Unverständnis auf Seite des Partners - was tun? (Vorsicht lang)

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Maus1104
Beiträge: 4
Registriert: 11. Dez 2010, 09:54

Unverständnis auf Seite des Partners - was tun? (Vorsicht lang)

Beitrag von Maus1104 »

ich bin nun auch endlich Mitglied im Forum – weil mir ein dringende Sache auf dem Herzen liegt.

Zur Vorgeschichte: ich bin „die Betroffene“. Durch schwere Jungend mit einem Vater, der sich selbst und wie Welt nicht ausstehen kann, ist mir in dieser wichtigen Zeit ein Großteil an wichtigen Dingen wie Urvertrauen und Selbstwertgefühl nicht so vermittelt worden, wie es bei anderen Kindern der Fall ist. Folge daraus ist natürlich ein vermindertes Selbstwertgefühl, Ohnmächtigkeitsgefühl gegenüber all der Aufgaben die da kommen und daraus resultierende depressive Schübe. Die schlimme Phase habe ich hinter mir gelassen, daraus bin ich alleine herausgekommen, weil ich mich irgendwann dazu entschieden habe, mein Leben nicht von ihm bestimmen zu lassen und einzugehen, sondern zu leben. Trotz all des Terrors habe ich Schule, Ausbildung und Studium abgeschlossen und wenn ich eins heute weiß, dann dass ich alles alleine schaffen kann und schaffe. Das ist die eine Seite, ich denke schon, dass ich eine starke Persönlichkeit bin, die durch ihre Vergangenheit sehr reflektiert und erfahren ist, eine breite Palette von Gefühlen kennt und sich durchaus bewusst ist, wieviel Wert mein Leben hat.

Natürlich gibt es auch eine andere Seite, es wäre auch sehr verwunderlich, wenn nicht. Durch den jahrelangen Terror und die Beleidigungen hat mir mein Vater systematisch jegliches Selbstwertgefühl genommen, so dass ich mir selbst mühselig beibringen musste, dass er Unrecht hat – dass ich nicht klein und doof, zurückgeblieben, nichts wert, austauschbar („ein Stück Dreck/Schei.ße) bin“. Auch wenn ich heute weitestgehend darüberstehe, ist natürlich einiges davon übriggeblieben. Da ich auch ein sehr sensibler Mensch bin, beziehe ich vieles auf mich und meine Persönlichkeit, habe immer wieder Angst, so wie ich bin nicht zu reichen, es nicht Wert zu sein, vor allem ZU DUMM zu sein. Aufgaben wie die vor mir liegende Jobsuche erfüllen mich mit Grauen, ich fühle mich dem Ganzen nicht gewachsen – weil ich jahrelang gelernt habe, dass ich ohnehin zu blöd bin, niemals einen Job bekommen und Hartz IV Empfänger werde. Das mag sich für Außenstehende lächerlich anhören, da man a geradezu heraushören kann, dass es nicht stimmt – aber mir für ist das meine (depressive) Realität. An sich habe ich es ganz gut im Griff, aber es muss eben nur etwas vorfallen, einer muss was falsches sagen und der Stein rollt an.. 1000 Bilder im Kopf, sich nutzlos und dumm fühlen, am besten gar nicht da sein, Rückzug, Heulen, Antriebslosigkeit etc. – das depressive Bild ist zwar inzwischen deutlich gemildert, aber es ist noch immer da.

Ich war auch etwa ein Jahr lang in Gesprächstherapie, Medikamente wollte ich nicht, weil ich das für überflüssig hielt (ja, ich wollte lieber die volle Bandbreite der Gefühle, weil ich gelernt habe, dass mir niemand hilft und ich mich selbst an den Haaren wieder herausziehen muss). Mir hat es auch was gebracht, mit dem Therapeuten darüber zu sprechen, jedoch sagte er selbst sehr früh im Anfang, dass ich mich schon selbst therapiert habe, normalerweise würde er all das, was ich alleine geschafft hätte, in einer Therapie erarbeiten. Sicherlich konnte er mir viele interessante Einblicke auf die Familienkonstellation geben und mir auch helfen, mich von meinen Eltern so zu lösen, dass ich nicht mehr (obwohl ich ausgezogen bin) ein andauerndes Verantwortungs- und Schuldgefühl trage. Aber meine Ängste und daraus resultierenden depressiven Schüben (inzwischen nur noch Verstimmungen) konnte er mir natürlich auch nicht wegtherapieren und sagte „Sie müssen einfach andere Erfahrungen machen, so dass ihre eigene Erfahrung sich als falsch erweist und irgendwann in den Hintergrund rückt“.

