Zuviel Verständnis schadet nur ...

elas
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von elas »

tangram



Guten Abend in die Runde,

ich verfolge Eure Beiträge mit großem Interesse.

In einem anderen Thread sagte ich deutlich meine Meinung, was ich davon halte, einen an Depressionen erkrankten Menschen zu sehr unter Druck zu setzen.
Nichts halte ich davon, weil es nichts bringt.

Ich muss mich nicht wiederholen, ist auch überall nachzulesen.

Und nun _step_by_step stellt sich heraus, dass eben diese Prachtexemplare von Partnern nicht an einer unipolaren Depression erkrankt sind, _____auf diese Erkrankung bezogen sich meine Äußerungen_____, sondern zum Teil sogar mehrfach suchtkrank, vor oder durch die Depression ___oder und Borderliner.

Um einen Suchtkranken zu einer Therapie zu bewegen braucht es manchmal leider eben genau den Druck, und eben die Pistole auf die Brust.
Entweder ich, oder die Sucht.

Damit habe ich auch meine leidvollen Erfahrungen gemacht.

Und wenn sich der suchtkranke Mensch nicht bewegen lässt zu einer Therapie, dann kann der Angehörige, Partner, etc. eigentlich nur noch das Weite suchen ( clown).

Alles Andere wäre selbstzerstörerisch auf Dauer.

Was ein Borderliner an Reaktionen bräuchte vom Angehörigen, das überscheitet meine Kenntnisse.


Dieses Forum ist ein Depressions_Forum und die Beiträge beziehen sich auf diese Erkrankung, also auch die meinigen, dies wollte ich einfach klarstellen.

Ich wünsche allen Betroffenen gute Entscheidungen für die eigene Gesundheit, für das eigene Wachstum, und für das eigene Leben.



Herzlich
elas
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otterchen
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von otterchen »

Ach Koboldin,

ich weiß... naja, wissen vielleicht nicht, aber ich denke da an jemanden, der mir auch so seltsame Dinge an den Kopf geworfen hat.

Das Eigenartige war: ich fragte zurück, in welcher Situation genau das denn gewesen sei. Was genau hat er als egoistisch empfunden oder was genau als oberflächlich... und darauf kam nie eine konkrete Antwort. Nur eben Vorwürfe, aber keine bestimmte Situation, so dass ich das auch mal hätte nachvollziehen können.

Aber ich versteh schon, dass das mürbe macht: man beginnt ja doch zu zweifeln. Da findet mein Lebensgefährte (ja, ausgerechnet der!), dass ich diese-und-jene schlechte Eigenschaft habe - das trifft einen.
Ich sollte ihm doch vertrauen - vertraue ich auch dieser Aussage?
Und wer kann schon über sich selbst sagen, er mache immer alles richtig im Umgang mit anderen Menschen?

Und vor lauter Vorsicht wird das Ganze dann zu einer Art Eier-Tanz, bei dem man auch nicht mehr frei und unbefangen agieren kann.



Allerdings gehören zu solchen problematischen Situationen auch immer 2:
einer, der etwas sagt oder macht
und einer, bei dem es ankommt und der es bewertet

Und Depressive sind häufig "Negativ-Bewerter", die eher das Haar im Teller sehen als die Suppe.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Clown
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von Clown »

Hallo in die (immer größer werdende ) Runde,

zum Stichwort suchtkrank, und hier: Cannabis

Gerade das Kiffen nimmt ja jeden Antrieb irgendetwas zu tun.

http://de.wikipedia.org/wiki/Cannabis_a ... swirkungen

Und der Impuls und Antrieb, sich in Therapie bzw. Klinik zu begeben, ist auch ohne Cannabis nicht so ohne weiteres vorhanden bzw. erreichbar



Clown

(als Studentin mit einem Junkie liiert ... )
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
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Zen
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von Zen »

Hallo Koblod,

hast Du meine Mail bekommen ?? Wenn nicht melde ich mich am Wochenende bei dir.

Es grüßt Dich
Sammie
heike56
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von heike56 »

Liebe Koboldin,

Du kämpfst schon so lange mit ihm und mit dir. Mir ging neulich eine Idee durch den Kopf, was würde passieren, wenn Du aus welchen Gründen auch immer, mehrere Wochen nicht für ihn zuständig sein könnstest?
Dann müsste die Sache sich auch von selber weiterentwickeln.

Ich wünsche dir viel Kraft für deine Entscheidungen.

