es ist einfach nichts mehr da ...

[sunshine45]

Guten Morgen an Alle hier,
viele von Euch wissen wie sehr ich gekämpft habe und was ich alles unternommen habe, um letztendlich meinem Ex-LG zu helfen.
Zwischendurch gab es mal einige kleine Erkenntnisse, die aber auch nicht lange anhielten und mit so einer Ärztin an seiner Seite (wie im Thread hab totale Wut berichtet) werde ich sowieso wenig bis gar nichts ausrichten können.
In der nächsten Woche bekomme ich hoffentlich noch einen Termin beim sozial-psychatrischen Dienst um das alles nochmal vortragen zu können und ihm damit vielleicht einen letzten Dienst erweisen zu können.
Ansonsten habe ich mich entschlossen seine Ärztin anzuschreiben und sie dazu aufzufordern ihn bei sich aufzunehmen, da sie ja anscheinend genau weiß was gut für ihn ist. Eine Kopie des Schreibens werde ich ihm auch geben. Ich will und kann das alles nicht mehr tragen.

In den letzten Tagen bin ich nochmal stark in mich gegangen und das Resultat ist:
Meinen großen tiefen Gefühle zu meinem Ex-LG sind weg. Da ist nichts mehr! Irgendwie schockt mich das auch, aber es ist einfach so.... ganz plötzlich alles weg!
Ich habe alles getan und ich selbst mußte diesen Weg auch so gehen, weil ich das vor mir nicht anders hätte verantworten können...
Aber nun ist dieser Weg zu Ende und es gibt noch was und zwar MICH!
Irgendwie bin ich erwacht, immer mehr Menschen sagen mir, dass meine Augen wieder strahlen und mein Gesichtsausdruck sich verändert hat.
Der Schleier der Verantwortung und das Mittragen der dunklen Gefühle ist weg und mein Lachen kommt zurück.
Einige von Euch können mich bestimmt verstehen, andere vielleicht auch nicht, aber es ist für mich auch kein Fallenlassen mehr, es ist einfach Resignation und der Wunsch nach EIGENEM LEBEN! (nach vielen Jahren)
die Koboldin

[chrigu]

Liebe Koboldin,

das Strahlen und die Erleichterung zeigen doch ganz deutlich, dass Du für Dich die richtige Entscheidung getroffen hast. Glückwunsch dazu!

Ich bin selbst Betroffene und mein damaliger Freund musste vor einigen Jahren auch einiges mit mir durchmachen. Am Ende hat er mich verlassen. Das hat mich erst in ein tiefes Loch stürzen lassen, aber letztlich hat das (aber das kann ich auch erst jetzt nach einigen Jahren sagen) überhaupt erst bewirkt, dass ich mich auf den Weg gemacht habe, auf dem ich heute bin und auf dem es mir heute gut geht. Ich hätte ihn zwar gerne dabei gehabt, aber wäre dieser Knall damals nicht gewesen, wäre das gar nicht gegangen.

Und so schlecht es mir auch ging, habe ich damals auch gesehen, dass er auch wieder "aufblüht". Das tat ungeheuer weh, aber heute bin ich froh, dass ich ihn nicht noch tiefer in den Strudel gezogen habe.

Ich erkenne heute noch meine damals sehr ausgeprägte destruktrive Kraft und meine gleichzeitige Gelähmtheit, die mich in dem Zustand der Depression hat verharren lassen. Und im Nachhinein kann ich verstehen, dass das nicht tragbar war (nicht die Depression alleine, sondern noch einiges anderes) für einen Menschen, der rechtzeitig gemerkt hat, dass er daran zugrunde geht.

Puh, soviel von mir (Du hast mich gerade dazu gebracht, für mich selbst nochmal zu resümieren). Was ich damit sagen will: Deine Entscheidung kann sich auch positiv auf Deinen Freund auswirken. Aber im Grunde ist das egal. Du hast Dich schließlich nicht leichtfertig von ihm gelöst, dem Ganzen ging ein langes Ringen und ein Prozess voran. Tu, was notwendig ist, um ihn und Dein Verantwortungsgefühl ihm gegenüber loszulassen und all das zu verabschieden. Ich habe auch mal jemanden "verlassen" müssen, weil es für mich nicht ertragbar war, und habe damals ein eigenes Ritual für mich gefunden, auch das quälende Verantwortungsgefühl loslassen zu können.

Alles Gute!
Chrigu

[Hopefully]

Nicht viele Worte von mir, aber ich bin schwer beeindruckt. Von dem Posting, den Worten, die so voller Zuversicht und Erleichterung klingen... Daher fällt mir nicht viel mehr dazu ein, außer ein "wow, was eine Frau"!!!