Der Ideale Partner

Zen
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Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Guten Morgen zusammen,

diese Frage möchte ich gerne hier mal stellen.

In jeder Ehe/Beziehung gibt es Reibungspunkte, dass ist normal und auch menschlich.

Jetzt meine Frage an Euch Betroffenen, wie soll im Idealfall der Mensch an eurer Seite mit Euch und eurer Krankheit umgehen.

Ich hoffe das wir es schaffen, uns über dieses Thema vernünftig auszutauschen und auch mal Meinungen zulassen, die dem Einzelnen vielleicht nicht gefallen.

Freue mich auf Eure Antworten

Schönen Tag wünscht Euch
Sammie
bradforhelp
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

dazu fällt mir ganz viel ein. Ich denke, das die Antworten so individuell darauf sein werden, wie der ideale Partner grundsätzlich auch ohne Depressionen sein sollte.

Für mich ist es wichtig, dass mich mein Mann in Ruhe lassen kann. Das heißt für ihn, er muss viel Vertrauen in mich haben und das ist für mich das Fundament einer funktionierenden Partnerschaft.

brad
"In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt."

Albert Camus
Joy

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Joy »

Hallo Sammie,

ich glaube, den idealen Partner wirds nie geben. Ist aber auch wohl gut so. Ohne Ecken und Kanten würde es wohl schnell ziemlich stupide werden.

Was ich mir aber für meinen Partner wünschen würde ist, dass er meine Krankheit und mich so wie ich bin akzeptiert, aber trotzdem nicht vergisst sein eigenes Leben und seine eigenen Bedürfnisse zu leben.

LG
Joy
Zen
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hier noch einen Zusatz.

Was " darf- kann- sollte " ein Angehöriger von seinen Depressiven Partner verlangen, damit das Zusammenleben für beide positiv wird.

Gruß
Sammie
Zen
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo brad, hallo Joy,

das ging ja flott mit den Antworten

Klar, den idealen Partner wird es nie geben.
Aber was bedeutet jetzt in Ruhe gelassen werden?
Und für wie lange?
Eine Stunde, einen Tag, eine Woche??

Joy,
dein Partner geht in der Zeit in der Du schlecht drauf bist seine eigenen Wege.
Hast Du dann keine schlechtes Gewissen, weil er viel allein Unternehmen muss?

Gruß
Sammie
Joy

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Joy »

Ich habe eher ein schlechtes Gewissen, wenn mein Partner durch meine Krankheit zu hause "gefangen" ist.

Ich freue mich immer für ihn, wenn er etwas unternimmt, wo er Ablenkung und Spass findet und auch mal für einen Augenblick mich "vergisst"

LG
Joy
Optimistin
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Optimistin »

Hallo in die Runde!

Sehr interessantes Thema-genau solche Fragen habe ich auch im Kopf.
Und ich würde die Fragen auch gerne erweitern:

Bedeutet "in Ruhe lassen" komplett aus dem Haus gehen oder reicht es, einfach z.B. eine Etage höher zu gehen?
Tut es gut, wenn der Partner zwar nicht im gleichen Raum aber sehr wohl unter dem gleichen Dach ist?

Und kommt bei den Betroffenen nicht der Gedanke auf: "mein Partner braucht mich gar nicht mehr, er hat auch ohne mich Spaß",
wenn ich z.B. mich abends mit einer Freundin verabrede? Ich bekomme da immer irgendwie ein schlechtes Gewissen...

Und wenn der depressive Partner nächtelang auf der Couch schläft (warum macht Ihr das eigentlich? Wegen der Nähe?)-soll ich ihn lassen
oder darf ich ihn bitten zu mir zu kommen-ich werde ihn auch nicht anfassen...Oder ist das wieder Druck?

Soll ich ihm alles abnehmen, weil er einfach nicht kann-oder fühlt er sich dadurch noch nutzloser?

So, reicht erstmal an Fragen. Ich hoffe, das ist ok für Dich, Sammie, dass ich auch ein paar Fragen hinzufüge....
Zen
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo Optimistin,

schön von dir zu lesen.
Klar, stelle soviel Fragen wie du willst, je mehr desdo besser.

Kommt uns doch alle zu gute. Je mehr wir von den anderen verstehen und wissen was los ist, um so besser können wir ( Betroffene und Angehörige ) mit der Situation doch umgehen.

Gruß
Sammie
feuerfisch
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von feuerfisch »

Hai Sammi
Hai @ All

*lach* natürlich darfs der edle Ritter auf dem weißen Roß sein!

Nene, Spaß beiseite, den würde ich mir nicht mal wünschen - denn ich könnte nie dessen Ansprüchen genügen. Außerdem wäre mir der edle Ritter auch zu doof und zu kitschig.

