Der Ideale Partner

Zen
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo zusammen,

Hallo Reinhart,
wollte nicht versäumen dir auch zu antworten und dir eine Frage stellen.
Du schreibst an 12.09 das du gedanklich aktiv warst, das du nur gewartet hast das etwas passiert.
Was hätte den deiner Meinung nach passieren sollen? Mag jetzt sicher blöd sein diese Frage an dich, aber ich habe ja schon mal geschrieben, du bist meinem Mann sehr ähnlich.
Denn auch er sagt mir oft, dass er gedanklich weiß was zu machen ist, er es aber körperlich nicht umsetzten kann.
Was lähmt denn da? Die Angst zu versagen? Oder ist es die vor dem ersten Schritt?

Susan,
du schreibst in der Antwort 12.09 an Kobold, dass man Grenzen setzen soll.
Das war mein Problem. Grenzen setzen.
Ich wusste ja mein Mann ist schwer krank, um ihn zu entlasten habe ich viele Aufgaben mitübernommen (was im nachherein falsch war).
Nur ich wusste es ja nicht, dass es falsch war.
Das habe ich auch in meinem Beitrag gemeint " Therapie ; Fluch und Segen " warum wird man als Partner nicht in die Behandlung mit einbezogen.
Die Fehler die ich gemacht habe, hätten vermieden werden können. Und je mehr ich von Euch lese, glaube ich sogar, dass ich ihm mehr im Weg gestanden habe, als ihn zu nützen.
Das neue Wissen, jetzt auch in die Tat umsetzen ist auch nicht so einfach. Falle immer wieder in das alte Muster. Ich werde wohl noch eine Zeit brauchen, dass alles umzusetzen. Mein Mann wahrscheinlich auch, denn er ist es ja jetzt seit Jahren so gewohnt von mir.

Susan, ich habe viel gelesen über diese Krankheit, habe mich richtig damit auseinandergesetzt,denn sonst hätte ich es über einen so langen Zeitraum garnicht ausgehalten. Aber zwischen lesen und Wirklichkeit da liegen Welten.
Wir sind nun mal keine Roboter, sondern Menschen und wir machen Fehler und ich hätte mir etwas mehr Unterstützung von seinen Ärzten gewünscht.

Schönen Abend noch
Es grüßt
Sammie
rm
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von rm »

Guten Abend Sammie,

Du fragtest:
>Du schreibst an 12.09 das du gedanklich aktiv warst, das du nur gewartet hast das etwas passiert.
>Was hätte den deiner Meinung nach passieren sollen? Mag jetzt sicher blöd sein diese Frage an dich....<
Jetzt zitiere ich mich mal ausnahmsweise selbst , dann ist Deine Frage (sie ist übrigens überhaupt nicht blöd!), so denke ich, auch schon teilweise beantwortet:

"Wenn Du berichtest: Trotz Medis, trotz Klinik einfach Stillstand, so war dies bei mir eigentlich KEIN Stillstand, sondern ein WARTEN, daß etwas mit mir PASSIERT. Insofern war ich gedanklich in Bewegung, aber immer im Kreis."
"Alles und Jeder sollte mir helfen, die Tabletten an forderster Front. Auf den Gedanken, daß ich mit allen Konsequenzen SELBST gefragt war, bin ich garnicht gekommen, denn gedanklich war ich ja aktiv, eben nur in die falsche Richtung."
"Das klingt zwar komisch, aber eigentlich ging's mir scheinbar noch zu gut,obwohl ich mich total mies fühlte. Zauberwort EIGENVERANTWORTUNG war theoretisch klar, praktisch gab ich sie durch Nichtstun immer wieder ab und hab mich dadurch unbewußt immer wieder in Abhängigkeit von anderen Menschen gehalten."

Ja, was hätte passieren sollen? Ich hätte z.B. eher beim für MICH RICHTIGEN Therapeuten landen sollen, der mich sanft, aber bestimmt auf meine Möglichkeiten des TUNS hätte stupsen sollen, vielleicht, indem er mit mir, statt 45 Minuten zu 'quatschen', gemeinsam in einem Park oder Raum Körperwahrnehmung geübt hätte, oder Jogging, oder Nordic Walking...

