Diagnosefeststellung verstehen

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Blondie2511
Beiträge: 49
Registriert: 23. Nov 2009, 08:10

Diagnosefeststellung verstehen

Beitrag von Blondie2511 »

Guten Morgen zusammen,
nach dem ich mich schon seit ein paar Wochen hier informiere-Beiträge mit Interesse verfolge, meinen Frust von der Seele schreibe-ach einfach gesagt das Forum mir einen Teil meiner Ängste nehmen konnte habe ich nun wieder mal eine Frage.

Am gestrigen Abend habe ich bei einem Besuch in der Klinik, in der sich mein LG seit 4 Wochen befindet u.in meinen Augen noch keine Fortschritte gemacht hat (ich weiß bin vielleicht zu ungeduldig u. kann so manches als Außenstehende nicht verstehen) habe ich ihn gefragt auf welche Diagnose er behandelt wird u. bekam zur Antwort: AUF EINE SCHWERE DEPRESSION; DAS HABEN DIE ANHAND VON BLUTWERTEN FESTGESTELLT.ES WIRD NICHT AM GEMÜTSZUSTAND FEST GEMACHT.
Kann mir jemand etwas zu schreiben.
Als er mir das gesagt hat musste ich erst mal lachen da ich das einfach lächerlich finde so etwas im Blut feststellen zu können-da kann also ein Mensch total normal sein-sorry das ich das so schreibe, aber wenn dann die Blutwerte nich i.O. sind hat er eine Depri.
Bin innerlich ziemlich aufgewühlt da ich so hilflos außen vor stehe,die Medis mittlerweile ein 3mal gewechselt werden u. er mom eine ziemliche Gleichgültigkeit gegenüber alles an den Tag legt.
Habe heute Nacht, nach dem ich vor lauter Frust nicht schlafen konnte eine Wand im Wohnzimmer gestrichen u. noch nach der Diagnose nach Blutwerten gegoogelt. Habe dort nur gefunden das es dort einen Test gibt der mit anderen Fragetest wohl die Diagnose der schwere der Depri ermitteln lässt. Werde ihn vielleicht heute o.morgen, je nachdem wann ich wieder nach ihm fahre nochmals drauf ansprechen.
Hoffe das mir irgendjemand Info geben kann.

Schönen Freitag - das WE steht vor der Tür.

Gruß
Mo
BettyM
Beiträge: 77
Registriert: 9. Mai 2010, 23:14

Re: Diagnosefeststellung verstehen

Beitrag von BettyM »

Guten Morgen Mo,

ich verstehe das auch nicht....

Habe gerade in einem Buch gelesen, dass genau das die Diagnose so schwierig machen würde, dass man es eben nicht anhand von Blutwerten testen könne. Hoffentlich schreibt dir jemand was Kompetentes dazu.

Liebe Grüße Betty

P.S. Das Buch ist "Schattendasein - Das unverstandene Leiden Depression" Geschrieben und entwickelt hier aus dem Forum. Es ist das großartigste Buch, was mir bisher in diesem Zusammenhang untergekommen ist. Ich bin sehr bewegt, dabei habe ich erst ein Drittel durch. Vielen, vielen Dank für dieses Buch.
Zen
Beiträge: 201
Registriert: 5. Jul 2010, 11:31

Re: Diagnosefeststellung verstehen

Beitrag von Zen »

Guten Morgen Blondie,

ich will dir das mal auf die schnelle versuchen zu erklären. Mit meinen Worten. Bin mal wieder unter Zeitdruck ( wie immer ).

Bei meinem Mann war es auch so.
Anhand der Blutwerte kann man die Stresshormone im Blut nachweisen. Der Depressive steht ja unter einem enormen Druck, den er sich ja selber macht.
Was sich natürlich auch körperlich wiederspiegelt. Schlecht schlafen, keinen Hunger, Kraft und Saftlos usw.
Auch muss erstmal die richtige Pille gefunden werden. Wenn es die eine nicht ist, muss eine andere ausgetestet werden. Dann kommt es wieder auf die Höhe der Dosis an.
Zwischendurch immer wieder Bluttest um zu sehen ob alles im grünen Bereich ist.

Mein Mann durfte die ersten 6 Wochen an den Wochenenden nicht nach Hause weil seine Werte nicht gut waren. Es hat bei Ihm sehr lange gedauert bis sich alles eingependelt hatte.

