hallo zusammen...

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mrx2023
Beiträge: 5
Registriert: 30. Aug 2003, 23:48

hallo zusammen...

Beitrag von mrx2023 »

hallo zusammen,
ich habe mich heute ganz neu hier angemeldet, weil ich mir seit längerer Zeit ziemlich sicher bin, an Depressionen zu leiden. allerdings scheint die Krankheit bei mir sehr untypisch zu verlaufen, was ich in den folgenden Zeilen zu beschreiben versuche. ich hoffe, der Text ist nicht allzu verwirrend und widersprüchlich, weil die Sache bei mir sehr chaotisch ist.
hier ist jetzt ein ganz schön langer Text zusammengekommen und es gibt hier bestimmt schon 100 ähnliche Themen, aber ich wollte jetzt einfach mal alles aufschreiben, was mir so durch den Kopf geht und was mich bedrückt, weil ich bis jetzt nie mit jemandem darüber geredet habe und das wird mir denke ich ein bischen helfen.
ich bin übrigens 19, also ziemlich jung für diese Krankheit würde ich mal sagen.

tsja wie es aussieht, leide ich seit mehreren Jahren an Depressionen. ich bin mir da eigentlich zu 99,9% sicher, aber irgndwie ist die Sache sehr komisch bei mir. irgendwie bin ich nicht unglücklich, wenn ich Depressionen habe, ich merke das immer nur, wenn ich Kontakt mit anderen Menschen habe. z.B. stehe ich morgens auf, freue mich über den Sonnenschein, freue mich auf den Morgen-Kaffee den ich mir gleich machen werde usw. ich würde also sagen, dass ich gut drauf bin. aber sobald ich Kontakt mit anderen Menschen habe, bin ich extrem komisch, ich bin dann sehr schüchtern, rede sehr hoch, werde schnell verlegen, kann niemandem in die Augen sehen, es strengt mich an zu reden, ich wirke sehr motzig und bin beim besten willen nicht in der Lage freundlich zu sein. es ist mir selbst unmöglich im Treppenhaus dem Nachbarn "normal" "Hallo" zu sagen ohne dass der denken muss "was ist denn mit dem los?". in diesen Phasen habe ich auch kein selbstvertrauen (nicht weil ich nicht wüsste was ich kann usw. sondern weil ich gegenüber anderen so komisch und absolut nicht kontaktfähig bin) und halte mich selber für unliebenswürdig, eben weil ich so unfreundlich und ernst gegenüber anderen bin und nicht lachen kann (obwohl ich etwas sehr lustig finde) und denke, dass mich die Leute nicht leiden können. ich bin dann auch sehr unsicher und fühle mich ständig beobachtet auf der Straße.
wenn ich immer so wäre, dann wäre ich halt eine schüchterne und unfreundliche Person, aber das ist nur Phasenweise so, sonst bin ich eher das genaue gegenteil.
diese Phasen treten bei mir absolut chaotisch und unregelmäßig auf. z.B. kann es sein, dass ich über Wochen besonders fröhlich bin und dann über Wochen schlecht gelaunt. dann ist es aber auch so, dass ich morgens und mittags ganz normal bin, also normal und locker reden und mit anderen Leuten umgehen kann und abends plötzlich sehr bedrückt bin, was ich daran merke, dass es mich sehr anstrengt zu reden und ich höher und leiser rede.
oder ich gehe z.B. mit Freunden weg, rede kaum weil mir nichts einfällt, was ich sagen könnte usw. und im Laufe des Abends taue ich dann auf und bin gut drauf und ganz normal wie jeder andere.
irgendwie hat die Krankheit absolut keine Regelmäßigkeit bei mir. es kann sein, dass ich an einem Tag schlecht gelaunt bin und trotzdem gesprächig und ganz normal bin und an einem anderen Tag bin ich gut gelaunt und glücklich und freue mich über viele sachen und bin trotzdem nicht in der Lage mich mit jemand anderem zu unterhalten und mit anderen Leuten normal umzugehen und bekomme Herzrasen am Telefon, wenn ich bei einer fremden Person z.B. bei einem Amt anrufen muss. und wenns nur eine Telefonnummer ist, die ich erfragen muss, dann sitze ich eine Stunde am Telefon und traue mich nicht anzurufen. und am nächsten Tag bin ich auf einmal wieder in der Lage auf der suche nach einer Zivildienststelle eine ganze Telefonliste runter zu telefonieren.
diese Phasen kommen immer einfach so und dauern wie gesagt manchmal nur Stunden oder einen Tag, ohne dass ich irgendeine Ursache erkennen könnte.