..etwas mit mir unternommen hätte, wo ich mit ihm/ihr als unabhängigem Wegbegleiter für ein kurzes Stück tätige Erfahrung ('handfeste' Erfolgserlebnisse z.B. )hätte sammeln können.

Natürlich sind Gespräche auch wichtig, klar, jedoch das TUN dem Betroffenen VORLEBEN gibt erst m.E. die 'Initialzündung'. Aber dies ist nur meine eigene Erfahrung. So hab ich's eben anders erlebt, aber es hat länger gedauert.

Zusätzlich kamen zehn Worte von einer eher mir nicht so nahestehenden, doch sehr hoch geschätzten Frau, die, als ich ihr stolz von meinen Bemühungen um meine Gesundheit berichtete, antwortete:

"Eigentlich ist mir das egal: es ist doch IHRE Gesundheit".

Ja, und dies hat mich dann entgültig wach gerüttelt: es stimmt, niemand, als ich selbst ist für mich verantwortlich und es ist MEIN Leben, MEINE Seele, MEIN Gefühl und KEINER wird es für mich empfinden und leben. Wäre ja auch traurig, wenn es anders wäre.

Liebe Grüße und danke Dir, Sammie, für die Frage, denn sie hat mir das Ganze nochmal klarer gemacht.

Sonnigen Sonntag,
Reinhart
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Ideale Partner

Beitrag von susan »

Liebe Sammie,

"Susan, ich habe viel gelesen über diese Krankheit, habe mich richtig damit auseinandergesetzt,denn sonst hätte ich es über einen so langen Zeitraum garnicht ausgehalten. Aber zwischen lesen und Wirklichkeit da liegen Welten.
Wir sind nun mal keine Roboter, sondern Menschen und wir machen Fehler und ich hätte mir etwas mehr Unterstützung von seinen Ärzten gewünscht."

Wie Recht Du hast! Und Deine Bemühungen, Deinem Mann zu helfen, ist an jedem Deiner Beiträge zu erkennen. Auch Deine Erwartung bezüglich mehr Unterstützung von Ärzten zu bekommen, sind völlig berechtigt.

Und Du hast Recht, wir sind keine Roboter - zum Glück nicht - wir sind Menschen und machen Fehler. Auch ich als Betroffene habe sehr viele Fehler gemacht, und die Erkenntnis, dass es Bemühungen in die falsche Richtung waren, kam oft erst Monate, sogar Jahre später.

Wichtig ist, darüber mit dem Partner zu reden und offen zu sein, dass man sich oft überfordert fühlte und fühlt, dass Hilfe nur begrenzt möglich ist, weil mehr eben nicht geht. Das meinte ich mit Abgrenzung in dem Beitrag an Koboldin. Und dass jeder ein Recht auf ein eigenes Leben hat und nicht Tag und Nacht nur für den anderen, für Deine Mutter ...da sein kann. Dann geht einem schnell die Luft aus und damit ist keinem geholfen.

Viele Grüße und alles Gute für Dich und Deinen Mann!

Susan


wennfrid
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Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von wennfrid »

