Mein Partner läßt sich nicht behandeln

thestons
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von thestons »

Hallo Kobold,

ja Projektion die wahnsinnig weh tut und einen mit in diesen Sumpf reinzieht

Lg
Katie
sunshine45
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von sunshine45 »

Ja, die große Gefahr dabei ist nur, dass man irgendwann glaubt, dass das stimmt und das Selbstwertgefühl immer mehr abnimmt und man doch so gerne geliebt werden will und ihnen mehr und mehr abnimmt, um nur ja endlich mal wieder etwas positives zu hören.
Nur genau das ist der falsche Weg.
Liebe Grüße
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
tangram
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von tangram »

Hallo

Ja da kann ich der Koboldin nur zustimmen.
Diskutieren kann man, aber nur, wenn es konstruktive Gespräche sind.

Sobald ein Gespräch zum Monolog wird, wo der Partner nur noch mit Beschuldigung um sich wirft, ist kein fruchtbares Gespräch mehr möglich.

Ich hab den Fehler auch zu oft gemacht und bin auf die stundenlangen Diskussionen eingestiegen - ein ewiges sich im Kreis drehen, bis man völlig entkräftet und verheult das Weite sucht.

Das hat was von Spießrutenlauf. Und Worte treffen oft noch härter als ein Knüppel.

Ich habe aber vorher in meinem Posting nicht gemeint, dass sich Bine einfach so alles gefallen lassen, soll, sondern eigentlich - und vielleicht hab ich das nicht richtig rübergebracht - meinte ich dass sie ihren Mann nicht alles abnehmen soll.

Klar, dass man seine Meinung zu der Krankheit äußern muß, bzw. ihn auch dazu anhalten, dass ER etwas an sich tut.
Aber in erster Linie sollte man schon die Geschütze einfahren und sich um sich selbst und seine Kinder kümmern, bevor ich anfangen würde, ihn den Hintern mit Puderzucker zu bestäuben.

DAS hab ich übrigens auch viel zu lange getan!!!

Ich ERZTrottel
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
thestons
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von thestons »

Ja und manche Tage wenn es ganz schlimm ist und man sich immer wieder als schlechter Mensch fühlt, weil man es täglich gesagt bekommt. Wie bei mir zum Beispiel das ich mir sage er hat recht ich habe versagt weil ich das alles nicht mehr in Griff bekomme. Bin ich eine schlechte Mutter weil ich das über mein Kind ergehen lasse oder bin ich ein schlechter Partner weil ich ihm nicht helfen kann. Dann schwenkt Liebe auch mal in Hass um obwohl man genau weiß er kann nichts dafür er ist krank.
Wie lange kann man das ertragen?
tangram
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von tangram »

Hallo Katie

ich hoffe für dich schon dass du jemanden hast, wo du dich auch mal aussprechen kannst.

Ab und zu braucht man das.

Ich wünsche dir auf jeden Fall einen ruhig und gemütlichen Abend --- ohne Stress!!!

Und ich tu mir jetzt auch was gutes und lass mir ein schönes Bad ein

Cu Tangram
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
thestons
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von thestons »

Hallo,

ja nach dem der Abend tatsächlich ruhig und gemütlich mit meinem Partner verlaufen ist. Und ich merke wie er sich auch bemüht kam heute morgen so wie es kommen musste das böse erwachen. Er ist nach zwei Wochen krank wieder auf Arbeit gegangen. Dann die SMS ich schaff das nicht bin versetzt zum Laubfegen. Und sofort hat mein Sohn da was mit zu tun bzw. er soll es gewußt haben. Aber es gibt keinerlei Anlass dafür solch eine Behauptung aufzuführen. Ich habe mittlerweile auch richtig Angst vor der Zukunft. Weil wir auch jede Menge Schulden wegen Hausbau haben. Wenn er das mit der Arbeit nicht packt steht unsere beider Existenz auf dem Spiel. Habe ihm gestern die Sendung mit Beckmann gezeigt er meinte nur wollen wir uns den mist den ganzen Nachmittag ansehen! Bis eben ging es mir gut und jetzt kommst du mit dem mist toll jetzt geht es mir wegen dir wieder schlecht waren seine wort. Er tut mir echt so leid aber er lässt sich nicht helfen.
LG
Katie
tangram
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von tangram »

Hallo Katie

das hört sich ja komisch an, wenn er den Sohn beschuldigt, dass er das sozus. gewußt haben soll, dass er Laubfegen muß.

