Weiss nicht mehr weiter

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Blond100
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Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Blond100 »

Hallo Ihr da draußen,

wie viele hier bin auch ich total verzweifelt.
Mein Freund (1,5 J. zusammen) hat eine schwere Depression. Wie ich erst vor kurzem rausbekommen habe, ist er wohl seit seiner Kindheit depressiv.

Seit einem halben Jahr geht bei ihm gar nichts mehr. Am liebsten möchte er nur im Bett liegen, teilweise schläft er 3 Tage durch. Jetzt hat er sich von mir getrennt, weil er eben - wie anscheinend viele Depressive - nicht mehr weiss, ob er noch was für mich fühlt. Er erklärte mir, er fühlt eben für gar nichts mehr etwas. Er wäre total leer, möchte nur noch allein sein und nachdenken.

Er ist seit über 2,5 Jahren 4x wöchentlich in der Therapie. Meiner Meinung nach kommen die beiden nicht einen Schritt weiter. Sein Therapeut sagt ihm immer, er müsse rausfinden, welches Gefühl aus der Kindheit das ist, vorher kann er nicht weiter kommen. Nur, mein Freund findet einfach nichts....mein Freund ist sehr wohlhabend, ich glaube, er ist die Altersversorgung von dem Therapeuten...würde den Typen am liebsten verklagen...

Derzeit haben wir keinen Kontakt, da ich nnicht mehr anrufe und er sich ja eh bei niemanden meldet.

Jemand eine Idee, wie ich mich am besten verhalten soll? Soll ich ihn einfach in Ruhe lassen und darauf hoffen, dass er irgendwann wieder aufwacht und vermisst, was wir hatten?

Hat jemand Erfahrung mit einer seit der Kindheit bestehenden Depression? Gibt es da überhaupt eine Aussicht auf Besserung?

Über Ratschläge und Antworten würde ich mich sehr freuen! Bin total am Ende meiner Kraft!

Danke, danke!
pero
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Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von pero »

Hallo Blond,
mir scheint das die Therapie wohl überhaupt nix bringt.
Das Problem dabei ist das man als Depressiver stark auf die Hilfe von außen angewiesen ist und wenn der Therapeut sich so seine Rente sichern möchte ist man als Kranken echt auf der Verliererseite.

Wenn Dein Freund so wohlhabend ist würde ich mir überlegen eine Stationäre Psycho-Kur zu machen.
Auch weil er dann erstmal von dem fragwürdigen Therapeuten weg kommt.
Dazu kommt das die Kliniken mehr auf kognitive Therapien setzten, der Therapeut scheinbar auf Tiefenpsychologische Therapie. Mit dieser Form kann ich überhaupt nix anfangen. Und bisher habe ich sehr viel mehr Probleme mit dieser Therapieart gehört als mit kognitiven Therapie Ansätzen.
Interessant in diesem Zuge ist auch das diese Therapieform bisher keinen Nachweis der Wirksamkeit gebracht hat und in Holland und England auch nicht bezahlt wird. (Habe ich gerade in einem sehr aktuellen Buch gefunden...)

Vielleicht wäre es eine Möglichkeit das Du eine Klinik suchst und ihm das so vorschlägst. Ich würde ihm aber nicht direkt sagen das ich dem Therapeuten nicht traue, ich würde es eher so sagen das vielleicht eine 2. Meinung und auch eine Umgebungsänderung hilfreich sein könnte.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
Blond100
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Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Blond100 »

Hallo Pero,

vielen, vielen Dank für Deine Antwort!

Leider möchte mein LP absolut nicht woanders hingehen, noch sich zusätzlich wenigstens noch was anders wenigstens angucken. Er ist bei allem Elend auch noch total beratungsresistent. Ich glaube, es liegt daran, dass sein Therapeut ihm "nichts tut", ihn also nicht zu irgendetwas leicht drängt. Meiner MEinung nach befürchtet er, dass andere von ihm irgendetwas verlangen, wenn auch nur kleine Schritte oder wenigstens Routineabläufe, wie jeden Tag spazieren gehen oder so.
Will oder kann er alles nicht.

Ihc weiss einfach nicht mehr weiter!