Wie schon zuvor mal geschrieben lebe ich in einer funktionierenden Partnerschaft. Und diese ist zwar nicht ideal, aber ich bin zufrieden damit.
Mein Partner zeigt mir klar seine Grenzen auf. Er nimmt mir manches ab, was mich auf Dauer runterzieht, aber er läßt auch einen großen Teil Verantwortung bei mir. Dasselbe gilt aber auch umgedreht.

Eigentlich kommt mir gerade in den Kopf dass ich deine Frage nicht so wirklich beantworten kann, denn vieles was ich hier beschreiben oder sagen könnte, das wünscht man sich doch auch in einer Partnerschaft in der keiner depressiv ist......

Das was unsere Partnerschaft besonders macht sind doch andere Dinge. Vor allem das wir uns ergänzen - und das im positiven Sinne.
Das beginnt bei solchen Kleinigkeiten wie z.B. Putzen: er macht den täglichen Kram - ich den Großputz, geht aber auch hin zu krankheitsbedingten Eigenarten: ich bin diejenige die ihre Depri `überarbeitet´, er fällt eher in die `lähmende´ Depri, woraus resultiert dass ich ihm Energie gebe - und er mir Ruhe.

Gefordet wird in unserer Beziehung nur extrem selten etwas. Aber wir erinnern einander öfters: "Meinst du nicht dass du dies oder jenes mal machen könntest?". Das aber erst nach einer gewissen Wartezeit. Gehts mit Erinnerung auch nicht, so beginnt der andere damit die Sache zu erledigen und fordert dann die Hilfe desjenigen ein dessen Sache es ist. Aber auch das freundlich, nicht ungeduldig.
Doch meist reicht es zu erinnern, wir sind beide sehr vergesslich auch das gehört ganz sicher zu meinen Symptomen.

Ah, ja, auch das könnte ein gutes Beispiel für den Umgang mit einem Depri sein: ich vergesse häufig irgendetwas. Zwar normalerweise nicht Wichtiges, aber dafür viel Alltägliches. So kann es passieren das ich innerhalb einer halben Stunde 10x dasselbe frage - und nicht nur die Antwort vergessen habe, sondern auch das ich gefragt habe. Das ist lästig und nervig für mein Gegenüber. Aber mein Partner nimmt das gelassen, er antwortet mir nur irgendwann belustigt dass ich heute mal wieder besonders vergesslich bin....

Der ideale Partner? Den möchte ich gar nicht haben, dann käme ich mir selbst nur klein und nichtswürdig vor.
Erst indem ich die `schlechten´ Seiten an meinem Partner erkenne und ihn so wie er ist akzeptiere, habe ich einen echten Partner.

Liebe Grüße an alle

feuerfisch

.
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
feuerfisch
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von feuerfisch »

Nun mag ich noch auf einige Fragen eingehen

@ Sammi

>>>Was " darf- kann- sollte " ein Angehöriger von seinen Depressiven Partner verlangen, damit das Zusammenleben für beide positiv wird.<<<
Respekt! Und das ganz deutlich!
Ich lese hier häufig wie wirklich mies manche von euren Patnern mit euch umgehen - und ich denke das darf so einfach nicht sein. Und das müsst ihr auch deutlich machen. Viele von uns wissen nicht wie verletzend manche von den (depressionsbedingten) Äußerungen auf euch wirken. Redet in der ich-Form und nicht als Vorwurf darüber, damit der Partner sich in euch rein versetzen kann.
Das war übrigens einer der Hauptgründe warum ich angefangen habe hier im Angehörigenforum zu lesen: um zu erfahren was ich falsch mache. Erst hierdurch ist mir aufgefallen wie verletzend manche meiner Äußerungen auf mein Gegenüber wirken, obwohl ich meine Aussagen nur gegen MICH gemünzt hatte.

Dann darf der Angehörige auch ein gewisses Maß an Eigenverantwortung von dem depressiven Partner verlangen. Das ist allerdings auch von der Schwere der Phase abhängig. Ist ein Depri jedoch nicht mehr in der Lage ein Mindestmaß an Eigenverantwortung zu übernehmen (Grundhygiene, Erledigung wichtiger Behördengänge, usw.) so sollte man sich Hilfe von außen holen.
Aber das sollte wirklich nur die Ausnahme sein, im Normalfall kann auch der Depressive Verantwortung übernehmen.
Und sollte es auch, denn das stärkt das Selbstbewußtsein, die Eigenständigkeit.
Absprachen sollten eingehalten werden.

