Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

ingwer
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von ingwer »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich finde das vorletzte Posting von Herrn Dr. Niedermeier sehr sehr wichtig.

Ich bin auch der Meinung, daß die meisten sich hier auf der "falschen" Fährte befinden. Mir ging es ja ähnlich.

Mein Ex-Freund litt unter Depressionen.
In der Nachbetrachtung und nach ein paar Gesprächen mit einem Therapeuten aber eben nicht "nur" unter Depressionen. Das ursächliche Problem geht eher Richtung Persönlichkeitsstörung.

Ich denke, man kann es nicht oft genug betonen, daß Depressionen sehr wohl zu Komplikationen in einer Beziehung führen können. Sie dürfen aber nicht als Grund für jede Trennung in Betracht gezogen werden, für Fremdgehen, für Schuldzuweisungen in Richtung Angehöriger, für Lügen, für abruptes Abtauchen über Monate etc. pp.

Das wird allen an Depression erkrankten Menschen nicht gerecht. Ich kann nur jedem den Tipp geben, daß er sich selbst als Angehöriger ein paar Stündchen Therapie gönnt und den Sachverhalt schildert. In vielen Fällen wird ein Therapeut zu einer anderen Schlußfolgerung kommen als die Angehörigen.

Alles Gute euch!
Ingwer007
Antiope
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von Antiope »

Hallo Blümli,

Du hast genauso viel gegeben wie Du bekommen hast.

Jeder Mensch hat seine Verletzlichkeiten.

Und manchmal, wenn man so sehr verletzbar ist, versucht man sich zusätzlich noch mehr zu schädigen und will die Welt nicht mehr verstehen, will den falschen Weg nicht zurück gehen. Auch das kann Depr. sein, dass man sich nicht mehr verletzlich zeigen will, nicht verletzt werden möchte, dass man sich lieber selbst verletzt, weil es kontrollierbarer zu sein scheint.

Und damit verletzt man den anderen. Und sieht es nicht, will es nicht sehen.
Blümli
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
otterchen
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von otterchen »

Liebe Blümli,

müssen Menschen immer "krank" sein, wenn sie sich trennen?

(Oder macht vielleicht eine Trennung auch ein wenig "krank"?)

Meine Therapeutin hat kürzlich gesagt, dass Normalsein nicht das Fehlen aller Krankheitssymptome bedeutet, sondern dass "Normale" auch von allem Möglichen ein bisschen hätten



Trennung kann im Übrigen auch bedeuten, dass einfach die Gefühle verschwinden. Menschen ändern sich, Bedürfnisse ändern sich, Lebenssituationen ändern sich, Gefühle ändern sich.
Und manchmal erkennt ein Mensch auch, dass er jetzt etwas anderes im Leben will bzw. dass er etwas anderes braucht. Vielleicht hat er nach der Trennung das Gefühl, dass er endlich wieder frei atmen kann? Das hat nicht unbedingt damit zu tun, dass der verlassene Partner ihm tatsächlich die Luft genommen hat - es kann einfach nur sein, dass ER das so empfindet.
Nur als Beispiel - so kann es mit verschiedenen Aspekten der Beziehung passieren.

Wie sind denn viele Menschen, die sich aus einer Beziehung lösen? Sie distanzieren sich, sprechen weniger, ziehen sich zurück, zweifeln alles an - man bekommt kaum noch Zugang zu ihnen. Ist das schon depressiv oder sonstwie pathologisch?
Ich würde sagen: nein. Es ist "lediglich" (leider, leider) ein Mangel an Kommunikation, an Sozialverhalten... aber dann auch wieder normal. Man kann sich dann nicht einfach an den Esstisch setzen, eine Tasse Kaffee vor sich, und dann sagen "du, ich glaube, ich verlasse dich, ich geh dann mal". Das passiert schleichend, über längere Zeit, das kündigt sich an. Da entfernt sich ein Mensch von einem, und man steht nur daneben und versteht gar nichts mehr. Die Gründe dafür kann wohl selbst der, der geht, oft kaum in Worte fassen.

Was bleibt? Ein Mensch, der zurückgelassen wurde und alles versucht, um den vermeindlich Depressiven zu verstehen und zu halten.

