ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

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Annettegehring
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ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Annettegehring »

Hallo allen,

ich möchte zu einer neuen Diskussion anregen:
Wir kennen das doch alle, in der jeweiligen, individuellen Variante:

Ganz gleich, ob es um die Begutachtung beim MDK oder Rentenversicherungträger geht, ob die arge ARGE uns zusetzt, ob wir mit Falschinformationen nur so gespickt werden und auf Ablehnung, Ablehnung und nochmal Ablehnung stoßen...
... ich denke die Beispiele ließen sich zu einer endlosen Reihe aneinander knüpfen.
Es ist eine absolut lebensfeindliche Ansammlung von Institutionen, keine davon auch nur im Ansatz dazu gemacht Menschen zu helfen.

STOP HILFE AUS!!!!!!!

Ich kann keine Patentrezepte liefern, aber wir alle zusammen können uns etwas einfallen lassen , Hilfe holen und an der "Entstigmatisierung" unserer Erkrankung mitarbeiten!

Zwei Idden hätte ich für den allerersten Anfang, danach seit ihr gefragt.

1.) Eine Notfallliste zu erstellen analog zur psychologischen Notfallhilfe- nur eben mit Rechtsberatung.
Ohne Rechtsanwalt oder Dipl. Verwaltungswirt geht doch gar nichts mehr.
Klar, es gibt die "Gelben Seiten", in denen man Rechtsanwälte für Sozialrecht finden kann.
Aber vielleicht kann man mit einigen schon im Vorfeld in Kontakt treten.
Das wäre auch ein Anliegen an die Stiftung und andere wie die Deutsche Depressiosliga,
sprich auch für den Patientenkongress im Herbst.
Ich möchte das nur hier vorarbeiten, (aus gutem Grund).

2.) eine Art "Buddy-System" zu entwickeln, die Buddies sprich "Kumpel"(wie in der Behindertenpflege) könnten Psycholgiestudierende, ehernamtliche oder Pflegeschüler-(innenen)sein, so dass wir immer eine Begleitperson zu einer Begutachtung mitnehmen können.
Das darf man!
Keiner muss alleine zum Gutachter!

Raus aus der Isolation!
Wir alle machen jede/-r das gleiche durch.
Wissen stärkt uns, ich bin nicht alleine und mir kann keiner ein X für ein U vormachen.

Was haltet ihr von all dem?
Welche Ideen sprießen bei euch?

Lieben Gruß
Annette
Sternengucker
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Registriert: 26. Dez 2010, 12:21

Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Sternengucker »

Hi Sangmo,

bei jedem Amtsbesuch und bei jedem Gutachtertermin bist Du alleine. Lediglich Deine treuen und stetigen Begleiter, sprich Deine Krankheiten und Leiden sind bei Dir.
Eine Begleitperson hat lediglich Zeugenfunktion
wenn sie für Dich handelt oder spricht ist das nicht authentisch. Ein Gutachten ist nicht anfechtbar und kann lediglich durch ein von Dir beantragtes und selbst bezahltes Gegengutachten korrigiert werden. Darum
immer sehr sehr gut vorbereiten. Überlebenswichtig sind Leute die es gut mit einem meinen, die aus Erfahrung sprechen können.
M
DDL
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von DDL »

Hallo Annette,

die von dir genannten Punkte waren ja mit die Gründe, weshalb die DepressionsLiga entstanden ist.

Das, was du "Buddys" nennst, wollen wir tatsächlich irgendwann verwirklichen - in Form von Patenschaften auf Zeit, in denen erfahrenere und stabilere Betroffene anderen helfen und eben z.B. auch mit zu Ämtern gehen, oder z.B. zu einem ersten Arztbesuch begleiten. Das Schwierige daran ist, das Ganze bundesweit zu implementieren. Es dürfte auch schwer werden, ehrenamtliche Nichtbetroffene zu finden, jedenfalls ausreichend viele. Da die DDL eine Selbsthilfeorganisation ist, sollen es Betroffene sein, die das übernehmen, aber vor allem natürlich, damit derjenige, der die Hilfe in Anspruch nimmt, das Gefühl hat, nichts erklären zu müssen und die Hemmschwelle, die Hilfe anzunehmen, möglichst niedrig ist. Wie gesagt, dies ist eines unserer größeren Projekte, und wenn das konkret wird (sicher erstmal lokal zum testen), geben wir hier natürlich Bescheid.