ich kann nur sagen, dass ich im Winter und bei schlechtem Wetter, also allgemein wenns dunkel ist, eher depressiv werde und im Winter schwerere und längere depressive Phasen habe, was sich auch in starker Müdigkeit und Schlappheit auswirkt und dann bin ich auch wirklich unglücklich und habe schlechte Laune.
im Sommer habe ich immer mindestens eine Phase, wo ich sehr aufgedreht, unternehmungslustig und von mir selber überzeugt bin, diese Phase ist vielleicht eine manische Phase, aber ich glaube nicht, dass ich manisch-depressiv bin, weil ich nicht abwechselnd manische und depressive Phasen habe. also dass ich nicht depressiv bin, heißt nicht, dass ich dann manisch bin.
ansonsten habe ich im Sommer gute Laune und bin innerlich eigentlich zufrieden, obwohl ich nach außen hin phasenweise sehr bedrückt wirke.

außerdem werde ich vom zu Hause sein depressiv. also wenn ich an einem Abend in den Ferien zu Hause bin, dann bin ich am nächsten Tag depressiv. man kann sagen, dass ich wenn ich zuhause bleibe, einfriere und erst langsam wieder auftaue, wenn ich am nächsten Tag länger unter Leuten bin.

wie gesagt bin ich mir nicht 100% sicher, ob das woran ich da leide eine Depressive Erkrankung ist.
wenn ich jetzt einen von diesen Tests machen würde, die es im Internet gibt, würde wahrscheinlich rauskommen, dass ich nicht depressiv bin, weil ich fragen wie "Sind Sie seit mehreren Wochen niedergeschlagen?" nicht mit "ja" beantworten kann, weil es mir in den letzten 2 Wochen bestimmt 5 Tage auch mal gut ging oder so und ich bin innerlich eigentlich meistens glücklich, aber trotzdem nach außen hin oft so komisch.
was soll es sonst sein und Fakt ist, dass mit mir etwas nicht stimmt.
diese schüchterne Person, mit der hohen Stimme, die das Selbstbewusstsein einer Maus ausstrahlt, das bin nicht ich.
bei der Abschlussfeier in der 10. habe ich damals vor gut 250 Leuten auf der Bühne gestanden und als Thomas Gottschalk verkleidet "Wetten dass..." moderiert und die gleiche Person hat heute schon Probleme, wenn sie nur mal rüber in den Laden rennen und n Liter Milch holen muss, weil sie nicht in der Lage ist normal "Hallo", "Bitte" und dann noch freundlich "Danke" zu sagen ohne zu klingen, als würde morgen die Welt untergehen.
dina
Beiträge: 32
Registriert: 21. Jul 2003, 23:10

Re: hallo zusammen...

Beitrag von dina »

Hallo Thomas!
Da bin ich überfragt. Du hast selber schon angedeutet, dass du manisch-depressiv sein könntest. Dafür würden zumindest auch die "normalen" Phasen zwischendurch sprechen. Ich habe noch eine andere Assoziation, werde da aber vorsichtig sein bevor ich nochmal nachgelesen habe. Warst du schonmal beim Arzt oder Psychologen? Wenn du noch so jung bist ist noch eine Menge zu retten, falls es eine Depression oder was auch immer ist.

Dina
mrx2023
Beiträge: 5
Registriert: 30. Aug 2003, 23:48

Re: hallo zusammen...

Beitrag von mrx2023 »

hallo, thx für die schnelle Antwort erst mal.

nein, bei einem Arzt war ich noch nicht, weil ich noch über meine Eltern Krankenversichert bin und die sich dann mit der Rechnung wundern würden, warum ich beim Arzt war. und ich kann mich einfach nicht aufraffen, einfach so zu meiner Mutter zu gehen und ihr zu sagen, dass ich wahrscheinlich depressiv bin und deshalb einen Termin beim Arzt habe.
meine Eltern denken halt nur, dass ich ein bischen launisch bin.

ich versuchs zur Zeit mit Johanniskrauttabletten in den Griff zu kriegen, aber ich glaube nicht mehr dass das was bringt, weil ich jetzt seit 16 Tagen jeden Tag eine genommen habe und es bis jetzt nicht besser geworden ist. naja, ich hab mir insgesamt 60 geholt in der Apotheke und die nehm ich jetzt auch bis sie leer sind.
titanic
Beiträge: 362
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hallo zusammen...

