Medizinstudium mit chronischer Depression

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Flotti
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Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Flotti »

Momentan bin ich am überlegen, wie mein Leben langfristig weitergehen soll.

Meine chronische Depression, die in immer kürzeren Abständen richtig schlimm war, hat mich zum Schluss in die Arbeitsunfähigkeit gebracht - ein Zustand, den ich so gar nicht akzeptieren kann.

Um endlich geistig wieder fitter zu werden und weil ich gemerkt habe, dass mein bisheriger Beruf nichts für mich ist, überlege ich jetzt, Medizin zu studieren.

Was meint ihr, ist das trotz der Depression zu schaffen... die ganze Auswendiglernerei macht mir Angst?

Welche Kriterien, ab wann es ggf. losgehen könnte, würdet ihr anlegen?

Kann man wegen der Depression evtl. Verlängerung bei Prüfungszeiten bekommen oder die Studienzeit verlängern?

Kennt ihr Unis, die gut erreichbar sind trotz leichter Gehbehinderung?

Vielen Dank für Eure Antworten,
Flotti
ecureuille

Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von ecureuille »

Hallo Flotti,

ich kann dich nur ermutigen trotz deiner Depression es einfach mal zu versuchen, wenn du diesen Wunsch verspürst. Wenn dir das Spaß macht, kann ein Studium etwas erfüllendes sein, etwas was dir Sinn im Leben gibt und dann sogar stabilisierend wirken kann.
Klar musst du dir bewusst sein, dass das kein einfaches Studium ist, aber ich würde es probieren.

Wenn ich mich richtig erinnere, war es an meiner Uni so, dass man bei einer chronischen Erkrankung für drei oder vier Semester die Studiengebühren nicht zahlen musste und eine Verlängerung des Bafögs bekommt.

Am besten fragst du aber einfach an der Uni/den Unis deiner Wahl mal nach (im Studentensekretariat oder bei der ASTA).

Viel Erfolg
ecureuille
Flotti
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Flotti »

Ich glaube eben auch, dass mich das Studium stabilisieren könnte.

Aber da ist auch eine Angst vor dem Gegenteil. Momentan kann ich mir noch nicht einmal den Einkaufzettel merken und ein Medizinstudium ist wie Telefonbuch auswendiglernen.

Glaubt ihr, dass man durch Training sich wieder Konzentrations- und Denkfähigkeit aneignen kann?

Glaubt ihr, dass sobald die Depression besser wird, automatisch diese Fähigkeiten wiederkommen?
rajo1
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von rajo1 »

Was könnte denn noch stabilisieren?

Auf alle Fälle solltest du dir Ziele setzen. Ein Medizintudium ist anspruchsvoll.

Versuche doch erst mal eine kürzere Qualifizierung, einen VHS- Kurs oder anderes, wo du deine Merkfähigkeit testen und ausbauen kannst.

Besuche zunächst einfach ein paar Gastvorlesungen an der UNI oder an einer anderen Einrichtung, damit du wieder fitt wirst und ´merkst, ob du den Belastungen standhalten kannst.
pero
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von pero »

Hallo Flotti,
ich kann mir kaum vorstellen das man ein sehr anspruchsvolles Studium bewältigen kann wenn man bei einer normalen (?) beruflichen Tätigkeit in einer AU landet.
Mal ganz abgesehen davon was Dich dann im Arzt Beruf erwartet. Ich glaube es gibt kaum einen psychisch anstrengenderen Beruf als Arzt.
Sehr hohe Arbeitsbelastung, der Umgang mit schlimmen Krankheiten, Leiden und dem Tod sind mit Sicherheit schon für einen "normalen" Menschen extrem anstrengend.

Ich will damit nicht sagen das man mit einer depressiven Neigung kein Studium machen kann, für mich hängt das davon ab wo die Ursache der Depression liegt.
Daher wäre es für mich jetzt wichtig die Depression selbst anzugehen, die Ursachen zu finden und daraus Erkenntnisse für den weiteren beruflichen Weg zu ziehen.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Flotti
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Flotti »

Hallo Pero,

Du schreibst so quasi meine Ängste nieder...

Vor über 10 Jahren habe ich in Rekordzeit ein sicherlich intellektuell wesentlich anspruchsvolleres, dafür aber eben mit relativ wenig Auswendiglernen belastetes Studium absolviert.

Ich glaube nicht, dass mich der Arztberuf sehr stressen würde, die Probleme, die Du beschreibst berühren mich nicht so sehr.

