Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

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quarktasche
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Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von quarktasche »

Hallo,

habe endlich Nachricht von der Rentenvers.; Mein Antrag auf med. Reha wird abgelehnt.

Zu gesund? Zu krank? Keine Ahnung, ggf. stationäre Behandlung und ambulante Therapie soll's sein. Haha, das hatte ich doch alles schon ausgiebig und kann trotzdem seit Wochen wieder nicht arbeiten.
Muss ich erst gekündigt werden, bevor ich rehabedürftig bin????

Was braucht man alles für einen Widerspruch? Neue ärztliche Stellungnahme? Und wie kann man das alles irgendwie beschleunigen - ich kann bald nicht mehr warten.

Wäre für Tipps sehr dankbar!

Leicht verzweifelte Grüße
Bohne
270792
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Re: Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von 270792 »

Hallo Bohne!

> Mein Antrag auf med. Reha wird abgelehnt.

Das hat System, weil sich viele nicht wehren, sondern es hinnehmen, auf diese Art spart die DRV sehr viel Geld. Die übliche Blabla-Standardablehnung, wie sie tagtäglich fast wörtlich gleichlautend verschickt wird, ich kenne reichlich Beispiele von diversen Leuten. Wirklich fast wörtlich das gleiche...


> Zu gesund? Zu krank? Keine Ahnung,

Haben sie das nicht dazu geschrieben? Bei mir hieß es damals sinngemäß, zu gesund und beim nächsten Rehaantrag, der auch abgelehnt wurde, ich sei zu krank.

> ggf. stationäre Behandlung und ambulante Therapie soll's sein. Haha, das hatte ich doch alles schon ausgiebig und kann trotzdem seit Wochen wieder nicht arbeiten.

Eben!

> Was braucht man alles für einen Widerspruch? Neue ärztliche Stellungnahme?

Es wäre sinnvoll, eine ärztliche Stellungnahme einzureichen.

Man kann auch zunächst pauschal Widerspruch einlegen und die Begründung nachreichen, so gewinnt man etwas Zeit für eine gute Begründung, wenn man es nicht sofort hinbekommt oder wenn der behandelnde Arzt eine Stellungnahme schreiben soll.

Mal hier lesen:
http://forum.bfbd.de/viewtopic.php?f=25&t=22160

Das beschleunigt die Sache leider nicht. Aber schnell wird es ohnehin nicht gehen, bei mir hat es von Antragstellung bis Rehaantritt 18 Monate gedauert und das auch nur, weil meine KK Druck gemacht hat und ich schließlich 2 Monate eher fahren konnte.

Mir hat mein früherer Hausarzt, der leider nicht mehr praktiziert, damals nach der Ablehnung geraten, statt Widerspruch einzulegen, formlos Rente zu beantragen und mich auf den abgelehnten Rehaantrag zu beziehen.
Das hatte den Sinn, dass das dann noch mal eine andere Stelle prüfen muss und da der Grundsatz "Reha vor Rente" gelte, eine Bewilligung so zu erreichen sei.

Habe ich dann auch so gemacht *pfeif*

Ich habe das so formuliert:

Sehr geehrte...,

da mein Antrag auf medizinische Rehabilitation abgelehnt wurde und sich meine Erwerbsfähigkeit mit den von Ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen nicht bessern oder wiederherstellen lässt, beantrage ich hiermit Rente wegen voller Erwerbsminderung.

Bitte ziehen Sie zur Prüfung die Unterlagen des Rehabilitationsantrags heran.

Mit freundlichen Grüßen

..."


Ich habe meine Reha bekommen...

Letztlich war sie erfolglos, weil m ich die werte Rentenversicherung in eine psychosomatische Klinik geschickt hat, ich hätte aber eine gebraucht die sich mit Neuroborreliose auskennt und ich wurde wirklich berentet, was eigentlich nicht mein Ziel war. Offiziell wegen der Psyche, aber mein Hauptproblem ist die chronische körperliche Erkrankung.