Wart ihr eigentlich schon mal bei einem Arzt?

Kannst du ihn irgendwie dazu bringen, mal mit dir hinzugehen?
Wie alt ist denn dein Sohn?

Ja das ist schon klar dass du da Angst hast, dass er seinen Job verliert - ich finde sogar eine reale Angst. Obwohl, wenn man bei ihm einen Erkrankung feststellt, dann können die ihn nicht einfach so entlassen.

Eine schwierige Situation

Aber nichts desto trotz -- Tu was für dich!!
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
thestons
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von thestons »

Hallo Tangram,

mein Sohn (aus erster Ehe) ist 21 wohnt aber eigentl. noch zu Hause. Er hat eine Freundin die mein Partner total ablehnt weil sie ihm einmal die Meinung gesagt hat, nach dem er sie ganz schon mies behandelt hat.(Sie kann meines erachtens ja nichts mit der Situation meines Partners umgehen, weil Sie ja nicht weiß was los ist)Übrigens kann mein Sohn auch mit diesen Gefühlsschwankungen meines Partners nicht umgehen (Verständlich finde ich) Das geht natürlich in den Augen meines Partners überhaupt nicht.Und weil ich das natürlich etwas anders sehe als mein Partner dreht er bei dem Thema Sohn und Freundin völlig durch.
Ja er war schon mal vor 2 Jahren bei einem Neurologen. Behandlung abgebrochen nach zwei Terminen. Jetzt vor einem 1/4 Jahr bei einem Psychater der hat ihm Cipralex verschrieben, die er auch täglich einnimmt. Die Folgetermine hat er abgesagt. Er geht nicht mehr hin schickt mich nur seine Tabletten abholen. Ja und wie schon mal geschrieben hat er jetzt auch einen ersten Termin zur Therapie gehabt war sogar da. Die Therapeutin hat ihm eine Liste gegeben mit Fragen die er zu Hause beantworten soll was er bis jetzt noch nicht getan hat ( ja mach ich mal hat Zeit) Den nächsten Termin hat er in vier Wochen. Bin jetzt schon gespannt ob er den wahrnimmt.
Ja ist schon alles etwas kompliziert bei uns.
Bis dann
Kati
tangram
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von tangram »

Hallo Kati,

Das hört sich ja zwischen deinem Mann und deinen Sohn fast schon an, wie ein handfester Konflikt.

Und ich kann mir vorstellen, dass du dann schön in der Mitte stehst.

Aber tröste dich, mein mittlerer Sohn ist 17 und der leibl. Sohn meines Mannes und die beiden haben auch riesige Probleme miteinander.
Sobald die beiden aufeinander geraten, muß ich immer versuchen zu schlichten.
Und dann kann ich mir anhören: Du und dein Sohn!!

Na ja, vielleicht ist ja auch was dran.
Er war immer ein Problemkind und deshalb mußte ich mich besonders um ihn kümmern, vielleicht ist es wirklich manchmal viel zu viel gewesen.

Aber zurück zu dir... wenn dein Mann noch 4 Wochen Zeit hat, den Fragebogen auszufüllen, dann kannst du ja noch Hoffnung haben.
Diese Bögen sind sehr umfangreich - wir hatten auch mal einen da.
Vor allem sind da wirklich sehr persönliche Fragen zur Selbstreflektion drin, die können einen schon ganz schön aufwühlen.

Die Medis schlagen auch nicht von heute auf morgen an, bis er da eingestellt ist, das dauert schon mal einige Wochen.

Ich wollt nur noch was anmerken.

Das ist hier eigentlich der Tread von bine und vielleicht solltest du fairness halber einen eigenen Tread für dich eröffnen.
Ich schreib dir gern zurück, wenn du magst.

Aber wenn wir hier weiterhin Bines Tread benutzen, glaub fast, das wird hier nicht so gerne gesehen.

Also bis bald

Liebe Grüße
Tangram
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
thestons
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von thestons »

Hallo,

oh ja sorry!!! Selbstverständlich war natürlich nicht meine Absicht Sabine´s Tread für mich zu nutzen. Aber Danke für den gut gemeinten Rat.

Bis dann
Sorry Bine
Pine
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von Pine »

Hallo zusammen,

also für mich ist es kein Problem, dass ihr meinen Beitrag benutzt. Denn ich finde mich in vielem wieder von dem was ihr berichtet.