Liebe Grüsse
Blond100 schrieb:
> Hallo Ihr da draußen,
>
> wie viele hier bin auch ich total verzweifelt.
> Mein Freund (1,5 J. zusammen) hat eine schwere Depression. Wie ich erst vor kurzem rausbekommen habe, ist er wohl seit seiner Kindheit depressiv.
>
> Seit einem halben Jahr geht bei ihm gar nichts mehr. Am liebsten möchte er nur im Bett liegen, teilweise schläft er 3 Tage durch. Jetzt hat er sich von mir getrennt, weil er eben - wie anscheinend viele Depressive - nicht mehr weiss, ob er noch was für mich fühlt. Er erklärte mir, er fühlt eben für gar nichts mehr etwas. Er wäre total leer, möchte nur noch allein sein und nachdenken.
>
> Er ist seit über 2,5 Jahren 4x wöchentlich in der Therapie. Meiner Meinung nach kommen die beiden nicht einen Schritt weiter. Sein Therapeut sagt ihm immer, er müsse rausfinden, welches Gefühl aus der Kindheit das ist, vorher kann er nicht weiter kommen. Nur, mein Freund findet einfach nichts....mein Freund ist sehr wohlhabend, ich glaube, er ist die Altersversorgung von dem Therapeuten...würde den Typen am liebsten verklagen...
>
> Derzeit haben wir keinen Kontakt, da ich nnicht mehr anrufe und er sich ja eh bei niemanden meldet.
>
> Jemand eine Idee, wie ich mich am besten verhalten soll? Soll ich ihn einfach in Ruhe lassen und darauf hoffen, dass er irgendwann wieder aufwacht und vermisst, was wir hatten?
>
> Hat jemand Erfahrung mit einer seit der Kindheit bestehenden Depression? Gibt es da überhaupt eine Aussicht auf Besserung?
>
> Über Ratschläge und Antworten würde ich mich sehr freuen! Bin total am Ende meiner Kraft!
>
> Danke, danke!
pero
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Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von pero »

Hallo Blond100,
da hat dein LP bestimmt auch recht. Genau so etwas werden Therapeuten von ihm verlangen.
Er befindet sich gerade in einem Teufelskreis. Weil er nichts tut kann er nicht positives mehr sehen und weil er nicht positives sieht tut er nichts.
Genau dieser Kreis muss unterbrochen werden. Wenn der Therapeut das von Ihm nicht verlangt kann sich nichts ändern.

Nur leider nützt Dir dieses Wissen nichts wenn dein LP das nicht mitmachen will. Er ist es der den ersten Schritt machen muss.

lg
pero
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Blond100
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Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Blond100 »

Hi pero,

was ich aus deinen beiträgen rauslesen konnte, hattest du ja anscheinend auch mal eine depression.

kannst du mir erklären, warum er sich so von mir abwendet??? wie soll ich mich verhalten??? derzeit mache ich gar nichts, rufe ihn nicht an, smse nicht.

leider sucht er auch keinen kontakt zu mir.

in unserem letzten gespräch (vor 1 woche, 8 !! stunden telefoniert) meine ich zwischen den zeilen raus gehört zu haben, dass er möchte, dass ich glücklich bin und er sich deswegen von mit getrennt hat. schuldgefühle eben.
er kann nicht sagen, er will mich nicht mehr, er kann nicht sagen, er liebt mich nicht mehr usw. ABER: sehen will er mich auch nicht.

dann denke ich teilweise, ich belüge mich selbst. er will mich nicht mehr, das hat nichts mit der depression zu tun...

ich würde mich so freuen, wenn du mir dazu deine meinung schreiben würdest. ich bin wirklich total am ende, weiss nicht, was ich tun soll, wie ich die sache verarbeiten soll.

er erzählt immer nur, er wäre so leer. nichts interessiert ihn, er fühlt nichts.

wenn wir zusammen waren, habe ich ihn stets bewegen können, doch mit mir irgendwo hinzufahren. am anfang war es krampf, aber am ende des tages blühte er immer auf....ich dachte immer, es hilft ihm. war das falsch? habe ich zu bedrängt?

irgendwie habe ich das gefühl, er kann mich nicht aushalten, weil ich ein spiegel für ihn bin. bis dato habe ich stets trotz stress und nerv sehr gut funktioniert. er dagegen arbeiten ja seit einem 3/4 jahr nicht mehr....

