Depressive Freundin

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ebbesand
Beiträge: 4
Registriert: 26. Mai 2011, 15:08

Depressive Freundin

Beitrag von ebbesand »

Hallo,

ich wende mich mal an Euch, da ich gerade nicht mehr weiter weiß.
Ich bin 37 und habe vor einem halben Jahr meine Freundin(32J) kennengelernt. Wir sind seit ende Feb. zusammen, alles war super, auch dass sie immer zeit für sich haben wollte. Es hat mich zwar gestört, weil ich sehr anhänglich Mensch bin und zeitweiße unter Verlustängsten leide aber sie gab mir doch viel.
Sie hatte mir von Anfang an gesagt, dass sie unter Depressionen leidet und es nicht einfach ist mit ihr. Da ich selber vor ca. 2Jahren eine leichte Depression hatte, "wusste" ich wovon sie redet und habe mich darauf eingelassen.
Nun war die erste Zeit zwischen uns wie gesagt sehr schön, auch wenn ich immer mehr Nähe gesucht hatte als sie. Seit gut zwei Wochen kommt aber gar nichts mehr von ihr und ich konnte damit nicht umgehen, da ich dachte, dass es an mir liegt bzw. sie keine Lust mehr auf die Beziehung hat. Ich war sehr verzweifelt. Vor drei Tagen hat sie sich dann so weit geöffnet, dass sie mir sagen konnte, dass es an ihrer Depression liegt und sie sich überlegen muss sich von mir zu trennen. Sie wird ihrer Meinung nach immer damit leben müssen und die Depressionen nie loswerden. Sie kann es nicht verantworten, mir ständig weh zu tun und sich selber dafür zu hassen.
Ich habe ihr dann gesagt, dass ich das für mich entscheiden muss in wie weit ICH das will und sie auf mich bauen kann. Wir haben uns dann entschieden, dass wir beide darüber nachdenken. Sie sagt von sich selber, dass sie nicht Beziehungsfähig ist und alle immer nur verletzt und wenn ich es mitmachen würde es für sie ein Freibrief wäre und ich doch auch mal ne schulter bräuchte zum anlehnen, die sie mir nie geben wird. Sie meinte auch da ich selber schon Depressionen habe würde sie diese nur verstärken und Depri & Depri würde nicht passen. Ich hatte ihr dann gesagt, dass ich mein Verhalten darauf stützte, dass ich nicht wusste was sie hat, also ob es an mir lag oder halt an den Depris.

So weit so Gut?! Ich habe sie seit dem nicht mehr gesehen, sie reagiert auf SMS Nachrichten zeitverzögert und ruft Abends noch mal für 10 sec. an, ich glaube sie schafft einfach nicht mehr. Sie fährt jetzt über WE mit Ihren Neffen nach Hamburg um sie noch mal zu erholen.
Ich melde mich jeden Morgen bei ihr mit einer SMS, die von heute hat sie beantwortet, zwar kurz aber immerhin. Ich weiß halt einfach nicht ob es das richtige ist, also ob ich ihr weiterhin Nachrichten senden soll bzw. sie anrufen soll?! Ich habe ir gestern ne SMS geschrieben, dass ich nach Arbeit vorbei komme und wir ne Runde spazieren gehen, keine Antwort. Abend kam dann, dass sie es nicht gesehen hatte und den ganzen Tag schon nähen würde und ob wir nachher noch Telefonieren?! Ich habe ihr geschrieben, dass sie mich einfach anrufen kann.

Also noch mal, wie soll man sich verhalten, geht man auf den Partner zu oder lässt man ihn in ruhe? Wie gefährlich sind solche Beziehungen, in dem Beide Depressionen haben/hatten. Hoffe es ist verständlich geschrieben, leider konnte ich den Text nicht Kürzer schreiben.
Danke Gruß Ebbe
ebbesand
Beiträge: 4
Registriert: 26. Mai 2011, 15:08

Re: Depressive Freundin

Beitrag von ebbesand »

Hallo,

ich bin gestern bei ihr zuhause vorbei gefahren, wollte schnell auf einen Kaffee vorbei. Leider war sie wohl schon unterwegs nach Hamburg. Ich hatte geklingelt, keiner hat geöffnet, habe sie dann angerufen aber sie ist nicht rangegangen. Später habe ich ihr ne SMS geschrieben, das ich ihr und ihrem Neffen ein schöne WE wünsche.Sie antwortete: danke das wünsche ich dir auch und das sie sich später melden würde. Sie hat sich dann spät Abends eine SMS geschrieben, dass sie jetzt ins Bett gehen und sie mich morgen anruft.

Mal sehen wie es weiter geht, ich hoffe halt, dass ich mich nicht zu oft bei ihr melde, will ihr aber zeigen, dass ich für sie da bin. Mir selber geht es so weit ganz gut, kann ihr Verhalten für mich begründen und nehme es, zumindest jetzt nicht, persönlich.

Was ich mache, wenn sie sich von mir trennt und in wie weit ich damit umgehen kann, wenn sie nur noch mit mir befreundet sein will, dass weiss ich nicht. Ich denke es wird mich verletzen und mit dem Gedanken, dass sie mit einem Anderen ihr Glück findet, würde mich für sie freuen aber es würde mir sehr weh tun. Aber das ist normal denke ich, ob ein Depressiver oder gesunder Mensch einen verlässt tut immer weh.

Gruß Junky
wütend

Re: Depressive Freundin

Beitrag von wütend »

He Junky,

>>Sie meinte auch da ich selber schon Depressionen habe würde sie diese nur verstärken und Depri & Depri würde nicht passen.<<

es kann auch eine Chance sein, da man den anderen besser verstehen kann.
chilly
Beiträge: 9
Registriert: 27. Mai 2011, 17:27

Re: Depressive Freundin

Beitrag von chilly »

Hallo Junky,

eigentlich kann ich mir nicht anmaßen, dir Ratschläge zu geben. Ich bin in keiner Weise kompetent, habe nur sehr ähnliche Erfahrungen wie du gemacht und nach langer Zeit den Schluss gezogen, dass eine Beziehung mit einem depressiven Menschen enorm viel Energie kostet, je mehr Energie, je enger die Beziehung wird.
Nur wenn du es schaffst Abstand zu wahren, wirst du stark genug sein, ihr auf Dauer zu helfen. Das ständige Auf und Ab der Gefühle ist zermürbend.
In meiner Beziehung war es grundlegend wichtig, dass wir beide nicht um den anderen geworben haben, sondern fast schon brutal ehrlich zueinander waren. Aber wir suchen beide keine traute Zweisamkeit und streben keine Ehe an.

In Phasen, in denen er sich ganz zurückzieht, schreibe ich ihm häufig meine Gedanken und Gefühle, aber ich versuche ihn nie zu bedrängen. Ich denke, er muss dann wissen, dass jemand zu ihm steht, aber es kostet ihn zu viel Energie über das, was er durchmacht zu reden. Das kommt dann vielleicht hinterher, in den guten Phasen.

Es sind so oft die scheinbar besonderen Menschen, die von Depressionen geplagt sind. Mit dieser Freundin wählst du einen steinigen Weg, das muss dir klar sein.

Ich wünsche dir viel Kraft

Gruss
Keira
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