Das mit der Rechtsberatung ist natürlich so eine Sache - im Zweifelsfall gibt es für konkrete Probleme mit den Ämtern immer die Sozialverbände. Dass die DDL einen Rechtsbeistand stellt, ist auf jeden Fall auch Zukunftsmusik - dafür braucht es wiederum engagierte rechtskundige Mitglieder, die das z.B. leisten könnten. Einen Anwalt einkaufen können wir uns leider nicht leisten.

Entstigmatisierung und Information gehen ja Hand in Hand - was weiß denn schon der kleine Sachbearbeiter bei der Arge & Co über Depressionen - er hat auch Streß und reißt sich zusammen, da denkt er natürlich, dass der Depri auf der anderen Seite vom Tresen das gefälligst auch soll. Hier was zu ändern braucht einen langen Atem, viel Enthusiasmus, ist aber auch viel Arbeit, und wir sind ja längst dabei. DDL-Mitglieder geben inzwischen gar nicht mehr so wenige Interviews, gehen auf Tagungen, sind bei Arbeitgeber-Seminaren dabei. Mehr als machen können wir nicht, und Unterstützung ist jederzeit willkommen!

>>>Überlebenswichtig sind Leute die es gut mit einem meinen, die aus Erfahrung sprechen können<<<
Ganz genau so ist es, Maische!

Viele Grüße
Annette (für die DDL)
Sternengucker
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Registriert: 26. Dez 2010, 12:21

Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Sternengucker »

Hallo,

ich bin über das geringe Interesse an diesem Beitrag erstaunt.
270792
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von 270792 »

Hallo!

> bei jedem Amtsbesuch und bei jedem Gutachtertermin bist Du alleine.

Man hat das gesetzliche Recht auf einen Beistand und darf diesen auch mit ins Arztzimmer nehmen, der Gutachter darf das nicht verbieten.

http://www.cfs-aktuell.de/august10_5.htm

Diverse Infos zur Begutachtung (zum Lesen der Inhalte Registrierung erforderlich)

http://www.krank-ohne-rente.de/viewtopic.php?f=8&t=843



http://www.tamm-law.de/2006-2-ASR.pdf

Auszug:

".....Festzuhalten ist an dieser Stelle, dass es dem Kläger auf der Grundlage des § 103 5. 1 Hs. 2 SGG bei verfassungskonformer Auslegung dieser Vorschrift nicht verweigert werden kann, eine Person seines Vertrauens zur Begutachtung mitzunehmen. Der Kläger hat vielmehr das Recht, auf die Anwesenheit einer solchen Person während der Untersuchung
zu bestehen, ob nun aus Gründen des durch diese Person vermittelten psychologischen Halts oder aus anderen Gründen, z.B. zum Zwecke der Protokollierung der Begutachtung, um später im Rahmen eines Befangenheitsantrags Einwände gegen die Art und Weise der Begutachtung,
die aus dem Gutachten selbst nicht hervorgeht, durch einen Zeugen bekräftigen zu können........."

> Eine Begleitperson hat lediglich Zeugenfunktion wenn sie für Dich handelt oder spricht

Die Begleitperson = Beistand darf durchaus für den Betroffenen sprechen.
Im SGB X (Sozialverwaltungsverfahren und Sozialdatenschutz), § 13 Absatz 4 heißt es dazu:

http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_10/__13.html

"(4) Ein Beteiligter kann zu Verhandlungen und Besprechungen mit einem Beistand erscheinen. Das von dem Beistand Vorgetragene gilt als von dem Beteiligten vorgebracht, soweit dieser nicht unverzüglich widerspricht."