Liebe Grüße

Heike 47
flora80
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von flora80 »

Liebe Koboldin,

ich bin ja eine große Verfechterin der Anti-Kuschel-Bewegung und finde es völlig legitim, auch einem Depressiven einfach mal die Meinung zu sagen, wenn es einige Punkte gibt, die einen immer wieder angreifen. Er ist ja depressiv und nicht blöd. Ich sehe ihn aus deinen Beschreibungen heraus durchaus intellektuell in der Lage, zu kapieren, was du ihm mitteilst.

Deine Katastrophenphantasien darüber, was passieren würde, wenn du dich komplett von ihm abgrenzt, kann ich verstehen. Dennoch ist es aber dein gutes Recht, deine Grenzen zu ziehen. Mit unterschwelligen Suizidandrohungen, etc. hat er dich ja super in der Hand... Dieses Spiel solltest du meiner Meinung nach nicht mehr mitspielen. Um mit Otterchen zu sprechen: hör auf, seine Fische zu fangen. Wenn er sich dann die nächste sucht, die Fische für ihn fängt, ist das seine Sache. Aber du musst dich dadurch nicht immer weiter manipulieren lassen. Ich finde, so könnte man auch durchaus mit einem rein Depressiven umgehen, wenn er seit Jahren nichts an der Situation verbessern will bzw. sämtliche Hilfsangebote ablehnt. Wenn er die seiner Meinung nach nicht braucht, okay. Aber er kann nicht erwarten, dass du dabei mit vor die Hunde gehst. Objektiv betrachtet hat er ja auch kaum einen Grund, sich wirklich mal in die Klinik zu begeben, weil er ja in dir (entschuldige die überspitze Formulierung) eine Mama gefunden hat, die ihm alles recht macht und alles für ihn erledigt. Nöhööö! echt nicht! Es mag sein, dass er vieles wirklich nicht allein kann. Aber muss die Bereitschaft mitbringen, sich auf Hilfe von außen einzulassen. Anders kannst du ihm nämlich gar nicht helfen!

Liebe Grüße von Flora
elas
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von elas »

clown


Hi in die Runde,


erst einmal Danke, dass Ihr so ehrlich von Euren Beziehungen erzählt.

Es interessiert mich immer, wie gelingt es den anderen Menschen, egal ob jemand einen depressiv erkrankten oder einen suchtkranken oder einen normalo Partner hat, eine Beziehung zu führen.

Vielleicht ist es auch einmal interessant, den Blick von der Krankheit des Partners zu lösen, und sich einfach nur zu fragen.

Kämpfen oder loslassen??????

Kämpfen ist das Hoffen auf eine bessere Zeit mit dem Partner, irgendwann in der Zukunft, ist Diskutieren, Klagen, Streiten etc.

Hmmh, manchmal gelingt es, manchmal kriegen das die Paare hin miteinander, chapeau

Und das Loslassen ist die Erkenntnis, dass nun genug der Energien in die "aussichtslose Beziehung" gesteckt wurde, und dass frau/man ein besseres Leben verdient hat.

Seis auch nur mit sich selber.

Und, ich glaube, diese schwierige Entscheidung muss halt eine Jede und ein Jeder für sich selber treffen.

Es lohnt nicht, sich aufzureiben für einen Parnter, der in keinster Weise das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit erfüllt.

Und, es wäre auch falsch, nicht gekämpft zu haben, um die Beziehung, und um die Liebe, die ja einstmals da war.

Und Liebe ist ja eine enorme Energiequelle, ein schönes Gefühl, ein Motor etc.

In meinem Leben bin ich so zu den den diversen Trennungen gekommen, bzw. zu meinen LAP.

Ich habe das Glück, mit meinen LAP immer wieder ab und an in Kontakt stehen zu können.
Gelungene Trennungen.

Und im Nachhinein weiß ich immer, dass es richtig war, meinem Gefühl, meiner Intuition zu vertrauen, dass dieser Weg, diese Trennung die <richtige< war.

Damit meine ich gar nicht, dass meine ehemaligen Lebenspartner so die Antichristen sind, die Schlimmen, die Verdammenswürdigen.

Ich erkenne sehr gut meine Begrenzungen, meine seelischen Probleme.

Aber auch ich, und auch meine ehemaligen Partner, wir alle haben das Recht auf ein zufriedenes Leben in einer Partnerschaft oder auch als Alleinstehende(r).

