Traurig und enttäuscht von der Familie

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Hope_29
Beiträge: 5
Registriert: 21. Dez 2010, 14:58

Traurig und enttäuscht von der Familie

Beitrag von Hope_29 »

Hallo
Ich bin weiblich, 36 Jahre alt und wohne seit ca. 6 Monaten in einer anderen Stadt. weit weit weg von meinen Eltern die für mich immer da waren. Ich lebe mit meinem Ehemann und unserem Baby 6 Monate bei meiner Schwiegermutter. Mein Mann ist tagsüber auf der Arbeit und ich bin hier allein auf mich gestellt. Ich bin komplett allein. Meine Schwiegermutter hat keinerlei Interesse an Ihrem Enkel. Kein nettes Wort, kein Hallo, wie gehts, keine Hilfe, garnichts. Sie hetzt mein Mann gegen mich auf und beschwert sich bei ihm über mich.
Ein richtiger Drache. Ich brauche Hilfe und Unterstützung im Haushalt und Hilfe beim Baby. Doch niemand ist da. Wenn mein Mann von der Arbeit kommt ist er nur kurz da und hat wenig Zeit für mich und seinen Baby. Ich stehe enorm unter Druck. Immer ist er für seine Mutter da. Zeit für uns hat er keine und dann immer diese dummen Sprüche von seiner Mutter über mich.
Das wird mir alles zu viel. Warum nur ist niemand da der mir nur ein wenig hilft ? Ich bin doch nur ein Mensch der ab und zu Hilfe braucht. Diese Traurigkeit, dieses tiefe verletzt sein. Das tut so Wahnsinnig weh. Die einzigste Hilfe sind meine Eltern, und diese wohnen zu weit weg (fast 100 km entfernt). Ich weis nicht wieviel ich noch ertragen muss. Es wird die Zeit kommen, dann schmeise ich alles hin. Fahre mit meinem Baby zurück zu meinen Eltern und komme nie mehr zu meinem Mann zurück. Dessen Interesse darin besteht in seinen verdammten Vereinen voranzukommen und seine Mutter an erster Stelle steht.

Zum Thema Lösungen:
Ich habe schon oft zu meinem eigenen Spiegelbild gesagt: "Ärgere Dich nicht über diese Frau, denn Du schadest Dir nur selber". Das habe ich mir bestimmt schon 1000 mal selber gesagt. Aber es will nicht funktionieren. Ich kann einfach nicht abschalten. Ich liebe mein Babx über alles in der Welt und es gibt mir Kraft. Die Liebe gibt mir Kraft. Aber dennoch liege ich abends weinend im Bett und weis das dies wieder ein Tag ohne Hilfe war und ich allein gelassen werde. Genauso wie der nächste Tag, und der Tag darauf und die nächsten und nächsten und übernächsten Tage wird sich nie etwas ändern und alles wird wie immer ablaufen. Freundinnen habe ich keine mit der ich mich unterhalten könnte. Freizeit oder Zeit für mich habe ich auch keine. Es bleibt alles an mir hängen.

Was muss ich nur tun, damit diese Traurigkeit und Hoffnunslosigkeit endlich aufhört. Es muss doch eine Lösung geben. Damit ich endlich aufhöre mich über meine Schwiegermutter zu ärgern die null Interesse an ihrem Enkel hat. Kein Geschenk zu Geburtstag, kein Geschenk auf Weihnachten, kein nettes Wort, kein Hallo, absolut nichts. Totale Leere. Nur am hetzten über mich bei meinen Mann.

Ich wollte schon zum Psychologen. Aber mit Baby schwierig und niemand ist da der auf das Kind auf passen kann. Ich wurde immer nach meiner Krankenkasse gefragt. Da ich nicht Privatpatienten bin bekomme ich auch keinen Termin, laut der Aussage der Psychologin. Na toll. Da wären wir wieder bei der zwei Klassen Gesellschaft. Aber egal. dann halt eben nicht. Ich bin nicht reich und ich kann die Stunden nicht privat zahlen.