Liebe Grüße

Annette
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
Annettegehring
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Annettegehring »

Liebe DDL-er/-rinnen,

was hat es genau mit den Arbeitgeber-Seminaren auf sich?
Das könnte ein sehr spannender Punkt für den Patientenkongress im Herbst sein!!!

Ansonsten freut es mich, dass ich mit meinem anliegen gar nicht soo daneben lag

Ich bin durch mein fleißiges Morgen-Magazin-Gucken überhaupt erst auf die Stifung Deutsche Depressionshilfe aufmerksam geworden, und dann auf die Depressionsliga...
aber wie gesagt das war "zufällig", und was man manchmal im Internet findet und was nicht ist oft auch sehr auf "gut Glück".

Oft findet man auch nur Klinikwebseiten, wenn man den Suchbegriff "Depression" eingibt, was ich damit sagen will, die Öffentlichkeitsarbeit kann noch einige helfende Hände gebrauchen... nichts für ungut, ich meine das nicht als Kritik sondern wirklich nur, dass da noch viel zu tun ist.

Mein Hausarzt vor 7 Jahren hatte überhaupt keine Ahnung vom Thema "Depression", das war erschreckend, auch in Verbindung mit seiner massiven Unsicherheit, ich habe dann den Arzt gewechselt, aber natürlich besteht der Informationsbedarf bei diesm Arzt wohl immer noch...

LG
Annette
Annettegehring
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Annettegehring »

Werte DDlerinnen,

mir ging es nicht darum, dass die Stiftungen und die Liga einen Rechtsanwalt stellen sollen, sondern um eine Art
"eigenes Branchenverzeichnis" für Depressionspatienten,

spontan kann ich für Freiburg sagen, da gibt es die "Kanzlei für Sozialrecht", die sicher nicht Gram drum wäre, als mögliche Anlaufstelle benannt zu werden und so geht es mit Sicherheit jedem Dipl.Verwaltungswirt für Sozialrecht und jedem Fachanwalt dieser Sparte...
den Weg, die hemmschwelle auch zur Rechtsberatung eben so kurz und hindernissarm wie möglich zu gestalten.


Ich trag "Wasser an den Bach hin"
LG
Annette
Annettegehring
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Annettegehring »

Hallo werte DDLerinnen,

was tut sich denn an der"Buddie-Front"?

Angeregt durch die erneute, leidvolle Erfahrung einer Forumsteilnehmerin bei der Begutachtung beim DRV, möchte ich das Thema noch einmal aufgreifen.

Wertungen und Unterstellungen haben in einer Begutachtung nichts zu suchen,
so lange es aber keine Zeugen gibt, haftet dem ganzen immer wieder ein Hauch von Phantasterei an und es kommt immer und immer wieder zu erneuten Traumatisierugen durch nicht sachgerecht durchgeführte Begutachtungen.

Wie lange noch ???
Mit besten Grüßen
Annette
Sham
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Sham »

Hallo Ihr Lieben,

ich bin noch nicht so lange dabei und habe deshalb überhaupt keine Erfahrungen mit Behörden, MDK usw.

Mein Job, so wurde mir von meinem Arbeitgeber versichert, sei erst einmal sicher.
Allerdings habe ich jetzt von der Krankenkasse verschiedene Formulare erhalten, unter anderem eine Einverständniserklärung für den MDK, damit dieser ärztliche Berichte anfordern kann.

Nun habe ich verschiedentlich gelesen, dass der MDK einen irgendwann vorladen kann/ wird.

Weiß jemand von Euch wie das dort abläuft bzw. ablaufen könnte? Wie sollte man sich da vorbereiten bzw. verhalten. Mir geht es ja nicht jeden Tag gleich schlecht, auch ist das abhängig von der Tageszeit.

Würde mich freuen, wenn jemand dafür einen Rat hat.

Lg
Glück ist, nicht mehr zu wollen als man kann und nicht zu müssen, was man nicht will.
Annettegehring
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Annettegehring »

Hallo Sham,

jetzt antworte ausgerechnet ich Dir!