Aber es muss auch schöne Dinge geben, Belohnungsphasen sozusagen, sowohl für den Depressiven, wie auch für den Partner. Das können Dinge sein die dann gemeinsam unternommen werden, oder auch Zeiten in denen man einander in Ruhe läßt.

Depris sehen die Welt und insbesondere sich selbst häufig nur in schwarz. Klappt eine Kleinigkeit nicht, so resultiert daraus schnell das gar nicht klappt, also hält man am Besten still damit nichts schief geht.
Erinnerungen das doch nicht alles schief geht sind da vielleicht von Nöten.
auch das bewußtmachen von der Depribrille.

>>>Aber was bedeutet jetzt in Ruhe gelassen werden?
Und für wie lange?
Eine Stunde, einen Tag, eine Woche??<<<
*lol*
das ist vom Individium abhängig, das kann man doch gar nicht als Algemingültige Formel formulieren aber das weißt du ja sicherlich


@ Optimistin

>>>Bedeutet "in Ruhe lassen" komplett aus dem Haus gehen oder reicht es, einfach z.B. eine Etage höher zu gehen? Tut es gut, wenn der Partner zwar nicht im gleichen Raum aber sehr wohl unter dem gleichen Dach ist?<<<
Auch das ist individuell. Mein Partner braucht z.B. nur meine Anwesenheit, ich muss mich nicht mit ihm beschäftigen.
Ich selbst wäre mal ganz froh wenn ich hin und wieder ganz alleine sein könnte, auch vermisse ich es manchmal eine Nacht alleine sein zu können, denn in der Nacht fühle ich mich sicher.
Ich bin berufstätig und da mein Freund eigentlich so gut wie immer zuhause ist wenn ich daheim bin, bin ich nie alleine, nie ohne einen anderen Menschen um mich herum. Ich wäre ganz froh wenn ich so einmal im Monat einen Abend nur für mich alleine hätte. Aber das sage ich meinem Partner nicht, denn ich habe Angst das er das als Ablehnung auffassen könnte. Zudem braucht er diese Gemeinsamkeit. In diesem Punkt stelle ich also seine Bedürfnisse vor meine, denn ich glaube für ihn ist es wichtiger. (so unterschiedlich können Menschen sein )

>>>Und kommt bei den Betroffenen nicht der Gedanke auf: "mein Partner braucht mich gar nicht mehr, er hat auch ohne mich Spaß",
wenn ich z.B. mich abends mit einer Freundin verabrede? Ich bekomme da immer irgendwie ein schlechtes Gewissen...<<<
Klar kann der Gedanke aufkommen. Aber liegt es denn dann nicht an dem Depressiven etwas dagegen zu tun? Soll der Depri das Recht haben den Partner einzuschränken in dessen Leben, soll der Partner in die eigenen Tiefen mit runter gezogen werden?
Nein, mach dir da kein schlechtes Gewissen, du tust was dir gut tut um selbst nicht zu erkranken. Schütze dich so gut du kannst vor diesen selbstzerstörerischen Verhaltensweisen!

Auf der Couch schlafen würde ich selbst manchmal gerne - schlicht und einfach um meinen Partner nicht zu stören. Aber er holt mich dann doch immer wieder ins Bett, weil er anscheinend ohne mich nicht gut schlafen kann. Aber andererseits störe ich ihn im Schlaf mit meiner Unruhe und dem `nicht-einschlafen-können´. Da verstehe ich den Widerspruch auch nicht.......

Alles Liebe erst mal

feuerfisch

.
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Zen
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo Feuerfisch,

nee, der Ritter muß es nicht unbedingt sein.
Stell dir mal abend den palaver vor, wenn der im Schlafzimmer seine Rüstung auszieht

Ist die Vergesslichkeit normal bei diesem Krankheitsbild ?
Denn das stelle ich bei meinem Mann auch immer wieder fest.

Gruß Sammie
feuerfisch
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von feuerfisch »

Jepp, Sammi, das kommt häufig bei Depressionen vor.

Stelle dir vor dass du ganz angestrengt und konzentriert arbeitest und dabei noch über deine Grenzen hinaus vom Chef gefordert wirst.
Bei dem Maß an Dingen die du dann gleichzeitig im Kopf hast geht schon mal etwas verloren.
So ähnlich ist es für viele von uns - die depressiven Gedanken, der negative Gedankenkreisel der da im Kopf für Chaos sorgt überlastet das System und läßt nicht mehr genug Platz für alle Informationen.

Hast du noch den 2. Teil von mir gelesen? Da gehe ich auch noch auf Fragen von euch ein.