Aber zurück zum Thema.
Wie kann ich mich selber therapieren.
Was muss ich machen das es nicht mehr weh tut wenn mich andere Menschen psysich zutiefst verletzen und auf meinen Gefühlen herumtrappeln. Bitte gebt mir Lösungsvorschläge. Vorschläge das ich mir Zeit für mich nehme soll funktioniert nicht. Ich habe Verantwortung für mein Baby und ich muss und ich werde für das Kind da sein. Es ist niemand da dem ich das Baby geben könnte damit ich vielleicht mal 1 Stunde für mich haben könnte. Das funktioniert nicht und ist nicht umsetzbar.

Über andere Vorschläge wäre ich euch mehr als dankbar.
Orakelchen
Beiträge: 43
Registriert: 16. Mär 2005, 11:10

Re: Traurig und enttäuscht von der Familie

Beitrag von Orakelchen »

Hallo Hope,

ich kann dir nur raten.....pack dein Kind ein und eure Sachen und verschwinde zu deinen Eltern.
Ich habe es fast 7 Jahre und mit jeder Menge Zähnezusammenbeissen, unter dem Dach meiner Schwiegermutter ausgehalten. Immer habe ich gehofft das es besser wird und mein Ex mal meine Partei ergreift.
Doch Pustekuchen!....Nichts!
So habe ich ihm die Pistole auf die Brust gesetzt.....entweder seine Stiefmutter oder ich und sein Sohn. Als er dann auch noch merkte, dass ich es echt ernst meine....haben wir uns eine andere Wohnung gesucht weit entfehrnt von seinen Eltern.

Grüssle Orakelchen
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Traurig und enttäuscht von der Familie

Beitrag von SisterGoldenHair »

... dem ist eigentlich nichts mehr hinzu zu fügen...

Pack Dein Kind ein und fahr zu Deinen Eltern, oder laß Dich von ihnen abholen.

Vielleicht kommt Dein Mann dann zur Besinnung, aber SO geht das nicht, Du gehst sonst vor die Hunde, und für Dein Kind kann es auch nicht gut sein, wenn es in einem derart belasteten Umfeld aufwächst.

Bei Deinen Eltern könntest Du erst mal ein wenig zur Ruhe kommen, etwas Atem schöpfen.

aber wenn es so bleibt wie es derzeit ist - wie soll es Dir dann besser gehen? eine moderate Lösung unter diesem Dach sehe ich nicht - es sei denn, Du besprichst Dich erst mal mit Deinem Mann und er stellt sich auf Deine Seite..........

Liebe Grüße...

eine gute Entscheidung und hoffentlich noch ein einigermaßen schönes Weihnachtsfest wünsche ich Dir von Herzen, vor allem auch für Dein Baby

Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
Phosphor
Beiträge: 194
Registriert: 5. Dez 2010, 14:19

Re: Traurig und enttäuscht von der Familie

Beitrag von Phosphor »

Hallo Hope_29,

im Eingangspost schreibst Du:

"Ich wurde immer nach meiner Krankenkasse gefragt. Da ich nicht Privatpatienten bin bekomme ich auch keinen Termin, laut der Aussage der Psychologin. Na toll. Da wären wir wieder bei der zwei Klassen Gesellschaft. Aber egal. dann halt eben nicht. Ich bin nicht reich und ich kann die Stunden nicht privat zahlen."

Das geschilderte Problem mag ein "Nebenschauplatz" in Deinem Post sein, dennoch trägt eineTherapie erheblich zur Stabilisierung bei. Auch Kassenpatienten werden von Psychologen behandelt, dann wird ein Antrag gestellt und die Kasse übernimmt die Kosten. Wenn Du gerade an eine geraten bist, die nur Privatpatienten nimmt, dann lass Dich davon nicht ins Bockshorn jagen.
Erkundige Dich am besten bei Deiner Krankenkasse nach einer Liste der Therapeuten in Deiner Umgebung umnd telefoniere sie durch. Zwar braucht es viel Glück, um direkt einen Termin zu bekommen, aber die meisten werden Dich auf ihre Warteliste setzen und sich bei Dir melden, sobald etwas frei wird. Je mehr Therapeuten Du auf diese Weise kontaktierst, desto größer Deine Chancen.