Ich habe vor meiner AU 14-Stunden-Tage in der freien Wirtschaft geschoben, hatte dort hohe Verantwortung zu tragen und musste weitreichende Entscheidungen treffen. Das alles hätte ich als Arzt nicht mehr. Ich finde halt das Thema Medizin und Biochemie, Molekularbiologie interessant, würde am liebsten wissenschaftlich arbeiten.

Biologie oder Chemie sind halt Studiengänge, mit denen man nicht wirklich viel anfangen kann, da ist die Medizin rein praktisch gesehen viel ergiebiger, aber halt auch mit dem ganzen Auswendiglernen, das später keiner mehr braucht, total stressig.
wütend

Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von wütend »

Lieber Flotti

14-Stunden-Tage haben Mediziner des öfteren und auch mehr.
Der Beruf ist wirklich kein Zuckerschlecken, wie pero vollkommen richtig schreibt.

>>aber halt auch mit dem ganzen Auswendiglernen, das später keiner mehr braucht, total stressig.<<
Ob Du es brauchst, hängt wohl vom Fachbereich ab. Aber gleich mit dem Gedanken ins Studium, ich lerne jetzt nur unnützen Müll, das halte ich nicht für Erfolgversprechend.

Meiner Meinung nach sollte man zumindest zu Studienbeginn weitest gehend Deprifrei sein, um das Studium bewältigen zu können.
Wenn Dich eine Episode während der Ausbildung erwischt, rechne damit diesen Abschnitt der Ausbildung wiederholen zu dürfen. Der Bereich ist einfach zu komplex, als das man während einer Episode noch den Leistungsanfoderungen gerecht werden könnte.

Das sind meine Erfahrungen und ich hab noch nicht mal ein Studium gemacht, sondern nur eine medzinische Ausbildung.
Maria
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Maria »

Hallo Flotti,

du schreibst:
Ich habe vor meiner AU 14-Stunden-Tage in der freien Wirtschaft geschoben, hatte dort hohe Verantwortung zu tragen und musste weitreichende Entscheidungen treffen. Das alles hätte ich als Arzt nicht mehr.

Glaubst du wirklich, dass du als Arzt keine hohe Verantwortung zu tragen hättest bzw. keine weitreichenden Entscheidungen treffen müsstest?

Nichts für ungut, aber wenn mein Arzt so denken würde, würde ich lieber einen anderen aufsuchen.

Viele Grüße
Maria
wütend

Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von wütend »

>>Glaubst du wirklich, dass du als Arzt keine hohe Verantwortung zu tragen hättest bzw. keine weitreichenden Entscheidungen treffen müsstest?<<

Ich denke, sehr oft muss ein Arzt die höchste Form der Verantwortung tragen und die weitreichensten Entscheidungen über einen Menschen treffen.

Sehr oft liegt ein Menschenleben in seiner Hand.
Flotti
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Flotti »

Glaubt ihr, dass man in der freien Wirtschaft nicht die Verantwortung für Menschenleben und Schicksale hat?

Als Mediziner hätte man jeweils nur die Verantwortung für 1 Menschen und nicht gleich für 100.

Außerdem denke ich, dass man Beruf und Privatleben trennen sollte - wenn man es eben schafft.

Klar muss man sich ggf. (ich will ja eigentlich in die Wissenschaft und nicht in die Praxis) verantwortungsvoll um die Patienten kümmern, das beste für sie rausholen.

Aber mir würde es nichts ausmachen, auch mal einen Patienten sterben zu lassen, wenn er sich sonst nur quälen würde.
Ich wäre froh, meine Ärzte hätten in der Vergangenheit dieses Verantwortungsbewusstsein gezeigt und mich nicht zwangsweise wieder ins Leben zurück geholt - dann bräuchte ich mir heute keine Gedanken mehr um ein Studium oder meine Zukunft zu machen, dann hätte ich es endlich geschafft.
rajo1
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von rajo1 »

Hallo Flotti,

versuche doch erst einmal durch Therapie etwas Stabilität in dein Leben zu bekommen.
Dein Traum von Medizinstudium und Forschung erscheint mir im Moment etwas zu hoch gegriffen.

