Wortlose, depressive Mutter

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Kind
Beiträge: 5
Registriert: 27. Feb 2011, 23:02

Wortlose, depressive Mutter

Beitrag von Kind »

Hallo zusammen



Mir fällt es etwas schwer hier zu schreiben, weil auch meine Mutter hier angemeldet ist.



Nun ja, meine Ma ist depressiv. Sie redet nie über diese Erkrankung. Zumindest nicht mit uns aus der Familie. Freunde hat sie nicht mehr.

Wir wissen auch oft nicht wie es ihr geht. Sie tut fast immer so als sei alles ganz easy. Aber dann finden wir Hinweise, dass sie völlig am Ende ist.

Selbst mein Dad ignoriert diese Hinweise. Wir machen uns wirklich Sorgen, da wir Angst haben, dass sie irgendwann mal (wieder) Mist baut.

Sie hat schon mal versucht sich umzubringen.

Damals haben wir auch vorher nichts bemerkt. Es war Zufall, dass sie jemand rechtzeitig fand. Sie hat niemals darüber geredet.

Mehr möchte ich jetzt nicht erzählen. Ich möchte nicht von meine Ma hier erkannt werden. Wäre doch echt peinlich.

Nur ne Frage: wie gehen wir am besten mit unserer Mutter um? Können wir sie irgendwie dazu bringen sich Hilfe von einem Arzt zu holen? Sie hatte auch schon früher Therapie. Nimmt auch Tabletten gegen Depressionen ein. Aber das Rezept bekommt sie angeblich immer zugeschickt. Wir wissen nicht einmal wer diese Medikamente verschreibt fällt mir gerade ein.



Liebe Grüße

von Kind
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Wortlose, depressive Mutter

Beitrag von flora80 »

Hallo Kind,

magst du mir eine Email schreiben, damit ich dir antworten kann? (Profil links, kleiner Kopf, draufklicken) Das würde die Gefahr des erkannt werdens geringer halten . Sehr toll und mutig von dir, dass du hier trotzdem um Hilfe bittest! Ich kann verstehen, dass es dir unangenehm wäre, "entdeckt" zu werden.

LG, Flora
Kind
Beiträge: 5
Registriert: 27. Feb 2011, 23:02

Re: Wortlose, depressive Mutter

Beitrag von Kind »

Hallo Flora

Danke für die Mail von dir.

An alle:

Ich glaube, ich bin hier im Forum falsch. Das keine Antworten kommen, liegt vielleicht daran, dass sich keiner traut, weil ja keiner weiß unter welchen „Decknamen“ meine Mutter schreibt.

Es ist also für alle etwas schwierig.

Liebe Grüße an alle

das Kind
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Wortlose, depressive Mutter

Beitrag von Antiope »

Ich weiß nicht, man sollte vielleicht am einfachsten das Thema offen ansprechen. Vielleicht von Deinem Vater.

Mit dem Tenor: ich habe den Eindruck, dass es Dir die letzten Wochen nicht gut geht, dass es Dir immer schlechter geht. Ist das richtig? Ich möchte, dass wir die Depression angehen. Nimmst Du Medikamente?

Oder ganz anders.
Kind
Beiträge: 5
Registriert: 27. Feb 2011, 23:02

Re: Wortlose, depressive Mutter

Beitrag von Kind »

Hallo Antiope

Wir sprechen sie schon manchmal auf ihren Zustand an. Sie weicht völlig aus. Ich glaube, sie versucht dann sich noch mehr zusammenzureißen damit wir nichts merken.

@ alle und besonders Flora:

Ich habe mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst telefoniert. Die können angeblich auch nichts machen. Es gibt Hinweise auf ihre wirklich schlechte Verfassung. Diese sind aber auf ihren PC verschlüsselt. Habe sie mal durch Zufall entdeckt.

Laut Sozialpsychiatrischen Dienst leidet sie wohl unter einer chronischen Depression, wäre aber selbst für sich verantwortlich. Würde sie Selbstmordabsichten aussprechen, sollten wir sofort den Notarzt anrufen. Klasse, ich glaube nicht, dass sie so etwas erzählen würde.

Was vielleicht jetzt nicht hier her gehört, aber was mich echt entsetzt hat, ist die Menge an psychisch wirkenden Substanzen die meine Ma zu Hause liegen hat. (Aber sie nimmt angeblich nur ein Antidepressiva und was zum schlafen) Ich schreibe es mal spasseshalber auf:
Valdoxan, Elontril, Zopiclon, Promethazin, Diazepam, Citalopram, Seroquel long, Seroquel, Risperdal, Sertralin, Abilify, Rispe-Q, Tavor, Dominal, Doxepin. Damit könnte sie ne ganze Klinik versorgen *staun* Irgendwas muss da doch mal wirken.

