Spagat klappt nicht - uns beiden gerecht werden geht nicht - das schmerzt !!

[Blümli]

[AdC]

Liebe Blümli!
Das hast du heute geschrieben:
"Es geht mir sehr gemischt !! Zum einen fühle ich eine Stärke in mir, ich glaub sie betrifft *mein Leben* und dann gibt es ein große Traurigkeit, die glaub ich das *UNS* betrifft, das ich immer noch nicht richtig verabschiedet habe. Daraus überfällt mich wohl auch immer wieder große Sehnsucht nach ihm bzw. uns und genau das ist es was ich loslassen muss."

Und das trifft fast deckungsgleich meine Gefühlslage am vergangenen Wochenende.
ER ist weit weg, und ICH bin ganz nah... klingt verworren, ich weiß, aber es trifft's.

Was das LOSLASSEN angeht, fiel mir gerade beim Lesen deines neustens Postings der Moment des Sterbens ein, den ich sowohl bei meiner Mutter (1986) als auch bei meinem Vater (1991) miterlebt habe: Beide Male wusste ich, dass ich sie gehen lassen müsse, spürte, wie es ihnen das Loslassen erleichterte, wie sie sich entspannten und zur Ruhe kamen. Der Vergleich mag jetzt dem ein oder anderen makaber erscheinen, mir nicht. Vielmehr sehe ich da eine Parallele:
Dem ANDEREN wird es leichter! Und so erscheint es unseren Partnern leichter, wenn wir sie loslassen. Aber wir gehen nicht weg, wir bleiben an UNSEREM Platz.

Das heißt für mich auch: Ich lebe mein Leben da weiter, wo mein Platz ist, ich VER-RÜCKE nicht und lasse mich nicht VER-RÜCKEN.

Das ist wohl auch die Haltung von dir, lieber Xanith, die ich genau wie Blümli als sehr kraftvoll erlebe. Habe mich sehr gefreut über deine Erzählung vom neusten Gespräch mit deiner Freundin. Glückwunsch und Hut ab --- du hast da wohl alles richtig gemacht und warst authentisch, DAS hat überzeugt.

Ein Gespräch --- das hätte ich auch gerne. Aber damit brauche ich wohl nicht zu rechnen...

Euch beiden und allen anderen MitleserInnen
liebe Grüße
Ann

[Xanith]

Hallo ihr Beiden,

@Blümli: Freut mich sehr, dass Du gut aus dem Wochenende gekommen bist. Was hat dich denn so sehr erfüllt? Und was denkst du über deinen "Rückzug"?

Ja was denke ich darüber... Ich denke, ich habe das Richtige getan. Trotzdem ist die Situation komisch. Ich hab grundsätzlich viel Spass daran, MEIN Leben zu leben. Immerhin war es das einzig logische, was ich die letzten 9 Wochen tun konnte. Und mit der Trennung habe ich sie auch nicht aus MEINEM Leben verbannt, es wird weiterhin (immer möchte ich nicht sagen) ein UNS geben! Die Frage ist nur, wird sich meine Hoffnung erfüllen oder nicht?

Der menschliche Körper braucht sein Wohlbefinden. Wenn er dies verliert, kommen psychische oder physische Probleme dabei heraus. Ich sehe mein Wohlbefinden aktuell als die Mitte einer Waage. Die Waagschalen heissen Unsicherheit und Übereifer. Ich denke ich bin seit Samstag gut balanciert. Doch wenn mich etwas zum zweifeln bringt oder ich die Geduld verliere, dann ist auch das Gleichgewicht in Gefahr. Es ist kein Wunder, das ich in einer schweren Zeit gleich 3 mal krank wurde. Das kam davor nicht vor.

An Tagen wie heute, wo ich körperlich wie geistig die Balance halten kann, geht es mir Bestens. Das wird zukünftig mein täglicher Kampf sein. Ein guter Freund hat heute eine hässliche Anspielung gemacht, als ich ihm von der Trennung erzählt habe. Ihre WG mit dem anderen Kerl, den sie in der Klinik kennenlernte, wertete er direkt als "Das wird ihr neuer Partner" (um es freundlich zu sagen). Diesen Gedanken fand ich sehr unfair, das habe ich ihm auch gesagt. Ich weiß es besser und doch verunsichert mich diese Frechheit. Er ist ein klasse Kerl aber in dieser Hinsicht hat er einfach keine Ahnung. Er war schon länger gegen die Beziehung.

