Warum tu ich mir das an ?

lowrider60sec

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von lowrider60sec »

Unter uns, als Betroffener mit Partnerin.

Wir können das Rad der Zeit nicht zurückdrehen, unseren Partner die - so sehe ich es - verlorenen Jahre nicht ersetzen.

Aber, wir können ihnen jeden Tag unsere Dankbarkeit zeigen indem wir das Thema Depression so weit wie möglich hinter uns lassen und mit ihnen gemeinsam ein "normales" Leben führen.

Grüsse an alle Betroffenen, die es fertig gebracht haben, zusammen mit ihrem Partner die schwersten Zeiten zu durchleben.

Und meine Anerkennung für die Angehörigen, die nicht den leichten Weg gewählt haben, indem sie ihre Partner verlassen haben, sondern immer die Hoffnung hatten (und haben), irgendwann wieder ein angenehmes Leben zu erreichen - GEMEINSAM !

lowrider
Alma21
Beiträge: 57
Registriert: 11. Aug 2010, 15:07

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von Alma21 »

Hallo und Guten Morgen zusammen,

@ Feuerfisch

mit der Bezeichnung "die armen Kranken und Depressiven" wollte ich keinesfalls irgendjemanden, der diese Krankheit hat (ich gehör' ja mittlerweile auch dazu!) abwerten. Es bezog sich ganz klar auf die in der Sendung gezeigten Beiträge. Jede der gezeigten Personen konnte doch sehr ausführlich seinen Leidens- und Krankheitsweg beschreiben - so, daß man als ZUSCHAUER den Eindruck bekommt, daß diese Menschen unerträgliches Leid ertragen mußten - von den Angehörigen kein Wort, keine Silbe, keine Erfahrungen, keine Erlebnisberichte. NICHTS, überhaupt NICHTS, so, als würden wir überhaupt nicht existieren oder bekämen von dem ganzen nichts mit. Und das ist genau das, was mich rasend macht - es wurde nämlich nur die eine Seite der Medaille gezeigt. Der Zuschauer konnte sich aufgrund der Erzählung in etwa vorstellen, was in dem betroffenen Menschen abgeht - aber was sich zwischenmenschlich und innerhalb der Familie abspielt, beim Ehepartner, welche Tonnenlast da auf einmal geschultert werden muß, kein Sterbenswort davon.

Und weißt du Feuerfisch, du hast einen Partner an deiner Seite, bei dem du dich als Frau vermutlich anlehnen konntest, als es dir schlecht ging. Du wurdest vermutlich aufgefangen. Und hier sind wir genau am Knackpunkt. Ich bin so ausgelutscht, zu gerne würde ich mich mal an meinen starken Mann anlehnen - aber er läßt mich alleine stehen (näheres über seinen Gesundheitszustand siehe unten).

Ich beschreib's mal bildlich. Im Auto gibt es eine Batterie und eine Lichtmaschine. Die Batterie ist zum Starten des Motors da, der dann die Energieversorgung (durch die Lichtmaschine) sämtlicher Stromabnehmer übernimmt. Meine persönliche Situation stellt sich so dar, daß ich die Batterie und (zumindest noch im Moment) der Motor bin und mein Mann "sämtliche Stromabnehmer". Der Motor aber läuft nur noch auf 3 Zylinder und ich kämpfe verzweifelt gegen den Ausfall der letzten 3 Zylinder. Ich spüre, daß meine Leistungsfähigkeit stetig geringer wird, meine Lichtmaschine nicht mehr richtig lädt, die Menge des Energieverbrauchs aber unverändert gleich bleibt. Verstehst du was ich meine? Das, was ich an Kraft und Energie aufbringen muß, um alles am Laufen zu halten, übersteigt meine persönlichen Reserven. Aber der Motor darf nicht ausgehen - das wäre nämlich der Untergang und das in jeglicher Hinsicht.


@ Kobold

Ich hab zwar keine Ahnung, wie du das schaffst, so ruhig und (so wirkt es zumindest) gelassen zu bleiben. Jeder deiner Beiträge (mal abgesehen von deinem Thema "Wut") ist so beruhigend. Ich wäre froh, ich wäre schon in dieser Phase.