Sich Aufreiben in einer aussichtslosen Lage und Beziehung, das ist doch gewiss nicht das, was ein Mensch möchte.

Ich bitte sehr darum, mich nicht als vom Hohen Ross her zu verstehen.
Es sind meine Erfahrungen.


Macht es gut, und viel Mut.
elas
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sunshine45
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Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von sunshine45 »

N'abend zusammen,
dieser Thread lebt ja richtig

@elas, Du hast völlig recht. Dieses Forum ist ein Depressionsforum und daher sollte hier auch nur über Depressionen berichtet werden.
Ich selbst weiß erst seit ca. 2 Monaten, dass mein Ex-LG noch an ganz anderen Krankheiten hat.
Viele dieser ganzen Symptome konnten auch immer der Depression zugerechnet werden. Nur nicht in diesem ganzen Ausmaß. Mir selbst war das nicht bewußt, denn ich war Laie und mit diesem ganzen .... völlig überfordert.
Erst nachdem unsere Paartherapeutin in einem Einzelgespräch mit mir und seine Ärztin in einem unkontrollierten Moment mir diese ganzen Diagnosen an den Kopf schleuderten wurde mir das ganze Ausmaß bewußt.
Hätte ich das nur vorher erkannt, so würde ich heute ganz anders da stehen.

Psychische Erkrankungen sind so komplex, puuuuh und das Ausmaß für viele Menschen im Umfeld der Erkrankten ist soooo heftig ...
Als Angehöriger denkt man immer, dass man doch irgendwie helfen kann oder muss ...
In Gesprächen und einer Angehörigengruppe habe ich erfahren, dass viele Menschen mit Depressionen auch süchtig sind, meist ist es der Alkohol.
Das war mir auch neu, ist aber wohl bekannt.

Im Fall von Lila und mir ist es das komplette Programm und natürlich ist daher die Situation nochmal eine ganz andere. Aber ich bin wirklich sehr froh, dass wir das hier öffentlich gemacht haben.
Denn viele Menschen trauen sich nicht zu erzählen was wirklich los ist, aber nur ausgesprochene Dinge kann man besprechen und zu anderen Erkenntnissen kommen.
Ich finde es gut, dass sich einige outen, vielleicht kommen ja auch mehr. Unsere Partner sind ja hauptsächlich an Depressionen erkrankt, aber jede Depression ist anders und manchmal hängen noch mehr Dinge dran. Aber trotzdem gehört das auch hier ins Forum finde ich und wenn es nur einem einzigen Leser hier hilft auch mal in andere Richtungen zu sehen.
Wenn ich jetzt immer noch denken würde, dass es bei meinem Ex-Partner "nur die Depression" wäre, so würde ich wahrscheinlch noch lange so weitermachen wie bisher und ich wäre bald selbst reif für die Klinik.


@ clown, danke für den link! Aber auch diese Definition und viele andere kenne ich schon, ja mir ist das alles klar, nur mein Bauch wollte immer nur zaghaft hinterher ziehen, aber so langsam wird es.
Fühle mich gerade irgendwie befreiter und habe das Gefühl und die Unterstützung von wirklich allen Menschen in meinem Umfeld endlich den entsprechenden Schritt gehen zu können. Die Lage spitzt sich zu und eine Veränderung muss her.

Trink gerade ein schönes kaltes Bier und habe Pläne im Kopf was ich in Zukunft alles machen will.

Liebe Grüße
von der Koboldin

P.S.
Elas, ich habe gerade noch Dein letztes posting gelesen. Es ist absolut richtig was Du schreibst und es hat nichts mit einem hohen Ross zu tun.
Es ist einfach ehrlich und hilfreich. Danke!

Ich fühle mich gerade etwas wie auf einer Wolke. So viele tolle postings hier auch von den Betroffenen. Das tut wirklich gut, bin sicher Lila wird es auch sehr gut tun, wenn Sie hier lesen sollte. Gerade in der momentanen Situation kann man das sehr gut brauchen.
Ach, ich könnte Euch alle gerade mal ganz lieb umarmen.
In dem Fall doch die Kuschelfraktion Flora
Love it, leave it or change it!
AK80
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von AK80 »