Ich kann ne ziemliche "Rote Zora", "Linke Zecke" oder einfach nur ein verbitterter Motzhafen sein, also lies, das was ich schreibe mit wachem, kritischem Verstand!

Die Tagesform kann zu einer echten Falle werden!

Ich hatte das Pech beim MDK an einen Arzt zu geraten , da hatte ja ich als Krankenschwester und betroffene Patientin mehr Fachwissen als er!

Mein behandelnder Facharzt und Psychotherapeut hatte genau den selben Eindruck, das war nie und nimmer ein Gespräch auf Augenhöhe zwischen zwei Fachleuten, das war haarstreubend wie wenig dieser Gutachter über psychiatrische Erkrankungen wußte!
Dass ich an dem Tag pünktlich und sozialverträglich riechend zum Termin erschienen bin, tat ein übriges, Ergenis: rückwirkend die letzten vier Wochen arbeitsfähig, "...ich bräuchte lediglich a bisserl Schtruktur"

Tatsächlich ging es mir aber zu dem Zeitpunkt schon derart schlecht, dass ich drei Wochen später über zwei Monate stationär in der Psychiatrie aufgefangen werden musste.

Also besteh nach Erhalt der Einladung darauf, dass der Gutachter auch vom Fach ist!!!
Die MDK Einladung kommt mittlerweile sehr schnell, schon im ersten Monat des Krankengeldbezuges (also nach ca. 8 Wochen AU)

Wenn möglich gehe auch nicht alleine hin, nimm eine Begleitperson mit.

LG
Annette
Sham
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Sham »

Hallo Annette,

danke für Deine Antwort. Oh je, ich habe mir fast schon gedacht, dass die Tagesform eine Falle sein könnte.
Ein MS-Kranker Verwandter hatte mal so etwas erzählt. Ist aber viele Jahre her.

Wie kann man denn auf einen Gutachter bestehen, der vom Fach ist? Ich hätte wirklich keine Lust von einem Zahnarzt begutachtet zu werden. Ein Psychiater beurteilt ja auch nicht den Zustand meines Gebisses.

Hoffentlich habe ich trotzdem noch eine Weile Ruhe. Alleine die Vorstellung jetzt schon wieder arbeiten zu müssen...

Lg
Sham (Elke)
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Annettegehring
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Annettegehring »

Hallo allen,

http://www.ohchr.org/en/udhr/pages/lang ... langid=ger

manche mögens übertrieben finden, aber lest Euch gerade einmal die Artikel 22 bis 25 durch und lasst sie einmal a uf dem Hintergrund der derzeitigen Praksis wie mit diesen Rechten umgegenagen wird, wenn jemand krank geworden und in Not geraten ist...

...und zwar in Deutschland und nicht in einem diktatorischen afrikanischen Staat!

LG
Annette
Annettegehring
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Annettegehring »

Hallo Elke,

vielleicht hilft Dir ja auch ein innerer "roter Faden":

es gibt standartisierte Tests bei denen folgende betroffenen Bereiche abgefrag werden:

Wie war die Grundstimmungen?
(in den letzten 7 Tagen oder 4 Wochen, dehn das ruhig beliebig aus auf den Zeitraum, seit dem es Dir schlecht geht)

Konntest Du Dich auf etwas freuen oder blieb die Stimmung gleich gedrückt auch bei positiven erhofften Ereignissen?

Wie ist der Schlaf?
Einschlafen dauert wie lange?
Durchschlafen oder mehrere Stunden wach liegen?

Fühlst Du Dich ängstlich, gereizt, niedergedrückt?

Wie steht es um Entscheidungs- und Konzentrationsfähigkeit? (ein Buch lesen?)

Wie ist es mit dem Energieniveau, fallen Dir die alltäglichen Arbeiten leicht oder sind sie kaum noch machbar?