Dein Gedanke ist richtig, wir müssen schmerzlich loslassen, um überhaupt die Chance zu haben, einen starken Menschen zurück zu bekommen. Ich hoffe wirklich, dass die Klarheit, die sie nun hat, noch rechtzeitig kam und es ein Wiedersehen geben wird.

@Ann: Deinen Vergleich finde ich nicht makaber. Die Situation war extrem und zwang dich zu einer Entscheidung. Ich denke du hast es ihnen damit nochmal erleichtert und das ist toll!

Ich hoffe sehr, dass sie mich am Samstag auch als authentisch wahrgenommen hat und meine Entscheidung auch etwas in ihr Bewirken kann. Ich werde ja sehen, ob von ihr nochmal was kommt. Spätestens wenn sie Anfang Mai auszieht, geht die nächste Phase los.

Ich wünsche euch alles Gute!
Xanith

[Blümli]

[AdC]

Liebe Blümli, lieber Xanith,
ich bin total verwirrt:
Kurz nach Mitternacht eine SMS: ER fragt, ob er mich mal anrufen darf. Auf mein Okay hin rief er an, und es folgte ein fast eine Stunde dauerndes Telefonat! Streckenweise war es fast wie gewohnt, aber:
Sein Tenor war der, dass er sich den Alkohol als Therapie verordnet hat und quasi vorhat, sich zu Tode zu saufen. Ich hab' natürlich rückgefragt und tatsächlich die Auskunft erhalten, dass er schon morgens damit anfange, selbstverständlich dann auch alkoholisiert Auto fahre usw. usf. Sei doch egal, da das Leben und alles komplett Sch... seien.

Ich wusste nicht wie mir geschieht, und ich konnte auch nicht klar denken bzw. da entscheiden, wie ich mit solchen Äußerungen umgehen soll. Es war so schön, wieder seine Stimme zu hören, und zwischendurch auch ein Lachen und ein liebes Wort.

Jetzt bin ich völlig verwirrt. Einerseits freut mich sein Anruf, und ich merke, ich bin ihm immer noch wichtig. Andererseits finde ich es grausig, dass er sich jetzt den Alk als Partner gewählt hat.

Und schon bin ich wieder ratlos...

Was meint ihr dazu???

LG Ann

[Clown]

Hallo Ann,

> Ich hab' natürlich rückgefragt und tatsächlich die Auskunft erhalten, dass er schon morgens damit anfange, selbstverständlich dann auch alkoholisiert Auto fahre
Wenn du das weißt, und ihm glaubst, dass er es tatsächlich so macht, musst du ihn anzeigen.

So ist er eine Gefahr für andere Menschen und du bist Mitwisserin. Stell dir vor, er verursacht im alkoholisiertem Zustand so einen Unfall wie vor kurzem in Hamburg (der Fahrer stand unter Drogen):

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,750605,00.html

Tut mir leid für meine 'harten' Worte, aber ich sehe dich da in der Verantwortung.

Alles Gute,

Clown

[Xanith]

Hallo zusammen,

@Blümli: Vielen herzlichen Dank für das Kompliment!

Es freut mich sehr, dass Du soviel Kraft aus deiner Arbeit schöpfen kannst.

Wie ich sehe führst Du auch den täglichen Kampf um das Gleichgewicht. Die Schwächephasen fühlen sich an, als holten sie mich auf den Boden der Tatsachen zurück.
War ich zuvor noch zuversichtlich, rede ich mir auf einmal ein, das alles keinen Sinn mehr hat. Und zeitweise weiß ich einfach nicht mehr was ich tun soll. Es ist dann schwer sich wieder aufzubauen.

Es sind einfach nur Gedanken, wie Du sie auch hast. Das schöne Beispiel mit dem Trotz. Alleine durch den Gedanken machen wir uns selber wieder schlechter als wir sind. Du solltest nur so lange Geduld zeigen, wie Du auch davon überzeugt bist, dass es ein gutes Ende finden wird. Du läufst ihm garnicht hinterher, Du stehst immer noch an Ort und Stelle, aber er kommt nicht. Solange Du mit dem Warten zurecht kommst, ist alles in Ordnung. Ich denke jeder hier würde es verstehen, wenn Du irgendwann ganz loslassen willst und dein Glück neu suchen. Ich wünsche dir natürlich von Herzen, dass sich Deine Geduld auszahlt. Und das Du immer wieder die Stärke findest, Dich selbst und damit auch ihn zu spüren (meintest Du das?)