Soviel also zu mir uns zur Vorgeschichte. Mein „Problem“ liegt darin, dass ich einen Partner habe, der in seinem Leben noch keine bösen Erfahrungen gemacht hat, dem auch aufgrund fehlender Erfahrungen viele Gefühlsebenen nicht bekannt sind. Er ist unglaublich rational, denkt fast immer mit dem Kopf – und fährt damit auch noch gut. Sein Leben ist „perfekt“, es gibt keine Sorgen und auch keine Probleme – und ohne mich hätte er gar keine.
In guten Zeiten läuft es sehr gut zwischen uns, wir unternehmen viel, haben dieselben Ansichten und Vorstellungen. Sobald bei mir jedoch eine depressive Verstimmung anrollt, macht er es mit seiner unsensiblen Art nur noch viel schlimmer. Natürlich hat er alle „Anfängerfehler“ gemacht, die man machen kann „Reiss Dich zusammen“, „Schalt doch mal den Kopf an“, „Das ist doc total bescheuert“ – was mich natürlich noch viel weiter von ihm wegtreibt. Ich WEISS doch selbst, dass es Unsinn ist, aber ich FÜHLE mich eben genau so. Er sagt, er fühlt sich hilflos, kann tun und lassen, was er will – es bringt nichts. Ich wiederrum empfinde ihn als unglaublich unsensibel und auch nicht gewillt, Verständnis in irgendeiner Form aufzubringen. Er sagt, er kann es nicht verstehen, nachfühlen ohnehin nicht (was ich auch verstehen kann).
Solche Situationen arten natürlich jedes Mal unglaublich aus. Ich wünsche mir in dem Moment einfach jemanden, der mich festhält und – ja, im Prinzip gar nichts macht – er ist dazu nicht in der Lage. Durch seine Distanzierung rutsche ich natürlich weiter in mein Loch ab, trete den Rückzug von ihm an und dann folgen die typischen Reden wie „Ohne mich bist Du besser dran“ etc. die wohl jeder Partner eines Depressiven kennt. Aber genau SO fühlt es sich an! Und genau SO verhält er sich. Und genau DAS sagt er sogar „wenn das nun ewig so weitergeht, dann passen wir eben nicht zusammen“.

Ich bin also gezwungen, in Phasen, in denen es mir schlecht geht und ich damit beschäftigt bin, mich selbst wiederherzustellen, auch noch ihn an die Hand zu nehmen. Sprüche wie „Dann sag mir doch, dass Du den ganzen Tag weinst“ sind da keine Seltenheit – dass ich das nicht KANN, versteht er einfach nicht.

Ich habe jetzt das Buch zu diesem Forum hier bestellt und denke es ist sicher hilfreich. Er jedoch erhofft sich dadurch eine „anleitung“, wie er besser mit mir umgehen kann?

Mich selbst saugt das unglaublich leer, dieses Unverständnis, immer das Gefühl zu haben, ich hätte einen Makel, weil ich nunmal depressive Züge habe. Ich möchte mich gerne auf ihn verlassen, weil ich auch weiß, dass es mir damit besser ginge, ich kann aber nicht, weil ich immer wieder Angst haben muss, dass er mir das entzieht.

Den langen Text kann man auch auf einen kurzen Satz bringen: was kann er tun, was kann ich tun?
Himmelblau1
Beiträge: 78
Registriert: 16. Jun 2010, 18:05

Re: Unverständnis auf Seite des Partners - was tun? (Vorsicht lang)

Beitrag von Himmelblau1 »

Hallo Maus

Da ich Eure Situation nicht kenne und weiß wie Eure Streitigkeiten ablaufen, kann ich dazu schlecht einen Rat geben.

Du sagst ja, daß Du es ihm nicht sagen kannst,daß Du weinst.