Mir fällt gerade etwas ein, was vielleicht an dieser Stelle platt klingt: eine Tür fällt zu, dafür öffnet sich eine andere.
So ist es kürzlich jemand aus meinem Umfeld ergangen. Und diese Person ist mittlerweile ganz schön froh über diese neue Chance und über das, was sie in der neuen Partnerschaft er-leben, erfahren und er-fühlen kann.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
bigappel
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@ Dr. Niedermeier

Beitrag von bigappel »

Hallo Dr Niedermeier,

nachdem ich mich ein paar Tage über Ihren Beitrag geärgert habe möchte ich nun sachlich dazu folgendes anmerken:

Klar, das ist hier ein Forum für nicht Profis und es ist auch nicht Ihr Job und sie dürfen es auch nicht, uns professionell beraten.

Aber als Angehöriger von einem - ggf. vermeintlich - psychisch kranken Mensch wird man mit Dingen konfrontiert, die man noch nie erlebt hat, die man eventuell auch nicht wirklich erleben wollte und die Grenze zwischen Krankheit / Abschätzung, wie echt das Ganze ist, ist für einen absoluten Laien sehr schwer. Man fühlt sich manchmal ziemlich allein gelassen.

Ich würde mir von der Moderation wünschen,
bei allem Verständnis für Amüsement und nicht die Möglichkeit, die "Welt zu retten", dass die hier Schreibenden ernst genommen werden und wenigstens dann, wenn Sie als Profi sehen, dass ein Verhalten absolut nichts mit Depression zu tun haben kann, vielleicht einfach einen kurzen, sachlich gehaltenen Hinweis zu geben.

Manchmal fehlt dem ein oder anderen die sachliche Distanz und es tut gut, wenn auch erstmal weh, in die Realität geholt zu werden.

Nichts für Ungut;
Mit freundlichen Grüßen
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Blümli
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
Blümli
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von Blümli »

^^ Vielleicht muss man die Liebe gefühlt haben, um die Freundschaft richtig zu erkennen^^ Nicolas Chamfort
chrigu
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von chrigu »

Hallo Blümli, Pia,

ich kann mir nicht vorstellen, dass die Moderation hier mal schreiben wird "Achtung, das ist keine Depression". Das kann man sich nicht anmaßen, erst recht nicht aus der Ferne, und erst recht nicht, wenn man nur ÜBER den Betroffenen liest und er nicht selbst schreibt.

Otterchen hat es ja schon recht gut dargestellt: Da steht auf einmal eine Trennung ins Haus. Das ist schmerzhaft, für beide Seiten. Und wenn nicht eine diagnostizierte Depression vorliegt, dann kommt der Punkt, an dem beide Seiten nach Ursachen für ihr Verhalten suchen, weil es ja nicht sein kann, dass die Liebe sich einfach so aus dem Staub gemacht hat. Dann sagt der Verlasser vielleicht was von Problemen, er müsse sich selbst finden etc. Und dann interpretiert der Verlassene vielleicht mehr hinein, als da ist, nämlich eine Depression. Vielleicht glauben auch beide an eine Depression, weil das vielleicht die Trennung einfacher erklären kann und die Hoffnung aufrechterhält, dass es auch wieder gut wird, wenn nur die Krankheit heilt.

Es kann ja durchaus sein, dass der Partner eine diagnostizierte Depression hat. Aber auch ich denke hier beim Lesen oft "Huch, wie kommt der/die denn darauf, dass der Partner eine Depression hat?" Oder wenn es die Diagnose schon gibt, dann ertappe ich mich - vor allem wenn es um Fremdgehen und andere depressionsuntypische Verhaltensweisen geht - bei dem Gedanken, ob da die Diagnose nicht nochmal überdacht werden sollte. Oder bei dem Gedanken, dass manche Dinge einfach nicht mit einer Depression zu entschuldigen sind und man auch nicht versuchen sollte, sie damit zu erklären oder deshalb hinzunehmen.

Aber das ist alles sehr pauschal gedacht und hier geschrieben und trifft so sicherlich nicht auf Einzelne zu. Allerdings finde ich, dass man als Angehöriger diese Dinge hier immer wieder mal reflektieren sollte und überlegen sollte, woher denn jetzt eigentlich die Aussage kommt, der Partner sei krank und sein Verhalten sei ausschließlich mit der Krankheit zu erklären.

Übrigens - das möchte ich auch noch sagen - finde ich es immer wieder toll, wenn Angehörige sich so viel informieren und unternehmen, um ihren erkrankten Partner beizustehen.

