und was ist mit Sex??

Metatron

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von Metatron »

Im Winter und Frühling zu kalt, im Sommer viel zu heiss und im Herbst entweder zu heiss oder zu kalt, je nach Wetter
Obwohl ich jetzt Lüge, ab und zu lässt sie mich ran, aber Sex ist was anderes. Es ist nix tolles daran, mehr genau nach Fahrplan...
Du darfst zwar rein, aber fasse mich dabei ja nicht an.
Alma21
Beiträge: 57
Registriert: 11. Aug 2010, 15:07

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von Alma21 »

Hallo Zusammen,
beim Durchblättern der einzelnen Themen bin ich an diesem hier hängen geblieben und möchte auch "meinen Senf" mit dazu geben.

Aufgefallen ist mir, daß wohl alle Paare irgendwas gemeinsam haben - die körperliche Nähe hat sich verändert, ist seltener geworden, hat sich zur "Pflichtübung" entwickelt oder hat sich ganz verabschiedet.

Bei uns war dieses Thema seit Beginn der Beziehung "problembehaftet". Zu oft wurde es gehalten wie in der Ford-Werbung "rein - rauf - runter - raus". Gefühl? Fehlanzeige. Er hat mir zwar immer erzählt, wie toll es sich für ihn anfühlen würde - aber halt nur für ihn. Irgendwann habe ich ihm dann mal geschildert, daß Frau ein klein wenig anders funktioniert. Frau verhält sich wie ein Diesel - der braucht halt ein bißchen, bis er die richtige "Betriebstemperatur" erreicht hat, während der Benziner (Mann) ziemlich flott bei seiner Betriebstemperatur ankommt. Und bevor ein Diesel auf Temperatur kommen kann, müssen da erst noch anderen "Verbrauchsquellen" abgeschaltet werden bzw. Lichter "ausgeschossen" werden (Gedanken im Kopf), damit Frau sich (ohne gedanklich Ablenkung) ungestört einlassen kann. Diese (und noch viele andere) Erklärungen haben ihm wohl erst mal einen kleinen Einblick gegeben, wie die Frau "funktioniert".

Wenn er seine depressiven Phasen hat ist es allerdings so, daß er selbst wohl wenig bis gar keine Gefühle empfinden kann und so geartet läuft es dann leider auch ab. Und genau das tut weh. Es geht relativ schnell, ohne große Umwege kommt Mann zur Sache und die ganze Ladung ist schon verschossen, bevor Frau auch nur Ansatzweise sowas wie Lust verspürt - mit dem Ergebnis, daß ich mich als Frau auch immer mehr zurückgezogen habe, weil mir einfach die Tiefe und Innigkeit hierbei gefehlt hat. Natürlich ist es für ihn als Mann schwer zu akzeptieren, daß sich das "Objekt der Begierde" rar macht, aber ich möchte mich hinterher nicht als Objekt fühlen, weil etwas gefehlt hat.

Phasenweise haben wir eine Lösung in der Art gefunden, daß ich mich hinter meinen Mann lege, ihn so in meine Arme nehmen kann und ihn streicheln kann. Ich kraule und streichle ihn für mein Leben gerne, er fühlt sich toll an und seine "Kronjuwelchen" erhalten die gleiche Aufmerksamkeit wie der Rest. So habe ich die Möglichkeit, Nähe aufzubauen (nicht nur körperlich, sondern auch geistig), er kann sich entspannen, hat wenig bis keine Chance in Hektik zu verfallen (weil ich hinter ihm liegend das "Tempo" steuer), kann ihm so Nähe, Geborgenheit und Wärme geben und wenn mir dann selbst danach ist, habe ich die Möglichkeit entsprechend zu reagieren, in dem ich ihn zu mir umdrehe oder ihn auf den Rücken lege und ich mich drauf oder wie auch immer. Auf diese Art und Weise kann er nichts falsch machen, was Frau evl. verletzen könnte oder wo Frau sich "benutzt" fühlt.