Könnt ihr in guten Phasen Absprachen treffen,wie ihr in schlechten Phasen mit den Situationen umgehen könnt ?
So das jeder sagt,wie es einem dabei geht und was er sich vom anderen wünscht.
Soweit die Wünsche machbar sind.

Paartherapie wäre auch eine Möglichkeit, um besser miteinander ins Gespräch zu kommen.Ihr hättet dann die dritte Person dabei, die Stop sagen kann wenn es zu heftig wird.

Ich denke mal Dein Mann geht auf Distanz,damit er nicht ein ständiges emotionales Auf und AB erlebt.
Wenn Deine Depressionen schon Jahre dauern,zerrt es einfach an den eigenen Kräften beider Partner.

Irgendwann tritt man dann den Rückzug an, dies ist wie eine Schutzreaktion damit man emotional nicht selber ständig starke Schwankungen erleben / fühlen muß.
Ich denke das kennst Du von Dir selbst.

Er will Dich bestimmt mal drücken,weiß aber nicht wie, wo und wann der richtige Moment ist.

Falls ein depressiver Mensch weint,ist dies einfacher.
Wenn aber ein depressiver Mensch aggressiv reagiert und verletzend wird,ist es schwierig entsprechend zu reagieren,da die Körpersprache eine andere Sprache spricht.Wie z.B.: Laß mich in Ruh.Geh bloß weg. Ich hasse Dich.
Hier wird es schwierig den Partner das zu geben was er braucht. Man wird unsicher,da die Signale was ganz anderes zeigen.
Ich hoffe Du kannst mich verstehen,was ich damit sagen will.

Ich finde es toll,daß Du in den deprifreien Phasen was mit Deinem Partner unternimmst.Daraus könnt ihr auch wieder Kraft schöpfen.

Ich hoffe ich konnte Dir etwas bei Deinen Fragen helfen.
LG Heide
Maus1104
Beiträge: 4
Registriert: 11. Dez 2010, 09:54

Re: Unverständnis auf Seite des Partners - was tun? (Vorsicht lang)

Beitrag von Maus1104 »

Hallo Heide,

vielen Dank für Deine Antwort.

Unsere Streitigkeiten sehen so aus, dass ich – völlig emotional ausgelöst – auf ihn mit seinem unglaublich rationalen Verstand und wenig Verständnis stoße. Da sind eben so Aussagen wie „Nun stell Dich mal nicht so an“ keine Seltenheit, außerdem fühlt er sich wohl hilflos (das sagt er inzwischen), was sich allerdings darin äußert, dass er ruppig wird und sich letztlich abwendet und dann das macht, was für ihn gut ist – denn „bei mir gibt’s dann ja eh nix zu helfen“ und er würde nicht voran kommen. Sicherlich nachvollziehbar, aber in der Situation ehrlich gesagt genau das Falsche.

Wir versuchen schon Absprachen zu treffen und ich versuche auch viel mitzuteilen, wie ich mich wann fühle und warum ich was nicht kann, wenn es mir schlecht geht. Aber das ist auch nicht immer einfach, da man sein Innerstes nach außen kehren muss. Ich muss dafür in mich hineinhorchen und fühlen, wie es sich anfühlt, warum ich den Mund nicht immer aufmachen kann etc. und wenns mir dann gut geht, möchte ich mich auch nicht selbst triggern. Er ist einfach sofort so hilflos, wenn dann seine erlernten „Techniken“ nicht fruchten und kann da auch null improvisieren und auf mich eingehen. Ich denke mir auch, dass er inzwischen doch mal gelernt haben müsste, wanns losgeht und wann er da sein sollte – aber gut, den Zeitpunkt von außen mitzubekommen ist tatsächlich ja auch schwierig.
Problematisch ist dabei auch, dass wir noch eine Fernbeziehung führen und „dasein“ doppelt schwierig ist, da er eben nicht einfach mal dasein kann.

Ich kann sehr vieles verstehen und mir tuts auch leid, dass er sich mit dieser Problematik rumplagen muss. Auf der anderen Seite kennt er aber doch vieles aus meiner Vergangenheit (ihn gabs damals noch nicht) und das sind wirklich Dinge, wo jeder nachvollziehen kann, dass es mir damit oft nicht gut ging und ich nunmal einen Erholungsprozess durchmachen muss. Ich habe so oft das Gefühl, dass ich mich - wenn es mir schlecht geht - noch um ihn mitkümmern muss, weil er nicht weiß, wie er damit umgehen soll – und dafür fehlt mir in den schlechten Phasen aber einfach die Kraft.