Beitrag von titanic »

Hallo Thomas,
als Betroffene einer "normalen Depression", also ohne manische Phasen, kenne ich ebenfalls die Hochs und die Tiefs, die du beschreibst. Ich kann natürlich nicht einschätzen, wie extrem diese Schwankungen bei dir sind, aber bevor du anfängst, über evtl. Diagnosen zu spekulieren und dir selbst noch mehr Angst zu machen, solltest du doch einen Arzt hinzuziehen. Vielleicht zeigen deine Eltern/ deine Mutter mehr Verständnis für die Sache, als du glaubst?
Die Familie sollte doch sogar erleichtert sein, dass du etwas gegen deine vermeintliche "Launenhaftigkeit" tun möchtest.
Wenn du jetzt alleine mit Johanniskraut rumprobierst, verlierst du vielleicht viel kostbare Zeit. Zeit, in der du wieder offener und freier werden könntest, wieder ohne Angst auf Menschen zugehen könntest etc.
Ich wünsche dir Kraft und alles Gute!
Titanic
artemis
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: hallo zusammen...

Beitrag von artemis »

Hallo Thomas,

ich denke auch, du solltest das möglichst bald durch eine Psychologen oder Facharzt abklären lassen. Und so weit ich weiß, gibt es Möglichkeiten das so zu machen, daß deine Eltern davon nichts mitbekommen. Wie das genau geht, weiß ich nicht, aber das wird dir der jeweilige Behandler sagen können. Schließlich hast auch du einen Anspruch auf die Schweigepflicht, insbesondere deinen Eltern gegenüber, da du volljährig bist. Es muß also irgendwie möglich sein.

Andererseit ist es immer gut einige Menschen in seine Gedanken einzuweihen und wenn du ein normales oder gar gutes Verhältnis zu deinen Eltern hast, würde ich an deiner Stelle mit meinen Eltern reden. Klar, 19 ist ein blödes Alter dafür. Gerade hat man sich halbwegs selbständig bemacht und sich dann mit seinen Problemen doch wieder an die Eltern zu wenden, das sieht erstmal nach einem Rückschritt aus. Aber ich sehe das ähnlich wie Titanic: Eltern sollten froh sein, wenn sich ihr Nachwuchs seinen Problemen stellt und nach Hilfe sucht. Wenn Eltern dann auch noch miteinbezogen werden, sollten sie das als besonderen Vertrauensbeweis sehen.

Vielleicht bist du "nur" ein bißchen launisch und (noch) nicht (manisch-???) depressiv, aber deine Symptome machen dir das Leben schwer und man kann bestimmt was dagegen tun. So wie du es beschreibst, klingt es für mich nicht danach, daß es eine kurzfristige Erscheinung ist, die sich von selber wieder gibt.
Wenn du einige Jahre jünger wärst, würde ich denken, es könnte auch noch zu den ganz normalen Erscheinungen gehören, die ein Jugendlicher auf der Suche nach seiner Identität in der Pubertät erlebt. Aber diese Suche sollte mit 19 weitgehend abgeschlossen sein. Vielleicht konntest du, warum auch immer, diese Identitätssuche nicht abschließen oder bist stecken geblieben. Wer weiß??? Und ich komme gerade arg ins Spekulieren.
Das alles soll aber nur heißen: Hol dir Hilfe!

Übrigens: In diesen Depri-Tests konnte ich die Frage nach der Niedergeschlagenheit auch nie mit ja beantworten. Trotzdem kam aus dem Rest bei mir raus, daß eine große Wahrscheinlichkeit für eine Depression besteht und daß ich einen Arzt aufsuchen soll. Also probier, z.B. den Test des Kompetenznetzes ruhig mal aus, vielleicht auch öfters und zu Zeiten, wo du dich ganz unterschiedlich fühlst. Aber diese Tests sind auch immer nur ein ganz grober Anhaltspunkt und nie der Weisheit letzter Schluß. Man sollte davon nicht zu viel abhängig machen. Wenn es einem längere Zeit schlecht geht, ist das immer ein Grund nach Ursachen und Lösungen mit Hilfe von Fachleuten zu suchen.

Ich wünsche dir alles Gute und würde mich sehr freuen, wenn du schreibst, ob wir dir etwas Helfen konnten oder auch nicht und wie es bei dir weiter geht.

Viele Grüße von
Arte
Chris21
Beiträge: 3
Registriert: 31. Aug 2003, 19:26
Kontaktdaten:

Re: hallo zusammen...

Beitrag von Chris21 »

Hallo Thomas,

ich kann auch nur sagen: hol dir hilfe. das hätte ich auch schon früher machen sollen. wahrscheinlich ist es bei mir bald zu spät. ich weiss, dass das leichter gesagt ist als getan und ich weiss auch, dass das so mit der abgedroschenste spruch ist den es gibt. aber die spirale dreht sich immer weiter.

hast du mal versucht mit jemandem darüber zu reden? das hilft dir vielleicht klarer zu sehen.

gruß CHRIS
dina
Beiträge: 32
Registriert: 21. Jul 2003, 23:10

Re: hallo zusammen...