So können wir miteinander intim werden, ohne das es Leistungs- oder Erfolgsdruck gibt oder dieser aufgebaut wird. Ich habe noch das "Glück", daß er es mag, wenn ich mich an/zu ihm lege und er meine Wärme "abzapfen" kann, bzw. ich seinen Rücken wärme.

Ich weiß nicht, ob das für den ein oder anderen Angehörigen / Betroffenen vielleicht eine Variante sein kann - wir für uns haben jedoch festgestellt, daß so wenig Porzellan zerbrochen werden kann - zumal die Lebenssituation ohnehin schon kompliziert genug ist.
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von wennfrid »

Hi Marionka
Ich habe erst jetzt den Thread durchgelesen und habe festgestellt, daß von mir noch eine Antwort fehlt. Sorry, daß ich so spät darauf reagiere.
Ich denke, daß vielen Paare aus Scham oder anderen Gründen, dem Partner nicht mitteilen, was sie an Zärtlichkeit wünschen, was sie gern möchten. Dadurch sind zwischenmenschliche Probleme vorprogrammiert und viele denken, lieber keine Zärtlichkeit, kein Sex, als was verkehrt zu machen. Schade.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
lila_80
Beiträge: 43
Registriert: 15. Sep 2010, 11:06

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von lila_80 »

ich bin ja erst kurz hier dabei...
bei uns ist es anders. er will ganz viel körperliche nähe, aber emotional halt gleich null.

also ich sag mal, sex und kuscheln, alles wunderbar. aber doch bitte keine lieben worte dazu.

so in die richtung geht das bei uns.
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

und was ist mit Sex??

Beitrag von susan »

Hallo alle

das nun folgende läßt sich nicht verallgemeinern, ich möchte es trotzdem hier reinstellen, weil es für mich genau SO ist. Evtl. gibt es auch andere Männer und Frauen, die sich durch diesen Text verstanden fühlen.

Gruß
Susan
.......
Männer brauchen Sex, Frauen brauchen Liebe.

„Männer drücken durch Sex ihre Zuneigung und ihre eigene Liebessehnsucht aus. Erst durch Sex können sie ihr Bedürfnis nach Liebe spüren.
Um ihre Lust auf Sex zu spüren, braucht die Frau das Gefühl, geliebt zu werden. Dieses Gefühl hat sie, wenn sie sicher ist, dass er etwas für sie empfindet und wenn er Verständnis für sie aufbringt.
Er versteht nicht, dass sie NEIN sagt, wenn sie sich nicht geliebt fühlt, sondern folgert daraus, dass sie kein Interesse am Sex hat.
Sie versteht nicht, wie tief ihn ihr NEIN trifft, dass sie ihm den Zugang zu seiner eigenen Sehnsucht nach Liebe versperrt.“

Liebe und gegenseitiges Verständnis sind die Grundlage für dauerhaft guten Sex und gute Beziehung.
(kl. Zusammenfassung aus „Mars, Venus und Eros“)
......


rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von rm »

>...Liebe und gegenseitiges Verständnis sind die Grundlage für dauerhaft guten Sex und gute Beziehung. (kl. Zusammenfassung aus „Mars, Venus und Eros“)...<

...zitiert aus dem Beitrag von Susan .

Ich möchte da noch einen Spruch dazu stellen, den mein Vater als kleines Bildchen meiner Mutter schenkte. Dieses Bildchen hängt seit dem Tod meiner Mutter in meinem Zimmer und lautet:

"Alles Verständnis kommt nur durch die Liebe."

So wahr, finde ich. Hab es aber lange Zeit nicht verstanden, gerade, was das Thema körperliches Zusammensein angeht. Jetzt erst lichtet sich das Thema so langsam. Ganz schön spät, aber nicht ZU spät.

Reinhart
Marionka
Beiträge: 175
Registriert: 22. Nov 2009, 18:53

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von Marionka »

Hallo lieber Reinhart,

könntest du mir das bitte näher definieren:

"So wahr, finde ich. Hab es aber lange Zeit nicht verstanden, gerade, was das Thema körperliches Zusammensein angeht. Jetzt erst lichtet sich das Thema so langsam. Ganz schön spät, aber nicht ZU spät."

Freue mich auf eine Antwort.