Besonders bei Dir Kati sehe ich schon Ähnlichkeiten. Aber eine Frage seit gestattet, warum mußt Du ihm die Tabletten holen.

Also in meiner Situation läßt sich folgendes berichten. Ich habe mich entschlossen, den Arzt meines Mannes vorher nicht anzurufen. Ich mische mich nicht ein. Es ist sein Ding. Ich werde auch meine Therapie fortsetzen, damit ich an meinen Gefühle arbeite und endlich sagen kann wenn mir was nicht passt. Das mache ich nämlich nicht, weil ich immer Angst vor dem Stress habe. Ich möchte eigentlich immer in Harmonie leben.

Gestern abend kam mein Mann zu mir und meinte er würde sich für sein Verhalten schämen. Er hätte am Montag einen Termin beim Arzt. Ob ich mitgehen will. Zuerst kam wieder mein Mitleid, oh der Arme ich muß ihm helfen. Ich meinte dann, wenn Du willst das ich mitgehe. Aber darauf gab er mir keine Antwort. Ich habe dann wieder schnell meine Fehler gemerkt und gesagt, er sollte besser alleine gehen, sonst würde ich wieder nur reden.

Dann meinte er, er hätte im Internet nachgelesen, und ihm wäre nur mit Medikamenten zu helfen. Ich meinte dann, ne nicht nur Medikamente auch eine Therapie müsste sein. Nein er beharrte darauf, es wären nur Medikamente. Da merkte ich, dass er weiterhin zu einer Therapie nicht bereit ist. Er meint jetzt, Tabletten nehmen und alles ist gut. Ich habe dann nicht weiter geredet, weil ich da schon wieder blockte.

Tja so sieht es im Moment bei uns aus.

Sabi
Sabine
tangram
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von tangram »

Hallo Katie und Sabine

sorry Katie, ich wollte dich nicht vor den Kopf stoßen -- dachte nur, weil es in erster Linie um dich ging, deswegen die Sache mit dem Tread.

Gruß Tangram
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
tangram
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von tangram »

Hallo Sabine,

ich denke du hast recht, Tabletten allein lösen das Problem sicher nicht, da gehört schon noch eine tüchtige Portion Eigenarbeit dazu oder sollte ich besser sagen: Seelenarbeit?

Dein Mann hat offenbar noch nicht wirklich den Mut sich auf so eine doch sehr tiefgreifende Sache einzulassen.
Wahrscheinlich braucht er noch etwas mehr Zeit. Das du ihm trotzdem deine Meinung dazu gesagt hast, finde ich gut.

Auch dass du nicht alles für ihn erledigen willst ist keine schlechte Maßnahme, so wird er in die Position gebracht, selbst was zu tun und sich zu bewegen.

Bei mir läuft es im Moment so lala ab. Wir reden miteinander - aber auch schon nicht mehr.

Ich hab mich nun entschlossen eine eigene Therapie für mich anzufangen - ohne ihn und das hab ich ihm heute morgen auch gesagt.

Mittlerweile bin ich der Meinung dass ich durch meine eigenen Probleme durch muß und nur so meine Beziehung retten kann.
Er alleine ist nicht verantwortlich dafür, dass es so läuft.
Ich hab erkannt dass ich auch so eine abhängige Position im Leben habe.
Ich will keinen Streit und nur Harmonie - ohne ihn will ich auch nicht sein - obwohl das Leben miteinander sehr sehr schwer geworden ist - auch wegen seiner Depression.

Das wäre für mich aber alles leichter zu ertragen wenn ich nicht emotional so abhängig von ihm wäre.

Ich fürchte dass hat in meiner Kindheit schon angefangen --- dominante Mutter - daheim mit 18 ausgezogen und sich einen sehr bestimmten Typ Mann - groß beschützend und auch eher toanangebend gesucht.
Ich denke ich hab die Verantwortung auch nur allzu gerne an ihn abgegeben und mich so sehr abhängig gemacht - ist das Scheiße, wenn man das so erkennen muß.

Von sich selbst hat man ja eher das Bild, dass man gut im Leben steht - jetzt erkenne ich immer mehr, dass dies nicht zutrifft.

Liebe Grüße Tangram
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
Zen
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von Zen »

Hallo Zusammen,

möchte mich jetzt hier nicht auch noch einreihen, sondern einfach nur mal feststellen, dass wir als Angehörige genau so schlimm dran sind, wie der kranke Partner.

