Zuviel Verständnis schadet nur ...

sunshine45
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Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von sunshine45 »

auf jeden Fall den Angehörigen.
Das ist zumindest mein Eindruck der letzten Tage.

Mein Beitrag ist vielleicht jetzt etwas provokativ, aber ich habe ziemlich die Nase voll.

Mein Ex-LG ist ja seit über 2 Jahren in einer schwer depressiven Phase. Therapie oder Klinik, nee null, das brauch ich nicht, da will ich nicht hin ...
Vor 2 Jahren hat er sich ja von mir getrennt mit der Aussage, dass ich eine Therapie machen solle, in der ich Erkenntnisse hätte und diese dann in Taten umsetze.
Ich habe tatsächlich eine Therapie gemacht, bei der dann herauskam, dass ich einen mittelschweren Burnout hatte, der nicht zuletzt mit seinen schweren Depressionen und seinen sonstigen psychischen Erkrankungen zu tun hatte.
Nun ja, wir wohnen in einem Haus in getrennten Wohnungen. Seit ca. 10 Monaten will er ausziehen, aber so wirklich passiert das nicht. Dann spricht er wieder im "Wir" und plant und plötzlch dann wieder Rückzug.

Da soll man nicht selbst ver-rückt werden.

Seit gut einem halben Jahr habe ich den Dreh bekommen und mache wieder mehr für mich und es geht mir wesentlich besser. Er ist nicht mehr mein Lebensmittelpunkt, ich gehe aus ohne schlechtes Gewissen und kann auch wieder lachen und genießen.
Ihm geht es immer schlechter und ein stationärer Aufenthalt ist mehr als dringend erforderlich.
Ich weiß nie was mich erwartet, wenn ich nach Hause komme, meist ist es aber nichts Gutes.

Für ihn wird die Luft langsam dünn wird, einige Menschen haben ihm ganz klar mitgeteilt, dass er dringend stationär behandelt werden müsse. Der Chefarzt einer Psychatrie erklärte mir kürzlich, dass er in seinem Zustand nicht allein leben kann. Schwierig für mich ...

Er isst kaum noch, hat massive Mangelerscheinungen etc.

Trotzdem begibt er sich auf die Suche nach neuen Freunden (wie schafft man das wohl, wenn man so schwer depressiv ist) . Jetzt hat er auch welche gefunden (wohl eher eine Frau mit der er sich gut versteht und die wohl auch depressiv ist. Der Frau hat er letztens Blumen geschenkt, die ich ihm geschenkt hatte. Da freut man sich doch, oder? Ich war sehr wütend darüber und er versteht überhaupt nicht worüber ich mich aufrege ...)
Soweit so gut ...

Heute hat er mir mitgeteilt, dass er den Kontakt zu mir minimieren möchte, weil wir uns zu häufig über ernste Themen unterhalten würden. Man könnte sich dann ja langsam wieder annähern. (Er hat mich überhaupt nicht gefragt, ob ich das so wirklich will). Seine neue Bekannte/Freunin hätte eine Leichtigkeit, die ihm so gut tun würde und ihm wäre das jetzt sehr wichtig.
War interessant zu hören, denn er erzählt mir jeden 2. Tag, dass die Welt so schlecht ist, alles keinen Sinn macht und ich halte immer dagegen.
Habe versucht Abwechslung in sein Leben zu bringen, mit ihm Ausflüge gemacht etc. Die letzten Wochen waren eigentlich sehr harmonisch ... wahrscheinlich zu harmonisch für ihn ...

Nun ja, da weiß ich ja Bescheid!
Ich habe so die Nase voll von den ganzen Statements, dass man viel Verständnis für die Betroffenen haben müsse. Sie meinen es ja nicht so .....
Puuuh, das reicht mir alles. Wenn ich hier lese wie vielen Angehörigen es wirklich schlecht geht, weil sie zuviel Verständnis aufbringen und am Ende doch die Quittung bekommen.
Würde mal gern die Jahre hier zusammenrechnen, die viele von uns schon nicht wirklich gelebt haben.
Ja, ich weiß es liegt viel an uns selbst, weil wir die Grenzen nicht richtig ziehen können. Wohl war, aber wo wären viele Erkrankte jetzt, wenn die Angehörigen nicht sooooo zurückgesteckt hätten.