@ Sammie

Es tut mir immer wieder gut zu lesen, daß es Frauen gibt, die ähnlich empfinden wie ich, die auch oftmals platzen könnten, wie ein alter Kessel und die manchmal mit (Un-)Verständnis zu kämpfen haben. Vielen Dank und Gott sei Dank - ich fühle nicht alleine so (bin ich wohl doch noch nicht so kaputt).


@ Andreas

Vielen tausend Dank. DU gibst Hoffnung. Hoffnung darauf, daß es doch Betroffene gibt, die sich durchaus bewußt sind, was an den Partner übergeben wird bzw. wie sich die Lastenverteilung innerhalb einer Episode verschiebt. Diese Anerkennung tut gut.


@ Alle

Was es für mich so unglaublich schwer macht: mein Mann ist putzmunter. Er treibt Sport, freut sich jeden Tag über seinen Abnehmerfolg, kann herzhaft lachen, freut sich des Lebens, schreibt Bewerbungen, wuselt in seinem Büro rum - alles wunderbar und schön. Aber um seine ARBEIT KÜMMERT ER SICH NICHT!!!!!!! und das, obwohl der Stichtag 30.11.2010 (Entscheidungstag ob Kündigung durch Arbeitgeber oder nicht) unaufhaltsam näher kommt. Und Kündigung bedeutet gleichzeitig Wegfall eines Verdienstes... Daraus resultierende Konsequenzen? Ich denke, es verfügt jeder über genügend Phantasie, um zu wissen, was folgt.

Sein Zustand: nix niedergeschlagen, nix trostlos, nix in einem tiefen schwarzen Loch sitzen, nix "am Boden zerstört" - nix von alledem. Kein Mensch würde auf die Idee kommen (ich übrigens auch nicht - wenn ich es nicht wüßte), daß er Depressionen hat und doch -
um seine Arbeit kümmert er sich partout nicht. Aber was ist das jetzt? Eine partielle Depression, die sich ausschließlich auf die ihm Hirn verantwortliche Schaltstelle "ARBEITEN" bezieht oder ist das pure Faulheit (frei nach dem Motto: ich hab ja einen weiblichen Depp an meiner Seite, die sich den Arsch aufreißt). Und hier bin ich wieder genau an dem Punkt meines eigenen Themas hier im Forum. Faulheit oder Depression - ich weiß es nicht mehr einzuschätzen.

Grüße

Gizmo01
heike56
Beiträge: 1126
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von heike56 »

Hallo Gizmo,

für mich klingt es so, als ob er aus irgendeinem Grunde für sich/ euch keine Verantwortung übernehmen will. Auf den ersten Blick sieht es nach Bequemlichkeit aus. Kann der Grund ein viel tiefer liegender Konflikt sein (Verweigerung)?

Das ging mir nur durch den Kopf, weil das sonst alles so wenig Sinn macht.

Aber ich kann genauso gut daneben liegen.

Viele Grüße

Heike 47
Alma21
Beiträge: 57
Registriert: 11. Aug 2010, 15:07

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von Alma21 »

Hallo Heike,

... wenn ich das wüßte. Meine Hoffnung liegt bzw. lag an seiner Psychotherapie. Nachdem er mir aber gesagt hat, daß er für sich wenig Sinn darin sieht (weil der Thera wohl um einiges jünger ist als er - (Zitat) "was will mir der Jungspund eigentlich sagen"), schwinden hier so ganz allmählich meine Hoffnungen, daß der tatsächliche Grund dieser "Verweigerungshaltung" im Bezug auf Arbeit rausgefiltert werden kann. Ich hoffe inständig, daß er bei seinem nächsten Termin beim Neurologen die Thematik Therapeut anspricht und vom Neurologen (der gleichzeitig auch Psychologe ist) evtl. "bearbeitet" wird. Dieser Mensch ist deutlich älter als er (also wohl als geeignet einzustufen) und vor allem, es ist ein MANN. Ob es allerdings so funktioniert bzw. er sich darum kümmert - ich weiß es nicht. Ich muß auch offen gestehen, daß sich mir nicht der Eindruck erschließt, daß er sonderlich bemüht bzw. daran interessiert wäre, seine ganz persönlichen Lebenskriesen, die sich in einem fast halben Jahrhundert angesammelt haben, entsprechend zu be- bzw. verarbeiten. Er vertritt im Moment mit einer Inbrunst die Meinung, daß das Allheilmittel ein erneuter Jobwechsel ist - ich bin der Meinung, daß es mal wieder ein Flucht und der Beginn einer Wiederholung von der Wiederholung zur Wiederholung nach der Wiederholung ist....
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von susan »