*wink*

feuerfisch

.
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feuerfisch
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von feuerfisch »

Gerade gesehen, da läuft im Betroffenenteil etwas zum Thema Unkonzentriertheit:

http://www.diskussionsforum-depression. ... 1283791922

f.
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bradforhelp
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

mit in Ruhe lassen meine ich, es auszuhalten, dass ich nicht sprechen mag. Das geht mir manchmal so. Mein Mann sagt dann schon mal: Heute bist du aber sehr ruhig, hält das aber meistens ganz gut aus.
Ich bin manchmal sehr redefaul und fühle mich fast schon gestört, wenn ich angesprochen werde. Dass ich mir das erlauben kann, ohne angezweifelt zu werden, finde ich gut.
Vertrauen und Respekt ist die Basis. Mein Mann und ich haben diese Grundlage.

brad
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Albert Camus
Zen
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo Feuerfisch, Brad und Optimistin

danke für eure Schilderungen.

Feuerfisch, hat dein Mann auch Depressionen ?
Ich lese es daraus, weil du schreibst
" lähmende Depri " ?
Und ja, Teil 2 deiner Schilderung habe ich auch gelesen.

Ich versuche auch meinem Mann positive Sachen zu vermitteln, aber bei ihm klappt es einfach nicht.
Ich habe das Gefühl, dass er viel zu lange (13 J. ) gewartet hat bis er sich endlich einem Facharzt anvertraute.
Vieles ist bei ihm schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er garnicht mehr anders kann als so zu reagieren.

Denn ich glaube nicht das er es nicht kann, es ist auch Bequemlichkeit dabei.
Dieses immer wieder vor sich herschieben, macht mich manchmal wahnsinnig.
Aber da muss er selber die Initiative ergreifen.
Nur, wie kann ich noch besser motivieren?

Brad, ich merke auch wenn er nicht reden will.
Ich kann mich gut alleine beschäftigen, so dass ich nicht auf seine Unterhaltung angewiesen bin ( verstehst du, was ich damit meine ?)
Aber das ist manchmal wie ein undurchdrinbarer Nebelschleier bei ihm.
Nach jedem Tief kommt doch auch irgendwann mal ein Hoch, oder sehe ich das falsch?
Aber da ist weit und breit nix zu sehen von einem Hoch, so geht das schon seit Jahren.

Trotz Medis, trotz Klinik. Einfach stillstand. Er tut aber auch garnicht positives für sich selber.

Jetzt ist er in Therapie. Mal abwarten.
Als gesunder Partner immer die Ruhe und Nerven zu behalten, auf den kranken Partner eingehen, so wie es sein sollte, ist im normalen Alltag manchmal einfach nicht machbar.
Es ist ja schon in einer normalen Beziehung sehr schwer, aber mit einem Depressiven Partner an der Seite noch schwerer.

Außerdem bekommt man von rechts und links genügend Knüppel zwischen die Beine geworfen.
Familie und Freunde z.b.

Hallo Optimistin, du bist süß.
Brauchst nicht gleich ausziehen, wenn dein Mann seine Ruhe haben will

Nee, jetzt mal ohne quatsch.
Das schlimme ist, dass mit ansehen und selber auch aushalten müssen. Das man auf Fragen, die auf den Lippen brennen einfach keine Antwort bekommt ( jetzt nicht von deinem Mann ) meinte das jetzt allgemein.

Viele Infos kann man sich anlesen, trotzdem ist vieles auch wieder ganz individuell.
Dieses Fingerspitzengefühl, wie ist er heute drauf, was kann und darf ich sagen, wie verhalte ich mich richtig usw. ist nicht einfach hin zu kriegen.

Ich habe mal hier im Forum geschrieben,
die Depression meines Mannes ist für mich kein Neu Land mehr (ist mir nach so vielen Jahren also nicht mehr fremd )
Trotzdem betrete ich jeden Tag wieder Neues Land (weil man sich einfach nicht auf irgendetwas einstellen kann ).

Ich glaube das beschreibt das Zusammenleben mit meinem Mann ganz gut.

Wünsche allen noch einen schönen Sonntag
Sammie
rm
Beiträge: 2209
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von rm »

>...Vieles ist bei ihm schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er garnicht mehr anders kann als so zu reagieren.<
>Denn ich glaube nicht das er es nicht kann, es ist auch Bequemlichkeit dabei.
>Dieses immer wieder vor sich herschieben, macht mich manchmal wahnsinnig.
>Aber da muss er selber die Initiative ergreifen.....<
>Trotz Medis, trotz Klinik. Einfach stillstand. Er tut aber auch garnicht positives für sich selber...<

Guten Abend Sammie...

ich kann mal wieder nur von mir selbst berichten und Du weißt ja auch selbst: jeder Fall/ jede Depression ist ein wenig anders.