er will keine körperliche nähe mehr, er will einfach nichts mehr!

ich könnte stundenlang weiter schreiben. ich denke jedoch, du kannst dir ein gutes bild machen.

wie gesagt, wäre sehr gespannt auf deine meinung. vielleicht kannst du mir erklären, was in seinem kopf los ist. er kann es nicht...

danke, danke, danke














mal le
wütend

Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von wütend »

Liebe Blond

>>Er ist seit über 2,5 Jahren 4x wöchentlich in der Therapie.<<
Dein Freund befindet sich in eine Psychoanalyse.

>>Meiner Meinung nach kommen die beiden nicht einen Schritt weiter.<<
Das läßt sich nicht von außen beurteilen.

>>Sein Therapeut sagt ihm immer, er müsse rausfinden, welches Gefühl aus der Kindheit das ist, vorher kann er nicht weiter kommen.<<
Ja, so ist die Vorgehensweise.

>>Ich glaube, es liegt daran, dass sein Therapeut ihm "nichts tut", ihn also nicht zu irgendetwas leicht drängt.<<
Der Analytiker wird ihm sehr viel an tun, in der Übertragung. Dein Freund wird all seine psychischen Verletzungen in dieser Psychotherapie erneut durchleben. Das ist schwerstarbeit.

Ich bin übrigens der Meinung, das sich ein Angehöriger nicht in die Psychotherapie einmischen sollte.
Blond100
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Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Blond100 »

lieber parson,

vielen dank für deine meinung.

ich will mich gar nicht einmischen. und das werde ich auch nicht!!! das ist seine sache und das soll es auch bleiben!

es war nur meine "wut und verzweifelung", die ich dachte, hier loswerden zu können. irgendwo müssen die "angehörigen" mit ihren gefühlen ja auch hin....

und: nein, er erlebt eben nicht seine verletzungen....das ist ja gerade der grund, warum ich ins grübeln komme.....seit 2,5 jahren fragt der therapeut immer das gleiche und er weiss es immer noch nicht. nein, er ist nie verletzt, wenn er von ihm kommt. ich habe eher das gefühl, er hat sich ne 3/4 stunde gut unterhalten...was ja immer hin für ihn ein lichtblick ist!

aber, mag schon sein, dass ich das überhaupt nicht beurteilen kann.

und wünsche mir einfach nur von herzen, es würde ihm besser gehen...!!

Lg
pero
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Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von pero »

Hallo Blond,
ja, ich habe eigene Depressionserfahrungen und auch (gute) Verhaltens-Therapieerfahrung.

Und wieder so ein Fall bei dem sich mir die Nackenhaare sträuben.
Da ist ein Mensch seit mehr als 2 Jahren in intensiver (tiefenpsychologischer) Therapie, scheinbar ohne Fortschritt.
Und dann kommt der Kommentar das sich ein Angehöriger da nicht einmischen sollte.
Geht's noch?
Ein Therapeut der in 2 Jahren einen Menschen nicht aus einer tiefen Depression bringt ist in meinen Augen unfähig und gefährlich.
Ich finde es auch sehr interessant das in anderen Ländern (Holland + England) diese Therapieform von den Versicherungen nicht bezahlt wird, auch weil diese Therapieform keinen Wirkung belegen kann.

Und natürlich muss ein (psychisch normaler) die Therapie kritisch hinterfragen dürfen. Wer sollte es den sonst tun? Der Therapeut? Oder der Patient?
Nur wer etwas zu verbergen hat scheut das Licht.
Das bedeutet für mich das ich Therapeuten die Angehörige nicht einbeziehen wollen von vornherein ablehne. Ohne jede Ausnahme, es sein den das er es mir individuell verständlich begründen kann.

Es geht ja nicht darum den Angehörigen bei den Gesprächen dabei zu haben, es geht darum das die Angehörigen die Therapie unterstützen können.

lg
pero
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pero
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Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von pero »

Hallo nochmal,
ich kann leider nicht in den Kopf deines Freundes schauen, daher kann ich auch nicht sagen wie Du Dich verhalten solltest.