Beitrag von dina »

Hallo nochmal Thomas!
Also, Johanniskraut muss man über einen längeren Zeitraum einnehmen damit es seine Wirkung entfalten kann. Bei einer psychischen Erkrankung halte ich es aber eher für gefährlich da selbst herumzudoktorn. Im Gehirn herrscht während einer Depression ein solches Botenstoffchaos, da kannst du vielleicht noch eher was anrichten. Ausserdem wirken Antidepressiva nicht richtig wenn man Johanniskraut nimmt. Also, so etwas gehört in deinem Fall mit einem Arzt besprochen.
Du bist volljährig und über deine Eltern versichert. Seid ihr bei einer "normalen" Krankenkasse oder privat?
Dein Arzt unterliegt der Schweigepflicht, er rechnet mit der Krankenkasse ab, deine Eltern würden nichts mitbekommen. Aber: Privatpatienten mit Beihilfeberechtigung oder so kriegen zuerst die Rechnung, müssen sie selbst bezahlen und dann einreichen, da wird es schwieriger.
Hast du einen guten Hausarzt? Geh doch da erstmal hin und lass dich beraten. Und sonst sieh zu dass du dich jemandem anvertraust, wäre schön wenn es deine Eltern sein könnten.
Lass es nicht zu lange schleifen. Vielleicht sind bei dir irgendwelche Prozesse im Gange, die schnell aufgehalten werden können. Wenn du erstmal eine dicke Depression hast, kannst du dich da unter Umständen ganz schön lange mit rumschlagen. Es wäre schade um diese schöne Zeit des Erwachsenwerdens.

Dina
dina
Beiträge: 32
Registriert: 21. Jul 2003, 23:10

Re: hallo zusammen...

Beitrag von dina »

Hallo nochmal Thomas!
Also, Johanniskraut muss man über einen längeren Zeitraum einnehmen damit es seine Wirkung entfalten kann. Bei einer psychischen Erkrankung halte ich es aber eher für gefährlich da selbst herumzudoktorn. Im Gehirn herrscht während einer Depression ein solches Botenstoffchaos, da kannst du vielleicht noch eher was anrichten. Ausserdem wirken Antidepressiva nicht richtig wenn man Johanniskraut nimmt. Also, so etwas gehört in deinem Fall mit einem Arzt besprochen.
Du bist volljährig und über deine Eltern versichert. Seid ihr bei einer "normalen" Krankenkasse oder privat?
Dein Arzt unterliegt der Schweigepflicht, er rechnet mit der Krankenkasse ab, deine Eltern würden nichts mitbekommen. Aber: Privatpatienten mit Beihilfeberechtigung oder so kriegen zuerst die Rechnung, müssen sie selbst bezahlen und dann einreichen, da wird es schwieriger.
Hast du einen guten Hausarzt? Geh doch da erstmal hin und lass dich beraten. Und sonst sieh zu dass du dich jemandem anvertraust, wäre schön wenn es deine Eltern sein könnten.
Lass es nicht zu lange schleifen. Vielleicht sind bei dir irgendwelche Prozesse im Gange, die schnell aufgehalten werden können. Wenn du erstmal eine dicke Depression hast, kannst du dich da unter Umständen ganz schön lange mit rumschlagen. Es wäre schade um diese schöne Zeit des Erwachsenwerdens.

Dina
subway
Beiträge: 18
Registriert: 22. Jul 2003, 23:49

Re: hallo zusammen...

Beitrag von subway »

Hallo Thomas,

die Dinge die Du beschreibst kenne ich auch.
Es war kein konstantes " es geht mir gut oder schlecht".
Meine schlechten Phasen würde ich auch nicht mit Traurigkeit gleichsetzen. Es handelte sich bei mir ehr um melancholiche Verstimmungen. Ich war in diesen Phasen z.B. sehr froh und dankbar, daß ich Freunde habe oder etwas schönes unternehme. Ich fragte mich immer, womit ich dieses alles verdient habe.
Irgendwann bin ich dann in eine "echte Depression" gerutscht. Der Übergang war sehr fließend, es hat sich eingeschlichen.

Dieses ist nur mein Beispiel, bei Dir kann es ganz anders sein.
Vielleicht könntest Du mal mit einem Therapeuten sprechen. Dieser kann Dir vielleicht schon weiterhelfen.