Hi Sammie
Ich sehe es ähnlich. Das Leben besteht aus vielen auf und ab's.
Ich merke, dass sich viele im Unterbewußtsein mit den Medien vergleichen. Nur schöne Menschen, die alle Probleme locker lösen, ev. mit Hilfe der angebotenen Produkte. (kaufen..., kaufen..., kaufen...) Ich habe den Eindruck, dass unsere Gesellschaft an vielen Ecken krankt. Leider. (Leistungsdruck, Existenzangst) Die Realität sieht ganz anders aus. Rund 2 Drittel des Deutschen Volkes besitzt kein oder ein geringes Vermögen. Ca. 20, 7 Prozent der arbeitenden Bevölkerung bekommen weniger Lohn als der Mindenstlohn. Bayern LB setzt mit der Übernahne von Hypo Alpe Adria Milliarden in den Sand. Im Jahr 2009 - 2,6 Milliarden.Die Manager der HRE kassieren Millionen-Bonuse. Ich bin jetzt ein bißchen ins Gesellschaft-Politische abgedriftet.
Ich wünschte mir mehr Toleranz gegenüber anders denkenden, anders ausschauenden. (Mein Haus, meim Boot, mein Auto) Viele Menschen werden ganz krank, wenn nicht Statussymbole aufgezeigt werden können. Na ja, jeder wie er will oder kann.
Einen idealen Partner ist, der einfach für den anderen da ist. Der hilft, sich sorgt, ev. sich informiert und trotzdem auf sich selber schaut. Ein guter Partner ist mit Sicherheit nicht, der sich aufopfert, keine eigenen Bedürfnisse wahrnimmt. Er sollte einfach versuchen, dass er das Beste aus der Situation macht. (Ist bestimmt nicht einfach!)
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Zen
Beiträge: 201
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo Fridolin, Susan und alle anderen,

Fridolin, da stimme ich dir voll und ganz zu.
Unsere Gesellschaft ist krank und um diesen Patienten (Gesellschaft ) kümmert sich kein Schwein.

Wenn man zurück in die Vergangenheit blickt, sind alle Hochkulturen wie Majas, Inkas, die Ägypter, oder die Römer, trotz ihres damaligen Fortschrittes einfach von der Bildfläche verschwunden.

Und wenn ich mir die ganzen Naturkatastrophen in den letzten Jahre und in diesem Jahr so ansehe, habe ich Angst.
Manchmal habe ich das Gefühl, die Natur hat die Schnauze voll von uns Menschen und will uns losweden. Mit Recht. Kein Lebewesen ist so rücksichtslos, wie der Mensch.

Denn so wie wir mit der Natur umgehen, gehen viele auch mit ihren Mitmenschen um.
Rücksichtslos.
Auch wenn der Einzelne glaubt er kann nichts verändern, alleine der Gedanke was verändern zu wollen ist schon positiv.

Es grüßt Euch
Sammie
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von sunshine45 »

Heee Sammie,
ich glaube, da haben wir jede Menge Gesprächsstoff beim nächsten Treffen, wenn ich Deine Gedanken da so lese .

Ich (und mein Ex-LG) hatten bzw. haben das große Glück im tiefsten Regenwald in Borneo ein indigenes Volk zu kennen bei dem wir ganz herzlich schon mehrfach aufgenommen wurden. Von diesen Aufenthalten dort zehre ich immer noch und sie geben mir Kraft.
Wir haben dort soviel gelernt und ein neues Bewußtsein erlangt. Ich habe noch nie soviel Menschen zusammen gesehen, die über 100 Jahre alt waren und sich auch noch selbst versorgen konnte.
Ich glaube dort gibt es auch keine Depressionen. Dort sind soviel Dinge völlig normal, die für uns in unserer Welt einfach undenkbar sind. Dort ist keiner allein, es ist ein ständige Miteinander und ein großer Respekt Voreinander vorhanden.
Auch der Umgang mit der Natur ist viel respektvoller.
Wir sind hier in unserer Welt einfach "überzüchtet" und habe viele Instinkte verloren und daher kommen wir vielleicht auch nicht mehr zurecht.
Ich gebe Dir völlig recht mit Deinen Gedanken Sammie.

Einen guten Tag Euch allen
die Koboldin

Wenn nur jeder in seinem eigenen Umfeld mehr Bewusstsein für die wirklich wichtigen Dinge im Leben schaffen würde, so wären wir einen riesigen Schritt weiter.
Love it, leave it or change it!
Zen
Beiträge: 201
Registriert: 5. Jul 2010, 11:31

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo zusammen,

Den Ideale Partner, gibt es nicht. Gut so, sonst wäre das Zusammenleben ohne positive Spannung und Überraschungen.