Glücklicherweise trifft es mich jetzt nicht mehr so doll, da ich mich schon seit längerer Zeit immer mehr distanziere und die heutige Situation mich noch einen ganzen Schritt von ihm wegbringt.
Bin gespannt, wenn bald wieder etwas für die Behörden erledigt werden muss und er dann völlig verzweifelt vor mir steht. Dann werde ich ihn bitten sich an seine "neuen Freunde" zu wenden.

Liebe Angehörigen, lasst Euch nicht zuviel gefallen. Ihr dürft ruhig Wut haben, nicht alles ist mit der Krankheit zu entschuldigen. Und es gibt Grenzen, die auch ein Kranker zu überschreiten darf.

Zuviel Verständnis schadet nur... und immer alles durch die Brille des Erkrankten zu sehen auch.

Ist zumindest meine heutige Erkenntnis. Ich mach mich nicht mehr zum Affen (mag die Tiere ja eigentlich gut leiden

Dies ist meine heutige Erkenntnis des Tages.
die Koboldin
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S.P.
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von S.P. »

Hallo Koboldin,

ich kann dich sehr gut verstehen. Und ich möchte noch eines hinzufügen:

Allein mit Verständnis wird keiner gesund. Klar müssen die Angehörigen (ich bin auch eine) genug Verständnis für die Krankheit des Partners aufbringen, um eine schlimme depressive Phase zu überstehen. Aber jeder Mensch hat Grenzen und es ist unendlich schlimm, zu sehen, wie der Partner leidet und man nicht helfen kann. Aber es gibt durchaus auch etwas, was der Betroffene tun kann, nämlich gesund werden WOLLEN. Es kann nicht angehen, dass sich der Angehörige kaputt macht und der Betroffene nicht gewillt ist, einer Therapie zu folgen oder noch nicht einmal einen Arzt aufzusuchen. Es ist viel leichter, sich seiner Depression hinzugeben als einen Weg heraus zu finden. Der Weg heraus ist sehr steinig und ist mit viel Schmerzen (seelische) verbunden, man muss lernen, sein Verhalten und sein Leben zu ändern, sein altes Leben aufarbeiten. Leider gibt es unter den Betroffenen sehr viele, die das von sich schieben und denken, dass sie alleine mit Psychopharmaka wieder „gesund“ werden. Ich bin eine von den glücklichen Angehörigen, die einen Mann haben, der sich seiner Depression und auch seiner dadurch entstandenen Alkoholsucht gestellt hat. Er hat an sich gearbeitet wie ein Wilder (und tut das immer noch), weil er wieder normal funktionieren wollte. Klar hat es nicht gleich beim ersten Anlauf geklappt, aber ich stand immer an seiner Seite, weil ich wusste, dass er es schafft, weil er es tief in seinem Inneren auch wollte und sich be-wusst war, dass es nicht einfach wird. Heute stehen wir an einem Punkt, wo ich an-fangs dachte, dass wir da nie hinkommen: Frei von Sucht und Depression und das sogar mittlerweile ohne Medis. Ich bin stolz auf uns.

LG

Sibylle
wennfrid
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von wennfrid »

Hi Kobold
Ich denke, die Grenzen zu ziehen und sich nicht von den Auf un Ab's, von den negativen und ängstlichen Grundstimmung beeinflussen zu lassen, bedarf viele Infos und fachkundische Hilfe. Dazu eine Art gesunden Egoismus, um nicht in Tiefe mitgerissen zu werden. Ohne Lernphase wird's schlecht gehen.
Es ist aber leichter geschrieben als getan.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
otterchen
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von otterchen »

Hallo Koboldin!

Ich muss Dir zustimmen.

Mir fällt in diesem Zusammenhang dieser Sinnspruch ein:

Gibst du einem Hungernden einen Fisch, hat er zu essen.
Lehrst du ihn zu fischen (oder auch: lernt er zu fischen), hat er nie wieder Hunger.

Mir scheint, dass viele Depressive das Fischen irgendwie nicht lernen (ich möchte jetzt nicht von wollen oder können reden - das ist zu komplex).
Und Ihr Angehörigen seid dann diejenigen, die ihnen pausenlos die Fische vorsetzen.


Koboldin, ich denke gerade ein wenig hin und her "was wäre wenn", und mir kommt die Idee, dass Dein ehem. Partner Dir jetzt einen anderen Fisch vor die Nase hält "sieh her, die gibt mir einen viel besseren Fisch als ich den von dir bekommen habe"
Könnte das sein?