Muss Euch alle bewundern, über euer Durchhaltevermögen und das ihr den Glauben nicht verliert, trotz alle dem weiter zu kämpfen und an eine bessere Zukunft glaubt.

Tangram, für deinen Buchtip ein Dankeschön.

Es grüßt euch
Sammie
heike56
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von heike56 »

Hallo Sabine,

wenn dein Mann bereit ist Medikamente zu nehmen ist das auf jeden Fall ein guter Schritt. Es ist wichtig, dass er erstmal stabil wird.
Dann kann man leichter auseinander halten, was durch die Depression kommt und was aus anderen Bereichen kommt.
Medikamente helfen meistens schneller als Therapie und das ist in eurem Fall sehr wichtig.
Überfordere ihn nicht indem Du ihn jetzt zusätzlich zur Therapie drängst.

Da ich selber schon sehr lange erkrankt bin, ist meine Erfahrung, dass Medikamente helfen eine stabile Basis herzustellen um wieder Lebensfähig und belastbar zu werden.

Alles Gute für euch!

Viele Grüße

Heike 47
Pine
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von Pine »

Hallo Tangram und alle anderen,

ja Du hast sicher Recht. Wir müssen auf jeden Fall etwas an uns selber tun. Wir müssen sagen was wir wollen, was wir fühlen, wenn wir uns schlecht behandelt fühlen. Ich merke auch, das es mir sehr schwer fällt. Wenn er etwas macht, was mir nicht gefällt oder was mir weh tut, schaffe ich es einfach nicht, ihm das zu sagen. Nicht klar und deutlich. Sondern eher so, das ich ihm eher Vorwürfe mache. Aber man muß sagen was man fühlt. Und daran muß ich arbeiten. Deswegen auch bei mir die Therapie.

Gestern habe ich mit meinem Mann zusammen die Beckmann Sendung geschaut. Hatte den Hinweis hier bekommen. Er hat sie sich auch angeschaut. Geredet haben wir nicht darüber. Es kam nichts von ihm und ich habe ihn dann in Ruhe gelassen. Ich muß jetzt einfach hoffen, dass er und sein Hausarzt den richtigen Weg einschlagen. Ach das Leben könnte so schön sein. Wir haben süße Kinder, ein schönes Haus und trotzdem können wir nicht glücklich sein.

Ich hoffe auch, wenn er erst einmal Medikamente nimmt, dass es etwas entspannter wird. Das schlimmste für mich sind seine Aggressionen, seine Gereiztheit gegenüber den Kindern und mir. Das kann ich auf Dauer nicht ertragen und will es auch nicht für meine Kinder. Ich hoffe ich werde nicht enttäuscht.

Es ist schön hier mit Euch zu schreiben. Es hilft mir sehr. Wir müssen uns unterstützen, damit wir nicht abstürzen.

Sabi
Sabine
tangram
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von tangram »

Hallo Sabine

ja ich finde auch dass es eine große Erleichterung ist, wenn man weiß dass es da Gleichgesinnte gibt, mit denen man sich austauschen kann.



@Sammi

Hast du das Buch schon angefangen zu lesen??
Ich finde es ist der totale Hammer

LG Tangram
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
thestons
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von thestons »

Hallo Sabine,
um Deine Frage wegen der Tabletten zu beantworten ist es halt wirklich ähnlich wie bei dir. Er kümmert sich um nichts und ich denke dann immer ich muss ihm alles abnehmen bzw. gerade wenn es ihm gut geht versuche ich Stress für ihn (Bzw.für uns alle) zu vermeiden also nehme ich ihm auch alles ab. Also hole ich sein Rezept und seine Tabletten vom Arzt ab. Und bei der Beckmann Sendung war es genau wie bei Dir.
Aber ich finde es echt toll das wir uns hier so Austauschen können.
Danke und lG
Kati
Pine
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von Pine »

Hallo Kati,

ja sind wir beide denn nur bescheuert. Warum machen wir das. Wir wollen Harmonie, wir wollen sie schonen, wir nehmen sie immer wieder in Schutz gegenüber anderen. Das hat echt was mit Suchtverhalten zu tun. Ich finde das so furchtbar, aber ich gerate auch immer und immer wieder in diese Situation. Ich möchte meinen Mund aufmachen und sagen war mir nicht passt und ich schaffe es nicht.