Aber einen ungeduldigen Partner zu haben ist auch nicht erstrebenswert.
Ich glaube aber, der bin ich. Ein ungeduldiger Partner.
Gestern habe ich mir im Netz die ARD Sendung " Beckmann, Thema Depression " angesehen.
( Danke Gizmo für den Link ).
Die Sendung ist mir sehr nahe gegangen.
Zur Sprache kam auch, wie sich der Partner verhalten soll.
Der Professor vom Max Plank Institut ( Name ist mir entfallen ) sagte , wir sollen uns nicht zum Co-Abhängigen machen.
Wichtig wäre für uns ( für beide ) ein Netzwerk von Freunden und Vertrauten.
Ich habe ein kleines Netzwerk, dass mir die Möglichkeit gibt mich mitzuteilen.

Aber wie soll ein depressiver Mensch sein Netzwerk pflegen, wenn er keine Nähe zulässt?
Welcher Freundeskreis hält das aus, wenn man oft nur Absagen von dem Kranken bekommt, oder garkeine Rückmeldung?

Wenn ich in unsere Ehe nicht die Kontakte aufrecht halten und pflegen würde, dass auch mit viel Energie aufbringen ( von meiner Seite ) verbunden ist, würden wir ohne Freunde da stehen.

Meinem Mann fällt es schwer Freundschaften zu pflegen, obwohl alle die Ihn kennenlernen, von Ihm positiv überrascht sind.

Was sind eure Erfahrungen? Wie pflegt ihr euer Netzwerk?

Sammie

P.S.
Was ich immer schon mal Fragen wollte.

Wenn ich mich im Forum einlogge, steht unter " Umgang mit der Krankheit " 7100 Regestrierte und bei den " Angehörigen " ca 1300 Regestrierte.

Sind die Betroffenen Mitteilungsfreudiger wie die Angehörigen? Oder trauen sich viele Angehörigen nicht, sich hier auszutauschen?

Als ich 2007 an einem Angehörigengruppengespräch im Krankenhaus teilnahm, war ich an 3 Abenden alleine anwesend. Ich fragte mich warum ?
Spiegelt sich das auch hier im Forum wieder?

Einen schönen Abend wünscht Euch
Sammie
Alma21
Beiträge: 57
Registriert: 11. Aug 2010, 15:07

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Alma21 »

Hallo Sammie und alle anderen,

im Bezug zur Thematik "idealer Partner/in" fällt mir spontan ein, daß es eigentlich die Eigentschaften des anderen sind, die sich entweder ergänzen oder abstoßen. Ich denke, ein Mensch, der in seinem Wesen "unzuverlässig" ist, wird wahrscheinlich niemals mit einem "zuverlässigen" Menschen zusammensein können - dafür sind die Grundeinstellungen zu unterschiedlich und der eine wird sich vom anderen entweder immer gegängelt oder verarscht fühlen.

Ich denke auch, daß wir - jeder für sich - wahrscheinlich den für uns "idealen Partner" haben - die Krankheit aber (mit all ihren Schattenseiten und Belastungen auf beiden Seiten) es relativ schwer, ja manchmal sogar unmöglich macht, noch das "Ideale" im anderen sehen zu können.

Ich wünsche uns allen weiterhin viel Durchhaltevermögen.

Grüße Gizmo
Zen
Beiträge: 201
Registriert: 5. Jul 2010, 11:31

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo Gizmo,

leider hat der Tag nur 24 Std. darum antworte ich Dir jetzt erst.

Ist schon was wahres dran was Du sagst.
Man kann einen Menschen nicht ändern. Aus einem Schlampie, wird kein Ordnungsfreak, aus einem notorischen Spätkommer, nicht die Pünktlichkeit in Person.
Zusammenleben heitß auch Kompromiss bereit sein. Nur habe ich immer mehr das Gefühl, dass ich die Jenige bin, die Kompromisse macht.
Ich sehe seine " Ideale " einfach nicht mehr. Wo sind sie geblieben?
Haben sie sich hinter der Depression versteckt?