Wenn Du berichtest: Trotz Medis, trotz Klinik einfach Stillstand, so war dies bei mir eigentlich KEIN Stillstand, sondern ein WARTEN, daß etwas mit mir PASSIERT. Insofern war ich gedanklich in Bewegung, aber immer im Kreis.

Alles und Jeder sollte mir helfen, die Tabletten an forderster Front. Auf den Gedanken, daß ich mit allen Konsequenzen SELBST gefragt war, bin ich garnicht gekommen, denn gedanklich war ich ja aktiv, eben nur in die falsche Richtung.

Das klingt zwar komisch, aber eigentlich ging's mir scheinbar noch zu gut,obwohl ich mich total mies fühlte. Zauberwort EIGENVERANTWORTUNG war theoretisch klar, praktisch gab ich sie durch Nichtstun immer wieder ab und hab mich dadurch unbewußt immer wieder in Abhängigkeit von anderen Menschen gehalten.

Mittlerweile gehe ich andere Wege und teilweise sind sie zwar steil, aber gangbar. Lösen von Abhängigkeiten,auch materiellen, das ist jetzt dran. Und je unabhängiger ich werde, desto freier fühle ich mich von depressiven Gedanken.

Ich bin mir wieder was wert, ich kann durchhalten, auch wenn's unbequem wird. Ich kann mir in Ansätzen wieder selbst vertrauen und dies hat auch Auswirkungen auf meine Nahen und Nächsten. Auch sie werden dadurch freier, da sie von Fremdpflichten entbunden werden und sich wieder mehr um sich selbst kümmern können.

Warum ich das hier im Faden 'Der ideale Partner' erzähle? Weil ich glaube, daß es DEN idealen Partner wohl nicht gibt, sondern 'nur' eine Annäherung unterschiedlicher Persönlichkeiten, die darauf vertrauen sollten, gewiß sein sollten, offen miteinander umgehen zu wollen, zueinander stehen, wenn notwendig und alleine gehen, wenn's den Partner zusehr belasten würde.

Naja...noch nicht vollständig das Bild, aber ich bin jetzt müde.Deshalb:

Schlaf/t Du und alle gut
Einen starken Wochenanfang wünsche ich Dir/ Euch,
Reinhart
susan
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Der Ideale Partner

Beitrag von susan »

Hallo Sammie,

ich habe nun einige Beiträge von Dir gelesen und hier mein Eindruck:

Du hast Deinem Mann sehr viel abgenommen - zuviel? Kann es sein, dass er sich daran gewöhnt hat? Die Krankheit kommt dazu, dass er einiges nicht kann.

Bei seinen negativen Joberlebnissen fehlt ihm sicher viel Bestätigung. Und nun fühlt er sich sicher als Versager (würde mir jedenfalls so gehen..) wenn ihm nun alles abgenommen wird.

Das Schwerste für einen Angehörigen ist, nur so viel zu tun, dass es die eigenen Kräfte nicht überfordert (leicht gesagt...) und das Zusehen, wie vieles kaputt geht durch das vermeintliche Nichtstun des Partners.

Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass ich für einige Schritte Jahre bei mir brauchte. Ich bin seit der Kindheit depressiv, erkannt wurde das erst 2001. Keiner wußte, wie er richtig mit mir umgehen sollte, weil ich selbst nicht wußte, was mir hilft und was nicht.

Und auch mit der Diagnose hat sich dann nicht schlagartig geändert und verbessert. Dann kamen viele Tränen, Therapiestunden, Klinikaufenthalte und ich brauchte viel Zeit, um die Zusammenhänge zu erkennen.

Für meinen Mann war das alles noch schwieriger, weil er mit Depressionen und Persönlichkeitsstörung (habe ich auch) noch nie konfrontiert wurde. Aber... er unterstützte mich bei der Hausarbeit und bei der Kindererziehung, meine Rehananträge, Arztbesuche und Jobprobleme musste ich selber lösen.

Dafür brauchte ich - wie gesagt - Jahre. Und dass es meinem Mann gelungen ist, dabei zuzusehen, wie ich immer wieder steckenblieb in einem Schritt, wie ich Verluste hinnehmen musste und dass ich immens viel Zeit brauchte, um überhaupt etwas zu ändern, verdient meine Bewunderung.

Aber ich brauchte es, mal ganz doll auf die Nase zu fallen, ich brauchte Zeit, um mich wieder aufzurappeln, ich brauchte Medis - die ich heute noch nehme - um überhaupt in der Therapie an bestimmten Themen arbeiten zu können.

Und ich brauchte dann auch die Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Hätte mein Mann mir das alles abgenommen, dann wäre dieses Gefühl ausgeblieben. Gerade das war aber sehr wichtig für mich.