Hier das Neueste von uns. Mein Mann war heute beim Arzt. Na ich verstehe diese Hausärzte nicht. Er hat ihm jetzt Antidepressiva verschrieben. Er hat wohl gesagt, wenn er meinen Mann weiter überweist, dann würde er vor 3 Monaten keinen Termin bekommen. Auf jeden Fall hat das mein Mann mir so weiter gegeben. Also er ist davon überzeugt, das das nur mit Tabletten behandelt werden kann. Therapie braucht man nicht. Ich weiß natürlich nicht, was er dem Arzt erzählt hat. Er hat mir auch nicht gerade viel erzählt und schweigt weiter vor sich hin. Warum überweißt ihn sein Arzt nicht zu einem Fachmann. Ich verstehe das nicht, habe mir aber vorgenommen, mich nicht einzumischen. Ich weiß auch noch nicht, was er verschrieben hat, hat er mir noch nicht erzählt.

Ach manchmal würde ich das ganze hier hinwerfen und ihn zum Teufel schicken. Warum muß man es sich so schwer machen im Leben. Aber mit zwei kleinen Kindern und einem Haus kann man nicht von heute auf morgen alles hinwerfen.

Na Kati, wie geht es denn weiter mit uns beiden. Ich hoffe sehr, das meine Therapie mir weiter hilft.

Liebe Grüsse
Sabi
Sabine
thestons
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von thestons »

Hallo Sabine,

Und weißt was das schlimmste ist. Man spielt immer heile Welt um ihn zu schützen erzählt man niemand von seinen Problemen. Wenn man dann mal doch weil man ni8cht mehr anders kann mit jemand nur versucht darüber zu sprechen die glauben das garnicht weil er ist ja so ein netter Mensch. Dann ist es wieder da dieses Gefühl vielleicht machst du ja doch alles falsch vielleicht hast du ja wirklich versagt. Dann versuchst du ncohmal mit ihm zu reden und tatsächlich sagt er Dir ja du bist doch die jenige die Schuld ist und alles falsch macht hast du da mal drüber nachgedacht? Jeden Tag denkst du an Trennung weil du so nicht mehr weiter machen willst ja du Egoist denkst nur an dich hast du mal drüber nach gedacht was er mit seiner Krankheit durch macht? So geht das Tag ein Tag aus. Und dann denkt man nochmal drüber nach und merkt ja du kannst Dich garnicht trennen. Wie denn Haus gebaut gemeinsame Schulden. Eltern haben Dich gewarnt das das alles zu viel wird das du ihm zuviel abnimmst. Aber nein du Egoistin hast ihm alle Wünsche erfüllt.
Einfach schön sich hier austauschen zu können. Aber nun zu Dir sorry war schon wieder nur bei mir. Nimmt dein Mann die Tabletten denn jetzt regelmäßig? Und wie war dein Abend? Konntest du mit ihm nochmal über seinen Arztbesuch reden? Was sagst du zu den Kindern wenn er so ist? Warst du schon bei der Therapie? Ich werde mir heute auch einen Termin zur Therapie holen.
LG
Kati
sunshine45
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Kati und Sabine,
nur von mir mal ein ganz kurzer Kommentar dazwischen.
Ich finde es super und richtig, dass Ihr Euch für EUCH SELBST um professionelle Hilfe bemüht.
Das habe ich auch gemacht und es hat mir sehr geholfen nicht selbst ver-rückt zu werden. Ich hatte dasselbe Problem mit meinem Ex-LG. Keiner konnte sich vorstellen, dass es ihm schlecht ging bzw. was sich hinter den Kulissen abspielte. Doch sobald der Besuch die Tür hinter sich zuzog änderte sich schon der Gesichtsausdruck und die Maske fiel ab. Manchmal habe ich gedacht, dass ich wahnsinnig werde und vielleicht ich die Erkrankte sei, denn dieses Spiel ging über Jahre.
Auf meine Frage warum er vor anderen Maske aufzieht, hat er geantwortet: Die anderen Menschen können nichts dafür, dass ich krank bin, also reiße ich mich zusammen.