Ich bin hier im Forum mal gefragt worden, was den ist, wenn mein Mann wieder so wie früher sein würde. Ob ich damit klarkommen werde, da ich ja schon sein Jahren sein Leben mitorganisiere.
Selbstbewust, Stark, mit Durchsetzungsvermögen, kreativ, eben so wie ich Ihn kennengelernt habe.

Habe die Frage erst garnicht verstanden.
Nichts lieber als das. Ich wäre doch heilfroh, wenn er sein Leben selber wieder in die Hand nehmen würde.
Ich wäre doch froh, wenn ich einen Teil der Last, die nun mal im täglichen Alltag anfällt, abgeben könnte.
Das mir einige Dinge vielleicht nicht gefallen werden, weil er sich zu diesem oder jenem Schritt entschlossen hat, will ich auch nicht abstreiten.
Aber gerade das macht doch eine gesunde Partnerschaft aus.
Wenn er mit seinen Kumpels zum Segeln gefahren ist, dann hat er das getan. So wie ich meine Weiberabende hatte.
Jeder hat dem andern seine Freiheiten gelassen, dazwischen war aber unsere Gemeinsamkeit.

Das ist jetzt seit Jahren alles anders. Meine Freiheiten habe ich heute noch, mir fehlt aber die Gemeinsamkeit.

Bin z.Zt nicht gut drauf. Alle Tips die mir mein Therapeut gegen hat, bringen nix.
Wir sollten gemeinsam eine Liste der Dinge die erledigt werden sollten, anfertigen.
Das habe ich gemacht.
Ich habe 6 Punkte aufgeschrieben, die ich in einem gewissen Zeitraum erlegen will.
Davon habe ich einige schon abgearbeitet.

Wir haben ausgiebig darüber gesprochen und ich habe meine Hilfe angeboten, wenn er es nicht alleine schaffen sollte, seine gesetzten Ziele zu erreichen.
Aber von seiner Seite kommt z.Zt. garnichts.
Seine Seite ist jetzt nach 1 1/2 Wochen immer noch leer.
Das geht jetzt schon Jahre so. Es ändert sich nichts, absolut nichts.

Die Sendung " Beckmann " hat mir mal wieder meine Grenzen gezeigt.
Immer wieder der selbe Gedankengang, ich tue ihm unrecht. Er will ja, aber er kann wirklich nicht. Oder macht er es sich in seiner Depression, doch nur schön gemütlich ?
Es klappt doch hervorragend auch ohne sein Zutun.

Seit 2 Tagen, zuckt mein linkes Auge, seit gestern sitzt ein Männeken in meinem rechten Ohr und pfeift mir ein vor. Könnte mal langsam ne andere Platte auflegen, aber immer der selbe Ton.

Was hat Red Butler zu Scarlet O`Hara gesagt
" Scarlet, du hast das heulende Elend ".
Ich glaube das hab ich auch.

Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Sammie

P.S.
Habe dem Beckmann eine Mail geschickt, er soll doch mal eine Sendung mit Angehörigen von Depressivkranken Menschen machen.
Damit auch mal die andere Seite dargestellt wird, die genau so schlimm ist.
rm
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von rm »

Guten Tag Sammie,

Das hört sich ziemlich resignativ an, was Du erzählst. Ohne Hoffnung. Traurig. Nach Suchen ohne Ende. Wie kannst Du Dir selbst helfen?

Vielleicht versuchst Du einmal, ein ganz klein wenig zur Ruhe zu kommen, abzuschalten. Geht das? Kannst Du es noch?
Spazieren gehen, Schritt für Schritt z.B.
Ich erzähl Dir hier nichts Neues. Du hast es in Dir.

Vielleicht wäre es auch mal angebracht, sich weitere Fragen zu stellen:
Wie würde ich mich ohne diesen Partner fühlen? Ginge es mir da besser? Was ist hier mein Wunsch? Wie fühle ich mich bei diesem Gedanken?