Bezüglich der Sache mit meinem Freund kann ich nur sagen: Ich denke(!), ich weiß es besser als er! Eine Garantie habe ich nicht! Es würde mich schon sehr treffen, wenn es irgendwann ganz vorbei sein würde. Nicht weil ich die Zwischenzeit als verloren sehen würde, ich denke es wäre eher das Vertrauen in die Liebe, was im selben Moment stirbt. Nennt mich hoffnungslos romantisch aber ich glaube bisher noch daran, dass sie alles bewegen kann.

Und vergleichbare Hoffnungen wie diese führen auch dich immer wieder in starke Phasen zurück. Da bin ich sicher!

Wie geht es dir heute liebe Blümli?

@Ann: Ich finde es schön, dass er mit dir gesprochen hat, doch der Grund seines Anrufes ist schon sehr bedenklich. Muss mich da leider dem Clown anschließen. Er könnte kurz davor sein, eine unglaubliche Dummheit zu begehen, die Unschuldige mit gefährdet. Und ich weiß, dass du zu ihm halten und ihn nicht verraten willst. Ich wüsste nicht, was ich tun würde =(

Ich wünsche euch alles Gute

Gruß
Xanith

[Blümli]

[Clown]

Hallo Blümli und Ann,

>Aber Du bist nicht für ihn verantwortlich
Nein, das ist Ann nicht, und so meine ich es auch nicht, wenn ich schreibe, sie ist in der Verantwortung.

Aber Ann, du machst dich ganz klar mitschuldig an einem eventuellen Unfall, wenn du weißt, dass er morgens unter Alkohol zur Arbeit (oder sonst wo hin) fährt.

Wenn ich zuschaue, wie jemand eine Frau überfällt und ich könnte die Polizei rufe, tue das aber nicht, ist das auch unterlassene Hilfeleistung.

Einen unter Alkohol fahrenden Menschen, der das gewollt und immer wieder tut und das ankündigt !!! nicht anzuzeigen, ist m.E. unterlassene Hilfeleistung gegenüber den zu befürchtenden Unfallopfern.

Das ist eine Verantwortung gegenüber unschuldigen, unbekannten Menschen, das meine ich mit 'in der Verantwortung stehen'.

Stellt euch doch nur vor, dieser Mann überfährt im alkoholisierten Zustand ein Kind ....

Grüße,

Clown

[Xanith]

Hallo liebste Blümli,

tut mir Leid, dass Du gerade am Wanken bist. Ich drück dich! Die Tatsachen sind ganz klar so Dinge wie: Er/Sie schreibt nicht, Er/Sie meldet sich nicht. Sie stellen uns auf die Probe.

Hast Du diese Gedanken nun geträumt oder Dir vorgestellt? Ich denke, du warst unwahrscheinlich fertig danach!? Sofern Du noch wach warst, versuch so Gedanken zukünftig zu vermeiden, sie bringen garnichts !

Ich hab nach der Trennung damals sehr hässliche Gedanken gehabt. Irgendwelche Zeichen oder Infos hab ich falsch interpretiert und mich selbst gegeißelt. Es ändert nichts an der Situation und muss nicht einmal etwas mit der Realität zu tun haben. Konkret hab ich z.B. dran gedacht, wie glücklich sie mit dem neuen Freund ist, weil sie im wkw so von ihm geschwärmt hat und im Nachhinein sagt sie mir, es war nur ein Spiel in der Clique und es lief garnichts mit ihm. Weist du was ich meine?

Was wir beide für unsere Partner leisten ist unsere eigene Entscheidung, weshalb auch wir völlig legitim sagen dürfen, wann Schluss damit ist. Es gehören zwar 2 Personen dazu, dass ein Happy End daraus werden kann. Aber das Risiko muss dir vorher bewusst sein. Dein persönlicher Werdegang wird entweder ein "Oneway Ride to inner Peace" (ein wichtiger Textabschnitt aus einem meiner Lieblingslieder) oder eben dein persönlicher "Highway to Hell".

Ich für meinen Teil hab mich seit Jahresanfang extrem verändert. Und ich kämpfe jeden Tag darum, stark genug für den Fall der Fälle zu sein.

Wünsche Dir ebenfalls schöne (erfüllende) Ostern liebe Blümli und kann Dir sagen, dass ich das Schreiben mit Dir definitiv vermissen werde!

Alles Gute
Xanith

[Xanith]

Bei den vielen Gegensätzen, die ich teilweise fühle und wenn ich merke, dass mein Wohlbefinden sein Gleichgewicht verliert, dann hilft mir dieses Lied sehr.