ACHTUNG!!! Hier hat mein Gutachter eben den Brüller gebracht:
Er fragte wie ich den Haushalt bewältige und ich antwortete wahrheitsgemäß "...so wie ich`s halt schaffe..." da fiel er mir ins Wort "Ja, haben Sie denn soviel zu tun!?"

Geht gar nicht!!! Er hätte mich zum einen ausreden lassen sollen, zum anderen stellte ihn das in seiner Sachunkenntnis bloß!

Es geht ja nicht darum, dass ich vor lauter Vergnügen nicht dazu komme, sondern, dass mir jegliche Kraft fehlte, dass ich oft nicht einmal das Geschirr spülen konnte...

Weitere Punkte sind Selbstwertgefühl, Zukunftserwartung (Hoffnungdlosigkeit oder doch noch die Hoffnung, dass die Dinge sich zum Guten wenden?)
Sexualität
Suizidalität
Verlangsamung
Vegetative Beschwerden
und Körperliche Beschwerden (von der schlechten Verdauung bis hin zu chronischen Schmerzen oder Migräen, Asthma etc)
Zwischenmenschliche Beziehungen

Ich würd`s jetzt nicht gerade wie auswendig gelernt runterspulen, aber vielleicht kannst Du Dir ja auf den Termin hin stichwortartig Notizen machen, generell erstmal in Dich hineinhören wie es Dir denn so geht.

Und Wertungen jeder Art oder Einmischungen ins Privatleben ("schmeißen Sie ihn halt raus!")sind für einen Gutachter absolut tabu,
aber es bremst bisweilen keinen es nicht zu tun!

Aber da darfst Du ein Veto einlegen!

LG
Annette
Regenwolke
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Regenwolke »

Hallo,

also bei mir hat der MDK der Krankenkasse - nachdem ich gesagt hatte, ich möchte nicht telefonisch kontaktiert werden - beim meinem behandelnden Arzt einen Bericht angefordert und dann nach Aktenlage entschieden, das hab ich auch schon öfter gehört.
Anschließend kam eine Aufforderung, innerhalb von 10 Wochen einen Reha-Antrag zu stellen.

LG, Wolke
Sham
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Sham »

Hallo Annette,

vielen Dank für Deine hilfreichen Zeilen.

Habe mir auch Artikel 22 - 27 durchgelesen. Worte erübrigen sich da wohl? Manchmal hat man wohl doch den Eindruck, zumindest teilweise, in einem afrikanischen Land zu leben

Hallo Wolke,

auch Dir vielen Dank für Deine Antwort.

Lg

Elke
Glück ist, nicht mehr zu wollen als man kann und nicht zu müssen, was man nicht will.
Annettegehring
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Annettegehring »

Hallo Wolke, Hallo Elke,

gern geschehen und
ich bin eher zufällig heute Morgen draufgestoßen, da ich "Carl von Ossietzky" gegoogelt habe und dann ist man auch schon gleich bei den Menschenrechten.

Was ich krass finde, ist diese Situation, "das Rad immer neu erfinden zu müssen", siehe die unterschiedlichen Erfahrungen von Wolke und mir.

Ich musste mich zwar zunächst persönlich mit den MDK rumschlagen, nach der Entlassung aus der Psychiatrie kam dann auch kurz das Thema Reha aufs Tapet, wurde dann aber ganz schnell fallen gelassen, bin wohl nicht mehr Reha-fähig...
...aber die EM- Rente ist auch noch nicht durch...

Lieben Gruß
Annette

PS: Süd-oder Nordafrika
Annettegehring
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Annettegehring »

Nachtrag, ich bin übrigens dran mit jemandem von der Uniklinik das Themas Begutachtung aufzudröseln, sind aber noch sehr ungelegte Eier

UND ich würde mich immer noch auf eine Antwort von der DDL freuen, oder überhaupt, was sich an der "Buddy-Front" tut!
Sham
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Sham »

Hallo Annette,

Nordafrika würde mir momentan besser gefallen! Zumindest bewegt sich der Zeit etwas. Auch wenn man den Ausgang noch nicht kennt, sollte man erst einmal hoffen, dass es langsam besser wird.
Das auf DE übertragen, lässt einem zumindest hoffen, dass sich in unserem Fall auch etwas bewegt.