Auch kann es sein, das ein Medi, was jetzt gut anschlägt in ein paar Monaten nicht mehr wirkt. Dann fängt alles wieder von vorne an.

Hat aber alles so seine Richtigkeit, brauchst dir keinen Kopf machen.
Ausser die Farbe die du an die Wand gepinselt hast, gefällt dir nicht mehr

Ich kann dir das auch noch etwas medizinischer erklären, aber nur wenn du willst.

Schönen Tag noch

Lieben Gruß von
Sammie
Zen
Beiträge: 201
Registriert: 5. Jul 2010, 11:31

Re: Diagnosefeststellung verstehen

Beitrag von Zen »

Hallo Blondie,

ich bin`s nochmal.

Das war gerade die Kurzfassung, ich will dir das jetzt mal etwas genauer erklären.

Der Körperliche und psychische Stress löst im Gehirn eine biochemische Reaktion aus.

Durch das Blut gelangen Botenstoffe zu den Nebennierenrinden.

Zur Info: Die Nebennierenrinde liegt über den Nieren.
Diese Nebennierenrinde hat 2 hormonproduzierende Bereiche. 1. Die äußere Rind. 2. Das innere Mark.
Die wichtigste Wirkung der Nebennierenhormone
ist den Menschen anpassungsfähig zu machen.
Durch die Hormone kann der Körper blitzschnell von - Normal -auf Superleistung- umstellen.
Diese Nebennierenrinde bestimmt auch, wie gut man mit Dauerstress umgehen und ertragen kann.

Die Nebenniere schüttet Cortisol aus. Ein Stresshormon, dass den Körper vor bedrohlichen Situationen schützt und die Energiereserven und die Widerstandsfähigkeit stärkt.

Nach Ende einer Stressbelastung baut der Gesunde die Hormonausschüttung wieder ab.

Bei einer Depresson ist das aber nicht der Fall.
Dieser Anhaltende erhöhte Spiegel der Stresshormone im Blut ( darum diese vielen Bluttests )schaden dem Gehirn.
Botenstoffe die das Wohlbefinden übermitteln sollen, sind nicht oder nur in niedriger Dosis vorhanden.
Und dieser Mangel löst eine Depression aus.

Durch die Medis, werden die Synapsen ( so heißen die Kontakstellen einer Nevenzelle ) mit der nächsten Synapse verbunden, damit Glückshormone besser andocken können.
Was vorher duch die Stresshormone nicht der Fall war, die haben diesen Zugang blockiert.

Dass das nicht von heut auf morgen geht, ist natürlich klar. Das es aber auch sehr sehr langsam gehen kann, ist uns als Angehörige nicht bewusst. Mir auch nicht.
Wir sind zu ungeduldig und erwarten leider zu oft Wunder ( die gibt es aber nur im Märchen )

Auch wenn man sich mit dem Vorgang, was passiert bei einer Depression auseinander setzt, ist es schwer das alles zu verstehen.

Bis die Richtige Pille und Dosis gefunden wird, kann viel Zeit vergehen.
Das wird dann täglich über den Bluttest gemessen.

Ich hoffe Du kannst es jetzt nachvollziehen, was mit deinem Freund passiert und warum das alles so lange dauert.

Nachvollziehen kann ich das auch alles, aber verstehen kann ich es nach so langer Zeit immer noch nicht.

Lieben Gruß
Sammie
Blondie2511
Beiträge: 49
Registriert: 23. Nov 2009, 08:10

Re: Diagnosefeststellung verstehen

Beitrag von Blondie2511 »

Hallo Sammie,
Hallo Betty,

Sammie: Danke für die ausführliche Erklärung-das es mit den Botenstoffen im Gehirn zusammenhängt aber wie genau das im Blut war mir bisher nicht so klar u. vielleicht hat man das meinem LG auch nicht so genau erklärt o. er hat es mir nur in Kurzform wiedergegeben. Sehe es jetzt anders.
Ja ja - die Ungeduld raubt einen den Nerv.
Versuche mit Aktivitäten u.a. wieder mit joggen angefangen u. Besuche nur max. jeden 2. Tag etwas Ruhe u. Abstand zu bekommen.

Betty: Danke für den Buchtipp - hatte ich schon mal online reingeschaut u. werde es mir wohl auch noch holen.
Habe gerade das Buch "So nah u. doch so fern" durch u. es hat mir geholfen.

Wünsche Euch ein erholsames, sonniges Wochenende und DANKE.

Gruß
Mo
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