Hallo,
ich bin ganz neu hier und eigentlich nur hier gelandet weil ich nicht mehr weiter weiß.
Ich glaube, dass mein Freund unter Depressionen leidet (wobei ich natürlich kein Arzt bin).
Er hat sich vor ca 4-6 Wochen total verändert, war irgendwie fremd, unnahbar, frostig, wie ein ganz anderer Mensch, hat aber so getan, als wäre alles in Ordnung. Als ich ihn mehrfach darauf angesprochen habe, hat er nach vielen zähen Gesprächen zugegeben, dass er seit 4-6 Wochen (also genau die Zeit, in der ich ihn nicht mehr wiedererkenne) unglücklich ist und nicht so richtig weiter weiß.
Wir führen eine Fernbeziehung und er hat es darauf geschoben, dass wir uns so wenig sehen und eigentlich immer Streß haben und am Wochenende durch die Gegend fahren müssen. Außerdem wüßte er hinsichtlich seiner Arbeit nicht weiter, es sei ja alles so ungewiß. (Sein Vertrag wurde grade verlängert, es war nie klarer als jetzt).
Ich habe das als Erklärung erstmal geschluckt, weil ich auch nicht wahr haben wollte, dass irgendwas gewaltig nicht stimmt, wusste aber, dass das eigentlich nicht die Wahrheit ist.
Am letzten Wochenende habe ich ihn dann so lange bearbeitet, bis er irgendwann damit rauskam, er würde lieber allein sein, er könne derzeit nicht mit mir zusammen sein, er bräuchte Abstand, Zeit zum Nachdenken. Ich bin völlig ausgeflippt, war verzweifelt,traurig geschockt, aber ihn schien das überhaupt nicht zu berühren.
Er war mir völlig fremd. Wir hatten uns eigentlich dann darauf geeinigt (nach mehreren Stunden Diskussion), dass er Hilfe braucht und dass ich ihm diese Hilfe nicht geben kann.
Er hat mich dann am nächsten Morgen gebeten, zu gehen, da er allein sein wolle. Ich bin dann gegangen, was sollte ich auch tun.
Wir sind seit etwas mehr als drei Jahren zusammen und haben bisher jeden Tag telefoniert und uns bis auf wenige Ausnahmen jedes Wochenende gesehen.
Seit dem Samstag kam von ihm dann nichts mehr außer einer Mail, in der stand, er müsse zur Zeit allein sein, er müsse nachdenken, er könne mir auch nicht sagen, wann dieses Gefühl aufhören würde.
Ich habe mir die ganze Woche Sorgen ohne Ende gemacht und mich heute erst getraut ihn anzurufen.
Am Anfang des Telefonats sagte er, es ginge ihm gut, er würde nur noch arbeiten und danach nachdenken. Er würde sich bei niemanden melden und es ginge ihm besser so.
Nach mehreren Nachfragen und Nachbohren meinerseits sagte er dann, dass er nicht glücklich sei, es sei ok.
Er kam dann irgendwann damit rüber, dass er zur Zeit eigentlich nichts spürt, nichts empfindet, keine Gefühle hat. Es würde ihm gut tun, allein zu sein. Das sei das einzige, was er zur Zeit wollte.
Als ich ihn völlig fassungslos fragte, ob es ihn denn nicht berühre, dass nach mehr als drei (glücklichen) Jahren unsere Beziehung zerbreche, sagte er, er könne nichts fühlen. Er würde merken, dass es mich fertig macht und das täte ihm unendlich leid, aber er könne es nicht ändern, er müsse allein sein.
Ich habe mehrfach gesagt, dass ich das Gefühl hätte, er bräuchte Hilfe, er sei möglicherweise nicht gesund, hat er das abgestritten und gesagt, er bräuchte keinen Arzt, er hätte überhaupt kein Bedürfnis danach. Er fühle halt nichts, das sei doch kein Problem. Er wolle halt allein sein.
Auf meine Fragen, ob er sein ganzes Leben lang allein sein wolle und ob er das alles normal finde, sagte er nur, er wolle allein sein und er würde nicht zum Arzt gehen.

Nachdem ich völlig verzweifelt bin am Telefon und gesagt habe, dass ich das alles nicht verstehen könnte, wieso ihn das alles nicht berühre und dass ich glauben würde, dass er mich wohl nie geliebt habe, wenn er sich einfach von mir trennen könnte ohne traurig zu sein, da sagte er, er habe mich geliebt und er empfinde immer noch etwas für mich, er wolle nur eben zur Zeit allein sein. Und er könne nichts spüren.

Ich habe ihm irgendwie das Versprechen abgerungen, dass er morgen eine befreundete Ärztin anruft und mit ihr spricht. Er hat es hoch und heilig versprochen, aber ich fürchte fast, er tut es nicht.

Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, was ich tun soll. Steigere ich mich da in was rein? Ist das vielleicht nur eine ganz normale Trennung und ich will mir nur einreden, er sei depressiv?

Ich habe viel im Internet gelesen über Depressionen und was dort beschrieben wird, erkenne ich in vielen Dingen wieder.

Ich habe das Gefühl, er ist innerhalb von ein paar Wochen ein anderer Mensch geworden, der mir fremd ist und den ich nicht ansatzweise mehr verstehe.

Ich hoffe, es hat überhaupt jemand geschafft, dieses wirre Gestammel bis zum Ende zu lesen
S.P.
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von S.P. »

Hallo Andrea,

ich habe deinen Bericht fertig gelesen:-)). Ja, eine Diagnose kann dir hier keiner bieten. Du schreibst, dass ihr eine Wochenendbeziehung führt, dann lass ihn unter der Woche zur Ruhe kommen und versuche am Wochenende mit ihm zu reden. Ich denke, dass du herausfinden wirst, ob er ein einfach nur Schluss machen will oder ob er wirklich krank ist.

Rede mit ihm über deine Ängste und bitte ihn, einen Arzt aufzusuchen. Mehr kannst du nicht tun, denke ich.

LG
Sibylle

@elas: Ich kann auch einen Suchtkranken nicht trocken legen, wenn ich ihn unter Druck setze, das muss vom Betroffenen selbst gewollt werden. Und so verhält es sich mit jeder psychischen Krankheit, ob Sucht, Borderline oder Depression oder sonst was, die Krankheit kann nur geheilt oder gebändigt werden, wenn das der Betroffene auch will. Du sprichst von Kämpfen = hoffen auf eine bessere Zeit. Das ist schön gesagt, aber jeder Kampf ist irgenwann vorbei und vorallem: Es gibt so viele Angehörige hier, die sagen, dass die Betroffenen keinerlei Therapie machen wollen oder sogar nicht einmal einen Arzt aufgesucht haben. Da ist meiner Meinung nach der Kampf ziemlich einseitig. Hier kämpft nur der Angehörige. Und wenn sich der Betroffene so lange weigert, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, kann man als Angehöriger durchaus seine Konsequenzen ziehen.

Anders sieht es aus, wenn der Betroffene in Therapie ist und es seine Zeit dauert, bis es besser wird - ganz anderes Thema!

@ Optimistin: Wenn du magst, können wir gerne per Mail Kontakt aufnehmen. Sag einfach Bescheid, dann mache ich meine Kontaktdaten auf.
lila_80
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von lila_80 »

und wieder anders sieht es aus, wenn der betroffene zwar WEISS dass er was ändern muss, es nur nicht schafft. so ist es ja bei mir mit meinem wie-auch-immer-freund-oder-ex-freund.

und ich hab ihm die pistole auf die brust gesetzt. er sagt seit monaten, dass er weiss, dass er sich helfen lassen muss. getan dafür hat er nichts. und jetzt hat er von mir den satz gekriegt, entweder die sucht oder ich/wir.

laut seiner mail von heute morgen will er "was tun". wie auch immer ich das verstehen soll. ich bin gespannt....
S.P.
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von S.P. »

Wenn jemand weiß, dass er was tun MUSS und es nicht schafft, dann braucht er vielleicht die Pistole auf der Brust. Ich hoffe für dich/euch, dass es das gewünschte Resultat bringt.

LG Sibylle
Clown
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von Clown »

Liebe Koboldin,

ich hoffe, dir geht es gut!?

Gerade stieß ich auf diesen Artikel und musste wieder an die Verhaltensweisen deines EX-LG's denken:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-23786323.html

Lieben Gruß,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
sunshine45
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Clown,
schön von Dir zu lesen.
Vielen Dank für den link und das Du an mich gedacht hast!
Mir ist das bekannt was in dem Artikel steht und ich kann es nur bestätigen.
Aber was hilft es, wenn ich es weiß und der Betroffene dafür aber in keinster Weise zugänglich ist?
Ich habe ihm den link geschickt, aber ob er das überhaupt noch aufnehmen kann was dort steht ist sehr fraglich. Bzw. er will es ja auch gar nicht, weil die Sucht Überhand hat.
Wie es mir geht? schwer zu sagen, ich schreib es mal in meinem anderen Thread: Abnabelungsprozess ....

Liebe Grüße
von der Koboldin
(bin nicht mehr so häufig hier ...)
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