Vielleicht lässt du dich beraten von deinem Arzt, deinem Therapeuten und besuchst mal die Studienberatung an der Uni.
jolanda
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Es kann dir passieren, dass dir das Prüfungsamt irgendwann einen Strich durch die Rechnung macht. Wenn du nämlich zu oft Prüfungen wegen deiner Erkrankung absagst. Ich kenne so einen Fall. Da wurde dann arguemtiert, dass die Erkrankung (da chronisch) teil der Persönlichkeit sei und wenn es deswegen nicht möglich sei, das Studium geregelt zu absolvieren auch keine Berufsfähigkeit für diesen Beruf gegeben sei. Oder so ähnlich. Die Betroffene ist mit einer Klage gegen die Uni nun in zweiter Instanz gescheitert und wird wohl ihr Studium abbrechen müssen.
Sprich im Klartext: auch mit einer chronischen Erkrankung muss man in der Lage sein, das Studium zu bewältigen. Das klingt sehr nach Diskriminierung. ICh weiß nicht, ob das mit anerkanntem GdB anders ist. Sollte es eigentlich. Andererseits ist auch etwas dran. Es gibt eben durchaus Erkrankungen, die einen Bestimmten Beruf unmöglich machen.
Ich mag den genannten Fall nicht werten. Ich berichte lediglich, dass das vorgekommen ist.

LG, jolanda


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Caroline1
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Caroline1 »

hallo flotti,

ich verstehe gut, dass dich ein medizinisches bzw naturwissenschaftliches studium von der thematik her sehr interessiert. aber ganz ehrlich: um so ein studium durchzuhalten, bedarf es ein bisschen mehr als nur interesse an der naturwissenschaft.

ich habe selber ein studium im naturwissenschaftlichen bereich abgeschlossen, und ich kann dir sagen, da werden seeeeehr viele dinge verlangt, wo eine depression einfach nur hinderlich ist. es beschränkt sich lange nicht nur auf auswendig lernen. obwohl auch das manchmal sehr gefragt ist. dann nützt es dir auch nichts, wenn du das auswendig lernen für quatsch hälst, es ist nun mal eine tatsache, an der du dann nicht vorbei kommst.

ich will gar nicht diskutieren, ob ein mediziner oder ein wirtschaftsmensch mehr verantwortung für mitarbeiter/patienten trägt, das ist nicht sinnführend.

mit latenten depressionen ein so anspruchsvolles und langwieriges studium wie medizin anzugehen, halte ich für keine gute idee. und es fängt ja bereits damit an, dass du per nc einen studienplatz bekommen müsstest. erfüllst du denn überhaupt diese voraussetzungen?

ich möchte dir deinen optimismus nicht vermiesen, aber ich habe das gefühl, als ob deine vorstellung wirklich nicht sehr realistisch ist.....

lg von

caroline
Flotti
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Flotti »

Tja, ich weiss absolut nicht, was ich machen soll.

Der NC dürfte mit Abi von 1,1 nicht das Problem sein.
Bio und Chemie wäre Dank Leistungskurs wohl auch nicht das Thema (mir wurde zumindest gesagt, dass man die beiden Fächer mit LK-Abitur-Wissen hinbekommt - klar müsste ich das nach all den Jahren wieder auffrischen...).

Andererseits frage ich mich echt, wohin das ganze noch führen soll.
Ich denke, meinen bisherigen Job im technisch-wirtschaftlichen Umfeld kann ich nicht mehr ausüben und wenn man erst einmal eine leitende Position hatte, kann man sich auch kaum mehr auf die Einstiegspositionen mehr bewerben.

Ich weiss einfach nicht, was ich außer Medizin machen soll, alles andere habe ich bereits studiert oder es interessiert mich nicht.
Auch bei Ausbildungsberufen habe ich recherchiert, es gab aber nichts darunter, was mich auch nur ansatzweise reizen könnte.

Weiterhin eine Rente als Klotz am Bein der Gesellschaft kommt für mich überhaupt nicht in Frage.

Es spitzt sich langsam wieder in eine Richtung zu, die ich eigentlich nicht mehr wollte...
jolanda
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Nach dem Abitur stand ich auch vor der Entscheidung was ich studieren möchte.

Medizin war eines davon. Aber mir wurde bei längerer Überlegung bewusst, dass es mich vom wissenschaftlichen Standpunkt her interessieren würde, aber nicht unbedingt vom Berufsfeld.
Das heißt Medizin als Wissenschaft ja, Arzt von Beruf nein.

Ich denke das ist eine wichtige Frage, die man sich stellen und auch ehrlich beantworten sollte.

Wenn du in einer Führungsposition (habe ich das richtig verstanden?) nicht bestehen konntest wegen der Depression, meinst du dann du könntest als Arzt mit so viel Verantwortung, die man da hat klar kommen?
z.B. als Assistenzarzt im Nachtdienst und für x Stationen zuständig, der schnell und sicher Entscheidungen treffen muss.