Ich weiß, es ist nicht eure Musikrichtung aber ich finde den Text sehr gelungen. Es spiegelt unsere innere Suche und den Pfad den wir dabei gehen und fühlen.

http://www.youtube.com/watch?v=F6UuEUycK6o

Ich habe diese Woche auch ein gutes Sprichwort dazu gefunden, dass die Sichtweise auf ein Thema schon viel ausmachen kann:

Wer Schatten wirft steht in der Sonne.

Alles Gute für euch.
Xanith

[Xanith]

Hallo zusammen,

ich hoffe ihr hatte ein schönes Osterwochenende erlebt, noch ist es ja nicht ganz vorbei.

Ich muss mir ein paar Gedanken von der Seele schreiben. Es ist ja nun eine Woche her, dass ich mich von meiner Freundin im Guten getrennt habe. Sie hat sich im Lauf der Woche klar dafür ausgesprochen, dass sie weiter Kontakt haben will. Am Freitag war sie spontan hier, wollte ein paar Dinge holen. Ich habe sie zur Begrüßung nur umarmt und keinen Kuss gegeben wie früher. Generell war alles sehr freundschaftlich zwischen uns. Sie hat einiges erzählt und arbeitet grad daran, die neue Wohnung einzurichten
Den Großteil ihrer Sachen aus dem Keller hat sie sogar schon geholt.. Überraschung. Sie meinte sie wollte mich damit überraschen und sich quasi einen Spass draus machen..soweit so gut.

Sie ist jetzt aus der Klinik drausen und wohnt in er neuen Wohnung, auch wenn es noch sehr chaotisch aussieht. Sie sagt sie hat immer noch die starken Stimmungsschwankungen. Und selbst wenn die mal weg wären, muss sie die Antidepressiva zur Stabilisation ein halbes Jahr weiter nehmen. Und für eine Beziehung hätte sie keine Kraft, selbst wenn die Wohnung mal eingerichtet ist. Das hat sie von sich gesagt, ich habe nichtmal gefragt.

Wir haben uns in der kurzen Zeit super verstanden. Als ich meinte, dass mich ihr Besuch gefreut hat, meinte sie, dass sie sich auch gefreut hat, mich zu sehen und mit mir zu sprechen. Und sie ist froh, dass wir uns so gut verstehen.

Es fühlt sich für mich nur auf einmal so deutlich anders an. Freundschaftlich halt. Mir ging es seit der Trennung ja gut. Ich fühlte mich ihr durch die Gefühle weiter verbunden, würde selbst jetzt alles für sie tun. Aber in mir ist eine Leere, mit der ich nix anfangen kann. Mir kommt es so vor, als ob es ihr am liebsten wäre, wenn wir einfach weiter Freunde wären. So nach dem Motto: ich kann ja weiter mit ihm reden etc. Aber am besten hört er irgendwann von alleine auf, auf eine Wiederzusammenkunft zu hoffen.

Der Beitrag von Rope im anderen Thema, die sehr verständlich die Sicht des Betroffenen geschildert hat, gab mir zu denken. Ich sehe bei meiner (ex)Freundin einfach keine Tendenz, dass sie sich darüber freut, mich als verständnisvollen Partner zu haben. Das fühlt sich gerade sehr unschön an, auch wenn ich diese Woche eigentlich sehr gut mein Leben gelebt habe.

Andrerseits hat sie vielleicht einfach akzeptiert, dass sie ihre Gefühle für mich im Moment nicht leben kann. Weil sie keine Kraft für eine Beziehung hat. Und mir kommt es nur so vor, als habe sie kein Interesse daran.

Hoffe ihr wisst was ich meine.

Schöne Feiertage noch euch allen!

Alles Gute
Xanith

[Westerhever]

Hallo Xanith, dein erwähnter Beitrag von Rope würde mich sehr interessieren. Wo kann ich ihn finden ?

