Mit der Krankheit leben ???

sandrak
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von sandrak »

Hallo Heike und all die anderen, denen es vielleicht interessiert,

diesen Satz von dir( hab ich mir erlaubt zu kopieren), kenne ich auch sehr gut.

Wenn ich in der Depri drinstecke, weiß ich nicht mehr wie es ist, wenn ich beschwerdefrei bin.
Und wenn ich beschwerdefrei bin, kann ich mir nicht mehr vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn ich drin stecke.

Das ist dann so ein Gefühl, dass man kaum aushalten und verstehen kann, alle sagen es wird auch wieder besser, aber man selbst kann und will vielleicht auch nicht daran glauben, so geht es mir oft, da gibt man sich ja eigentlich auf in dem Moment, oder? und versucht den Zustand, wie er ist, einfach irgendwie zu ertragen, und wenn es gar nicht anders geht, schläft man halt den ganzen Tag, ..so geht es mir immer wieder...und heute leider auch wieder.

Ich war sehr lange zeit nicht mehr hier im Forum, 1/2 denke ich, davor war ich sehr froh, dass ich so etwas fefunden habe, und doch fehlte mir oft die kraft einfach zu lesen und etwas dazu beizutragen, aber das kennst du bestimmt auch, oder ?

Ich hoffe jetzt, dass man mich wider gern hier aufnimmt, denn ich brauche ein bißchen hilfe zur zeit.
Ich bin schon 4 jahre in Therapie, und jetzt wahrscheinlich dort angekommen, beim Kern der ganzen Sache, und es ist sehr schwer auszuhalten, sich selbst auch auszuhalten mit all den Defiziten, die man hat, und nicht den Mut hat das zu ändern.
Gestern hatte ich einen ganz schlimmen Tag, war auch zur Therapie morgens und habe gemerkt dass es mich unheimlich schlaucht, zur zeit, weil so viel Neues in mir hochkommt, wo ich eigentlich dachte, da wäre ich schon weiter, aber pustekuchen...
Oft hat man dann das Gefühl von vorne anfangen zu müssen, obwohl es nicht so ist, sagte mir mein Therapeut.
Aber man denkt in so schwierigen Phasen, man schafft einfach nix, und meist bestätigt sich das ja auch noch, weil man sich einfach nicht aufraffen kann...

Heut morgen habe ich mir vorgenommen, (ich brauche außerdem einen strukturiertren Ablauf des Tages, was ich noch lernen muß, und mir unheimlich schwer fällt.....darum lande ich sehr oft wieder im Bett und geh einfach schnell schlafen, wahrscheinlich um den gabzen Gedanken zu entrinnen, kennst d das auch?
Meine Situation ist zur Zeit die, dass ich vor 1 1/2 Monaten meine Ausbildung zur Mediendesignerin pausiert habe, werde dann wieder im Winter anfangen, wenn ich mich einigermaßen in den Griff kriege. Nun merke ich jedoch, das viel Selbstinitiative von mir gefordert ist, und ich fühle mich aber meist zu schwach, es alles zu schaffen, aber es muß doch eigentlich sein,ich weiß es auch, aber oft fehlt die Kraft.
Heut geht es ein bissl besser, ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen schon um 9 uhr zum Sport zu gehen, aber ich bin erst um 8.30 aufgestanden, jetzt grad bißchen gefrühstückt und jetzt hatte ich noch das Bedürfnis mich ein bißchen hier auszutauschen, auszuheulen,...
es tut mir leid, das ich soo schreibe..., aber danke fürs Zuhören!

liebe grüße

Sandra
sandrak
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von sandrak »

Liebe Rita,

hab grad diesen beitrag von dir gelesen und ich muß dir sagen, an der aussage von deiner therapeuten ist was dran. ja, man muß lernen umzudenken

gruß

Sandra
sandrak
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von sandrak »

Hej Biggi,

ich denke, man muß von dem Gedanken wegkommen ist sie heilbar oder nicht, worauf es ankommt ist, dass man lernt sie zu akzeptieren, und lernt mit ihr umzugehen, dann ist man schon ein stückchen weiter, und es spielt auch keine rolle mehr, ob man sie für ein leben lang hat( klar ist es bes...), aber wenn man gelernt hat mit ihr umzugehen, dann ist das doch super.