Auf jeden Fall musst Du nicht auch noch für ihn die Fische besorgen (um beim Bild zu bleiben), und ich glaube, das nimmt Dir einiges an Belastung.

Oft ist in den Köpfen noch "aber man darf doch niemanden verlassen, dem es so schlecht geht", aber das sehe ich etwas anders.
Zum einen kann man dabei selbst vor die Hunde gehen, und das kann ja eigentlich nicht der Sinn des Miteinanders sein,
zum anderen lernt der Betroffene dadurch auch nicht, wie es ist, eigenverantwortlich zu handeln.

Es hat - und das möchte ich an dieser Stelle betonen - aber nichts mit Bequemlichkeit, Bockigkeit, Unwillen zu tun... irgendwas ist da ins Hirn eingraviert worden, was sehr schwer wieder hinzubekommen ist und was letztendlich krankhaft ist.
Was aber wichtig ist: der Betroffene sollte selbst einen gewissen Willen aufbringen und sich auch unangenehmen Wahrheiten stellen können.

Warum meinen die Menschen bloß immer "ich brauch keine Therapie"???? Ich habe dort soviel über mich und das Leben lernen können - ich möchte nicht mehr darauf verzichten.


Liebe Grüße
Otterchen (Betroffene)
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Marionka
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von Marionka »

Hallo Koboldin,

das ist wieder mal ein Thema, das mich sehr anspricht (du kennst ja meine Situation).

Ich möchte aber zum Beitrag von Sybille was sagen: Genau da hakt es in meiner Beziehung ja auch, dass mein Partner es nach wie vor nicht für nötig hält, mal ärztlicherseits seinen Zustand abklären zu lassen. Im Letzten Winter hatte die Depression zugeschlagen wie noch nie vorher (bin mittlerweile gute 5 Jahre mit meinem Partner zusammen). Ich kannte aus den Jahren davor schon immer mal kurze Rückzüge, die aber nie länger als zwei Wochen andauerten.
Langsam zeichnet sich das auch schon wieder ab, dass es sich dieses Jahr wohl wieder genauso verhalten wird. Ich habe ihn den Sommer über gebeten, doch etwas in die Wege zu leiten, weil es ihm da wirklich (nach außen hin wohl nur) wieder super ging.
Mich ärgert halt wirklich, dass er mir das offensichtlich wieder zumutet, sich für ein halbes Jahr (?) auszublenden. Man kann weder über das Thema sprechen - wir haben ja auch noch andere Baustellen - noch sieht er irgendwelchen Handlungsbedarf.
Das macht mich traurig und wütend und enttäuscht mich....

Du, liebe Sybille hast das mit deinem Mann wohl sehr gut hingekriegt und das freut mich, hier auch mal Erfolgsmeldungen zu lesen.

Euch allen einen wunderschönen Arbeitstag.
Marion

PS: Ich geh jetzt dann mit Kunden und Chefs auf's Oktoberfest - das sind drei schöne Dinge des Tages auf einmal!
sunshine45
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von sunshine45 »

Hui, jetzt bin ich echt überrascht und freu mich sehr!

Ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass ich mich gestern abend nicht mehr ganz so wohl gefühlt habe, nachdem ich diesen Beitrag ins Forum gestellt habe.
Ich hatte erwartet hier jetzt mächtig Kritik zu ernten und stattdessen:
Es kommt Verständnis von Angehörigen und auch Betroffenen.
Dafür danke ich Euch sehr, damit hatte ich nicht gerechnet!