Es sind alles nur Fragen. Die Fragen sind erlaubt, finde ich.(Also jedenfalls, wenn DU sie Dir stellst ). Die Antworten darauf haben ja Zeit, solange Du z.B. es willst.

Liebe Grüße an Dich.
Pass gut auf Dich auf.
Reinhart
Zen
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo Reinhart,

wie schön wieder von dir zu lesen .
Freue mich richtig.
Habe lange nichts von dir gehört.

Komm gerade von einer Fete, war leider alleine da, darum schreibe ich um die Uhrzeit noch.

Naja. ist nicht meine Woche gewesen, vielleicht wird es ja nächste Woche besser.

Werde deine Fragen aber noch beantworten, nur nicht jetzt.

Wollte Dir nur Hallo sagen.

Lieben Gruß
Sammie
rm
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von rm »

>...Werde deine Fragen aber noch beantworten, nur nicht jetzt....<

Sonnigen guten Morgen, Sammie...

eigentlich find ich es wichtig, daß Du die Fragen für DICH beantwortest. Ob hier im Forum, oder ganz für Dich allein. Es sind m.E. wichtige Fragen, aber trotzdem nur Bruchteile dessen, was Deine Gesamtbeziehung zu Dir und Deinem Mann angeht.

Lass die Fragen einfach mal auf Dich wirken und vor allem, laß DIR Zeit.

Lieben Gruß zurück.
Schlaf Dich erst mal aus.
Reinhart
Zen
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Guten Abend Reinhart,

ja das sind Fragen und Antworten die ich nur alleine fragen und beantworten kann.

Aber manchmal ist es hilfreich, wenn es jemanden gibt, der das alles aus einer anderen Perspektive sieht.

Ich habe meinen Mann vor ein paar Tagen gefragt, ob ich für Ihn eine Gesundheitsbremse bin.
Zuviel fordere, zuviel abnehem, zuwenig Eigenverantwortung Ihm lasse. Zu mächtig im Handeln und tuen für Ihn bin.
Er konnte es mir nicht beantworten.

Ich habe das Gefühl ich tappe ziellos wie im Nebel durch die Gegend.

War ja gestern auf einer Fete bei Freunden, kenne sie schon seit 30 Jahren.
Alle waren mit Partner dort, ich alleine.
Ich frühstücke alleine, esse mittag oder zu abend alleine.
Sitze alleine im Garten, oder vor dem Fernsehn.
Fahre alleine in die City, gehe alleine spazieren. Alles was man eigentlich zu zweit macht, mache ich alleine.
Ich kann nur sagen, es ist echt scheiße, alles alleine zu machen, da ich ja nicht alleine bin.
Im Grunde sind wir beide gemeinsam alleine.
Jeder für sich.

Schönen Abend wünscht dir
Sammie

P.S. mein Männeken im rechten Ohr hat sich verabschiedet. Mit der geilen Musik von gestern konnte er nicht mithalten.
rm
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von rm »

>...Ich habe das Gefühl ich tappe ziellos wie im Nebel durch die Gegend....<

Weißt Du, Sammie....

es ist ein bedrückendes Bild, was Du da zeichnest. Du kannst tun und lassen.......was Du willst, drehst Dich vielleicht im Kreis, meinst Du jedenfalls. Aber trotzdem befindest Du Dich auf einem Weg, Du siehst ihn nur nicht genau.

Du bist aktiv, aber gleichzeitig ist es wohl eine Aktivität, die Du ständig wieder hinterfragst, ob es die richtige ist.

Wenn ich mir Euch beide, Dich und Deinen Mann so vorstelle, so bin ich sehr berührt. Du eigentlich lebenslustig, sehr lebendig, bejahend und auf der anderen Seite ein Mensch (Dein Partner), der sich selbst wahrscheinlich nicht mehr über den Weg traut, in sich gekehrt, abblockend.