Und ich denke, das ist die schwierigste aufgabe, aber ich bin überzeugt davon, dass es machbar ist, auch wenn es mir grad wieder so be.... geht, das ich nur daheim hocke und nicht weiß was ich machen soll.

Wer weiß vielleicht ist sie heilbar oder wird immer in uns schlummern, wenn wir nicht auf uns acht geben, ich glaube das müssen wir lernen, und dann geht es auch wieder bißchen besser.
Ich denke irgendwie so, dass ich nicht glaube, bei mir, dass ich irgendwann geheilt bin, es ist ne art wie ich damit umgehe, und vielleicht gelingt es mir irgendwann dass sie nicht mehr an die oberfläche kommt, sondern nur in mir schlummert.


lieben gruß

Sandra
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Ich weiss ja, es ist nicht so besonders, wenn man ständig darüber nachgrübelt "WARUM ICH" Es ist eine ganz blöde frage. Und trotzdem kommt sie immer wieder, sie ist im Kopf einfach eingehämmert - psychologisch betrachtet automatische Gedankengänge.

Vielleicht ist da der Ansatz, wo man beginnen könnte, ein Zeichen zu setzen und genau da beginnen, umzudenken.

Es ist ganz schön schwer, die depressive Stimmung auszuhalten, ich schwanke trotz Medikamenten immer so doll hin und her.

Ich habe am Donnerstag meine Verhaltenstherapie begonnen bei einem sehr netten Herren, ich glaube wir passen auch ganz gut zusammen - der mir hilft, mit der Krankheit zu leben und umgehen zu lernen.

Grüße an alle - Biggi
Cordi
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Cordi »

Hallo an alle.

Also ganz ehrlich...
Ich weiss nicht, ob ich wirklich mit der Krankheit leben kann.
Also für immer.. So, als wenn sie ein Teil von mir ist, der einfach zu mir gehört.

Ich habe zwar akzeptiert, das die Depri eine Krankheit ist.
Aber das ICH krank bin...
Wenn ich drüber nachdenke, nein, das habe ich noch nicht akzeptiert.
Versteht ihr, was ich meine?
Für mich ist das momentan ein Zustand.
Aber keine Krankheit.(bei mir selber meine ich)
Ist wirklich schwer zu erlären.
Vielleicht sollte ich da mal anfangen, zu akzeptieren, das ICH krank bin und die Krankheit mit mir in verbindung bringen.

Ich gehe zwar zum Arzt,nehme auch meine medis.. menno, warum issn das so schwer zu erklären??!?!

Geht es Euch auch in etwa so?
zb. Die Frage: Warum ICH?
DAmit denke ich aber nicht: Warum bin ich krank, sondern einfach nur: warum geht es mir nicht gut, warum geht es mir schlecht.
Obwohl ich doch die Antwort irgendwie *WEISS* Ich hab die Depri.

Wenn, dann kommt immer alles auf einmal.
Ich fühle mich im moment sooo innerlich aufgewühlt...
*jammer*
Und wieder die Gedanken: Der Zustand ändert sich nie. Und das obwohl ich weiss, das es mir vorgestern morgen noch richtig gut ging.
Komisch, oder?

Wie gehtn das bei ner Thera vor sich?
Und wie wird erkannt, was für eine Therapie für einen gut ist?
Macht das der Psychologe?
Irgendwie ist mir das immernoch ein Rätsel:
Der unterschied zwischen Psychologe, Psychater, Therapeut und so weiter.
Das hieße, ich muss noch zweimal mindestens zu einem anderen, richtig?
Weil bis jetzt war ich "nur" beim Psychater.

Und der meinte, er würde mir bald adressen geben für Psychologen.
Und wie geht es dann weiter?
*siehe oben meine Fragen*


Liebe Grüße und alles liebe an euch alle!
Ihr schafft das!
Glaubt immer daran!