Ihrer Angabe nach sind das alles Restbestände aus „Umstellungsversuchen“, weil sie vieles nicht verträgt.

Ich kenne jetzt aber die Ambulanz, die diese Rezepte ausstellt. Habe dort auch angerufen und sie werden sie zur nächsten Rezeptausgabe einbestellen und das Rezept nicht versenden.

Na, wenigstens etwas. Aber die Angst bleibt und meiner Mutter geht es nicht gut.

Gruß
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
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Re: Wortlose, depressive Mutter

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo kind

ich habe schon mehrmals versucht etwas dazuzuschreien, aber immer wieder gelöscht. Eigentlich bin ich ganauso, wie deine Mutter, habe vor kurzen einen tred aufgemacht mit den betreff sprachlosigkeit vielleicht schaust du mal rein. meine kinder sind 23 und 25 wissen so gut wie gar nichts von der krankheit, so bekommen aber schon mit wenn es mir schlecht geht, ich habe dann ein unheimlich schlechtes gewissen ihnen gegenüber, zumal gerade meine tochter mir fast alles anvertraut und mit mir auch über ihre proleme reden kann, aber geanau das konnte ich in meiner kindheit nicht und ich denke, das das auch die ursache dafür ist, das ich nicht darüber sprechen kann, zumal es auch sehr schwer ist, diese Krankheit und die gefühle in worte zupacken. zudem will ich nicht, daß sie angst haben müssen um mich, aber ich glaube damit erreiche ich gerade das gegenteil. Ich habe auch immer versucht stark zu sein, weil ich vorbild für meine Kinder sein wollte. Bei meinen mann sieht das anders aus, da hat das was mit vertrauen zu tun, hat mich diesbezüglich schon mehrmals enttäuscht und anvertautes weitererzählt.

Was die medikamtente betrifft, ich würde dir raten, sie alle zusammenzupacken und abzugeben, aber es deiner mutter sagst, sonst fühlt sie sich hintergangen, die versuchung ist groß. begründe das damit, das sie ja eh gesagt hat, sie bräuchte nur 2 Sorten nehmen. ich finde es auch etwas verantwortungslos das die rezepte nur zugeschickt werden, ohne sich ein bild vom patienten zu machen, wenn ich dich richtig verstanden habe.

Was ich aber immer versucht habe, ist mir helfen zu lassen, damit meine ich ärzte und therapeuthen, um wieder stark für die familie zu sein. Ich glaube das deine Mutter da großen nachholebedarf hat.

Ich kenne deine Mutter nicht und weiß auch nicht wie sie reagiert, vielleicht bietest du ihr an sie zum Arzt zu begleiten, kann eben aber auch sein, das sie das energisch ablehnt. Für sie würde das wahrscheinlich ein Zeichen für schwäche bedeuten.

Was mich interessieren würde ist, das du schreibst deine Mutter ist auch hier im Chat, hast du sie erkannt, wäre das eine Möglichkeit der Kommunikation, ich meine hier darf ja jeder schreiben.

Ich hoffe ich konnte dir ein bißchen helfen.

Grüße Rosalie

Es ist eine etwas andere erfahrung, auch die perspektive aus den augen eines kindes zu sehen.
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Wortlose, depressive Mutter

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo an Sie (Kind) auch von der Moderation,
ich kann mir vorstellen, dass Ihr Situation sehr schwierig und schwer auszuhalten ist. UND ich finde es sehr sinnvoll, dass Sie sich mit dem "Druck", der offensichtlich beim Rest der Familie herrscht nach außen wenden.
Nicht so sicher bin ich mir, ob es eine gute Idee ist hier zu posten. Nehmen wir an Ihre Mutter postet hier, dann ist die Chance relativ hoch, dass sie sich hier einen "Raum" geschaffen hat um sich irgendwie zu stabilisieren. Ich fürchte, wenn sie merkt, dass Ihr eigenes Kind auch hier postet, wird das nicht wirklich was besser machen, sondern diesen Raum hier als Fluchtpunkt eher verunmöglichen.
Folglich: Ich finde es gut, dass Sie sich extern Hilfe holen und auf sich schauen. Ob das hier der richtige Ort ist, bezweifele ich, obwohl ich Ihr Anliegen völlig o.k finde. Vielleicht müssten Sie alle Ihre Sorgen noch einmal direkt mit Ihrer Mutter ansprechen?
Herzliche Grüße
Dr. Niedermeier Nico
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