LG Marion
Marionka
Beiträge: 175
Registriert: 22. Nov 2009, 18:53

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von Marionka »

@ Fridolin: Danke für deine Antwort.

Bei uns gab es nie ein Mißverständnis oder irgendwas Unausgesprochene in unserem Sexualleben. Alles war ganz selbstverständlich.

Warum ändert sich das, dass er plötzlich nicht mehr wissen sollte, wo Vorlieben usw. liegen? Er hatte ja auch früher nix verkehrt gemacht! Was zwischen uns war, hätte nicht schöner sein können.

Freue mich sehr über ein Antwort von dir (vielleicht nicht mehr ganz so spät) ; )

Ganz liebe Grüße von Marion
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von wennfrid »

Hi Marion
Ich sehe es wie Susan, zwischen Mann und Frau ist ein Unterschied, nicht nur äußerlich. Jedes Geschlecht denkt und fühlt anders. Die Denkweise hat die Natur oder unser Schöpfer so angelegt und jede Gefühlswelt ist in Ordnung, so wie sie ist.
(Vor allem denke ich momentan an das Lied von den Ärzten: "Männer sind Schweine", so ein Schmarrn!) Meine Sichtweise kann nur Spekulation sein, die genaue Antwort weiß nur dein Mann.
Vielleicht hat sich mit der Zeit seine sexuelle Vorliebe geändert, vielleicht sind im seine Wünsche peinlich, da vieles als Schweinkram bezeichnet wird, (Schuld- und Schamgefühle) vielleicht hat er bisher nur das erzählt, was von ihm erwartet wurde, vielleicht möchte er den Partner mit seinen Wünschen nicht kränken. Vieles ist denkbar, den genauen Grund wird nur dein Partner wissen. Ein schönes Wochenende.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

und was ist mit Sex??

Beitrag von susan »

Fridolin und alle hier,

Ich möchte noch etwas zu meinem Beitrag hinzufügen...

Durch die Depression ist es zeitweise nicht möglich - so war es bei mir - meinem Partner gegenüber über meine Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen.

Da er auch ein Mensch ist, der schwer über seine Gefühle sprechen kann, war es ein Mischung von Vermutungen, Ängsten und Missverständnissen, die das mit sich brachte.

Verständigung, Sprechen darüber ist sooooooo wichtig, aber dieses Unausgesprochene ist kaum erträglich.

Jeder denkt, der Partner erwarte dies oder das ..... oder er traut sich aus Scham nicht zu sagen, dass jetzt einfach keine Kraft, keine Gefühle, kein Bedürfnis nach Nähe da sind.

So bezieht der andere das Schweigen wieder auf sich und fühlt sich evtl abgelehnt....

Durch jahrelange Therapie, Selbsthilfegruppe, Paartherapie ...usw. gelang es mir, das auszudrücken, was ich fühlte, mir wünschte und wie es mir geht mit dem Unausgesprochenen.

Hurra, ich hatte eine andere Sprache entdeckt , die mein Mann verstand und damit löste sich vieles, er erkannte, dass es nichts mit ihm zu tun hatte, sondern dass es die Krankheit, die Medis u.a. waren, die das eine oder andere nicht mehr möglich machten.

Das nahm die Spannung zwischen uns und das tut unheimlich gut. Also... sucht Euch Hilfe, Angehörige und Betroffene, wo ihr lernt, über Euch zu sprechen und ohne Angst vor Ablehnung anzusprechen, was ihr fühlt und denkt und was ihr braucht.

Alles Gute für alle, die das anspricht!

Viele Grüße
Susan


wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von wennfrid »

Hi Susan
Schön, daß du über Sex reden kannst. Ich denke, daß ein ehrliches Gespräch zwischen den Partnern viele Mißverständnisse lösen würde. Ich sehe es ganz genau so, supi!
Viel Kraft und Energie

Fridolin
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

und was ist mit Sex??

Beitrag von susan »

Hi Fridolin

dass Du es auch so siehst wie von mir beschrieben, finde ich super!