Die DRV hat dann meine formlosen Rentenantrag auf Rückfrage bei mir als Widerspruch gewertet, ich musste dann zu Gutachter; Neurologe und Psychiater. Der schrieb ins Gutachten, die Ablehnung meines Antrags sei unverständlich, ich sei eindeutig rehabilitationsbedürftig. Der Gutachter sagte mir auch, die würden die Anträge in Berlin gar nicht richtig lesen, einmal diagonal mit dem Finger durch die Unterlagen blättern, abgelehnt!

Mein zweiter Rehaantrag wurde dann ja auch abgelehnt, auch der Widerspruch, ich habe es dann auch gelassen und nicht geklagt. Ich hatte schon vor dem Erhalt des Widerspruchsbescheides die Flucht nach vorne ergriffen und mich auf eine sehr gute Akutklink, die bundesweit aufnimmt, auf die Depressionsstation einweisen lassen, was sehr viel gebracht hat. Ich war 9 Wochen dort und außer der üblich psychiatrischen bzw. psychotherapeutischen Behandlung gab es auch eine sehr umfassende physiotherapeutische Behandlung.

Du solltest in die Begründung auf jeden Fall mit reinschreiben,was Du schon ambulant gemacht hast und dass es erfolglos war.

Liebe Grüße

Annette
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
quarktasche
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Re: Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von quarktasche »

Liebe Annette,

vielen Dank für deine Info und die Links!!!

Jetzt habe ich erstmal einen Arzttermin, mal sehen, was er meint. Aus dem Ablehnungsbescheid meine ich herauszulesen, dass ich aus deren Sicht wohl eher in eine Klinik gehöre...

Die Aussicht nach Widerspruch nochmal monatelang zu warten, ist gräßlich. Meine Dienstbehörde wird das auch nicht einfach so hinnehmen.

Alles Gute für dich und nochmal ein dickes Danke

Bohne
ecureuille

Re: Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von ecureuille »

Oh Bohne, das ist jetzt nicht wahr, oder? Es tut mir so leid und es macht mich wütend.
Ist denn Reha besser als ein von der KK finanzierter stationärer Aufenthalt? Oder wäre das eine ALternative?
Meld dich doch mal bei mir, wenn es dir danach ist. Könnten auch mal telefonieren, wenn du willst.
Viel Kraft
ecureuille
krisrena
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Registriert: 29. Apr 2010, 07:10

Re: Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von krisrena »

Hallo Ihr

Ich sehe in diesem Fall wieder ein klassisches ein Hin-und Herschieben der Kosten. Die KK schiebt zur DRV und diese wieder zurück zur KK.
Und wir stehen dummerweise dazwischen......
Ich habe gestern auch den Rehaantrag abgeschickt....
Viel Kraft und Energie, das auszuhalten, wünsche ich Dir.
liebe GRüße
verelda
Regenwolke
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Re: Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Bohne,

was spricht denn gegen einen Klinikaufenthalt? Es gibt doch gute psychosomatische Kliniken, die Krankenhausstatus haben, psychotherapeutisch bieten die auch oft eine intensivere Behandlung, als viele Reha-Kliniken. Nachteil sind die oft langen Wartezeiten, aber falls du privat versichert bist (oder Beihilfe hast), könntest du wahrscheinlich schnell einen Platz bekommen.

Wenn ein Krankenhausaufenthalt nicht in Frage kommt, macht ein Widerspruch gegen die Entscheidung der RV aber bestimmt Sinn. Ich denke auch, dass viele Anträge erstmal abgelehnt werden.

LG, Wolke
quarktasche
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Registriert: 9. Nov 2009, 12:18

Re: Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von quarktasche »

Hallo ihr Lieben,

euer Trost muntert mich etwas auf.

Zum Thema Klinik: Ich war letztes Jahr fast 11 Monate in stationärer und tagesklinischer Behandlung. Da will ich erst wieder hin, wenn gar nichts mehr geht.
Außerdem bin ich froh, nicht mehr so extrem hoch medikamentisiert zu sein.
Trotzdem @ Wolke: Hast du einen Tip für eine empfehlenswerte psychosomatische Klinik?


Ich werde Widerspruch einlegen, was bleibt auch sonst. Mein Psychiater und Psychologe werden mich unterstützen.


Liebe Grüße
Bohne
270792
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Re: Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von 270792 »

Hallo!