VG

Fischteich
Blümli schrieb:
> Für mich ist es schwierig geworden hier im Forum zu schreiben, ich habe das Gefühl dass ich fehl am Platz bin, nicht dazu gehöre ( klingt komisch, fühlt sich aber irgend wie so an ). Ich weiß zwar 100 % dass mein Ex Freund an Depressionen leidet und trotzdem habe ich mich angegriffen gefühlt, dass ich sein Verhalten mit einer Depression in Verbindung bringe und mir es damit erklären möchte.( Thread : Frage an Betroffene- das tiefe Loch )
> Klar, es hat mich deshalb so sehr getroffen, weil das ja von Anfang an meine Schwierigkeit war sein Verhalten richtig zu deuten und einzuschätzen. Ich glaub fast jeder von uns Angehörigen ( da kommt in mir gleich wieder das Gefühl, du darfst dich doch gar nicht mehr so nennen !!) hat genau dieses Problem, dass er sich die Frage stellt; ist der Grund der abrupten Veränderung in seinem Verhalten und Gefühlen in der Krankheit Depression zu suchen, oder muss ich es einfach als seine Persönlichkeit nehmen, oder dann eben mit einer anderen Krankheit, einer Persönlichkeitsstörung in Verbindung bringen, oder ist er - Entschuldigung, aber der Gedanke kommt eben auch - einfach nur ein "Ar..."
>
>
> In meinem Fall habe ich es erst mal mit der Depression in Verbindung gebracht, da er mir kurz vorher von seinen Depressionen erzählt hatte und auch genau die Schwierigkeiten mit den Gefühlen und dem Zurückziehen geäußert hatte.
> Doch wusste ich viel ... viel zu wenig über Menschen mit Depressionen ( er hatte gerade erst begonnen mir von seinen Depressionen zu erzählen), geschweige denn, wie man sich in akuter Situation ihnen gegenüber richtig oder falsch verhält. Und jetzt im Nachhinein sehe ich, dass ich wahrscheinlich alles, so ziemlich alles falsch gemacht habe. Vor allem habe ich falsch gemacht, dass ich sein verändertes Verhalten und seine so plötzlich veränderten Gefühle erklärt haben wollte, aber für mich auch erklärt haben musste, sonst hätte ich es nicht ausgehalten, weil es war so abrupt, das war nicht "so" zu aushalten, außer ich hätte ihn als den " Ar.. " abgestempelt und wäre einfach davongelaufen. In mir gab es aber die absolute Gewissheit, dass er das nicht ist, dass es andere Gründe haben musste. Aber dadurch habe ich ihn so unter Erklärungsdruck gesetzt, ich wollte etwas von ihm erklärt, was er selbst für sich nicht erklären, nicht begreifen, nicht fassen konnte.
> Ich begreife langsam wie groß sein Schmerz vielleicht sein musste, mir das angetan zu haben, mich so verletzt zu haben, es aber nicht erklären zu können. Er hat dann, für mich, verzweifelt nach Erklärungen gesucht, die er dann auch gefunden hatte, die für mich aber nicht nachvollziehbar waren.
>
> Ich hatte dann angefangen hier im Forum, nach Antworten und Erklärungen auf meine überaus vielen Fragen nach dem Krankheitsbild Depression, zu suchen und es hat sich auch immer wieder das eine oder andere für mich erklärt.
> Da möchte ich auch noch mal den danken, die mir hier dabei sehr liebevolle geholfen haben.
>
>
> Aber wie so viele hier feststellen, merke ich auch, dass der Spagat zwischen dem, dass man dem Menschen, den man liebt, der einem so viel bedeutet, dass man dem gerecht werden möchte und, dass man sein eigenes Leben nicht vernachlässigen darf und leben muss, nur sehr schwer oder gar nicht funktioniert. Die, in diesem Spagat verharren spüren, wie schmerzhaft das ist und werden zum Teil selbst mit ins Loch gezogen.
> Ich habe die Ratschläge sehr ernst genommen und habe sehr für mich gesorgt, was aber gleichbedeutend war mit dem, dass ich ihm nicht gerecht werden konnte, weil ..... es ist zum verzweifeln !! ich kann nicht uns beiden gerecht werden.
> Das schmerz so ungemein.... !!!!!!!
> Ich fühle mich schuldig, weil ich den Spagat nicht ausgehalten habe, weil ich an mich gedacht habe. Ich weiß, mein Kopf sagt, du musst dich nicht schuldig fühlen, aber für mich fühlt es sich so an, dass die Beziehung nicht weiter ging, weil ICH nicht konnte...... aber ich wollte doch so gerne.... !!
> Ist schon komisch, wie sich alles so verschieben kann.
>
> Und ich fühle mich schuldig,weil ich gezweifelt habe.
> Weil, weil ich gezweifelt habe, habe ich ihm nicht das geben können was er in dieser Zeit so dringend gebraucht hätte - Verständnis, verbindliches zu ihm stehen, Zeit und Raum geben.
>
> Jetzt ist das alles Vergangenheit und es lässt sich nichts mehr ändern: ES IST WIE ES IST
>
> Vielleicht ist ja auch alles so richtig wie es ist.
>
> Ich hoffe, dass ich damit jetzt niemanden runterziehe, aber es war mir ein sehr großes Bedürfnis das hier noch zu schreiben, vielleicht kann das der ein oder andere verstehen.
>
> Ich wünsche jedem hier, der sich an dem Spagat versucht, viel viel Kraft, damit er nicht abrutscht und auch ins Loch fällt.
>
> ein sehr trauriges und geknicktes
> Blümli

[Westerhever]

Hallo Xanith, sorry hatte den falschen Namen benutzt weil ich noch in einem anderen Forum bin. Mein Name ist Bluemchen und wie gesagt der Beitrag von Rope würde mich sehr interessieren. Wäre schön, wenn Du mir sagst wo ich ihn finden kann. Vielen Dank.