Das gilt ja auch für andere Lebensbereiche innerhalb einer Beziehung, Sex ist auch wichtig, aber ein bisschen mehr noch darf's schon sein, was zwei Menschen verbindet Klar, es gibt auch rein sexuelle Beziehungen, die meine ich nicht.

Was mir beim Redenlernen, mich ausdrücken ohne Anzuklagen, vorzuwerfen usw. ist die Gewaltfreie Kommunikation Hier eine von vielen Seiten im Internet

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at ... berg.shtml

Ich hatte das Glück, dass es als Kurs an der Selbsthilfegruppenkontaktstelle angeboten wurde und es hat mir SEHR geholfen. Durch meine Veränderung hat sich die ganze Beziehung, also mein Mann auch, verändern und verbessern können.

Liebe Grüße
Susan


Clown
Beiträge: 4337
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
Kontaktdaten:

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von Clown »

Hallo ihr Paare,

womit ich auch sehr schöne Erfahrungen mache ist dies:

http://www.dyalog.de/pdf/ZweiImGespraech.pdf



Clown

Susan, ich habe dich nicht vergessen, meine Mail ist in Arbeit ....
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

und was ist mit Sex??

Beitrag von susan »

Clown,

schön, dass Du diese Möglichkeit des Aufeinanderzugehens hier angesprochen hast

Wir - mein Mann und ich (jetzt 26 Jahre verheiratet) - haben ja auch Paartherapie gemacht und während der Therapie und auch noch lange Zeit danach, haben wir diese Beziehungsgespräche geführt - feste Zeit - jeder darf ausreden - wenn einer sich überfordert fühlt, kann er stop sagen usw. Das ist ja in dem link schön beschrieben

Das Zuhhören, über sich reden und ansprechen, was einen stört - ohne Vorwurf! - war sehr wichtig für uns, besonders für mich, aber durch meine Veränderungen konnte mein Mann auch anders/besser mit mir umgehen.

Heute brauchen wir diese Beziehungsgespräche nicht mehr. Sie fanden einmal in der Woche statt, meist am WE. Heute bin ich so weit, dass ihn jeder Zeit ansprechen kann und kann ihm sagen, was mich freut/bedrückt. Er sagt mir dann, ob das möglich für ihn ist, oder wir vereinbaren eine gemeinsame Zeit, wo wir darüber reden können.

Eindeutig ich habe mehr Redebedarf aber es ist nun mal meins, das Reden und Schreiben. Mein Mann kann Probleme durch Schweigen und Drüberschlafen lösen??? das geht bei mir gar nicht.

Es war wichtig für mich, zu erkennen, dass es auch was bringt, wenn ein Partner sich verändert - der andere KANN sich mitändern oder nicht. Ich hatte Glück, dass ich meinen Mann auch mit seiner Andersartigkeit aktzeptieren konnte. Ich muss ihn nicht ändern, es passiert von ganz allein

Liebe Grüße
Susan


otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von otterchen »

Hallo,

ich möchte auf die Ausgangsfrage antworten und etwas aus einer vergangenen Beziehung schreiben.

Ich war damals noch nicht so weit, dass ich mich hätte mitteilen können.

Es war eine relativ junge Beziehung, und anfangs hat das mit der Sexualität auch geklappt. Aber: Menschen, Beziehungen, Bedürfnisse, Gefühle ändern sich.

Mein Partner wollte Sex. Verständlich.
Aber er wollte NUR Sex, und ich konnte mein Bedürfnis nach Nähe, Kuscheln, Zweisamkeit usw. nicht vermitteln. Ich fühlte mich bedrängt. Bei seinen eindeutigen Annäherungen dachte ich "ich muss mich jetzt sofort entscheiden - will ich Sex oder nicht".
Und da ich zu Sex nicht Ja sagen konnte in diesem Moment, habe ich die Situation irgendwie unterbrochen, habe mich weggedreht oder angefangen, irgendwas zu erzählen.
Denn ER trieb die Situation immer weiter und hörte an keinem Punkt von selber auf.

