Arbeitsplatz

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duftfeder
Beiträge: 2
Registriert: 19. Mai 2011, 23:21

Arbeitsplatz

Beitrag von duftfeder »

Hallo, ich bin neu hier und habe folgendes Problem:
Ich hatte vor ca. Wochen einen sog. Nervenzusammenbruch, mein Lebensgefährte brachte mich danach in die Psych ins Krankenhaus. Da ich nicht suizidgefährdet war,bin ich nach einem längerem Gespräch mit der Ärztin wieder entlassen worden. Sie riet mir, zum Hautarzt zu gehen, damit er mich krankschreibt um erstmal wieder zur Ruhe zu kommen.
Mein Lebensgefährte benachrichtigte meine Arbeitskollegen noch am selben Abend ,brachte die Krankmeldung am nächsten Tag persönlich zur Arbeit.Er bat meine Kollegen, nicht zu Hause anzurufen, ich würde mich wieder melden,wenn es mir besser geht.
Ich bin in einer Parfümerie die Filialleitung und fühle mich dieser Verantwortung manchmal nicht gewachsen.Um diesen Posten hatte ich mich nicht gerissen, hatte meinem Chef vor ca. 1 Jahr geschildert, das ich schon lange in Therapie bin und ich würde es versuchen. Eine Zeit lang ging es gut, aber zuletzt ist soviel passiert, so das ich mit vielen Dingen nicht klargekommen bin. Ich kann abends nicht abschalten, will allen alles recht machen und mit einer neuen Kollegin bin ich auch nicht zurechtgekommen,weil vieles´hinterm Rücken´ besprochen wird. Meinem Chef habe ich nach meinem Zusammenbruch die Probleme geschildert,ich wollte die Position nicht mehr, aber er machte mir Mut weiterzumachen.
Eine Kollegin machte sich große Vorwürfe, weil sie meinte, sie wäre schuld an meinem Zuammenbruch. Ich hatte ihr per Brief mitgeteilt, das keiner Schuld daran hatte, weil viele Faktoren sowohl privat als auch beruflich zusammengekommen sind.
Durch ein Telefonat mit einer anderen Kollegin mußte ich erfahren, das es in Zukunft schwierig sein würde im Team wieder zusammenzuwachsen, sie sind alle richtig böse auf mich ,weil ich mich nicht selbst gemeldet hatte, um zu schildern, wie es mir geht.Aber dazu war ich gar nicht in der Lage, weil ich nur noch fertig war. Im nachhinein denke ich,das es besser gewesen wäre,wenn ich im Krankenhaus geblieben wäre. Momentan nehme ich Anti-Depressiva ,bin insgesamt zweieinhalb Wochen krankgeschrieben gewesen, danach schließt sich ein Urlaub an.
Ich habe Angst wieder zur Arbeit zu gehen. Es wird zwar mehrere Gespräche auch mit dem Chef geben, aber ob sich was ändern wird, wage ich zu bezweifeln.
Ich frage mich, ob man das noch alles haben muß, hatte vor 2 Jahren schon mal eine schlimme Krise,wo ich mal Suizidgedanken hatte. Ich mußte meiner Therapeutin versprechen, bei Anhalten der Symptomatik zur Klinik zu fahren.Und immer sind es Probleme auf der Arbeit, mit denen ich nicht klarkomme. Zuletzt war auch meine Beziehung kaputt, aber wir haben uns jetzt erstmal zusammengerauft.
Ich weiß nicht, wie ich aus diesem Job wieder rauskommen soll, ohne Geld geht es auch nicht. Wie verhält sich denn das Arbeitsamt,wenn man aus gesundheitlichen Gründen kündigt?
Wie soll ich mich verhalten auf der Arbeit, ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Hat jemand ähnliches erlebt? Vielen Dank für Eure Antworten!
Ginny
Beiträge: 106
Registriert: 23. Jan 2011, 12:00

Re: Arbeitsplatz

Beitrag von Ginny »

Hallo Anke,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum!