Cordi
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Hallo Cordi,

Es ist sehr schwer, zu akzeptieren, dass man an dieser Krankheit leidet bzw. immer damit zurechtkommen muss. Aber so lange dies nicht geschehen ist, wird sich an diesem Zustand auch nichts ändern. Und dazu gehören auch die "Warum-ich-Fragen" !

Therapieadressen kannst Du entweder bei Deinem behandelnden Psychiater bekommen, alle Krankenkassen geben auch kostenlos die Adressen an Dich ab.

Der Unterschied zwischen den Therapien ? Also ich weiss auch nicht so viel, aber eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie ist zum Beispiel die Aufarbeitung der Vergangenheit, was ist z. B. in der Kindheit vorgefallen, dass es mir so schlecht geht etc.! Eine Verhaltenstherapie ist, den Umgang mit der Krankheit zu lernen, Bewältigungsstrategien zu erlernen, mit Symptomen umzugehen etc.

Dein Arzt wird entscheiden, was besser für Dich ist, und Du kannst es austesten.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten.

Ich habe es auch noch nicht wirklich akzeptiert, "krank" zu sein, ich werde es in meiner Therapie hoffentlich lernen.

Liebe Grüße, Biggi
rea1956
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von rea1956 »

Hallo Steffi,
ich bin jetzt 47 und habe die Depri seit 25 Jahren.Eigentlich wäre ich froh ,wenn mir Medikamente mal enigstens für 1 Jahr helfen würden.Bei mir ist es aber so,das alles Tabletten die ich in den Jahren ausprobiert habe fehlgeschlagen sind.Mir bleibt nichts anderes übrig als zu warten,bis sie wieder vorbei ist.Die Stimmungsschwankungen sind unabhängig davon aber immer vorhanden.Ich sage mir oft,ich wünschte mir es wäre wie bei Diabetikern.Die müssen ja auch Med. nehmen.Ihnen bleibt auch nichts anderes übrig.Für mich wäre es im Gegensatz zum Depressiven ,nicht so schlimm Arznei zu nehmen.Dann könnte ich wieder normal leben.Oft denke ich aber auch,wenn ich einfach Gottvertrauen genug hätte,wäre es nicht so schlimm.Er wüßte wofür ich die Depression brauche.Ich weiß ja auch, wenn ich beschwerdefrei bin wie gut es mir dann geht.Um das aber nie zu vergessen,ist die Depr. wohl oft nötig ?! Man hat keinen Anspruch auf ständiges Gesundsein.Oder?
ben1
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von ben1 »

Hallo Biggi

erstmal was interessantes, was mir als "erstleser" einfach aufgefallen ist. Zuerst eröffnest Du einen Thread, wo Du um Hilfe bittest - und dann wirst Du während sich der Thread entwickelt von der Fragerin zur Antwortein, indem Du anderen hilfst, ihnen Tipps gibst - finde ich super. Hast Du das selber bemerkt?

Außerdem sehe ich es so:

Die "Krankheit" Depression trifft meistens sehr sensible (im positivsten Sinne) Menschen - und ich sehe sie als Wegweiser, als Tipgeber, als Freund (klingt erstmal komisch, gell).

Da schleicht sich also was in unser Leben ein, das sagt "Moment, was machst Du da eigentlich? Das ist so für mich (meinen Körper, mein Selbst) nich o.k. - ändere da was!" Und diese Forderung kommt sehr schmerzhaft daher. Ich habe gelernt, mit der "Krankheit" als Ratgeber zu leben, die einfach weis, was gut und schlecht für mich ist (und mich das auf drastische Weise spüren läßt). Also ich möchte diesen Ratgeber nicht mehr missen - auch ich habe Tage, an denen ich aufwache und denke "Was ist denn jetzt schon wieder los?" - aber das hat alles Hintergründe, alles Hinsweise darauf, das ich nicht so lebe, wie ich leben sollte.
Blöderweise bedient sich die Depression natürlich einer "Holzhammermethode" und setzt mich manchmal wirklich außer Gefecht - aber mit der Krankheit leben lernen heist meiner Meinung nach die Krankheit als das erkennen, was sie ist, nämlich ein Hinweis auf das "falsche" Leben, das man führt - und das betrachte ich als sehr wertvoll (auch wenns wehtut)