Ich halte es aber nicht für falsch Kontakt zu halten.
Wenn er 8 Stunden mit Dir spricht sagt das doch schon etwas aus.
In einer Depression zieht man sich von allen anderen Mensch zurück, kann nichts positives mehr wahrnehmen und auch Gefühle kaum zeigen. Das richtet sich nicht gegen die anderen, es ist mehr ein inneres Gefängnis. Man möchte den anderen nicht zur Last fallen und möchte von Ihnen auch nicht belastet werden. Das geht am einfachsten wenn man sich total zurückzieht.
Man hat auch keine Kraft mehr sich mit den anderen zu beschäftigen. Man nimmt kaum noch etwas positives wahr.
Ich empfand es sehr hilfreich das meine Frau immer für mich da war. Es hat aber auch etwas gedauert bis sie verstanden hat wie sie mehr am besten helfen kann.
Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Einfach nur da sein.


Ich habe gerade ein (in meinen Augen) sehr gutes Buch gefunden, das würde ich Dir empfehlen

http://www.amazon.de/Depression-Helfen- ... 201&sr=8-1

Das ist ein Ratgeber für Freunde und Familie. Ich finde ihn sehr gut, verständlich und hilfreich.

lg
pero
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wütend

Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von wütend »

He Blond

>>und: nein, er erlebt eben nicht seine verletzungen....das ist ja gerade der grund, warum ich ins grübeln komme.....seit 2,5 jahren fragt der therapeut immer das gleiche und er weiss es immer noch nicht.<<
Also wenn mein Mann mich früher nach meiner Psychotherapiesitzung gefragt hat wie es war, bekam er auch immer die gleiche Antwort: GUT. Mehr nicht. Ich habe meinem Mann so gut wie nie aus der Psychotherapiesitzung erzählt. Er weis schlicht nicht was darin abging. Und meine gutgelaunte Maske habe ich sowieso nach der Psychotherapie auf. Besonders dann, wenn ich nicht bereit bin über meine Gefühle zu reden.
.


>>nein, er ist nie verletzt, wenn er von ihm kommt. ich habe eher das gefühl, er hat sich ne 3/4 stunde gut unterhalten...was ja immer hin für ihn ein lichtblick ist!<<
Das kann ich von einer Analytischen Psychotherapie nicht glauben.
.


>>wenn wir zusammen waren, habe ich ihn stets bewegen können, doch mit mir irgendwo hinzufahren. am anfang war es krampf, aber am ende des tages blühte er immer auf....ich dachte immer, es hilft ihm. war das falsch? habe ich zu bedrängt?<<
JA
.


>>irgendwie habe ich das gefühl, er kann mich nicht aushalten, weil ich ein spiegel für ihn bin.<<
Es kann dich nicht aushalten, weil Du Aktivität einforderst, die ihm die letzte Kraft rauben. Weil Du Gefühle einforderst, die er micht fühlen kann.
.


>>bis dato habe ich stets trotz stress und nerv sehr gut funktioniert. er dagegen arbeiten ja seit einem 3/4 jahr nicht mehr....<<
Er ist krank.
.


>>er will keine körperliche nähe mehr, er will einfach nichts mehr!<<
Weil sie ihn überfordert.
.


>>in unserem letzten gespräch (vor 1 woche, 8 !! stunden telefoniert)<<
Das ist verdammt lang.
.


>>meine ich zwischen den zeilen raus gehört zu haben, dass er möchte, dass ich glücklich bin und er sich deswegen von mit getrennt hat. schuldgefühle eben.<<
Ja, Schuldgefühle weil er dir nicht geben kann was du brauchst.
.


>>er kann nicht sagen, er will mich nicht mehr, er kann nicht sagen, er liebt mich nicht mehr usw. ABER: sehen will er mich auch nicht.<<
Und das solltest du respektieren. Er brauchst seine ganze Kraft für sich selber, um am Leben zu bleiben.


Bleibe im lockerem Kontakt zu ihm, z.B. per E-Mail oder SMS 1 mal die Woche. Aber erwarte keine Antwort.
wütend

Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von wütend »

Lieber pero

>>ja, ich habe eigene Depressionserfahrungen und auch (gute) Verhaltens-Therapieerfahrung.<<
Und Du hast keinerlei Erfahrung mit tiefenpsychologisch/analytischen Psychotherapien gemacht. Somit hast du keinerlei Kenntnisse dieser.
.