Hallo Gizmo,

ich melde mich hier als Betroffene, die sehr viel Verständnis für Angehörige hat, denn mein Mann, ich und meine Kinder haben viele Jahre mit der Krankheit leben müssen. Ich sehe die Belastung auf beiden Seiten und finde Deine Situation alles andere als einfach.

Aber...was hilft es Dir, immer wieder Deine Wut zu zeigen - ich denke, es ist ein Hilfeschrei. Klar, das ist ganz wichtig, dass Du darüber sprechen kannst. Und auch Verständnis tut unheimlich gut, und gerade wenn man hört, wie es anderen Angehörigen geht, die schon länger mit der Krankheit des Partners kämpfen, dann schafft das ein Gefühl der Gemeinsamkeit, gibt Trost und Hoffnung.

Doch irgendwie ist das - meiner Meinung nach - keine Lösung des Problems an sich. Du merkst, dass Du überfordert bist, sprichst sogar davon, dass Du mit Deinen Kräften am Ende bist. Das sind Alarmzeichen, die Du unbedingt beachten solltest.

Du hältst jetzt noch alles aufrecht, Dein Mann scheint hat sich daran gewöhnt, warum sollte er was tun? Klar, kann er auch krank sein und vieles nicht können, aber das zu erkennen, ist nicht dein Job, sondern der eines Arztes. Wenn er sich nicht helfen lassen will, keinen Handlungsbedarf sieht, dann ist das ist der Punkt gekommen, an dem Du ihm Deine Grenzen aufzeigen solltest.

Schon in einer "gesunden" Partnerschaft ist es kaum zu ertragen, wenn die Pflichten, die nun mal anfallen, an einem hängenbleiben. Und bei Dir kann es passieren, dass irgendwann gar nichts mehr geht, weil Du dieser Dauerbelastung einfach nicht gewachsen bist.

Du wirst sagen, es gibt auch gemeinsame Pflichten, die Schulden und die Geldnot ist da, Du willst es sauber und ordentlich haben, Dein Mann gibt sich keine Mühe, überläßt alles Dir. Aber Du kannst etwas tun, gehe zur Schuldnerberatung, lass Dir von sozialpsychiatrischen Dienst helfen, nehme selbst eine Therapie in Anspruch und schaffe Dir eine eigene Welt, in der Du leben kannst.

Dein Mann muss erkennen, dass es so nicht weitergeht und die große Schwierigkeit wird sein, ihm zuzusehen, wie er immer mehr abrutscht.

Eine Abgrenzung in einer Ehe/Partnerschaft mit gemeinsamen Haushalt ist überhaupt nicht einfach. Da gibt es gemeinsame Konten, Dinge, die man zu zweit klären muss usw.

Dennoch wäre es gut, wenn Du es schaffst, die Notbremse zu ziehen und anzufangen, Dich wieder um Dich zu kümmern, Dir helfen zu lassen und für Dich zu sorgen. Trenne, was möglich ist. Wenn Dein Mann sich nicht helfen lassen will, kannst Du das nicht ändern, er allein muss das erkennen und handeln. Ich weiß, dass es ganz schwierig ist, einem Partner, den man mal geliebt hat oder noch liebt, die eigenen Grenzen aufzuzeigen, aber es geht.

Was Du jetzt tun kannst, ist, auf Dich zu achten und ein lebenswertes Leben anzufangen - wenn es geht noch HEUTE.

Vielleicht findest Du in meinem Beitrag nicht genügend Verständnis/Trost/Mitgefühl, aber glaub mir, das habe ich. Und ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Mut und Zuversicht, um Deine Situation zu verbessern.

Lass es nicht so weit kommen, dass auch Du am Boden liegst.