Ben
rea1956
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von rea1956 »

Liebe Heike,
Du hast schon richtig geschrieben,wenn man in der Krankheit drin ist,weiß man nicht mehr wie es ist gesund zu sein...und umgekehrt.
Da frage ich mich aber,wie ich aus dieser Krankheit lernen soll.Ich bin nun auch schon seit25 Jahren bereit,mit dieser Erkrankung lenen zu müssen.Mal mehr, mal weniger.
Habe auch schon alles hinter mir was es zur Zeit gibt und früher gab.
Welche Hilfestellungen nimmst Du Dir in deiner Depr.um dann damit einigermaßen zurecht zu kommen.?
Es grüßt Dich herzlich Andrea
rea1956
Beiträge: 59
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von rea1956 »

Wer wohnt wie ich in aachen und möchte sich persöhnlich kennenlernen?
marva
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von marva »

hallo an alle,

ich denke ben hat recht mit dem was er da schreibt.

wichtig ist erstmal die krankheit zu akzeptiren und zu fragen was sie uns "sagen" will. hört man auf diese symptome zu lange nicht, kommen ja oft noch körperliche psychsomatische krankheiten dazu. auch das ist ein hilfeschrei des körpers.

die krankheit zu akzeptieren sollte aber nicht heissen sie als teil des selbst zu sehen! die depression ist da, in mir, aber sie ist NICHT ich. ich muss versuchen herauszubekommen wieso sie da ist und erkennen was falsch in mir läuft. dann werde ich mit dem leben besser umgehen können und vielleicht geht sie dann irgenwann wieder.- man sollte sie also einladen und ihr zuhören was sie zu sagen hat, aber ihr keinen tee vorsetzen.

lg marva
ben1
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von ben1 »

Hallo Marva

seh ich auch so - vielen Dank für das Bild mit dem Einladen - so isses. Anhören, was sie zu sagen hat, sich aber nicht Identifizieren, sondern eher aus der Beobachterperspektive heraus zusehen und -hören.

Ben
Emily
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Emily »

Hallo Ben,

du schreibst:
"Anhören, was sie zu sagen hat, sich aber nicht Identifizieren, sondern eher aus der Beobachterperspektive heraus zusehen und -hören." Glück gehabt, wenn das noch geht....

Gruß, Emily.
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Hallo Ben,

ich finde es sehr interessant, dass es Dir aufgefallen ist, dass ich auch anderen Tipp´s gebe, wie sie ihre Krankheit akzeptieren können.

Die Begründung ist ganz einfach: Ich arbeite seit einigen Jahren in der Psychiatrie und habe sehr viel mit Menschen wir hier zu tun. Leider stecke ich ja nun selbst in der Klemme, da es mich "auch erwischt" hat, und wie es nunmal so ist, helfe ich anderen zuerst, bevor ich mich um mich selbst kümmere. Bei anderen Menschen fällt es mir sofort auf, warum sie depressiv geworden sind, bei mir dauert das wohl noch ne Weile, bis ich gecheckt habe, woran es liegt. Ich hoffe, Du kannst mich jetzt etwas besser verstehen.

Ich bin natürlich jederzeit für Fragen offen, das ist überhaupt kein Thema. Ich versuche, Erfahrungen von anderen zu sammeln, die vielleicht nützlich für mich sein können.

Liebe Grüße Biggi
ben1
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von ben1 »

Hallo Biggi

danke für die Antwort. Weil der Thread ja heist "Umgang mit der Krankheit" - kannst Du die nich als "Fortbildungsmaßnahme" für Dich definieren (klingt komisch oder zynisch, ist es aber nicht gemeint, wirklich nicht!) Vielleicht kannst Du das mal so sehen, zu fühlen, was Deine Patienten auch fühlen und dadurch wieder einen neuen Zugang zum Umgang mit ihnen und Dir finden.