>>Und wieder so ein Fall bei dem sich mir die Nackenhaare sträuben. Da ist ein Mensch seit mehr als 2 Jahren in intensiver (tiefenpsychologischer) Therapie, scheinbar ohne Fortschritt.<<
Immerhin hat er den Fortschritt gemacht, Distanz in eine Beziehung zu bringen, die ihm momentan nicht gut tut. Er ist also mitlerweile in der Lage auf seine Bedürfnisse einzugehen. Von keinen Fortschritten kann also nicht die Rede sein.
.


>>Und dann kommt der Kommentar das sich ein Angehöriger da nicht einmischen sollte.<<
Richtig. Eine analytische Psychotherapie ist ein Prozess allein zwischen Analytiker und Klienten.
.

>>Ein Therapeut der in 2 Jahren einen Menschen nicht aus einer tiefen Depression bringt ist in meinen Augen unfähig und gefährlich.<<
Das analytische Psychotherapien Jahre in Anspruch nehmen, bis sie zu einer deutlichen Besserung führen, ist kein Geheimniss.
.


>>Ich finde es auch sehr interessant das in anderen Ländern (Holland + England) diese Therapieform von den Versicherungen nicht bezahlt wird, auch weil diese Therapieform keinen Wirkung belegen kann.<<
Nein, weil sie sehr teuer sind.
.

>>Und natürlich muss ein (psychisch normaler) die Therapie kritisch hinterfragen dürfen.<<
Du darft jede für dich infrage kommende Therapie hinterfagen.
.

>>Wer sollte es den sonst tun? Der Therapeut? Oder der Patient?<<
Aber Du darfst keine Therapie eines anderen Patienten, der dich nicht um Rat gefragt hat, hinterfragen. Nur der Patient selber kann seine Psychotherapie beurteilen.
.


>>Nur wer etwas zu verbergen hat scheut das Licht.<<
Nein, Krankheiten und Therapien sind eine sehr persönliche Sache. Allein der Patient entscheidet wer daran Teil haben darf. Das ist gesetzlich so festgelegt. Und aus meiner eigenen therapeutischen Tätigkeit weis ich, das die allermeisten Patienten ihre Therapien selbständig und allein bewältigen und das auch so wollen. Partner begleiten nur im Rahmen der Beziehung.
.


>>Das bedeutet für mich, das ich Therapeuten die Angehörige nicht einbeziehen wollen von vornherein ablehne. <<
Das ist allein deine Auffassung.
.


>>Es geht ja nicht darum den Angehörigen bei den Gesprächen dabei zu haben, es geht darum das die Angehörigen die Therapie unterstützen können.<<
Meine Angehörigen unterstützen mich, wenn sie respektieren, das ich krank bin. Und wenn sie mir bei der Therapie meiner Krankheit nicht im Wege stehn.
Westerhever

Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Westerhever »

Hallo,

genauso verhalte ich mich meinem Partner gegenüber im Moment und er dankt es mir damit, das er ab und zu wieder Nähe zuläßt und mich auf den Mund küsst. Wir mailen. Oft sage ich nur kurz guten Morgen oder Nachti damit er merkt ich bin noch da. Ansonsten lasse ich ihn in Ruhe, und frage auch nicht wie seine Therapiestunde war, die er jetzt zum zweiten Mal wieder hatte, nach über einem Jahr. Es ist seine ureigenste Sache und soll es auch bleiben.Es ist sein Seeleninhalt und davor habe ich Respekt und auch das er überhaupt Therapie macht.

Gruß

Bluemchen
pero
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Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von pero »

Hallo Parson,
erstmal möchte ich Dich bitten meinen Nicknamen richtig zu schreiben. Sind nur 4 Buchstaben.

Du hast recht, ich schreibe nur meine ganz persönliche Ansicht.
Und ich bin der Ansicht das eine Therapie die mehr als 2 Jahre 4 mal wöchentlich einen Patienten nicht aus einer schweren Depression holen kann eindeutig nicht funktioniert.
Eine Verhaltens-Therapie besteht im Normalfall aus 40 Sitzungen, hier sprechen wir von 2 x 50 x 4 = also 400 Sitzungen.
Das ist nicht teuer, das funktioniert einfach nicht.