Ich war mal in einer ähnlichen Situation, allerdings war ich da erst 17. Der Job war sch ..., meine Vorgesetzte wusste von meiner Depression aber hat es nicht für nötig gehalten, mir etwas entgegenzukommen. Ich hab mich dann regelmäßig krank schreiben lassen, bis mein (befristeter) Vertrag endete. Also meiner Meinung nach ist krank schreiben eine gute Lösung, wenn man dort wirklich nicht mehr arbeiten kann und will. Dann sollte es auch mit der Arbeitsagentur keine Probleme geben.

Nun weiß ich nicht, wie es bei DIR ist? Gefallen dir deine Aufgaben an sich? Was hast du gemacht, bevor du Filialleiterin warst? Was hat dein Chef genau geantwortet, als du ihm mitgeteilt hast, dass du mit deiner jetzigen Position unzufrieden ist? Sind es vor allem die zwischenmenschlichen Konflikte, die dich belasten? Bist du - abgesehen von dem aktuellen Streit - bei deinen Kollegen und Vorgesetzten angesehen, oder wirst du nicht recht warm mit ihnen? Leider ist vielen Chefs nicht klar, was zwischenmenschliche Konflikte am Arbeitsplatz anrichten können. Versuch dir also klar zu machen, es ist nicht deine Schuld, Konflikte gibt es überall, erst recht im Arbeitsleben, wo der Konkurrenzdruck enorm groß ist. Mir hilft dieses Wissen jedenfalls sehr.

Also, wenn du deinen Beruf eigentlich magst, und es vor allem das Zwischenmenschliche ist, ist es wohl empfehlenswert, wenn du noch mal mit deinem Chef redest. Versuch, ihm klar zu machen, dass du motiviert bist, aber leider durch die Krankheit etwas eingeschränkt.

Ich drück dir die Daumen und wünsch dir alles Gute

Ginny
duftfeder
Beiträge: 2
Registriert: 19. Mai 2011, 23:21

Re: Arbeitsplatz

Beitrag von duftfeder »

Vielen Dank für die Antwort. Es ist so, das ich vorher dort 25 Wochenstunden als normale Parfümeriefachverkäuferin gearbeitet habe. Wir sind eine Filiale mit 6 Frauen, davon kenne ich zwei schon über 20 Jahre, eine davon war vorher die Leitung. Sie war immer sehr dominant und arbeitet jetzt nur noch 17 Stunden in unserer Filiale. Ihr gr0ßer Wunsch war es, das ich die Leitung übernehme, da sie gerne noch im Rentenalter einige Stunden arbeiten wollte. Sie meinte, wenn ich dort die Chefin wäre, wäre das möglich, bei einer fremden Filialleitung hätte sie sicherlich keine Chance. Mein Vorgesetzter hatte sich von ihr überreden lassen, obwohl er ganz andere Pläne hatte, weil sie eben sehr dominant ist. Nun ist zu allem Unglück eine Woche nach meinem Zusammenbruch auch noch ihr Sohn durch einen Unfall ums Leben gekommen. Als mein Lebensgefährte und ich am Montag zu einem Beileidsbesuch dort waren, hat mich der Ehemann (Vater des Verunglückten) beschimpft, das es eine Unverschämtheit gewesen wäre, das ich keine Anrufe wollte, nachdem es mir so schlecht ging, da wäre ihm nichts mehr dazu eingefallen. Ich konnte aber nach meinem Zusammenbruch nicht mehr über die Probleme auf der Arbeit reden.( Der Unfall war eine Woche später) Ich hatte mit meiner Therapeutin darüber gesprochen, da es mich sehr belastete. Sie sagte, ich solle mir den Schuh absolut nicht anziehen. Dazu kommt auch noch, dass das Team sich mir gegenüber sehr distanziert verhält und sie wohl nicht wissen, ob wir wieder zusammenwachsen. Ich habe Angst davor, diesen Konflikten nicht standzuhalten, hoffe, das ich im Urlaub, der jetzt ansteht, etwas abschalten zu können.
Mit den Kollegen bin ich sonst gut klargekommen, es wurde nur leider zuviel hinterm Rücken geredet. Mir wurde immer unter dem Mantel der Verschwiegenheit etwas anvertraut und somit konnte ich nichts mehr regeln. Mein Chef sagt, ich würde mit den Aufgaben wachsen und da bin ich mir nicht so sicher. Es wird auf jeden Fall ein Gespräch mit dem Chef und einer anderen Kollegin geben. Die Arbeit bringt mir sonst Spaß, der Druck wird aber auch bei uns größer.Hatte mir schon überlegt, ob ich doch was anderes mache. Würde gerne im sozialen Bereich was machen, bin auch noch examinerte Altenpflegerin ( war mal eine Umschulung), bin aber durch Knie-OP berufsunfähig. Vielleicht gibt es mal was Passendes für mich im Bereich Beschäftigungstherapie ,halte auf jeden Fall die Augen offen.
Ginny
Beiträge: 106
Registriert: 23. Jan 2011, 12:00