Viele Grüße
Chrigu
Antiope
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von Antiope »

Hallo Blümli,

hoffentlich liest Du das noch ...

Du fühlst Dich gerade etwas angefunzt, weil Du das Schuldgefühl hast, nicht gerecht geworden zu sein.

Schau her: Du hast Dich redlich bemüht, Du hast Rücksicht genommen, Brücken gebaut und Du hast Dich informiert, um zu verstehen. Das ist doch schon sehr viel, mehr, als viele andere machen - egal in welchem Zusammenhang.

Aber es ist grundsätzlich eine Illusion, allem und jedem ständig gerecht zu werden. Das geht nicht. Und wenn Du das versuchst, dann geschieht eines: Du wirst Dir selbst nicht mehr gerecht. Du verlierst Dich, indem Du versuchst, das Du zu gewinnen.

Ich glaube, das Einzige, was wirklich zählt, ist das STREBEN nach Glück, nach Zufriedenheit, nach dem Eins-Sein mit sich selbst. Und das versuchst Du. Das ist doch schon viel ...
otterchen
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen zusammen!

Liebe Pia: was wäre denn, wenn der Doc hier einen Hinweis geben würde?
DU würdest Dich freuen - viele andere würden endlose Diskussionen lostreten: wie er sich anmaßen kann... er kenne doch den Hintergrund gar nicht... man fühlt sich schlecht durch sein Statement...
Manchmal ist es besser, die Menschen ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen. Und der Doc ist nicht zum Diskutieren hier die Moderation des Forums macht er "nebenher".

Und einen Einschub nehme ich mir noch heraus: warum muss es der Doc sein, warum nicht andere Mitforisten?
Als ich mich mal getraut habe, etwas in der Art loszulassen... bestenfalls werden meine Beiträge ignoriert, schlimmstenfalls bekomme ich verbale Haue.



Liebes Blümli,

ich habe gestern lange nachgedacht, ob und was ich Dir antworte.
Auf die Füße treten wollte ich Dir gewiss nicht, aber - um es mal therapiegeschult auszudrücken (ich hoffe, Du kannst etwas damit anfangen) der Schmerz entsteht in Dir, durch Dich.
Ich habe unabsichtlich eine empfindliche Stelle bei Dir getroffen.
Schmerzen wollte ich Dir gewiss nicht zufügen, aber es liegt in Deiner Verantwortung, Dich um diese schmerzende Stelle zu kümmern (ach herrje, das klingt schrecklich hölzern - das kann ich am frühen Morgen noch nicht so recht ausdrücken).

Mein Posting war - und das muss ich zugeben - eigentlich nicht an Dich gerichtet, sondern entstand eher aus dem, was ich hier allgemein wahrnehme:
"hat mein Freund eine Depression"
"hat mein Mann eine Depression"
"mein Partner hat eine Depression und will mich verlassen"
"depressiver Partner hat sich von mir getrennt"
- es gibt unzählige solcher Threads (alleine schon mit diesen und ähnlichen Titeln), die hier im Angehörigenteil existieren.
(die meisten von Frauen übrigens)

Ja, ich habe eigentlich über dieses Phänomen geschrieben: dass in Trennungen eine Depression hineininterpretiert wird bzw. dass eine Depression als alleiniger Grund für eine Trennung herangezogen wird,
und dass die Partner, die hier schreiben, sich fast nur noch um den Partner drehen.
Manchmal habe ich sogar den Eindruck, sie würden die Botschaft "was kann ich tun, um ihn in meinem Sinne zu beeinflussen" übermitteln.

Aber das führt vom Thema weg.

Deine Bemühungen, Deine Liebe zu Deinem Partner kann ich Dir auch mit "welchen Worten auch immer" gar nicht nehmen.
Deine Ratlosigkeit kann ich aber durchaus nachvollziehen. Was jetzt tun? Das ist schwierig... und das kann Dir wohl auch niemand hier abnehmen.

Liebe Grüße
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
bigappel
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von bigappel »

Moin Otterchen,

der Doc hat als Moderator alle unsere Zugangsmails. Er könnte also privat denjenigen sinngemäß anschreiben: "unter Berücksichtigung, dass ich die Gesamtsituation nicht kenne, erscheint mir das Verhalten als untypisch für einen an Depression erkrankten Menschen".

Das spart das Lostreten eben solcher Endlosdiskussionen, die nix bringen.