Ich merke, dass ich durch diese neue Aktion wirklich noch mehr Distanz und Wut gewinne.
Wie Otterchen schon schrieb, ich habe einfach Skrupel so einen kranken Menschen vor die Tür zu setzen.
Was passiert dann? Kurzschlussreaktion oder ist das der Startschuss für den Weg in die Klinik?
Wenn er auf der Flucht ist und sich gerade ein neues Zuhause sucht, so soll es mir recht sein. Die Hauptsache für mich ist mittlerweile, dass ich aus der Nummer raus komme. Da gibt es soviel psychische Probleme bei ihm die einen langfristigen Klinikaufenthalt absolut erfordern. Vielleicht wird wirklich nur eine drastische Veränderung ihn dazu bringen sich behandeln zu lassen?
Ich war gestern einfach zu buff, als mir derjenige, der mir seit Jahren das Leben wirklich schwer macht, indem er mir erzählt ich sei zu oberflächlich, die Welt wäre schlecht und ich müsse das doch auch merken und und und ....
Man hätte heutzutage nichts zu lachen und kämpfen nütze auch nichts ... wie kann man nur mit Menschen zusammen sitzen und lachen, wenn irgendwo anders gerade ein Mensch verhungert etc....
Ja genau dieser Mann hat mir gestern erzählt, dass ich zuviel ernste Themen in die Gespräche bringe und nicht abschalten könne.
Ich weiß auch genau warum er das sagt, denn ich habe vor ein paar Wochen gewagt ihm zu sagen, dass ihm nur noch ein Klinikaufenthalt helfen kann. Andere Menschen inkl. seiner Ärztin trauen sich nicht es ihm zu sagen, weil er dann sofort beleidigt ist.
Aber Partner/Freunde sind nur Freunde, wenn sie auch die Wahrheit sagen, alles andere kann man vergessen ... Ist zumindest meine Meinung.
Ist ja klar, dass er den Kontakt minimieren möchte ...
Booooahhh, aber ich will nicht schon wieder anfangen, aber ich merke gerade dass diese Wut richtig gut tut. Wirkt irgendwie so, als ob gerade ein Knoten platzt.
Abgesehen davon bekomme ich seit einiger Zeit sofort Ausschlag im Gesicht, wenn mal wieder mit ihm so schwierige Situationen wie gerade entstehen.
Das ist alles schon lange nicht mehr gesund für mich, vielleicht wird es durch die Wut jetzt besser.
@ otterchen
Ich fische dann hoffentlich bald in Zukunft nur noch für mich allein

Bin immer noch erstaunt, dass mich keiner "zerfleischt" hat, wegen meines postings. DANKE!

die Koboldin

P.S. Marion
Ich wünsche Dir ganz viel Spaß und lass es mal so richtig krachen. Trink mal eine Maas Bier für mich mit, kann es heute gut gebrauchen ...
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Marionka
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von Marionka »

Hallo liebe Koboldin,

muß dir ehrlich gestehen, habe auch "Watsch'n" erwartet für deinen Beitrag.
Aber gerade wir Betroffenen müssen soviel einstecken und aushalten, dass es einfach nötig und richtig ist, das auch mal unverblümt hier sagen zu dürfen.

Lieben Gruß

Marion

PS: Wenn ich für dich auch noch eine Maß mittrinken muß, bin ich aber ganz schön betrunken!!!
Clown
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von Clown »

Liebe Koboldin,

> aber ich merke gerade dass diese Wut richtig gut tut. Wirkt irgendwie so, als ob gerade ein Knoten platzt.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du deiner Wut folgen kannst, dass der Knoten platzt - und dadurch die 'Nabelschnur', die dich bisher in so einer negativen Beziehung festgebunden hat, abreißt!

Was passiert mit Nabelschnüren? Die Reste am Körper des Babys trocknen ein, schrumpeln und fallen ab ...

(Der andere Teil ist an der Plazenta. Was passiert mit der? In der Entbindungsklinik wird die entsorgt - wie machen es Naturvölker? Finde ich eine spannende Frage gerade, ist aber off-topic )

Also, bleib bei deiner Wut liebe Koboldin, sie kommt mir sehr gesund und nützlich vor!

Liebe Grüße,

Clown
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S.P.
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von S.P. »

@ Marionka: Vielleicht solltest du dein Verständnis ihm gegenüber einfach mal zurückschrauben und ihm deine Enttäuschung zeigen. Oft leiden die Angehörigen viel mehr als die Betroffenen selbst. Mein Mann und ich haben Gott sei Dank das miteinander reden gelernt, bei uns kommt alles auf den Tisch und das ist gerade bei solchen Problemen unheimlich wichtig. Die Depression zu bewältigen schafft man in einer Beziehung nur gemeinsam, das kann nicht einer allein und vorallem nicht der Angehörige.