Es war irgendwie mit uns beiden was nicht in Ordnung.
Für ihn gab es entweder Sex oder nebeneinander Herleben. Etwas dazwischen fand nicht statt.
Kaum näherte ich mich etwas an, fand das statt, was man landläufig "ich reiche den kleinen Finger und er nimmt die ganze Hand" bezeichnen würde.
Wo waren die freundschaftlichen Gespräche? Die Nähe, Wärme, sich-öffnen, Geheimnisse teilen, Schwächen und Ängste kennen? Wo war all das?
Er war nicht mein FREUND, er war ein Mitbewohner. Mit Sex, wenn irgend möglich.

Meine Sprachlosigkeit, die Unfähigkeit, meine Gefühle artikulieren zu können hat dazu beigetragen, aber auch sein Verhalten an sich.
Ich habe versucht, mit ihm zu reden, aber die Verständigung klappte nicht. Irgendwie kam bei ihm nie das an, was ich gesagt habe - im Gegenteil: er fühlte sich direkt angegriffen.

Und etwas Bitteres möchte ich noch gestehen: ich habe sogar Sex über mich ergehen lassen, obwohl ich nicht wollte.
Mehr möchte ich im Sinne des Forums hier nicht schreiben.

Und aus der Unfähigkeit, mich mitteilen zu können, wurde:
Klappe halten, um ihn nicht zu verletzen.
Nichts sagen, um keine langwierige Diskussion vom Zaun zu brechen.
Aushalten. Irgendwie.

Die Beziehung ist lange vorbei.
Und: ich bin heilfroh, dass ich dank der Therapie jetzt einiges dazugelernt habe.


PS: ich war damals weder in Therapie noch habe ich ADs genommen.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Marionka
Beiträge: 175
Registriert: 22. Nov 2009, 18:53

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von Marionka »

Hallo zusammen,

wie schon angesprochen, ist wirklich das Schlimmste, das "Nicht-Reden-Können".
Mein Partner und ich hatten den letzten sexuellen Kontakt im Januar 2008. Nach einem Jahr des ständigen Nachfragens, hat er mir endlich sagen können, dass die sexuelle Unlust nichts mit mir zu tun hat, dass er sich einfach selbst nicht mehr spürt.
Das Thema wird seitdem totgeschwiegen. Ich weiß nicht mal ob es Impotenz ist oder Verlust der Libido. Es ist keinerlei Gespräch möglich. Wie du, lieber Fridolin, schon gemeint hast, dass sich vielleicht die Vorlieben geändert haben könnten und er mir seine sexuellen Wünsche nicht anvertrauen kann, muß ich dann wohl damit rechnen, dass er sich das irgendwo anders holt? Unser Zusammensein war immer offen und nie irgendwie peinlich - es hat einfach funktioniert wie noch nie zuvor. Das hat er auch immer bestätigt - wir hatten uns gesucht und gefunden!
Mittlerweile glaube ich, ist das Ganze so festgefahren, dass es zu keinem Anfang mehr kommen kann! Wie soll das gehen?
Ich traue mich nicht mehr das Thema überhaupt nur anzusprechen aus Angst vor der nächsten Abfuhr.
Wenn er wenigstens darüber reden könnte, dann könnte man gemeinsam nach Alternativen suchen. Aber so verhungere ich mittlerweile emotional, denn es gibt ja seit fast drei Jahren auch keinerlei Zärtlichkeiten, Streicheleinheiten usw. mehr zwischen uns.

Auch der gemeinsame Urlaub (unser erster zusammen) hat uns leider auch keinen Schritt weitergebracht. Hab das Thema auch da nicht angesprochen, geschweige denn einen Vorstoß gewagt.

Ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, meine Beziehung steht und fällt mit dem Sexualleben. Aber zu einer funktionierenden Beziehung gehört das für mich einfach dazu. Ich fühle mich einfach als Frau überhaupt nicht mehr wahrgenommen und bestätigt.

Es ist für mich auch sehr traurig zu sehen, dass er nichts dafür tut und es ihm offensichtlich egal zu sein scheint, sollte die Beziehung doch mal aus diesem Grunde zerbrechen.

Wir haben wieder das ganze Wochenende zusammen verbracht und es fehlt halt einfach was ganz Essentielles.