Gruß
Bluemchen

[Xanith]

Hallo Blümchen,

den Beitrag findest du in diesem Thema: (vom 24.04.)

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1302181265

Gruß
Xanith

[Westerhever]

Danke Dir

Gruß

Bluemchen

[Xanith]

Ja super, ole ole da hab ichs ma wieder.

Sie hat grad wieder spontan ein paar Sachen geholt. Das Gespräch lief ganz gut. Irgendwann habe ich sie gefragt, ob es sie stört, wenn ich ILd in den SMS schreibe, weil es ja noch so ist. Und dann meinte sie, muss net sein, sie könnte es ja auch nicht zurück schreiben (hätt ich auch nicht verlangt).

Sie hat im Moment keinen Bock auf eine Beziehung, von den Gefühlen mal abgesehen. Sie hat wieder eine wilde Phase wie in ihrer Jugend schon einmal und die möchte sie jetzt ausleben. Das heisst schönen unverbindlichen Sex mit irgendwelchen Fremden, bei denen sie nix zu verlieren hat. Sie hätte mich ja auch gefragt aber ging davon aus, ich würde so Angebote falsch deuten und danach verletzt sein.

Ich hab mich ja sehr von ihr entlebt aber dieser Satz hat richtig tief gestochen. Sicherlich will sie irgendwann wieder eine feste Beziehung leben, sie war auch nie Untreu. Aber im Moment die Freiheit, alles mit jedem machen zu können, das hilft ihr sichtlich. Und ich komme mir einfach nur überflüssig vor, auch wenn sie es so nicht meint. Ich weiß eigentlich, dass diese wilde Phase nicht den Zweck hat mich zu verletzen und trotzdem tut sie es. Der Gedanke ist einfach unerträglich, dass sie mit irgendwelchen anderen Kerlen rumvögelt. Sorry für die Ausdrucksweise, ich könnte einfach nur kotzen. Ich wollte ihr Beständigkeit und Unterstützung geben, ich habe nichtmal Ansprüche gestellt. Das einzige was ich hatte, ein Funken Hoffnung, der ist grad gestorben. Wenn sie irgendwann wieder eine Beziehung will, dann findet sie wen. Da braucht sie mich nicht!

Ich glaube irgendwo ganz tief in mir habe ich die Befürchtung gehabt, dass es so kommt. Und sowas muss sich wieder bewahrheiten. Sie hat damals nach der Trennung schon sofort eine wilde Phase gelebt, da bin ich mir sicher. Und jetzt tut sie es wieder. Was bin ich doch ein Idiot.

Viele Grüße von einem enttäuschten Xanith

[Xanith]

Ich mein was soll schon dabei rauskommen, wenn man weder Lust noch Gefühle für eine Beziehung hat. Dafür hat sie ein Bedürfnis und ist nicht gebunden. Ich hätts ja eigentlich wissen müssen und darf (und will eigentlich) nicht böse sein. Und trotzdem tut es weh, weil damit das, was ich für sie bereit halte mit Füßen getreten wird.

Macht mich einfach sehr traurig. Ich wünschte ich könnte jetzt einfach alle Gefühle abstellen. Aber das wird wieder ein paar Wochen dauern.

Alles Gute euch.

Xanith

[SBS2011]

Hallo Xanith,
ich kann Deine Gefühle sehr gut verstehen, das Gefühl zurückgewiesen zu werden, wenn man hört dass der "Partner" mit anderen Kontakt hat und sucht und wohl relativ normal mit denen umgeht und man selbst außen vor ist. Auch wenn ich immer wieder und wieder versuche die Krankheit zu sehen, es tut doch auch immer und immer wieder weh! Ist ist schwer sich da abzugrenzen, aber wir schaffen das!
Liebe Grüße Sally

[Xanith]

Liebe Sally,

danke für deine einfühlsamen Worte. Ich für meinen Teil möchte das nicht mehr. Als sie schwerste Probleme hatte, hab ich nicht aufgegeben. Als sie keine Nähe ertragen konnte, hab ich weiter gemacht. Als sie ausgezogen ist, hab ich weiter gemacht. Immer das Risiko vor Augen, es könnte irgendwann vorbei sein. Ich hab ihr zu Liebe Schluss gemacht, wollte ihre Entwicklung fördern. Und jetzt kann sie sich plötzlich mit jedem dahergelaufenen einlassen. Das ist zuviel!