Ja, ich weiß, ich hab gut reden, uns geht es gut, aber glaub mir, auch ich bin durch die Hölle gegangen und das gleich doppelt, da ja auch noch der Alkohol bei uns im Spiel war. Ich weiß, dass man an einen Depressiven hinreden kann wie man will und es kommt keine Reaktion oder sie versinken im Selbstmitleid. Aber es ist auch mal ein Tag dabei, an dem es ihm besser geht und dann würde ich alles auf den Tisch packen, vielleicht auch mal den berühmten "entweder du tust was, oder ich geh"-Satz, das hat schon einige wachgerüttelt.

LG
Sibylle
sunshine45
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von sunshine45 »

@ clown
Danke, ich wußte Du bist bei mir
Ich hoffe es geht Dir den Umständen entsprechend gut.


@Sibylle
Diese Nummer mit noch zusätzlichen Drogen kenne ich auch. Bei meinem Ex ist noch Alkohol, tägliches kiffen und wahrscheinlich auch Medikamentenmissbrauch im Spiel
Es ist der absolute Horror ...

Liebe Grüße an alle
die Koboldin
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Clown
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von Clown »

> den Umständen entsprechend gut.
Liebe Koboldin, du hast etwas ganz falsch verstanden, das wollte ich dir schon längst mal schreiben, kommt noch. Mir geht es sehr gut und es gibt keine Umstände.



Clown

edit:
>tägliches Kiffen



Nochmal, nichts wie weg, Koboldin, und verzeih dir einfach, dass du das nicht schon längst gemacht hast ... es sei denn, du kiffst auch ...
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sunshine45
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von sunshine45 »

... nee, ich kiffe nicht, auch noch nie gemacht ...ist so gar nicht mein Ding ...

Vielleicht wäre es manchmal nicht schlecht gewesen, hätte vielleicht mal so ab und an Entspannung gebracht.

Liebe Grüße
die Koboldin

... na dann bin ich mal gespannt auf Deine mail, freu mich aber sehr, dass es Dir gut geht.
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lila_80
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von lila_80 »

kobold weiss es ja schon.
bei meinem - jetzt ex-freund - kommt zu der depression oder mit der depression alkohol, gras und tabletten missbrauch dazu.
sprich, er dröhnt sich die birne voll um ja nicht über sich und die welt nachdenken zu müssen.

ich schalte mich hier in den thread nur ein, weil ich euch danken will. dafür dass ihr hier offen schreibt.
ihr habt mich mit offenen worten in meiner entscheidung bestärkt.

danke dafür!
Marionka
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von Marionka »

Bei meinem Freund kommt auch Alkoholismus hinzu. Jede Art von Flüssigkeit, die er sich zuführt, ist alkoholisch!
lila_80
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von lila_80 »

diese mist-drogen....
ich krieg echte agressionen deswegen.
sie haben meinen bruder vor ein paar jahren schon kapputt gemacht. er kam zum glück durch einen entzug davon los.
ist heute trocken, kifft und raucht nicht mehr. lebt gesund. und ist ein komplett neuer mensch.

marionka... du scheinst viel geduld mitzubringen für deinen partner. ich hab diese leider nicht. da bin ich ehrlich. ich weiss aber auch ehrlich n icht, was besser ist. geduld zu haben oder einen schlussstrich zu ziehen...
tangram
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von tangram »

Hallo Koboldin

Wieso hattest du erwartet, für dein Posting hier angemacht zu werden??

Ich denke mal du spielst da auf ein bestimmtes Mitglied an, dessen Namen ich hier nicht nenne.

Dazu kann ich nur sagen :

Es kommt immer auf die Motivation an mit der man einen Tread verfasst...

bei gewissen Leuten hatte man Grund zu glauben dies geschehe nur aus Spaß am Stänkern.

Bei dir hab ich diesen Eindruck nie gehabt, vermutlich weil du genau das geschrieben hast, was du auch wirklich empfindest und was dich wirklich bedrückt.

Liebe Grüße Tangram
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
sunshine45
Beiträge: 685
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Lila,
ich bin sicher, dass auch Marion da beipflichten wird.
Bei diesem Mix geht es nicht anders, als die Reißleine zu ziehen.
Geduld ist manchmal auch ein schlechter Ratgeber, aber wie das so ist im Leben ...
Man kann sich nicht in die Zukunft beamen ..., sondern sollte auch öfter auf sein Bauchgefühl hören.
Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass es bei vielen Betroffenen Probleme mit der Sucht nach was weiß ich gibt ...
Leider ist es aber auch immer ein Tabuthema, aber auch Sucht ist eine Krankheit ...
Ich fange an Süßigkeiten zu essen, wenn ich gestresst bin. Habe insgesamt 20 KG zugenommen in dieser Beziehung. Muss da auch an meiner Sucht arbeiten, sie geht nur nicht in den Kopf, sondern auf die Knochen ... auch nicht schön ..
LG
die Koboldin
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sunshine45
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von sunshine45 »

Hallo liebe Tangram,
ich hatte für mich selbst das Gefühl, dass mein posting zu heftig war.
Wenn die Emotionen überkochen, dann neigt man ja auch dazu zu heftig zu formulieren.