Und da ist es für mich richtig das sich Angehörige einmischen. Ein Therapeut hat eine ganz besondere Beziehung zum Patienten, und die kann man sehr leicht ausnutzen. Der Patient kann das nicht erkennen und wenn sich kein anderer darum kümmert ist er verloren.
Und genau das sehe ich hier.

Wir sprechen hier nicht von einer Erkältung, wir sprechen davon das ein Mensch 2 Jahre seines Lebens verloren hat. Unwiederbringlich verloren hat und noch immer keinen Schritt weiter ist.
Ja klar, das ist natürlich Schuld vom Patienten, es ist ja nicht möglich das es am Therapeuten oder an der Therapieform liegen könnte...
Wie kann man so etwas nur denken...

Ja, ich habe auch keine eigenen Erfahrungen in dieser Therapieform. Und das hat auch seinen Grund.
Ich habe mich über die verschiedenen Therapieformen informiert und kann diesen Ansatz nicht nachvollziehen und wenn ich hier im Forum verfolge bei welchen Therapien Probleme auftauchen sind das fast immer tiefenpschologische Therapien.
Das kann natürlich Zufall sein, aber ich glaube das nicht.

Jeder soll die Therapie machen die für ihn funktioniert, ich bin aber der festen Überzeugung das es legitim ist diese zu hinterfragen.
Und wenn sich Therapeuten dem verweigern ist das für mich ein klares KO-Kriterium.
Für mich ganz persönlich.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
wütend

Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von wütend »

Lieber pero

es tut mir leid, deinen Namen falsch geschrieben zu haben. Ich habe es jetzt korregiert.

>>Ein Therapeut hat eine ganz besondere Beziehung zum Patienten, und die kann man sehr leicht ausnutzen. Der Patient kann das nicht erkennen und wenn sich kein anderer darum kümmert ist er verloren. Und genau das sehe ich hier.<<
Der Patient ist aber der einzige (neben dem Therapeuten), der das Recht auf Fortsetzung oder Abbruch hat. Niemand hat das Recht sich in diese Beziehung einzumischen. Zudem merkt ein Patient sehr wohl, ob die Therapie eine Hilfe ist oder nicht.
Und ich als Therapeut würde es mir verbitten, wenn Angehörigen meines Patienten kommen würden und sich beschweren, das der chronisch kranke Patient noch nicht geheilt ist. Ich würde diese Leute hochkant rausschmeißen.

>>Wir sprechen hier nicht von einer Erkältung, wir sprechen davon das ein Mensch 2 Jahre seines Lebens verloren hat.<<
Er hat sie nicht verloren, er hat gelebt und Psychotherapie gemacht. Das ist auch leben. Warum glaubst du eigendlich, das eine andere Art der Psychotherapie hier mehr Erfolg bringt? Der Patient ist chronisch depressiv seit seiner Kindheit. Und du erwartest eine Heilung innerhalb 2 Jshren. Das ist unrealistisch.

>> und noch immer keinen Schritt weiter ist.<<
Wie ich schon schrieb, halte ich es für eine Fortschritt die eigenen Bedürfnisse in den Fordergrund zu stellen und Distanz in eine z.Zt. belastende Beziehung zu bringen.


>>Jeder soll die Therapie machen die für ihn funktioniert, ich bin aber der festen Überzeugung das es legitim ist diese zu hinterfragen.<<
Der Patient hat das Recht dazu, sonst niehmand. Und weder Patient noch Therapeut müssen sich in ihrgend einer Form dritten gegenüber rechtfertigen.
Blond100
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Registriert: 13. Mai 2011, 21:15

Re: Weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Blond100 »

lieber pero,

habe mir sofort das buch besorgt, was du mir empfohlen hast und es auch bereits durchgelesen... es hat mir tatsächlich sehr geholfen!!!! das war das, was mir bis dato immer so fehlte. irgendeinen hauch einer idee zu bekommen, wie sich jemand fühlt, der depressionen hat.

habe mich natürlich auch teilweise ertappt, was ich alles nicht richtig gemacht habe im umgang mit meinem freund....gehört wohl aber dazu!

1.000 dank dafür!!!
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