LG, jolanda


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wütend

Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von wütend »

>>Als Mediziner hätte man jeweils nur die Verantwortung für 1 Menschen und nicht gleich für 100.<<
Ein Arzt hat sie für über 100 die Woche. Und oftmals geht es um Leben und Tod.
.

>>Aber mir würde es nichts ausmachen, auch mal einen Patienten sterben zu lassen, wenn er sich sonst nur quälen würde. <<
Das Leid gehört zur Krankheit fast immer dazu. Und du würdest Menschen sterben lassen weil es ihnen nicht gut geht? Menschen die sich an dich gewannt haben, damit Du ihre Krankheit besserst und sie wieder ihr Leben leben können!

Also so einem Arzt möchte ich im Leben nicht begegnen.

Um es mal ganz deutlich zu sagen. Du erfüllst die etischen Vorraussetzungen nicht um im medizinischen Bereich arbeiten zu können.
Flotti
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Registriert: 11. Mai 2011, 14:27

Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Flotti »

@ Parson:

Wenn ich so daran denke, was mir in den psychiatrischen Kliniken so begegnet ist, liege ich ethisch glaube ich zumindest im Mittelfeld.

Ich habe etliche Ärzte erleben müssen, denen es Spass gemacht hat, Patienten zu quälen oder denen es schlichtweg sch... egal war.

Empathische Ärzte und solche, die sich ernsthaft um die Patienten bemüht haben, waren absolute Mangelware.

Ich sage auch gar nicht, dass ich alle Patienten sterben lassen will, aber ich bin auch ein absoluter Gegner davon Leben um jeden Preis zu verlängern.

Dass einige fiese Ärzte mein Leben, dass ich beenden wollte, mit allen Möglichkeiten der Intensivmedizin verlängert haben, finde ich total sadistisch.
Anne Blume
Moderator
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Anne Blume »

Inzwischen geht die Diskussion in eine Richtung die so nicht tragbar ist!!!
Grundsätzlich sind Ärzte an den Eid gebunden den sie leisten.
... und bitte keine pauschalen Verdächtigungen!

Viele Grüße
Anne Blume
wütend

Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von wütend »

>>Empathische Ärzte und solche, die sich ernsthaft um die Patienten bemüht haben, waren absolute Mangelware.<<
Da ich in einem Krankenhaus arbeite und das auch nicht das erste Krankenhaus ist, denke ich, das ich durchaus einem repräsetativen Überblick über die Ärzteschaft habe.
Ärzte sind ein Teil der Gesellschaft und genauso wie diese empathisch, sehr oft aber deutlich empathischer als Durchschnittsmenschen. Was auch kein Wunder ist, denn es gehört zu den ärztlichen Fähigkeiten empthiefähig zu sein.

>> Ich sage auch gar nicht, dass ich alle Patienten sterben lassen will, aber ich bin auch ein absoluter Gegner davon Leben um jeden Preis zu verlängern.<<
Es reicht, das Du hin und wieder einen Patienten sterben lassen willst, weil er dir mit seinem Leid auf den Keks geht.

>>Dass einige fiese Ärzte mein Leben, dass ich beenden wollte, mit allen Möglichkeiten der Intensivmedizin verlängert haben, finde ich total sadistisch.<<
Und ich finde es absolut richtig, mit allen Mitteln versuchen Leben zu retten, wenn eine Aussicht darauf besteht, das die Patienten in der Lage sein werden ein befriedigendes Leben nach ihren Bedürfnissen zu führen.

Lebensverlängerung um jeden Preis bei sterbenskranken Menschen findet schon länger in den Krankenhäusern nicht mehr statt, da unser Gesundheitssystem diese nicht mehr finanzieren kann. Aber, das ist der Öffendlichkeit so warscheinlich nicht bekannt, da sie sich nicht so gerne mit dem sterben auseinander setzt.
Es ist jedenfalls Gang und Gäbe das Angehörige/Betreuer schwerst Kranker, die keine Chance mehr auf eine Besserung ihres Zustandes haben, gefragt werden ob sie es möchten, das der Kranke im medizinischen Notfall behandelt wird, oder ob sie möchten das man den Dingen ihren Lauf läßt.
Des weiteren werden Angehörige/Betreuer gefragt, ob sie möchten das der Kranke eine Ernährungssonde erhält oder nicht. Das nicht legen einer Ernährungssonde führt letzt endlich zum Tod durch Mangelernährung (Eiweißmangel). Das kommt schon fast einer Eutanasie gleich, jedenfalls empfinde ich es so, denn ich habe diese Entscheidung bei meinem schwerst kranken Vater getroffen.
Also erzähl mir nicht was von sterben lassen von Mensch, Du hast keine Ahnung was solche Entscheidungen bedeuten.
lt.cable
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen!