Ich persönlich, habe mich überhaupt nicht als Betroffen angesehen; wenn die Paarprobleme, die ich mit meinem Freund habe, "normal", also nicht krankheitsbedingt sind (welche psychische Krankheit auch immer), dann muss er unbedingt ins Schauspielmilleu wechseln; hoffentlich bekommt er das dann auch gerade mit.........

Nein, vermutlich war es auch gar nicht so drastisch gemeint, aber mich hat einfach diese mir erscheinende Überheblichkeit / Unmenschlichkeit angewürgt; wenn ich doch als Profi klar erkenne, dass da jemand richtig fies veralbert wird, dann ich kann persönlich schlecht dabei zugucken.

Ich will hier nicht auf "Jeanne Darc" für Arme machen, aber ich bin auch in meinem Job Profi und habe täglich mit sehr vielen Laien zu tun; die könnte ich auch mit einem Lächeln in die Falle tappen lassen; aber das könnte ich halt mit mir nicht vereinbaren.

Für mich gilt: bin ich Profi in einem Bereich, gebe ich wenigstens einen Hinweis wenn ich sehe, dass etwas gar nicht so sein kann, wie mein überfordertes Gegenüber es nicht erkennen kann.
Was der Mensch dann daraus macht, ist in der Tat nicht mehr mein Problem, aber wenigstens soll er/sie die Chance haben, zu überlegen, ob es wirklich so ist, wie er/sie es derzeit sieht.

Sind Gefühle im Spiel, ist für mich auch selber immer wieder erstaunlich, wiesehr man manchmal die Realtität verlieren kann; egal welche Mechanismen da in Gang gesetzt werden.
Rosarote Brille trifft oft halt zu....

Das ist nur meine persönliche Meinung und Deine kann ich gut nachvollziehen und auch respektieren; für mich gibt es kein wirkliches Problem; aber ich mußte meinen Unmut äußern

LG und ich persönlich schätze gerade auch Deine Beiträge sehr.

Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Antiope
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von Antiope »

Moin Moin Pia,

ich für meinen Teil denke, dass solche Hinweise über den Rahmen dieses Forums hinausgingen. Eine solche Vorgehensweise wäre m.E. viel zu gefährlich - für alle Seiten, sowohl strukturell, wie auch persönlich. Das Forum würde kippen, alles würde sich auf "DEN Profi" konzentrieren.

Denkbar wäre vielleicht, eine Art "Hilfsliste" für Angehörige zusammenzustellen. Vielleicht - auch das ist wieder eine Menge Arbeit und die halbe Nation würde mitdiskutieren

Andererseits: hier sind so viele Betroffene und Angehörige unterwegs, dass in der Summe eine solche "Profimeinung" gemeinsam erarbeitet wird.
flora80
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von flora80 »

Hallo Pia,

eigentlich wollte ich mich hier gar nicht einmischen, aber jetzt kann ich doch die Finger nicht still halten.

der Doc hat als Moderator alle unsere Zugangsmails. Er könnte also privat denjenigen sinngemäß anschreiben: "unter Berücksichtigung, dass ich die Gesamtsituation nicht kenne, erscheint mir das Verhalten als untypisch für einen an Depression erkrankten Menschen".

Ohje. Das ist eine ziemlich Anspruchshaltung an ein Forum, in dem man schreiben kann oder auch nicht. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viele E-mails da am Tag verschickt werden müssten. Ich könnte das zeitlich nicht bewältigen, wenn ich Moderator wäre. Dass das bei einigen Usern immer wieder zu Aufregern führt, wird daran wahrscheinlich nicht viel ändern.


Für mich gilt: bin ich Profi in einem Bereich, gebe ich wenigstens einen Hinweis wenn ich sehe, dass etwas gar nicht so sein kann, wie mein überfordertes Gegenüber es nicht erkennen kann.
Was der Mensch dann daraus macht, ist in der Tat nicht mehr mein Problem, aber wenigstens soll er/sie die Chance haben, zu überlegen, ob es wirklich so ist, wie er/sie es derzeit sieht.