Aber ich, ich kann/konnte auch nichts dafür und bei mir gab es keine Maske, sondern ich bekam immer alles 1:1 ab.
Ihr müßt wirklich dringend lernen Grenzen zu setzen, denn sonst geht man baden.
Ich wünsche Euch Kraft, Verständnis von anderen (sprecht wirklich mit Freunden darüber, der Schutzmantel ist falsch) und viel Mut auch Eure eigenen Interessen und Ziele im Auge zu behalten.
Alles Liebe
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
tangram
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von tangram »

Hallo Bine und Katie

Ich habe auch immer alles abgenommen und meinem Mann regelrecht "verhätschelt" und das schlimme daran war, dass es nichts brachte.

Ich rutschte richtig in die Mamarolle rein - hab zwar noch 3 Kinder, aber da machte ein 4tes auch nichts mehr aus.

Und immer alles um die Harmonie zu halten - bzw. herzustellen. Das ist nicht nur mühsam, es bringt auch herzlich wenig, denn die Kinder spüren trotzdem das was nicht stimmt und im schlimmsten Falle entlädt sich unsere angestaute Wut sowieo irgendwann - und dann unverhältnismäßig stark.

Die Koboldin hat es schon gesagt: Grenzen setzen - bis hierhin und nicht weiter!

Die letzten Tage hab ich ein wirklich sehr aufrüttelndes Buch gelesen und dabei fiel mir ein, dass ich diese Situation zuhause, schon mal erlebt habe - als Kind zuhause mit meiner Mutter.

Die ist meinem Mann in mancher Hinsicht sehr ähnlich gewesen --- stellt sich die Frage:

Wiederholt sich das was?

Der Autor meint, dass man sich wieder ähnliche traumatische Situationen schafft, wie man sie schon erlebt hat.

- das Gefühl allein zu sein mit allem
- das Gefühl keine Macht über sein Leben zu haben
- das Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht

usw.

Vor allem aber ist man ständig abhängig von der Stimmung des Partners.
Ist er schlecht drauf - darf ich da glücklich sein.
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr heimkommt und zuerst mal die Umgebung regelrecht abtastet ob da eine schlechte Stimmung im Anmarsch ist?
Ich hab mich mal beobachtet. Wenn ich in ein Zimmer gehe (auch in der Arbeit) fühle ich erst mal nach, ob ich da was Negatives wahrnehmen kann. Wenn ja, bin ich nicht sehr lange in dem Raum oder verhalte mich dementsprechend gedämpft.
Vermutlich habe ich das so gelernt, weil das für eine Kinderseele die einzige Chance ist, heil aus so einer Situation rauszukommen.

Und dann übernimmt man das in die Erwachsenenzeit und verhält sich genauso.
Ist ja auch eine sehr sichere Sache und funktioniert auch so gut.
Aber : Ist man da jemals autentisch??

Da haben wir doch auch schon gelernt, angepasst an Lebensumstände zu funktionieren und reagieren.
Frei ist man damit bestimmt nicht.

Bei unseren depressiven Männern funktioniert das doch auch so.
Ist er schlecht drauf, dann bloß keine gute Laune mehr haben dürfen, Rücksicht nehmen, nur ja nichts forcieren.

Ich möchte versuchen mithilfe der Therapie da raus zu kommen und wirklich endlich "ICH" zu sein und nicht nur abhängig von der Krankheit meines Mannes.

Hoffe es war nicht zu viel

Gruß Tangram
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
Pine
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von Pine »

Hallo Zusammen,

ja vieles was ihr schreibt trifft auch bei mir zu. Aber bei uns ist es nicht so, dass er sich nach außen anders zeigt. Natürlich bei fremden Menschen reißt er sich zusammen. Aber meine Familie z.B. die bekommt es voll ab. Er will ja mit keinem etwas zu tun haben. Wenn ich jemanden hier einlade oder wenn meine Schwester vorbei schaut, dann haben die das Gefühl sie würden ihn stören. Meistens geht er sofort wenn jemand kommt in sein Zimmer. So ist es bei meiner Familie und die macht mir dann auch richtig Druck, dass es doch so nicht weiter geht. Wenn man Freunde einlädt, dann reißt er sich auch zusammen, aber viele gemeinsame haben wir nicht mehr. Ich treffe mich dann eher mit Freundinnen alleine. Aber neue Leute einladen kann ich schon gar nicht mehr. Das lehnt er ab.