> vielen Dank für deine Info und die Links!!!

Bitteschön! Ich hoffe, es hilft Dir weiter.

> Ich sehe in diesem Fall wieder ein klassisches ein Hin-und Herschieben der Kosten. Die KK schiebt zur DRV und diese wieder zurück zur KK. Und wir stehen dummerweise dazwischen......

Und es ist zudem noch rechtswidrig...

SGB IX § 14

http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_9/__14.html

Ich hatte das Problem beim letzten Rehaantrag auch. Ich hatte auf dringendes Anraten der Tagesklinik, in der ich im Herbst 2008 war, eine stationäre Traumatherapie mit neurologischer und internistischer Begleitbehandlung beantragt. Die KK hat mir sämtliche Unterlagen zurückgeschickt und geschrieben, ich solle das bei der DRV beantragen. Das war schon rechtswidrig, denn die hätten den Antrag per Gesetz direkt weiterleiten müssen und zwar innerhalb der in dem Link genannten 14 Tage. Tja, Antrag und Widerspruch wurden von der DRV abgelehnt. Wie ich später vom Sozialverband VDK erfuhr, wäre die KK verpflichtet gewesen, die Behandlung zu bezahlen, es ging nämlich rechtlich und medizinisch gar nicht eine Reha, sondern um eine Krankenhausbehandlung. Die haben sie dann letztendlich ja auch bezahlen müssen, nachdem ich mich akutstationär einweisen lassen hatte, weil hier gar nichts mehr ging.
Die KK ist selber schuld *pfeif*, zudem entstanden und entstehen immer noch Folgekosten, die bei Bewilligung teilweise vermeidbar gewesen wären. Aber soweit denken die nicht.

Die akutstationäre Behandlung war zwar dann keine Traumatherapie, aber sie war trotzdem gut und bis jetzt bin ich eigentlich ganz zuversichtlich, dass es wahrscheinlich doch ohne Traumatherapie geht. Am meisten beeinträchtigt mich halt meine körperliche Erkrankung, psychisch geht es mir zur Zeit trotzdem relativ gut, weil sich bezüglich der bei mir immer wieder depressionsauslösenden Probleme viel geklärt hat.

> Ich war letztes Jahr fast 11 Monate in stationärer und tagesklinischer Behandlung.

Mir fehlen an an vollen Jahr psychiatrische bzw. psychosomatische Klinik (nur eine davon war eine Rehaklinik) noch 13 Tage... Allerdings waren es bei mir insgesamt 8 Aufenthalte innerhalb von 8 Jahren, davon 5 innerhalb der letzten etwas mehr als 2 Jahre.

> Da will ich erst wieder hin, wenn gar nichts mehr geht.

Ich kann es verstehen. Ich habe auch genug von Kliniken, bin einfach klinikmüde, deshalb habe ich in Absprache mit meiner Psychiaterin und meiner Psychotherapeutin auch einen Traumatherapieplatz in einem Krankenhaus abgesagt, den ich nach fast 1 1/2 Jahren Wartezeit endlich bekommen hätte.
Aber ich war seit der Anmeldung für die Traumatherapie dreimal akutstationär, insgesamt 14 Wochen und habe viel erreicht, vor allem in der Klinik, in der ich am längsten war, 9 Wochen. Die andere konnte man knicken, zur Krisenintervention war es ok, aber sonst..? Naja... Aber diese ist halt das örtlich zuständige Versorgungskrankenhaus.

So ein großer Unterschied zwischen der psychosomatischen Reha und zwei der Kliniken, in denen ich war, war es eigentlich gar nicht. Im Gegenteil, gerade in der einen lief psycho- und physiotherapeutisch erheblich mehr als in der Reha.

> @ Wolke: Hast du einen Tip für eine empfehlenswerte psychosomatische Klinik?

Ich bin zwar nicht Wolke , aber ich habe sehr gute Erfahrungen in der Burghofklinik Rinteln gemacht, wo ich zweimal war, einmal 12 und einmal 6 Wochen.Die nehmen bundesweit auf. Und Akutklinik halt die, wo ich zuletzt war, das war auch eher wie eine Kur. Ich würde da jederzeit wieder hingehen, wenn es erforderlich wird.
http://www.klinik-dr-fontheim.de/krankenhaus.htm Die nehmen auch bundesweit auf.