Ganz liebe Grüße auch an Sammie (diese Zeilen sind auch für Dich)
Susan


Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von Caroline1 »

ich möchte nur kurz etwas zum thema depression-medien-angehörige etc sagen.

es ist nicht so, dass den angehörigen in den medien keine aufmerksamkeit geschenkt wird, auch wenn das eventuell in dieser 4stündigen sendung (die ich nicht gesehen habe) der fall war.

pressemenschen haben ihre eigenen vorgaben, nach denen sie eine sendung gestalten, filmemacher ebenso. wenn die sich entscheiden, angehörige aussen vor zu lassen, dann ist das eben so, und dies ist auch nicht die schuld der erkrankten . da nützt wut darüber gar nichts. man kann höchstens eine mail, brief etc an denjenigen schreiben und trotzdem nicht zu frustriert sein, wenn keine antwort kommt. aber nur dadurch kann man ja zeigen, dass es eben auch noch andere seiten der problematik gibt, die nicht angesprochen wurden. auch wenn nicht direkt etwas passiert, so hat man seinen (berechtigten) frust zumindest teilweise sinnvoll kanalisiert.

vor etwas weniger als einem jahr gab es beim angesprochenen beckmann zb wirklich eine sendung, in der eine angehörige zu wort kam. damals war eine frau zu gast, die ausführlich über den suizid ihres depressiven mannes erzählte. und es gibt auch in den print-medien artikel, in denen angehörige zu wort kommen (zb demnächst im stern, in dem soviel ich weiß auch eine angehörige zu wort kommen wird, zumindest ist es so geplant).

angehörige können sich durchaus auch engagieren, um auf ihr leid aufmerksam zu machen. es gibt den bundesverband der angehörigen psychisch erkrankter menschen (www.bapk.de) und nicht zuletzt sind angehörige auch als mitglied in der deutschen depressionsliga willkommen, ja sogar erwünscht (www.depressionsliga.de), denn wir als ddl-mitglieder wissen sehr wohl um die große last, die angehörige depressiv erkrankter menschen tragen müssen, und glauben fest daran, dass wir GEMEINSAM und IN EINEM BOOT dieser schlimmen krankheit und ihren folgen besser begegnen können.

in diesem sinne liebe grüße an alle von

caroline (mit der auch mehrere angehörige "geschlagen" sind )
Zen
Beiträge: 201
Registriert: 5. Jul 2010, 11:31

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von Zen »

Hallo ihr fleißigen Leser/innen und Schreiber/innen

danke für eure rege Beteiligung. Für euer Verständniss und für eure Hilfestellungen.

Ich kann die vielen Eindrücke garnicht so schnell verarbeiten, den in euren Antworten steckt viel Wahres und oft auch trauriges.

Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, das der Mensch eine Last ist. Vielmehr ist es die Krankheit die uns alle, Betroffene sowie Angehörige so zu schaffen macht.

Jede Depression ist anders, jeder Kranke geht damit anders um, es kommt wahrscheinlich auch auf die Länge der Krankheit an, wie lange zieht sie sich schon durch das Gemeinsame Leben.

Ich lese z.Zt ein Buch ( es war ein Tip von einer Freundin) " Hinter gläsernen Mauern "
Geschrieben von einer Frau die unter schweren Depressionen litt. Heute ist sie geheilt.

Sie beschreibt ihren hoffungslosen Zustand so gut, dass mir beim lesen, kalte Schauer über den Rücken laufen.

Ehemann und Sohn standen ihr immer zur Seite.

Ich glaube bei vielen von uns Angehörigen, ist es nicht die Wut gegen unseren Partner, sondern Wut gegen diese teuflische Krankheit.

Wenn in einer Ehe/ Beziehung ein Partner erkrankt, ist es für uns alle wohl selbstverständlich den kranken Partner zur Seite zu stehen, ihn zu trösten zu bemutttern, oder einfach nur da zu sein.
Gerne übernimmt man auch seinen Teil der Pflichten um ihn nicht zu belasten.
Wenn es sein muss auch über einen längeren Zeitpunkt.

Wenn es aber dann Jahre dauert und sein Zustand bessert sich nicht, oder man sieht einfach keine Erfolge und es geht schon an die eigenen Reserven ist es schon bitter und man verzweifelt einfach.