Liebe Grüße Anastasia
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: hallo zusammen...

Beitrag von Nico Niedermeier »

Lieber Thomas, für mich hört es sich nicht nach einer Depression an...trotzdem scheinen Sie unter der Situation zu leiden...folglich: Keine Selbstmedikation, sondern ein Termin bei einem Profi...
herzliche GRüsse
Dr. Niedermeier
mrx2023
Beiträge: 5
Registriert: 30. Aug 2003, 23:48

Re: hallo zusammen...

Beitrag von mrx2023 »

Hallo!
vielen Dank für euer Interesse und den Mut, den ihr mir macht.
ich denke jetzt auch, dass kein Weg mehr daran vorbei führt, die Sache mit einem Arzt zu klären. die Johanniskraut Tabletten waren nur ein Versuch von mir die Sache so unkompliziert wie möglich zu lösen und ich bin davon ausgegangen, dass das hilft, wenn doch draufsteht, dass die gegen Depressionen helfen. dass ich meinen Eltern nichts davon erzählen, will hat nichts damit zu tun, dass sie kein verständnis hätten, sondern weil ich nicht so ein trara darum machen will. es klingt sehr bescheuert, aber ich will das Problem lösen und dann soll alles so sein, als hätte ich es nie gehabt.
da ich jetzt nicht mehr über meine Eltern versichert bin, weil ich am Monatg mit dem Zivildienst angefangen hab, werde ich morgen, wenn ich den Krankenschein habe einen Termin bei einem Arzt machen und dann mal schaun, was sich ergibt.

ich fand übrigens sehr interessant, was Artemis geschrieben hat: "Vielleicht konntest du, warum auch immer, diese Identitätssuche nicht abschließen oder bist stecken geblieben."
ich denke da könnte was dran sein, ich habe früher kaum Freunde gehabt und erst gar keine, mit denen man abends weggehen konnte usw. (obwohl ich nicht unbeliebt war in der schule) und habe sehr lange Zeit nur daheim vor dem Computer rumgehockt anstatt anderen Aktivitäten nachzugehen (wobei man ohne Freunde auch nicht unbedingt die Möglichkeit dazu hat) und jetzt habe ich das Gefühl sehr viel verpasst zu haben und denke, dass der Rest meines Lebens dafür um so spannender sein muss und bin deshalb vielleicht auch enttäuscht über das "normale" Leben und den gewöhnlichen Alltag.
ich denke früher bin ich auch mehr auf Leute zugegangen und habe mehr getan damit sie mich mögen und habe mich sehr angepasst und die Leute mochten mich wegen meiner lustigen und unkomplizierten Art und weil ich so offen war und auf die Leute zugegangen bin und ihnen fast hinterher gerannt bin, aber ich fühlte mich auch oft verarscht und nicht ernst genommen usw. und ich hab gemerkt, dass ich immer auf die Leute zugehen muss und sie nie zu mir kommen und weil ich glaubte das nicht nötig zu haben, bin ich sehr arrogant geworden. ich bin auf niemanden mehr zugegangen, hab nicht mehr von mir aus gegrüßt und habe mich nur noch auf einzelne Leute konzentriert die mich als Person bestätigten und bin sehr ernst geworden und habe mich nicht mehr für Leute interessiert, die ich nicht kenne.
heute fällt mir immer wieder auf mit welchen Leuten ich mich mal gut verstanden habe und zu denen ich nur noch höchstens ein distanziertes verhältnis habe und dann sehe ich wieder für was ich früher geliebt wurde und was ich alles für meine "Ehre" aufgegeben habe.

heute pendel ich wohl zwischen dieser arroganten und abweisenden Person, die dadurch ihr geringes Selbstvertrauen vor angriffen schützt und ihre Fehler verbergen will und der Person, die niemand hassen konnte und die jeder leiden konnte, weil sie jeden leiden konnte und sich gerne für jeden fast lächerlich machte und den Klassen-Clown spielte. und ich wünschte wieder die Person zu sein, die jeder leiden kann und mit der jeder was zu lachen hatte, aber natürlich möchte man auch respektiert werden.
naja, jetzt bin ich ziemlich weit in den Bereich Hobby-Psychologie abgedriftet und vielleicht waren die Depressionen der Grund für meine Verschlossenheit und nicht meine Verschlossenheit der Grund für die Depressionen. wenn es überhaupt Depressionen sind, auf jeden Fall weiß ich, dass ich heute, wenn ich diese Phasen habe nicht mehr dazu in der Lage bin auf andere Menschen zuzugehen.

Ich wünsche euch alles Gute, Thomas.
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