Aber Dein Kommentar zeigt mir, dass ich es wohl auch geschafft habe richtig rüberzubringen.
Danke dafür!
Ich glaube zum stänkern ist uns allen nicht hier. Es ist eigentlich einfach nur fürchterlich traurig für beide Seiten, welche Schicksale man so liest.


LG
die Koboldin
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S.P.
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von S.P. »

Schade, dass das Thema Sucht hier so ein Tabuthema ist. Für mich hängt die Depression unmittelbar mit der Sucht zusammen. Aus der Depression heraus hat sich die Sucht entwickelt quasi als Selbstmedikation und zwar in sehr kurzer Zeit. Es gibt aber auch Depressionen, die aus der Sucht entstanden sind. Mein Mann wurde immer gefragt: Was war zuerst da...

Für mich war es immer grausam, wenn eine neue Depression kam, da kam bei mir immer die Angst vor dem Alkohol hoch, auch noch, als er schon trocken war. Soviel zum Mitleiden des Angehörigen und vorallem die Angst, die Angst, dass alles wieder anfängt. Sie kann dich fast auffressen.

LG
Sibylle
chrigu
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von chrigu »

Hallo Koboldin,

ich muss Dich enttäuschen, auch ich als Betroffene werde Dir keinen auf den Deckel geben.

Im Ernst: Als ich Dein Posting las, dachte ich: Warum sucht sie sich nicht eine andere Wohnung? Die Grenze zu Deinem Ex(!)-Partner ist doch immer noch nicht klar genug, die Mauer noch nicht hoch genug. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Du Dich immer noch verantwortlich fühlst und es Dir schwer bis unmöglich erscheint, ihn "fallenzulassen". Aber: Du bist nicht für ihn verantwortlich! Er hat sich ja sogar neu umgeschaut. Vermutlich ist es für ihn sogar recht bequem, Dich trotzdem noch an seiner Seite zu wissen.

Also, mein Reflex (und ich glaube, die sind immer gesund, weil sie ja die Schutzreaktion des Körpers darstellen) wäre: Weg! Und zwar möglichst schnell. Du hast vieles getan und versucht (ich hab bei Dir oft mitgelesen), es hat nichts gefruchtet - warum willst Du jemandem helfen, der die Hilfe eigentlich nicht will (denn sonst würde er sich ja nach professioneller Hilfe umschauen)?

Alles Gute!
Chrigu
Optimistin
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Registriert: 5. Aug 2010, 13:12

Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von Optimistin »

Hallo,
ich habe bisher nur mitgelesen aber es ist mir gerade ein Bedürfnis kurz was zu Sibylles Posting zu schreiben. Meinem Freund geht es nach einer seeehr langen und schweren depressiven Phase gerade wieder gut aber ich habe eine Schxxxxx Angst, dass es wieder kommt. Ich habe gerade meine Kraftreserven wieder aufgefüllt, die komplett leer waren und sofort, wenn er nicht fröhlich und gelassen ist sondern vielleicht mal schlecht geschlafen hat oder von der Arbeit (Schule, er ist Lehrer) gestresst ist, dass es schon wieder anfängt. Ich bekomme regelrecht Panik, bin super sensibel geworden auf seine Stimmungen und interpretiere sofort dass es wieder anfängt. Furchtbar ist das! Ich will mich so gerne mal wieder "fallenlassen". Einfach mal über gaaaanz lange Zeit einfach nur nach Hause kommen und geistig entspannen ohne gleich zu denken: Ohje, es geht schon weder los...

Das passt jetzt vielleicht nicht unbedingt zu dem eigentlichen Thema aber das Schreiben hat mir eben gutgetan!