Du hilfst und überschreitest deine (Kraft)grenzen und weil die immer mehr abnimmt, wirst du ungeduldig (was ich auch gut verstehen kann) und sagst Dir, jetzt müßte sich doch endlich etwas ändern. Du strampelst dich ab, gibst mehr als du kannst, überforderst dich und das alles bringt dann nicht mal Verbesserung. Das enttäuscht dich sehr und man kann es in deinen Berichten erkennen, dass ihr beide nicht fühlen könnt, dass der bisher eingeschlagene Weg der Richtige ist.

Er muss sein Leben leben, du mußt dein Leben leben und das Gemeinsame Leben trotzdem zu leben, das ist das Schwierige. Weil vieles nicht mehr geht und es gibt auf beiden Seiten ein enttäuschtes Gefühl.

Auch wenn sich das doof anhört, aber lass Deinem Mann Zeit (jetzt sagst du sicher, das hast du viele Jahre getan) lass ihm wieder die Gelegenheit, etwas selber zu verändern. Dabei wirst du auch sehen, dass er enttäuscht/traurig/bewegungslos ist, aber am Wichtigsten solltest DU dir sein. Sprich mit ihm über deine begrenzte Kraft, sag ihm, dass du keine Veränderung spürst, aber ihm trotz-dem die Zeit läßt, die er braucht und schaffe dir eine eigene Welt, in der du dich wohl fühlst.

Ich weiß, dass das sehr schwer ist, wenn man den Partner tagtäglich, sogar über Jahre so erleben muss, aber tu was für dich, gönn dir schöne Dinge und davon ganz viel. Triff dich mit Freunden, geh mal in ein Cafe oder ins Kino, ich denke, wenn du an dich denkst, dann tust du auch deinem Mann einen großen Gefallen. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, allein damit, dass du auf deine Grenzen achtest. Dass euer Leben jetzt viel weniger Gemeinsamkeiten hervorbringt, ist für beide schwer zu ertragen, vor allem, wenn man sich/den Partner mit früher vergleicht.

Glaub mir, dein Mann spürt das alles, wie du dich aufopferst und sicher liebt er dich und er fühlt sich - auch - schuldig, weil er sieht, was seine Krankheit auch mit dir macht. Redet soviel wir möglich über eure Gefühle (ich weiß, das geht oft nicht) zeigt dem anderen eure Grenzen auf und vergesst euch selbst nicht, in dem ihr das Leben/die Probleme des anderen mitlösen wollt.

Lass ihm Raum für Bestätigung, die er sicher dringend braucht, lobe ihn, wenn er etwas positiv verändern kann. All das bringt ihn wieder dazu, ein erfülltes Leben zu führen, in dem er sich selber - wieder spürt.

Alles nicht einfach - ich weiß....

Viele Grüße
Susan


sunshine45
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Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Susan,
ich bin zwar nicht Sammie, möchte Dir aber trotzdem sagen, dass ich Dein posting absolut klasse finde.
Ich danke Dir für Deine Offenheit/Ehrlichkeit, die uns Angehörigen sehr hilft mit der ganzen Situation umzugehen.
Auch tut es unglaublich gut ein posting eines Betroffenen zu lesen, der ganz klar erkennt wie schwer das alles über Jahre für die Angehörigen ist.
Mit anderen Worten: Dieses posting war echt eine Wohltat für meine Seele!
Herzlichen Dank und liebe Grüße
die Koboldin
Love it, leave it or change it!
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Ideale Partner

Beitrag von susan »

Liebe Koboldin,

danke für deine positve Rückmeldung

ich möchte noch etwas hinzufügen...

Ich habe mich von Anfang an mit Betroffenen ausgetauscht, das siehst du auch an der Anzahl meiner Beiträge. Mein Mann hat das immer sehr unterstützt und hat mir sehr in Sachen PC geholfen, weil er da viel Ahnung von hat.

Ich habe immer sehr gewünscht, dass er sich auch mit Angehörigen austauscht oder in eine reale Angehörigengruppe geht, wo er auch mal das rauslassen kann, was ihn bewegt. Er hat es nie getan, es ist nicht seine Art, für ihn ist diese Form von Hilfe nicht möglich gewesen, es ist nicht seins...

Und... klar muss ein Partner nicht ewig durchhalten, wenn sich eine Krankheit über viele Jahre hinzieht. Es gibt genug Paare, die sich trennen, weil es beide überfordert und man schließlich nur ein Leben hat.

Auch bei uns war sehr oft die Rede von Trennung, aber wir hatten auch 2 Kinder zu versorgen und wir haben immer wieder zueinander gefunden, und die wenigen Gemeinsamkeiten gelebt, die uns blieben.