Alles Gute!
LG
Celebrian
Beiträge: 31
Registriert: 11. Dez 2010, 11:44

Re: Traurig und enttäuscht von der Familie

Beitrag von Celebrian »

Hm...irgendwie war ich wohl zu blöd, vernünftig zu posten. Also nochmal in Kurzform:

Hallo Hope,

google mal "Psychotherapeutensuche + Bundesland", dann müsstest du auf die Seite der Kassenärztlichen Vereinigung kommen, dort kannst du nach Theras suchen.

Bezüglich deines Schwiegermonsters wäre es IMHO besser, den Kontakt (vorläufig) einzustellen. Wenn sie irgendwann mal Interesse zeigt und auf dich zukommt, schön. Wenn nciht ist es für dein Kind wohl auch besser auf eine desinteressierte Großmutter zu verzichten. Das tut sicher weh, aber es wird besser.

Viel Glück!
Viele Grüße,

Maike
engel852010
Beiträge: 22
Registriert: 14. Dez 2010, 10:37

Re: Traurig und enttäuscht von der Familie

Beitrag von engel852010 »

Hallo Hope,

ich schließe mich den anderen an! Fahr zu deinen Eltern (und mach Urlaub), denn so kann es nicht weiter gehen. Sonst gehst du daran kaputt!

Zur Therapie würde ich Dir auch raten!
bei mir hat z.B. mein Hausarzt einen Kontakt zu Ärzten hergestellt und das geht dann auch recht fix. Ansonsten kannst du es auch bei einer Tagesklink versuchen. Ist nicht so schlimm wie es sich anhört dort.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Dich und dein Baby!

Vielleicht noch ein kleiner Tip wegen Kontakt zu anderen. Schau doch mal was so für Kinder bzw. Babygruppen angeboten werden ...z.B. Krabbelgruppe, Babymassage, Babyschwimmen..
So kommst du mal "raus" und lernst auch andere Muttis kennen und kann da vielleicht Kontakte knüpfen! Das hat bei meiner Freundin gut geklappt! Ich drücke Dir ganz feste die Daumen!

Schöne Grüße,
engel

Aus welchem Bundesland kommst du?
Sab1nchr1st1n
Beiträge: 5
Registriert: 7. Jun 2011, 18:38

Re: Traurig und enttäuscht von der Familie

Beitrag von Sab1nchr1st1n »

@Hope:
Das tut mir entsetzlich leid und ich hoffe, dass du die Kraft aufbringst, einen neuen Weg zu suchen, wie ich von den anderen auch schon gelesen habe. Es ist gefährlich, zu lange in einem "ungesunden" Zustand zu verharren, da du sonst zu krank werden kannst. Ich bin selbst schwer depressiv gewesen und weiss, wovon ich rede. Also viel Kraft und Mut!
Sozialpsychologischer Dienst fällt mir noch ein, könntest du auch aufsuchen. Ich war bei einer Klinik, wo es das gab. Dort hatte ich einen Termin mit einer Psychologin, die mich dann weiterleitete an eine weitere Stelle (das PSI in Bremen)und dort erfuhr ich dann, was für eine Therapie für mich gut wäre und bei wem.
Vielleicht hilft dir das ja ein bisschen.

LG Sabine
Polarlicht
Beiträge: 121
Registriert: 7. Jun 2011, 23:46

Re: Traurig und enttäuscht von der Familie

Beitrag von Polarlicht »

Hallo Zusammen,

ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich überrascht bin, mit welchen Geschützen hinsichtlich therapeutischer Unterstützung hier für die Lösung eines ganz normalen Lebensproblems aufgewartet wird.