Grüße an alle,
Optimistin
Alma21
Beiträge: 57
Registriert: 11. Aug 2010, 15:07

Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von Alma21 »

Hallo,
ich kann Koboldin ziemlich gut verstehen. Da hockt man in einer verdammten Zwickmühle zwischen Verstand und Gefühl, Selbsterhaltungstrieb und dem Wunsch zu helfen. Ich denke, als Angehöriger ist es manchmal noch schwerer, eine "vernüftige" Entscheidung zu treffen, weil man noch in der Lage ist, mehrere Seiten einer Medaille zu sehen, während der Depressive und/oder Suchtkranke sich mit einem Tunnelblick durch diese Welt bewegt.

Ich denke aber, sobald es in die Richtung "verarschen" geht, wird der Selbsterhaltungstrieb größer und mächtiger als die "Mutter Teresa" in einem selbst.

Ich wünsche Dir Koboldin - daß du noch genügend Kräfte für dich mobilisieren kannst, und du deinen gewählten Weg gehen kannst. Ich drück ganz fest die Daumen.

Grüße Gizmo
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von otterchen »

Hallo zusammen!

Man darf einen Menschen verlassen, besonders, wenn einem die Beziehung nicht gut tut... oder wenn man unterschiedliche Ziele im Leben hat. Kurzum: wenn es einfach nicht passt.
Man sollte dies sogar tun - wenn der andere sich als [Titulierung der eigenen Wahl einsetzen] entpuppt/entwickelt.
Aber wenn dieser/s [Titulierung der eigenen Wahl einsetzen] dann depressiv ist, soll man bleiben müssen? Es mit demjenigen jahrelang aushalten müssen?
Nö.


Zu den Vorwürfen @ Koboldin:
schon mal was von Projektion gehört?
Das ist irgendwie typisch, scheint mir.
Das, was er an sich selbst ablehnt, sieht er in Dir. Unbewusst, aber es passiert.
Du bist dann die Komplizierte, die Oberflächliche, die Schwarzseherin, die Egoistische - was weiß ich.
Klar: Du fängst ja auch nicht mehr die Fische für ihn

Ich finde aber gerade diese Situation so schwierig: man möchte den Menschen zurück haben, den man kannte. Aber den scheint es irgendwie nicht mehr zu geben, und das wirklich zu realisieren ist schrecklich schwer.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
lila_80
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Registriert: 15. Sep 2010, 11:06

Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von lila_80 »

scheinbar hängt die sucht in der tat oft mit depressionen zusammen und umgekehrt.
bei meinem - ach ich mag einfach nicht exfreund sagen, das fühlt sich nicht richtig an.. egal ihr wisst was ich meine, ist seitens therapeuten und ärzten ganz klar, dass ERST die sucht angegangen werden muss, sprich radikaler entzug in allem (alk, gras, tabletten) und erst dann an der depression gearbeitet werden kann.

es ist nun an ihm den schritt zu machen, sich helfen zu lassen. und ich drück ganz egoistisch mal mir die daumen, dass ers tut. seinetwillen.... unseretwillen.....
sunshine45
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Re: Zuviel Verständnis schadet nur ...

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Otterchen,
über die Titulierungen nach Wahl mußte ich gerade mächtig schmunzeln. Hätte aktuell da so einiges auf Lager

Von Projektion habe ich schon etwas gehört und weiß das auch. Nur wenn man seit Jahren ständig bombardiert wird, mein Ex hat ja auch leider Borderline-Tendenzen, dann hat man nicht immer genug Kraft sich zu sagen, dass er all das meist selbst ist, was er mir vorwirft.
Wenn die Kraft einfach zu Ende ist, dann schafft man oft nicht mehr sich zu wehren, sondern lebt von einem Tag zum anderen und wenn das über Jahre geht, so ist das sehr schlecht.

Ich bin nur leider in solchen Situationen oft so fassungslos, dass ich kaum was entgegen kann und wenn, dann ist die Gegenwehr so heftig ... oder ich denke immer, dass man das einem depressiven Menschen ja gar nicht so sagen darf.
Ständig wird man darauf hingewiesen, dass bei einem Depressiven keine Schuldgefühle entstehen dürfen, weil das für ihn dann der absolute Horror ist.
Ich möchte denjenigen gern treffen, der schafft in heftigen Momenten so zu formulieren, dass es paßt!
Ist in Büchern immer schön geschrieben, aber die
Praxis ...
Ist das alles ein Mist!
die Koboldin
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