Heute konnte ich meinem Mann vieles erklären, was ich viele Jahre selber nicht begriff und es schafft mehr Nähe, weil auch er sich von mir verstanden fühlt und er meine Dankbarkeit spürt.

Wie gesagt, diesen Punkt erreicht nicht jeder, was sehr schade ist, aber niemand sollte sich so für einen kranken Partner aufopfern, dass er sich selber total vergißt - und das ist das Schwerste, Grenzen zu setzen, obwohl man viel Liebe und Zuneigung (Mitleid...) für den Partner empfindet.

Und reden finde ich das aller Wichtigste, nicht bedrängen, aber über das reden, was geht und was nicht geht. Jeder Mensch ist nur begrenzt belastbar und er DARF/SOLLTE das dann auch sagen - trotzdem kann man lieben.

Grenzen setzen gehört auch zu jeder "gesunden" Partnerbeziehung dazu, aber mit der Krankheit wird das noch wichtiger - für beide Seiten...

Liebe Grüße
Susan


rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von rm »

Liebe Susan, liebe Sammie..

Ich möchte mich da ganz klar Koboldin anschließen: wieder mal zwei sehr, sehr wertvolle Beiträge von Dir, Susan und ich spüre mich mit Deinen Beiträgen auf meinem Weg zum großen Teil bestätigt.

Es tut einfach gut, solch klare Worte zu hören. MEIN Weg geht u.a. AUCH über das Gespräch und da ich es nicht über meine Familie in der Form bekomme, wie es gut für mich ist (nämlich etwas distanzierter, abgerückter, emotionsloser, mit mehr Abstand), so hol ich mir die Gespräche nun selbst, z.B. hier bei Euch. Großes Danke dafür an dieser Stelle!

Andere Anlaufstellen sind eher Außenstehende, 'Zufalls'bekanntschaften, SportskameradenInnen (beim Nordic Walking z.B.), Mitglieder 'meiner' Kirchengemeinde, etc.

Nicht zu vergessen natürlich mein Therapeut und meine Ärztin. Neu dazu kam in letzter Zeit die Familie meiner eigenen Linie, nämlich Cousins und Cousinen, Geschwister.

Eigentlich gibt es momentan nicht mehr zu sagen,als: schön, daß Du, Sammie diese Beiträge von Dir öffentlich gemacht hast und Du, Susan dazu so klare Beiträge Deinerseits dazu gestellt hast.

Herzlichen Dank an Dich/ Euch,
Reinhart
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Ideale Partner

Beitrag von susan »

Guten Morgen, Reinhart und DANKE für Deine Rückmeldung

Alles Gute für Dich - freue mich, wieder von Dir zu lesen.....

Liebe Grüße
Susan


bradforhelp
Beiträge: 344
Registriert: 11. Nov 2009, 13:55

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von bradforhelp »

Hallo,

ich überlege manchmal, warum es mit mir und meinem Mann so gut klappt. "Ne Garantie gibt uns keiner", aber wir passen gut zusammen und stehen Krisenzeiten gemeinsam durch, jedenfalls hat es bis jetzt funktioniert. Ich glaube, das ist etwas Besonderes und das gibt mir natürlich ganz viel Sicherheit. Außerdem ist mein Mann ein sehr ausgleichender Mensch und das ist in unserem Fall sehr notwendig.
Vielleicht ist das auch das Geheimnis oder Idealfall.
Damit will ich nicht sagen, dass immer alles eitel Sonnenschein ist, aber es gibt ein Grundvertrauen.

brad
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Albert Camus
Zen
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Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo und guten Abend an Euch

sorry das ich mich jetzt erst melde, aber ich hatte eine harte Arbeitswoche und war einfach zu groggy noch zu schreiben.

Hallo Susan,

du hast genau die richtigen Worte gefunden. Konnte mich mit alldem identifizieren.
Als ich deine Antwort gelesen habe, musste ich an mich selber denken und an meine Eltern.
Ich bin sehr früh von zu Hause ausgezogen und das als einzigste Tochter. Mein Vater war garnicht begeistert, aber sie haben mich so leben lassen wie ich es wollte.
Bin auch oft auf die Nase gefallen und habe mich wieder aufgerappelt. Trotzdem waren meine Eltern immer für mich da, auch wenn es für sie nicht immer nachvollziehbar war, wie ich mein Leben gestalte.

Du hast recht, ich habe zuviel eingegriffen.
Aber du kannst mir glauben, dass war mir nicht mal bewußt. Das kam einfach vom Gefühl heraus, helfen zu müssen. Und irgendwann ging das alles in Fleisch und Blut über.
Darum bin ich ja jetzt selber ausgebrannt.
Nur ich musste auch erstmal begreifen, wo der Fehler liegt. Und zwar bei mir.
Habe natürlich an der falschen Stelle gesucht. Je mehr ich an Aufgaben übernahm, desdo wütender wurde ich auf meinen Mann. Ich habe garnicht gemerkt, dass ich die Jenige bin, die die Fehler macht.