Ich wünsche euch allen noch einen schönen Restsonntag.

Marion
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von rm »

>>"Alles Verständnis kommt nur durch die Liebe."<<

...zitierte ich meinen Vater, der dies an meine Mutter schrieb.

Du, Marion,

fragtest sinngemäß, wie ich dies im Hinblick auf u.a. körperliches Zusammensein meinte.
Ich glaube - eigentlich schon immer( ohne es mir bewußt gemacht zu haben) - daß Sex ohne emotionelle Bindung nichts zurückläßt, außer auf allen Ebenen - auf Dauer jedenfalls - eine große Leere und Einsamkeit.

Ich glaube nicht, daß dies so viel anders unter den Geschlechtern ist. Wenn ich emotionelle Bindung mit Liebe gleichsetze, dann beinhaltet diese Bindung auch ein großes, fast grenzenloses Vertrauen zueinander. So gesehen kann sich Sex dann m.E. zum 'Spiel' entwickeln. Aber Spiel darf nicht verletzend oder entwürdigend sein.

Dieses Spiel zu finden ist nach meiner Erfahrung nicht einfach und: spielen geht nur, wenn man frei im Kopf ist, sich ganz dem Spiel hingeben kann. Und dies ist in schwierigen Zeiten z.B. der Depression so nicht möglich. Wie auch...

Und deshalb finde ich auch in dieser Hinsicht den Spruch meines Vaters so schön, denn er beinhaltet auch das sogenannte 'Versagen' nicht als 'Fehler', sondern als Bestandteil der Liebe, auch der körperlichen. Auf dieser Basis des Verständnisses ist dann oft ein Neuanfang möglich.

Das jedenfalls lese ich persönlich aus diesem überlieferten Bildchen meines Vaters.

Dir Marion/ Euch wünsche ich deshalb einen gelingenden Neuanfang und sei es auch noch nicht sofort.

Reinhart
yellow_bird
Beiträge: 6
Registriert: 2. Mär 2011, 16:47

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von yellow_bird »

Hallo erst mal,
ich lese hier schon ein Weilchen mit und da es nun auch mit der Registrierung geklappt hat (danke, Frau Blume) trau ich mich nun auch, selbst aktiv zu werden.
Zunächst ein ganz großes DANKE an Sammie für den "Tabubruch", dass Thema so offen anzusprechen. Wer weiß, ob sich sonst jemals jemand getraut hätte, etwas zu diesem sensiblen Thema hier im Forum zu posten. Es beruhigt doch etwas, wenn man nun also weiß, dass man nicht allein mit dieser Problematik ist.
Kurz-Info zu mir: Meine Partnerin ist 30 Jahre alt, wir sind seit 14 Jahren zusammen, sind nicht verheiratet, wohnen aber zusammen, seit 2000 weiß ich von ihrer Depression, welche phasenweise alle paar Jahre erbarmungslos zuschlägt. Momentan geht es ihr recht gut, sie hat sich selbständig gemacht und geht in ihrer Arbeit so richtig auf. Leider hatten wir seit gut und gerne 15 Monaten keinen Sex mehr. Sie erträgt meine Nähe nicht, sagt sie. Als ich das Thema zu Beginn angesprochen habe, fing sie an zu weinen und entschuldigte sich tausend mal und ich hasste mich selber für meinen Egoismus und dafür das Thema angesprochen zu haben. Ergo: das Thema ist seit gut einem Jahr kein Thema mehr. Stillstand. Also geht es mir im Prinzip wie einigen anderen Angehörigen hier.
Ich merke gerade, dass es echt gut tut, das Ganze mal (wenn auch anonym) einfach jemandem mitzuteilen, wenn ich auch zugeben muss, dass mich die Tatsache, dass es hier manche auf eine Abstinenz von 6 Jahren gebracht haben, ein klein wenig beunruhigt. Nun gut, jetzt ist's zumindest raus (ich habe niemanden, mit dem ich darüber offen sprechen könnte) und mir geht's besser. Gutes Gefühl.
Jessi1980
Beiträge: 450
Registriert: 25. Jan 2010, 18:23

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo,
bei mir und meinem Freund ist es so:
Wir sind seit fast acht Jahren zusammen.
Mein Freund hatte immer schon selten Lust auf Sex. Nur zu Beginn unserer Beziehung hatten wir regelmäßigen Sex.