Re: Arbeitsplatz

Beitrag von Ginny »

Es scheint in eurem Betrieb also üblich zu sein, über private Probleme zu sprechen. Das hat Vorteile - aber eben auch Nachteile, wie man sieht. Ich finde es toll, dass du diesen Beileidsbesuch - trotz Krankheit - geschafft hast! Ist natürlich schade, dass deine Kollegin und ihr Mann das nicht zu schätzen wissen. Gut, die sind fertig mit den Nerven, aber trotzdem geb ich deiner Therapeutin recht (wenn sie sagt du brauchst dir den Schuh nicht anzuziehen).

Ich verstehe auch nicht, warum sie es dir übel nehmen, dass du keine Anrufe zu Hause wolltest. Wenn man krank ist, ist man krank und braucht Ruhe. Anders herum hätte auch jemand quaken können, wenn du Anrufe wolltest, a la wer eine Kollegin trösten kann, kann auch Kundinnen in der Parfümerie beraten ... also ich hoffe, dein Chef ist auf deiner Seite, sowas ist viel wert.

Aber jetzt darfst du erstmal abschalten! Es ist auch gut möglich, dass sich das alles wieder einrenkt. Und wenn du die Kraft hast, dich nach einem neuen Job umzugucken, das ist doch schön.

Viele Grüße

Ginny
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Arbeitsplatz

Beitrag von John4155 »

Hallo Anke Carola,

Du hast geschrieben das Du evtl. etwas im sozialen Bereich machen möchtest. Da ich dazu einen Bezug habe möchte ich Dir einen Rat geben. Schau Dir die Einrichtung in der Du arbeiten möchtest bitte ganz genau an. Weil dort auf Grund des Kostendrucks an Personal gespart wird. DAs heißt das die Bezahlung schlechter als in der Wirtschaft ist und ein hoher Arbeitsdruck vorhanden ist.
Viele Grüße

John
chill33hh
Beiträge: 4
Registriert: 30. Mai 2011, 09:43

Re: Arbeitsplatz

Beitrag von chill33hh »

Was die Kündigung angeht- Du kannst vorher mit dem Arbeitsamt besprechen ob das okay ist, evtl. ein Attest beibringen, dass in Deiner Situation die Weiterarbeit in dem Betrieb nicht mehr möglich ist. Wichtig ist aber auch, dass Du nicht als prinzipiell arbeitsunfähig eingestuft wirst. Es kann Sinn machen Dich vorher mit einem Anwalt oder beispielsweise der Gewerkschaft in Verbindung zu setzen. Wobei ich vermute dass Du eher kein Gewerkschaftsmitglied bist?
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