuldigen und was nicht?

Beitrag von hope2011 »

Hallo Andreas,

ja er hat erkannt das er depressiv ist, ist ja auch in behandlung, macht ne therapie und nimmt AD`s.

Das es die Depression sein wird die da mit mir spricht macht es nicht grade beruhigender. Könnte ja dann auch sein, das er sagt er will es nochmal versuchen und dann ist es nicht ernstgemeint, weil es die Depression ihm sagt? Er hat ja schließlich auch Angst vor dem alleinesein.

Ja ich werde auf jeden fall berichten, habe ihm allerdingst geschrieben, das ich es gerne auf einen abend verlegen würde damit wir ungestörter sind, nachmittags ist bei mir immer viel los, weiß also noch nicht ob es dann morgen wirklich zu dem Gespräch kommt.


Liebe Grüße

Hope2011
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