Wer ernsthaft die Meinung vertritt, die behandelnden Ärzte hätten seinerzeit in einer eigenen suizidalen Phase mit entsprechenden Handlungen dadurch Verantwortungsbewusstsein zeigen können, dass sie einen selbst nicht unnötig am Leben erhalten, der ist meiner Meinung nach menschlich ungeeignet für den Arztberuf. Das ist nicht nur grober Unfug sondern vielmehr eine handfeste Beleidigung aller verantwortungsvoll praktizierenden Ärzte. Bei derartigem Schwachsinn, der allenfalls noch als Depressiven-Satire erträglich wäre, vergeht mir ehrlich gesagt jede Lust darauf, hier konstruktiv zu diskutieren.

Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
jolanda
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Es schockiert mich, dass du ein Thema, das du selbst gestartet hast, und in dem du ernst gemeinte und konstruktive Anregungen und Antworten bekommen hast, derart abdriften lässt.
Geht es dir überhaupt um deine Fragestellung oder hast du nur einen Grund gesucht um deinen Frust über Ärzte Luft zu machen.
Ich (für mich sprechend) empfinde es als Schlag ins Gesicht, dass man sich die Mühe macht, auf dich ein zu gehen und du das ganze dermaßen pervertierst.

LG, jolanda


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Flotti
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Flotti »

Vielen Dank, dass Ihr mir mit Euren Kommentaren auch noch den letzten Rest Boden unter den Füßen wegzieht.

Ich hatte gehofft, dass Leute, die mit dem Medizinstudium bereits in Kontakt waren mir ernsthafte Antworten geben und nicht, dass Menschen, deren Wissen über ein Medizinstudium noch unter meinem liegen mir ihre persönlichen Empfindungen schreiben.
Anne Blume
Moderator
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Anne Blume »

Flotti sowas geht hier nicht! Ihr letztes Posting kann als Drohung verstanden werden und damit verbreiten Sie hier Schrecken.
Die Diskussion ist aus dem Ruder gelaufen, das hab ich heute Mittag schon geschrieben. Das kann in einem Internetforum (und auch sonst natürlich) durchaus passieren. Es ist jedoch wünschenswert, dass Forianer in einem solchen Fall angemessen reagieren.

Ich bitte Sie um Ihr Verständnis.
Anne Blume
Reve
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von Reve »

Flotti,

dann probier es doch aus. Studiert hast du ja schon, kennst das,....

Meine Tochter studiert Medizin, es ist für sie "sinnerfüllend", und was ich so mitbekomme, ist es natürlich nicht nur auswendiglernen,... Viellicht das erste Semester, die ersten Testate, die in kurzem Abstand stattfinden (Weihnachten hätte sie damals beinahe umgesattelt), Muskeln in dem Fall,...
Aber bald geht es auch in die "Praxis", oftmals sind es Blockpraktiken, relativ bald krstialliert sich dann auch das Krankenhaus heraus, indem vieles stattfindet (Rechts der Isar beispielsweise). Und von Anfang an macht man auch in den vorlesungsfreien Zeiten (somit niemals Pause) die Famulaturen in den unterschiedlichsten Praxen oder auch in der Klinik.

Aber gerade wenn du ein schlechtes Bild von den Ärzten hast, wäre das doch eine Möglichkeit, etwas für dich persönlich zurecht zu rücken oder überhaupt in Richtung Psychiatrie/Neurologie/Genforschung zu gehen...

Alles Gute
Carin
rajo1
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Re: Medizinstudium mit chronischer Depression

Beitrag von rajo1 »

Flotti,

ich sprech mal aus meinen Erfahrungen.
Ich habe in jungen Jahren ein mehr technisch-mathematisches Studium vollkommen mühelos absolviert. Auswendig lernen und Fleißarbeit war weniger gefordert, sondern mehr Denken und Konzentration.

In schon etwas fortgeschrittenen Alter wurde ich krank und berentet.
Ich nahm ein geisteswissenschaftliches Studium auf, es interessierte mich sehr, der Unialltag gab mir Struktur, ich musste nicht Jobben, war finaziell abgesichert, es machte mir Spass, die Depression trat in den Hintergrund,fühlte mich gut.
Fleißarbeit, umfangreiches Literaturstudium und Auswendiglernen waren angesagt.
Das war mir nicht so gelegen.
Trotz allem war es eine gute erfüllende Zeit, obwohl ich dann nach der Hälfte der Studienzeit aufgegeben habe.
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