Ein Kind ist eine enorme Umstellung im Leben, kostet unglaublich viel Kraft und eine Beziehung kann darunter leiden. Das ist Normalität und braucht man für die Lösung solcher alltäglichen Probleme wirklich Psychotherpeuten, Tagesklinik und den sozialpsychologischen Dienst? Haben die nicht andere Aufgaben?
Sollte man sich die möglichen Probleme nicht vorher überlegen, bevor man ein Kind bekommt, zur ungeliebten Schwiegermutter in die Fremde zieht?

In erster Linie geht es doch wohl mal darum,
- sich am neuen Wohnort zu verankern, durch genau die Aktivitäten, die Engel genannt hat und die an jedem Ort reichlich zu finden sind (Babyschwimmen, Babyturnen, Krabbelgruppen, Spielkreise ...). So findet man Betreuungsangebote, um Zeit für sich zu haben und baut sich ein soziales Netz/Freundschaften auf, in denen man sich gegenseitig hilft. Jawohl, nicht nur von anderen fordern, sondern selbst auch was einbringen.
- den Ehemann und Vater auf seine Pflichten hinzuweisen, am Familienleben seinen Anteil zu leisten. Das bedarf eines Gespräches zwischen erwachsenen Menschen in einer Lebensgemeinschaft und wenn das nicht möglich ist, gibt es ein umfangreiches Angebot an kostenfreien, niedrigschwelligen und wesentlich kurzfristiger verfügbaren Kapazitäten für Familienberatung/Mediation. Da kommt man schneller ran, als an individuelle Psychotherapie und das scheint mir bei der beschriebenen Problematik auch zielgerichteter zu sein. Psychotherapie braucht ja nun auch Zeit, bis sie wirkt und der Erfolg ist nie gewiss, wie viele hier regelmäßig zu berichten wissen. Ein einziges Gespräch bei einer Familienberatungsstelle kann dem Partner die Augen öffnen, dass das jetzt keine Spaßveranstaltung ist, sondern, dass es ein gemeinsames Problem gibt, welches öffentlich wird.
- räumlichen Abstand zur Schwiegermutter herzustellen. Wenn man das selber nicht hinbekommt, für sowas gibt es Makler.
- sich selber zu hinterfragen, ob man die richtige Einstellung hat, wenn von anderen gefordert wird, dass sie Freundlichkeit, Hilfe, Geschenke, Aufmerksamkeit und was auch immer zu geben haben. Vielleicht kann der andere das aufgrund seiner individuellen Lebensgeschichte nicht oder er will es wegen seines Lebenstils nicht. Das sollte ein erwachsener Mensch tolerieren und dem seine Kontaktgestaltung anpassen können.

Man muss sich in dieser Situation auch nicht selber therapieren, sondern sich positionieren, in den Dialog gehen und eine für die Problematik geeignete Unterstützung suchen. Da Hope einen Internetzugang hat, ist es ein leichtes, die regionalen Angebote zu recherchieren.

Anders als die Mehrheit hier halte ich ganz wenig davon, dass jemand, der seit 18 Jahren volljährig ist, sich bei Problemen in die Arme von Papa und Mama flüchtet. Ich denke, da ist es an der Zeit, erwachsen zu werden und sich seinem Kind als kompetenter Problemlöser zu zeigen. Insbesondere halte ich wenig davon, sein Kind zu instrumentaliseren, um es den vermeintlichen Übeltätern "mal so richtig zu zeigen". Kinder haben ein Recht auf die Fürsorge durch beide Elternteile. In der beschriebene Situation muss einer daran etwas nachhaltiger erinnert werden, bevor man die Flinte ins Korn wirf.

Sorry für die klaren Worte,
Polarlicht
bee
Beiträge: 239
Registriert: 1. Jan 2004, 23:50

Re: Traurig und enttäuscht von der Familie

Beitrag von bee »

Bevor ihr jetzt weiter in die Diskussion einsteigt.....
Der Thread ist ein halbes Jahr alt und das Problem vermutlich nicht mehr aktuell

LG bee
Betroffene für Betroffene
http://www.depressionsliga.de/
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