Ich habe bislang fast immer die Initiative ergriffen. Nachdem ich im Jahr 2009 die Diagnose Depression/Burnout bekommen habe und es mit mir in jeder Hinsicht bergab ging, hatte ich natürlich auch gar keine Lust mehr auf Sex. Es hat ihn aber offensichtlich gar nicht gestört. Bis zu sechs Wochen lief teilweise gar nichts. Aber trotz der depr. Phasen verspürte ich nach so langer Zeit mal die Lust oder den Wunsch, er würde mal auf mich zugehen oder zumindest mal einen Versuch starten.

Als ich zwei Monate lang in der Reha war, hätte ich erwartet, dass nach meiner Ankunft zuhause etwas passiert, aber es kam nichts vonseiten meines Freundes.

Seit 2009 werde ich immer mal wieder von depr. Phasen heimgesucht, meine sexuelle Lust leidet zwar darunter aber trotzdem besteht mein Wunsch, mein Partner würde zumindest mal die Initiative ergreifen. Aber vergebens.

Ich bin damit sehr unglücklich und fühle mich wie ausgedurstet und das schon seit Jahren! Ich fühle mich teilweise gar nicht mehr als Frau, obwohl ich mit 30 Jahren im besten Alter dafür bin. Mein Thera meint, dies könne auch mit ein Grund dafür sein, dass ich immer wieder depr. Phasen durchmache.

Bei mir hat während der Depressionen zwar die Lust am Sex gelitten, wäre mein Freund aber mal auf mich zugegangen, hätte ich mich nicht verweigert. Sex muntert mich immer wieder mal auf, auch wenn ich tief deprimiert bin.
yellow_bird
Beiträge: 6
Registriert: 2. Mär 2011, 16:47

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von yellow_bird »

Vielleicht wartet er nur darauf, dass du den ersten Schritt machst. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er dich nicht unter Druck setzen will und daher nicht den Mut hat, das Thema anzusprechen. Ist ja auch nicht so einfach.
In meinem Fall ist es nun zumindest so, dass ich mich nicht mehr traue danach zu fragen, da ich ihre Reaktion fürchte. Wie schon erwähnt, führte das Thema Sex immer zu Tränen und zu einem schlechten Gewissen bei ihr und das wollte bzw. will ich nicht.
Ich weiß ja nicht wie "eingefahren" die Situation bei Euch ist, aber wenn du Lust auf Sex hast kannst du es ihm ja mal sagen. Die Angst vor Zurückweisung ist wahrscheinlich immer da, aber ich denke mal es ist das Risiko wert.
Jessi1980
Beiträge: 450
Registriert: 25. Jan 2010, 18:23

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo Bjoern,
ich sage es ihm ja, wenn ich Lust auf Sex habe. Aber er weist mich zu oft ab, sagt er hätte einen anstrengenden Arbeitstag gehabt oder "lass´uns morgen"...Ich werde immer vor den Kopf gestoßen. Und von selbst ergreift er dann "morgen" nicht die Initiative. Und das, seit dem ich 23 bin. Und auch wenn ich depr. Phasen habe, möchte ich nicht auf Sex verzichten. Wie gesagt, zumindest diese Annäherung würde mich aufheitern und das weiß er... Währen in unserer Beziehung noch mehr dieser Probleme, ich würde mich trennen aber das ist das einzige und belastet mich am meisten.
yellow_bird
Beiträge: 6
Registriert: 2. Mär 2011, 16:47

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von yellow_bird »

Ah ok, hab dich falsch verstanden.
Nun, es ist ja bekannt, dass bei langjährigen Beziehungen die sexuellen Aktivitäten mit der Zeit deutlich nachlassen. In deinem Fall stellt sich natürlich die Frage, wie stark es nachgelassen hat und ob du damit leben kannst. Ich finde es aber schon mal gut, dass du dich traust (bzw. getraut hast) dies deinem Partner auch offen zu sagen. Daran scheitert es ja oft schon bei anderen Paaren. Von daher: Hut ab. Bringt dir jetzt erst mal nichts, aber ich wollte es trotzdem gesagt haben.
Zahra
Beiträge: 57
Registriert: 10. Mär 2011, 18:06

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von Zahra »

Hallo zusammen

ich bin neu hier, und habe mich für dieses Forum entschieden dank deines Beitrags Sammie.