Ich musste doch stark sein, weil er doch krank ist. Je stärker ist bin, desdo besser doch auch für ihn.
So habe ich gedacht.

Jetzt bin ich die Jenige, die auf die Nase gefallen ist. Jetzt muss ich erstmal wieder lernen, Verantwortung für sein Leben an meinem Mann wieder abzugeben und mich in Geduld üben.
Mir geht es heute auch schon viel besser, wie noch vor ein paar Monaten.
Ich treffe mich mit Freunden ( ohne schlechten Gewissen ) und mache einige Dinge, die für mich wichtig sind.
Mein Mann bekommt z.zt neue Medis, die auch so langsanm ihre positive Wirkung zeigen. Wie gesagt, wir müssen Geduld haben.

Danke für deine Antwort Susan und auch deine Reinhart und von den anderen Lesern.

Wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende
Sammie
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Ideale Partner

Beitrag von susan »

Guten Morgen, Sammie,

schön, dass Du Dich wieder gemeldet hast und gut, dass Du meine Worte an Dich nicht als "Angriff" siehst und ich finde, Du bist auf einem guten Weg.

Nur wenn Du an Dich denkst und Dich ausreichend abgrenzt, kannst Du verhindern, dass es Dir noch schlechter geht.

Du brauchst ganz viel Sonnenschein für DEINE Seele und so kann auch Dein Mann wieder in seinem Tempo und mit seinen ihm jetzt zur Verfügung stehenden Mitteln das tun, was ER jetzt braucht und wenn er Dich zuviel fordert und deine Kraft immer mehr abnimmt, dann sage ihm das.

Es ist gut und wichtig, wenn der Angehörige das sagen kann, nur so kann er ein eigenes Leben weiterführen und isoliert sich nicht immer mehr und wird dann auch krank. Damit ist keinem geholfen.

Alles Gute für Dich und Deinen Mann! Schreib hier weiter, wenn Du magst, Schreiben war für mich immer sehr wichtig und das Verstandenwerden hat sehr gut getan.

Liebe Grüße
Susan


Zen
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Registriert: 5. Jul 2010, 11:31

Re: Der Ideale Partner

Beitrag von Zen »

Hallo zusammen,

Hallo Reinhart,
wollte nicht versäumen dir auch zu antworten und dir eine Frage stellen.
Du schreibst an 12.09 das du gedanklich aktiv warst, das du nur gewartet hast das etwas passiert.
Was hätte den deiner Meinung nach passieren sollen? Mag jetzt sicher blöd sein diese Frage an dich, aber ich habe ja schon mal geschrieben, du bist meinem Mann sehr ähnlich.
Denn auch er sagt mir oft, dass er gedanklich weiß was zu machen ist, er es aber körperlich nicht umsetzten kann.
Was lähmt denn da? Die Angst zu versagen? Oder ist es die vor dem ersten Schritt?

Susan,
du schreibst in der Antwort 12.09 an Kobold, dass man Grenzen setzen soll.
Das war mein Problem. Grenzen setzen.
Ich wusste ja mein Mann ist schwer krank, um ihn zu entlasten habe ich viele Aufgaben mitübernommen (was im nachherein falsch war).
Nur ich wusste es ja nicht, dass es falsch war.
Das habe ich auch in meinem Beitrag gemeint " Therapie ; Fluch und Segen " warum wird man als Partner nicht in die Behandlung mit einbezogen.
Die Fehler die ich gemacht habe, hätten vermieden werden können. Und je mehr ich von Euch lese, glaube ich sogar, dass ich ihm mehr im Weg gestanden habe, als ihn zu nützen.
Das neue Wissen, jetzt auch in die Tat umsetzen ist auch nicht so einfach. Falle immer wieder in das alte Muster. Ich werde wohl noch eine Zeit brauchen, dass alles umzusetzen. Mein Mann wahrscheinlich auch, denn er ist es ja jetzt seit Jahren so gewohnt von mir.

Susan, ich habe viel gelesen über diese Krankheit, habe mich richtig damit auseinandergesetzt,denn sonst hätte ich es über einen so langen Zeitraum garnicht ausgehalten. Aber zwischen lesen und Wirklichkeit da liegen Welten.
Wir sind nun mal keine Roboter, sondern Menschen und wir machen Fehler und ich hätte mir etwas mehr Unterstützung von seinen Ärzten gewünscht.

Schönen Abend noch
Es grüßt
Sammie
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