Du hast ganz recht damit, dass er eigentlich gerne dasein möchte, aber nicht weiß wie – und sich dann auch von der abweisenden Art verunsichern lässt. Ich weiß selbst, dass das nicht gut ist, aber wenn er dann trampelig im Vorfeld war, trete ich einfach den Rückzug an und lasse da nichts mehr zu – bevor er mich noch mehr „verletzt“ (auch wenn nicht gewollt, wehtun tuts ja trotzdem). Und da kann ich ihm auch schlecht sagen, was er tun soll. Ich würde mich wünschen, dass es gar nicht erst soweit kommen muss, da ich mir natürlich wünsche, ihm vollends vertrauen zu können. Umso schlimmer ist es dann für mich, wenn er die Hilferufe nicht ernst genug nimmt – und ja, ich sage „Mir geht’s nicht gut“ und führe es auch aus. Er nimmt das also nicht ernst, Stimmung geht rapide nach unten und dann ist der Zeitpunkt irgendwann vorbei, an dem hätte eingreifen können.

Allerdings – jetzt nach dem letzten „Streit“ haben wir sehr lange gesprochen (also geschrien oder beschimpft wird niemand bei uns) und er hat sogar selbst ein Buch zur passenden Thematik bestellt. Der Weg zum gegenseitigen Verstehen ist eben weit – gerade wenn einer krankheitsbedingt gehandycapt ist und der andere damit noch nie in Berührung war.

Aber Du hast auch recht damit, dass wir aus den guten Phasen sehr viel Kraft schöpfen können, da die zeigen, wie schön es sein kann und auch meistens ist. Ich hoffe einfach sehr, dieses Schreckgespenst irgendwann ganz hinter mir lassen zu können – es ist wirklich deutlich weniger ausgeprägt und seitdem ich mich selbst aus meiner Familie herausgenommen habe, kann ich selbst beobachten, wie es mir besser geht.

Vielen Dank schonmal und liebe Grüße – andere Meinungen sind natürlich auch sehr willkommen!
duda
Beiträge: 13
Registriert: 12. Dez 2010, 19:03

Re: Unverständnis auf Seite des Partners - was tun? (Vorsicht lang)

Beitrag von duda »

Hallo Maus,

es ist wirklich schwierg, auf deine Frage die richtige Antwort zu finden.

Jemand, der nie unter Depressionen gelitten hat, wird es wahrscheinlich nicht so leicht verstehen können, wie man sich dann fühlt. Allerdings wird jemand, der Depressionen hat, auch nicht so ganz verstehen können, wie hilflos man manchmal als "Angehöriger" ist. Man will helfen, kann es aber nicht bzw. tut das Falsche.

Vielleicht kann man ja so eine Art "Notfallplan" erstellen. Das man mit seinem Partner bespricht, was derjenige tuen soll, wenn es einem wieder mal schlecht geht (z.B. einen in Ruhe lassen oder einfach nur in den Arm nehmen oder ähnliches). Der sollte aber in einer Phase erstellt werden, wo es einem gut geht. Dann kann man klar denken. Der Satz "wir passen nicht zusammen" zeugt von der Hilflosigkeit des Partners, denke ich mir mal. Denn es stellt auch für den Partner eine Belastung dar.

Ich wollte dir noch schreiben, dass ich es toll finde, wie du dein Leben bisher gemeistert hast. Und drücke dir die Daumen, dass du auch dieses Problem lösen kannst.

Liebe Grüße

Lachegern
duda
Beiträge: 13
Registriert: 12. Dez 2010, 19:03

Re: Unverständnis auf Seite des Partners - was tun? (Vorsicht lang)

Beitrag von duda »

Hallo Maus,

hatte den Beitrag von Heid und deine Antwort nicht gelesen. Da steht ja schon viel drin, was man machen kann. Ich denke, wichtig ist, dass man immer im Gespräch bleibt. Dein Freund hat sich sogar ein Buch zu dieser Thematik bestellt. Das ist doch ein Indiz dafür, dass es ihn wirklich interessiert, dir zu helfen. Allerdings ist eine Fernbeziehung natürlich ansich schon schwierig, denke ich mir mal. Ob mit oder ohne Depression.