So jetzt zur aktuellen Lage. Er nimmt jetzt seine Tabletten. Wie sind Eure Erfahrungen damit. Er nimmt jetzt Citalopram. Im Moment könnte ich nur noch davon laufen. Jetzt ist er total passiv. Eigentlich nimmt er nicht mehr richtig an unserem Leben teil. Er läuft nur nebenher. Ich bin eher alleinerziehend. Es ist so, als ob er nur noch für sich lebt. Er ist zwar nicht mehr so aggressiv, aber weit weit weg. Reden ist überhaupt nicht drin. Er redet nicht.

Ja alles nicht sehr schön, aber ich warte ab und muß an mir arbeiten. Ich merke immer mehr, wie falsch ich mich verhalte. Aber ich komme im Moment gegen meine Verhaltensweise nicht an. Ich möchte etwas, was für mich gut wäre, aber ich kann es nicht von mir geben. Es geht einfach nicht. Ich kann meine eigenen Wünsche nicht aussprechen. Das ist echt ätzend. Da muß ich dran arbeiten. An meinen eigenen Bedürfnissen. Ich habe das Gefühl ich existiere nur als Mutter und noch für ihn zu betreuen.

Ich beschäftige mich zur Zeit mit der Kommunikationsform von Marshall B. Rosenberg "Gewaltfreie Kommunikation" habe schon zwei Seminare besucht und habe einige Bücher. Das ist wirklich eine super Theorie. Das geht es um Empathie, Selbstempathie, Bedürfnisse, Gefühle. Wenn man das liest ist es eigentlich so einfach. Aber doch so schwer. Hat sich schon mal jemand damit beschäftigt.

Ich denke wir sind alle auf dem richtigen Weg, wenn wir uns mit uns selbst beschäftigen. aber es ist noch ein sehr langer weg, auf jeden Fall für mich. Und entweder schaffe ich es mit meinem Mann oder ohne ihn. Ich hoffe nur, ich halte durch.

Bei uns ist halt alles noch einmal schwieriger, weil wir Pflegekinder haben. Wir haben sie als kleine Babys bekommen und sie bleiben auch bei uns. Dies ist eine große Verantwortung und Aufgabe. Diese Kinder brauchen besonders viel. Da können wir Ihnen doch nicht auch noch diese Probleme meines Mannes aufladen. Das finde ich besonders schlimm. Aber auch damit beschäftigt er sich nicht.

So jetzt habe ich aber viel geschrieben, ich hoffe ich sprenge nicht den Rahmen.

Sabi
Sabine
tangram
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Re: Mein Partner läßt sich nicht behandeln

Beitrag von tangram »

Hallo Bine,

mein Mann hat auch mal Citalopram genommen - bei uns hat das zunächst sehr "in Watte gepackt" angefühlt.
Ich denke mal die Teilnahmslosigkeit ist der Anfang bei der Einstellung auf das Medikament, bis es seine volle Wirkung entfaltet.

Von dieser gewaltfreien Komunikation hab ich noch nichts gehört - lese mich aber gerne mal bei Amazon rein und schreib dir dann wieder.

Du bist ja ganz schön aus dem Gleichgewicht und ich lese immer raus, dass du dich selbst anklagst, was du so alles falsch machst.
Darum darf es aber jetzt nicht in erster Linie gehen. Niemand ist geholfen wenn wir uns selbst zerfleischen. Jeder macht mal Fehler dafür sind wir ja schließlich Menschen und keine Götter!

Du solltest dir statt dessen lieber jeden Tag mal selbst auf die Schulter klopfen und dir sagen, wie toll du bist. Wie gut du für deine Kinder sorgst und mit allem fertig wirst - außer dir selbst wird das keiner für dich tun.

Ja die liebe Verwandtschaft. Das ganze kommt mir auch sehr bekannt vor. Da wird kritisiert und interveniert und ich weiß aus meiner eigenen Erfahrung (mein Mann grenzt sich da auch sehr ab) dass sie immer nur "das Beste" wollen.

Aber ihr seid eine Familie und ihr beiden müßt wissen wie es am besten ist.
Die Schwiegertiger und Tanten etc. meinen es zwar oft wirklich gut, wissen aber leider immer herzlich wenig wie schwer das Zusammenleben sich mit einem depressiven Partner gestalten kann.

Lass dir nicht zuviel dreinreden und hör auf dich und deine innere Stimme, die sollte dir ein guter Ratgeber sein.

Ich wünsch dir ein super sonniges Wochenende -- bei uns scheint der Planet schon

Alles Liebe
Tangram
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