Ich hoffe, ich trete Dir nicht zu nahe oder besser gesagt hoffentlich fühlst Du Dich nicht verarscht , aber ich denke, das die Krankheit da ist, da kann man erst mal nix ändern, wie wir sie aber für uns definieren, darin sind wir frei.

Ben
sandrak
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von sandrak »

Hallo Cordi,

geht mir genauso mit dem akzeptieren, dass ich krank bin, fällt sehr.. schwer...

lieben gruß

Sandra
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Hallo Ben,

ich definiere diesen Thread nicht als "Fortbildungsmaßnahme" für mich, das habe ich schon verstanden.

Mir geht es einfach nicht besser als anderen Leuten und ich quäle mich sehr damit. Und den Thread habe ich darum eröffnet, weil ich gerne wissen möchte, wie andere Menschen mit dieser Krankheit umgehen, vielleicht sind da noch ein paar wertvolle Tip´s bei, nach denen ich mich richten kann. Das hat absolut gar nichts mit meinem Beruf zu tun.

Ich habe vor ein paar Wochen eine Verhaltenstherapie begonnen und es bringt mir viel, in Diskussionen zu starten und zu lernen.

Ich weiß ja auch, dass es von Dir nicht böse gemeint ist, ich fühle mich trotzdem etwas angegriffen dadurch, ich möchte aber trotzden, dass Du ehrlich weiter Deine Meinung sagst, das ist das einzig richtige.

Wir sitzen hier fast alle im selben Boot und es ist äußerst hilfreich, vom anderen zu lernen.

In diesem Sinne, Biggi
ben1
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von ben1 »

Hallo Biggi,

dann muß ich das näher erläutern.

Auch ich habe beruflich mit psychisch Kranken Menschen zu tun - und mich traf die Depression wie ein Hammerschlag (nach dem Motto "Du mußt doch wissen, was gut und schlecht ist, wie das Leben funktioniert ...") Und dann war es für mich befreiend, mich der Krankheit in dem Sinne zu stellen, das ich endlich auch mal das fühlen (kann, darf, muß?) das meine Patienten immer fühlen. Mein Umgang mit der Krankheit war also, zu schaun, was ich an positiven Gedanken da rausziehen kann - und für mich war es ein Stück Fortbildung, mal auf der anderen Seite zu stehen und zu spüren, wie es den Menschen, mit denen ich beruflich zu tun habe, wirklich geht. Ich habe nicht gemeint, das dieser Thread von Dir "inszeniert" wurde, das Du Dir gute Tipps holen kannst für Deine Arbeit - da habe ich mich falsch ausgedrückt oder Du mich falsch verstanden - ich bitte aufrichtig um Entschuldigung, wenn das so ankam!

Mein Umgang mit der Krankheit ist also der, das ich dadurch gelernt habe, besser mit meinem Klientel umzugehen, einfach fairer, weil ich weis, was sie fühlen!

Ben
Biggi_4
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Re: Mit der Krankheit leben ???

Beitrag von Biggi_4 »

Hallo Ben,

ich danke Dir, dass Du mir deine Meinung noch mal genauer erklärt habe. Jetzt hab ich es verstanden.

Es ist sicher auch hilfreich, zu wissen, wie sich jemand fühlt, wenn er so depressiv ist, um sich auch selbst in diese Lage hineinzuversetzen. Ich kann meinen Patienten auch nachempfinden, wie es ihnen so schlecht geht und die Zusammenhänge und Symptome verstehen. Diesen positiven Aspekt habe ich gezogen aus meiner Arbeit mit diesen Menschen.

Jetzt muss ich "nur" noch an mir selbst arbeiten, obwohl das leider gar nicht so einfach ist, wenn man ständig wechselnde Gedanken hat, von den positiven, man weiss man kann es lernen damit umzugehen, bis negativ, es wird so und so alles nichts, wie soll es nur weitergehen ??? Ich werde wohl noch einige Zeit damit zu tun haben, um diesen ganzen Prozeß zu verstehen.

Darum finde ich es auch so wichtig, sich hier im Forum darüber auszutauschen und auch zu diskutieren. Und darum ist mir das Forum so wichtig.

Liebe Grüße, Biggi
Antworten