Meine Schwester war vor einigen Jahren hier
http://www.klinik-a-s-moos.de/ und hat auch sehr viel Positives berichtet.

> Ich werde Widerspruch einlegen, was bleibt auch sonst.

Viel Erfolg! Eine Chance besteht auf jeden Fall. Oft hat der Widerspruch nämlich Erfolg.
Ich schreibe in einem Forum für Eltern behinderter Kinder und damals bei meinem ersten Rehaantrag hatten mehrere andere Mütter fast zeitgleich ebenfalls eine Reha beantragt, bei ALLEN wurde der Antrag abgelehnt, mit fast wörtlich denselben Begründungen. Alle sind in Widerspruch gegangen (zum Teil erst, nachdem ich sie quasi virtuell in den Allerw...getreten habe) und bei ALEN wurde die Reha dann im Widerspruchsverfahren bewilligt.

Sollte auch der Widerspruch abgelehnt werden, würde ich der DRV ggf. mitteilen, sie mögen sich das doch bitte innerhalb der nächsten 14 Tage noch mal überlegen, ob sie bei ihre Ablehnung bleiben und ihnen ankündigen, falls ja, dass Du Dich dann leider gezwungen siehst, einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen. Ich hätte da echt keine Skrupel, manchmal muss man zu drastischeren Mitteln greifen.

Ich bin diesbezüglich inzwischen genauso wie mein früherer Hausarzt "auf Krawall gebürstet", ich nehme nichts mehr hin, sondern wehre mich und das bis jetzt in den meisten Fällen sehr erfolgreich. Ich brauche es ja nicht nur in eigener Sache, sondern auch in der meines autistischen Sohnes, in verschiedensten Bereichen des Sozialrechts.

Es gibt einen sehr treffenden Spruch:

"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."

Liebe Grüße
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von Regenwolke »

Einen richtigen Tip hab ich nicht, die psychosomatische Klinik, in der ich selber war, fand ich nicht so gut.

Gutes gehört habe ich aber von der schon genannten Burghof-Klinik in Rinteln sowie der Hans-Prinzhorn-Klinik in Hemer (sind beides psychiatrische Kliniken mit entsprechenden psychosomatischen/psychotherapeutischen Abteilungen).
Immer mal wieder genannt wird hier auch die Klinik Roseneck am Chiemsee.

Aber die Klinikwahl hängt ja wahrscheinlich auch davon ab, wo Du wohnst und welchen Behandlungsansatz du Dir vorstellst bzw. für dich sinnvoll erscheint, von daher ist es nicht so leicht, da etwas zu raten.
Manche Reha-Kliniken haben übrigens auch einen Anteil an "Krankenhausbetten", behandeln also nicht nur Reha-Patienten.

Viel Glück mit dem Widerspruch!
Wolke
270792
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Registriert: 6. Jun 2004, 20:45
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Re: Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von 270792 »

Hallo!

> Gutes gehört habe ich aber von der schon genannten Burghof-Klinik in Rinteln

Sage ich doch.

Bohne, wenn Du mehr darüber wissen möchtest, gib mal hier http://www.diskussionsforum-depression. ... undrenten2 "Rinteln" ein,

bei den Optionen überall "alle" auswählen.

http://www.klinikbewertungen.de/klinik- ... ik-rinteln

Natürlich sind solche Bewertungen immer mit Vorsicht zu sehen, es gibt immer Menschen, die allem etwas auszusetzen haben.

Liebe Grüße

Annette
Nichts im Leben ist hoffnungslos traurig; selbst eine Träne, die die Wange hinabrollt, kitzelt.
quarktasche
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Registriert: 9. Nov 2009, 12:18

Re: Was braucht man alles zum Widerspruch bei Reha-Ablehnung?

Beitrag von quarktasche »

Hallo Blautoppas und Wolke,

danke für die Tipps. Ich werde morgen mal anfragen, wegen der Wartezeiten. Roseneck hat mir 5-8 Monate gesagt...

Merci nochmal und liebe Grüße
Bohne
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