Gute Nacht an Alle
Xanith

[Blümli]

[Xanith]

Hallo liebe Blümli,

es bedeutet mir viel, dass Du an mich denkst und mit mir fühlst. Ich freue mich auch, Dich wieder zu lesen.

Die heutige Nacht verlief besser als gedacht, auch mein Tagesablauf war diesbezüglich angenehm. Offensichtlich hat mich meine Entwicklung stärker gemacht, als ich gestern Abend noch erwartet hätte.

Paradoxerweise kann ich sie -glaube ich mal- verstehen.

- Keinen Bock auf Beziehung
- Keine Gefühle für Beziehung
- Stimmungsschwankungen

Soviel zur Krankheit. Plötzlich hat sie wieder Bedürfnisse. Aus ihrer Sicht geht sie bei unverbindlichem Sex kein Risiko ein. Sie verletzt niemanden, weil keine Gefühle im Spiel sind. Und das Sie mich verletzt, ist ihr wahrscheinlich nciht einmal bewusst. Immerhin hat sie vieles aus Rücksicht auf mich nicht getan, muss ich ihr anrechnen. Zb bei mir auf heile Welt machen udn sich woanderst vergnügen. Ich schätze mal so ehrlich war sie. Sie lebt aus ihrer Sicht den Moment und das Jetzt. Mehr Gedanken wird sie sich nicht gemacht haben.

ABER: Ihre Entscheidung, die kam nicht von der Krankheit. Sie hat sich entschieden, aktuell den einfachsten Weg zu gehen. Und das ist der springende Punkt, der mich gestern so ins Herz getroffen hat. Ich hab nicht den einfachsten Weg genommen. Ich hab nicht in ihrer Abwesenheit irgendwelche Bettgeschichten gesucht. Ich war für sie da! Und sie zeigt keinerlei Interesse daran.
(Diese Kurzsichtigkeit mag natürlich wieder von der Krankheit kommen).

Ich weiß 100 %ig dass sie nie was bewusst tun würde,um mich zu verletzen. Und sie hat irgendwo in sich noch eine Menge Gefühle. Es waren einfach zu viele Gefühle, als das die einfach weg sein könnten, bin ich überzeugt.

Aber ich sehe überhaupt keinen Sinn mehr darin, für sie stark zu sein. Ich sehe auch nicht, wieso ich meine Gefühle für sie erhalten soll. Das sage ich nicht aus Verzweiflung, sondern aus Wut.

Das letzte Wort ist natürlich nicht gesprochen, dafür ist mir eure Meinung zu wichtig. Aber für den Moment ist das meine Situation.

Ich hoffe du hattest schöne Feiertage.

Alles Gute
Xanith

[Blümli]

[SBS2011]

Hallo Ihr Lieben,

ich glaube Xanith beschreibt sehr gut, dass die depressiven Partner sich lieber mit unverbindlicheren Kontakten abgeben. Für uns wäre logisch, dass man Kontkat (und Hilfe) beim Partner sucht der gern und aus freier Entscheidung für einen da ist. Auch wenn wir uns noch so sehr zurücknehmen, wir wollen (oder wollten) ja trotzdem immer noch was von ihnen. Mein Freund (oder inzwischen Ex? ich weiß es gearde nicht mehr wirklich) hatte vorgeschlagen ob wir Freunde sein können, meinte dann aber selbst, dass ich auf einer ganz anderen Ebene sei als er. Aber als er mir z.B. erzählt hat, dass er viel mit älteren Freunden redet (weil er mich nicht belasten will) hat mir auch das schon weh getan (und alles andere stelle ich mir lieber nicht vor). Für mich wäre es natürlich leichter wenn er mit mir reden könnte. Aber ich glaube die Denkweise können wir nicht nachvollziehen.
Bei allen Gemeinsamkeiten die ich hier immer weider finde, ist jeder "Fall" anders und jeder muss dann für sich seine Entscheidung treffen. Bei mir werden die Zweifel auch immer größer und die Zeit macht es leider nicht gerade besser.
Ich denke an Euch und wünsche weiter ganz viel Kraft! liebe Grüße Sally

[Xanith]

Hallo ihr Lieben,

@liebe Blümli: Ich bin 25 Jahre jung und es war meine erste Beziehung. Ich glaube trotzdem, dass es kein Klammern ist, sondern dass ich sie wirklich so schwer loslassen kann, weil sie mir so viel bedeutet.