Darum ist der Austausch auch so wichtig, damit wir wissen, wir sind nicht alleine.

Ich habe selber 3x Angehörigenabende besucht und war 3x mit dem Leiter/in alleine dort.

Die Klinik bis auf den letzten Platz voll, aber ich am Angehörigenabend war alleine.

Desinteresse, oder schämen sich die Leute?
Mir war es jedenfalls schleierhaft, das kein Mensch dort war.
Es kann natürlich auch Macht sein, die ein Angehöriger hat, wenn sein Partner Depressionen hat.
Macht, alles zu regeln ,Macht, alles zu bestimmen, Macht, auch über den Menschen zu haben. Der Kranke ist dankbar, dass sich überhaupt jemand noch um ihn kümmert.
Und wer will Macht schon gerne abgeben? (Wir sehen es ja bei unseren Politikern)

Ich will keine Macht ausüben, ich will einfach nur ganz normal mit meinem Mann leben, sonst nichts.

Es grüßt euch alle herzlich
Sammie
Andreas01

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von Andreas01 »

Hallo,

@otterchen,

>>>Und doch: ich als Depressive habe es ohne Partner und Angehörige geschafft. Einfach weil ich musste.<<<

>>>Meine Arbeit durchgezogen, ganz alleine eine Wohnungssuche und einen Umzug gemanagt, die essentiellen Dinge erledigt.<<<

Respekt !!!


>>>Dennoch, so seltsam es ist: die Depris können auch ohne Partner durchkommen.<<<

ist richtig ! auch niemals in Frage zu stellen, und genau dies zeigt doch das es Betroffene mit helfenden Partner doch letztendlich viel leichter haben den Kampf gegen die Krankheit zu führen, vielleicht zu leicht.

Hallo lowrider,

unterschreibe Deinen Eintrag uneingeschränkt mit !


Gruß an alle

Andreas
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von otterchen »

Hi Andreas,

...vielleicht zu leicht

So leicht, dass man als Depressiver nichts zu ändern braucht


?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Kwy
Beiträge: 7
Registriert: 24. Okt 2010, 13:03

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von Kwy »

Hallo lowrider,

ich würde gerne die Zeit mit meinem Ex-Freund durchstehen, aber er hat mich aus seinem Leben geschmissen und möchte nur noch alleine sein und kann mir nicht mehr in die Augen schauen. Darf ich ihn überhaupt links liegen lassen, wie soll ich ihm helfen, wenn er mich nicht mehr an sich ranlässt und meint er kommt damit alleine klar und braucht keine Hilfe.

Ich würde alles tun um diesen Alien in seinem Kopf zu vernichten um wieder eine "normale" Zeit mit ihm zu verbringen! Meine Liebe und Gefühle sind an ihm abgeprallt.
Andreas01

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von Andreas01 »

@otterechen

>>>So leicht, dass man als Depressiver nichts zu ändern braucht<<<

scheint in manchen Fällen so zu sein, wobei zwischen "braucht" oder "will" zu unterscheiden ist, ich tendiere zu "will"

Gruß
Andreas
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von otterchen »

Hi Andreas,

warum auch etwas ändern?
Wenn man von den Konsequenzen dann auf einmal selbst betroffen ist, ganz alleine, dann könnte das anders aussehen.

Das Blöde ist: Depressive können oft sehr schlecht für sich selbst sorgen (also auch betreffend Lebensplanung, Struktur/Organisation usw) - wie sollen sie das noch für andere hinbekommen?

Ich weiß allerdings noch, dass ich als Depressive die Einstellung hatte, dass andere das mühelos schaffen, dass ich nur ein kleines Anhängsel bin, und ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass der andere mich brauchen könnte. Mich? Was hatte ich schon zu geben? Wer war ich schon? Ich und wichtig? Never.

Manchmal würde vielleicht das Zurückgeworfensein auf sich selbst helfen, dass der Depressive das alles lernt.
Ein Alkoholiker hat mir mal gesagt, dass es das beste war, was ihm passieren konnte, dass ihn alle incl. Ehefrau haben fallen lassen.