Für mich ist das mal gar kein Tabuthema aber stecke seit 2 Wochen in einem tiefen Loch und habe das gegenteilige Problem.
Bei meinem LG (wir sind seit 10 1/2 Jahren ein Paar) wurde vor einem Jahr eine Dysthymia diagnostiziert, die sich wahrscheinlich aber schon länger eingeschlichen hatte, wenn ich so unsere Beziehung Revue passieren lasse. Da ich selber Probleme habe (die haben hier aber nichts verloren, hatte dank meiner posttraumatischen Belastungsstörung bevor ich selber eine Therapie anfing starke Probleme mit spontanem Sex oder diversen Stellungen). Spontanität von seiner Seite aus ist für mich auch immer noch ein Problem. Nun ist es aber so, dass wenn er selber eine starke Depressionsphase hat (so wie jetzt seit 2 Wochen) er dennoch ziemlich erregbar ist, mehr als sonst. Fast täglich Sex manchmal sogar 2x am Tag. Und dann gibts halt Tage da geht nichts, weil er dann wieder denkt er liebt mich nicht oder er hat keine Gefühle für mich und will mir nicht weh tun oder es fühlt sich nicht richtig an oder oder oder. Aber dennoch würde er in solchen Phasen körperlich dazu in der Lage sein. Ist also ein ständiges Hin und Her.
Prinzipiell könnte ich aber wohl schon längere Zeit verzichten. Obwohl ich, seitdem ich von mir aus spontan will, sehr viel Freude dran entwickelt habe. Aber bei 6 Jahren (meinen Respekt) da würde ich wahrscheinlich schon ein paar Utensielien mir besorgt haben um eine Alternative zu haben.
Als Angehörige hoffe ich, dass die Phasen weniger werden und sich wieder alles ein wenig normalisiert, weil es doch ganz schön auf meine Psyche geht. Zum Glück hatte er heute wieder Therapie. Und bis jetzt können wir immer noch über alles Reden.
Ich wünsche euch allen dass es immer bergauf geht.

lg
Zahra
die Welt geht wie sie will, nicht wie wir sie gerne hätten...
yellow_bird
Beiträge: 6
Registriert: 2. Mär 2011, 16:47

Re: und was ist mit Sex??

Beitrag von yellow_bird »

Hey Zahra,
ist natürlich ein frommer Wunsch, dass es immer bergauf geht, aber das wird wohl in den meisten Fällen nicht gehen. Grenzenloses Wachstum gibt's nur bei den neoliberalen Kapitalisten und wohin dieser unrealistische Wunschtraum geführt hat, weiß man ja inzwischen...(Finanzkrise, anyone?)
Ohne Tiefen gibt's keine Höhen, so viel ist mal sicher. Nur blöd, wenn man gar nicht mehr unten raus kommt.
Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber für mich ist das Frühjahr mit Abstand die schlimmste Zeit, um enthaltsam zu leben. Wird wohl an der Umstellung des Hormonhaushalts nach dem langen an Sonne armen Winter liegen. Aber der biologische Grund ist ja letzten Endes auch ziemlich egal. Ich merke in den letzten Wochen halt, dass mich die Situation (nun seit gut 16 Monaten kaum Körperkontakt zu meiner Freundin, wir schlafen in getrennten Räumen & an Sex ist mal gar nicht zu denken) extrem an die Nieren geht, was ich die Wintermonate über nicht annähernd so schlimm empfunden habe. Hat da jemand ähnliche "jahreszeitenabhängige" Erfahrungen gemacht, oder gehe ich da einem Hirngespinst auf den Leim? Vielleicht kann sich ja auch ein Hormonspezialist dazu äußern
Antworten