Wie du schon sagst. Es gibt einfach Gedanken zu bestimmten Situationen, die bekommst du aus deinem Partner nicht heraus. Du kannst es 1000 mal sagen, eine Beziehung würde sie trotzdem unter Druck setzen, auch wenn du es gaaaanz ruhig angehen lassen willst.

Ich habe gestern nochmal mit ihr gesprochen. Sie glaubt immer noch nicht daran, es selbst schaffen zu können. Egal wie oft ich sie motiviere und lobe. Sie sieht ihr Leben als einen riesigen Müllberg. Sie kann nicht sehen, dass sie große Teile davon aufgeräumt hat. Sie kann sich auch nicht darüber freuen. Sie fühlt, dass sie es nicht schafft. Und sieht dabei wahrscheinlich den Berg vor dem geistigen Auge wachsen.

Sie glaubt auch nicht, dass ich es mit ihr schaffen kann, weil es bisher nicht klappte. Super Logik, als ich mit dem Thema richtig angefangen habe, war sie schon in Therapie. Aber das ist ihr Schwarz-weiß-Denken. Ich habe sie auch offensichtlich nur sehr selten mit meinen Gefühlen erreicht. In meinem Kopf war alles klar, ich bin glücklich, habe eine tolle Freundin und liebe sie über alles. Sie merkte es nicht. Sie fühlte sich allein, selbst in meiner Anwesenheit. Das nagte heute am meisten bei mir, auch wenn die Krankheit daran nicht unschuldig sein kann. Ich habe Fehler gemacht. Fehler die ich gerne bereinigen würde, aber das geht nicht mehr und das tut weh.

Meiner Meinung nach gibt es keine normale Beziehung, jede Beziehung ist einzigartig. Genau wie der Konflikt den wir beide haben. Es gibt Gemeinsamkeiten aber vom Prinzip kämpfen wir nicht an der selben Front.

Sie wünscht sich für mich, dass ich jemanden kennenlerne, das konnte ich bei ihr raushören. Das ist ihre zynische Art, sich selbst aus der Sache zu bringen. Sie fühlt sich zu wertlos, als das sie mir glauben könnte, das ich wirklich alles versuchen möchte. Und ich hoffe ebenfalls, dass der Kontakt zu mir sie nicht wieder tiefer rein bringt. Sie sagte, dass ein Teil der Fortschritte aus der Klinik schon wieder verlernt worden sind. Einen Therapeuten hat sie ja noch nicht. Es klingt wirklich schlimm, auch wenn sie viel lachte bei unserem Gespräch und einen guten Eindruck machte.

Ich weiß im Moment nicht, was ich mit meinen Gefühlen machen soll. Ich bin davon überzeugt, dass die Liebe vor allem durch Kontakt entsteht. Wenn eine Sympathie vorhanden ist und die Chemie passt, dann ist die gemeinsame Zeit etwas wundervolles. Man kommt sich immer näher, flirtet, macht sich Gedanken. Ich habe im Moment nicht das Gefühl, dass ich auf sie konzentriert bin, wie in der Beziehung.

Während der Beziehung hatte mir eine Arbeitskollegin ihre Liebe gestanden. Das Mädel hatte keine Chance. Ich kam mit ihr zurecht, aber mehr war nicht da. Habe ihr dann eben erklärt, dass es nicht funktionieren kann und das ich keine Gefühle für sie habe, was immerhin die Wahrheit ist.

Doch aktuell gibt es auch andere Frauen, die mich interessieren. Ich spüre, wie dadurch die Gefühle für sie in den Hintergrund rücken. Wirklich wahrnehmen kann ich diese neuen Gefühle aber noch nicht. Es sind ja nur Tendenzen.

Der Austausch mit Dir hilft mir ungemein (war hart über Ostern) und deswegen werde ich auch alles tun, um Dir ebenfalls helfen zu können.

@liebe Sally: Die Wirkung der Depression ist ein krasser Gegensatz zur Beziehung, daher ist es kein Wunder, dass die Beziehungen regelmäßig brechen. Sie können keine Nähe annehmen, sie fühlen sich wertlos und gefangen und vieles mehr. Und es braucht Zeit und externe Hilfe um sich auch nur annähernd in ihre Lage versetzen zu können. Wenn man es überhaupt in Angriff nehmen möchte. Ohne euch hätte ich es nicht geschaff. Wie sieht es bei dir aktuell aus Sally? Ich denke auch an dich!

Euch beiden alles erdenklich Gute!

LG Xanith