... aber genau DAS hat er doch getan. Und was du nun daraus machst, das liegt eben nicht in der Verantwortung des anderen. Ich glaube, wie oben beschrieben, dass es nicht machbar ist, jedem einzelnen dazu eine E-mail zu schreiben. Also merkt man etwas an und diejenigen, die sich angesprochen fühlen können ja mal überlegen, ob das für sie zutreffen kann oder nicht. Eigentlich ist das eine Hilfe, weil man so davor bewahrt wird, evtl. auf einer falschen Fährte zu sein. Als Beratungsforum von Profis ist dieses Forum nun einmal nicht gedacht, sondern als Selbsthilfe Forum. Und dieser Aspekt wurde ja auch sehr positiv erwähnt: Der tolle Umgang hier miteinander im Angehörigenforum.

Ich habe das Posting eher als allgemeinen Hinweis verstanden, dass jeder noch mal für sich selbst prüft, inwieweit es wirklich "krankhaft" ist, was da passiert.
Von außen kann man das eben nicht eindeutig beurteilen. Das bedeutet ja nicht, dass es nun bei dir der Fall sein muss, dass es sich eher um ein "normales" Beziehungsproblem handelt.

Viele Grüße von Flora
bigappel
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von bigappel »

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Beiträge und Meinungen dazu.

Ich lese nach wie vor mit, werde mich aber dazu nicht mehr weiter äußern.

Das ist jetzt kein beleidigtes Zurückziehen, auch wenn es so klingt , aber ich hab versucht meine Position - die übrigens nach wie vor nicht über allem schwebt - deutlich zu machen und mir fällt nix Neues mehr dazu ein.

Eure Statements sind gut und berechtigt und für mich ist ehrlich gesagt damit soweit alles klar und dabei werde ich es für meine Person belassen.

LG und ich hoffe, bei Euch scheint auch die
Sonne so herrlich, wie hier:

Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
bigappel
Beiträge: 1488
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von bigappel »

Hallo liebe Mitleser,

durch Zufall des Lesens eines anderen Beitrages, habe ich endlich geschnallt, warum der ein oder andere möglicherweise denkt, ich hätte mich angesprochen gefühlt von Dr. Niedermeier.

Ne, mein Freund hat nicht einfach den Kontakt zu mir abgebrochen; bis auf Freitag,
wo ich mir einen Tag "frei" genommen habe, war er bei mir, wenn ich von der Arbeit kam.

Ich bekam real keinen Kontakt mehr zu ihm;
er saß neben mir und war nicht mehr in der Lage zu antworten bzw. wenn, dann sehr zögerlich und schleppend. Da ich eine solche Veränderung noch nie miterlebt habe, hat mich das Ganze in totale Panik versetzt, bis ich ihn endlich bewegen konnte - im wahrsten Sinne des Wortes - seine Ärztin auf Handy anzurufen und entsprechende Schritte einzuleiten.

Mittlerweile geht es wieder etwas besser;
die Depression ist noch nicht abgeklungen, aber er nimmt mich wieder war und kann auch wieder mit mir sprechen.

Sorry, dass ich mich so unklar ausgedrückt habe, aber ich war auch in einer Ausnahmesituation.

Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
otterchen
Beiträge: 5118
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Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen,

ich beobachte gerade, wie hilfreich und klärend es sein kann, wenn man nicht nur seine Meinung/Stimmung beschreibt, sondern auch den Punkt, an dem man gerade steht!

Vieles rückt sich dabei gerade, einiges relativiert sich, manches wird milder.


Pia, ich glaube übrigens, dass der Doc sich gewiss nicht amüsiert oder sich lustig macht. In seinem Posting habe ich diesbezüglich höchstens das Smiley entdeckt, was man vielleicht so interpretieren könnte, aber das war - so wie ich ihn bislang wahrgenommen habe - nur "freundlich zugewandt" gemeint und keineswegs abfällig.


Ich möchte an dieser Stelle nochmal klarstellen, dass ich die Anstrengungen der Angehörigen, sich über die Depression zu informieren, absolut toll finde!!!
(mit dem Einschub, dass es sich wirklich um eine Depression handelt und dass nicht eine Trennungsproblematik das eigentliche Thema darstelt)
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Anne Blume
Moderator
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Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von Anne Blume »

Liebe Forianer,

um weitere Spekulationen abzuwenden: Herr Dr. Niedermeier und ich moderieren dieses Forum öffentlich. Wir schreiben keinesfalls Forianer an (wir haben übrigens über 11 000 Registrierte!), um Ihnen derartige Mitteilungen zu machen. Eine Kontaktaufnahme gibt es in ganz seltenen Fällen mal und zwar nur dann, wenn wir dazu gezwungen sind (zum Beispiel bei Suizidankündigungen).