Ich kenne die ganze Lauferei und Kümmerei bzgl. Rente von einer Freundin die an Krebs erkrankt war, jetzt zwar geheilt ist, dafür aber andere psychische Leiden hat. Wenn man das persönlich nicht kennt, glaubt man kaum, wozu die Ämter fähig sind.

Ich melde mich später nochmal, muss jetzt langsam los. Habe gegen Mittag einen Termin bei meiner Therapeutin.
Lg
Elke
Glück ist, nicht mehr zu wollen als man kann und nicht zu müssen, was man nicht will.
DYS-
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Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von DYS- »

Annette, wärste Mitglied, hätteste jetzt den Njußlädder des VS bekommen
Also.... http://www.depressionsliga.de/index.php ... erden.html ausfüllen und ab die Post.

Ganz ehrlich, würde mich freuen Dich in den Reihen zu haben.

Ich will dazu jetzt nichts sagen, da kennen sich welche besser aus. Wahrscheinlich werden sich die „Spitzenmanager“ des Vereins noch zu Wort melden. Hab etwas Geduld.

Liebe Grüße
dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Annettegehring
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Registriert: 29. Nov 2010, 07:53

Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von Annettegehring »

Hi Dys,

hab grad die Beitrittserklärung ausgedruckt

Lieben Gruß
Annette

PS: bin heute Abend platt von der CBASP-Doppelsitzung heute Morgen, deshalb so kurz.
Hab mich sehr über Deine Antwort gefreut!
DDL
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Registriert: 5. Dez 2010, 21:42

Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von DDL »

Hallo Annette, hallo Alle,

sorry, ich bin wirklich nur selten im KND, ist natürlich blöd, erst in einem Thread zu schreiben und dann nicht dran zu bleiben. Mit der Kontinuität hier haperts bei mir grad, habe zu viel anderes um die Ohren.

Mit den Erfahrungen mit den Ämtern und Behörden, die Betroffene machen, ist es wohl so, dass sie sehr weit auseinandergehen. Ich habe zum Glück erst eine einzige Begutachtung mitmachen müssen, und diese war ausgesprochen fair und ging zu meinen Gunsten aus. Nein, mir fällt ein, dass ich vor Jahren bei einer Ärztin der Agentur für Arbeit war, da sah das anders aus.

Trotzdem bin ich immer sehr vorsichtig mit Pauschalisierungen. Um abzuschätzen, in wie vielen Fällen es tatsächlich schief läuft, müsste man es erheben, z.B. wie hoch der Anteil derjenigen ist, die tatsächlich nicht von einem Psychiater begutachtet werden. Das wäre ein Ansatzpunkt für DDL-Arbeit, dafür müssen wir aber wie gesagt mehr wissen. Das ist kurzfristig nicht zu machen. Worauf niemand Einfluss hat, ist dann die Qualität und Grundeinstellung des Gutachters, das ist leider so. Ich habe selber schon von meiner Reha-Einrichtung gehört, dass sie Gutachter kennen, die ziemlich leicht durchschaubar Gefälligkeitsgutachten für die DRV schreiben. Wichtig wäre dann zu wissen, dass man freie Gutachterwahl hat. Wie das aber genau läuft, weiß ich jetzt auch nicht, denn dazu müsste man ja schon den Verdacht haben, dass der vorgegebene parteiisch ist - alles nicht so einfach.

Das Problem ist eben die "Nicht-Greifbarkeit" der Depression, und so ein kleiner Arge-Sachbearbeiter denkt eben immer noch "zusammenreißen, dann geht das schon". Hier hilft nur Aufklärung Aufklärung Aufklärung, und die ist ja nun voll im Gang in den Medien.