Liebe Grüße

Lachegern
PH2010
Beiträge: 36
Registriert: 18. Nov 2010, 13:35

Re: Unverständnis auf Seite des Partners - was tun? (Vorsicht lang)

Beitrag von PH2010 »

Hallo Maus,

es ist schwer jemandem was zu raten, wenn man die Situtation nicht genau kennt.

Auf jedenfall ist es ein guter Anfang sich über die Krankheit zu informieren Bücher aber auch das Internet bietet gute Informationen.

Ich gehöre auch zu den rationaleren Menschen, aber ich habe meine Freundin, jetzt leider Ex, immer in den Arm genommen, wenn sie geweint hat. Hat auch schon mal bis zu 2 h gedauert bis sich wieder beruhigt hat. Sie war immer froh, dass ich sie hab ausweinen lassen und beruhigt habe. Und ihr nicht eingeredet habe, das weinen schlecht ist, wie sie es wohl von ihren früheren Freunden gehört hat.

Ich kann deine Situation bzw. woher deine Depression herkommen nachvollziehen, sie hat das gleiche Problem mit Famile bzw. mit ihren Ex-Freunden, sie wurde immer klein gehalten.

Zum Weinen, es gibt Männer, die mit weinenden Frauen nicht klarkommen, weil sie vielleicht auch die schlechte Erfahrung gemacht haben, dass Frauen weinen um ihren Willen durchzusetzen oder einfach nur überfordert sind. Ich kann bei einer weinenden Frau auch nicht nein sagen.

Gruß

Ralf
Maus1104
Beiträge: 4
Registriert: 11. Dez 2010, 09:54

Re: Unverständnis auf Seite des Partners - was tun? (Vorsicht lang)

Beitrag von Maus1104 »

Danke für Eure Antworten.

Bei uns "scheitert" es daran, dass er sich null einfühlen kann. Ich habe ihn zuletzte gefragt, was er denn nun eigentlich so schlimm daran findet, wenn es mir nicht gut geht, da ich viel gelesen habe, dass Angehörige es schwer ertragen können, den Betroffenen so leiden zu sehen.

Nein, das ist es all, erdings nicht - er findet es schlichtweg anstrengend. Was soll ich dazu noch sagen?

Ich habe oft genug das Gefühl, einen Makel mit mir herumzutragen und natürlich so wie ich bin nicht liebenswert zu sein - nicht nur wegen des mangelnden Selbstwertgefühls, sondern auch, weil ich eben diese Krankheit habe. Ich bin nicht "normal", ich bin in akuten Phasen eine Last und kann also froh drum sein, wenn das jemand erträgt? Ehrlich gesagt versuche ich mich seit Jahren davon freizumachen, minderwertig zu sein, nun gibt es einen neuen Grund, wieso ich weniger wert bin, als andere.

Ich verstehe sehr gut, dass es nicht einfach ist, meine beste Freundin war sehr schwer an Depressionen erkrankt und nimmt bis heute Medikamente. Ich verstehe sehr wohl, dass man von außen denken mag, der andere solle sich nun mal zusammenreißen, das ist doch alles nicht so schwer etc. Trotz allem nehme ich gefühlt alle Positionen einmal ein, fühle nach, wie sich derjenige gerade fühlen mag, versuche Hilfestellung zu geben und Verständnis aufzubringen - umso mehr schmerzt es, wenn meine eigene Situation schlichtweg als anstrengend abgetan wird - und ich dann gleich dazu.

Sicherlich ist eine Fernbeziehung nicht geeignet dazu, es ist schon schwierig genug, das stimmt. Im Prinzip kommt es jedes MAl wieder zur Entfremdung, da ich mich ja auf mich selbst verlassen muss. Es ist nunmal niemand da, der mich in den Arm nimmt, wenn es notwendig wäre. Umso schlimmer eben, dass jemand, der nichtmal in echt sondern nur am Telefon damit konfrontiert ist, so reagiert.

Vielleicht ist Weihnachten auch nicht der rechte Zeitpunkt, sich selbst mit solchen Dingen auseinanderzusetzen, ich weiß es nicht.
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