Herzliche Grüße
Anne Blume
Pluto
Beiträge: 74
Registriert: 12. Nov 2010, 12:27

Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von Pluto »

Uff was habe ich hier mit meinem Thema doch eine Lawine ins rollen gebracht....

Ich wollte doch nur eine einfache Antwort auf eine Frage haben. Aber nun gut. Bei mir persönlich ist es sowieso egal weil mein Mann in seinen Depressionen (die übrigens von mehreren Ärzten bescheiningt wurden aber er nicht glaubt) eine Entscheidung getroffen die nicht mehr Rückgänging zu machen ist. Er geht zurück in die USA und zwar für immer. Aber trotzdem interessiert mich das Thema Depressionen weiterhin denn ich habe auch eine gute Freundin die daran erkrankt ist. Meinem Mann kann ich nicht mehr helfen und er möchte ja auch keine Hilfe - kann ihm nur noch viel Glück für sein restliches Leben wünschen. Für mich fängt ein neuer Lebensabschnitt ohne ihn an und ich bin stark genug um das auch zu schaffen und es gibt viele Dinge auf die ich freue was in der Zukunft kommt.

Was den Beitrag von dem Chef hier angeht finde ich einerseits berechtigt aber andererseits hasse ich es wenn jemand einfach mal etwas in den Raum schmeisst und sich dann wieder verzieht. Die Moderatoren sind hier alles Fachkräfte die sich mit der Krankheit auskennen und lesen auch, wie man sieht die Beiträge. Warum also kommt nicht öfters mal etwas rüber. Ich denke vielen könnten mehr die Augen geöffnet werden wenn sie mal eine realistische Meinung hören. Klar haben sie viel zu tun um zu schauen, dass in dem Forum keine "Unfälle" passieren - wie mit Suizidgedanken und so aber wenn schon alles gelesen wird kann man auch öfters mal die ärztliche Meinung hören. Ich glaube das wäre eine große Hilfe für viele und würde auch bei manchen das Denken in eine andere Richtung leiten.

Ich glaube auch, dass es hier viele Angehörige gibt die ihr eigenes Leben total aufgeben und nur noch für Hoffnung leben und sich dabei vergessen. Und ich glaube auch, dass viele dadurch selbst in den Depression abgleiten ohne es zu merken.
Liebe Grüße...Pluto
Pluto
Beiträge: 74
Registriert: 12. Nov 2010, 12:27

Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von Pluto »

Hallo ihr Lieben,

ja ich weiss und nicht schimpfen, ich habe mich lange nicht mehr gemeldet. Aber das einfach nur den Grund das es mir richtig gut geht.

Mein Leben hat sich geändert und ein neuer Abschnitt hat begonnen.

Mein Man ist am 17.3. zurück in die Staten gegangen und seitdem ist in meinem Leben so einiges passiert. Meine Freunde sind bei mir eingezogen und wir haben eine tolle WG - haben unseren Spass und lassen es uns einfach nur gut gehen.

Seitdem ich ihn nicht mehr sehe geht es mir wesentlich besser und ich habe mit dem Thema abgeschlossen - wie es ihm jetzt geht und was er macht ist mir egal - ist sein Problem. Ich habe lange genug versucht ihm zu helfen und er wollte keine Hilfe sondern ist lieber weggerannt. Mein Leben geht aber weiter. Ab und zu habe ich auch mal Geld von ihm auf dem Konto ansonsten haben wir kaum noch Kontakt - eine Gelegentliche Mail aber da geht es nur um Geld oder seine Post die immer noch hier her kommt. Was er jetzt macht, wie und wo er wohnt weiss ich nicht und interessiert mich auch nicht.

Ich habe schon Sanne geschrieben, dass ich eigentlich ein schlechtes Gewissen haben müsste weil es mir so gut geht aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich nicht krank bin sondern er. Mir ist heute sogar erst eingefallen, dass wir eigentlich am Dienstag Hochzeitstag gehabt hätten - habe ich total vergessen....

Ich wünsche euch alles hier im Forum, dass sich eure Probleme auch so lösen und es euch irgendwann genauso gut gehen wird wie mir.
Liebe Grüße...Pluto
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Frage an Betroffene - das tiefe Loch.....

Beitrag von bigappel »

Hallo liebe Pluto,

das freut mich von Herzen für Dich!

Weiterhin alles, alles Liebe & Gute!

Herzlichst
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
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