Ich bin von einem wunderbaren Menschen vor vielen Jahren verlassen worden, weil ich depressiv war. Und das hat mich in die Therapie gebracht, das hat in mir den Wunsch geweckt, an mir arbeiten zu wollen und zu lernen, was Leben eigentlich bedeutet.

Manchmal ist dies anscheinend der richtige Weg. Aber wer weiß das schon vorher?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
lowrider60sec

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Rina,

Ich habe deine vorherigen Einträge im Forum eben durchgelesen. Meiner Ansicht nach hast du so gut es eben geht gehandelt - du hast ihm gesagt, dass du ihm auch weiterhin als Freund zur Seite stehen willst, du verzichtest auf die Nähe die du selber so nötig brauchst. Mehr kann man denke ich nicht tun.

Du schreibst, er will nur alleine sein - auf der anderen Seite ist er aber ständig unterwegs. Mit wem ?

Ich kann dir von mir als Betroffener sagen, dass meine Partnerin den schlimmen Satz : "Du und die Kinder wärt besser dran ohne mich" viel zu oft zu hören bekam.

Heute bin ich mir bewusst, wie weh das ihr getan hat.

Aber in den Momenten wollte ich eigentlich nicht alleine sein, es ging mir nur um das Wohlergehen meiner Liebsten, wollte ihnen meinen Anblick ersparen.

Was aus mir geworden wäre, wenn sie mich wirklich verlassen hätten...., ich will es gar nicht wissen.

Ich wünsche dir, dass sich noch jemand zu Wort meldet, der sich besser in deinen Freund hineinversetzen kann, leider (nein,glücklicherweise) ist es bei mir nie so weit gekommen.

Vernachlässige dich selber nicht - versuche dein Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, behalte ihn in deinem Herzen aber lass ihn es nicht völlig zerfressen.

Alles Liebe

lowrider

@Andreas
""Hallo lowrider,

unterschreibe Deinen Eintrag uneingeschränkt mit !""

Danke fürs feed-back !
Kwy
Beiträge: 7
Registriert: 24. Okt 2010, 13:03

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von Kwy »

Hallo Lowrider,

danke für deine Meinung. Er trifft sich wohl mit alten Schulfreunden oder geht auch mal alleine weg (aber ich denke bzw. weiß auch, dass er denen, die er trifft u. a. auch seine Kollegen, nicht sagt, dass es ihm schlecht geht und er Depris hat). Er hat ja auch zu mir gesagt, dass er vor mir nicht schauspielern will - daher kann man davon ausgehen, dass er es im "Leben da draußen" so macht...
Zu hause sitzt er dann vor seinem Rechner und betrinkt sich (was ich auch sehr gefährlich finde, sich damit abzulenken).

Ich weiß, dass ich versuchen muss mein Leben in den Griff zu bekommen (war daher selber bei meinem Hausartzt und habe mir eine Überweisung zur Psychotherapie geben lassen)... aber es ist wirklich schwierig überhaupt jemanden zu erreichen bzw. einen Termin zu bekommen (2 Jahre Wartezeit?!) wie kann es so etwas geben... wie können die die Menschen, die Probleme haben (welcher Art auch immer) so lange in der Luft hängen lassen... da geht es einem nicht wirklich besser... Kannst du (oder jemand anderes) mir einen Tipp geben, wie man da am besten vorgeht...?
lowrider60sec

Re: Warum tu ich mir das an ?

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Rina,

Auf deine Frage, wie man schneller einen Termin bekommt, kann ich dir leider keine vernünftige Antwort geben. Ausser die Standard-Antwort: Ab in die Notaufnahme, SM Gedanken äussern und schon bist du drin. Aber ich denke, das ist für dich nicht der beste Weg.
Hast du einen HA, dem du vertraust, mit dem du offen reden kannst. Die meisten von denen sind ja mittlerweile ausreichend ausgebildet, um gegebenenfalls die Wartezeit zu überbrücken. Und, könnte ja sein, dass einige Gespräche dir schon ausreichen.

Schau doch mal unter "Umgang" im thread von lernfee den Eintrag von lt.cable. Wenn du das liest, verstehst du deinen Freund vielleicht schon besser. Zumindest ist es eine mögliche Erklärung für sein Benehmen.

Dir alles Gute

lowrider
Antworten