Ich könnte (sieh mir das bitte nach) ihn mal kräftig an den Schultern nehmen und schütteln und ziemlich laut rufen: "Aufwachen, denn siehst Du den Diamanten an Deiner Seite nicht?".

Naja, ist mal so aus mir 'rausgepurzelt' und erhebt keinen Anspruch auf Stimmigkeit. Aber irgendwie hab ich den Eindruck, daß da nach einer Zeit des Ausruhens Deinerseits dann was passieren muß, bei Zeiten.

Wär da ein Familientherapeut evtl. richtig, der Euch wieder miteinander in's Gespräch bringen kann? Eine gemeinsame Sprache wäre nach einer Zeit der Mißverständnisse so wichtig. Hab ich jedenfalls bei mir/ uns gemerkt.

Es ist bruchstückhaft, was ich da schreibe, aber es kommt mir gerade so in den Sinn.

Hab eine ruhige Nacht und einen
gelassenen Start in die Woche.
Das wünsche ich Dir und - wenn ihm möglich - Deinem Mann.

Reinhart

P.S.: Übrigens schön, daß sich Dein Begleiter im Ohr wieder verabschiedet hat. Auf die leichte Schulter würde ich aber sowas nicht nehmen. Mit Tinitus ist nicht zu spaßen und ein ERNSTES Warnzeichen und Hilfeschrei Deines Körpers und Deiner Seele,
mal langsamer zu tun, Dich nicht ständig zu überlasten, weniger Stress an Dich heranzulassen. Leichter gesagt, als getan, gell? . Nee, so gefällt mir der smilie besser.
Zen
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo Reinhart,

danke für das Kompliment aber auch ich kann ganz schön zickig sein.
Ich mache es meinem Mann bestimmt auch nicht immer einfach.

Du kennst bestimmt den Song von Fanta 4 " Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht ".

Ich glaube ich mache es mir im Moment selber schwer. Warum kann ich noch nicht mal genau sagen.

Aber das kriegen wir wieder hin. Ich arbeite dran.

Schöne Woche wünscht dir
Sammie
Alma21
Beiträge: 57
Registriert: 11. Aug 2010, 15:07

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Alma21 »

Hallo Sammie,

auch ich habe mich ein paar Tage ausgeklinkt. Mir geht es überhaupt nicht gut. Meine Erkältung geht jetzt in die dritte Woche, mein Körper tut weh ohne Ende, meine Beine fühlen sich an wie Gumme, den "Mann im Ohr" mit seinem eintönigen Pfeifliedchen - den kenn ich nur zu gut. Er pfeift wirklich penetrant.

Am Sonntag, als das schöne Wetter war, hat mein Mann den Vorschlag gemacht, mal raus zu gehen. Voller Enthusiasmus bin ich ins Bad, um mich fertig zu machen. Tja, und dann ist es einfach so passiert: ich habe das Schreien angefangen, mir die Haare ausgerissen, mit der Bürste "Furchen" in meine Kopfhaut gezogen - es wollte nichts klappen und dann kam das große Heulen. Ich wollte mich eigentlich "hübsch" machen - und nach zwei Stunden sah ich immer noch aus wie ein "frisch gerupftes Hinkel". Eigentlich war mir die Lust vergangen, die Sonne war aber das Bessere Argument.

In der letzten Woche hat mein Mann sich selbst eingestanden, daß er krampfhaft bemüht ist, sich mit allem möglichen Anderen zu beschäftigen - nur nicht mit seiner Arbeit. Und das, obwohl er mit seinem Therapeuten einen "Arbeitsplan" ausgearbeitet hat. Uns bzw. ihm läuft die Zeit weg. Noch max. 8 Wochen, dann entscheidet es sich, ob er "gefeuert" wird oder nicht. Mein Gott, ich frag mich, wie es weitergehen soll. Ich bin körperlich und nervlich total am Ende. Die nackte Existenzangst sitzt mir im Nacken und drückt mir jeden Tag den Hals ein bißchen fester zu.....

Gizmo
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