Gerade fällt mir noch ein, dass es mal interessant wäre zu erfahren, ob AA- und Arge-Mitarbeiter in irgendeiner Weise vorbereitet werden auf den Umgang mit kranken Menschen, egal ob psych. oder physisch. Ob irgend jemand ihnen in der Ausbildung sagt, dass ein Arbeitsloser nicht automatisch schuldig ist an seiner Situation. Na ja jetzt pauschalisiere ich selber, da rutscht man aber auch schnell rein wenn man an diese netten Ämter denkt

Viele Grüße
Annette
no name
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Registriert: 29. Okt 2008, 11:09

Re: ARGE,MDK,DRV- wie kann Unterstützung aussehen

Beitrag von no name »

Hallo zusammen,

ich war zu Beginn meiner Depression bei zwei Gutachtern des MDK, beim ersten Termin war es definitiv kein Psychiater, beim zweiten kam ich zu einer Psychiaterin. Beide haben meine Erkrankung sozusagen bescheinigt.
Natürlich hatte ich vorher Angst, empfand es vor allen Dingen in meinem damaligen Zustand als sehr belastend und im Prinzip habe ich mich gar nicht in der Lage dazu gefühlt.
Dennoch kann ich nicht sagen, dass es eine durchweg schlechte Erfahrung war.
Heute im Rückblick, würde ich mir auf alle Fälle Unterstützung in Form einer Begleitperson holen.

Eine „nette“ Erfahrung habe ich bei einem Gutachter des Arbeitsamtes gemacht. Er war zu Beginn äußerst unfreundlich. Erst als er gemerkt hat, dass es mein Wunsch ist wieder auf dem Arbeitsmarkt einzusteigen hat er sich um 180 Grad gedreht mit den Worten „endlich mal jemand der arbeiten will“ und war von da ab mehr als freundlich.

Inzwischen läuft von meiner Seite eine Klage beim Sozialgericht, da die Rentenversicherung als zuständiger Leistungsträger meinen Antrag auf berufliche Reha nach sieben Monaten Bearbeitungszeit nach Aktenlage abgelehnt hat. Also kein Gutachter, dessen Einschaltung unter Umständen sogar von Vorteil gewesen wäre. Wer weiß, ob nicht im Rahmen der Klage noch ein Gutachter herangezogen wird.
Nach meiner Information müsste man einen unabhängigen Gutachter auf eigene Kosten bestellen.

Betreffend der ARGE-Sachbearbeiter habe ich schon den Eindruck, dass sie in der Regel nicht auf den Umgang mit kranken Menschen vorbereitet werden. Noch schwieriger wird es für sie, wenn es sich um eine psychische Erkrankung handelt. Da passierte es dann schon, dass meine Erkrankung sehr in Frage gestellt wurde, so nach dem Motto „die sieht ja gar nicht krank aus, die will halt nicht arbeiten, soll sie sich doch zusammenreisen usw. usf.“. Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt, klar, ich musste ja regelmäßig eine AU-Bescheinigung vorlegen.
Mein Eindruck ist, dass die Mitarbeiter des Jobcenters in erster Linie ihren Aufgaben als Sachbearbeiter in Leistungsfragen o. ä. nachkommen, halt einfach ihre Arbeit tun ohne links und rechts zu schauen.
Grundsätzlich ist es aber auch bei mir so, dass ich schon recht schlechte Erfahrungen mit Ämtern gemacht habe, nicht nur mit der ARGE.

Die Idee einer Rechtsberatung halte ich für gut und sehr wichtig, finde die Umsetzung durch die DDL allerdings auch schwierig.
Sozialverbände können da sicher zum Teil unterstützen, bzw. informieren, wobei, zumindest beim VdK, eine Mitgliedschaft bestehen muss, sonst fallen auch da Kosten an.
Für Einkommensschwache gibt es für zivilrechtliche Angelegenheiten z. B. die Möglichkeit eines Beratungshilfeschein (muss beim zuständigen Amtsgericht beantragt werden) für die Beratung bei einem Rechtsanwalt.

Viele Grüße

no name
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